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Waldröschen I. Die Tochter des Granden

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4. Kapitel

»So liegt, die Qualen stolz verachtend,

Mit denen man ihn zwingen will,

Der Löwe, nach der Wüste schmachtend,

In seinem Käfig stumm und still.

Erstaunend ob der mächt‘gen Glieder,

Umstehet scheu die Menge ihn,

Und, tief gesenkt die Augenlider,

Träumt er von der Oase Grün.«


Hoch oben in den Bergen der Pyrenäen, da, wo westlich von Andorra der gewaltige Maladeta, »Der Verfluchte«, seine Spitzen in die Wolken reckt und seine finsteren Schluchten tief in die Erde gräbt, schlich ein Wanderer den wilden Pfad hinab.

Keine Quelle ließ ihre erfrischenden Wellen abwärts murmeln; kein Busch oder Strauch bot einigen Schatten. Heiß, glühend heiß brannte die südliche Sonne auf den nackten Felsen, auf die öden Gänge und die kahlen Bergstürze, und doch hätte der einsame Wandersmann gar sehr eines kühlen Trunks oder eines kühlen Ortes bedurft, wo er seine müden Glieder vor den verzehrenden Strahlen verbergen konnte.

Er schien alt, sehr alt zu sein. Sein Haar war ergraut und sein Gesicht eingefallen. Die Haut des letzteren und auch die seiner Hände war von Wind und Wetter lederhart gegerbt, die Kleidung hing ihm beinahe nur noch in Fetzen um den Leib, und die alten Sandalen, die er trug, waren so zerrissen, daß seine nackten Füße den glutgesättigten Boden berührten. Dabei schien er sehr krank zu sein, denn ein immerwährendes Hüsteln ließ seine eingefallene Brust erbeben.

So schlich er sich weiter und weiter, immer tiefer in die Schluchten hinein. Er konnte vor Erschöpfung kaum fort, aber immer wieder zwang er die brennenden Füße weiter, als werde er von einem mitleidlosen Verhängnis oder von einem grausamen Ruch über die Einöden getrieben.

Endlich, endlich machte er halt und warf den Blick forschend umher.

»Hier muß es sein«, murmelte er. »Hier ist es gewesen! Hier wurden die Knaben umgetauscht; von hier ging ich nach Mexiko, und von hier beginnt die Qual, die mir das Mark aus den Knochen und das Leben aus dem Herzen fraß. Hier werde ich ausruhen.«

Er ließ sich auf den glühendheißen Stein nieder und senkte den Kopf in die Hände. Es war kein Laut umher zu vernehmen. Nur das Keuchen und Husten seiner kranken Brust unterbrach die ringsum herrschende Stille.

»O santa mater dolorosa«, ließ er sich endlich wieder vernehmen. »Was habe ich gesündigt; wie wurde ich belohnt, und was hatte ich von dem Verbrechen! Jetzt habe ich mich über Länder und Meere gebettelt, um den Himmel zu versöhnen und meinen armen Kopf in das Grab zu legen. Herrgott im Himmel, vergib mir! Laß mich nicht umsonst suchen. Laß mich finden, damit ich nicht zur Hölle fahre!«

Wieder schwieg er, um eine geraume Weile hustend nachzugrübeln, und begann abermals:

»Aber, ob er noch lebt? Hätten sie ihn getötet, den schönen Knaben, der schlafend in meinem Schoß lag, wie das Heilandskind in den Armen der heiligen Madonna gloriosa? Es wäre schrecklich! Nein, ich halte diese Ungewißheit nicht aus! Ich muß auf und fort, da links hinüber, wo die Gegend ist, in der die Räuber ihr Versteck hatten. Aber keiner darf mich erkennen, keiner darf ahnen, wer ich bin und was ich hier bei ihnen will. Sie werden mich nicht von sich stoßen, sie werden mich, den Kranken, den Sterbenden, bei sich aufnehmen, und ich werde bald erforscht haben, ob er noch lebt, den ich suche. Vorwärts, ihr müden Füße! Noch einen Weg nur sollt ihr tun, und dann werdet ihr ausruhen für immerdar!«

Er erhob sich mühsam und setzte seine Wanderung weiter fort. Während er sich bisher möglichst gerade nach Süden gehalten hatte, wandte er sich jetzt einer mehr östlichen Richtung zu. Die Längstäler verloren sich; er hatte jetzt tiefe Steintäler und kurze, schroffe Felsenmauern zu überwinden; er hustete und keuchte, er ächzte und stöhnte, aber er gönnte sich keinen Augenblick Ruhe, bis er einen Streifen erfrischendes Grün vor sich erblickte. Nun hatte er die Grenzen der Öde hinter sich und gelangte zu Bergen, die zunächst von niederem Gestrüpp, bald aber auch von Büschen und endlich gar von einem dichten Baumwuchs bestanden waren.

