Herrin der Finsternis

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Herrin der Finsternis
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Kevin Rombold



Herrin der Finsternis





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Inhaltsverzeichnis





Titel







Prolog







1. Teil – Die Suche







Kapitel 1







Kapitel 2







Kapitel 3







Kapitel 4







Kapitel 5







Kapitel 6







Kapitel 7







Kapitel 8







Kapitel 9







Kapitel 10







Kapitel 11







Kapitel 12







Kapitel 13







Kapitel 14







Kapitel 15







Kapitel 16







Kapitel 17







Kapitel 18







Kapitel 19







Kapitel 20







Kapitel 21







Kapitel 22







Kapitel 23







Kapitel 24







Kapitel 25







Kapitel 26







Kapitel 27







Kapitel 28







Kapitel 29







Kapitel 30







Kapitel 31







Kapitel 32







Kapitel 33







Kapitel 34







Kapitel 35







Kapitel 36







Kapitel 37







Kapitel 38







Kapitel 39







Kapitel 40







Kapitel 41







Kapitel 42







2. Teil - Die Kriegerinnen des Lichts







Kapitel 43







Kapitel 44







Kapitel 45







Kapitel 46







Kapitel 47







Kapitel 48







Kapitel 49







Kapitel 50







Kapitel 51







Kapitel 52







Kapitel 53







Kapitel 54







Kapitel 55







Kapitel 56







Kapitel 57







Kapitel 58







Kapitel 59







Kapitel 60







Kapitel 61







Kapitel 62







Kapitel 63







Kapitel 64







Kapitel 65







Kapitel 66







Kapitel 67







Kapitel 68







Kapitel 69







Kapitel 70







Kapitel 71







Kapitel 72







Kapitel 73







3. Teil - Entscheidungen







Kapitel 74







Kapitel 75







Kapitel 76







Kapitel 77







Kapitel 78







Kapitel 79







Kapitel 80







Kapitel 81







Kapitel 82







Kapitel 83







Kapitel 84







Kapitel 85







Kapitel 86







Kapitel 87







Kapitel 88







Kapitel 89







Kapitel 90







Kapitel 91







Kapitel 92







Kapitel 93







Kapitel 94







Kapitel 95







Kapitel 96







Kapitel 97







Kapitel 98







Kapitel 99







Kapitel 100







Epilog







Danksagungen:







Impressum neobooks







Prolog



Schon seit Beginn des 18. Jahrhunderts hatten die van Helsings es sich zur Aufgabe gemacht, die Kämpfer der Dunkelheit zu vertreiben und zu verhindern, dass die Menschen von ihrer Existenz erfuhren, Denn die Menschheit war noch nicht bereit für die Wahrheit. Viele blutige Schlachten wurden ausgetragen zwischen den Fürsten der Finsternis und den Rittern des Lichts, eine Organisation, die Adam van Helsing einst ins Leben gerufen hatte. Dieser Organisation war es gelungen die Bedrohung durch Vampire endgültig einzudämmen und schließlich gelang es Abraham van Helsing den wahren Fürsten der Finsternis zu stellen. Den einen und ersten Vampir.

 





Nach einer jahrelangen Verfolgung, die ihn schließlich bis nach Rumänien ins tiefste Transsilvanien führte, konnte er endlich Graf Dracula stellen.



Graf Vladimir Dracul war der Name, den er im 15. Jahrhundert getragen hatte. Aber auch Vlad der Pfähler war einer seiner unzähligen Namen, da er seine besiegten Gegner zu Köpfen und deren Schädel auf Pfählen entlang dem Schlachtfeld aufzuspießen pflegte. Der erste aller Vampire wie ihn die Menschheit später kennenlernen sollte.



Damals war es Abraham van Helsing gelungen Dracula zu töten. Das Oberhaupt der Vampire war fort und lange hörte man nichts mehr von ihnen. Schrecken wurde zu Legende und die Legende wurde schließlich zum Mythos, bis die Erinnerung der Menschen an Vampire völlig verblasste und eher zu einem Schatten seiner selbst wurde, pervertiert durch Kleingeister und Filmemacher.



