Die Zähmung der Sklavin Karin

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Die Zähmung der Sklavin Karin
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DIE ZÄHMUNG DER SKLAVIN KARIN

Jürgen Prommersberger: Die Zähmung der Sklavin Karin

Regenstauf , Januar 2016

Alle Rechte am Werk liegen beim Autor:

Jürgen Prommersberger

Händelstr 17

93128 Regenstauf

Copyright Coverbild:

Author Olivier T

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Dieses Bild wird in der vom Autor oder Lizenzgeber angegeben Art und Weise verwendet (aber nicht so, dass vermutet werden kann, dass sie mich oder meine Verwendung des Werks unterstützen).

1. Eine Rückkehr mit Folgen

Als ich an diesem Donnerstag die Tür zum Salon öffne, habe ich ein starkes Gefühl des Déjàvu, als ob ich einen Sprung zurück in der Zeit gemacht hätte und ein Film in meiner Erinnerung parallel zur Wirklichkeit abliefe. Dieselbe Tür, etwa dieselbe Tageszeit, aber am stärksten ist eine gewisse Spannung, als wenn ich ein ungewöhnliches Ereignis erwartete. Ein solches liegt bereits hinter mir: bei einem früheren Besuch hatte sich eine Angestellte nach einem kleinen Fehler bereit erklärt, mir völlig zu Willen zu sein, um einer Beschwerde bei ihrer strengen Chefin zu entgehen. Damals hatte ich ein ähnliches Gefühl gehabt, das eines auf mich wartenden Abenteuers, und es hatte sich bestätigt – und wie! Seit meinem damaligen Besuch im Frisiersalon sind mehrere Monate vergangen. Einige Male bin ich in der Zwischenzeit zwar wieder dort gewesen, hatte meine Friseuse namens Karin auch gesehen und wie eine alte Bekannte begrüßt (wobei ihr jedes Mal die Röte ins Gesicht stieg – hatte ich schon erwähnt, wie gut ihr das steht?), aber bedient hatte sie mich seitdem nicht mehr. War es Zufall, dass sie jedes Mal schwer beschäftigt war und immer eine gerade freie Kollegin mich zu ihrem Platz bat? Ich bestand nicht weiter auf ihr, es genügte mir, dass die Erinnerung wach blieb und ihre Reaktion zeigte mir, dass sie so lebendig und lebhaft war wie am ersten Tag. Das Feuer war offensichtlich nicht ausgegangen, sondern glühte unter der Oberfläche munter weiter und wartete nur auf frische Luftzufuhr, um wieder aufzuflammen. Wieder einmal ist es so weit, mein Haar ist länger als es mir angenehm ist, und ich spaziere durch den Spätnachmittag die Fußgängerzone entlang in Richtung der Seitengasse mit meinem Stammgeschäft. Zu Mittag hat es geregnet, aber jetzt wirft die Sonne durch die Wolken wieder einzelne Strahlen, die das Wasser auf dem Asphalt zum Spiegeln bringen. Für den Sommer ist es zwar schon reichlich kühl, aber noch ist die Urlaubszeit nicht vorbei und das lässt mich hoffen, dass im Laden nicht allzu viele Kunden sind und ich auch ohne Voranmeldung nicht lange warten muss. Meine Hoffnung wird zwar erfüllt, aber anders, als ich es erwartet habe: offensichtlich haben sich nicht die Kundschaften in wärmere Gefilde verzogen, sondern die Friseurinnung scheint einen Betriebsausflug zu machen. An diesem Nachmittag ist Karin alleine im Geschäft, ihre Schere klappert gerade flink über dem linken Ohr eines Buben im Volksschulalter. Ich nehme an, dass die junge Frau, die in eine Zeitschrift vertieft auf einem der Warteplätze sitzt, seine Mutter ist, ein anderer Grund für ihre Anwesenheit fällt mir nicht ein, da die Damenabteilung durch einen separaten Eingang erreichbar ist und von diesem Raum nur durch eine Seitentür betreten werden kann. Hm, ebenfalls durchaus hübsch, noch reichlich jung für ein Kind in diesem Alter, aber das energische Kinn und die hohen Wangenknochen sehen willensstark genug aus, um mit allen Schwierigkeiten fertig zu werden. Ihre vollen Lippen und die Stupsnase mildern den Eindruck weit genug ab, um das Gesicht nicht hart wirken zu lassen, und ihre eng anliegende Kleidung zeigt deutlich, dass sie sich ihrer weiblichen Figur sehr wohl bewusst ist und sie zur Geltung zu bringen weiß. Ihre blonde Ponyfrisur wirkt gleichzeitig jugendlich und praktisch und es juckt in meinen Fingern, das Gummiband zu lösen, das ihre Haare hinten zusammenhält, um sie wie einen goldfarbenen Wasserfall über ihre Schultern strömen zu lassen. Sie strahlt genug Sex-Appeal aus, dass ich den Mann beneide, der für den Sprössling auf dem Friseurstuhl verantwortlich zeichnet; während ich mit einem Prozent meiner Zerebralkapazität meine Lederjacke auf einen Garderobehaken hänge und ihr gegenüber Platz nehme, ist der Rest mit interessanteren Überlegungen ausgelastet ... etwa mit der Vorstellung, wie sie nackt vor mir kniet, die Arme auf den Rücken gefesselt und die Knie geöffnet. Ich gehe langsam auf sie zu, ein Tuch in meinen Händen, und bevor ich es ihr vor die Augen lege, kann ich eine Mischung aus Angst, gespannter Erwartung und wachsender Erregung darin lesen. Ich binde das dunkelblaue Seidentuch hinter ihrem Kopf fest und spiele dabei leicht mit den feinen hellen Haaren hinter ihren Ohren, was ihr einen Schauer über den Nacken jagt. Sie kniet gut, den Oberkörper aufgerichtet, Schultern nach hinten gezogen, so dass sich ihre nicht zu großen Brüste mir entgegen drängen. Zwischen ihren Schenkeln sind gerade noch die Schamlippen zu sehen, geschwollen und feucht glänzend vor Erregung. Langsam komme ich näher, lasse sie meine Körperwärme spüren noch bevor sie meine Berührung auf ihrer Haut fühlt, mein aufgerichteter Ständer ist genau auf Höhe ihrer hellrot glänzenden Lippen und ich spüre ihren stoßweisen Atem, da öffnen sie sich, die Spitze ihrer Zunge ist zu sehen und ... "Fertig", höre ich, da steht der Kleine auf, lässt sich den Frisierumhang abnehmen, das Objekt meiner Phantasien legt ihr Magazin weg, zahlt und schon sind beide durch die Tür draußen.

