Das Lexikon der Musikrichtungen - Was ist eigentlich Metal ?

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Jackson Steel

Das Lexikon der Musikrichtungen - Was ist eigentlich Metal ?

Von Heavy Metal über Death Metal bis White Metal

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Inhaltsverzeichnis

Titel

EINLEITUNG

METAL

GESCHICHTE

MUSIKALISCHE MERKMALE

REZEPTION

KULTUR

INTERNATIONALITÄT

STILRICHTUNGEN MIT BEKANNTEN VETRETERN

WEITERE STILRICHTUNGEN MIT BEKANNTEN VETRETERN

RECHTLICHER HINWEIS

Impressum neobooks

EINLEITUNG

“Love is in the air” sang damals schon John Paul Young. Nicht nur die Liebe sondern auch viele andere Lebenssituationen und Lagen ist Musik ein stetiger Begleiter! Musik ist das A&O und ist aus fast keinem Leben mehr wegzudenken. Wer hört nicht gerne Radio bei einer langen Autofahrt? Wer singt nicht gerne lauthals seine Lieblingssongs unter der Dusche mit oder fordert seine Liebste bei Kerzenschein und Whitney Houston zu einem romantischen Tanz auf?

Musik gehört zu unserem Leben wie das tägliche Brot – keine Frage. Allerdings ist es anders als beim Essen, ziemlich schwer zu durchschauen, was man auf seine Ohren bekommt. Mit den Jahrzehnten der Musikgeschichte haben sich sehr viele Stile und Genres entwickelt. Man muss mittlerweile schon Musik studiert haben, um bei diesem Dschungel durchzublicken.

Dieses Nachschlagewerk bereitet dem ganzen ein Ende. Dieses Lexikon geht näher auf die Entwicklung der Metal - Musikgeschichte ein.

METAL

Metal (engl. ‚Metall‘) ist eine Musikrichtung und Subkultur. Die Bezeichnung ist die Kurzform des Begriffs Heavy Metal, der heute nur noch die ursprüngliche Form dieser Musik bezeichnet. Ihre Ursprünge liegen im Bluesrock und dem Hard Rock Anfang der 1970er-Jahre; sie zeichnet sich vor allem durch eine gitarren- und schlagzeugzentrierte Klangfarbe aus.

Seit den 1980er Jahren haben sich zahlreiche Substile etabliert, besondere Verbreitung fanden zum Beispiel Black Metal, Death Metal oder Power Metal. Mit zunehmender Stilvielfalt verbreiterte sich auch das Spektrum musikalischer Techniken immer weiter, die Bandbreite reicht von extrem einfach gehaltenen, meist rhythmisch sehr treibenden Liedstrukturen bis zu komplexen Kompositionen mit Parallelen zur klassischen Musik, von gutturalem Gesang bis zu opernartigen Gesangstechniken, von extrem langsamen bis zu rasant schnellen Rhythmen. Ähnlich vielfältig sind die Texte, die von reiner Fantasy über Hassorgien, Religion, Melancholie bis zur politischen Gesellschaftskritik reichen.

Zu den wichtigsten Plattformen zum Meinungsaustausch und zur Interaktion innerhalb der Szene gehören neben Konzerten, vorrangig in den Sommermonaten, vor allem Festivals – mehr als 60 davon allein im deutschsprachigen Raum. Das regelmäßige Treffen und Austauschen mit Künstlern und anderen Anhängern der Musik gehört zu den prägnantesten Eigenschaften des Metal.

Dominant war lange Zeit vor allem der englische Sprachraum, später konnten auch deutsche, vor allem aber in den 1990er Jahren skandinavische Bands stilprägend werden. Heutzutage ist Metal eine internationale Musikform, neben nordamerikanischen und europäischen Bands konnten auch Bands aus Brasilien, Japan, Israel, China, Ägypten oder Australien internationale Erfolge erzielen.

