Die AUTISMUS-EPIDEMIE beenden

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Impfstoffe sind keine Rettung für die Menschheit

Eine von Wissenschaftlern des öffentlichen Gesundheitswesens der CDC und der Johns Hopkins School of Public Health durchgeführte Studie aus dem Jahr 2000, die, versteckt vor aller Augen, in der APA-eigenen Zeitschrift Pediatrics veröffentlicht wurde, widerlegt auf einzigartige Weise die oft erzählte Lüge, dass Impfstoffe die Menschheit gerettet hätten. Wie jeder, der sich mit öffentlicher Gesundheit befasst, bestätigen kann, sind sauberes Wasser, Hygiene, Rohrleitungen, Sanitär- und Kühlanlagen sowie der richtige Umgang mit Lebensmitteln weitaus wichtiger, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten einzudämmen, und es war die allgemeine Verbesserung des Lebensstandards in den USA, die zu einem drastischen Rückgang der Todesfälle durch Infektionskrankheiten führte. Wie stark war dieser Rückgang? In der Studie „Annual Summary of Vital Statistics: Trends in the Health of Americans During the 20th Century“ (Jährliche Zusammenfassung der Vitalstatistik: Trends in der Gesundheit der Amerikaner im 20. Jahrhundert) erklären die Wissenschaftler, dass „nicht Impfungen für den beeindruckenden Rückgang der Sterblichkeitsrate in der ersten Hälfte des Jahrhunderts verantwortlich waren … Fast 90 % der Mortalitätsabnahme durch Infektionskrankheiten bei US-Kindern waren vor 1940 zu verzeichnen, als nur wenige Antibiotika oder Impfstoffe zur Verfügung standen.“12 (Siehe Abbildung 2.2)

Was trug zu dem massiven Rückgang der Kindersterblichkeit vom Anfang bis zum Ende des 20. Jahrhunderts bei? Die Studie führt eine Reihe von Dingen an, darunter die Einrichtung lokaler Gesundheitsabteilungen in jedem Bundesstaat, die Wasseraufbereitung, die Lebensmittelsicherheit, die Abfallentsorgung, kleinere Menschenmengen in städtischen Wohnungen und die „Aufklärung der Öffentlichkeit über Hygienepraktiken“. Besonders merkwürdig ist, dass viele andere Infektionskrankheiten ebenfalls rapide zurückgingen, obwohl es für sie keinen Impfstoff gab – wie kann beides wahr sein? Wie Dr. Jayne Donegan erklärt:

Für mich und meine Zeitgenossen war es ein „Credo“, dass Impfungen die nützlichste Gesundheitsmaßnahme waren, die je eingeführt wurde … Mir wurde beigebracht, dass Impfungen der Grund dafür seien, dass Kinder und Erwachsene nicht mehr an Krankheiten sterben, denn dagegen gebe es Impfstoffe … Uns wurde gesagt, dass andere Krankheiten, wie Scharlach, rheumatisches Fieber, Typhus, Cholera usw., gegen die es damals keine Impfstoffe gab, aufgrund besserer gesellschaftlicher Verhältnisse sowohl hinsichtlich der Inzidenz als auch der Sterblichkeit abnahmen. Man sollte meinen, dass einige von uns gefragt hätten: „Aber wenn die Todesfälle infolge dieser Krankheiten aufgrund besserer gesellschaftlicher Bedingungen abnahmen, warum gingen dann nicht auch die, gegen die es damals Impfstoffe gab, zur gleichen Zeit aus demselben Grund zurück?“13


Abb 2.2: Sterblichkeitsraten infolge von Infektionskrankheiten und die Einführung von Impfstoffen im 20. Jahrhundert. Anmerkung: Die Daten zu Infektionskrankheiten reichen nur bis 1996; Daten von den Centers for Disease Control and Prevention. Die Grafik wurde aus „Trends in Infectious Disease Mortality“, Journal of the American Medical Association, JAMA, übernommen. Gregory L. Armstrong, MD; Laura A. Conn, MPH; Robert W. Pinner, MD, 1999; 281(1): 61–66.