Noch sind zwei Kunden vor mir, aber ich warte gern, weil ich damit Gelegenheit habe, Karin so lange und so intensiv zu betrachten, wie es mir gefällt. Die schräg durch die Fenster fallende Sonne bringt ihr rötliches Haar immer wieder zum Aufleuchten, sie bewegt sich leicht und geschmeidig, und es braucht nicht viel Vorstellungskraft, dass zwischen ihrem Körper und dem Friseurkittel nicht mehr viel an Kleidung Platz haben kann. Sie bemerkt meine Blicke natürlich, auch wenn sie sich scheinbar nur auf ihre Arbeit konzentriert, und wieder einmal bekommt ihr Teint etwas mehr Farbe als zuvor. Auch dass sie immer wieder auf ihre Unterlippe beißt, kann nicht wirklich Zufall sein, es sieht ungewollt sehr sexy aus und ich bin sofort fest entschlossen sie dieses Mal nicht wieder entkommen zu lassen. Eigentlich hatte ich unser gemeinsames Erlebnis schon früher ausbauen wollen – sie war damals so gut mit meinen Wünschen und Anordnungen mitgegangen, dass ich sicher war, ein heimliches Bedürfnis bei ihr getroffen zu haben. Aber ihre private Telefonnummer wusste ich nicht, und immer, wenn ich im Geschäft anrief, meldete sich die Besitzerin des Ladens, eine schwarzhaarige attraktive Frau in den Dreißigern, die über ihre Angestellten ein strenges Regiment führt. Hätte ich ihr gegenüber ein Wort über einen privaten Kontakt zu Karin verloren, dann hätte sie nicht locker gelassen, bis sie die ganze Geschichte gewusst hätte – und das hätte leicht zu Karins Rausschmiss führen können. Abgesehen davon, dass sie mir leid getan hätte, wäre damit auch meine einzige Kontaktmöglichkeit zu ihr verloren gewesen. Nein, einstweilen begnügte ich mich damit, mich alle paar Wochen sehen zu lassen und auf eine günstige Gelegenheit zu warten. Und diese soll heute sein, das weiß ich, während ich scheinbar ruhig auf der Wartecouch sitze und sie nicht aus den Augen lasse, und an der Spannung, die sich fast greifbar zwischen uns aufbaut erkenne ich, dass auch sie es spürt. Etwa eine Dreiviertelstunde dauert es wohl, bis sie auch den zweiten der ahnungslosen Kunden vor mir abgefertigt hat, ihm seine Jacke in die Hand drückt und die Tür hinter ihm schließt. Als sie sich zu mir umdreht, fährt sie zusammen: ich bin unhörbar aufgestanden und stehe nun knapp hinter ihr. "Kommst ... Kommen Sie bitte zu mir herüber?" Ein Standardsatz, der wohl versuchen soll professionell zu wirken und wieder Abstand zwischen uns herzustellen.

