Kanada - British Columbia

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4. Skwachays Lodge: Schlafen wie ein Häuptling

In Vancouver gibt es eine Hülle und Fülle von Hotels und Unterkünften, doch für mich sticht eine besonders heraus: Die Skwachays Lodge ist das einzige von den First Nations gestaltete Boutique-Hotel der Stadt und war das erste seiner Art in Kanada. Es hat 18 gemütliche Zimmer, liegt im historischen Viertel Gastown mitten im Zentrum – und wird doch häufig übersehen.

Das Hotel ist einzigartig, denn dort zelebrieren die Ureinwohner Kanadas ihre Kulturen, ihre Mystik und ihre weltweit gefragten Kunst- und Schnitzwerke. Schon von außen ist das nicht zu übersehen. Auf dem Dach ragt ein Haida-Totempfahl mit drei geschnitzten Wachmännern in den Himmel. Sie halten symbolisch ihre schützende Hand über das Hotel und seine Gäste.


Frühstücksraum


Feather Suite

Drinnen kann ich mich an Kunstwerken der First Nations einfach nicht satt sehen. Hinter der Lobby im Frühstücksraum steht ein langer Tisch, der ein Biber-Haus zeigt. Die Biber stehen bei vielen Ureinwohnern für die Tugend Fleiß, was den Serviceanspruch des Hotels unterstreichen soll. Der Kaffee zum Frühstück stammt von einer indigenen Rösterei aus dem Great Bear Rainforest. Dazu gibt es unter anderem bannock, traditionelle Fladenbrote der Ureinwohner.

Die 18 Zimmer, die sich über zwei Stockwerke des Gebäudes erstrecken, sind nicht nur exzellent ausgestattet mit Wi-Fi und Kaffeemaschinen. Sie sind auch optisch eine Wucht. Jedes Zimmer wurde von einem Künstler der First Nations individuell gestaltet und erzählt eine eigene Geschichte. Wäre die Skwachays Lodge kein Hotel, könnte sie glatt als Museum durchgehen. Besonders schön ist das Zimmer 607, die „Feather Suite“.

Hier hat der Zeichner Richard Shorty in drei Monaten Arbeit zwei riesige, kunstvolle Federn auf die Wände gemalt, eine über dem Treppenaufgang, eine im Schlafzimmer. In seiner Kultur werden Federn in spirituellen Festen verwendet, um die Seelen der Menschen zu reinigen, aber auch ihre Räume und Zimmer. Nebenan in der Suite 604 wird in Gemälden und hängenden Installationen die Lachswanderung dargestellt, die für das Überleben und die kulturelle Identität der Westküsten-First-Nations von entscheidender Bedeutung ist. In der „Wilderness Teaching Suite“ im Raum 504 fühle ich mich stets wie mitten im Regenwald, umgeben von mystischen Masken und stilisierten Bäumen.


Auf dem Dach des Hotels sitzt ein Wachmann auf einem Totempfahl.

Dabei ist das Hotel übrigens mehr als nur ein Hotel. Einige Zimmer auf separaten Etagen dienen auch als Unterkünfte für First-Nations-Künstler, die in Vancouver arbeiten. Ihre Werke können Sie in einer hochwertigen Galerie im Erdgeschoss bewundern – und auch kaufen. Mit den Erlösen aus der Boutique und dem Hotel werden Sozialwohnungen für Ureinwohner subventioniert.

Info

Lage: Die Skwachays Lodge liegt am südöstlichen Ende von Gastown an der Grenze zur Downtown Eastside. Benannt wurde das Hotel nach Mineralquellen, die hier vor der Ankunft der weißen Siedler einmal gesprudelt haben. In vielen Geschichten der heimischen Squamish-Ureinwohner spielen diese immer noch eine Rolle. GPS: 49.2810883, -123.1060275, 29-31 West Pender Street.