Seiner Zeit weit voraus war der Engländer John Thomas Biggs. Er war Sanitäringenieur in seiner Heimatstadt Leicester und musste aktiv auf Pockenausbrüche reagieren. Er lernte schnell, dass die gesundheitlichen Folgen, zu denen die sanitären Einrichtungen führten, die Auswirkungen der Impfungen bei Weitem übertrafen (dort, wo er dramatische Impfschäden und die Ineffektivität der Impfungen beobachten konnte). Im Jahr 1912 verfasste er ein Standardbuch mit dem Titel: Leicester: Sanitation versus Vaccination (Leicester: Sanitäre Einrichtungen versus Impfungen).14 Vor mehr als 100 Jahren hatte Biggs entdeckt, was die CDC im Jahr 2000 erneut bestätigte: Nichts schützt vor Infektionskrankheiten so gut wie eine ordentliche Hygiene. Er schrieb:

Leicester hat sowohl durch Vorschriften als auch durch praktische Beispiele den unwiderlegbaren Beweis für die Tauglichkeit und den Einfluss der Hygiene erbracht, nicht nur bei der Bekämpfung und Kontrolle, sondern auch bei der praktischen Verbannung von Infektionskrankheiten aus ihrer Mitte … Eine Stadt, die nach den modernsten Prinzipien von Raum und Luft neu geplant wird und sich an der „Leicester-Methode“ der hygienischen Einrichtungen orientiert, könnte sich nicht nur gegen Pocken, sondern auch gegen andere infektiöse, wenn nicht sogar gegen fast alle zymotischen Krankheiten zur Wehr setzen.

Dr. Andrew Weil, ein oft zitierter Arzt, unterstreicht diesen Punkt und sagt, dass „die Medizin Lorbeeren eingeheimst hat, die sie für einige Fortschritte in der Gesundheit nicht verdiente. Die meisten Menschen glauben, dass der Sieg über die Infektionskrankheiten des vergangenen Jahrhunderts mit der Erfindung von Impfungen errungen wurde. Tatsächlich waren Cholera, Typhus, Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten und die anderen Infektionserkrankungen bereits im Rückgang begriffen, bevor Impfstoffe gegen sie erhältlich waren – es war besseren hygienischen Methoden, der Abwasserentsorgung und der Verteilung von Lebensmitteln und Wasser geschuldet.“15

Impfstoffe haben die Menschheit nicht gerettet, es war tatsächlich die Verbesserung der sanitären Einrichtungen und die Steigerung des Lebensstandards. Haben Impfstoffe zu einer geringfügigen Verringerung bestimmter akuter Krankheiten beigetragen? Ja, aber ihr relativer Nutzen wird oft extrem übertrieben. Bedenken Sie: Ende 2017 wurde berichtet, dass Wissenschaftler der Emory University einen Impfstoff gegen Erkältungen entwickelten. Professor Martin Moore brüstete sich damit, dass er in seiner Forschungsarbeit „50 Stämme, die für eine gewöhnliche Erkältung verantwortlich sind, in eine Spritze gibt“ und dass die Affen, die als Versuchstiere dienten, „sehr gut reagierten“. Sie sollten damit rechnen, diesen Impfstoff in den nächsten fünf Jahren bei Ihrem Kinderarzt zu sehen, der wahrscheinlich schon bald nach Erscheinen der Geschichten in den Medien über Erkältungen, die zum Tod von Kindern führt, eingeführt wird.

Der Mythos von der Herdenimmunität

Wenn Sie sich noch mehr davon überzeugen müssen, ob das öffentliche Gesundheitswesen und die Impfstoffhersteller die Öffentlichkeit in die Irre führen, denken Sie an den Mythos von der „Herdenimmunität“, der oft angeführte Grund, dass sich jeder impfen lassen müsse. Wenn die meisten Menschen („die Herde“) gegen eine Krankheit geimpft sind, so heißt es, dann ist auch die Herde vor dieser Krankheit geschützt. In vielen Fällen gehen Kinderärzte und Möchtegern-Experten gezielt auf die Herdenimmunität ein und berufen sich auf vermeintlich wichtige Statistiken, die besagen, dass die Impfquoten bei gewissen Krankheiten über einem bestimmten Prozentsatz der Menschen bleiben müssten, um eine Herdenimmunität zu erreichen. Diese Schwelle wird nicht erreicht? Das ist ein Rezept für eine Katastrophe. Als es vor einigen Jahren in Disneyland eine „Masernepidemie“ gab (es war eigentlich keine Epidemie, sondern nur ein kleiner und typischer Ausbruch), wurden Experten im Fernsehen zitiert, die behaupteten, die Herdenimmunitätsschwelle für Masernimpfstoffe liege bei 95 Prozent. Das bedeutet, dass 95 Prozent der Bevölkerung gegen Masern geimpft werden müssten, um „Epidemien“ zu verhindern.

