Hunter, ein Detektiv für magische Fälle

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Hunter, ein Detektiv für magische Fälle
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Jan Paul



Hunter, ein Detektiv für magische Fälle





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Inhaltsverzeichnis





Titel







Hunter, ein Detektiv für magische Fälle







Impressum neobooks








Hunter, ein Detektiv für magische Fälle






Verschwunden



Es war kurz vor Sonnenaufgang, hoch oben in den Bergen der Schweiz glitzerte der Schnee. Kein Wind, kein Schneefall, das waren die aller besten Voraussetzungen für ein Bilderbuch Wochenende in der Schweiz, wenn man steile Abfahrten liebte. Mein Name ist Sebastian Feldmann und studiere Journalismus. Mein Aussehen ist schnell beschrieben. Dunkelblonde Haare, stahlblaue Augen und ein gut durchtrainierter Körper. Jemand sagte mal, unter 25 lebt man gefährlicher. Gut möglich, wenn ich an meinen kurzen Trip in die Berge der Schweiz dachte. Ich war einfach verrückt nach Schnee und der Schweiz. Warum, das weiß ich selbst nicht mehr oder habe es auch vergessen. Ich stand oben, ganz weit oben am steilsten Abhang, abgelegen und abseits von den Frei gegebenen Skipisten. Vielleicht denkt der eine oder andere von euch, der ist ja völlig Lebensmüde. Falsch, denn Lebensmüde war ich noch lange nicht. Mit gerade mal 22 Jahren fing das leben doch erst an. Aber eins kann ich nicht abstreiten, ich liebte den Kick, die Herausforderung und das Risiko. Doch nicht etwa auf Skiern, das war nichts für mich. Nein, ich bevorzugte das Snowboard. Bei den Skiern wusste ich immer nicht wohin mit den Stöckern, war also nicht mein Ding. Da stand ich nun, bereit den Berg hinunter zu jagen. Meine Ausrüstung war top. Weißer Schneeanzug, weißer Helm und weißes Snowboard. Aber auch sonst überließ ich nichts dem Zufall. Noch am Vortag, überprüfte ich den Abhang. Meine Augen leuchteten vor Aufregung und mein Körper steckte voll Adrenalin. Kurz überprüfte ich meine Bindungen am Snowboard, alles war fest und in Ordnung. Ich klatschte 3 Mal in die Hände, was ich immer tat, wenn ich bereit war. Hätte ich jetzt noch Augenblicke gewartet, wäre mein Leben vielleicht in eine ganz andere Richtung verlaufen. Ich holte tief Luft und sprang in ein Abenteuer, das ich niemals mehr vergessen sollte. Ein gutes Stück lag schon hinter mir, und ich schrie meine Freude in die Welt hinaus. KNALL!! Ich hätte fast die Kontrolle verloren. Irgendjemand hatte geschossen, zumindest klang es so. Für einen Moment, herrschte todesstille. Doch was dann geschah, ließ mich fast vor Schreck erstarren. Es war ein Rauschen und brausen, das wirklich nichts Gutes verheißen konnte. „Nein!“, schrie ich und konzentrierte mich auf meine Abfahrt. Es war nahezu ein Auswegloser Kampf, mit eines der schlimmsten Naturgewalten, mit dem es ein Wintersportler zu tun haben konnte. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, ich hörte sie hinter mir herjagen, wie der Teufel hinter meiner Seele. Es kam mir vor, als wäre der ganze Berg explodiert und würde sich gleich auf mich stürzen. Meine Chancen waren gleich null, denn niemals konnte es mir gelingen dieser Monsterlawine zu entkommen. Ich musste schnell, viel schneller sein als mein Feind. Ich spürte förmlich die Kälte in meinem Rücken. „Verdammt!“, stieß ich aus, denn an alles hatte ich gedacht, nur nicht daran mein Brett einzufetten. Aber Hätte mich das wirklich gerettet. Dann spürte ich wie mich das Monster erfasste und mit sich riss. Es herrschte Chaos in meinem Kopf und ein leises Klopfen drang zu mir, dass immer lauter wurde. War es mein Herz, ein Presslufthammer… Dann riss ich die Augen auf. Ich brauchte einen Moment um zu realisieren wo ich war. Es war mein Bett in dem ich lag. Dieser Alptraum verfolgte mich nun schon fast 13 Jahre. Doch das Klopfen, das vom Fenster kam war kein Traum. Irgendetwas trommelte förmlich gegen meine Fensterscheibe. Ich schüttelte mich kurz und sprang aus meinem Bett. Draußen war es noch dunkel, aber der Mond schien so hell in mein Zimmer, das ich kein Licht anmachen brauchte. „Was macht ein Vogel an meinem Fenster“, murmelte ich. Denn welches Wesen sollte denn sonst auf meiner Fensterbank im 7. Stock sitzen. Ich hatte meine Brille nicht auf, die ich irgendwo abgelegt, aber noch nicht wiedergefunden hatte. Es waren nur ein paar Meter bis zum Fenster und ich war fast da. „Au verdammt!