Anfahrt: Vom Flughafen Vancouver sind es mit dem Auto etwa 15 km oder 30 Min. Fahrt zur Skwachays Lodge. Man folgt dem Highway 99 in Richtung Norden, überquert auf der Granville Bridge den False Creek und folgt der Hauptstraße einige Minuten weiter geradeaus bis zur Kreuzung Pender Street. Dort biegt man rechts ab. Jetzt sind es noch sechs Blocks.

Öffnungszeiten: Das Hotel ist das ganze Jahr über geöffnet. Wegen seiner geringen Zahl an Zimmern sind Reservierungen unbedingt zu empfehlen, Tel.: +1 604 687 3589, skwachays.com

Preise: Die Preise für Übernachtungen im Doppelzimmer schwanken je nach Saison und Auslastung stark und liegen zwischen 120 und 360 CAD die Nacht inkl. Frühstück.

Aktivitäten: Das Hotel vermittelt auch Sightseeingtouren, auf denen Sie die Kultur der Ureinwohner kennenlernen können. Beispielsweise bieten Talaysay Tours geführte Spaziergänge mit guides der First Nations durch den Stanley Park an. Die Talking Trees-Touren dauern 1,5 Std. und kosten 35 CAD pro Person; Tel.: +1 604 628 8555, talaysay.com

Unterkünfte: Weitere Hotels aller Preisklassen sind auf der Webseite des Fremdenverkehrsamts zu finden; www.tourismvancouver.com/places-to-stay

5. Deep Cove: Paddel-Paradies am Indian Arm

Sie paddeln gern im Kajak, mögen das Wasser und die Natur, haben aber auf Ihrem Städteurlaub in Vancouver nur wenig Zeit? Dann nichts wie zum Indian Arm! Der rund 20 Kilometer lange Fjord liegt quasi im Hinterzimmer von Vancouver, doch einmal dort, fühlt es sich an, als sei man irgendwo weit weg in den unendlichen Weiten der Wildnis.

Ausgangspunkt für das Paddel-Abenteuer ist das Nobelviertel Deep Cove im Nordosten von Vancouver. An einer geschützten Bucht des Indian Arm gelegen, gibt es hier eine schöne Uferpromenade, einen Park, eine Marina, einen Jachtclub, ein paar nette Cafés – und kaum Touristen. Hier sind Sie unter Einheimischen und ganz Kanadier.


Wildnis und Villen am Indian Arm

In einem hölzernen Bootshaus am Ufer von Deep Cove ist der lokale Kajakclub untergebracht, mein Favorit für Kajak-Abenteuer in und rund um Vancouver. Im Untergeschoss vermietet ein Adventure-Laden Boote aller Art sowie boards zum Stehpaddeln. Auch Kurse kann man buchen und geführte Tagestouren tief in den Indian Arm hinein.

Beliebt ist der Indian Arm bei Anfängern, denn die Gewässer im Fjord sind wegen ihrer geschützten Lage meist ruhig. Wer noch wenig Erfahrung hat, kann auch in der Bucht vor Deep Cove verbleiben und dort seine Fertigkeiten testen. Wer schon häufiger Paddeln war, der kann auf eigene Faust oder mit einem guide weiter den Indian Arm hinauffahren.

Auf dem Weg aus der Bucht geht es zunächst an der Marina und Villen vorbei, aber schon wenige Paddelschläge später haben Sie die Zivilisation hinter sich. Das Wasser ist je nach Wetter tiefblau oder grün. Es geht entlang an felsigen Steilküsten, scheinbar unberührten Wäldern und beeindruckenden Wasserfällen, die über steile Klippen in den Fjord rauschen.

Auch Robben leben hier in Hülle und Fülle. Man kann Fische springen sehen und mit etwas Glück Schwarzbären, die auf der Suche nach Futter die Küste abgrasen. Sogar Kojoten und Berglöwen soll hier schon gesichtet worden sein. Besonders gilt das für das nördliche Ende des Fjords, das zum Indian Arm Provincial Park gehört. Erfahrene Paddler können dort campen.


