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Karsten Kopjar


Internet und Soziale Netzwerke für Kirche und Gemeindearbeit nutzen


Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-96140000-3

© 2014 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers

Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers

Titelgrafik: fotolia © Julien Eichinger / fotolia © Xurzon /

fotolia © Taras Livyy

Satz: Brendow Web & Print, Moers

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017

www.brendow-verlag.de

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Einleitung

Wer sind Paul und Petra?

1 Der Umzug

Google und Gemeindesuche

2 Die Gemeinde

Partizipatorische Gemeinde und Web 2.0

3 Der Gottesdienst

Von Medienrecht bis Streitkultur

4 Der Hauskreis

Singles, Paare und eine Aufgabe

5 Der Kindergottesdienst

Arbeitsmaterial und Persönlichkeitsrechte

6 Die Jugendgruppe

Technik und Abenteuer verbinden

7 Der Gemeindeabend

Schulung und Online-Dankbarkeit

8 Das Stadtfest

Gemeinde in der Stadt und für die Stadt

9 Die Toolbox

Checklisten und Medienpool

Eine Übersicht der Infokästen

EINLEITUNG

Das Internet verbindet Menschen

Das Internet verbindet Menschen weltweit. Egal, ob man kurze Texte per Email oder Messenger austauscht, Bilder oder Videos teilt oder sich in Online-Communitys vernetzt. Man steht in Kontakt mit Leuten, die man physisch nicht so oft treffen könnte. Das wird oft deutlich, wenn gute Freunde wegziehen oder für eine Zeit im Ausland unterwegs sind. Aber auch die Freundespflege in der eigenen Stadt kann durch Neue Medien vereinfacht werden, denn heutzutage hat fast jeder in Form seines Smartphones einen Mini-Computer in der Hosentasche. So kann die Einladung zum Kaffeetrinken, die Diskussion über die Wochenendplanung oder der Austausch zu aktuellen Themen in der virtuellen Welt geschehen, die uns alle umgibt.

Doch keine Angst, wer viel im Internet kommuniziert, verschwindet nicht automatisch aus der „Kohlenstoffwelt“. Wir bleiben immer noch Menschen aus Fleisch und Blut. Manchmal muss man neu lernen, wann man welcher Realität Aufmerksamkeit schenkt. Und manchmal wird man zum Grenzgänger, der gleichzeitig digital Nachrichten austauscht, während er körperlich von A nach B gelangt. Physische und virtuelle Realität verschmelzen zum persönlichen Kosmos. Als Gegentrend zum Immer-überall-aktiv-Sein wird „Monotasking“ das neue Modewort digitaler Eremiten. Es kennzeichnet den Anreiz, weniger gleichzeitig zu tun, weil wir „Multitasking“ bereits automatisiert verinnerlicht haben. Fernsehen beim Bügeln, Telefonieren bei Aufräumen, Mailen beim Bahnfahren, Musik hören bei allem. Nachdenken und neue Nachrichten checken sowieso immer nebenbei. Oft funktioniert das ja auch und Alltägliches kann dadurch effektiver erledigt werden. Aber für bewusste Momente brauchen wir immer noch 100 % unserer Aufmerksamkeit. Wie ist das beim Date, beim Essen oder im Gottesdienst? Können wir uns noch ganz auf eine Sache konzentrieren – vielleicht gerade durch bewussten Medieneinsatz?

Wechsel zwischen zwei Realitäten

Für Christen ist der Wechsel zwischen zwei Realitäten an sich ja gut bekannt. Auch Gebet ist keine physische Kommunikation. Wir sprechen mit einem Gott, den wir nicht sehen oder anfassen können, der aber trotzdem da ist. Der antwortet. Der uns begegnet. Eine geistliche Realität. Und wenn wir im Gottesdienst gemeinsam beten, dann ist das sowohl eine virtuelle Kommunikation mit Gott als auch eine physische Kommunikation mit unseren Geschwistern. So kommen seit jeher jeden Sonntag zwei Welten zusammen.