Netter Versuch, aber ich denke gar nicht daran, ihn ihr durchgehen zu lassen. Sie steht wieder hinter dem Frisierstuhl an ihrem Arbeitsplatz und ich gehe auch tatsächlich darauf zu, aber anstatt mich brav hinzusetzen, bleibe ich vor ihr stehen, umfasse mit den Händen ihre Oberarme und drücke sie nach hinten, so dass sich ihr Körper automatisch gegen mich presst und sie wie in einem Schraubstock festgehalten wird. Wollte sie sich wehren, dann könnte sie höchstens noch mit den Füßen austreten, aber das ist bestimmt nicht das, was sie will. Ihre Augen sind weit aufgerissen und starren mich an, ich halte sie mit meinem Blick ebenso fest wie ihre Arme mit meinen Händen. Endlich, nach einer Ewigkeit, erträgt sie ihn nicht mehr und schlägt die Augen nieder – da weiß ich, dass ich gewonnen habe, dass ich alles von ihr haben kann und sie wird gehorchen, nein mehr: sie wird darin aufgehen, nicht nur willenlos mitmachen, sondern mein Wille wird der ihre sein. Ihr voller Mund ist leicht geöffnet und ihre Lippen zittern, sie wendet sich leicht zur Seite, soweit es ihr eben möglich ist, und dreht mir damit die Seite ihres Kopfes zu. Auch ihr Haar hat sie inzwischen länger wachsen lassen, es ist nicht mehr glatt und halblang geschnitten wie früher, sondern reicht ihr in weichen Wellen bis über die Schultern. Ideal um hinein zu greifen – meine linke Hand greift hinter ihrem Rücken vorbei und hält jetzt ihren linken Oberarm fest wobei sie auch den rechten Arm einklemmt. Dadurch wird meine rechte Hand frei, die von unten in ihre Haare fährt und dicht an der Kopfhaut zupackt. Sie stößt einen leisen Schrei aus und muss mit dem Kopf nachgeben, er ist nun zurück gebogen und ihr Gesicht mir zugedreht ohne die Chance einer Bewegung oder eines Ausweichens. Ich bin nahe genug, um ihren Duft riechen zu können, trotz der typischen Gerüche im Frisiersalon, die ohnehin schon erregend genug auf mich wirken. Jetzt macht mich ihre körpernahe Weiblichkeit fast wahnsinnig, der Geruch, der aus ihren Haaren und ihrer Haut dringt, wirkt auf den ersten Eindruck unschuldig und mädchenhaft, lässt aber meine Hormone verrücktspielen – was sich unmittelbar auf meinen Schwanz auswirkt: er drängt von innen gegen meine engen Jeans, ist bereits schmerzhaft steif geworden und es braucht alle meine Beherrschung ihn nicht sofort hervorzuholen und seiner Bestimmung gemäß einzusetzen. "Was machst du ... was wird das jetzt?!" Karin versucht wenigstens einen Teil der Kontrolle zurückzugewinnen, ein in ihrer Lage völlig untauglicher und sinnloser Versuch. "Du hast doch gesagt, ich soll zu dir herkommen", lache ich sie an, "und da bin ich auch schon. Näher geht’s beim besten Willen nicht mehr, jedenfalls nicht mehr viel." Genauer gesagt etwa zwanzig Zentimeter noch, aber das weiß sie schon, glaube ich. Immer noch muss sie aus ihrer gezwungenen Haltung zu mir aufsehen, ich spüre keine Gegenwehr gegen meinen Griff. Hat sie aufgegeben, weil sie erkannt hat, wie sinnlos ein Kampf wäre, genießt sie die Unterwerfung etwa sogar? Mein Blick fällt auf die Wanduhr schräg über ihr, auf der nur mehr wenige Minuten bis Ladenschluss fehlen. Mit weiteren Kunden wird demnach wohl nicht mehr zu rechnen sein und ich bin fest entschlossen mir diesen Vorteil nicht entgehen zu lassen. Ich drücke sie noch fester an mich und küsse sie hart auf ihren leicht geöffneten Mund, stoße mit der Zunge hinein – nicht zu tief, eine würgende Frau ist kein schöner Anblick – und fahre mit meinem Mund ihren durchgebogenen Hals hinunter und wieder hinauf. Ich sauge an der empfindlichen Haut, die sich sofort blaurot verfärbt; ein erstes Zeichen, dass sie mein Eigentum ist!