“, stieß ich aus, als ich wie ein Blindfisch gegen den Stuhl trat. Mit verzerrtem Gesicht humpelte ich weiter zum Fenster und öffnete es. Zwei Augen sahen mich an, es war ein Rabe der einen Brief in seinem Schnabel hielt. Einen Brief? Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Als ich sie wieder öffnete, war der Vogel verschwunden, doch den Brief hatte er dagelassen. Suchend blickte ich nach dem Raben und entdeckte ihn schließlich, wie er auf eine Straßenlaterne zu flog und sich dort niederließ. Es schien fast so aus, als würde er mich beobachten aber sicher bildete ich mir das nur ein. Ich nahm den Brief von der Fensterbank und las tatsächlich meinen Namen: An Sebastian Feldmann in der Tulpengasse 10. Doch es gab keine Postleitzahl, keine Ortsangabe oder einen Absender. Kopfschüttelnd sah ich hinüber zu dem Raben, der plötzlich verschwunden war. Ich schloss das Fenster und trat zum zweiten Mal gegen den Stuhl. Ja es tat weh und ich fluchte wieder. Normalerweise bin ich kein Tollpatsch um das mal klar zu stellen. Aber wo ich schon mal da war, setzte ich mich auch. Etwas spürte ich im selben Moment unter mir. Es gab keinen Zweifel, es war meine Brille. Langsam erhob ich mich ein Stück und zog sie unter mir hervor. Mit tiefem Seufzer musste ich feststellen, dass sie mit meinem Gewicht nicht ganz einverstanden war. Aber reden wir lieber von etwas anderem. Zum Glück hatte ich noch ein paar andere Brillen, eigentlich brauchte ich so wieso nur eine Lesebrille. Nachdem ich endlich Licht ins noch halb dunkle Zimmer brachte und mich angezogen hatte, öffnete ich den seltsamen Brief. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich war sehr neugierig wer mir da schrieb. Schließlich bekommt man nicht jeden morgen Post am Fenster und das noch von einem Raben, wenn es wenigstens eine Brieftaube gewesen wäre. „Mein lieber Freund Sebastian, wenn du diesen Brief erhältst, werden wir uns wohl nie wiedersehen.“ Ich brach ab und hob den blick zum Fenster. Eigentlich hätte ich es mir ja denken können, dass dieser Rabe kein gewöhnlicher Rabe gewesen war. Doch so früh am Morgen, lief mein Gehirn noch nicht auf hoch touren. Ich trat zum Fenster und sah auf die andere Straßenseite. Irgendwie hoffte ich, der Rabe könnte vielleicht wieder zurückgekommen sein. Enttäuscht wandte ich mich wieder ab, sah auf den Brief und las weiter. „Glaubst Du etwa, ich war der Rabe der Dir den Brief gebracht hat? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Es ist besser Du weißt es nicht, denn mit meinen Feinden ist nicht zu spaßen. Habe aber keine Angst mein Freund, niemand wird dich als eine Gefahr ansehen, denn du bist nur ein Mensch. Entschuldige bitte, es soll wirklich nicht abfällig klingen, du bist ein sehr guter Freund denn ansonsten hätte ich dir diesen Brief nicht geschrieben. Ich stecke in großen Schwierigkeiten und befinde mich in einer ausweglosen Lage. Doch darüber werde ich kein Wort verlieren. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit und deshalb komme ich auch schnell zu meinem Anliegen. Du weißt doch sicher was vor 12 Jahren geschehen ist, es war im Frühjahr als wir uns zum ersten Mal in einem Strandhaus trafen während draußen ein Sandsturm tobte. Vielleicht kannst Du mir einen letzten Gefallen tun und dort hinfahren. Es erwartet dich eine kleine Überraschung und ein Abschiedsgeschenk. Lebe wohl mein Freund und pass auf dich auf. Dein Freund H.