Zwischen diesen Büschen und Bäumen kletterte er empor, bis er einen freien, rings von hohen Sträuchern eingefaßten Platz erreichte, auf dem er sich niederließ. Kaum aber hatte er dies getan, so vernahm er Schritte hinter sich, und noch ehe er Zeit gehabt hatte, sich umzudrehen, fühlte er eine feste Hand auf seiner Schulter, und eine barsche Stimme fragte:

»Was willst du hier, Alter?« – »Sterben!«

Nur dieses eine Wort antwortete er, dann ließ er den Kopf, den er erhoben hatte, wieder niedersinken.

»Sterben? Warum?«

Der Frager war ein junger, kräftiger Mann, der wegen der Waffen, die er trug, nicht gut für den friedlichen Bewohner einer Stadt oder eines Dorfes gehalten werden konnte.

»Weil ich nicht weiterkann«, antwortete der Kranke. – »Warum kommst du hierher? Was suchst du hier?« – »Ich suche schon viele, viele Tage lang in den Bergen nach einer Wurzel, die mein Leiden heilen kann, aber ich habe sie noch nicht gefunden.« – »Wo bist du daheim?« – »Weit von hier, bei Orense, nicht weit von Portugal.« – »So weit wagtest du dich fort mit deiner Krankheit? Hast du Brot bei dir?« – »Nein.« – »Nichts, gar nichts? Heilige Mutter Gottes, da wirst du ja verhungern, ehe du an der Auszehrung stirbst! Wart‘, ich werde fragen, ob ich dich bringen darf!«

Der junge Mann verschwand hinter den Büschen, kehrte aber bald wieder zurück.

»Wenn du dir die Augen verbinden lassen willst, so werde ich dich an einen Ort führen, wo du ausruhen und dich pflegen kannst, so lange du willst«, sagte er. – »Die Augen verbinden? Warum?« – »Es ist notwendig. Du darfst den Eingang zu uns nicht sehen.« – »Ah, wer seid ihr?« – »Wir sind Briganten, sonst aber ganz ehrliche Leute, Alter.« – »Briganten? Also Räuber? Ach, ich bin müde, und ich bin arm; ich brauche mich vor euch nicht zu fürchten. Verbinde mir getrost die Augen und führe mich, wohin du willst!«

Der Räuber nahm darauf ein Tuch vom Hals, band es dem Alten um die Augen und ergriff ihn bei der Hand, um ihn zu leiten. Es ging eine Strecke lang durch Büsche hin, dann, dem Klang der Schritte nach, in einen Gang hinein, bis sie haltmachten und dem Alten das Tuch wieder abgenommen wurde. Er befand sich in dem Inneren eines oben offenen Felsenkessels. Rundherum saßen gegen zwanzig wilde, bewaffnete Gestalten, die entweder aßen, tranken, rauchten und spielten oder sich mit ihren Gewehren zu tun machten. Man führte ihn vor einen starken, vollbärtigen Mann, der etwas abseits auf einer wollenen Decke lag und damit beschäftigt war, Geld in einen großen, ledernen Beutel zu zählen.

»Wie heißt du?« fragte dieser den Neuangekommenen ziemlich barsch. – »Mein Name ist Pedro, Señor.«

Der Frage, es war der Anführer dieser Leute, richtete einen scharfen Blick auf ihn und meinte, wie sich besinnend:

»Mir ist, als hätte ich dich schon einmal gesehen!« – »Ich weiß nichts davon.« – »Man sagt, daß du aus der Gegend von Orense bist?« – »So ist es.« – »Warum bleibst du nicht daheim, wenn du krank bist?« – »Gerade meine Krankheit trieb mich fort, Señor. Ich suche auf den Bergen eine Wurzel, die alle Krankheiten heilt.« – »Oho, die gibt es nicht!« – »Die gibt es, Herr; eine kluge Gitana – Zigeunerin – hat es mir gesagt.« – »Hast du keinen Sohn, der an deiner Stelle gehen konnte?« – »Ich habe weder Sohn noch Tochter; ich habe keinen einzigen Freund auf Erden.« – »So bleibe hier und ruhe dich aus. Du wirst es nicht mehr lange treiben, Mann. Brauchst du einen Pater zum Beichten, so sage es. Wir haben einen Pater Dominikaner unter uns. Hinaus aber darfst du ohne meine Erlaubnis nicht wieder. Und wenn du ein Verräter bist, so nimm dich wohl ich acht! Ich scherze mit solchen Leuten nicht.«

Es wurde dem Alten ein abgelegener Platz angewiesen, wo er Speise und Trank erhielt; und kein Mensch schien sich weiter um ihn zu bekümmern.

Nach einer geraumen Weile trat der Mann wieder ein, der draußen Wache hielt, und meldete dem Hauptmann, daß ihn ein Fremder zu sprechen begehre.