Fast hundert Jahre lang hatten wir geglaubt die Bedrohung der Untoten endgültig gestoppt zu haben, doch im Jahre des Herrn 2025 sollten wir erfahren, dass wir uns geirrt hatten.





1. Teil – Die Suche



Kapitel 1




Es lag nun schon beinahe ein Jahrhundert zurück. Damals hatte Mina gerade erst ihre wahre Bestimmung erkannt. Es war eine unglaubliche Erfahrung gewesen. Dem Tode hatte sie so nahe gestanden und hatte doch nicht weiter davon entfernt sein können. Der Kuss ihres Meisters hatte sie in die Welt der Schatten geholt und dafür war sie ihm mehr als dankbar. Sie erinnerte sich nur noch blass an ihr Leben vor der Dunkelheit. Doch das, woran sie sich erinnern konnte ließ Übelkeit in ihr entstehen. Sie konnte es kaum fassen, dass sie einst so nett und naiv gewesen sein sollte. Ein Zuckerpüppchen, welches zu allem brav ja und amen gesagt hatte. Sie war so abscheulich menschlich gewesen. Doch ihr Meister hatte sie davor gerettet. Sie hatte ihn verehrt. Doch dann war dieser abscheuliche Doktor, Abraham van Helsing war sein Name gewesen, aufgetaucht und hatte ihren Meister hinterhältig und feige getötet. Mina war damals noch jung und unerfahren gewesen. Ihre Kräfte waren noch nicht vollständig entwickelt gewesen, außerdem hätte sie van Helsing ebenso ins Nichts befördert wie ihren Meister. Seit diesem Tag schürte Mina einen unglaublichen Hass gegen die van Helsings. Innerhalb von zwei Jahrhunderten war es ihnen gelungen die Vampire nahezu auszurotten. Nur wenige hatten dieses Massaker überlebt und sich in fast unbewohnte und unzugängliche Orte zurückgezogen. Viele sind in dieser Zeit verhungert. Andere hatten gelernt unerkannt unter den Menschen zu leben. Denn im Gegensatz zu den Geschichten, die sich einige Autoren der Menschen ausgedacht hatten, waren Vampire keineswegs so Lichtempfindlich, dass sie in der Sonne zu Staub zerfielen. Auch die Kreuze der Kirche waren kein Schutz. Selbst die Geschichten mit dem fehlenden Spiegelbild waren nur den Köpfen einiger Schriftsteller entsprungen. All diese Gerüchte wurden von der Kirche in die Welt gesetzt, um die Menschen zum Glauben zu bewegen. Doch dieser van Helsing hatte die einzige Methode entdeckt, mit der Vampire geschwächt werden konnten. Es waren nicht die Kreuze an sich, was die Vampire verachteten und fürchteten. Es war die Tatsache, dass die Kreuze des Mittelalters aus Silber hergestellt wurden. Die Haut der Vampire reagierte auf Silber sehr stark. Van Helsing hatte dies irgendwie herausgefunden. Er fertigte spezielle Pfeile und Gewehrkugeln, die einen Silbermantel hatten. Selbst wenn er das Herz eines Vampirs verfehlte, so konnte er ihn doch zumindest so schwächen, dass er keine Chance mehr hatte zu fliehen. Nur mit Hilfe dieses Wissens war es ihm gelungen ihren Meister zu enttarnen. Es war ihm beim Händeschütteln aufgefallen, da er immer einen Ring aus Silber trug, und ebendieser Ring eine Spur auf der Hand ihres Meisters hinterlassen hatte. Mina war zu dieser Zeit gerade aus Mitteleuropa unterwegs zurück nach Rumänien. Ihrem Meister hatte es in Europa immer besonders gut gefallen. Daher hatte sie beschlossen selbst eine Reise zu machen. Als sie das Schloss schließlich erreichte, sah sie, dass jemand Fremdes anwesend war. Sie beschloss vorsichtig zu sein und betrat einen der Geheimgänge, die in das finstere Gemäuer führten. Aus einem der Schlafzimmer hörte sie schließlich ein Gespräch. Sie lauschte vorsichtig.



