Kanada - British Columbia

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9. Cheakamus Lake: Idyllische Wanderung in die Coast Mountains

Sie sind auf dem Weg von Vancouver nach Whistler und wollen sich unterwegs die Füße vertreten? Oder sind Sie schon ein paar Tage im Olympiaort und wollen dem Trubel und den vielen Menschen für ein paar Stunden entfliehen? Dann lohnt sich ein Ausflug mit einer kurzen Wanderung zum Cheakamus Lake, einem der idyllischsten Bergseen der Region.

Der glitzernde See liegt auf 830 Metern Höhe, umgeben von tiefgrünen Wäldern und den majestätischen Gipfeln der Coast Mountains, einer Bergkette, die sich über 1600 Kilometer vom Süden British Columbias an der Küste entlang bis zum Yukon erstreckt. Anders als die Rocky Mountains ist die Kette vulkanischen Ursprungs und gilt als weitgehend unerschlossen.


Der Streichelzoo von Harrison Mills

In Whistler am Cheakamus Lake kann man in diese Wildnis reinschnuppern, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Der Wanderweg zum Nordende des Sees ist meist flach und in einer Stunde zu bewältigen. Wer weiter mag, der läuft von dort aus eine weitere Stunde zu einem malerischen Kieselstrand – für mich der perfekte Ort für eine Mittagspause.

Los geht die Tour von einem Parkplatz an der Rückseite des Whistler Mountain, dem Hausberg von Whistler. Der gut ausgebaute Waldweg führt zunächst am glasklaren Cheakamus River entlang durch einen dichten Nadelwald mit riesigen Rotzedern und Douglastannen. Nach einer halben Stunde erreichen Sie eine Brücke, die über den Fluss zum Helm Campground führt. Wer mag, der geht ein paar Schritte auf die Brücke – aber nur der Aussicht wegen. Denn der eigentliche Weg zum See bleibt diesseits des Flusses. Sie überqueren die Brücke also nicht, sondern gehen weiter geradeaus. Nach insgesamt gut drei Kilometern erreichen Sie die Mündung des Flusses am Nordende des Cheakamus Lake. Das erste Zwischenziel ist erreicht!

Nach einer Verschnaufpause geht es weitere vier Kilometer am Seeufer entlang. Wer noch fit ist, der sollte unbedingt weiterwandern, denn die besten Aussichten kommen noch! Erst geht es vorbei an ein paar idyllischen Stellplätzen für Zelte, dann an kleinen Buchten am Seeufer.

Schließlich endet der offizielle Weg an einem Kieselstrand am Singing Creek Campground. Am Strand kann man nicht nur prima rasten und entspannen. Man hat auch einen wunderbaren Blick auf die gesamte Länge des Sees, der bei guten Wetter tiefgrün im Sonnenlicht schimmert. Rundum ragen die schneebedeckten Gipfel der Coast Mountains empor – und zwar ohne irgendwelche Skilifte oder plattgemachte Skipisten. Was könnte es Schöneres geben?


Ufer des Cheakamus Lake

Info

Lage: Der Ausgangspunkt der Wanderung liegt etwa 15 km südlich von Whistler an Ende der (unbefestigten) Cheakamus Lake Road. Mit dem Auto dauert die Fahrt etwa 30 Min. GPS: 50.0633687, -123.0268335, Cheakamus Lake Road, Whistler.

Anfahrt: Vom Whistler Village fahren Sie den Sea-to-Sky Highway (mit der Nummer 99) nach Süden in Richtung Vancouver. Nach etwa 8 km erreichen Sie eine Ampel an der Kreuzung zur Cheakamus Lake Road. Hier biegen Sie links ab und folgen der Straße ein paar hundert Meter, dann geht es an einem Schild „Cheakamus Lake“ noch einmal nach links. Hier endet die geteerte Straße. Auf einem Schotterbett fahren Sie jetzt weitere 7 km bis zum Parkplatz am Ende. Hier stellen Sie den Wagen ab und beginnen mit der Tour.