Der Blick aus dem Kajak auf die Gewässer des Indian Arm


Blick auf Deep Cove

Info

Lage: Deep Cove liegt 18 km vom Canada Place in der Downtown entfernt. Bei gutem Verkehr dauert die Fahrt mit dem Auto zum Kajakclub etwa 30 bis 45 Min. GPS: 49.3260448, -122.9482329, 2156 Banbury Road, North Vancouver.

Anfahrt: Vom Canada Place fahren Sie Richtung Osten über die Powell und McGill Streets. Auf dem Trans-Canada Highway geht es auf der Second Narrows Bridge über das Burrard Inlet, danach nehmen Sie den Mount Seymour Parkway bis nach Deep Cove. Mit dem Bus dauert die Fahrt etwa 1 Std. (Linie 211, Seymour).

Öffnungszeiten: Der Kajakverleih Deep Cove Kajak hat im Sommer von 9 bis 21 Uhr geöffnet, im Winter gelten eingeschränkte Zeiten; Tel.: +1 604 929 2268, www.deepcovekayak.com

Eintritt: Die Miete eines Doppelsitzer-Kajaks kostet 85 CAD für 3 Std. oder 115 CAD für den ganzen Tag.

Aktivitäten: Wer mit guide und Gruppe im Indian Arm paddeln will, der wählt die Deep Cove Explorer Tour (3 Std., mit Snack, 89 CAD) oder die Island Explorer Tour (5 Std., mit Lunch, 120 CAD). Bei Vollmond werden Nachttouren angeboten (2,5 Std., 75 CAD).

Unterkünfte: Erfahrene Paddler können im Indian Arm Provincial Park campen. Einfache Plätze mit Plumpsklo gibt es auf den Twin Islands, am Bishop Creek und an den Granite Falls.

Webseite: www.env.gov.bc.ca/bcparks/explore/parkpgs/indian_arm

6. Lynn Canyon Park: Die andere Hängebrücke

Um kaum eine Attraktion in Vancouver wird so viel Wirbel gemacht wie um die Hängebrücke mit dem Namen „Capilano Suspension Bridge“. Die Brücke aus Holz und Drahtseilen ist im Stadtbild allgegenwärtig, noch bevor man sie überhaupt besucht: Man sieht sie überall auf Plakatwänden, auf Bussen, in Broschüren, auf Stadtplänen, in Magazinen.

 

Die Lynn Canyon Bridge

Tatsächlich gehört die Brücke, die sich im Norden der Stadt über den Capilano River spannt, zu den bekanntesten Attraktionen in Vancouver. Fast eine Millionen Besucher drängeln sich jedes Jahr über die schwindelerregende Konstruktion und zahlen dafür happige Eintrittspreise. Und das trotz der Busladungen an Menschen, die an regen Tagen scheinbar nicht enden wollen.

Viele Einheimische schütteln darüber nur den Kopf. Denn wir haben unsere eigene, spektakuläre Hängebrücke. Die ist zwar nicht ganz so lang wie ihr berühmteres Pendant, dafür ist sie aber höher und vor allem kostenlos zu überqueren. Sie liegt in einem wilden Forst im Lynn Canyon Park, einem städtischen Naherholungsgebiet im Nord-westen von Vancouver.

Auch die Lynn Canyon Suspension Bridge bekommt natürlich ihren Anteil an Ausflüglern, vor allem an den Wochenenden im Sommer. Doch sonst hält sich der Trubel in Grenzen. Hier tummeln Sie sich mit Familien, Schulklassen und Joggern. Mehrere Wanderwege, von kurz bis mittelschwer, führen durch den 250 Hektar umfassenden Lynn Canyon Park zur Brücke. Diese spannt sich in etwa 70 Meter Höhe über den Lynn Creek, der in seinem weiteren Verlauf in das Burrard Inlet mündet. Gebaut wurde sie 1912 und ist etwas mehr als 140 Meter lang. Schwindelfrei sollten Sie also schon sein! Wer in der Mitte der Brücke den Blick nach unten wagt, der erkennt eine enge Klamm, steile Klippen und tiefe Pools aus kristallklarem Wasser.