„Ich weiß wer sie sind, Graf. Und ich werde ihrem Treiben ein Ende machen.“ Kurz darauf hörte sie den Schrei ihres Meisters. Van Helsing hatte ihn getötet. Mina hatte großes Glück gehabt, dass sie nicht entdeckt wurde. So war es ihr gelungen Rumänien zu verlassen und sich einen anderen Unterschlupf zu suchen. In dieser Nacht hatte sie sich geschworen eines Tages an van Helsing Rache zu nehmen. Und wenn schon nicht an ihm selbst, dann an einem seiner Nachkommen. Und sie würde es genießen ihm jeden Tropfen seines feigen Blutes aus dem Körper zu saugen.






Kapitel 2




Monique wusste nicht mehr weiter. Wie sollte sie ihre Aufgabe erfüllen? Wie sollte sie in dem Gedränge der Straßen Tokios jemals die eine Person finden, die sie suchte? Sie blickte aus dem Fenster des Flugzeugs. Dunkle Wolken waren herangezogen und es begann zu regnen. In diesem Moment erinnerte sich Monique daran, welche Ereignisse vor neun Jahren dazu geführt hatten, dass sie nun hier war, auf einer fast hoffnungslosen Suche nach jemandem, den es vielleicht gar nicht gab. Sie seufzte, als die Erinnerungen sich vor ihrem geistigen Auge abspielten. Damals war es ihr noch wie ein Traum erschienen.




Es war im Jahr 2016. Monique war gerade erst siebzehn als es passierte. Es war an einem grauen Regentag. Monique stöberte auf dem Dachboden ihres Onkels Abraham van Helsing. Es war jedes Mal so aufregend und etwas anderes konnte sie an so einem Tag ohnehin nicht machen. Außerdem fühlte sie sich hier oben ohnehin am wohlsten. Hier konnte sie die Vergangenheit beinahe hautnah erleben. Relikte aus vielen Epochen der Familiengeschichte warteten nur darauf von ihr wieder entdeckt zu werden. Vor allem interessierten sie die Tagebücher ihres Ur-Ur-Großvaters. Es war beinahe ein Wunder, dass die Familie im Besitz solcher Relikte war. Monique liebte es in diesen Büchern zu lesen. Sie gaben ihr eine ungefähre Vorstellung von dem, was damals wirklich geschehen war. Ihr Onkel musste nicht die geringste Ahnung davon haben, welche Schätze hier oben verborgen waren. Andernfalls hätte er ihr bestimmt nicht erlaubt hier oben herumzustöbern. Dieses Haus war schon seit Generationen im Besitz der Helsings und der Dachboden hatte sich im Laufe der Jahre immer mehr gefüllt. Für einen Historiker müsste dies das Paradies sein.




Seit dem Tod ihrer Eltern, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen, lebte Monique bei ihrem Onkel in London. Er sorgte gut für sie und Monique hatte eine schöne Kindheit. Vor etwa einem Jahr hatte sie zum ersten Mal den Dachboden betreten. Nun suchte sie ihn so oft auf, wie sie konnte. Auch ihre Freunde hatten sie schon oft hier her begleitet, doch ihnen war der Dachboden stets unheimlich gewesen. Monique hingegen wurde immer wieder von diesem Ort angezogen. Es war fast so, als würde sie etwas rufen. Doch sie wusste, dass das natürlich nicht sein konnte.