Öffnungszeiten: Der Tour ist am besten zwischen Ende Mai und Ende September.

Eintritt: kostenlos

Aktivitäten: Der Weg zum Cheakamus Lake eignet sich auch für Wanderer, die mit einem Zelt in der Wildnis übernachten wollen. Der Sternenhimmel ist atemberaubend! Paddelfans können ihr Kanu oder Kajak bis zum See tragen und den Tag auf dem Wasser verbringen!

Unterkünfte:

•Whistler hat über 150 Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Bed & Breakfasts und für jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Eine Übersicht finden Sie auf der Webseite des Fremdenverkehrsamts, www.whistler.com/accommodation

•Am Seeufer gibt es zwei offizielle Campsites: den Cheakamus Lake Campground (an der Flussmündung) und den Singing Creek Campground (am Kieselstrand). Reservierungen sind vorab erforderlich, www.env.gov.bc.ca/bcparks/explore/parkpgs/garibaldi/cheaka.html

10. Train-Wreck von Whistler: Street Art im Regenwald

Der Unfall passierte irgendwann im Jahr 1956. Die Wälder rund um den heutigen Mega-Skiort Whistler waren noch wild, unentdeckt und unerschlossen. Whistler hieß damals Alta Lake und hatte höchstens 300 Einwohner. Rund um den Ort und gleichnamigen See gab es nur ein paar einfache Holzhütten, eine holprige Schotterstraße und Camps der Forstindustrie.


Zerbeulte Waggons im Wald

Zu dieser Zeit schlängelten sich regelmäßig vollbeladene Güterzüge mit Bauholz durch das kurvenreiche und enge Tal von Whistler. Doch an einem Tag ging alles schief. Der Zug war überladen, entgleiste und verkeilte sich in einem Felsengang. Die Eisenbahngesellschaft hatte nicht die nötigen schweren Maschinen vor Ort, um die Waggons wieder aufs Gleis zu setzen. Also zogen Forstarbeiter den Zug mit ihren Baumaschinen vom Gleis und schubsten sieben Wagen kurzerhand in den Wald. Dort lagen sie am Ufer des Cheakamus River über ein halbes Jahrhundert lang und rosteten vor sich hin. Irgendwann nahmen sich Einheimische und Künstler dem Wrack an, besprühten es mit Graffiti und bauten einen Park für Mountainbiker.


Die Waggons sind kunstvoll bemalt.

Heute ist der ehemalige Unfallort südlich von Whistler ein faszinierendes und gespenstisches Ziel zugleich: Die zerbeulten Waggons liegen wie riesige urbane Kunstwerke verstreut im wuchernden Regenwald, überwachsen mit Moosen, umschlungen von Ästen, umrahmt von riesigen Farnen. Oft hängt Nebel im Wald, was die mystische Aura noch unterstreicht.

Lange gab es keinen offiziellen Weg zu dem Wrack und nur Insider wussten davon. Am Fluss gab es nur ein paar provisorische Trampelpfade über die Bahngleise, und die Einheimischen blieben meist unter sich. Doch dank Social Media verbreiteten sich die Bilder der farbigen Graffiti und die Eisenbahngesellschaft sorgte sich um die Sicherheit der Besucher. Also nahm die Gemeinde Whistler, heute mit 30.000 Gästebetten einer der größten Ferienorte der Welt, die Sache in die Hand. Man baute eine Hängebrücke über den Cheakamus River und schloss den Unfallort an das offizielle Wanderwegenetz des Olympiaortes an. Noch ist der Weg auf vielen älteren Karten nicht verzeichnet, geht also locker als Geheimtipp durch.


Der Wald hat die alten Waggons fast verschluckt.