 

Sie lässt es sich mit geschlossenen Augen gefallen und zieht nur die Luft in laut keuchenden Stößen ein. Überraschend lasse ich sie los, nehme sie leicht am Arm und führe sie an die Vorderseite des Sessels, wo ich mich hinsetze. Ihr völlig verwirrter Blick bringt mich innerlich zum Lachen, nach außen bemühe ich mich um eine gleichmütige Miene. "Na, schließlich bin ich doch gekommen, weil ich die Haare geschnitten haben will!", kläre ich sie endlich auf. "Können wir anfangen, wie wär’s?" Nervös streicht sie sich die Haare aus dem Gesicht und will sich zu ihrem Werkzeug umdrehen, da halte ich sie am Arm fest: "Nicht so schnell, Kleines! Ich will ja schließlich was dabei sehen, also sperr schon mal die Tür zu und dann kannst du dich ausziehen. Dann erst fangen wir an." Sie bleibt nur stehen und schaut mich an, ich verspüre so etwas wie passiven Widerstand. Den wollen wir doch sogleich brechen. "Denk mal zurück an einen bestimmten Tag im Juni. Man sieht zwar nicht mehr, was du damals angestellt hast, aber ich bin sicher, es gibt jemanden, der sich sehr dafür interessieren wird, und auch, was wir darauf hier drin so alles getrieben haben. Oder besser gesagt, eine Jemandin! Ganz abgesehen davon, dass ich meine Wünsche auch ohne fremde Hilfe durchsetzen kann, wie du inzwischen wissen solltest. Also: zusperren – ausziehen – anfangen!" Sie beißt sich auf die Lippen, schweigt und geht langsam zur Tür, wo sie den Schlüssel herumdreht und die Außenbeleuchtung ausschaltet. Noch langsamer legt sie dann ihre Kleider ab, aber ich will es mit dem Druck nicht übertreiben, sie soll sich ruhig langsam mit der Ausweglosigkeit ihrer Situation vertraut machen. Ich hatte übrigens recht: unter dem Friseurkittel, der natürlich als erstes fällt, trägt sie nur ein knappes T-Shirt und eine dünne, ebenfalls eng anliegende Hose. Ihre Füße stecken ohne Strümpfe in roten Riemensandalen, diese darf sie anlassen. Keine Unterwäsche, und was mich überrascht, sie ist glatt rasiert! Beim letzten Mal hatte ich ihre Schamhaare noch selbst rasiert, allerdings einen schmalen Streifen stehen gelassen. Jetzt ist auch dieser verschwunden, keine Stoppeln durchbrechen die zarte weiße Haut. Ich deute auf ihren Venushügel und ziehe fragend eine Augenbraue hoch. Pause. Dann flüstert sie: "Ich habe es damals so ... erregend gefunden, wie du mich rasiert hast, dass ich das beibehalten wollte, also habe ich mir angewöhnt, immer früher ins Geschäft zu kommen, wenn noch keine Kunden oder Kolleginnen da sind, und mich selbst zu rasieren. Leider bringe ich alleine nicht so hin wie du, deswegen ist jetzt alles weg. Macht es sehr viel aus?" "Schon gut, ändern lässt es sich sowieso nicht. Fang jetzt mit meinen Haaren an, damit wir bald zu den angenehmeren Dingen übergehen können." Wie rot kann sie eigentlich noch werden? Immerhin kann ich jetzt sehen, dass ihr das Blut nicht nur ins Gesicht steigt, sondern auch der Hals bis fast zu den Schultern von innen zu leuchten scheint. Ihre Halsschlagadern pulsieren, ich bilde mir sogar ein, dass ich den Herzschlag sehen kann, der ihre Brüste zum Vibrieren bringt. Vielleicht ist es aber auch nur das Heben und Senken ihres Brustkorbs mit den Atemzügen. Sie beginnt mit der Arbeit und ich gebe mich ihren geschickten Händen hin, genieße, wie sie mit dem Kamm durch meine Haare fährt, wie ihre Finger meine Kopfhaut liebkosen. Keine Frage, von ihrem Handwerk versteht sie etwas, deshalb begreife ich noch weniger, wie es damals zu diesem folgenschweren Kunstfehler kommen konnte. Aber ich wäre der letzte, der sich darüber beschwert, schließlich verdanke ich dem kleinen Ausrutscher ein absolut atemberaubendes Erlebnis mit einer schönen Frau, und ich bin fest entschlossen, dem heute ein zweites folgen zu lassen. Aber alles zu seiner Zeit. Erst einmal lasse ich mich von ihren Fingern, unterstützt durch Kamm und Schere, verwöhnen, schließe die Augen und versuche meine Phantasie über das Kommende spielen zu lassen ...