GESCHICHTE

Ende 1960er – Anfang 1980er

Die Vorläufer des Metal liegen vor allem im Bluesrock und Psychedelic Rock, hier werden oft Bands genannt wie Blue Cheer, Iron Butterfly, MC5 oder Steppenwolf. Aus diesen Strömungen heraus werden als erste richtige Metal-Bands Deep Purple, Led Zeppelin und Black Sabbath angeführt, die ab dem Ende der sechziger Jahre agierten.

Led Zeppelin blieben dabei dem Bluesrock nahe und zeichneten sich besonders aus durch den massiven Einsatz von Lautstärke und der Verquickung eines starken Schlagzeugs, der virtuosen Gitarre Jimmy Pages und der hohen und kraftvollen Stimme von Robert Plant. Black Sabbath hingegen versuchten in ihrem Stil klassische Blues-Elemente eher zu verdrängen. Sie entwarfen aus Einflüssen des Bluesrock und des Jazz eine riff-betontere Art der Musik, wie sie für den Metal charakteristisch wurde, zugleich behandelten sie in ihren Texten konsequent negative und (in der damaligen Pop- und Rock-Musik verbreitete) okkulte Themen. Am 19. November 2013 verlieh die Coventry University Tony Iommi, dem Bandleader von Black Sabbath, einen Ehrendoktor der Künste für die Erfindung des Heavy Metal.

Vor allem junge britische Bands wie Iron Maiden, Judas Priest, Saxon oder Samson prägten um 1980 eine Generation von Bands, die sich von den zu dieser Zeit dominierenden Punk-Bands abheben wollten. Dazu bedienten sie sich eines Stils, der zum einen das hohe Tempo des Punk beinhaltete, zum anderen aber auch die Härte, Dynamik und Filigranität des Hard Rock von Bands wie Deep Purple in den 1970ern aufgriff. Einzelne Hard-Rock-Bands passten sich dem neuen Stil an und entwickelten sich zu Metal-Bands (in der Musikpresse als New Wave of British Heavy Metal (NWoBHM) bezeichnet), daher kommt auch das Verwechslungspotential der Stile. In dieser Zeit kann von einem eigenständigen Genre namens „Heavy Metal“ gesprochen werden.

1980er

Etwa ab Mitte der 1980er teilte sich der Heavy Metal in einzelne Substile auf, die alle unter dem Begriff Metal zusammengefasst wurden. Heavy Metal bezeichnet seither nur noch die ursprüngliche Form dieser Musik.

Die Band Motörhead um das einzige konstante Mitglied Lemmy Kilmister, die auf Punk-, Hard-Rock-, Blues-Rock- und Rock-’n’-Roll-Einflüsse zurückgreift, und die Band Venom mit der für damalige Maßstäbe hohen Aggressivität ihrer stark punk-beeinflussten Musik und ihrem plakativen satanistischen Image erweckten die Aufmerksamkeit der Szene und wurden Vorreiter stilistisch extremer Metal-Strömungen; während Venoms Debütalbum Welcome to Hell einerseits „die Suche nach mehr Brutalität richtig ins Rollen“ brachte und ihr zweites Album Black Metal einer gleichnamigen Strömung ihren Namen gab, wurde die Musik der Band gleichzeitig auch in Teilen der Szene als Lärm untalentierter Musiker empfunden.

1982 veröffentlichte die dänische Band Mercyful Fate ihre gleichnamige erste EP; die Band verarbeitete Einflüsse aus dem Progressive Rock, dem epischen Hard Rock der 1970er Jahre und dem traditionellen Heavy Metal und sorgte durch ihr „gehobenes Tempo, eine aggressive Leadgitarre, packende Harmonien, rhythmisch variables Songwriting und diese düstere Atmosphäre, die Demon und Witchfinder General blass aussehen ließ“, mit ihrer EP „nach nur einem Jahr gemeinsamer semi-professioneller Demoaufnahmen für Furore“. Während Diamond seine satanischen Texte später „auf ein wesentlich höheres sprachliches Niveau bringen“ sollte, war Nuns Have No Fun „nicht weniger explizit als der frühe Venom-Stoff“. Mercyful Fates Sänger King Diamond wurde darüber hinaus für seinen Gesang im Falsett und die Verwendung einer frühen Form des Corpsepaint bekannt. Die Band setzte Bühneneffekte wie die „explodierende Nonne“ am Ende von Auftritten oder das brennende Kreuz bei einem Auftritt in Amsterdam um 1983 ein; bei einem Auftritt hielt die Band auf der Bühne eine Schwarze Messe ab, für die sie das Blut ihres Managers Ole Bang nutzte.