Wenn wir Internetkommunikation ernst nehmen, können wir nun also bewusst zwischen drei Realitätsebenen wechseln: der physischen Realität mit Kaffee, Kuchen und Tageszeitung. Der virtuellen Realität mit Facebook, Email und Wikipedia. Und der allumfassenden geistlichen Realität in Gemeinschaft mit dem Schöpfer, der den Grundstein für all das gelegt hat und uns nahekommen will.

Die Idee hinter den sozialen Medien ist dabei sehr biblisch: Es geht darum, aktuelle Medien zu benutzen, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. Genau das haben die Helden des Alten Testamentes, die Propheten, später Jesus und Paulus getan: Alle haben die Medien ihrer Zeit genutzt, um den Kontakt zwischen Menschen und zu Gott herzustellen. Egal ob es rhetorische Mittel, Tanz, Theater, Zeichenhandlungen, Lehre oder Rundbriefe waren. Gottes Nachrichten wurden medial weitergegeben. Auch in der Kirchengeschichte wurden aktuelle Medien, Kunstformen und Technologien immer wieder aufgenommen und genutzt. Oft gab es dabei zuerst Widerstände, und manches Mal musste man einen guten Umgang mit dem Neuen auch erst lernen. Aber mit geistlicher Weitsicht darf man offen sein für Neues, denn schon Paulus fordert uns auf: „Prüft alles und das Gute behaltet“ (1. Thessalonicher 5,21).

Infokasten

Das Buch ist als Lesebuch konzipiert und im Fließtext geschrieben. Hilfreiche Zusatzinfos für die Gemeindearbeit und Links zum Thema werden in solchen Infokästen zusammengefasst. Eine Übersicht über die Infokästen der einzelnen Kapitel findet sich am Ende des Buches.

Familie Meyer

In diesem Sinn begleiten wir in diesem Buch die fiktive Familie Meyer: Paul (42) und Petra (40) bilden mit ihren Kindern Ben (14) und Timmy (12) eine junge Familie, sind glücklich verheiratet und beide gerne unter Leuten – beruflich oder privat.

Paul ist Ingenieur und arbeitet in der Produktionstechnik eines industriellen Unternehmens. Durch einen Wechsel an einen anderen Standort ist die ganze Familie gezwungen, in eine neue Stadt zu ziehen. Das ist zwar mit viel Aufwand verbunden, aber auch mit Chancen. Und sie haben mehr Platz, weil sie statt der Innenstadtwohnung nun ein kleines Haus am Waldrand gefunden haben.

Petra ist Lehrerin für Deutsch und Englisch. Sie hat nach dem Studium einige Jahre an einem Gymnasium unterrichtet. Für die Erziehung ihrer Söhne Ben und Timmy hat Petra allerdings zuerst Elternzeit in Anspruch genommen und später ihre Arbeitszeit reduziert. Sie wollte bewusst Zeit für die Erziehung der Kinder haben. Außerdem hat sie sich aktiv im Elternbeirat und der Gemeinde eingebracht.

Apps

Viele Fachbegriffe der Computerwelt sind für die Web-2.0-Generation in die Alltagssprache übergegangen. Für Einsteiger soll jedoch auch das eigentlich Elementare kurz erklärt werden. Weitere Erklärungen findet man unter dem entsprechenden Stichwort bei de.wikipedia.org.

Der Begriff „App“ bezeichnet eine „Application“, also eine Anwendung, die man auf einem Computer installiert. Dabei wird die Kurzform „App“ meist bei Smartphones genutzt, bei denen kleine Erweiterungsprogramme aus dem Internet besonders einfach installiert werden können. Smartphones sind Telefone, die wie ein kleiner Computer ausgestattet sind. Sie können zwar schnell rechnen und viele Daten speichern, sind aber nicht wirklich „schlau“. Das Denken muss also immer noch der Mensch übernehmen. Gerade, wenn man eine App installiert. Dazu später mehr …

 

Ben und Timmy waren immer viel mit ihren Jungschar- und Schulfreunden unterwegs gewesen, wenn sie mittags aus der Schule kamen. Daher ist für sie der Wechsel auf die neue Gesamtschule nicht einfach. Sie verstehen zwar, dass der Umzug für ihren Vater wichtig ist, und freuen sich auch darauf, ihre neuen, großen Zimmer einzurichten. Aber sie werden die Freunde vermissen. Natürlich haben sie ihre digitalen Adressen ausgetauscht, um in Kontakt zu bleiben. Aber zusammen Fußball spielen und an der Spielekonsole der Nachbarn „zocken“ wird so einfach nicht mehr funktionieren. Bei der Wohnungsbesichtigung hatte Ben bereits einen Jungen auf der Straße Ball spielen sehen. Von daher hoffen sie, dass es noch andere Kinder in der Gegend geben wird.