“ Ich schüttelte den Kopf und musste grinsen. Dieser Brief war eindeutig von meinem Freund Hunter, dem Detektive für magische Fälle. Wenn ich ihn beschreiben soll, dann sah er aus wie Philip Marlow. Er trug ein Trendcoach ebenso wie einen Hut wie der beliebte Serien Held aus dem Fernsehen. Allerdings, war er auch überaus wandlungsfähig, er konnte sich nahe zu in jedes Tier oder andere Personen verwandeln. Ich geriet ins Grübeln, wie konnte mein Freund nur in eine Ausweglose Lage geraten. In den Jahren, wo wir ein Team waren, hatte ich viel von ihm gelernt, außer Magie natürlich. Dieser Brief, war kein gewöhnlicher Brief, denn er verbarg eine Botschaft. Denn mein Freund war schlau genug um zu wissen, dass wenn ihn jemand abfangen würde er nichts mit ihm anfangen konnte. Hunter und ich lernten uns nicht in einem Strandhaus kennen, sondern in den Schweizer Bergen mitten im Winter und es waren auch keine 12, sondern 13 Jahre. Niemals werde ich vergessen unter welchen Umständen wir uns kennen gelernt hatten. Doch dieser Brief enthielt noch weitere Botschaften. Mein Freund schien äußerst in eile gewesen zu sein. Doch es lag nicht an seiner Wort Wahl, sondern wie er die Zeilen schrieb. Ich kannte seine Handschrift und das bereitete mir große Sorgen. Zuerst einmal musste ich mit dem schlimmsten rechnen. Vielleicht hatten sie ihn schon erwischt und ihn gezwungen einen Brief an mich zu schreiben. Wenn das stimmte, kannten sie mich vermutlich und waren nun auch hinter mir her. Das alles konnte eine Falle sein und ich würde gut daran tun auf der Hut zu sein. Es gab zwei Dinge, die ich jetzt unbedingt tun musste. Als erstes eine Tasche mit den allernötigsten packen, denn zu viel Gepäck würde nur hinderlich für mich sein. Ohnehin musste ich sicher meine Verfolger unterwegs abhängen und auf eine falsche Spur locken. Darin hatte ich schon allerhand Erfahrung. Ich kam mir ein bisschen so vor wie Dr. Watson, der seinen Freund Sherlock Homes zu Hilfe eilen wollte. Na gut, ist vielleicht etwas übertrieben aber im nach hinein überaus gerechtfertigt. Denn diese Reise ins Schweizerland, sollte für mich eine echte Herausforderung und ein großes Abenteuer werden. Und nun zum zweiten. Ab den Moment, wo ich meine Wohnung und das Haus verließ musste ich damit rechnen, das ich beobachtet werde. Natürlich wusste ich, dass ich es mit keinen normalen Verfolgern zu tun haben würde. Es waren sicher Zauberer und Hexen von denen ich schon einige kannte. Doch es gab auch gute, nur wusste ich nicht wer von ihnen gut oder böse war. Mein Freund Hunter sagte immer: „Vertraue niemanden und tu immer das Gegenteil von dem was Dein Gegner denkt was du tust.“ Leuchtet ein. Meine Gegner sollten mich für einen Trottel halten, was mir nicht schwer fiel zu spielen. Ich rief mir ein Taxi, ein guter Freund arbeitete dort und würde mir sicher einen kleinen Gefallen tun. Inzwischen, während ich auf das Taxi wartete, tat ich ein paar Dinge in meiner Wohnung, die meine Verfolger sicher eine Zeit aufhalten würden. Dafür brauchte ich nur eine Schaltzeituhr und ein paar andere Utensilien. Dann nahm ich mir einen Block und notierte ein paar sinnlose Dinge. Als nächstes plünderte ich meinen Kleiderschrank uns stopfte alles in einen großen Koffer. Ich war gerade damit fertig, als es an der Haustür klingelte. Entweder war es das Taxi oder schon einer meiner Verfolger. Auch dafür hatte ich mir einen Plan zurechtgelegt, denn gegen Magie, hatte ich keine Chance. Schnell überprüfte ich noch mal meine kleinen Irreführer und verließ die Wohnung. Mittlerweile war es schon hell draußen geworden, also würde ich von jedermann gut zusehen sein, was ich auch sehr begrüßte. Auch war mein Aussehen sehr auffällig, ich trug einen langen Mantel einen großen Hut und natürlich meinen großen Koffer. Unten an der Haustür, bat ich den Taxifahrer er