Den ursprünglichen Heavy Metal an Geschwindigkeit und Aggressivität übertreffend, entwickelten sich in den USA der vom Hardcore Punk und Bands wie Venom und Motörhead beeinflusste Thrash Metal und der Speed Metal mit Bands wie Megadeth, Slayer, Metallica, Exodus oder Anthrax. Als erstes Speed- und Thrash-Metal-Album gilt Kill ’Em All von Metallica. Mit ihren folgenden Alben stiegen ihre Popularität und ihr Ansehen, gleichzeitig entfernte die Band sich aber ab dem dritten Album Master of Puppets vom Thrash Metal. Ihr fünftes Album Metallica und vor allem die darauf enthaltene Ballade Nothing Else Matters verschaffte der Band außerhalb der Szene eine enorme Popularität. Metallica gelten mit ihrem ausgesprochen großen Erfolg in der öffentlichen Wahrnehmung oft als der Inbegriff des Metal selbst, obwohl sie Mitte der neunziger Jahre durch die Veröffentlichung zweier dem Alternative-Genre zuzuordnender Alben viele bisherige Fans aus der Metal-Szene verloren. Einen weiteren Klassiker des aggressiven Thrash Metal schufen Slayer mit Reign in Blood, das als einer der Höhepunkte des Genres gilt. Durch ihr Kokettieren mit Okkultismus und teilweise auch Nazisymbolen erhöhten sie auch die Messlatte für Provokationen deutlich.

In Europa entwickelte sich in den 1980er Jahren vor allem in Deutschland eine relativ umfangreiche Szene, wobei sich Hamburg und das Ruhrgebiet als kulturelle Zentren etablieren konnten. Kreator, Destruction und Sodom sind beispielsweise die bekanntesten Vertreter des deutschen Thrash Metal, welcher zunächst unabhängig vom US-amerikanischen entstand und sich gegenüber dem meist glatter produzierten Metal aus Amerika durch seine größere Rauheit auszeichnete. Auf der anderen Seite begründeten Helloween, Blind Guardian und Gamma Ray den europäischen Power Metal. Ebenfalls melodiöser klingt der vom britischen Progressive Rock beeinflusste Progressive Metal, begründet von den US-amerikanischen Bands WatchTower, Fates Warning und Queensrÿche. Aufgrund ihrer wegweisenden Alben To mega therion (1985) und Into the Pandemonium (1987) werden die Schweizer Celtic Frost – deren stilistische Entwicklung von einer Thrash-Metal-Grundlage ausging – im Rückblick mitunter als erste „Avantgarde-Metal“-Band betrachtet, inspirierten mit ihren Experimenten jedoch – neben vielen anderen Bands – insbesondere auch die schwedischen Symphonic-Metal-Vorreiter Therion.

 

Parallel zum aggressiven Thrash Metal und Speed Metal etablierte sich in den 1980ern von den USA aus der Glam Metal (auch abwertend Hair Metal, Poser Metal oder Cock Rock genannt). Er übernahm musikalische Elemente des Metal und verknüpfte sie mit dem Auftreten und Image des Glam Rock. Die bekanntesten Vertreter dieser Richtung sind Alice Cooper, Poison, Mötley Crüe sowie Bon Jovi. Die Musikrichtung dominierte die Mainstream-Charts bis zum Aufkommen des Grunge Anfang der 1990er, unter dessen Popularität auch die des Metal allgemein litt.

