Ein Mann liest Zeitung

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Lasst die Nazis nur kommen, hast du gesagt. Das sagt man so. Aber du hast es auch gedacht. Lasst sie nur kommen. Die kochen auch nur mit Wasser. Und dann haben sie mit Blut gekocht.

Ist alles nur halb so wild, hast du gedacht. Damals, als man den Hindenburg zum ersten Mal wählte, haben auch viele geschrien. Und was war geworden? Den Eid auf die Verfassung hat er geleistet und hat ihn sogar einigermaßen gehalten. Verfassungsbruch mit den Notverordnungen? Erstens war das ganz legal. Laut Artikel so und so der Verfassung hat man eben die Verfassung außer Kraft gesetzt. Auf Urlaub geschickt, ganz legal. Und zweitens hat das Brüning getan. Was sollte Brüning denn schließlich machen? Wenn eines Sonntagabends einfach die Darmstädter Bank pleite war. Eigentlich war also der Bankdirektor Jakob Goldschmidt an allem schuld. Komisch. Komisch. Brüning hat ja auch emigrieren müssen. Er soll in Amerika sein und Fäden ziehen für spätere Zeiten, sagen sie. Aber der Jakob Goldschmidt soll noch bei den Nazis sein. Bis auf Weiteres. Nur seine Villa im Grunewald haben sie ihm weggenommen. Aber sonst? Komisch. Hätte der Jakob Goldschmidt nicht den Größenwahn gehabt, sich für ein Finanzgenie zu halten, wäre die Darmstädter damals nicht verkracht. Wäre die Darmstädter nicht verkracht, hätte Brüning nicht mit dem Artikel so und so zu reagieren brauchen. Hätte der Papen keinen preußischen Staatsstreich machen können. Hätte der Schleicher nicht sozialen General gespielt und wäre nie Hitler gekommen. Alles mit dem Artikel so und so. Alles wegen dem Jakob Goldschmidt. Komisch. Komisch.

Aber was sollte man denn machen? Irgendetwas musste doch kommen? Etwa der Bolschewismus? Ich bitte Sie. Ich bin immer ein sozialer Mensch gewesen. Ich habe immer für die Armen etwas übrig gehabt. Ein Herz und auch ein Portemonnaie. Herz ist billig. Schön. Aber man muss es haben. Portemonnaie ist nicht billig. Ich habe jedem gegeben. Dem Blinden auf der Straße seinen Groschen und dem Schnorrer, der ins Büro kam, seine Mark. Tante Frieda jeden Monat fünfzig Mark. Und die vielen Vereine. Und jeden dritten Tag die Loge. Und was da sonst alles war. Jüdisches Begräbniswesen? Bitte sehr. Katholische Waisenfürsorge? Bitte sehr. Rotes Kreuz? Bitte sehr. Vaterländischer Frauenverein? Bitte sehr. Frontkämpferbund? Bitte sehr, ich bin ja auch damals dabei gewesen. Jawohl. Von fünfzehn bis achtzehn. In Flandern und in Wolhynien. Bitte sehr. Es hat mich gefreut, Herr Kamerad. Stahlhelm? Hm, ja. Aber selbstverständlich. Bitte sehr. Ich bin immer ein sozialer Mensch gewesen.

I.A.H. Was ist das schon wieder? Internationale Arbeiter Hilfe? Es muss doch alles seine Grenzen haben. Ich bitte Sie, jeder Etat ist einmal erschöpft. Ich kann mich wirklich nicht noch höher engagieren. Tut mir leid. Aber damit sie nicht umsonst gekommen sind. Hier haben Sie fünfzig Pfennig. Aber tragen Sie mich nicht in die Liste ein. Schreiben Sie: N.N. oder so. Bitte sehr.

Den Nazis? Bitte schön, konnte man das wissen? Die kamen doch »getarnt.« Und wusste man es, ich bitte Sie. Konnte man denn ahnen? Ich war immer ein demokratischer Mensch. Ich war schon 1918 Mitglied der Deutsch-Demokratischen Partei gewesen. Damals, als wir aus dem Felde kamen, waren wir alle drin. Die ganze Börse. Ich war immer Demokrat. Und Demokrat sein heißt gerecht sein. Nach links und also auch nach rechts. Entweder oder. Und schließlich war ich Geschäftsmann. Und ein tüchtiger Geschäftsmann muss auch Rückassekuranz abschließen. Für alle Fälle. Das ist sogar Pflicht eines verantwortungsbewussten Kaufmanns. Da kann man doch nicht sagen, dass ich die Nazis unterstützt hätte. Ich habe da einfach so eine Versicherungsprämie bezahlt. Wer konnte denn wissen, dass die Kerle die Prämie nehmen und nachher keine Versicherung anerkennen? Auf solche Schweinerei konnte man doch nicht gefasst sein. Ich nicht. Ich war immer für Anstand und für Demokratie. Nach links, schön, aber auch nach rechts.