Eine Hängebrücke führt unweit der Wracks über den Cheakamus River

Mir gefällt der rund zwei Kilometer lange Weg übrigens nicht nur wegen des Wracks. Unterwegs hat man einen wunderbaren Blick auf den rauschenden Cheakamus River und die dazugehörigen Schluchten. Für ein Picknick oder eine idyllische Lunchpause ist der Weg allemal geeignet. Also nichts wie hin, bevor auch die großen Bustouren den Ort entdecken ...

Info

Lage: Die Train Wreck Site von Whistler liegt etwa 8 km südlich des Ortes am Sea-to-Sky-Wanderweg. Mit dem Auto braucht man nur ein paar Minuten. Von Vancouver sind es bei gutem Verkehr etwa 1,5 Std. GPS: 50.0793161, -123.0461052, Jane Lakes Road, Whistler.

Anfahrt: Vom Whistler Village fahren Sie den Sea-to-Sky Highway (mit der Nummer 99) nach Süden in Richtung Vancouver. Nach ein paar Minuten erreichen Sie eine Ampel an der Kreuzung zur Cheakamus Lake Road. Hier biegen Sie links ab, dann kurz vor einer Brücke halbrechts in den Legacy Way und kurz danach rechts in die Jane Lakes Road. Der Weg zum Wrack beginnt ein paar hundert Meter später an der rechten Straßenseite, am Sea to Sky Trail.

Öffnungszeiten: Der Weg ist ganzjährig geöffnet, im Winter braucht man je nach Wetterlage allerdings Schneeschuhe, Winterstiefel mit Spikes oder Langlaufski.

Eintritt: kostenlos

Aktivitäten: Der Sea to Sky Trail zum Wrack ist größtenteils leicht und eben, führt in einer breiten Schneise durch den Wald und ist für Jung und Alt geeignet. Nach ein paar Minuten biegt der Weg an einer Kreuzung nach rechts ab und man folgt dem Schild „Train Wreck“. Kurz vor der Hängebrücke über den Cheakamus River geht es für ein paar Momente steil bergab, ist aber kein Problem. Auf der Brücke haben Sie einen tollen Blick auf die Schlucht darunter. Kurz nach der Brücke taucht im Wald dann schon der erste der sieben Waggons auf.

 

Unterkünfte: Der Olympiaort Whistler hat über 150 Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Bed & Breakfasts und für jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Eine Übersicht finden Sie auf der Webseite des Fremdenverkehrsamts, www.whistler.com

11. Garibaldi Lake: Wandertour ins alpine Hochland von Squamish

Die alte Holzfällersiedlung Squamish am malerischen Howe Sound boomt. Immer mehr Großstädter haben sich in den letzten Jahren in dem Ort angesiedelt, der auf halber Strecke zwischen Vancouver und Whistler am Sea-to-Sky Highway liegt. Was sie dorthin zieht? Die Ruhe, die noch akzeptablen Immobilienpreise und die schier endlosen Outdoor-Möglichkeiten.


Auf dem Weg zum Garibaldi Lake

Tatsächlich gilt Squamish als die Wildnis-Spielwiese schlechthin. Da sind die Kletterer, die sich in die Steilwände des 702 Meter hohen Stawamus Chief wagen, einen der größten Felsmonolithe der Welt. Da sind die Wintersportler, die es auf die Pisten, Loipen und Snowmobil-Tracks zieht. Da sind die Tourenskier und Wanderer, denen es die Coast Mountains angetan haben.

Mein Favorit ist der Garibaldi Provincial Park, ein knapp 2000 Quadratkilometer großes Wildnisgebiet nördlich von Squamish. Die herrliche Bergwelt rund um den 2678 Meter hohen Mount Garibaldi hat alles, was man sich als Outdoor-Fan wünscht: grandiose, vergletscherte Gipfel, glasklare Seen, rauschende Flüsse und alpines Hochland vom Besten.

In den Park gelangt man über fünf verschiedene Routen, die allesamt am Sea-to-Sky-Korridor liegen. Die für mich schönste Wanderung führt zum Garibaldi Lake, dem Kronjuwel des Parks. Der kann es locker mit den Bergseen in den Rocky Mountains aufnehmen. Das Panorama rund um die majestätischen Eisfelder der Coast Mountains ist jedenfalls unvergleichlich.