»Wer ist es?« lautete die Frage. – »Er will es nicht sagen. Er trägt eine schwarze Larve, damit man ihn nicht erkennen soll.« – »Ah, ich komme gleich!«

Der Hauptmann erhob sich, steckte noch ein Pistol zu sich und verließ das Felsenversteck. Draußen angekommen, erblickte er den Fremden, jedenfalls kannte er ihn, denn er eilte auf ihn zu, streckte ihm die Hand entgegen und begrüßte ihn mit den Worten:

»Willkommen, Señor Gasparino, willkommen! Es sind ja Jahre vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben!« – »Pst!« warnte die lange, hagere Gestalt des Verhüllten. »Wer wird hier Namen nennen! Sind wir sicher und unbelauscht?« – »Vollständig! Die Wache ist dort rechts auf ihrem Posten; sie kann uns nicht hören, und sonst ist kein Mensch zugegen.« – »Wißt Ihr das genau?« – »Sehr genau, Señor. Ich hoffe, Ihr bringt mir eine gute Arbeit.« – »Möglich, wenn Ihr nicht zu viel verlangt.« – »Laßt hören.« – »Was kostet es, zwei Menschen verschwinden zu lassen?« – »Das richtet sich ganz danach, wer sie sind.« – »Es ist ein Graf und ein Arzt« – »Welcher Graf?« – »Der alte Emanuel de Rodriganda-Sevilla.« – »Euer Herr? Beim heiligen Sebastian, Ihr seid ein treuer Diener! Leider aber kann ich Euren Wunsch nicht erfüllen! Der Graf steht unter dem Schutz eines meiner Freunde. Ich darf ihm kein Haar krummen.« – »Pah, ich bezahle gut!« – »Das ändert nichts. Wir Briganten sind ehrlich gegen unsere Freunde. Ihr könnt mir zehntausend Dublonen geben, so würde ich Euch abweisen müssen. Betrachtet das als abgemacht! Wer ist der zweite?« – »Ein Arzt aus Deutschland!« – »Das wird besser gehen.« – »Und billiger?« – »Allerdings. Wo wohnt er?« – »Bei dem Grafen.« – »Ah, so wird es nicht sehr billig sein. Wenn er bei einem Beschützten wohnt, wird man sich nicht leicht an ihm vergreifen dürfen.« – »Dürfen, sagt Dir? Wer will Euch, dem Hauptmann, etwas verbieten?« – »Ich selbst. Ich kann die Gesetze nicht selbst übertreten, die ich gegeben habe. Warum soll dieser Mann verschwinden?« – »Er ist mir im Weg; das muß Euch genügen.« – »Gut. Soll er sterben oder nur verschwinden?« – »Das erstere ist sicherer.« – »So zahlt Ihr gerade tausend Dublonen.« – »Tausend Dublonen? Seid Dir des Teufels, Capitano?«

 

Der Hauptmann erhob sich und meinte sehr einfach:

»So könnt Ihr es lassen. Adios, Señor!« – »Nun gut! Also tausend Dublonen. Wann zahlbar?« – »Die Hälfte jetzt und das andere danach.« – »Und wenn es nicht gelingt?« – »Es muß gelingen! Wie ist ihm beizukommen?« – »Das läßt sich jetzt noch nicht sagen. Es mögen sechs bis acht Männer nötig sein. Diese laßt Ihr nach Rodriganda gehen, wo ich sie im Park treffen und ihnen meine Instruktionen erteilen werde. Hier habt Ihr Eure fünfhundert Dublonen, Capitano.«

Er zählte dem Hauptmann das Geld vor und erkundigte sich:

»Habt Ihr den kleinen Burschen von damals noch?« – »Ja. Er ist unter dieser Zeit ein großer Bursche geworden.« – »Warum stirbt er nicht?« – »Ihr bezahltet mich damals nur dafür, daß er verschwinden sollte. Aber sagt mir doch nun einmal, wer er denn eigentlich ist!« – »Das erfahrt Ihr später. Wofür hält er sich denn?« – »Für den Sohn eines verstorbenen Räubers.« – »Fast bin ich begierig, ihn einmal zu sehen.« – »Das laßt Euch vergehen, Señor! Ihr seid kein Mitglied. Ihr bezahlt mich für meine Arbeit und könnt gehen. Weiter als hierher kommt Ihr nicht.« – »So muß ich mich zufriedengeben. Wann werden Eure Leute in Rodriganda sein?« – »Morgen abend. Adios, Señor!« – »Adios!«

Die Männer gaben einander die Hände und trennten sich. Es war hier über das Leben eines Menschen verhandelt worden, wie über einen ganz zufälligen und geringfügigen Gegenstand. Doch es fragt sich, wer von den beiden der Schlimmere, der Gefährlichere war, der Räuberhauptmann oder der schleichende Notar, der zu seinen Taten die Kunst der Verstellung und die Maske des Geheimnisses zu Hilfe nahm.