Nicht etwas reichlich mehr nach rechts? Ich bitte Sie, was soll man machen? Ich bin kein Bolschewist. Meinen Sie, dass einem die Nazis einen Moment sympathisch waren? Niemals. Aber man dachte, schön, sollen sie ran kommen. In drei Monaten zeigt sich, dass sie auch nichts ändern können. Dann ist der Rummel aus. Schutz des Privateigentums hatten sie doch gesagt. Konnte ich wissen, dass sie mir alles wegnehmen würden? Schlimmer hätten es die Bolschewisten ja auch nicht treiben können. Juda – verrecke! Na, wer hat das ernst genommen. Wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. So haben wir alle gedacht. Kann man einfach die Juden in Deutschland aus dem Wirtschaftsprozess ausschalten? Das kann man nicht, haben wir alle gedacht. Wie konnte man denn ahnen? Brechung der Zinsknechtschaft. Sehen Sie, das hat einem doch eingeleuchtet. Die Banken waren flüssig. Bares Geld war genug da. Aber brauchte man mal etwas für ein paar Tage, musste man Gott weiß was an Zinsen zahlen. Die Banken machten doch mit einem, was sie wollten. Schön, habe ich mir gesagt, lass sie auf der Straße rufen: Juda verrecke! Ich hör garnicht hin, wenn wir einen normalen Bankdiskont kriegen, der nicht nur auf dem Papier steht. Lauter Lüge. Banditen, sage ich Ihnen. Gangster. Notorische Verbrecher. Und die Welt schaut zu.

Da hatte ich einen Prokuristen. Heckerle heißt er. Der ist schon ewig bei unserer Firma. Als er fünfundzwanzig Jahre da war, bekam er eine wunderbare, goldene Uhr und die Prokura. Damals lebte mein Vater noch. Heckerle war ein tüchtiger, und ich sage Ihnen, ein anständiger Mensch. Sonst hätte doch mein seliger Vater ihm niemals Prokura erteilt. Und was ist er jetzt? Der größte Lump von der Welt.

Dass ich jetzt hier sitze, ohne einen roten Groschen, dass ich hier nach der Zeitung Stellung suche, wo ich doch genau weiß, dass es gar keinen Sinn hat, aber man muss doch wie, man kann ja nie wissen. Dass ich hier im Kaffeehaus herumsitze, anstatt etwas Vernünftiges zu tun. Draußen regnet es. Soll ich etwas spazieren gehen? Irgendwo muss der Mensch doch sein. Sehen Sie, alles das verdanke ich dem Heckerle. Ich selbst habe mit ihm eigentlich nie so recht freundschaftlich gestanden. Aber mein seliger Vater hat auf ihn geschworen. Wissen Sie, der Mann trug einen Schnurrbart und ich habe Männer mit Schnurrbart nie recht leiden können. Vor dem Krieg trug er einen langen Schnurrbart, mit hochgebogenen Spitzen. Ich erinnere mich noch ganz genau. Das war damals so eine Mode. Wegen des Kaisers. Unter dem hätte übrigens sowas nie passieren können. Der Mann hat auch seine Fehler gehabt. Gewiss. Man hat das damals nicht so gesehen. Aber solche Zustände wie jetzt? Ausgeschlossen. Bei der Freundschaft mit Ballin. Jedesmal, wenn der Kaiser zum Rennen nach Hamburg kam, hat er bei Ballin gefrühstückt. Der Kaiser saß da, so mir nichts-dir nichts, auf der Fensterbank und Ballin stand vor ihm und der Kaiser lachte, dass er sich die Schenkel klopfte. Unten standen die Menschen und sagten: Jetzt erzählt er ihm von dem großartigen Aufschwung der Hapag und der Kaiser freut sich. Und sie riefen: Hurrah! In Wirklichkeit hatte er ihm den neuesten jüdischen Witz erzählt. Ich weiß das genau. Von meinem seligen Vater, der hat doch den Ballin persönlich gekannt.