Die Meyers ziehen also um. Neue Aufgaben stehen an, und jeder hat spannende Erlebnisse vor sich. Gemeinsam suchen sie Anschluss an eine christliche Gemeinde, die für sie gut erreichbar ist, ihrer Prägung entspricht und auch den Kindern ein gutes Einleben in der neuen Umgebung ermöglicht. Und dabei benutzen sie ganz alltäglich auch moderne Kommunikationsformen.

Die folgenden Kapitel begleiten Paul, Petra und die Kinder dabei und zeigen uns gleichzeitig, wie gerade im Gemeindekontext soziale Medien die menschliche und geistliche Gemeinschaft stärken können. Aus realen Erlebnissen und Anekdoten gespeist bleibt die Geschichte dabei anonym und jedwede Übereinstimmungen mit physisch existierenden Personen und Gemeinden sind rein zufällig, aber vermutlich in Teilen immer wieder anzutreffen:-).

KAPITEL 1

Der Umzug

Meyers sind angekommen

Die Meyers sind angekommen. Zumindest in ihrer neuen 5-Zimmer-Wohnung am Stadtrand. Mit Garten, das war Petra ganz wichtig. Als Ausgleich zum Alltag möchte sie dort gerne Blumen setzen und etwas Gemüse anbauen. Außerdem haben die Kinder Platz zum Spielen und Toben.

Paul wollte gerne den Wald in der Nähe haben. Dort kann er Gott begegnen, sagt er. Er ist landeskirchlich getauft, konfirmiert und rechnet als Realist fest mit Gott. Allerdings macht ihn das nicht passiv. Gottesdienst und Bibel lesen gehören für ihn genauso zum Leben als Christ dazu wie soziales Engagement und das Eintreten für weltweite Gerechtigkeit. Sein Glaube reduziert sich nicht auf emotionale Äußerungen im Gottesdienst, sondern er ist ein Macher. Das hat er von seinem Vater, der schon früh mit ihm Baumhäuser aus alten Holzresten gebaut hat und ihm ein großes Vorbild war. Paul ist zwar beruflich viel unterwegs, aber auch in der Familie durchaus aktiv. Er mag das Abenteuer im Wald mit seinen beiden Jungs. Und wenn er von einer Dienstreise nach Hause kommt, hat er meistens etwas spannendes Neues dabei. Kleine Spielzeuge, Werkzeuge oder Bastelideen, wie er Haus und Garten optimieren kann. So kann er mit seinen Kindern spannende Abenteuer erleben oder seine Frau überraschen. Besonders stolz ist er, dass er die komplette Medieninstallation des neuen Hauses selber verkabelt hat.

Gemeindesuche

Einen Katalog von über 6000 Gemeinden findet man im Gemeindeatlas. Dort können sich Kirchen und Gemeinden mit Adresse und kurzem Profil eintragen. Wer eine Gemeinde sucht, kann aufgrund der Stichworte oder der Postleitzahl/Ortsname die Suche eingrenzen. Momentan sind eher Freikirchen und weniger Landeskirchliche Gemeinden verzeichnet.