Nachdem der Hauptmann in seine Höhle zurückgekehrt war, verhandelte er, in eine abgelegene Ecke zurückgezogen, sehr eifrig mit dreien seiner Leute, die den Auftrag erhielten, sich nach Rodriganda zu begeben, um die von dem Notar in Auftrag gegebene Tat auszuführen.

Als der Abend hereinbrach, nahte sich einer der Briganten dem kranken Bettler, gebot demselben, ihm zu folgen und führte ihn in einen dunklen Gang, der sich tief in das Innere des Berges hineinzog. Zu beiden Seiten dieses Ganges waren kleine Zellen in den Felsen eingehauen, die von den Bewohnern der Höhle als Schlafraum benutzt wurden. Einige derselben waren mit schweren, eisenbeschlagenen Türen versehen, so daß es schien, als ob sie den Zweck hätten, als Gefängnisse zu dienen.

Der Räuber war ein junger Mann, der vielleicht zweiundzwanzig Jahre zählen mochte. Er trug die malerische Kleidung der Provinz Katalonien, und bei dem Schein der kleinen Lampe, die er in der Hand hielt, konnte man die edlen Züge seines Gesichts erkennen, die durchaus nicht einen Räuber in ihm vermuten ließen. Er war schlank, aber sehr kräftig gebaut, und seine Bewegungen zeigten eine Eleganz und Gewandtheit, die jeden Beschauer für den jungen Mann einnehmen mußten.

»Hier ist deine Kammer, mein guter Alter«, sagte er, auf eine der offenen Zellen zeigend. »Du findest da ein gutes Lager. Soll ich dir das Licht hierlassen?« – »Ja«, antwortete der Bettler. »Wer weiß, ob ich diese Kammer jemals wieder verlasse!« – »Warum nicht? Der Mensch soll sich nicht von Ahnungen beherrschen lassen. Du bist wohl sehr krank, aber Gott kann auch die böseste Krankheit heilen. Du kannst also hoffen!« – »Ja, ich hoffe«, antwortete der Bettler unter einem qualvollen Hustenanfall, »aber nur auf den Tod. Er soll mir der Erlöser sein von allen meinen Leiden.« – »Hast du große Schmerzen?« fragte der Räuber, indem er sich mitleidig bückte, um dem Greis das Lager aufzuschütteln. – »Das Leben darf nicht schmerzlos fliehen; der Körper wehrt sich gegen den Tod. Aber was sind die Leiden des Körpers gegen die Qualen des Geistes! Diese sind fürchterlicher, mein Sohn. Hüte dich, sie jemals kennenzulernen.« – »Du leidest an der Seele? Wende dich an unseren guten Dominikaner. Er wird deine Beichte hören und dir die heilige Absolution erteilen.« – »Glaubst du wirklich, daß die Sünde vergeben werden kann? Durch einen Menschen? Durch einen Priester, der selbst sündhaft ist und sich unter Briganten und Mördern befindet? Das ist unmöglich, mein Sohn!« – »Höre, Alter, der Pater Dominikaner ist nicht zu uns gekommen, um teilzunehmen an dem, was wir tun, sondern damit auch die Briganten die Gnade Gottes finden sollen, wenn sie sich danach sehnen. Er ist ein sehr guter und frommer Mann und mein Lehrer, dem ich alles, was ich weiß, zu verdanken habe.«

Der Bettler horchte auf.

