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Die Schlucht

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Dieser überall zutage tretende ewige Widerspruch zwischen der Wirklichkeit und der Schönheit seiner Ideale hatte für ihn etwas Verletzendes, und er litt darunter für sich selbst wie für die ganze Welt.

Er glaubte an den idealen Fortschritt, an die Vervollkommnung der Form und des Geistes stärker, als die Materialisten an den Fortschritt im utilitaristischen Sinne glauben; aber er litt unter dem Schneckengange dieses Fortschritts und ward darüber zum Hypochonder, dem alle die kleinen Kratzwunden, die das häßliche Milieu ihm beibrachte, unerträglich erschienen.

In solcher Stimmung erschienen ihm alle Menschen seiner Umgebung wie die übertünchten Gräber des Evangeliums, voll »Staub und Verwesung«. Die greisenhafte Schönheit der Großtante, diese Schönheit des Charakters, der Denkweise, der gefestigten alten Sitten, der Herzensgüte und all der sonstigen reifen Vorzüge verblaßte in seinen Augen. Da und dort sah er ihren einsichtslosen Trotz, ihren Egoismus hervorgucken; ihre feudalen Anwandlungen erschienen ihm als wahre Tyrannei, und wenn er so recht mutlos und verzweifelt war, ließ er nicht einmal ihr Alter und ihre Erziehung als Milderungsgründe gelten.

Tit Nikonytsch wurde für ihn zum abgelebten alten Herrn, der zu nichts mehr taugte, Leontij zum Schulpedanten, seine Frau zu einem albernen, liederlichen Weibsbild, das ganze Hofgesinde von Malinowka zu einer gefräßigen Horde von Wilden, denen jeder edlere menschliche Zug fremd war.

Dieser ganze stille Winkel, die Gutswirtschaft mit den Dorfhütten, den Bauern, dem Vieh und Geflügel verlor in seinen Augen das Kolorit des heiteren, glücklichen Nestes und erschien ihm einfach als ein Stall, dem er längst den Rücken gekehrt hätte, wenn nicht . . . Wjera gewesen wäre!  An einem solchen mißmutig hypochondrischen Tage lag er mit der Zigarre im Munde auf der Causeuse in Tatjana Markownas Zimmer. Die Großtante, die nie ohne eine Beschäftigung sein konnte, saß da und prüfte einige Rechnungen, die ihr Ssawelij gebracht hatte. Kleine Häufchen von Hafer und Roggen lagen auf Papierblättern vor ihr. Marsinka war in eine feine Spitzenarbeit vertieft und so sehr bei der Sache, daß sie die Lippen fest zusammenpreßte und um die Nase wie auf der Stirn sich feine Fältchen bildeten. Wjera war, wie gewöhnlich, nicht anwesend.

Raiski warf zufällig einen Blick auf Marsinka und mußte laut auflachen. Sie wurde rot und sah ihn fragend an.

»Was für ein drolliges Gesicht du eben machtest!« sagte er.

»Nun, Gott sei Dank, die Sonne bricht wieder durch die Wolken!« versetzte Tatjana Markowna. »Das war ja nicht mehr mit anzusehen!«

Er stieß einen Seufzer aus.

»Was seufzst du denn: du hast es wohl recht schwer hier auf dieser Welt?«

»Freilich hab’ ich’s schwer, Tantchen. Haben Sie es denn so leicht?«

»Nun hör’ einer! Willst du vielleicht Gott versuchen? Dir sollte man wirklich Schröpfköpfe ansetzen!«

»Meinetwegen – nur irgendeine Abwechselung! Das ist ja sonst hier das reine Grab!«

»Verzeih ihm, o Herr – er weiß nicht, was er spricht! Ach, Borjuschka, daß du dir nicht noch ein Unglück auf den Hals redest! Ist es erst da, dann wirst du bitter bereuen. Ja, ja,« fügte sie nach kurzem Schweigen mit einem stillen Seufzer hinzu, »es ist schon so im Menschenschicksal begründet, daß Hochmut vor dem Falle kommt. Jetzt überhebst du dich – aber du wirst schon geduckt werden! Das Schicksal wird dir eine gründliche Lehre geben, du wirst an mich denken.«