Garibaldi Lake

Allerdings sollten Sie für die Tour zum Garibaldi Lake Kondition, ein wenig Erfahrung und gute Wanderschuhe mitbringen. Der gut ausgebaute und populäre Pfad windet sich über 1000 Höhenmeter und elf Kilometer nach oben, teilweise recht steil. Gut drei Stunden braucht man mit Pausen, etwas weniger zurück. Doch die Strapazen und der Schweiß lohnen! Zumal Sie den steilsten Abschnitt schon früh hinter sich haben. Vom Parkplatz geht es in Serpentinen nach oben. Auf den ersten sechseinhalb Kilometern gewinnen Sie über 800 Höhenmeter! Danach flacht der Weg ab und passiert zwei kleine Seen, den Barrier Lake und den Lesser Garibaldi Lake. Beide sind ein kleiner Vorgeschmack auf das ultimative Ziel.


The Black Tusk

Etwa eine halbe Stunde nach den Seen folgt man einer Weggabelung nach rechts, verliert etwas an Höhe, passiert eine kleine Brücke und auf einmal öffnet sich das Blickfeld … Wow! Diese Aussicht ist phänomenal: der See, die kleinen Inseln im Wasser, das alpine Hochplateau mit seinen Gletschern. Wen das nicht sprachlos macht, der ist in Kanada falsch aufgehoben! Von hier aus führt der Weg weiter am Seeufer entlang, vorbei an einer Wildnis-Campsite bis zu ein paar Halbinseln, die in den See hineinragen. Hier stehen ein paar Bänke am Wasser, die man vom Ufer nicht unbedingt sieht. Sie sind ein ideales Ziel, um den schmerzenden Muskeln ein wenig Entspannung zu gönnen. Für Tagesausflügler geht es danach auf demselben Weg zurück.

Wer mehr erleben will, der kann sein Zelt mitbringen und ein bis zwei Tage am Garibaldi Lake campen. Auf einer weiteren Tageswanderung erreicht man von hier The Black Tusk, eine bizarre Felsnadellandschaft vulkanischen Ursprungs hoch über dem See, von dem die Ureinwohner glauben, sie sei der Geburtsort der legendären Sagengestalt „Thunderbird“. Ein weiterer Weg führt über den alpinen Helm Pass bis zum Cheakamus Lake (siehe Kapitel 9).

Info

Lage: Der Ausgangspunkt der Wanderung liegt etwa 35 km nördlich von Squamish an Ende der Daisy bzw. Garibaldi Lake Road. Mit dem Auto dauert die Fahrt etwa 30 Min. GPS: 49.9654648, -123.1314181, Daisy bzw. Garibaldi Lake Road, Squamish.

Anfahrt: Von Squamish fahren Sie den Sea-to-Sky Highway (mit der Nummer 99) nach Norden in Richtung Whistler. Nach etwa 32 km biegen Sie an einer Kreuzung rechts in die Garibaldi Lake Road ab (auf manchen Karten heißt die Straße auch Daisy Lake Road). Man folgt der Straße weitere 2,5 km bis zum Parkplatz. Achtung: An den Sommerwochenenden oder Feiertagswochenenden ist der Parkplatz oft voll mit einheimischen Besuchern. Früh da sein!

Öffnungszeiten: Die Tour ist am besten zwischen Mitte Juni und Mitte September. Im Frühsommer kann rund um den See noch Schnee liegen.

Eintritt: kostenlos

Aktivitäten:

•Für erfahrene Wanderer und Bergsteiger ist der Weg zum Garibaldi Lake oft nur der Einstieg für eine Mehrtagestour in die Bergwelt der Coast Mountains.