Was wollte ich doch sagen? Ja, der Heckerle. Nach dem Krieg ging er eine Zeitlang mit kurzem englischen Schnurrbart. Und dann ließ er ihn wieder lang wachsen. Kann sein, wegen Hindenburg, was weiß ich. Dabei war Heckerle nie politisch. Außer damals, zu Anfang der Inflationszeit. Weil doch damals jedesmal die Mark runter ging, wenn Clémenceau oder Poincaré am Sonntag eine Rede bei einer Denkmalsenthüllung und so gehalten haben. Jedesmal, wenn Clémenceau am Sonntag drohte, dass man Deutschland doch noch zerschmettern würde, war am Montag von der Mark ein Stück weg. Und Heckerle konnte ausrechnen, dass man die Devisen, die man bei der Reichsbank auf drei Monate Termin gekauft hatte, beinahe geschenkt bekam. Dabei war der Mann im Grunde patriotisch. Aber Stinnes war ja auch patriotisch und hat doch Millionen an der Marktpleite verdient. Aber wie gesagt, Heckerle war unpolitisch, ganz und gar. Manchmal habe ich mit ihm über dies und das politisch zu reden versucht. Wir saßen uns doch am Schreibtisch gegenüber. Jahre lang. Da redet man doch mal. Aber wie gesagt, es interessierte ihn nicht. »Was kann man damit anfangen«, sagte er, »wenn wir hundert tons Mixed-Mais gehandelt haben, dann weiß ich, was wir verdient haben. Aber Kommunisten und Nationalsozialisten und so … Meschugge.« Jawohl. Meschugge, sagte der Mann, obwohl er ein Arier ist, ein hundertprozentiger. Aber ich sage Ihnen, wenn die Juden so wären, wie die drüben sagen, dass sie sind, dann ist dieser Mann ein Jude. Einer? Zehn. »Heckerle«, sage ich, »die Dinge in der Sowjet-Union sollten doch zu denken geben.« »Sowjet-Union«, sagt er »existiert für mich garnicht. Man kann ja mit den Leuten gar nicht handeln. Die Industrie macht ja Geschäfte mit ihnen, und es heißt, sie sollen da tadellos abwickeln. Sogar ihre Wechsel lösen sie prompt ein. Na ja. Das ist ja kein Kunststück, wenn man im Inneren Millionen einfach verhungern lässt. Aber können Sie mit den Leuten eine Tonne Mais handeln, oder Gerste? Und was waren das früher für Geschäfte.«

Sehen Sie, so war dieser Mann. Er stammte aus ganz kleinen Verhältnissen. Die Eltern hatten eine kleine Wäscherei, ich glaube die Mutter hat selbst gewaschen. Als Heckerle als Lehrling zu uns kam, konnte er noch nicht einmal mit Messer und Gabel umgehen. Mein seliger Vater hat mir das erzählt. Und dann hat er es bis zum Prokuristen gebracht. Als mein Vater starb, meinte Heckerle, ich würde ihn zum Mitinhaber machen. Er hat mir nie ein Wort davon gesagt, so hinten herum hat man mir das zugetragen. Mit dem Expedienten hat er darüber geredet und mit dem Buchhalter. Aber vor mir kroch er. Genau wie er vor meinem Vater gekrochen hatte. Jawohl, Herr Glanz. Gewiss, Herr Glanz. Und jedesmal, wenn man aus dem Kontor ging, lief der Mann mit bis zum Ausgang und machte einem die Tür auf. Vielleicht hätte ich ihn wirklich damals zum Mitinhaber gemacht, wenn er einmal mit mir vernünftig darüber gesprochen hätte. Aber der Mann war doch ein Kriecher und unsere Firma eine erste Aufgabe an der Börse. Wissen Sie, da haben wir den alten Sloman an der Börse, von der Sloman Reederei. Der Mann hatte sich geweigert, im Rathaus zum offiziellen Kaiser-Diner zu erscheinen, weil man ihm gesagt hatte, er solle weiße Glacéhandschuhe anziehen. Der alte Sloman meinte, Handschuhe trüge er nur im Winter und auf der Straße, und wenn der Kaiser ihn nicht ohne Handschuhe begrüßen wolle, dann solle er es bleiben lassen. So waren diese Hamburger Kaufleute. Und dann dieser Heckerle.

 

Und heute ist er alleiniger Inhaber der Firma Glanz & Co, Kommandit Gesellschaft. Wie das? Über die Banken? Sie meinen, so wie in Amerika, wo man die Banken gegen einen Unternehmer loslassen kann, dass sie einem neue Kredite verweigern und die alten kündigen und mit allen möglichen Quertreibereinen das Leben unmöglich machen, bis man kapituliert. Nein, dazu war der Heckerle gar nicht gescheit genug. Und schließlich auch nicht groß genug. Sowas können doch nur die ganz Großen machen.

Viel einfacher. Ich sage Ihnen, viel einfacher. Der Mann war doch immer feige, aber 1933, gleich als die Nazis kamen, auf einmal warf er sich in die Brust. Wie ein Puter. Kam mit »Heil Hitler« ins Privatkontor. Ich bitte Sie, in meiner Firma. Und eines Tages kam er in einem braunen Hemd. In Breeches, und mit hohen Lederstiefeln. Ich bitte Sie, wie ein Trapper, in ein Hamburger Kaufmannskontor. Dass der Mann sich garnicht schämte. Über dreißig Jahre hatte man den Mann zur Bügelfalte erzogen und zum selbstgebundenen Schlips. Und nun stieg er herum, wie ein schlecht angezogener Unteroffizier. »Heckerle« sage ich, »Sie sind doch immer ein unpolitischer Mensch gewesen. Was machen Sie da für Mumpitz.« Da hätten Sie den Mann sehen sollen. Er lief ganz rot an an, ich dachte, es wäre ihm was, und wollte aufspringen und ihm den Rücken klopfen. »Herr Glanz«, brüllte er, »Sie scheinen nicht zu wissen in welcher Zeit wir leben. In einer Zeit des Aufbruchs, Herr, in einer Zeit des Umbruchs. Wenn ich will, dann drücke ich hier auf den Knopf« – er zeigte auf das Haustelefon –, »und ich lasse Sie abführen.« »Ach so«, sagte ich nur, »na, da gehe ich einstweilen ins Musterzimmer, bis Sie sich beruhigt haben.«