Aus dem Thrash Metal entwickelte sich wenig später der Death Metal mit Bands wie Paul Speckmanns Bands Master und Death Strike, Possessed, die Band Death des als „Godfather of Death Metal“ geltenden Chuck Schuldiner, Morbid Angel, Deicide und Autopsy, deren Musik noch aggressivere Züge trug. Florida wurde sehr bald als „Mekka“ des Death Metal weltweit bekannt. Ab Ende der 1980er veröffentlichten dort ansässige Bands wie Morbid Angel, Deicide, Death und Obituary stilprägende Alben. Besonders Deicide und Morbid Angel bauten sich ein Image als satanistische Bands auf. In New York formierten sich Cannibal Corpse, die einige Jahre später nach Florida auswanderten und ähnlich wie Autopsy mit brutalen Artworks und Splatter-Texten aufwarteten und Suffocation, die eine starke Gewichtung auf technischen Death Metal legten. Europäischer Death Metal wurde vor allem aus Schweden und England bekannt.

Ende der 1980er vermischte die Szene, die den Thrash Metal bis auf wenige Bands wie Slayer verdrängte, sich mit der aus dem Punk entstandenen Grindcore-Szene, als Musiker aus Metal-Bands Mitglieder von Grindcore-Bands wurden bzw. selber Grindcore-Bands gründeten und so ihre musikalischen Einflüsse aus dieser Musikrichtung einbrachten, und bestehende Grindcore-Bands Elemente aus anderen Stilen in ihre Musik einbrachten und umgekehrt die von ihnen behandelten gesellschaftsbezogenen Themen in den Death Metal, der sich mit ursprünglich todesbezogenen Themen beschäftigte.

In Lateinamerika wurden Bands wie Sepultura, Sarcófago, Vulcano oder Krisiun aus Brasilien bedeutende Vertreter des extremen Metal. In Osteuropa entstand noch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs eine Metal-Szene mit den Schwerpunkten Thrash Metal (Kat, Kruiz, Shah), Death-/Thrash Metal (Vader, Krabathor) und Black Metal (Root, Törr, Master’s Hammer, früher Behemoth).

Ab 1990

Als zu Anfang der 1990er die Ära des Hairspray Metal im Zuge der Grunge-Welle schnell endete, hatten auch die anderen Metal-Stile den Zenit ihres Erfolges überschritten. Angesichts des Rückzuges des Metal in den Untergrund titelte das Rock-Hard-Magazin sogar: „Ist der Metal tot?“. Der Mainstream wurde von nun an von Pop, Techno, Contemporary R&B und Hip-Hop dominiert. Im Untergrund setzte jedoch gleichzeitig eine Stilexplosion ein, wobei sich die skandinavische Metal-Szene als dominierend erwies.

Als Gegenbewegung zum populär werdenden Death Metal und in Anlehnung an ältere Bands wie Celtic Frost und Bathory bildete sich ab den späten 1980er Jahren eine internationale Untergrund-Szene. Aufmerksamkeit erregte dabei insbesondere die Black-Metal-Szene Norwegens, die sich ab 1991, nach dem Suizid des Mayhem-Sängers Per Yngve „Dead“ Ohlin, um Mayhems Gitarristen Øystein „Euronymous“ Aarseth und dessen Schallplattenladen Helvete formierte. Der theistische Satanist Euronymous prägte das Gedankengut des Black Metal entscheidend und gilt daher als „Vater“ der Bewegung, mit Bands wie Darkthrone, Immortal, Emperor und Burzum, und Initiator der sogenannten „zweiten Welle des Black Metal“. Anfang bis Mitte der 1990er erlangte diese Szene öffentliche Aufmerksamkeit vor allem aufgrund von Kirchenbrandstiftungen, mit denen Varg Vikernes von Burzum gegenüber der Zeitung Bergens Tidende prahlte, und extremen Interview-Aussagen. Als Ende der damaligen Szene wird die Ermordung Euronymous’ durch Vikernes angesehen, der sich vom Satanismus ab- und einer rechtsextremen Auslegung des Neuheidentums zuwandte. Im Mainstream erlangte von den norwegischen Black-Metal-Bands trotz der Kommerzialisierung ihrer bekanntesten Vertreter ab Mitte der 1990er Jahre nur Dimmu Borgir eine gewisse Bekanntheit – wie auch Cradle of Filth aus England wird sie vom Untergrund jedoch als „untrue“ angesehen, da sie sich dabei stilistisch und ideologisch vom traditionellen Black Metal entfernte. Diese Bands werden daher dem Dark Metal zugeordnet.