Der Blick von der Brücke in die Tiefe

Doch der Park bietet noch viel mehr: Er ist ein Paradies für Wanderer und beheimatet einen üppigen pazifischen Regenwald mit wuchernden Douglasien, rauschenden Wasserfällen und Badepools vom Feinsten. Diverse Wege, zum Teil auf Holzbohlen, führen durch das Unterholz. In einer viertel Stunde geht es zum Beispiel von der Hängebrücke aus über den Twin Falls Bridge Loop Trail zu einer festen Holzbrücke mit zwei hübschen Wasserfällen. Nur ein paar Schritte weiter können Sie hier im flachem Wasser entspannt Baden und Picknicken. Ein weiterer Wanderweg führt über einen steilen Aufstieg mit Holztreppen in etwa einer halben Stunde zum 30-Foot-Pool, einem natürlichen Becken, in dem Einheimische gern schwimmen. Wegen der starken Strömungen sollten Sie allerdings vorsichtig sein. Die vielen Warnschilder am Weg haben ihren Grund: Immer wieder kam es hier schon zu tödlichen Unfällen.


Baden erlaubt!

In einem kleinen Naturkundemuseum am Parkeingang befinden sich Schautafeln mit Informationen zur Ökologie und Tierwelt des pazifischen Regenwaldes. Dazu gibt es ausgestopfte Tiere, allerlei Modelle und Filme zu sehen. Auch geführte, historische Spaziergänge werden geboten. Und das alles – natürlich – kostenlos. Wer braucht da schon die Multi-Millionen-Dollar-Brücke?

Info

Lage: Der Lynn Canyon Park liegt 15 km vom Canada Place in der Downtown entfernt. Bei gutem Verkehr dauert die Fahrt mit dem Auto zum Naturkundezentrum etwa 30 bis 45 Min. GPS: 49.3429851, -123,0205336, 3663 Park Road, North Vancouver.

Anfahrt: Vom Canada Place fahren Sie Richtung Osten über die Powell und McGill Streets. Auf dem Trans-Canada Highway geht es über die Second Narrows Bridge. Danach nehmen Sie die Ausfahrt 19 und folgen der Lynn Valley Road bis zum Schild „Lynn Canyon Ecology Centre“. Dort geht es rechts in die Peters Road bis zum Parkplatz des Parks. Von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß zur Brücke. Wer öffentliche Verkehrsmittel wählt, der nimmt die Lonsdale-Fähre auf die andere Seite des Burrard Inlet und dort den Bus Nummer 228 („Lynn Valley“).

Öffnungszeiten: Der Park ist im Sommer von 7 bis 21 Uhr geöffnet, im Winter von 7 bis 18 Uhr, das Naturkundezentrum im Sommer von 10 bis 17 Uhr, im Winter von 12 bis 16 Uhr. An Sommerwochenenden bietet ein kleines Café Snacks.

Eintritt: Park und Museum sind kostenlos. Spenden sind willkommen.

Aktivitäten: Von der Hängebrücke aus gibt es zwei kurze Rundwan derungen. Der Twin Falls Bridge Loop Trail ist 1 km lang und dauert 30 Min. Der Pipe Bridge Loop Trail (inkl. 30-Foot-Pool) ist 2 km lang und dauert 50 Min. Von der Pipe Bridge führen diverse Tageswanderungen auch in den benachbarten Lynn Headwaters Regional Park. Für Anfänger geeignet ist der Lynn Loop Trail, der dem idyllischen Tal des Lynn Creek weiter folgt (etwa 5 km, 2 Std.). Sportliche Wanderer können auf einem steilen Pfad den 992 m hohen Gipfel Lynn Peak erklimmen (hin und zurück 9 km, 5 Std.). Die Wanderwege im Hinterland des Parks, wie zum Lynn Lake oder auf den Coliseum Mountain, sind anspruchsvoll und nur für ausgewiesene Experten geeignet.