"Was zum Teufel ist denn hier los???", bellt eine Stimme und reißt mich aus meinen Träumen. Karin geht es allerdings noch schlimmer, die Schere ist ihr aus der Hand gefallen und sie steht zur Salzsäule erstarrt da. Die Stimme ist weiblich und sie klingt sehr, sehr wütend. Sie gehört Karins Chefin, die unbemerkt durch die Verbindungstür zur Damenabteilung hereingekommen ist und jetzt wutschnaubend mitten im Raum steht, die Hände in die Seiten gestemmt. Offensichtlich hat sie das auch für sie überraschende Bild schnell verarbeitet, schneller als wir jedenfalls. Falls ich sie früher für hübsch gehalten habe, so ist davon nicht mehr viel übriggeblieben, allerdings scheint das gerade jetzt ihre geringste Sorge zu sein. Allerdings geben ihr auch der Zorn im Gesicht, ihre aufrechte Haltung und die Autorität, die sie ausstrahlt wie eine Heizkanone die Wärme, eine gewisse nicht zu leugnende Attraktivität, eine allerdings, die signalisiert: Spielt euch bloß nicht mit mir! "Ich warte immer noch auf eine Erklärung!", faucht sie. Ein schneller Seitenblick auf Karin zeigt mir, dass von ihr so bald kein Ton zu erwarten ist, all ihre Farbe ist aus dem Gesicht verschwunden und sie fliegt am ganzen Körper. Mir kommt ein Gedanke, wie ich ihr die Lage wohl am besten nahe bringen könnte – besser als die kleine Angestellte neben mir dürfte ich dazu sowieso geeignet sein, da ich Sonja, wie ihre Arbeitgeberin heißt, flüchtig privat kenne. Wahrscheinlich ist es nur fair, dass ich jetzt die Erklärung übernehme, schließlich hatte diese Bekanntschaft mir erst das Ausnützen ihres früheren Ausrutschers ermöglicht. Immerhin riskiere ich einiges: einen peinlichen Hinauswurf und "Lokalverbot" für mich, für Karin noch Schlimmeres: die fristlose Kündigung. Alles hängt jetzt davon ab, ob ich Sonja richtig einschätze, aber die Anzeichen sind eigentlich eindeutig. Die Autorität, die ihre Angestellten beherrscht, die natürliche Überlegenheit, mit der sie ihr Geschäft führt, die lässige Art und Weise, in der sie ihnen zur Ermunterung auf Rücken oder Hintern klopft, ihr Zorn, den alle mehr als den Teufel selbst fürchten und dem ich mich nun stellen will. Ich gebe Karin ein knappes Zeichen und zum Glück versteht sie, was ich meine und kann sich aus der Hypnose losreißen. Sie rafft ihre Kleider zusammen und verschwindet ums Eck, um sich wieder zu adjustieren und, noch wichtiger, erst einmal aus der Hauptschusslinie zu verschwinden. Ich drehe den Sessel in Sonjas Richtung und schlage lächelnd die Beine übereinander. Das wichtigste ist jetzt, nur ja keine Schwäche oder Unsicherheit zu zeigen. "Beruhige dich, Sonja! Ich bin mir sicher, du wirst mit meiner Erklärung zufrieden sein und kannst der Situation sogar noch etwas abgewinnen. Darf ich dich nach nebenan ins Café einladen? Dort redet es sich einfach leichter und ich bin überzeugt, du wirst an dem, was ich dir zu erzählen habe, sehr interessiert sein." "Da bin ich aber mal gespannt!" Ihre Augen blitzen mich an, aber ihr Gesicht ist nicht mehr so verzerrt wie vorher und auch ihr Atem scheint sich etwas beruhigt zu haben. Mein Blick gleitet über ihre Figur und ich registriere ihre enge Satinhose, die in Stiefeln mit hohen Absätzen steckt. Noch besser, mein Plan scheint aufzugehen. "Also schön, gehen wir. Aber wenn du nicht eine verdammt gute Geschichte anzubieten hast, dann mach dich darauf gefasst, dass du bei mir unten durch bist. Um das kleine Biest dort hinten kümmere ich mich schon noch, keine Angst!"