www.gemeindeatlas.de

Petra hat an solchen Tüfteleien kein so großes Interesse. Sie hat ihm dabei hilfreich zur Seite gestanden und gestaunt. Sie ist zwar nicht so technikversiert, kann aber dafür mit ihrem iPhone alle nötigen Infos und Nachrichten abrufen und überrascht Paul oft, wenn sie Antworten auf knifflige Fragen in wenigen Sekunden findet, noch bevor er überlegt hat, dass er seinen Computer hochfahren könnte. Wie das genau funktioniert, ist ihr aber egal. Sie freut sich einfach, dass sie dank dieses Gerätes mit ihren Freunden aus der heimischen Freikirche in Kontakt bleiben kann. Sie hat sich vor einigen Jahren dort für ein Leben als Christ entschieden und lebt ihren Glauben offen und emotional. „Gefühle sind auch ein Ausdruck der Gottesbeziehung“, hat sie Paul einmal erklärt, und er hat das akzeptiert. Selbst wenn er das weniger aktiv auslebt, kann er rational nachvollziehen, wie seine Frau sich fühlt und freut sich, weil es ihr guttut. Deshalb singt Petra auch oft, wenn sie die Wohnung mal wieder umdekoriert, für die Familie kocht oder den Garten gestaltet. Neben einer Rasenfläche für die Kinder und einigen bunten Blütenecken hat sie sich auch einen kleinen Nutzgarten umgegraben. Und jetzt warten sie gemeinsam auf die erste Ernte. Dank Wikipedia und einschlägigen Internetforen ist sie nicht nur Fachfrau für frühkindliche Entwicklung und Erziehungskonzepte, sondern auch für Nützlinge, Nährstoffkreisläufe und optimale chemielose Düngemethoden für die eigene Gemüsezucht.

Ben und Timmy mögen den Garten auch. Petras Gemüse muss sich zwar hart gegen ihre Schuhe verteidigen, wenn mal wieder ein Fußball den Rasen verlassen hat und aus dem Beet gefischt werden muss. Aber meist bleibt alles heil, und die Jungs dribbeln nur um Gerätschaften und Trampolin herum. Und wenn Paul abends nach Hause kommt, toben sie zusammen durch den Garten, recherchieren gemeinsam am PC für ihre Schulprojekte oder spielen als ganze Familie ein Brettspiel. Erste Kontakte hat Ben auch schon zu einem Nachbarjungen geschlossen, den sie an der Straße getroffen hatten. In Timmys Alter scheint es weniger Kinder in der Nähe zu geben. Er hat zwar auch schon Freunde in der Schule gefunden, vermisst aber seine Jungschargruppe aus der alten Gemeinde.

Gemeindesuche

Nachdem die Wohnung halbwegs eingerichtet ist, beratschlagen Paul und Petra, welche Gemeinde sie sich am Wochenende anschauen wollen und machen sich im Internet auf die Suche. Paul hat über evangelisch.de schnell herausgefunden, zu welcher Kirchengemeinde er als Zugezogener gehören wird und wann die Gottesdienste dort stattfinden. Auch Petra hat über eine Google-Suche die Website gemeindeatlas.de gefunden. Dort hat sie sofort eine Handvoll Gemeinden aufgetan, die sie fußläufig erreichen könnten. Also heißt es: Website ansteuern und vergleichen.

Die erste Internetseite, die Petra aufruft, fällt schon allein durch ihre Farbgebung auf. „Uh, das geht ja gar nicht!“, ist Petras spontaner Kommentar. Naja, optisch ist die Seite sicherlich auch nicht so optimal, aber Paul hätte zumindest noch mal genauer hingeschaut, wo Petra bereits weitersuchen wollte. Aber auch er ist schnell ernüchtert. Schwer zu lesende Texte – rot auf lila geschrieben – mit viel zu kleiner Schrift. Dazwischen stark animierte Grafiken und eine persönliche Begrüßung des Webmasters mit der „aktuellen“ Jahreslosung. Hm, denkt sich Petra, war das nicht die Losung von vor drei Jahren? Die haben wir doch damals im Kindergottesdienst als Mobile umgesetzt. Ja, auch die Termine scheinen nicht ganz so aktuell zu sein. Die Jungschar lädt zur Freizeit ein – vor drei Jahren. Der Frauenkreis trifft sich zur Winterwanderung – am 13. Februar vor drei Jahren. Und die Gottesdienste weisen auf Themen der nächsten Wochen hin, vor drei Jahren. „Scheinbar ist also vor drei Jahren der Webmaster verstorben“, witzelt Paul, und Petra meint: „Oder er ist weggezogen und hat niemandem verraten, dass es diese Seite gibt.“ Zumindest sind sich beide einig, dass sie lieber erst mal weitersuchen wollen.