Unterkünfte: Im Park gibt es keine Unterkünfte oder Campingplätze. Welche Wanderung man auch wählt: Spätestens beim Einbruch der Dunkelheit sollten Sie zurück am Parkplatz sein.

Webseiten: www.lynncanyon.ca, www.lynncanyonecologycentre.ca, www.metrovancouver.org/services/parks/parks-greenways-reserves/lynn-headwaters-regional-park

7. Wreck Beach: Strand für Freizügige

Für manche ist es wie in Sodom und Gomorrha, für andere ist es die ultimative Freiheit: Am Wreck Beach von Vancouver zeigen Schwimmer und Sonnenanbeter gerne Haut. Und zwar ganz legal: Denn der Strand im Stadtteil Kitsilano ist einer von nur zwei offiziellen Nacktbadestränden in Kanada – und der größte seiner Art in ganz Nordamerika.

Nicht der Rede wert, werden Sie jetzt vielleicht sagen und aus europäischer Perspektive haben Sie wahrscheinlich recht. Was hat man an der Ostsee oder am Mittelmeer nicht schon alles gesehen! In Nordamerika allerdings ist Nacktbaden nicht selbstverständlich, denn hier hat man eine eher prüde Tradition. Die FKK-Kultur ist in Kanada wenig verbreitet.


Badespaß am Wreck Beach

Noch Anfang der 1970-Jahre wurden auch am Wreck Beach Nackedeis kurzerhand verhaftet, angeblich, weil sie gegen die öffentliche Moral und Sitte verstießen. Damals nutzten vor allem Hippies und Anarchisten den 6,7 Kilometer langen Abschnitt und setzten sich immer wieder gegen die Sittenwächter und Moralapostel zur Wehr. Am Ende mit Erfolg. Heute ist der Wreck Beach aus Vancouver nicht mehr wegzudenken. Rund eine viertel Millionen Menschen nutzen den Strand im Jahr und Nacktbaden gehört hier zum Alltag. Verkäufer im Adamskostüm bieten Hotdogs und Softdrinks an, man trifft Hippies beim Yoga, Alt-68er beim Boule. Studenten der nahen Universität spielen Volleyball, Gay-Pärchen spazieren am Wasser. Damit sich niemand aus Versehen hierher verirrt, weisen offizielle Schilder mit der Aufschrift „Clothing Optional“ den Weg – und das ist auch wortwörtlich so gemeint. Denn einen Zwang zur Nacktheit gibt es am Wreck Beach natürlich nicht. Knapp die Hälfte der Besucher trägt mehr oder weniger viel Textil und das Nebeneinander funktioniert meist ganz gut.

Richtig gut zum Schwimmen finde ich den Strand übrigens nicht. Das Wasser ist kalt, manchmal recht trüb. Teile des Ufers sind sehr steinig. Doch am Wreck Beach steht das Schwimmen ohnehin nicht im Vordergrund. Hier geht es ums Lebensgefühl, um die Freiheit, die gute Laune und – geben wir es zu – ums Hingucken geht es manchmal auch.

Info

Lage: Der Wreck Beach liegt im Pacific Spirit Regional Park im Südwesten von Vancouver in der Nähe der University of British Columbia im Stadtteil Kitsilano. Bei gutem Verkehr dauert die Fahrt vom Stadtzentrum mit dem Auto etwa 30 Min., NW Marine Drive.

Anfahrt: Vom Canada Place fahren Sie die Burrard Street stadtauswärts in Richtung Flughafen. Kurz nachdem Sie die Brücke über den False Creek überquert haben, biegen Sie in die 4th Avenue West nach rechts ab und folgen der Straße immer weiter geradeaus, bis diese in den Chancellor Boulevard und den Marine Drive übergeht. Der Abgang zum Strand erfolgt über steile Pfade am Marine Drive mit den Namen Trail 3, Trail 4 oder Trail 6. Zum populärsten Teil des Strandes geht es über den Trail 6, inkl. vieler Treppenstufen! Mit dem Bus dauert die Fahrt etwa 1 Std. bis zum Busbahnhof der Universität (Linie 14, UBC). Danach geht man zu Fuß weiter.