Von dem Zwischenfall wurde nicht mehr geredet, aber nach ein paar Tagen kam er an. »Herr Glanz, wie die Dinge liegen, ist es wohl besser, ich gehe jetzt mittags zur Börse. Wir müssen dort doch durch einen Arier vertreten sein.« Ich gab ihm keine Antwort und er ging einfach zur Börse.

Was soll ich Ihnen mit allen Einzelheiten erzählen? Wir hatten in Hamburg unsere Geschäfte immer als Gentlemen gemacht. Was man so fair nennt. Auch im Kriege. Auch in der Inflationszeit, wo alle möglichen Elemente sich ins Geschäft drängten. Aber Leute wie Michael in Berlin und Bosel in Wien, das war in Hamburg nicht möglich. Nicht mal Stinnes. Als der in Hamburg eine Filiale machte, Schiffe fahren ließ und in den Trade ging, na, wie lange hat es gedauert? Die Hamburger sagten, man müsse seriös sein. Aber sie meinten, man müsse Gentleman sein. Auf einmal hat das alles aufgehört. Ich spreche garnicht von dem Antisemitismus. Das ist ein Sonderkapitel. Das ist ein Kapitel von feiger Niedertracht und von Viecherei. Ich spreche hier jetzt nur vom Geschäft. Stellen Sie sich so einen Mann vor in SA-Uniform. Der ganze Kerl stinkt nach Schweiß und Leder. Mief, nannten wir das im Krieg. Aber damals waren wir eben Soldaten. Und sowas knallt nun mit den Hacken, anstatt ja zu sagen, und alles das. Wissen Sie, ich hatte auf einmal das Gefühl, der Heckerle denkt mit dem Hintern und redet mit den Hacken. Hat das was mit Gentleman zu tun? Und sowas macht jetzt in Hamburg Geschäfte. Das hätte der alte Schiffsreeder Krogmann erleben müssen, der in Winter und Sommer immer nur mit Cylinderhut zur Börse ging, dass sein Sohn in Wildwest-Uniform in Hamburg Bürgermeister spielt und zur Börse geht. Wenn ein Postdirektor in Wittstock an der Dosse oder ein Oberlehrer in Pforzheim auf einmal anfängt, Indianer zu spielen. Schön. Was geht es mich an. Aber ein Hamburger Kaufmann. Ich bitte Sie.

Also was soll ich Ihnen sagen. Eines schönen Tages, morgens um sechs Uhr, werde ich verhaftet. Von ein paar Lausejungs, die wie Krämerkommis aussahen. Und in vernünftigen Zeiten auch nichts anderes gewesen wären. Aber jetzt spielten sie Gestapo und der eine lief immer hinter dem anderen her und nannte ihn Chef. Der Chef stellte alle möglichen Fragen an mich und jedesmal, wenn ich etwas antworten wollte, brüllte er: »Schnauze.« Das war ein erstes Verhör. In meinem Leben hatte ich nichts mit der Polizei zu tun gehabt, und ich dachte mir, was kann das schon sein? Was können die wollen? Bei mir gibt es nichts zu verschweigen. Nichts gegen das Gesetz. Schließlich leben wir ja in einem Rechtsstaat. Im Ausland sollen so Ansichten verbreitet sein, dass in Deutschland unter Hitler kein Recht mehr bestehe. Na, also Übergriffe können mal vorgekommen sein. In der ersten Zeit. Aber die Regierung hat ja selbst gesagt, dass das Greuelnachrichten wären.

Sie machten bei mir Haussuchung. Kehrten das Unterste zuoberst. Drehten die Teppiche um. Dann kamen sie über meine Bibliothek.