Weitere durch die Black-Metal-Bewegung hervorgegangene Strömungen sind der Pagan Metal und der Viking Metal. Den Grundstein dafür legte die schwedische Band Bathory mit ihren Alben Blood Fire Death, Hammerheart und Twilight of the Gods, auf denen sie Elemente klassischer Musik und skandinavischer Folklore in ihre Musik integrierte. Vor allem die Frühwerke der bedeutenderen Bands dieser Strömungen sind oft „rauer, primitiver und schnörkelloser“ als ihre späteren Aufnahmen und damit den Black-Metal-Wurzeln näher, wohingegen ein anderer Teil sich stärker am Folk Metal orientiert. Die ersten Pagan-/Viking- und Folk-Metal-Alben entstanden jedoch unabhängig voneinander, weshalb Fenriz von Darkthrone Bathorys Alben explizit vom Folk Metal abgrenzt. Das erste Folk-Metal-Album war The Wayward Sons of Mother Earth, das 1991 veröffentlichte Debütalbum von Skyclad aus Newcastle, das Thrash Metal mit Einflüssen von Bands wie New Model Army oder Thin Lizzy kombinierte und erstmals im Metal die Fiddle als Leadinstrument einsetzte. Beide Stile gewannen – zusammen mit dem vom Folk Metal nur schwer abgrenzbaren Mittelalter-Rock – seit Mitte der 1990er immer mehr an Popularität. Die vermutlich bekanntesten Vertreter sind neben den genannten Bands Cruachan, Finntroll, Korpiklaani, Elvenking, Eluveitie, In Extremo und Subway To Sally.

Anfang der 1990er nahm in Schweden die New Wave of Swedish Death Metal ihren Anfang. Während Dismember oder Entombed eine betont raue Variante des Death Metal popularisierten, verwendeten Hypocrisy vermehrt melodischere Passagen. In Göteborg entstand ausgelöst von At the Gates die sogenannte Göteborger Schule, der Melodic Death Metal, der die Brutalität des Death Metal mit den melodischen Elementen der NWoBHM verband. Bands wie In Flames und Dark Tranquillity verhalfen diesem Stil zum europaweiten Durchbruch.

Durch die Vermischung von Thrash Metal, Industrial Metal und Hardcore Punk mit den elektronischen Musikrichtungen Noise, Gabber und Drum and Bass entwickelte Atari Teenage Riot mitte der 1990er die Musikrichtung Digital Hardcore, die mit linksradikalen Texten für Furore (nicht nur) in der Metalszene sorgte.

Die Gothic-Kultur hatte in den 1990ern eine große Relevanz für diese gesamte Subkultur entwickelt. Einige Bands wie beispielsweise Paradise Lost übernahmen Merkmale des Gothic Rock in den Metal und führten so den Gothic Metal neu in die Szene ein.

Wichtig war ab den 1990er Jahren für die deutsche Metal-Szene das Plattenlabel Nuclear Blast, das trotz aller „Ausverkaufs“-Vorwürfe einerseits viele bereits erfolgreiche Bands der europäischen Szene unter Vertrag nahm, andererseits aber auch ein glückliches Händchen bei der „Entdeckung“ erfolgversprechender neuer Bands wie Children of Bodom bewies.