Öffnungszeiten: Der Wreck Beach hat das ganze Jahr über geöffnet, täglich von 8 Uhr bis Sonnenuntergang. Im Winter trifft man dort nur wenige Menschen, an warmen Sommertagen aber können sich bis zu 10.000 Einheimische dort tummeln. Zur Etikette gehört es, keine Foto- oder Filmaufnahmen zu machen.

Eintritt: kostenlos

Aktivitäten: Um den Strand kümmert sich die Wreck Beach Preservation Society, eine gemeinnützige Organisation in Vancouver, die im Sommer auch regelmäßige Events organisiert: Beim Bare Buns Run etwa geht es darum, entblößt am Strand eine Strecke von 5 km zurückzulegen, je schneller, umso besser. Der Wettbewerb findet jeden Juli statt.

Unterkünfte: Die nahe University of British Columbia bietet Unterkünfte auf dem Hochschulgelände von einfach bis komfortabel. Voll eingerichtete Suiten sind ab 145 CAD die Nacht zu buchen, Hostel-ähnliche Zimmer in einer Gemeinschaftswohnung ab 45 CAD; 5961 Student Union Boulevard, GPS: 49.269461, -123.2486436, Tel.: +1 888 331 4194, suitesatubc.com

Webseite: www.wreckbeach.org

Rund um Vancouver


Die Inselwelt rund um Vancouver

8.Kilby Historic Store and Farm: Kleinod am Fraser River

9.Cheakamus Lake: Idyllische Wanderung in die Coast Mountains

10.Train-Wreck von Whistler: Street Art im Regenwald

11.Garibaldi Lake: Wandertour ins alpine Hochland von Squamish

12.Brackendale: Wo die Adler kreisen

13.Salt Spring Island: Öko-Markt in ländlicher Idylle

14.Sidney Island: Karibik in Kanada

15.Steveston: Die Fischereihauptstadt von British Columbia


8. Kilby Historic Store and Farm: Kleinod am Fraser River

Der Abschied von Vancouver kann ganz schön ernüchternd sein. Der Weg aus der Stadt ist weder schnell noch attraktiv. Besonders gilt das für die Fahrt nach Osten durch das Tal des Fraser River. Der mehrspurige Trans-Canada Highway zieht sich ewig durch schmucklose Vororte und durch Agrarland. Der Verkehr ist dicht und Staus gehören zur Tagesordnung.

Doch zum Glück gibt es einen lohnenden Zwischenstopp. Etwa eineinhalb Stunden außerhalb der City liegt ein Highlight, das die meisten Fahrer auf dem Weg in die Berge oder ins Hinterland von Vancouver glatt übersehen: Das Geisterstädtchen Harrison Mills. Genauer gesagt das, was vom einstigen Industrieort am Zusammenfluss von Fraser und Harrison River übriggeblieben ist.

 

Vor gut einhundert Jahren war Harrison Mills eine kleine Boomtown mit mehreren Tausend Bewohnern. Die meisten arbeiteten in einem Sägewerk oder einer Holzfabrik und profitierten von der transkontinentalen Eisenbahn, die bis 1958 in dem Ort hielt. Doch wegen seiner Lage am Wasser kam es immer wieder zu Überflutungen und der Standort verlor an Bedeutung. Geblieben sind historische Gebäude, von denen einige in ein kleines Freilichtmuseum und eine Ausstellungsfarm umgewandelt wurden. Die Kilby Historic Site zeigt das Leben im ländlichen British Columbia am Anfang des letzten Jahrhunderts, als Vancouver noch eine Kleinstadt und das Fraser Valley und das Lower Mainland noch pure Wildnis waren.