An diesem Tag jedoch sollte sich Einiges ändern. An diesem Tag fiel Monique etwas auf, was sie bisher noch nicht gesehen hatte. Eine uralte hölzerne Truhe stand mitten auf dem Dachboden zwischen dem Gerümpel und dem alten Schreibtisch, auf dem die Tagebücher des Vampirjägers Abraham van Helsing lagen. Es war kein Zufall, dass ihr Onkel denselben Namen trug. Der Name Abraham wurde von Generation zu Generation an den ältesten Sohn weitergegeben. Langsam näherte sich Monique der unbekannten Truhe. Sie war nicht verschlossen, doch es hing ein altes verrostetes Schloss am Scharnier. Sie löste das Schloss ganz und begann die Truhe zu öffnen. Ein Luftzug strich ihr übers Gesicht, als sie den Deckel der Truhe quietschend aufschwang. Doch was sie dann sah ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Zunächst starrte sie auf ein leeres vergilbtes Pergament. Doch aus einem unerfindlichen Grund konnte sie den Blick nicht mehr abwenden. Nach wenigen Sekunden, die Monique wie eine Ewigkeit vorkamen, begann das Pergament zu leuchten. Für einen Moment sah Monique ihr eigenes Gesicht wie in einem Spiegel. Als das Bild verblasste erschienen rote Schriftzeichen. Monique erschrak und wich einige Schritte zurück. Was war das nur gewesen? Eigentlich wollte sie es im Moment gar nicht wissen. Beinahe wäre sie rückwärts die Dachbodenluke hinuntergestürzt. So schnell sie konnte rannte sie die Holztreppe hinunter in den dritten Stock des Familienanwesens. Doch damit fühlte sie sich noch nicht in Sicherheit. „Abraham! Onkel!“, rief sie und beeilte sich so schnell wie möglich ins Erdgeschoss zu gelangen. Doch auf der Treppe zum zweiten Stock rannte sie ihrem Onkel direkt in die Arme. Monique war verängstig und den Tränen nahe. Die warmen Hände und die Nähe ihres Onkels spendete ihr Trost.




Ihr Onkel sah sie besorgt an. „Kleines, was ist denn passiert?“, fragte er und seine Augen hatten einen beruhigenden Einfluss auf sie. Monique versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch es fiel ihr immer noch schwer. „Auf…dem Dachboden…Pergament…leer, dann rote Schrift…leuchten.“ Mehr brachte Monique zwischen ihrem Schluchzen nicht hervor. Erneut brach sie in Tränen aus und krallte ihre Finger tiefer in den Pullover ihres Onkels. Abraham strich ihr sorgsam durchs Haar und sprach leise auf sie ein. „Beruhige dich Monique. Ich werde mal nachsehen, was los ist.“ Moniques Griff wurde fester. „Nein, geh nicht da rauf! Lass mich nicht allein.“ Doch Abraham drückte sie sanft von sich und blickte ihr tief in die Augen. „Ich bin gleich wieder da. Du brauchst keine Angst zu haben.“ Doch Monique hielt ihn noch immer fest. Sie wollte nicht alleine sein. Sie hatte Angst. Ein freundliches Lächeln erschien auf dem Gesicht ihres Onkels. „Ich weiß, dass du ein tapferes Mädchen bist. Und tapfere Mädchen haben keine Angst.“ Monique hasste es, wenn ihr Onkel das tat. Er wusste, dass er mit diesen Worten einen wunden Punkt in ihr traf. Sie konnte nicht anders, lockerte ihren Griff und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Versprich aber, dass du gleich wieder da bist.“ Erneut lächelte ihr Onkel ihr aufmunternd zu. „Ich verspreche es.“ Damit ließ er Monique auf dem Gang stehen und stieg die knarrenden Stufen zum Dachboden hinauf. Nervös beobachtete Monique, wie er im dunklen Verschwand.