Ich bin ein Kaufmann. Ich habe im Leben nie viel Zeit zum Lesen gehabt. Aber schließlich muss ein gebildeter Mensch ein paar ordentliche Bücher im Hause haben. Man braucht sie ja nicht alle gleich zu lesen, ich bitte Sie, wer liest heutzutage noch Goethe und Schiller und Shakespeare, aber haben muss man sie doch. Als die Kommis von der Gestapo zu Heinrich Heine kamen, riss der »Chef« die Bücher heraus und warf sie auf den Fußboden. Dabei war es eine ganz alte Ausgabe aus dem Jahr 1850 oder so, von Hoffmann & Campe. Ich hatte sie von meinem seligen Vater geerbt. »Das Schwein«, sagte der andere und stieß mit dem Fuß nach einem der Bücher, das auf der Erde lag. Denken Sie, mit dem Fuß nach einem Buch.

Ein paar Bücher von Heinrich Mann warfen sie dazu und Im Westen nichts Neues von Remarque und Petroleum von Upton Sinclair. Dann drei broschierte Bände Schwejk und zwei oder drei Romane von Traven. »Ein Marxistenschwein sind Sie also auch«, schrie der Chef und der Andere grinste. Schließlich sammelte sich ein ganzer Haufen Bücher auf der Erde und die beiden traten ungeniert darauf herum. Schließlich riefen sie einen SA-Mann herein, der vor der Tür gestanden hatte, er solle die Bücher runter schaffen, ins Auto. Der SA-Mann knallte mit den Hacken und grinste und sagte zu mir: »Das wird ja wieder ein lustiges Feuerchen geben.« »Und die Schreibmaschine holst du gleich hinterher«, rief der Chef im nach. Meine Reiseschreibmaschine stand offen auf meinem Schreibtisch. »Was wollen Sie mit meiner Schreibmaschine?«, fragte ich den »Chef.« »Schnauze«, brüllte der wieder, »damit hast du Schwein doch deine konspirativen Briefe geschrieben.« Nie in meinem Leben habe ich politische Briefe geschrieben und konspirative schon garnicht. Bei der ganzen Haussuchung war nichts und garnichts gefunden worden. Der »Chef« wollte einfach meine Schreibmaschine klauen. Vielleicht wollte er sie verkaufen, vielleicht gefiel sie ihm und er wollte sie für sich. Damals kamen mir zum ersten Mal Bedenken über das neue deutsche Recht. Ich dachte, ob an den »Greuelmärchen« nicht doch was Wahres dran sein sollte.

Unterwegs im Auto, durch wohlbekannte Straßen, dachte ich, was kann dir im Auto, mitten in der Stadt passieren? Und sagte zu dem »Chef«: »Das scheint mir eine Verhaftung zu sein. Darf ich fragen warum?« »Das weißt du Schwein besser als wir«, sagte der. Ich sah den Anderen an. Der sagte garnichts. Spuckte nur aus, mir direkt auf den Stiefel. So kam ich in das Hamburger »Stadthaus«, einem früheren Verwaltungsgebäude am Ende des Neuen Wall, Hamburgs vornehmster Geschäftsstraße. Jetzt ist das Haus Gestapo Zentrale. Und im Keller Folterkammer. Bitte sehr, Sie mögen es glauben oder nicht. Hier sind Folterkammern.

Genug und gut. Es lag eine Anzeige gegen mich vor, wegen Devisenschiebungen. Ich solle ein Teil meines Vermögens in fremden Valuten im Ausland angelegt haben. Unsere Firma hat große Geschäfte mit dem Ausland gemacht. Seit über fünfzig Jahren. Seit sie existiert. Natürlich hat es da Devisenüberweisungen hin und her gegeben. Das ist ja selbstverständlich. Aber nie habe ich einen Pfennig privaten Vermögens im Ausland angelegt. Mein Vater hatte immer gesagt: »Ein anständiger Hamburger Kaufmann tut das nicht.« Und so ist es verblieben. Leider, möchte ich heute sagen, denn hätte ich es anders gehalten, brauchte ich jetzt nicht im letzten Hemd hier zu sitzen. Im Übrigen hätte ich das ja ohne unseren Buchhalter und ohne Heckerle garnicht machen können. Ehrlich gesagt, ich hätte garnicht gewusst, wie man das praktisch anfängt. Ich habe mich doch um die Technik der Details niemals gekümmert. Als mein Prozess schließlich zur Verhandlung kam, nach vierzehn Monaten Untersuchungshaft, und was für Untersuchungshaft, hat unser Buchhalter als Zeuge auch so ausgesagt. Das hat ihn dann seine Stellung gekostet und der Mann ist verheiratet und hat zwei Kinder. Und ich habe ihn eigentlich nie besonders behandelt. Für Buchhaltungssachen habe ich mich nie interessiert. Heckerle war nicht zum Prozess als Zeuge erschienen. Warum nicht? Er war gar nicht geladen worden, obwohl mein Anwalt das beantragt hatte. Warum nicht? Weil doch die Anzeige gegen mich von ihm gemacht worden war. Jawohl, von Heckerle. Der seit über dreißig Jahren bei der Firma war. Der alles, was er war, durch die Firma geworden war. Der langjährige Prokurist und Freund der Familie. Mein Gott, ja. Zu großen Gesellschaften hatte mein seliger Vater ihn nicht geladen. Schließlich war er ja nur Prokurist und stand mit dem Fischbesteck auf Kriegsfuß. Aber drei, vier Mal jedes Jahr an Sonntagen, hat er an unserem Tisch gesessen. Und über alles hat man mit ihm gesprochen. Über die intimsten Dinge. Ich weiß noch, das ist jetzt dreißig Jahre her, ich stand damals vor der Matura. Das sagte mir mein Vater: »Komm mal heute Abend ins Büro, Heckerle möchte dich sprechen.«