Besonders hübsch finde ich den alten Krämerladen der Familie Kilby, der bis 1977 geöffnet war und zeitweise auch als Postamt von Harrison Mills diente. In den Auslagen und Vitrinen des General Store findet man ein ganzes Sortiment an Markenartikeln und Waren in ihren originalen Verpackungen, wie sie in den 1920er- und 1930er-Jahren zum Alltag gehörten. In den Sommermonaten können Sie in dem Laden mit kostümierten Laienschauspielern tratschen und ganz in die alte Zeit eintauchen. In den Hinterzimmern sind jene Räume zu bestaunen, in denen die Familie Kilby bis in die siebziger Jahre lebte. Das Obergeschoss diente einst als Hotel für Farmarbeiter, Verkaufsreisende, Bahnbeamte und Angestellte der Holzfabrik. Auf dem Gelände drumherum gibt es in historischen Farmgebäuden einen kleinen Streichelzoo, der besonders bei Familien populär ist. Dazu kommen Ställe, Schuppen und rustikale Blockhütten, in denen einst die Holzfäller und Mühlenarbeiter lebten. Bemerkenswert sind auch die Holzbohlenwege, die wegen der Flutgefahr auf Stelzen gebaut wurden.


Der alte Krämerladen der Familie Kilby

Wie wäre es mit einer Mittagspause vor der Weiterfahrt? Im Sommer betreiben Freiwillige auf dem Gelände ein Café mit Suppen, Sandwiches und frisch gebackenem Brot. Jeden Sonntag gibt es zur Feier des Tages einen Ochsenbraten. Der Kaffee wird in einem Röster von 1919 gebrannt, die Obstkuchen sind mit frischen Früchten aus dem Ort bestückt und schmecken wie bei Oma!


Der Streichelzoo von Harrison Mills

Info

Lage: Die Kilby Historic Site in Harrison Mills liegt etwa 110 km östlich von Vancouver unweit der Gemeinde Chilliwack. Die Fahrt mit dem Auto dauert etwa 90 Min. GPS: 49.235738, -121,956899, 215 Kilby Road, Harrison Mills.

Anfahrt: Vom Canada Place in Vancouver gelangen Sie über die East Cordova, Powell und McGill Streets auf den Trans-Canada Highway Nummer 1. Diesem folgen Sie für rund 70 km in Richtung Osten. An der Ausfahrt 92 verlässt man den Highway in Richtung Mission und fährt auf dem Highway 11, überquert den Fraser River und folgt dann den Schildern Richtung Highway 7, dem man rund 14 km folgt. Kurz nach der Überquerung des Harrison River biegen Sie rechts in die School Road ab, dann erneut rechts in die Kilby Road. Ein paar hundert Meter weiter erreichen Sie den Parkplatz der Kilby Historic Site.

Öffnungszeiten: In den Sommermonaten Juli und August hat das Museum täglich von 11 bis 16 Uhr geöffnet, im Frühjahr und Herbst nur an den Wochenenden von 11 bis 16 Uhr. Im Winter ist das Museum geschlossen; Tel.: +1 604 796 9576

Eintritt: 10 CAD für Erwachsene, 9 CAD für Senioren. Kinder sind kostenlos.

Aktivitäten: Nur ein paar Schritte vom Museum entfernt liegt der Kilby Provincial Park mit einem direkten Zugang zum Harrison River und einem feinen Sandstrand. Man kann dort wunderbar baden, paddeln, picknicken und fischen.

Unterkünfte: Im Park gibt es einen hübschen Campingplatz direkt am Wasser, der das ganze Jahr über geöffnet ist. Der Stellplatz kostet je nach Saison zwischen 15 und 30 CAD pro Nacht. Reservierungen werden montags und dienstags zwischen 10 und 15 Uhr telefonisch entgegengenommen: +1 604 796 9576. Die Reservierungsgebühr beträgt 6 CAD die Nacht; www.env.gov.bc.ca/bcparks/explore/parkpgs/kilby

Webseite: kilby.ca