Es dauerte einige Minuten, bis Abraham wieder erschien. Monique war es vorgekommen, als wäre sie Jahre von ihrem Onkel getrennt gewesen. Aber inzwischen hatte sie sich einigermaßen beruhigt. Sie zitterte nur noch ein wenig, hatte aber aufgehört zu schluchzen. Doch etwas an ihrem Onkel hatte sich verändert. Sein Gesichtsausdruck, der noch wenige Minuten zuvor so freundlich und zuversichtlich gewesen war, war nun ernst und alles Weiche war daraus verschwunden. Mit leicht zitternden Händen hielt er das Pergament fest. Ein Pergament mit blutroten Schriftzeichen. Das Pergament, das Monique vor kurzem gesehen hatte. „Abraham, was ist los? Sag es mir.“ Doch er schien sie nicht einmal zu hören. Ohne seinen Blick von dem Pergament zu lösen eilte er die Stufen hinunter und ließ sie einfach auf dem Gang stehen. „Was ist los?“, fragte sie noch einmal. Wieder keine Reaktion. „Sag mir endlich was hier los ist!“ Moniques Stimme war nun fester und ihre Angst war verschwunden. Erst jetzt bemerkte Abraham sie und sah sie verdutzt an. Schließlich wandte er sich wieder um. Monique wollte gerade protestieren, als er ihr im Gehen noch etwas zurief. „Monique, schnapp dir deine Jacke, wir gehen zur Bibliothek!“ Nun stand Monique völlig verdutzt da und wusste nicht, wie sie reagieren sollte. „SOFORT!“ Abrahams Stimme holte sie aus ihrer Starre und setzte sich in Bewegung.



Noch nie hatte ihr Onkel es so eilig gehabt. Doch Monique wagte es in diesem Moment nicht zu widersprechen. Sie sprang die Stufen hinunter, bis sie in die große Eingangshalle im Erdgeschoss gelangte. Sie packte ihre Jacke und beeilte sich ihren Onkel, der schon am Wagen stand, einzuholen. Was hatte ihn nur so zur Eile gedrängt? Wieso hatte er ihr immer noch nicht gesagt, worum es ging? Auf der Fahrt zur Bibliothek, die etwa zehn Minuten dauerte, sprachen Monique und ihr Onkel kein Wort miteinander. Eine Spannungsgeladene Stimmung herrschte. Sie spürte, dass ihren Onkel etwas beschäftigte, doch sie fragte nicht danach. Monique hatte sich inzwischen damit abgefunden, dass sie keine Ahnung hatte, was hier eigentlich vor sich ging. Ihr Onkel würde schon seine Gründe haben, warum er sich in Schweigen hüllte. Allerdings ärgerte sie sich immer noch darüber, dass er ihr nichts sagte.

 




Mauris, ein alter Freund Abrahams, wartete etwas verschlafen vor der Toren der Stadtbücherei. Doch als er einen Blick auf das Pergament warf, schien er auf einmal hellwach zu sein. „Und Mauris, weißt du, was das ist?“, fragte Monique zögerlich. Sie hatte noch nicht aufgegeben und hoffte nun endlich eine Antwort zu erhalten. Mauris schien ihre Anwesenheit erst jetzt zu bemerken. Jedoch ging er nicht auf ihre Frage ein, sondern wandte sich zu Abraham. „Hat etwa die Kleine das Pergament gefunden?“ Abraham nickte ernst. Monique beobachtete, wie sich Mauris Augen weiteten. „Dann ist