1993 initiierte die Band Earth mit ihrem Album Earth 2: Special Low-Frequency Version die Entstehung des Drone Doom. Die bekanntesten Vertreter dieser Stilrichtung sind heute die 1998 gegründeten, amerikanischen Sunn O))).

In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre entstand auch der Symphonic Metal, der orchestrale Elemente einsetzt, mit Bands wie Nightwish, deren ehemalige Sängerin Tarja Turunen ausgebildete Sopranistin ist und diesem Gesangsstil zum Erfolg in der Metal-Szene verhalf, und Within Temptation.

Während der Metal in Europa – Deutschland stellt mit dem Wacken Open Air das wichtigste Festival der Szene – lebendig blieb, sah sich die nordamerikanische Szene mit einer Stagnation konfrontiert, auch wenn Bands wie Manowar, Megadeth oder Slayer eine unverändert große weltweite Popularität genossen.

Das sollte neben verschiedenen als Crossover betitelten Bands wie den sehr erfolgreichen Faith No More der Grundstein für den Nu Metal sein. Jene Musikrichtung, ausgehend von den USA, gestaltete sich zu einem prägenden Trend der ausgehenden 1990er. Hauptsächlich losgetreten von Bands wie Korn, Deftones und Limp Bizkit und später durch Slipknot und Linkin Park weitergeführt, konnte man sich gegenüber der dominierenden Black Music sogar in den Charts behaupten. In der – von nun als „klassisch“ oder „traditionell“ wahrgenommen – bisherigen Metal-Szene beäugte man den Erfolg dieser Musik allerdings tendenziell skeptisch, da sie kaum Bezüge zur alten Metal-Szene hatte, ihre Einflüsse eher vom Hardcore und Hip-Hop stammten und sie ein deutlich kommerzielles Potential aufwies.

Ab 2002 ließen die Verkaufszahlen der meisten Nu-Metal-Bands dann stark nach, während in einem Prozess, der an den Cock-Rock-/Grunge-Umschwung zehn Jahre zuvor erinnerte, ausgehend von der Hardcore-Szene der Metalcore an Bedeutung gewann. Diese New Wave of American Heavy Metal, angeführt von Bands wie zum Beispiel Killswitch Engage oder Chimaira, vermengte Einflüsse des Hardcore mit klassischem Metal, besonders dem aggressiven Thrash Metal der Marke Slayer oder dem schwedischen Melodic Death Metal.

MUSIKALISCHE MERKMALE

Metal kann als Austreibung des Blues aus dem Rock definiert werden. Musikalisch zeigt der Metal sowohl Einflüsse aus der klassischen als auch der Unterhaltungsmusik, wobei deren Anteile in den einzelnen Subgenres variieren und der Metal bis auf eine kurze erfolgreiche Phase um das Jahr 1987 nicht als populäre Musik definierbar ist. Neben der Musik geben viele Künstler aber auch ihren Albencovern und ihren Shows ein Augenmerk, so dass den Metal auch eine visuelle Komponente prägt.

Instrumentierung

Metal wird nur selten von Einzelkünstlern, sondern primär von Bands vorgetragen. Die Standardbesetzung bilden hier Schlagzeug (oft mit Doublebassdrum), E-Bass, Rhythmusgitarre (auf welche teilweise verzichtet wird), Leadgitarre und Gesang, welcher manchmal auch von einem der Instrumentalisten übernommen wird. In einigen Subgenres werden außerdem beispielsweise Keyboards bzw. Synthesizer und Sampler, vereinzelt auch Turntables eingesetzt, allerdings selten als Lead-Instrument. Auch andere Instrumente werden häufig eingesetzt, so sind zum Beispiel Flöten oder Geige bzw. Fiddle oft das Lead-Instrument im Folk Metal. Selten werden auch die einzelnen Besetzungen in der Band vervielfacht, zum Beispiel 3 Sänger mit jeweils verschiedenen Gesangsstilen oder 2 Drummer die jeweils verschiedene Rhythmen spielen.