möge noch mal kurz ins Treppenhaus kommen. Er trug eine Schirmmütze und eine billige blaue Kunstleder Jacke. Es dauerte nicht lange und wir verließen das Haus, packten den Koffer in das Auto und fuhren dann zum Bahnhof, wo ich unbedingt meinen Zug bekommen wollte. Unterwegs sah ich immer wieder unauffällig aus dem Fenster, ob ich einen möglichen Verfolger sehen konnte. Vielleicht irrte ich mich ja auch und niemand verfolgte mich, aber ich würde das Spiel weiter spielen bis ich in den Bergen der Schweiz angekommen war, wo wir uns kennen lernten. Am Bahnhof, verließen wir beide das Taxi und gingen in die Bahnhofshalle. Ich nickte kurz den Taxifahrer zu, der sofort verstand und stehen blieb, während ich auf einen Zeitungsstand lossteuerte. Den Koffer stellte ich unauffällig aber gut sichtbar neben mir ab und sah mir interessiert die Zeitungen an. Nach einer Weile ging ich wieder zu dem Taxifahrer zurück, allerdings ohne meinen Koffer. Meine Absicht war klar, ich wollte damit Panik auslösen und von mir ablenken. Eigentlich würde ich so etwas niemals tun, aber manchmal erfordern gewisse umstände besondere Maßnahmen. Hier wimmelte es nur so von Menschen. Mein Freund Hunter, hatte mir erzählt, dass seine Gegner wahre Meister in Magie und Hexerei waren. Nur hatten sie einen Fehler, sie konnten sich nicht gut verstellen. Sie fielen auf, egal wo sie waren. Für einen Moment, sah ich einen Mann der seine Zeitung las. Nur hielt er sie völlig falsch herum. Wie konnte man nur so dumm sein, dachte ich. Vielleicht aber war es das, was mein Freund meinte. Verlassen tat ich mich aber nicht darauf. Ich nickte dem Taxifahrer zu, der nun genau wusste was er tun sollte. Ich gab ihm ein großzügiges Trinkgeld und verabschiedete mich zum Schein von ihm. Denn anstatt er wieder zu seinem Taxi zurück ging, wartete er bis ich das WC betreten hatte und folgte mir nach ein paar Minuten. Nach kurzer zeit verließen wir es wieder. Der Taxifahrer ging als erster, er hatte seine Schirmmütze tief ins Gesicht gezogen und den Kragen seiner Jacke hochgeschlagen, als er sich einen Weg durch die Bahnhofshalle bahnte. Ich war mir nicht sicher ob mein Plan gelingen würde. Durch einen schmalen Türspalt blickte ich ihm nach und hoffte, dass einige Verfolger ihn vielleicht folgen würden. Doch sicher ließen nicht alle das WC aus den Augen, denn ich war ja noch nicht wieder herausgekommen. Gerade wollte ich es verlassen, als ein Penner hereinkam und mir die Tür fast an den Kopf stieß. Ich wollte ihn schon anschreien, als mir eine Idee kam. Nach einem kurzen Gespräch mit ihm, war es nicht schwer mit ihm die Kleidung zu tauschen. Schnell bedankte er sich und verschwand mit einem strahlenden Gesicht. Mich beachtete niemand, wie ich nun, wie ein Penner, aus dem WC kam und an der Wand entlang schlich. Eigenartig, dachte ich, weil mein Koffer noch keine Panik ausgelöst hatte. Ich blieb kurz stehen und sah zu dem Zeitungsstand. Mein Koffer war verschwunden. Es hatte keine Zeit mir darüber noch Gedanken zu machen und betrat eilig ein Bekleidungsgeschäft. Einige Leute drehten sich sofort nach mir um und hielten sich Kopf schüttelnd die Nase zu. Ich verstand was sie meinten. Ein Verkäufer kam auch gleich eilig auf mich zu und forderte mich diskret auf das Geschäft zu verlassen. Ich entschuldigte mich für mein auf treten und versuchte ihm zu erklären, dass ich kein Penner war und mir neue Klamotten kaufen wollte. Doch er ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. „Wenn Sie nicht sofort den Laden verlassen rufe ich die Polizei“, drohte er mir und schob mich nun unsanft vor die Tür. „So hören Sie doch…“ Aber der Verkäufer drehte sich um und ließ mich stehen. Ich wollte gerade noch einmal in den Laden zurück gehen, als eine alte Dame mir zu rief. Langsam drehte ich mich zu ihr um und sah sie verwundert an. „Ja junger Mann ich meine Sie, würden Sie vielleicht so nett sein und mir helfen?