Was hatte Heckerle für einen Auftrag? Er setzte sich mit mir auf das Ledersofa im Privatkontor und sagte, ein junger Mann wie ich, und unmittelbar vor dem Examen. Da müsse man freien Kopf haben und so. Ruhiges Blut und so. Na, und dann gingen wir nachher zusammen in ein Bordell. Und Heckerle suchte ein Mädchen für mich aus und schickte mich mit ihr »nach oben«. Es war ein sehr vornehmes Bordell, eine große Majestät von Dänemark soll da gestorben sein. Das war meine erste private Beziehung mit Heckerle. So standen wir mit dem Mann. Und der ging hin und zeigte mich bei der Staatsanwaltschaft wegen Devisenschiebung an, wo er wusste, dass kein Wort davon wahr sei.

Als ich endlich freigesprochen war und aus dem Gefängnis kam, erwartete mich am Tor der alte Anwalt unserer Firma, der mich auch verteidigt hatte. Wir stiegen in sein Auto. Als wir um die erste Straßenecke herum waren, klopfte er mir auf die Schulter. »Großartig«, sagte er. »Na, immerhin, nach vierzehn Monaten«, sagte ich. »Das meine ich nicht«, sagte er, »nur, dass wir hier heil um die Ecke gekommen sind. Es kommt nämlich oft vor, dass freigesprochene, von der Staatsanwaltschaft entlassene Leute hier von der Gestapo in Schutzhaft genommen werden und im K.Z. landen. Offen gestanden, ich hatte ein bisschen Angst.« »Na, und was nun?«, fragte ich. »Jetzt fahren wir zu mir nach Hause und frühstücken«, sagte er und zwinkerte mir dabei zu. »Aha«, dachte ich, »der Chauffeur. Auch schon spitzelverdächtigt.« Ich merkte, ich hatte in den vierzehn Monaten da drinnen doch etwas gelernt.

Wir fuhren über die Lombardsbrücke. Rechts die Wasser der Binnenalster und die Türme von Hamburg und die ganze City rundum. Und links die Außenalster, ganz weit und voll Sonne, Segelboote und Kastanienbäume und die Eichen vom Harvestehuder Weg. Zehntausendmal in meinem Leben bin ich wohl über die Lombardsbrücke gegangen oder gefahren. Und jedesmal, jedesmal habe ich einen Blick nach links und einem Blick nach rechts getan, über die Alster und über die Stadt. Jedesmal war ich dann ganz stolz und gerührt zugleich. Das ist so ein Gefühl, so ungefähr muss den Dichtern zu Mut sein. Wenn ich ein Dichter wäre, ich möchte Gedichte von der Alster machen. Wissen Sie, was die Alster ist? Ein sehr breiter Fluss, der mitten durch Hamburg geht, wie ein See? Das kann schon sein. Die Alster, das ist etwas Schönes, was sich nicht so sagen lässt. Das ist etwas Frohes mit tausend kleinen, fröhlichen Booten. Das ist ein Frieden, mitten im Lärm und Getriebe. Das ist ein frischer Wind am Morgen und eine selige Müdigkeit am Abend. Weiße, kleine Dampfer. Und Hängeweiden und Segelboote und Schwäne und ein Kanu, in dem man in der Sommernacht schlafen kann, wenn man zu faul ist, nach Hause zu paddeln, und morgens heraus aus dem Boot, ins Alsterwasser, ausgeschwommen und einen Kornschnaps hinterher am Uhlenhorster Fährhaus. Meinen Sie, das sei die Alster? Das ist doch alles nur ein Teil. Das ist doch nur Äußeres. Ich bin ja kein Dichter und ich glaube an nichts. Sonst möchte ich sagen, die Alster, das ist das Auge Gottes. Die Alster, das ist doch zu Hause. Das ist doch Heimat. Immer gewesen und ewig seiend.

 

Und nun will ich Ihnen mal was sagen. Dahier, ein etwas staubiges Kaffeehaus. Und ich eine überflüssige Vergessenheit. Und keine Heimat. Und eine Fremde, nasskalt wie das Wetter. Und wenn Sie mir nun sagen: hier ist der Zaubermantel aus Tausendundeiner Nacht. Steig auf und im Augenblick sind wir in Hamburg, an der Alster. Ich täte es nicht. Und wenn Sie mir sagten: Hier ist eine Tarnkappe dazu. Kein Mensch kann dich sehen und nichts könnte geschehen. Ich täte es nicht. Und täte es nicht, um alles Geld in der Welt noch dazu.