•Einen tollen Blick auf die Coast Mountains, Squamish und den Howe Sound bietet auch die Sea-to-Sky-Gondola, 2 km südlich vom Ort. Die Bergbahn bringt Sie in zehn Minuten auf 885 Höhenmeter. Das Ticket kostet 41,95 CAD; www.seatoskygondola.com

Unterkünfte: Rund um den See gibt es zwei offizielle Campsites: den Garibaldi Lake Campground (direkt am See) und den Taylor Meadows Campground (auf einer Lichtung). Reservierungen sind erforderlich, da beide Plätze oft ausgebucht sind; siehe Discover Camping, discovercamping.ca

12. Brackendale: Wo die Adler kreisen

Auf dem Weg von Vancouver in den Skisportort Whistler geht es mit dem Auto an Brackendale vorbei – doch die meisten Besucher lassen die kleine Gemeinde am Squamish River links liegen. Das ist schade, ganz besonders in den Wintermonaten. Denn in Brackendale kann man ohne größeren Umweg oder Zeitaufwand ein einmaliges Naturschauspiel erleben.

Zwischen Ende Oktober und Anfang Februar versammelt sich hier die größte Anzahl an Weißkopfseeadlern in ganz Nordamerika. Nicht einmal in Alaska oder auf den Inseln von Haida Gwaii kann man so viele der majestätischen Vögel so dicht aufeinander erleben. In guten Jahren können es bis zu 4000 Adler sein. Ferngläser und Fotoapparate also nicht vergessen!


Die schneebedeckten Gipfel über Brackendale


Der Weißkopfseeadler

Für die Adler ist die Region um Brackendale ein wahres Schlaraffenland, denn hier können sie sich den Bauch mit leckeren Lachsen vollschlagen. Die Fische wandern jeden Herbst an die nahe Flussmündung von Squamish River und Mamquam River, um in den dortigen Gewässern abzulaichen. Danach sind sie so geschwächt, dass die Adler nur noch zugreifen müssen.

Ich schaue mir das Schauspiel am liebsten von einem Deich aus an, der sich entlang der Government Road am Fluss entlangzieht. Von dort sieht man, wie sich die Adler im Steilflug auf die Lachse stürzen, sie mit ihren scharfen Schnäbeln und Krallen zerrupfen und die besten Fleischbrocken verschlingen. Oder wie sie, auf Baumkronen sitzend, ihr Mahl verdauen. An einem Beobachtungsstand auf dem Deich können Sie zum Höhepunkt der Adler-Saison mit Vogelkundlern plauschen und auch Fragen loswerden. Wer friert, kann sich in einer nahen Kunstgalerie, dem sogenannten Eagle Count Headquarter, bei einer heißen Suppe aufwärmen, Diashows ansehen und den aktuellen Stand der Adler-Zählung verfolgen. Denn die Masse der Adler schwankt von Jahr zu Jahr, je nach Qualität der Lachssaison. Offiziell gezählt wird jeden ersten Sonntag im Januar im Rahmen des Adlerfestivals in Brackendale. Dazu gibt es Konzerte, Vorträge und Ausstellungen aller Art. Sogar mit einem Schlauchboot können Sie dann auf dem Squamish River paddeln, um die Adler aus nächster Nähe zu beobachten.


In Brackendale halten die Adler Ausschau nach Lachsen.


Die Adler sind wahre Flugkünstler.

Info

Lage: Brackendale liegt etwa 70 km nördlich von Vancouver und etwa 50 km südlich von Whistler. Die Fahrt mit dem Auto dauert zwischen 30 Min. und 1 Std. GPS: 49.7678719, -123.1509026, Government Road, Brackendale.

Anfahrt: Vom Canada Place in Vancouver fahren Sie über die Lions Gate Bridge auf den Highway 99 in Richtung Norden, dem sogenannten Sea-to-Sky Highway. Kurz hinter Squamish biegen Sie an einer Ampel nach links ab in die Depot Road. Nach ein paar hundert Metern geht es wieder links auf die Government Road. Nach wenigen Minuten erreichen Sie rechtsseitig einen Deich, von wo aus man die Adler beobachten kann. Am Rande der Straße lässt es sich gut parken.