“ Die alte Dame war klein und mühte sich scheinbar mit einem großen und schweren Koffer ab. „Natürlich helfe ich Ihnen“, sagte ich und ging auf sie zu. „Dieser Koffer, ist mir einfach zu schwer, dabei habe ich wirklich nur das aller wichtigste eingepackt.“ Ich griff mir ihren Koffer und wunderte mich, dass er so leicht war. „Was haben Sie denn, ist er ihnen etwa auch zu schwer?“ „Nein, ganz im Gegenteil“, sagte ich und lächelte verlegen. „Na dann lassen Sie uns gehen, denn ich muss unbedingt meinen Zug bekommen.“ Ich nickte und folgte ihr den Gang entlang, der um diese Zeit besonders voller Menschen war. Dann hörte ich die Alte etwas murmeln, was ich aber nicht verstand. Anscheinend führte sie Selbstgespräche, dachte ich, als der Koffer plötzlich schwerer wurde. Doch nicht nur dass, meine Arme und Beine fingen plötzlich an mir weh zu tun und ich fühlte mich schwach und Kraftlos. Die alte Dame war schon einige Meter voraus gegangen und ich hatte große Mühe ihr zu folgen. Einige Passanten, warfen mir Mitleidsvolle Blicke zu. Schließlich wurde der Koffer so schwer, dass ich ihn kurz abstellen musste. Ich erschrak, als ich dabei auf meine Hände sah. Sie waren runzlig und alt, wie die eines alten Mannes. Entsetzt sah ich mich um und erblickte einen Spiegel, der nicht weit von mir an der Wand hing. Zuerst konnte ich mich nicht so genau erkennen, weil ständig Leute an ihnen vorbeiliefen. Dann hörte ich wie ein paar Passanten über einen alten Mann redeten, der dastand und nicht weiterkam. Endlich konnte ich in den Spiegel sehen und wäre fast dabei umgekippt. Aber den alten Mann den ich da sah, konnte unmöglich ich sein. „Entschuldigen Sie“, sagte ein Bahnbeamter der jetzt neben dem alten Mann stand, „kann ich Ihnen helfen?“ Ich traute mich nicht mich zu Bewegen oder zu Antworten. „Hören Sie, dort vorn ist eine Bank, wenn Sie sich kurz ausruhen möchten.“ Dann berührte er den Mann und ich spürte seine Hand. Es gab keinen Zweifel, ich war dieser alte Mann. Der Bahnbeamte griff schon nach meinem Koffer, als die alte Dame auftauchte. „Aber wo bleibst Du denn, wir müssen doch unseren Zug in die Schweiz bekommen.“ „Was haben Sie mit mir gemacht?“, fragte ich mit zittriger Stimme. „Mein Mann ist ein bisschen verwirrt, war auch eine sehr lange anstrengende fahrt hier her zum Bahnhof“, sagte die alte Dame und griff meine Hand. „Würden Sie so nett sein, junger Mann und uns den Koffer tragen helfen?“, fragte sie. „Aber selbstverständlich“, sagte der Beamte und folgte uns zum Bahnsteig 9, von wo der Zu abfuhr. „Langsam Sebastian“, flüsterte die Alte, „wir haben es gleich geschafft.“ Ich konnte kaum meine Füße vor den anderen setzen, als wir den Zug betraten. Der Beamte brachte uns den Koffer bis ins Abteil, das scheinbar nur für uns reserviert war. „Vielen Dank junger Mann“, sagte die Alte und drückte ihm einen Schein in die Hand. Ich hatte keine Chance mich in meinem Zustand zu wehren und war der alten nun völlig ausgeliefert. Kaum war der Beamte wieder gegangen schloss die Alte das Abteil, murmelte wieder etwas und machte eine große Geste mit ihren Händen in Richtung Fenster. Dann klatschte sie vor Vergnügen in die Hände und wandte sich zu mir. „So siehst Du also in 60zig Jahren aus“, sagte sie und schüttelte den Kopf. Ich nahm kaum noch wahr was sie als nächstes tat. Es begann ganz plötzlich in mir zu kribbelte als würden Tausende von Ameisen in meinen Körper herumlaufen. „Keine Angst mein Freund, es ist gleich vorbei.“ Ich sah auf meine Hände, die wieder glatt und jünger aussahen. Auch meine kraft kam zurück. Ich kann nicht beschreiben wie es war alt zu sein und kurz darauf wieder jung wie zu vor. „Fabelhaft – Großartig!“, rief die Alte, die ich am liebsten wer weiß wohin gewünscht hätte. Ich starrte sie mit so einer Verachtung an, dass sie empört zurückwich, als hätte nicht s

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