Suchen per Google

www.google.de ist die bekannteste Suchmaschine im Internet. Aufgrund einer gigantischen Datenbank wird zu nahezu jedem Stichwort schnell eine Vielzahl von Ergebnissen angezeigt. Man hat fast das Gefühl, dass das ganze Internet in Echtzeit durchsucht würde. Aber Achtung: Google zeigt die Ergebnisse nach eigenen Kriterien sortiert an. Wer also nur die Ergebnisse auf der ersten Seite anschaut, lässt sich mitunter durch Werbeinteressen manipulieren. Außerdem legt Google eine Chronik der besuchten Internetseiten an und lernt so den Nutzer immer besser kennen. Wir werden zu gläsernen Kunden für eines der mächtigsten Unternehmen weltweit. Andere Dienste wie Maps, Mail, Drive … bieten kostenlose Zusatzleistungen, die dadurch finanziert werden, dass Google die Inhalte der Nutzer scannt, analysiert und themenrelevante Werbung verkauft. Ob auch inhaltliche Zensur stattfindet oder lediglich kommerzielle Gründe die Ergebnisse beeinflussen, ist bisher nicht bekannt.

Auch andere Suchmaschinen wie zum Beispiel www.benefind.de oder www.ecosia.de bieten ähnliche Dienste an. Ecosia selbst speichert dabei keine persönlichen Daten der Nutzer (die Suchmaschinen yahoo! oder bing ggf. schon). Außerdem werden 80 % der Einnahmen aus geschalteter Werbung an ein Aufforstungsprogramm des WWF in Brasilien investiert. Benefind: Kann man selber einen wohltätigen Verein als Spendenziel auswählen. So tut man etwas Gutes, ohne eigene Nachteile in Kauf zu nehmen.

Wer schon in etwa weiß, was er sucht, kann auch auf speziellen Portalen suchen. Lexikalisches Wissen direkt bei www.wikipedia.org, Rezepte direkt bei www.chefkoch.de, Übersetzungen bei www.dict.leo.org oder Zugverbindungen bei www.bahn.de.

Aktuelle Informationen

Die Seite der Kirchengemeinde, die Paul als Erstes anklickt, scheint aktuelle Informationen zu enthalten. Das ist ja schon mal was. Ein Kontakt zum Gemeindebüro, freundliche Fotos vom Pfarrer und der Sekretärin, Presbyter und Kirchenvorstand. Und die Einladung zum Seniorennachmittag mit Kaffee und Kuchen gleich auf der Startseite. „Ein typisches CMS“, erkennt Paul sofort und erklärt auf Petras fragenden Blick hin: „Ein ,Content Management System‘ ist ein Rahmen, den ein Programmierer und Designer einmal einrichtet und wo später jeder normale Mensch Informationen eintragen kann, die an bestimmten Stellen angezeigt werden. So muss nicht jeder programmieren lernen, und die Seite sieht trotzdem professionell aus. Oder zumindest aufgeräumt.“

„Den Designer haben sie sich hier aber gespart“, erwidert Petra, denn außer einer gut aufgeräumten Seite und einem Strukturlogo oben links kann man tatsächlich nicht viele Designelemente erkennen. Paul erklärt ihr, dass kirchliche Seiten eben oft so ein Standardlayout hätten, weil man das auf einem zentralen Server für ganze Kirchenkreise einrichten könne und so jeder nur wenig Arbeit mit dem Erstellen hat. Immerhin kriegt es so jedes Pfarrbüro hin, aktuelle Infos bereitzustellen. Und ein eigenes CMS mit aufwendigem Design und Pflege würde ja auch viel Geld kosten. Sie klicken sich also wohlwollend durch die Seite, sind aber recht schnell ernüchtert, als sie merken, dass 90 % der Gemeindeaktivitäten scheinbar die Generation ihrer Eltern ansprechen und außer Konfirmanden wohl nicht viele Menschen unter 50 Jahren am Gemeindeleben teilnehmen.