Öffnungszeiten: Die Adler-Saison reicht in der Regel von Mitte Oktober bis Anfang Februar. Die meisten Adler tauchen im Dezember und Januar auf. Dann ist an den Wochenenden auch die Aussichtsplattform auf dem Deich mit Biologen oder Freiwilligen besetzt. Diese sind in der Regel von 10 bis 15 Uhr vor Ort. Aber auch ohne guides kann man die Adler auf eigene Faust verfolgen. Die Brackendale Art Gallery, das sogenannte Eagle Count Headquarter, ist an den Wochenenden zwischen 12 Uhr und 22 Uhr geöffnet. Während des Adler-Festivals im Januar hat die Galerie zusätzlich donnerstags und freitags geöffnet; 41950 Government Road, Brackendale, Tel.: +1 604 898 3333, www.brackendaleartgallery.com

Eintritt: kostenlos

Aktivitäten: Während der Adler-Saison können Sie den Vögeln auch mit Squamish Rafting im Rahmen einer geführten float tour im Boot auf dem Squamish River nahekommen. Die Tour beginnt täglich um 11 Uhr und kostet 119 CAD für Erwachsene und 79 CAD für Kinder, inkl. warmem Chili-Eintopf; warm anziehen! Tel.: +1 604 898 4677, www.squamish-rafting.com

Unterkünfte: Rustikale, aber gemütliche Hütten für Selbstversorger direkt am Squamish River bietet Sunwolf, 70002 Squamish Valley Road, Squamish. Pro Nacht zwischen 100 und 130 CAD; Tel.: +1 604 898 1537, www.sunwolf.net

13. Salt Spring Island: Öko-Markt in ländlicher Idylle

Auf dem Weg von Vancouver nach Victoria? Dann passieren Sie auf der Fähre oder im Flugzeug die Southern Gulf Islands, ein idyllischer Archipel von hunderten verstreuten Inseln in der Salish Sea. Noch nehmen sich nur wenige Besucher aus Europa die Zeit, diese Eilande zu besuchen. Viele Kanadier dagegen lieben die Inseln – ich selbst wohne dort.


Die Fähre von BC Ferries passiert die Southern Gulf Islands.

Toll ist das mediterrane Klima, das sich hier im Windschatten der Küstengebirge von Vancouver Island und dem Festland etabliert hat. Dazu kommen die idyllischen Strände, die malerischen Häfen und Segelreviere. Aber auch Genießer kommen auf ihre Kosten, denn die Ökohöfe, Weingüter und Künstlerateliers dort gehören zu den beliebtesten in British Columbia.

Besonders gilt das für Salt Spring Island, der mit 11.000 Bewohnern größten Insel. Dreißig Minuten dauert der Flug mit einem Wasserflugzeug von Vancouver in den Hauptort Ganges und er allein ist schon die Reise wert. Man fliegt über zerklüftete Küsten, einsame Buchten und felsige Klippen. Überall erkennt man bunte Punkte im Wasser: Jachten, Segelboote, Kajaks. Aber auch die Fähren von BC Ferries bringen einen hin.

 

Palmen am Hafen von Ganges

Besonders lohnt sich ein Ausflug am Samstag. Dann ist rund um den Hafen von Ganges Wochenmarkt – und der ist wirklich außergewöhnlich. Ob frisches Olivenöl, Ziegenkäse, saftige Fisch-Tacos, bunte Windspiele oder Schmuck aus Treibholz: Mehr als 150 Farmer, Erzeuger und Künstler bieten ihre Produkte an. Der Markt ist bei den Einheimischen aus Vancouver oder Victoria sehr beliebt, denn hier ist alles „farm to table“: (Fast) alles was Sie kaufen oder verzehren wurde auf Salt Spring Island produziert. Alle Kunstgegenstände, Schmuckstücke oder Töpferwaren wurden von lokalen Künstlern oder Handwerkern gefertigt. Das hat mitunter seinen Preis – aber es ist authentisch. Kein Wunder, dass es an Markttagen in dem sonst so beschaulichen Ganges lebhaft zugehen kann. Tagesausflügler stöbern dann ausgiebig in den Galerien und Antiquitätengeschäften am Hafen, Kinder bauen Sandburgen am Strand, Straßenmusiker zupfen auf ihren Gitarren, Yogaschüler strecken sich im Park, Hippies rauchen einen Joint (Cannabis ist mittlerweile legal in Kanada).