»Dein Lehrer? Ein Räuber erhält Unterricht?« – »Allerdings. Du mußt nämlich wissen, daß der Hauptmann mich nur zu solchen Unternehmungen verwendet, bei denen er eines Mannes bedarf, der es versteht, mit hochgestellten Señores zu verkehren. Darum habe ich alles lernen müssen, was ein Señor können und wissen muß.« – »Wie heißt du?« – »Mariano.« – »Und weiter? Du mußt doch den Namen deiner Familie tragen, mein Sohn.« – »Ich kenne sie nicht.« – »Ah! Wie bist du denn unter die Briganten gekommen?« – »Der Hauptmann hat mich in den Bergen gefunden. Ich bin ein Findling. Er hat mich zu sich genommen, aber all sein Forschen nach dem, der mich ausgesetzt hat, ist vergeblich gewesen.« – »Wie alt bist du?« – »Ich weiß es nicht.« – »Wie lange bist du bei den Briganten?« – »Es sind nun achtzehn Jahre gewesen.« – »Achtzehn Jahre?« fragte der Alte nachdenklich. »Oh, das ist dieselbe Zeit. Hast du keine Erinnerungen aus deiner Jugend mehr? Kannst du dich auf nichts, auf gar nichts mehr besinnen, mein lieber Sohn?« – »Nein. Ich weiß nichts mehr aus jener Zeit, obgleich ich oft von ihr geträumt habe.« – »Vielleicht hältst du für Traum, was Wirklichkeit gewesen ist. Was hat dir denn geträumt?« – »Ich träumte viel von einer kleinen Puppe. Sie lag in einem schönen, weißen Bettchen, an dessen Ecke eine goldene Krone zu sehen war, und sie war lebendig.« – »Weißt du vielleicht noch, wie sie hieß?« – »Ja«, antwortete er. »Ich weiß noch ganz genau, daß ich sie Rosita, Röschen, genannt habe. Auch hat mir von einem großen, hohen Mann geträumt, der mich Alfonzo nannte. Er nahm mich auf seinen Schoß und trug stets eine schöne, goldene Uniform. Bei uns war auch immer eine schöne, stolze Frau, die mich sehr lieb hatte und mich und die kleine Rosita herzte und küßte. Ich war klein, doch ich weiß, daß ich sie Papa und Mama nannte. Auch lag ich in einem Bett, das Kronen trug. Einmal kam ein fremder Mann, als ich schlief, da erwachte ich, und der Mund war mir verbunden. Aber ich hatte nicht auf unserem Schloß geschlafen, sondern in einer Stadt, wohin ich mit dem Papa und der Mama gefahren war. Ich wollte schreien, denn ich fürchtete mich vor dem Mann, aber er band das Tuch fester, und ich schlief vor Angst wieder ein. Als ich erwachte, lag ich im Wald. Das ist es, was mir geträumt hat.« – »Weiter nichts, weiter gar nichts?« – »Nein.« – »Weißt du nicht, wie der Mann hieß, der die Uniform trug?« – »Die Diener nannten ihn Graf oder auch wohl Exzellenz.« – »Ah! Nannten sie nicht zuweilen einen Namen?« – »Nein.« – »Höre, mein Sohn, das hat dir nicht geträumt, sondern das ist Wirklichkeit!« – »Ich habe es auch zuweilen gedacht; doch wenn ich es dem Capitano sagte, so wurde er sehr zornig und gebot mir zu schweigen. Von der Krone durfte ich gar nicht sprechen, obgleich ich mich ganz genau auf sie besinnen konnte. Er wollte mich schlagen, wenn ich sie beschrieb, und so habe ich immer darüber geschwiegen.« – »Kannst du dich noch jetzt auf sie besinnen?« – »Sehr genau. Sie hatte goldene Zacken mit Perlen, und darunter standen zwei silberne Zeichen.« – »Welche Zeichen waren das?« – »Ich wußte es erst nicht, aber als mich der Pater Dominikaner das Lesen lehrte, da lernte ich diese beiden Zeichen kennen. Es waren zwei Buchstaben, nämlich ein S und ein R.« – »Mein Sohn, das war eine Grafenkrone. Vergiß diese Zeichen niemals!« – »Ich werde dies alles nie vergessen, obgleich der gute Pater Dominikaner der einzige ist, mit dem ich darüber sprechen kann.« – »Du meinst, daß dieser Pater ein guter Mann ist?« – »Ja, er ist kein Brigant; er tut niemals etwas Böses, obgleich er treu zu den Briganten hält und sie nicht verrät. Man kann ihm alles Vertrauen schenken.« – »Und du sagst, daß er auch zur Beichte sitzt und die Absolution erteilt?« – »Ja.« – »Würde er dies auch bei mir tun?« – »Sicher.« – »Willst du ihn mir rufen?« – »Gern! Soll er gleich kommen?« – »Ich wünsche, daß du auch zugegen bist.« – »Ich? Oh, ich darf doch keine Beichte hören!« – »Doch, mein Sohn! Was ich zu beichten habe, wird dich vielleicht mehr angehen, als du denkst. Es ist ein glücklicher Umstand, daß gerade du es bist, der mir diese Kammer anweist. Doch wünsche ich, daß kein Mensch erfahre, daß du bei meiner Beichte zugegen bist. Darum soll der Pater erst dann kommen, wenn man dich nicht vermissen wird.« – »Das wird sein, wenn die anderen alle schlafen.« – »Und noch eins, mein Sohn. Weißt du nicht, ob sich unter euch vielleicht noch einer befindet, der seine Abkunft nicht kennt?« – »Kein einziger. Es sind lauter Flüchtlinge oder arme Teufel, die genau wissen, wer sie sind.« – »Und es hat auch niemals außer dir hier unter den Briganten ein Findelkind gegeben?« – »Niemals!« – »So bist du es, den ich suche.«

Mariano erstaunte und fragte:

»Gesucht hast du mich also? Warum?« – »Mein Sohn, wenn es Gottes Wille ist, so wirst du vielleicht einmal erfahren, wer du bist. Das, was du heute von mir hören wirst, soll dir den Weg zeigen, auf dem du es erfahren kannst.«

Das Gesicht des jungen Mannes nahm einen freudigen, glücklichen Ausdruck an. Er rief:

»Ist es wahr? Ist es möglich? Gelobt sei Gott für diese große Barmherzigkeit« – »Still, mein Sohn«, warnte der Bettler. »Es darf kein Mensch wissen, daß ich über diese Sache mit dir reden will. Wenn es der Hauptmann erführe, würdest du verloren sein. Eigentlich solltest du getötet werden, aber der Capitano tat es nicht, sollte er jedoch merken, was ich dir mitteilen will, so müßte er dir das Leben nehmen, damit das Geheimnis nicht verraten wird. Also sei klug und schweige.« – »Ich werde schweigen«, versicherte Mariano. »Und wenn sie alle schlafen, so bringe ich dir den Pater.« – »Sage ihm, er solle Papier, Feder und Tinte mitbringen, denn er wird etwas zu schreiben haben. Auch mehr Licht wirst du besorgen müssen, da das Schreiben eine lange Zeit erfordert.«

Mariano ging, und der Alte blieb allein zurück.

»Habe Dank, Madonna«, murmelte er, »daß du mir Kraft gegeben hast, diesen Ort noch zu erreichen. Vielleicht wird Gott mir vergeben, wenn ich gutzumachen suche, was ich im Leichtsinn verbrochen habe.«

Ein neuer Hustenanfall raubte ihm den Atem, und ein Strom roten Bluts brach aus seinem Mund, es war klar, daß dieser Mann hart am Rand des Grabes stand und vielleicht nur noch Minuten zu leben hatte.

Bald zog sich einer der Räuber nach dem anderen zum Schlaf zurück. Einige blieben auch gleich in dem offenen Felsenkessel liegen, und es war noch nicht um Mitternacht, als auch der letzte sich in seine Decke hüllte, um die Ruhe zu suchen.

Dann schlief alles, und nur der Posten draußen am Berg war munter und lauschte in die dunkle Nacht hinaus, um die Kameraden vor jedem Unglück zu bewahren.

Da verließ Mariano seine kleine Zelle. Er hatte seine Aufregung kaum zu beherrschen gewußt. Endlich, endlich sollte der Schleier gelüftet werden, der seine Vergangenheit bedeckte! Seine Träume sollten nicht Träume, sondern Wirklichkeit gewesen sein! War dies möglich? Seine Pulse gingen unruhig, und er fühlte das schnelle Klopfen seines Herzens, als er sich nach dem Seitengang schlich, in dem die Zelle des Paters lag. Dieser saß noch beim Licht über seinen Büchern und war überrascht, als er den Eintretenden erkannte.

»Du, Mariano?« fragte er. »Was führt dich zu so ungewöhnlicher Stunde zu mir, mein Sohn?« – »Sprich leise, frommer Vater!« bat der Jüngling. »Es darf niemand wissen, was ich dir zu sagen habe.« – »So ist es ein Geheimnis?« – »Ja, du sollst zu dem alten Bettler kommen, den wir heute bei uns aufgenommen haben. Er will beichten.« – »Zu diesem? Ich sah es ihm an, daß der Engel des Todes bereits die kalte Hand nach ihm ausstreckt. Aber warum tust du dabei so geheimnisvoll? Ist es mir denn hier verboten, die Beichte eines Sterbenden zu hören?« – »Nein, aber ich soll bei dieser Beichte zugegen sein, was niemand wissen darf, frommer Vater.« – »Du? Warum?« – »Weil es sich dabei um meine Herkunft handelt«, bemerkte Mariano mit leuchtenden Augen.

 

Der Pater erhob sich von seinem Sitz und fragte mit der Miene des allergrößten Erstaunens:

»Um deine Herkunft? Mein Gott, dann müssen wir allerdings sehr heimlich tun, denn was ich vermute, das bringt mich zu der Überzeugung, daß der Capitano nicht will, daß du erfährst, wer du eigentlich bist. In welcher Zelle befindet sich der Kranke?« – »In der letzten. Ich habe sie ihm angewiesen, damit er durch seinen Husten die anderen nicht störe.« – »So komm!«

Sie schlichen sich im Dunkeln zu dem Bettler, dessen Husten sie bereits von weitem hörten. Der Priester bat Mariano, außen zu warten, und trat zuerst allein zu dem Kranken. Nach einiger Zeit kam er wieder und sagte, daß sie sich eine Zelle nehmen müßten, die verschlossen sei, weil hier in diesem offenen Gemach nichts zu sprechen sei, was nicht im dunklen Gang belauscht werden könne. Sie begaben sich also alle drei in eine der Gefängniszellen, deren Tür den Schall des Gesprächs dämpfte, obgleich sie von innen nicht verschlossen werden konnte. Dort nahm der Bettler auf dem Lager Platz und begann, nachdem sich die beiden anderen in seine Nähe gesetzt hatten:

»Mein frommer Vater, ich fühle, daß ich sterben muß, und möchte vorher gern mein Herz von einer Schuld erleichtern, die bereits über achtzehn Jahre lang mit mir durch das Leben gegangen ist.« – »Dem Reuigen gibt Gott Gnade«, bemerkte der Pater. »Erzähle mir, was dein Herz bedrückt.« – »Es sind zwei sehr schwere Sünden, die ich begangen habe, einen Meineid und eine Kindesverwechselung.« – »Das sind allerdings zwei sehr schwere Sünden! An wem hast du sie begangen?« – »Die erste habe ich an dem Capitano begangen.« – »An welchem Capitano? An dem unsrigen?« – »Ja. Ihr müßt nämlich wissen, ehrwürdiger Vater, daß ich einst Mitglied der Briganten war.« – »Du? Ah! Der hiesigen Briganten?« – »Ja. Der Capitano war mein Hauptmann. Ich war ein armer Schiffer und schaffte zuweilen einige Ellen seidenes Zeug von Frankreich über die Grenze herein. Da wurde ich einst ertappt. Man konfiszierte mir mein Boot und die Ware und steckte mich ins Gefängnis. Ich aber entfloh, und da ich nun nirgend sicher war, so ging ich unter die Briganten. Meine erste Tat die ich verrichten mußte, war die Vertauschung eines Kindes. Ein kleiner Schmuggel hatte mein Gewissen nicht beschwert, diese Tat aber machte mir bange, ich konnte des Nachts nicht mehr schlafen, und als dann der Capitano gar von mir verlangte, einen Menschen zu töten, da brach ich den Eid der Treue, den ich ihm geleistet hatte, und ging davon.« – »Erzähle mir die Geschichte von der Vertauschung des Kindes«, sagte der Dominikaner. – »Es war, wie ich bereits bemerkte, meine erste Tat. Der Hauptmann ging, um ganz sicher zu sein, selbst mit. Er führte mich in einen Gasthof der Stadt Barcelona, wo wir einkehrten und über Nacht blieben. Um Mitternacht trat ein Mann zu uns herein, der ein Paket auf den Tisch legte. Als er das Tuch auseinanderschlug, enthielt es einen etwa vier Jahre alten Knaben. Das Tuch roch sehr nach Äther, und daraus schloß ich, daß man das Kind besinnungslos gemacht hatte. Ich mußte diesen Knaben mit einem anderen verwechseln, der in einem zweiten Gastzimmer lag und schlief. Das Zimmer war nicht verschlossen, und ich bekam ein Ätherfläschchen mit, um erst die Wärterin und dann auch den Knaben bewußtlos zu machen. Nachdem ich die Kleidung der beiden Kinder verwechselt hatte, kehrte ich mit dem fremden Kind zurück, das der Hauptmann nun mit hierher nach der Höhle nahm.« – »Weißt du dies genau?« – »Ja. Ich ging ja mit und mußte den Knaben tragen. Es ist kein anderer als dieser Jüngling hier.« – »Auch das weißt du genau?« – »Ich möchte es beschwören! Dieser Jüngling glaubt, geträumt zu haben, aber er irrt sich, denn sein Traum ist Wahrheit gewesen. Als ich die Kleider verwechselte, sah ich auf den Kleidern des fremden Knaben die Grafenkrone mit den beiden Buchstaben S und R. Ich kann mich noch ganz genau besinnen, daß es am ersten Oktober des Jahres 18** gewesen ist, nämlich in der Nacht vom ersten auf den zweiten Oktober.« – »Die Wege des Herrn sind unerforschlich, aber er führt alles herrlich hinaus«, meinte der Pater. »Vielleicht bist du das Werkzeug eines göttlichen Ratschlusses gewesen, mein Sohn. Hast du den Mann nicht erkannt, der euch den Knaben brachte? Dies zu erfahren, muß für uns von der allergrößten Bedeutung sein.« – »Ich kannte ihn nicht, aber seinen Namen habe ich gehört. Der Hauptmann vergaß sich einmal und nannte ihn Señor Gasparino, und beim Abschied draußen an der Treppe, als sie sich unbeobachtet glaubten, sprach er diesen Namen abermals aus, die Tür stand offen, und so hörte ich ihn deutlich. Ich würde den Mann sofort wiedererkennen, wenn ich ihn noch einmal zu sehen bekäme.« – »Wie war seine Gestalt?« – »Lang und hager. Er hatte eine schnarrende Stimme und sprach in sehr frommen Worten und Ausdrücken.« – »Also Ihr habt den fremden Knaben in fremden Kleidern hierher gebracht. Was wurde dann mit ihm?« – »Er blieb in der Höhle und wurde gut gepflegt. Er sprach immer von seiner Mama, von seinem Papa, von der kleinen Rosita, von dem guten Alimpo und von der guten Elvira. Endlich verbot ihm der Capitano, diese Namen zu nennen, und dann mag er sie wohl ganz und gar vergessen haben.« – »Nein«, fiel Mariano ein. »Ich habe sie nicht vergessen. Die beiden letzteren Namen waren mir allerdings entfallen, aber jetzt entsinne ich mich ihrer genau. Der gute Alimpo trug mich viel auf seinen Armen. Was er im Schloß war, das weiß ich nicht. Er hatte ein wunderbares Bärtchen unter der Nase. Die Spitzen dieses Schnurrbarts waren fortrasiert, und nur gerade unter der Nase hingen ihm zwei lange Haarflocken weit über den Mund herab. Ich litt es deshalb nicht, daß er mich küßte. Die Elvira war seine Frau. Sie war sehr dick und sagte immer, wenn sie etwas behauptete: ›Das sagt mein Alimpo auch!‹ Sie steht so lebhaft vor meinem Gedächtnis, daß ich sie sofort erkennen würde, wenn ich ihr einmal begegnete.« – »Das ist wunderbar, mein Sohn«, meinte der Pater. »Nun bin ich allerdings vollständig überzeugt, daß du der Knabe bist, den dieser Mann verwechselt hat«, und sich zu dem Kranken wendend, fragte er »Wie ist dein wirklicher Name, und wo bist du her?« – Ich heiße eigentlich Manuel Sertano, wurde aber hier nur Manuel genannt und bin aus Mataro.« – »Das wird uns vielleicht von einiger Bedeutung sein. Erzähle jetzt weiter, mein Freund.«