Die E-Gitarren spielen im Metal eine Schlüsselrolle. Hohe Verstärkung, Verzerrung, ein Equalizer, der die Höhen sowie die tieferen Bässe betont, und auch einige andere elektronische Effekte gelten als obligatorisch, und schaffen eine insgesamt druckvolle Klangfarbe. Für den druckvollen Klang besitzen die Gitarren i.d.R. Humbucker. Vereinzelt verwenden Bands siebensaitige Gitarren, darunter Morbid Angel, Dream Theater und Korn. Es kommen aber auch Bands vor, welche auf Gitarren verzichten und stattdessen verzerrte Bässe wie eine Gitarre verwenden, eine Band ist die griechische Black-Metal-Band Necromantia, die u. a. einen achtsaitigen Bass benutzt. Gitarrensoli sind in den meisten Substilen des Metal ebenfalls eine Selbstverständlichkeit. Oft verwendete Techniken sind hier Sweep Picking und Tapping, und im Allgemeinen spielt Virtuosität in Form hoher Spielgeschwindigkeit eine wichtige Rolle.

Der Gesang reicht in den einzelnen Metal-Stilen von klarem Gesang in den traditionelleren Metal-Stilen über Sprechgesang (größtenteils im Nu Metal) bis hin zu verzerrtem Gekrächze und gutturalem Gesang (Growling, Shouting und Screaming) im Black oder Death Metal. Vor allem bei letzteren Stilen ist es oft schwer, die Texte zu verstehen. Der cleane, d. h. saubere, Gesang ist nicht selten sehr hoch (vor allem beim Power Metal) bis teilweise sogar zum Falsett.

 

Melodik und Harmonik

Ein Merkmal des traditionellen Metal, der das Genre von anderen der Rockmusik entstammenden Musikstilen unterscheidet, sind modale Skalen, auch bekannt als Kirchentonleitern – beispielsweise verwenden Metallica sehr häufig den phrygischen Modus. Insbesondere der Äolische Modus und andere Molltonarten dominieren viele Lieder. Konkret zeigt sich das in Chordprogression wie I-VI –VII, I VII-(VI) oder I-VI –IV- VII oder manchmal I- minor V-I, z. B. Judas Priest – Breaking the Law (Haupt-Riff: I- VI-VII), Iron Maiden – Hallowed Be Thy Name (Hauptrhythmusmuster: I- VI-VII), Accept – Princess of the Dawn (Haupt-Riff: I- VI-VII)

Neben modalen Skalen fließen oft auch andere Tonleitern in die Soli und Melodien ein. So spielen viele klassisch inspirierte Gitarristen in Harmonisch Moll (beispielsweise Yngwie Malmsteen oder Uli Jon Roth). Ebenfalls sehr beliebt sind die Pentatonik und auch die Bluestonleiter. Einige Gitarristen benutzen die Tonleitern in melodischen Licks über modalen Akkorden, z. B. Tony Iommi, Ritchie Blackmore, K. K. Downing, Glenn Tipton und Wolf Hoffmann. Obwohl ein sehr simples System, setzen Gitarristen wie Zakk Wylde und Angus Young die Pentatonik in vielfältiger Weise ein. Es ist erwähnenswert, dass Metal vom Hard Rock insbesondere dadurch unterschieden wird, anstelle der Blues-Skala besagte andere Tonleitern zu verwenden.

Ein harmonisches Markenzeichen vieler Metal-Stile ist der Gebrauch spannungsreicher Tonbeziehungen, wie z. B. der Chromatik oder – wie viele Musiker und Experten herausgestellt haben – des Tritonus. Letzteres dissonante Intervall wurde in der mittelalterlichen Musik strikt vermieden. Es wurde von Mönchen als Diabolus in musica (lat. ‚Teufel in der Musik‘) bezeichnet, da es dem Hörer im Allgemeinen einen „bedrückenden“, „erschreckenden“ oder „bösen“ Klang suggeriert, weswegen Künstler es in Riffs und Soli ausgiebig nutzen.