Die Alster? Die Heimat? Das ist doch das Gute. Aber da sind doch die Menschen. Da geht doch so viel um und ist das Böse. All die Gemeinheit, die Niederträchtigkeit, die Erbärmlichkeit, die Feigheit, der Verrat. Das verlegene Grinsen und nicht wissen, ob man grüßen soll. Das schnell in das nächste Haus laufen, in das nächste Schaufenster schauen. Loch in die Luft starren, mit rot angelaufenem Gesicht. Eine Dame in der Trambahn: Schaffner, der Kerl, der da neben mir sitzt, ist ja ein Judenlümmel, der kann doch draußen am Perron stehen. Sagen Sie ihm das bitte! – Da drüben, in dem kleinen Ecklokal, wo die Sonne auf die Fensterscheiben prallt, dass die blauen Alsterwellen darin spiegeln, da habe ich tausendmal nach der Börse gefrühstückt. Herr Glanz, geben Sie heute La Plata-Mais? Herr Glanz, nehmen Sie heute Donau-Gerste? Herr Glanz, was halten Sie von den Ernteaussichten in Canada? Herr Glanz, hier dürfen Sie nicht hinein. Hunden und Juden ist der Eintritt verboten. Schmeißt sie raus, die Judensau. Sowas sitzt hier in unserem Staatstheater! Ein besoffener SA-Mann torkelt dich an: »Herr, Sie wollen einen deutschen SA-Mann anrühren? Sie dreckiger Jude? Schnauze! Sonst lass ich Sie abführen.«

Nein. Keinen Zaubermantel. Da ist keine Heimat. Da ist keine Alster. Da ist kein Traum. Und keine Sehnsucht. Das Auge Gottes ward blind.

Übrigens auch mein alter Anwalt trug da ein Nazi-Parteiabzeichen mit Hakenkreuz im linken Rockaufschlag. Ich musste immerfort hinsehen. Nachher, bei ihm zu Hause, sagte er: »Na ja. Wenn ich das nicht hätte, wären Sie doch nicht hier. Entweder hätte ich Sie garnicht verteidigen können, oder es hätte gar keinen Sinn gehabt. Fünf Jahre Zuchthaus hätten Sie gekriegt, Glanz, wie garnichts.«

»Wo ich aber doch völlig unschuldig bin?«

»Und wenn Heckerle geschworen hätte?«

»Aber das wäre doch ein blöder Meineid gewesen. Jeder Bücherrevisor würde das doch nachgewiesen haben.«

»Ein arischer Eid, Glanz, ist niemals ein Meineid. Verstehen Sie doch, Mann.«

»Ich werde Herrn Heckerle sofort entlassen. Und wenn mich das jährlich ein Vermögen kostet.«

»Garnichts werden Sie. Sitzen Sie gut, Glanz? Ich meine, garnichts können Sie. Am wenigsten Heckerle entlassen. Der Mann ist doch – passen Sie gut auf, Glanz – der Mann ist doch Inhaber Ihrer Firma. Alleiniger Inhaber sogar. Dazu war doch alles inszeniert worden. Sie haben damit garnichts mehr zu tun. Die Firma ist ein national wichtiger Betrieb. Sie waren im Gefängnis. Und Heckerle wollte sich doch nicht zumuten lassen, einen »Zuchthäusler« und Juden dazu etwa zum Sozius zu haben. Na und das hat dann auch die Handelskammer eingesehen und ein entsprechendes Gutachten gegeben. Ja, Glanz, das tat die gleiche Handelskammer, in der ihr Vater jahrelang im Vorstand gesessen ist. Na, und dann kleine Eintragung im Handelsregister: Leonhard Glanz ist als Kommanditist ausgeschieden. Die Firma wird mit Aktiven und Passiven von Ernst Heckerle übernommen. So, Glanz. Jetzt wissen Sie Bescheid. Jetzt ist der Zahn gezogen. Wissen Sie, Glanz, ich werde in diesem Jahre siebzig Jahre alt, aber ich sage Ihnen, niemals in meinem Leben habe ich mich so geschämt, wie ich mich jetzt schäme vor Ihnen. Ja. Na, und nun wollen wir doch ’nen Happen frühstücken

Wie? Haben Sie was gesagt? Glanz, Sie werden mir doch jetzt nicht schlapp machen. Im U.G. haben Sie sich ordentlich gehalten. Ich weiß doch, was da vor sich geht, aber Sie haben sich gut gehalten. Das ist in unseren Kreisen eine Seltenheit. Na, nun machen Sie keine Geschichten. Wissen Sie, die Kommunisten? Alle Achtung. Wie die sich halten. Allen Respekt. Das muss man sagen. Eisern. Eisern. Aber die Leute aus unseren Kreisen? Kein Protokoll, das die nicht unterschrieben. Sie haben sich da tadellos gehalten, Glanz. Das muss man sagen. Na, und nun wollen Sie hier schlapp machen? Kommen Sie. Schiet is Dreck sin Broder. Gießen Sie einen Cognac drauf.