Nachdem der Kranke einen erneuten Hustenanfall überwunden, fuhr er fort:

»Einige Wochen nach der Umwechselung des Kindes sollte ich einen Reisenden töten. Ich weigerte mich. Der Capitano drang darauf und drohte mir mit der Todesstrafe, wenn ich seine Befehle nicht erfüllen würde. Ich tat, als ob ich gehorchen wolle, und ging; aber ich bin nicht wiedergekommen.« – »Das ist also der Meineid, den du begangen hast?« – »Ja. Ich hatte geschworen, alle Befehle des Capitanos zu erfüllen. Ich habe also meinen Eid gebrochen.« – »Mein Sohn, wenn dir nur das dein Gewissen beschwert, so kannst du ruhig sein. Ich bin hier zwar unter Briganten, denn diese verlorenen Schafe sollen nicht ohne Trost und Gottes Hilfe sein, und niemals werde ich einen dieser Männer in Schaden bringen; aber dennoch sage ich dir, daß du ganz recht gehandelt hast, indem du den Reisenden nicht tötetest. Kraft meines Amtes, als Diener der heiligen Kirche entbinde ich dich deines Schwurs und gewähre dir Verzeihung dafür, daß du ihn nicht gehalten hast!« – »Oh, mein frommer Vater, wie danke ich Euch!« sagte da der Kranke. »Ihr nehmt mir eine große Last vom Herzen. Könnte die andere Sünde mir doch auch vergeben werden, damit ich ruhig zu sterben vermag!« – »Laß mich erst deine Erzählung vollständig hören.« – »Als ich von hier floh, ging ich nach Jean de Luz in Frankreich und kam als Matrose auf ein Schiff. Wir fuhren nach den Antillen, und von da an diente ich auf verschiedenen amerikanischen Küstenfahrern, bis ich einst in San Juan de Callao erkrankte. Ich genas und trat in den Dienst eines reichen Mexikaners, der mich mit in die Hauptstadt Mexiko nahm. Bei ihm diente ich viele Jahre, bis er starb. Von da an ist es mir sehr traurig gegangen. Meine kleinen Ersparnisse gingen zu Ende, und die Auszehrung ergriff meine Brust. Ich fühlte, daß ich dem Tod nicht entgehen könne, und da ergriff mich die Sehnsucht nach Vergebung meiner Sünden, und ich fühlte das Verlangen, den geraubten Knaben aufzusuchen und ihn um Gnade und Verzeihung zu bitten. Ich bettelte mir die Überfahrtgelder zusammen und kehrte nach Spanien zurück. Die Krankheit hat meinen Körper verheert, und niemand kann mich erkennen. So konnte ich es wagen, die Höhle aufzusuchen, um mich nach dem Knaben zu erkundigen. Gott hat es gefügt, daß ich ihn gleich am ersten Tag treffe, und das ist gut, denn ich weiß nicht, ob ich den morgigen Tag noch erleben werde.«