Website-Gestaltung

Keine Internetseite ist besser als eine veraltete Internetseite.“ Wer sich im Netz präsentiert, sollte auf korrekte und aktuelle Informationen achten. Lieber nur wenige, aber relevante Grundinformationen zur Verfügung stellen und dafür sicherstellen, dass diese auch stimmen beziehungsweise zeitnah angepasst werden, wenn sich zum Beispiel Gottesdienstzeiten oder Ansprechpartner ändern.

Das Design muss nicht immer dem aktuellen Modetrend entsprechen, sollte aber nicht störend vom Inhalt ablenken. Grundsätzlich gilt: Weniger ist meist mehr. Nicht zu viele bunte Bilder, Schriftarten, Lauftexte, Blinkeffekte verwenden, sondern erst mal klassisch, sachlich gestalten. Und gerne authentisch, denn wie man die Gemeinde präsentiert, prägt auch die Wahrnehmung beziehungsweise die Erwartungshaltung beim Erstbesuch. Und wenn dann der Internetauftritt etwas verspricht, was der Gottesdienst vor Ort nicht halten kann, geht die Werbung ebenso nach hinten los, wie wenn aufgrund einer schlechten Seite niemand vorbeikommt. Eine gute Gemeindearbeit und eine gute Web-Information sollten sich ergänzen.

Auch eine gute Vernetzung kann helfen, dass Menschen zur Gemeinde finden. Wer sich auch sozial in der Stadt engagiert, kann einen Link von der städtischen Seite auf die Gemeinde setzen lassen. Gemeindebünde, Vereinigungen, Netzwerke sind oft gute Multiplikatoren. Ein Eintrag bei Google Maps und im Gemeindeatlas sollten Standard sein, wenn eine Gemeinde gefunden werden will. Wer seine Zielgruppe kennt, kann besonders dort präsent sein, wo diese Menschen sich aufhalten und suchen (plakativ gesprochen: Studenten trifft man an der Uni, Familien im Kindergarten, sozial Schwache bei den Tafeln und Reiche am Golfplatz). Je nach Zielsetzung kann man dort beziehungsweise an den Informationsstellen, die von der jeweiligen Zielgruppe genutzt werden, mit Flyern, Plakaten oder gezielter Online-Werbung Menschen erreichen.

 

Erstinformationen für gemeindefremde Menschen sollten schnell zu finden auf der Startseite platziert sein. Die zentralen Veranstaltungen und die Adresse mit Wegbeschreibung und eine Kontaktperson sollten auch direkt ins Auge springen. Wer sich mit den Medien gut stellen möchte, kann auch einen Pressebereich mit Grafiken und Texten einrichten. Für eigene Mitglieder ist ein Bereich mit mehr Informationen und Ressourcen sinnvoll. Bei persönlichen Daten sollte dieser Bereich passwortgeschützt sein und kann beispielsweise der internen Terminabsprache oder Planung dienen.

Einfache Gestaltung, z. B. mit Wordpress:

www.wordpress.com

Der Inhalt zählt

Also zurück zu den Suchergebnissen. Petra hat eine Freikirche mit englischem Namen gefunden. Das klingt zumindest etwas dynamischer. Lebendig und frisch sind auch Farbe und Gestaltung der Seite. Da war scheinbar ein eigener Designer am Werk. Tauben, Fahnen, Kreuze und ein Foto eines schicken Neubaus. Das Foto aus dem Gottesdienstraum zeigt auch zahlreiche Menschen in ihrem Alter, da könnte man sich doch wohlfühlen. Petra ist fast ein wenig an ihre Heimatgemeinde erinnert. Doch Paul ist nicht ganz so begeistert. Während seine Frau noch das Design bewundert, hat er sich durch das Hauptmenü zu den Glaubensgrundsätzen der ungebundenen freien Gemeinschaft durchgeklickt. Und da wird er doch etwas skeptisch. Gottesdienste, Kinderprogramm, Freizeiten, Seminare gibt es in Fülle, aber scheinbar muss man in dieser Gemeinde erst verschiedene Einsteiger-Schulungen besuchen, um am Gemeindeleben teilnehmen zu können. Ein Gabentest und eine Geistestaufe seien wichtig, um zu sehen, wo man am besten dienen könne, und nach einem Gespräch mit einem Mitglied des Leitungskreises würde dann über die Aufnahme entschieden. Das klingt zumindest wenig offen für neue Besucher und etwas überorganisiert, findet Paul, der sich ja schon überwinden musste, Petras alte Freikirche zu akzeptieren. Aber dort war er freundlich begrüßt worden, und seine unterschiedliche Meinung zum Thema Taufe hatten sie akzeptiert. Diese neue Gemeinde aber vermittelt ihm erst einmal nicht das Gefühl, willkommen zu sein, vielmehr bekommt er schon auf der Internetseite ein Regelwerk zu sehen, das er zu erfüllen hat. Das entspricht nicht seinem Verständnis von Gnade und Freiheit. Also ist diese Gemeinde wohl nichts für sie als Familie.