Wissen Sie, Glanz, wenn hier einer flennen wollte, dann müsste ich es sein. Wie stehe ich hier vor Ihnen? Ich stehe doch auf der Seite, die sich schämen müsste. Was kann Ihnen passieren? Sie werden für ein paar Wochen in ein Sanatorium gehen oder so. Na, und später wird man sehen. Besser ein paar Jahre ein bisschen das Leben genießen, als im Zuchthaus verbringen. Wer kann Ihnen was, Glanz? Sie stehen sauber da. Vor der Welt. Aber das wäre scheißegal. Glanz. Aber auch vor sich selbst. Das ist doch die Hauptsache. Mein ich. Aber der innere Schweinehund, Glanz, wer den nicht überwinden kann, der ist schlimm dran.

Na, nun kommen Sie mit nach nebenan. Sehen Sie, da hat man uns nen netten Frühstückstisch gedeckt. Kommen Sie. So. Nun erst mal nen Cognac. Und dann so’n schönes Stück geräucherten Aal. Lange nicht gehabt? Wie? Na, sehen Sie. Sie erlauben schon, dass ich Ihnen auflege. Es hätte ja auch unsere alte Marie servieren können, Sie kennen sie doch, Glanz, von früher her. So’n bisschen dick, mit roten Backen. Na ja. Was soll ich Ihnen vorflunkern. Also sie hat mir gesagt, ich könne nicht von ihr verlangen, dass sie einem Juden serviert, der noch dazu und so … Na, was soll ich machen? Nicht einmal rausschmeißen kann ich sie, zeigt sie mich an, bin ich der reingefallene.

Ne, ne. Nun meinen Sie, sie müssen mich beruhigen? Ne, ne. Ich sage Ihnen ja, wenn einer von uns zweien zu flennen hätte, dann müsste ich es sein. Nehmen Sie Pumpernickel, Glanz, frischen westfälischen Pumpernickel. Nur Butter kann ich Ihnen nicht anbieten. Butter ist in dieser Woche mal wieder knapp. Und hier, Kotelett, Glanz, kaltes Kotelett mit Kartoffelsalat. Hat Ihr Vater schon immer gern gegessen. Was ich sagen wollte … Wie? … Meine Frau? Es geht ihr gut. Danke. Sie lässt sich entschuldigen. Ja. Eigentlich sollte ich sagen, sie hätte rüber müssen, nach Rotherbaum, zur Schwägerin, die krank sei. Aber die Schwägerin ist garnicht krank. Und meine Frau ist auch nicht drüben in Rotherbaum. Ich werde Ihnen doch nichts vorflunkern. Glanz. Nicht wahr? Sie ist einfach weggegangen, was weiß ich. Sie meinte, sie sei das der Rücksicht auf die Schwester schuldig. Die Schwester ist doch mit einem Blunck verheiratet. Und der Blunck ist doch ein Vetter von dem Staatsrat Blunck, der jetzt, ich glaube, in der Reichskulturkammer sitzt und der oberste von den Dichtern ist. Hat sich in der Dichterakademie glatt auf den Stuhl von Thomas Mann gesetzt. Na, ich habe ihn noch gekannt, den Hans Friedrich Blunck, als er noch beim sozialdemokratischen Senat der Stadt Hamburg schnorren gegangen ist. Damals habe ich ihm gesagt: Hans Friedrich, den Sozikurs mache ich nicht mit. Da hat er gelächelt, so ein bisschen von oben herab. Na, und jetzt? Der kann’s. Der ist in allen Sätteln gerecht. Der ist mit allen Hunden gehetzt. Der ist mit allen Wassern gewaschen. Und da stehe ich nun dazwischen. Mit Ihnen kann ich ja reden, Glanz. Aber sonst? Mit meiner eigenen Frau kann ich doch nicht mehr reden. Das ist doch alles, ich weiß nicht wie. Dazu bin ich siebzig alt geworden. Und muss das Dings da tragen. Und der innere Schweinehund, Glanz. Um den komm ich nicht rum. Mit siebzig ist man kein Draufgänger mehr, Glanz. Sie? Sie sagen: Mi könt ji all mal Götz von Berlichingen. Aber ich. Ich muss da mitmachen, wo es mich angekotzt, bis da hinauf. Kommen Sie, Glanz, noch nen Cognac. Ich muss den schlechten Geschmack runterspülen.«