Vielleicht hat niemand die Werbetrommel für die Herdenimmunität lauter geschlagen als der kalifornische Senator Richard Pan. Er ist Verfasser und Sponsor von SB 277, einem Gesetzentwurf, der Kalifornien zum dritten Bundesstaat in den USA machte, in dem Impfungen für den Schulbesuch von Kindern Pflicht sind (Mississippi und West Virginia sind die beiden anderen). Tatsächlich nutzte er den Masernausbruch in Disneyland als Grund dafür, dass sein Gesetz verabschiedet werden müsse. In einem an seine Wähler gerichteten Schreiben bemerkte Senator Pan, dass seine Gesetzesvorlage im Jahr 2015 die Impfquoten in Kindergärten erhöht habe und prahlte: „Dieser Erfolg ist ein erster Schritt zur Verringerung der Zahl all jener, die nicht geimpft sind und somit unsere Familien dem Risiko vermeidbarer Krankheiten aussetzen, und damit ist es auch ein Schritt, die gemeinschaftliche Immunität in unserem gesamten Bundesstaat in den kommenden Jahren wiederherzustellen.“16

Sehen wir uns Senator Pans Worte genauer an. Die „gemeinschaftliche Immunität wiederherzustellen“ impliziert mehrere Aspekte. Erstens, dass Kalifornien die Gemeinschaftsimmunität (ein unwissenschaftliches Synonym für Herdenimmunität) „verlor“; zweitens bedeutet die „Wiederherstellung“ dieser allgemeinen Immunität, dass bis zur Erreichung eines bestimmten Schwellenwerts der Impfquote schwerwiegende Risiken bestehen – die Wiederherstellung der Sicherheit hat oberste Priorität! Die Absurdität von Senator Pans Überzeugungen über die Bedeutung der Herdenimmunität und das Erreichen bestimmter Impfziele besteht darin, dass die USA aus zwei einfachen Gründen nie auch nur in der Nähe einer Herdenimmunität gegen eine durch Impfungen vermeidbare Krankheit waren: (1) Die überwiegende Mehrheit der Erwachsenen in den Vereinigten Staaten ist hinsichtlich ihrer Impfstoffe nicht auf dem neuesten Stand, und (2) die Wirksamkeit von Impfstoffen zur Vorbeugung von Krankheiten lässt mit der Zeit nach, was bedeutet, dass der Schutz eines Impfstoffs in der Regel in zehn Jahren oder weniger „nachlässt“.17 (Dies wird als „nachlassender Impfschutz“ bezeichnet.)

 

Um dies ins rechte Licht zu rücken: In den USA gibt es etwa 150 Millionen nicht geimpfte Erwachsene, die also schutzlos gegenüber vielen Krankheiten sind, für die wir angeblich die Herdenimmunitätsschwelle erreicht haben. Die CDC befragt jedes Jahr Erwachsene, sodass es recht einfach ist, die Durchimpfungsraten zu ermitteln. Hier sind nur einige wenige: Hepatitis A (9 %), Hepatitis B (24,5 %), Pneumokokken (20,4 %) und Grippe (43,2 %).18 (Zum Vergleich: In Deutschland ist jeder fünfte Erwachsene ab 18 Jahren ohne Impfschutz gegen Masern, nur etwa 70 Prozent der Erwachsenen sind mit einer Impfung gegen Tetanus geschützt, 57 Prozent sind gegen Diphterie geimpft, Anm. d. Verlags.) Diese Erwachsenen arbeiten in Schulen (wo für sie nicht die gleichen Impfbestimmungen gelten wie für Kinder), in Restaurants, in Geschäften und sind Teil jeder Gemeinde, was bedeutet, dass wir der Herdenimmunität bei Weitem nicht nahe sind und es auch nie waren. Tatsächlich glaube ich nicht, dass den meisten Erwachsenen überhaupt bewusst ist, dass die CDC einen Impfkalender für Erwachsene bereithält. Wenn Leute wie Senator Pan sich selbst auf die Schulter klopfen, weil sie die Gesellschaft schützen, indem sie die Herdenimmunität wiederherstellen, dann entbehrt das in der Tat jeglicher Grundlage. Wenn so viele Menschen nicht geimpft sind, wo sind dann die alles lahmlegenden Epidemien?