Eine runde Sache

Während er noch grübelt, zeigt ihm Petra aber schon die nächste Gemeinde. Ganz um die Ecke und mit ansehnlicher Website. Gut strukturiert, aktuelle Infos, sauberes Design, ohne zu viel Drumherum. Eine extra Seite mit Infos für interessierte Gäste, auf der in einfachen Worten kurz erklärt wird, welche Angebote es gibt, um die Gemeinde einfach kennenzulernen oder einfach mal für einen Besuch vorbeizukommen. Paul ist begeistert, dass sie neben dem Pastor auch einen Mitarbeiter für Kinder- und Jugendarbeit angestellt haben und gleich fünf Angebote für Kinder in verschiedenen Altersgruppen anbieten. Außerdem ein Chor, verschiedene Musikteams, zwei Sportgruppen, Gebets- und Bibelkreise, ein internationaler Treff und jeden Sonntag ein gemeinsames Mittagessen nach dem Gottesdienst. Das klingt nach einer runden Sache. Petra findet die Möglichkeit toll, die Predigten der letzten Wochen als Text oder Aufnahme bereitzustellen. Da möchte sie sich gleich morgen mal nebenbei ein paar anhören, um den Stil und die Ausrichtung besser kennenzulernen. Paul ist sehr zufrieden, dass die Glaubensgrundlagen der Gemeinde klar aufgeschlüsselt sind, dass sie über die Evangelische Allianz, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und eine lokale Nachhaltigkeitsinitiative im Kontakt mit anderen Gruppen stehen und scheinbar die geistliche und soziale Verantwortung gleichermaßen ernst nehmen.

„Die sollten wir uns mal ansehen“, meint Paul. Petra ist bereits einen Schritt weiter und schreibt eine Email an die Kontaktadresse für Interessierte. Sie meint, zur Sicherheit würde sie noch mal nachfragen, ob sie die Wegbeschreibung richtig verstanden hätte. Denn dann wäre die Gemeinde ja sogar zu Fuß zu erreichen, und sie müssten bei gutem Wetter nicht immer mit dem Auto fahren.

Email-Richtlinien

„Electronic Mail“ hat als digitale Schriftkommunikation in vielen Fällen den Brief ersetzt. Schnell und einfach kann man so Informationen anfragen, verschicken oder weitergeben. Wer professionell kommunizieren will, sollte seinen echten Namen in der Absenderadresse benutzen, bei Gemeindekontakten empfiehlt es sich, als Domain die Seite der Gemeinde zu nutzen. So ist klar, dass die Informationen von einem Mitglied der Gemeinde kommen.

Die Betreffzeile sollte das grobe Anliegen kategorisieren, um auf den ersten Blick zu wissen, worum es geht. Der weitere Inhalt sollte klar und sachlich, aber persönlich formuliert sein. Kein Maschinendeutsch, aber auch nicht zu flapsig oder gar herablassend. Wer einen offiziellen Gemeindekontakt auf der Website anbietet, sollte Anfragen dort auch zeitnah beantworten. Das muss nicht der Pastor persönlich machen, das kann auch eine Sekretärin oder ein ehrenamtlicher Mitarbeiter erledigen. Wichtig ist, dass Kontaktsuchende ernstgenommen werden und z. B. Anfragen zum Sonntagsgottesdienst nicht ab Freitagmittag ins Leere laufen. Ein guter Erstkontakt entscheidet oft, ob ein Gast sich in der Gemeinde wohlfühlt oder nicht.

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