sie

 vielleicht…“, begann er ehrfürchtig. Er sah sich nervös um. Darauf schüttelte er heftig den Kopf. „Aber lass uns doch erst hineingehen. Hier draußen sollten wir nicht über diese Dinge sprechen.“ Monique war endgültig sauer. Warum ignorierte sie heute nur jeder? Was war mit diesen Erwachsenen los? Sie folgte den beiden in der Hoffnung etwas aus ihrem Gespräch zu erfahren. Sie wollte endlich herausfinden, was es mit diesem alten Fetzen auf sich hatte. Es war spät am Sonntagabend. Daher konnte die drei in der Bibliothek niemand stören. Mauris hatte das Pergament auf einen der massiven Holztische gelegt, die ein wenig abseits der gefüllten Regale standen. Noch immer sagte niemand ein Wort. Monique konnte diese Spannung nicht mehr ertragen. „Was hat es denn mit dem Pergament nun auf sich?“, platze es laut aus ihr heraus. Endlich sahen ihr Onkel und Mauris sie an. Sie errötete und hob ihre Hände vor den Mund. „Entschuldigung.“, gab sie kleinlaut von sich. Mauris zögerte, so als müsse er erst die richtigen Worte finden. „Was ist passiert, als du das Pergament gefunden hast, Monique?“ Sie dachte nach. „Ich fand das Pergament in einer alten Truhe. Doch zunächst war es leer. Kurz darauf begann es zu leuchten und die roten Schriftzeichen erschienen. Schließlich bin ich davongelaufen und meinem Onkel in die Arme gelaufen.“ Im Nachhinein erschien es Monique unglaublich albern, dass sie sich so gefürchtet hatte. Vermutlich war das Pergament mit unsichtbarer Tinte beschrieben worden und diese ist dann Schließlich nach dem Kontakt mit der Luft wieder erschienen. Doch noch immer wusste sie nicht, was es mit dem Pergament auf sich hatte. Warum nur beantwortete ihr keiner

ihre

 Fragen? „Dann ist es also doch wahr.“, brachte Mauris hervor. „Monique muss es sein. Es besteht gar kein Zweifel.“ „Woran besteht kein Zweifel? Was bin ich? Kann mir endlich mal jemand sagen was hier vor sich geht?“ Moniques Ärger war deutlich wahrnehmbar. Sie wollte endlich Antworten. Abraham sah ihr erneut tief in die Augen, dann wieder zu Mauris. „Sie ist es. Sie muss es sein.“ Mauris nickte und sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Eine lange Pause entstand, bis Monique schließlich wieder das Wort ergriff. Inzwischen verstand sie überhaupt nichts mehr. „Ich warte noch immer auf Antworten. Könntet ihr mal bitte nicht so tun, als wäre ich überhaupt nicht da. Ich will jetzt wissen, was los ist.“ Mauris wandte sich jetzt endlich dem Mädchen zu. „Willst du wirklich wissen, was auf dem Pergament steht? Das, was ich dir jetzt erzähle, könnte dein Leben für immer von Grund auf verändern. Es könnte durchaus sein, dass schon sehr bald harte Zeiten auf dich zukommen könnten. Bist du dir absolut sicher, dass du bereit dafür bist?“ Monique nickte entschlossen. Zudem konnte sie es vor Neugier nicht mehr aushalten. „Also gut, ich werde es dir vorlesen. Pass gut auf, denn ich werde es nicht wiederholen.“





Wenn Blutrot sich die Schrift erhellt,



sich unser aller Schicksal neu einstellt,



wird der Kampf nicht mehr fern sich weilen.




Die Welt in Dunkelheit gehüllt



Vier Krieger des Black Dragon



Sich neu vereinen und erscheinen



um der Welt die Apokalypse zu bringen




Die letzte Hoffnung unser werden ruhen



gegen das Böse,



auf 3 Kämpfer mit elementarischen Kräften



verschollen im Strom der Zeit.



Doch nicht allein sein wird der Feind,



lang vergessene dunkle Wesen werden wieder



erwachen mit altem Groll.



Gegen diese mit vereinter kraft



sich die Welt stellen muss zur höheren macht.



Bestimmt sein wird nur

ein

 Mensch dazu,



das zu finden was verloren, mit Wissen der



Jahrhunderte



Und mit Kraft des Lichtes



Wird neue Hoffnung in die Welt geboren.