Man hört etwas auf den Boden klappern, scheinbar ist Karin ein Gegenstand aus der Hand gerutscht, eine Haarbürste wahrscheinlich. "Wir sprechen uns jedenfalls noch", setzt Sonja drauf, zufrieden mit der Wirkung ihrer Drohung. "Da kommt man nur ein paar Tage früher aus dem Urlaub zurück und will schnell im Geschäft nach dem Rechten sehen, und dann das! Wenn irgendjemand anderer das sieht, dann bin ich als Puffmutter verschrien und kann zusperren. Karin! Du räumst hier tipp topp auf und putzt alles blitzblank, dann wartest du, bis ich zurück bin! Egal, wie lange es dauert, hast du mich verstanden?" "Jawohl, Frau Marconi", tönt es kleinlaut hinter der Ecke hervor. Mit einer Geste lädt mich Sonja ein, ihr durch die Tür voranzugehen, nachdem sie sie aufgesperrt hat; sie verschließt sie auch wieder hinter uns – mit Karins Schlüssel, wie mir auffällt. Da auch die Damenabteilung inzwischen längst geschlossen hat, ist Karin also jetzt eingeschlossen, als ob der eindeutige Befehl ihrer Chefin nicht schon genug wäre. Die Polizei oder einen Aufsperrdienst zu rufen, wird sie wohl kaum wagen, zu viel steht für sie auf dem Spiel. Friseurläden, die Arbeitskräfte suchen, gibt es zwar einige, aber wenige zahlen ein so fürstliches Gehalt wie Sonja Marconi, das ist allgemein bekannt. Und jeder, bei dem sie sich bewirbt, wird wohl ein Zeugnis sehen wollen oder sich wenigstens mündlich bei ihrer früheren Stelle nach ihr erkundigen – wie das ausginge, ist wohl klar.

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