Metal benutzt extensiv den Orgelpunkt als harmonische Basis. Ein Orgelpunkt ist eine anhaltende oder rhythmisch wiederholte Note, typischerweise im tieferen Tonbereich, über welcher in einem anderen Tonbereich eine oder mehrere freie Harmonien gespielt wird. Metal-Riffs bauen häufig auf einer persistent wiederholten Note auf, die auf den unteren Saiten der Gitarre oder des Basses gespielt wird (meistens E-, A-, oder D-Saiten). Anders ausgedrückt: Eine bestimmte Bassnote wird andauernd wiederholt, während einige unterschiedliche Akkorde gespielt werden, die diese Bassnote normalerweise nicht enthalten würden. Z. B. das Eröffnungsriff von Judas Priests You’ve Got Another Thing Comin' – hier spielt eine Gitarre den Orgelpunkt in F#, während die andere die Akkorde spielt. Im Black Metal wird der Orgelpunkt vorzugsweise vom Bass, seltener von der Gitarre selbst gespielt.

Ein harmonisches Genremerkmal bilden Powerchords. Sie bestehen aus einer Basisnote und einer reinen Quinte, zuzüglich der Basisnote eine Oktave höher. Manchmal werden auch andere Powerchords mit einem anderen Intervall statt der traditionellen reinen Quinte verwendet, z. B. mit der reinen Quarte, der kleinen oder großen Terz, der verminderten Quinte oder der kleinen Sexte.

Rhythmus und Tempo

Im Metal wird hauptsächlich der 4/4-Takt verwendet, andere Taktarten sind aber keinesfalls ausgeschlossen. So wechselt der Takt in Metallicas Lied One (siehe Noten und *Speaker Icon.svg) mehrere Male. Metal-Balladen stehen mitunter im 6/8-Takt, nicht zuletzt weil dieser Takt sich gut für Akkordzerlegung (Arpeggi) eignet (siehe Nothing Else Matters von Metallica).

Je nach Genre werden unkonventionelle Rhythmen als wichtiges Stilelement angesehen. Insbesondere im Progressive Metal sowie im Teilen des Death Metal werden häufig Tempo und Taktart gewechselt. Auf diese Weise wirken die Lieder manchmal (gewollt) uneingängig. In einigen Genres wie Mathcore sind komplexe Taktschemata neben Dissonanz stilprägend.

Ein bestimmendes Merkmal des Metal sind Staccatorhythmen, häufig durch Palm Muting (das teilweise Abdämpfen der Saiten mit der Schlaghand) realisiert. Die rhythmischen Figuren des Metal sind typischerweise relativ lang.

Die Länge und der Aufbau eines Metal-Stücks kann stark variieren und hängt von Genre ab; Grindcore-beeinflusste Bands schreiben eher kürzere Titel, die mitunter kürzer sind als eine Minute, die Band Napalm Death hält mit dem knapp über eine Sekunde langen Lied You Suffer den Rekord des kürzesten Lieds der Welt. Im Bereich von Progressive Metal, Doom Metal, Post Metal, Black Metal und Pagan Metal sind Lieder anzutreffen, welche über eine halbe Stunde andauern und aus sich langsam aufbauenden Passagen bestehen. Ein Beispiel dafür ist das Album Viides Luku – Hävitetty der Band Moonsorrow, welches zwei etwa halbstündige Stücke beinhaltet. Die Alben der japanischen Doom-Band Corrupted enthalten regelmässig über 30 Minuten lange, gelegentlich auch nur einen einzigen, über 70 Minuten langen Titel. Weitere Bands mit über 20 Minuten langen Liedern sind die Progressive-Metal-Band Dream Theater sowie die Ein-Mann-Band Paysage D’Hiver, das extremen Metal mit langen Ambient-Passagen verbindet.