Ein vor Kurzem in der Kongresszeitung The Hill erschienener Artikel mit dem Titel „If Only Half of America Is Properly Vaccinated, Where Are the Epidemics?“ (Wenn nur halb Amerika ordentlich geimpft ist, wo sind dann die Epidemien?), der von Gretchen DuBeau, der Geschäftsführerin der Alliance for Natural Health, verfasst wurde, erklärt diese Logiklücke:

Es mag zwar keine Herdenimmunität geben, aber gewiss eine Herdenmentalität. Gesundheitsbehörden, Medienberichterstatter sowie Schulen und ihre Eltern-Lehrer-Verbände versäumen keine Gelegenheit, diesen Mythos aufrechtzuerhalten. Die Befürworter haben die Öffentlichkeit so gründlich davon überzeugt, dass ein Elternteil, der dies infrage stellt, wie jemand behandelt wird, der glaubt, die Erde sei eine Scheibe oder der Klimawandel nur eine Verschwörung. Ganz im Gegenteil: Ein unvoreingenommener Blick auf die Wissenschaft über Impfstoffe und eine Untersuchung der Geschichte zeigen deutlich, dass die Theorie der Herdenimmunität falsch ist – und immer falsch war.19


Abb 2.3: US-Impfquoten im Jahr 1985. Hinweis: Impfstoffe mit einer Quote von 0 % wurden bis 1985 nicht in den Plan aufgenommen. Daten von den Centers for Disease Control and Prevention.

Die Impfquoten bei amerikanischen Kindern für die drei in den 1960er- und 1970er-Jahren wichtigsten Impfstoffe waren weitaus niedriger als die heutigen Impfraten. Im Jahr 1973 beispielsweise, dem ersten Jahr, in dem die CDC die nationalen Impfquoten verfolgte, lagen die Raten für DTP (Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten), Polio und MMR bei 72, 59 bzw. 61 %; 1985 waren es 63, 53 und 61 %.20 So kann man heutigen Erwachsenen die Frage stellen: Wo waren all die Kinderepidemien in den Jahren 1973 und 1985 mit so „niedrigen“ Impfquoten? – Antwort: Es gab sie nicht (siehe Abbildung 2.3).

Politiker erheben sich vor ihren Kollegen, schlagen mit der Faust auf den Tisch und plädieren für die Verabschiedung verbindlicher Impfgesetze zur „Erhaltung der Herdenimmunität“. Kinderärzte sind im Fernsehen zu sehen und erklären, wie wichtig es sei, dass wir alle „die Herdenimmunität erhalten“.

Der Begriff der Herdenimmunität ist Unsinn. Die Wahrheit spielt sich für jeden Elternteil im wirklichen Leben ab, er muss nur einen Blick auf die Fakten werfen.

Impfstoffhersteller werden von der Haftung entbunden

Am 20. Oktober 1986 berichtete die Los Angeles Times über einen umstrittenen Gesetzentwurf, der seinen Weg durch den Kongress fand. Die Schlagzeile lautete: „Gesetzentwurf des Vaccine Injury Fund gebilligt, steht aber vor einem Veto“.21 Im Weiteren wurde über das zwiespältige Konzept des Gesetzentwurfs berichtet, der die Impfstoffhersteller, sollte ihr Produkt Schäden verursachen, vor der Haftung schützen sollte, und die Reagan-Regierung sprach sich dagegen aus:

In einem klar formulierten Brief an den Sprecher des Repräsentantenhauses, Tip O’Neill, sagte der damalige Sekretär des Gesundheitsministeriums, Otis R. Bowen: „Der Gesetzentwurf wird wahrscheinlich wenig dazu beitragen, die Impfstoffversorgung sicherzustellen oder unser Bemühen fördern, mehr Kinder impfen zu lassen.“ Der stellvertretende Generalstaatsanwalt John R. Bolton schrieb im Namen des Justizministeriums an den Leiter des Justizausschusses des Repräsentantenhauses und sagte, das Weiße Haus habe sich gegen das Gesetz ausgesprochen, weil es „ein wichtiges neues Programm für den Anspruch auf Schadensersatz schaffe, für das kein legitimer Bedarf nachgewiesen wurde.“ Präsident Reagan war beunruhigt über den Gesetzentwurf für Schadensersatzleistungen bei Impfstoffschäden und wurde mit den Worten zitiert: „Obwohl das Ziel, diese Personen zu entschädigen, ein würdiges Ziel ist, weist das Programm … schwerwiegende Mängel auf.“

Die Reagan-Regierung schien sich vor allem mit zwei Fragen zu befassen: wer bei Impfschäden für die erforderliche Entschädigung aufkommen sollte sowie mit dem Präzedenzfall, dass die Bundesregierung Privatunternehmen von der Haftung entbinden soll. Die New York Times berichtete: „Das Programm würde ‚nicht von der Exekutive, sondern von den Bundesgerichten verwaltet werden‘, sagte Reagan und nannte es eine ‚beispiellose Vereinbarung‘, die mit der verfassungsmäßigen Forderung nach Gewaltenteilung zwischen den ausführenden Organen der Bundesregierung unvereinbar sei.“22

Der National Childhood Vaccine Injury Act war Teil eines größeren Gesetzes, des Omnibus Health Bill (Abs. 1744), das Ende 1986 in den letzten Tagen des 99. Kongresses eingebracht wurde. Ein Kongressabgeordneter aus Kalifornien, Henry Waxman, bemühte sich vier Jahre lang, das umstrittene Gesetz zur Impfstoffhaftung zu verabschieden. Waxmans Gesetzentwurf wurde von den Impfstoffherstellern, die in seinem Namen harte Lobbyarbeit betrieben, und von der American Academy of Pediatrics unterstützt.

Um fair zu sein: Der Gesetzentwurf beinhaltete, wie viele andere Gesetze auch, einige vernünftige Ziele. Den meisten Eltern ist bis heute nicht bekannt, dass eine ältere Version der DTP-Impfung bei vielen Kindern schwere Hirnschäden verursachte und die Klagen der Eltern gegen Impfstoffhersteller sich häuften.23 Es war tatsächlich zu befürchten, dass Pharmaunternehmen völlig aus dem Impfstoffgeschäft aussteigen könnten, weil die Risiken zu hoch waren (nicht sehr tröstlich). Und der Gesetzentwurf schlug die Gründung von VAERS vor – dem heutigen Vaccine Adverse Event Reporting System (Datenbank des Berichterstattungssystems zu Nebenwirkungen von Impfstoffen), ein Überwachsungssystem, das in der heutigen Form damals so noch nicht existierte.

Noch wenige Tage vor der Kongresspause war die Verabschiedung des Gesetzentwurfs ungewiss und das Weiße Haus verkündete Pläne, gegen das Gesamtpaket der Gesundheitsrechte ein Veto einzulegen, fast ausschließlich aufgrund der Bestimmungen des National Childhood Vaccine Injury Act. Der Kongressabgeordnete Waxman, der Verfasser des Gesetzentwurfs, war unnachgiebig, nutzte die Presse in den letzten Tagen zu seinem Vorteil und erklärte:

Dieser Gesetzentwurf ist der erste Schritt, um sich um Kinder zu kümmern, die beim Schutz der Gesellschaft vor Epidemien Schaden genommen haben, und um ein ausreichendes Angebot an Impfstoffen sicherzustellen … Wenn der Präsident sein Veto dagegen einlegt, wird er diese Kinder sich selbst überlassen und das Land mit Risiken oder Engpässen oder exorbitant steigenden Preisen hinterlassen … Wenn er sein Veto einlegt, hoffe ich, dass er einen Notfallplan parat hat, um selbst Impfstoffe herstellen zu können, denn die Hersteller lassen wissen, dass sie möglicherweise die Produktion einstellen.24