Monique stand da, wie vor den Kopf geschlagen. „Das ist doch wohl ein Witz, oder?“ Monique wusste nicht so recht, wie sie reagieren sollte. Ihr Onkel und Mauris blickte sie beide ernst aber auch besorgt an. Monique wusste, dass diese Sache kein Scherz war. Aber was genau sollte diese Botschaft bedeuten? Sollte

sie

 etwa diese drei Kämpfer finden? Aber wie? Es gab mehr als sechs Milliarden Menschen auf der Erde. Wie sollte sie da drei auserwählte Kämpfer finden? Monique war überrascht und verwirrt zugleich. Wieso sollte ausgerechnet sie die Auserwählte sein? Sie war doch gerade erst siebzehn. Wie sollte sie denn die Welt retten? Sie setzte sich an den Tisch und blickte ihren Onkel lange an. „Wie soll es jetzt weitergehen?“, fragte sie der Verzweiflung nahe. Abraham begann erneut zu lächeln. „Egal, was auch passiert. Ich werde immer an deiner Seite sein und dir helfen, wo ich kann.“ Nun begann auch Monique zu lächeln. Doch noch immer fragte sie sich, wie sich die Zukunft nun entwickeln würde. Würde die Prophezeiung wirklich eintreten? Könnte sie ihre Aufgabe überhaupt erfüllen? Monique sah auf das Pergament, das nur wenige Zentimeter von ihr entfernt lag. Als sich ihre Hand dem Pergament näherte begann es erneut zu leuchten. „Anscheinend reagiert es auf deine Nähe, Monique.“, bemerkte Mauris. „Nimm es mal in die Hand.“ „Was?!“, brachte Monique fassungslos hervor. Abraham nickte zustimmend. Zögernd schloss Monique ihre Finger um das Pergament. Zunächst geschah nichts. Sie fühlte nur das raue Papier zwischen ihren Fingern. Doch schließlich nahm das Glühen weiter zu. Plötzlich begann Monique sich zu verkrampfen. Ihre Finger schlossen sich noch fester um das Pergament. Dann war ihr gesamter Körper von einem gleißenden Licht umgeben. Sie spürte, wie etwas versuchte sich einen Weg in ihr Innerstes zu bahnen. Ein unglaublicher Schmerz peinigte ihren Körper. Doch gleichzeitig war diese Kraft ebenso unglaublich sanft. In ihrem Geist sah sie viele Bilder. Vergangenheit Gegenwart und Zukunft vermischten sich für einen Augenblick und wurden Eins. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Monique schwebte in einem Kosmos aus Wissen und Erinnerungen. Innerhalb weniger Sekunden durchströmte eine unglaubliche Vielfalt von Wissen ihren Körper und manifestierte sich in ihrem Geist. Zugleich fühlte sie eine unglaubliche magische Kraft, die alles durchdrang und ihre Glieder mit wohliger Wärme einhüllte. Dann war es vorbei und Dunkelheit umgab sie.




Als Monique wieder zu sich kam, lag sie in ihrem großen Bett in ihrem eigenen Zimmer des Familienanwesens der Helsings. Das Letzte woran sich Monique deutlich erinnerte, war das gleißende Licht, das sie umhüllt hatte. Doch was danach geschehen war, entzog sich ihrem Wissen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Abraham mit einer Tasse Tee in der Hand erschien und sich zu Monique ans Bett setzte. Er lächelte erleichtert. „Trink. Er wird dir gut tun.“ Der Tee schmeckte scheußlich und Monique verzog angewidert das Gesicht. Doch dann nahm sie einen weiteren kräftigen Schluck. Sie genoss die wohltuende Wärme, die sich in ihrem Hals und in ihrem Bauch ausbreitete und ignorierte den bitteren Geschmack in ihrem Mund so gut sie konnte. „Fühlst du dich besser?“ Monique nickte. Doch sie spürte, dass sich etwas verändert hatte. Sie spürte etwas in ihr, das sie bis zu dem Zeitpunkt, als sie das Pergament berührt hatte, nicht gespürt hatte. „Was ist passiert? Wo ist das Pergament?“ Abrahams Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. „Nachdem du das Pergament berührt hast, gab es einen hellen Lichtblitz. Als ich wieder einigermaßen gut sehen konnte, war das Pergament verschwunden und du warst ohnmächtig. Allerdings war dein Körper noch einige Minuten von einem seltsamen Leuchten umgeben. Schließlich haben wir d

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