Wochenmarkt in Ganges

Sie mögen wie ich einen bubbly? Dann besuchen Sie das Weingut Salt Spring Vineyards! Der „Karma“, ein sparkling wine aus lokalem Chardonnay und Pinot Noir, kann es locker mit den Champagnern dieser Welt aufnehmen. Dazu kommt im Sommer die mediterrane Atmosphäre: Die Luft flimmert, die Grillen zirpen, man riecht den Duft von Lavendel. Im Sommer wird an Freitagen und Sonntagen Livemusik gespielt.

Mein Tipp für Outdoor-Fans: Eine Kajaktour zum Sonnenuntergang über den Three Sister Islands, drei vorgelagerten Inselchen in der Hafeneinfahrt von Ganges. Oder eine kurze Wanderung zur Burgoyne Bay, einer versteckten Bucht mit bunten Hausbooten und knorrigen Eichenbäumen, deren Gattung es in Kanada nur im Süden von Vancouver Island und auf den Gulf Islands gibt (sogenannte Garry Oak Trees).

Info

Lage: Salt Spring Island liegt 70 km südwestlich von Vancouver in der Salish Sea und kann mit Wasserflugzeug oder Fähre erreicht werden.

Anfahrt:

•Vom Wasserflugzeug-Terminal am Canada Place in Vancouver fliegt Harbour Air mehrmals täglich nach Ganges und zurück, Tel.: +1 250 537 9880, www.harbourair.com

•Die Fähren von BC Ferries nach Salt Spring fahren mehrmals täglich von Swartz Bay oder Crofton auf Vancouver Island oder von Tsawwassen auf dem Festland (seltener). Die jeweils aktuellen Fahrpläne gibt es unter www.bcferries.com/schedules/southern

Öffnungszeiten: Der Markt findet von Anfang April bis Ende Oktober jeden Samstag von 9 bis 16 Uhr statt und zwar im Centennial Park, nur ein paar Schritte vom Hafen von Ganges entfernt.

Aktivitäten:

•Die Salt Spring Vineyards liegen 9 km außerhalb von Ganges in der 151 Lee Road, Tel.: +1 250 653 9463. In den Sommermonaten ist das Weingut täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet, im Winter gelten eingeschränkte Öffnungszeiten, www.saltspringvineyards.com

•Geführte Kajaktouren und einen Kajakverleih bietet Salt Spring Adventures; 125 A Rainbow Road, Tel.: +1 250 537 2764. Die Kajakmiete beträgt 60 CAD pro Tag, www.saltspringadventures.com

•Die Wanderwege entlang der Burgoyne Bay beginnen etwa 11 km außerhalb von Ganges. Sie erreichen den Park, wenn Sie die Fulford-Ganges Road etwa 9 km nach Süden fahren und dann rechts in die Burgoyne Bay Road abbiegen. Ein Hinweisschild von B.C. Parks weist den Weg.

Unterkünfte:

•Salt Spring Island ist für seine gemütlichen Inns und Bed & Breakfasts bekannt. Eine Liste finden Sie unter www.saltspringtourism.com/accommodations-2

•Hübsch ist auch das Salt Spring Inn im Ortskern von Ganges. Es hat sieben Zimmer und ein beliebtes Restaurant, die Preise ändern sich je nach Jahreszeit und Auslastung; 132 Lower Ganges Road, Tel.:+1-250 537 9339, saltspringinn.com

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