Besorgt über die von Henry Waxman und der AAP ausgehenden Drohung, die gesamte Produktionsbasis der Impfstoffhersteller zu verlieren, erklärte Ronald Reagan am 15. November 1986 den Gesetzentwurf „mit gemischten Gefühlen“ und „ernsthaften Vorbehalten“ zum Gesetz.25 Was Impfstoffe anbelangt, machte er den Herstellern derselben ein frühes Festtagsgeschenk, wie das neue Gesetz verdeutlichte:

Kein Impfstoffhersteller haftet im Rahmen einer Zivilklage für Schäden, die durch einen impfstoffbedingten Schaden oder den Tod in Zusammenhang mit der Verabreichung eines Impfstoffs nach dem 1. Oktober 1988 entstehen, wenn die Verletzung oder der Tod auf Nebenwirkungen zurückzuführen ist, die unvermeidbar waren, obwohl der Impfstoff ordnungsgemäß zubereitet und mit entsprechenden Gebrauchsanleitungen und Warnhinweisen versehen war.

Was dann geschah, sollte niemanden überraschen, der weiß, wie Kapitalismus funktioniert: Dieselbe Branche, die Vioxx, Thalidomid, Fen-Phen, Prozac und die Opioidepidemie hervorbrachte, hatte gerade die Produkthaftung aufgehoben und sie einem neu eingerichteten „Impfstoffgericht“ übergeben, das mit einer Zusatzsteuer für jeden gekauften Impfstoff finanziert werden sollte (ja, die Amerikaner finanzieren das Programm zur Entschädigung von Impfschäden, wenn sie für einen Impfstoff für sich selbst oder ihr Kind bezahlen) und letztlich von der Bundesregierung verwaltet und geschützt wird. Denken Sie daran: Als dieses Gesetz Ende 1986 verabschiedet wurde, betrachtete man es als eine Möglichkeit, die Impfstoffhersteller im Geschäft zu halten. Ich bin mir nicht sicher, ob irgendjemand (außer vielleicht die Führungskräfte der Pharmaunternehmen und deren Lobbyisten) vorhersehen konnte, wie sehr sich die Dinge ändern würden. Bedenken Sie Folgendes:*

1962 hatte ein Kind, das dem von der CDC empfohlenen Impfkalender folgte, bis zum Alter von fünf Jahren drei Impfstoffe erhalten.

1983 hatte ein Kind, das dem von der CDC empfohlenen Impfkalender folgte, bis zum Alter von fünf Jahren zehn Impfstoffe bekommen.

Im Jahr 2017 erhielt ein Kind, das dem von der CDC empfohlenen Impfkalender folgte, bis zum Alter von fünf Jahren 38 Impfstoffe: fast das Vierfache dessen, was ein Kind in den 1980er-Jahren erhielt, und mehr als das Zwölffache dessen, was ein Kind in den 1960er-Jahren verabreicht bekam (siehe Tabelle 2.1).


1962 1983 2012
Polio DTP (2) Grippe Schwangers.
Pocken Polio (2) DTaP Schwangers.
DTP DTP (4) Hep B Geburt
3 Impfstoffe Polio (4) Hep B (2)
DTP (6) Rotavirus (2)
MMR (15) DTaP (2
DTP (18) Hib (2
Polio (18) PCV (2)
DTP (48) IPV (2)
Polio (48) Hep B (4)
10 Impfstoffe Rotavirus (4)
DTaP (4)
Hib (4)
PCV (4)
IPV (4)
Hep B (6)
Rotavirus (6)
DTaP (6)
Hib (6)
PCV (6)
IPV (6)
Grippe (6)
Grippe (12)
Hib (12)
PCV (12)
MMR (12)
Varicella (12)
Hep A (12)
DTaP (18)
Grippe (18)
Hep A (18)
Grippe (30)
Grippe (42)
DTaP (48)
Polio (48)
MMR (48)
Varizellen (48)
Grippe (60)
38 Impfstoffe

Tabelle 2.1: Empfohlener Impfkalender der CDC für Kinder (im Alter von 0 bis 5 Jahren) für 1962, 1983 und 2018

 

Hinweis: Die Zahl in Klammern gibt das Alter in Monaten an, in dem ein Kind den Impfstoff erhält. Fettgedruckte Zahlen geben die Gesamtzahl der verabreichten Impfstoffe an.