»Sie meinen, es wird mir Schröpfköpfe ansetzen? Ich fürchte mich nicht. Ich habe niemanden und nichts in der Welt – was kann es mir anhaben?«

»Wart’s nur ab! Es weiß schon, wo es einen zu fassen hat. Manch einer vergißt zeitlebens den Denkzettel nicht, den er bekommen hat. Da ist zu Beispiel Kirill Kirillitsch . . .« – sie war, nach ihrer Gewohnheit, sogleich mit einem Beispiel bei der Hand – »der war dir reich und gesund und kannte sein Lebtag nichts als hi hi hi und ha ha ha, und eines schönes Tages geht ihm die Frau durch! Seit der Zeit läßt er den Kopf hängen – sechs Jahre lang irrte er wie ein Schatten umher . . . Und Jegor Iljitsch . . .«

»Aber ich habe doch keine Frau, mithin kann mir das nie passieren . . .«

»Dann heirate doch!«

»Wozu? Damit meine Frau mir durchgeht?«

»Nicht alle Frauen gehen ihren Männern durch: willst du, daß ich dir eine verschaffe?«

»Nein, ich danke; denken Sie sich einen anderen ›Schröpfkopf‹ für mich aus.«

»Das überlaß nur dem Schicksal! Gott behüte dich, daß deine losen Reden dir nicht schlecht bekommen! Ich will dir etwas vorschlagen: komm, laß uns in die Stadt fahren und Visiten abstatten! Man macht mir ohnedies schon Vorwürfe, daß ich dich hier so eingeschlossen halte. Die Vizegouverneurin, Nil Andreitsch, die Fürstin – sie alle wollen dich sehen! Und auch bei dieser schamlosen Person, der Paulina Karpowna, wollen wir vorsprechen, damit sie uns nichts nachredet. Und dann geht’s zum Branntweinpächter . . .«

»Was sollen wir da?«

»Das sage ich dir später.«

»Weshalb will Tantchen durchaus mit mir zu diesem Pächter fahren? Weißt du es nicht, Marsinka?«

»Er hat eine heiratsfähige Tochter – Tantchen erzählte Ihnen schon einmal von ihr, erinnern Sie sich nicht? Wahrscheinlich sollen Sie da anbeißen . . .«

»Seh’ doch einer – wie sie gleich alles errät! Wer hat dich denn beauftragt, hier Auskünfte zu erteilen?« versetzte die Tante. »Als ob ich’s ihm nicht selbst sagen könnte! Hast überhaupt eine recht scharfe Zunge . . .«

»Gut, Tantchen,« sagte Raiski gähnend – »ich will Sie zu allen diesen Visiten begleiten, doch nur unter einer Bedingung: daß Sie mit mir auch zu Mark kommen. Ich bin ihm doch einen Gegenbesuch schuldig!«

Tatjana Markowna schwieg.

»Nun, Tantchen, Sie schweigen – Sie sind also einverstanden, daß wir ihn besuchen?«

»Rede keinen Unsinn! Es war recht überflüssig, daß du dich mit ihm eingelassen hast. Etwas Gutes kann dabei nicht herauskommen, er wird dich nur verführen. Wovon hat er denn mit dir gesprochen?«

»Er hat fast gar nicht gesprochen: wir verzehrten unser Abendbrot und legten uns schlafen.«

»Hat er noch kein Geld von dir borgen wollen?«

»Das hat er allerdings.«

»Aha! Sieh dich nur vor, gib ihm nichts!«

»Ich habe ihm schon welches gegeben.«

»Schon gegeben!« rief sie schmerzlich aus.

»Weil Sie gerade von Geld sprechen: er wollte hundert Rubel haben, und ich besaß nur achtzig. Wo ist denn mein Geld? Bitte, geben Sie mir welches, ich muß ihm den Rest schicken . . .«

»Hab’ ich dir nicht gesagt, Boris Pawlowitsch, daß er alle Welt anborgt? Du meine Güte! Wann will er es denn zurückzahlen?«

»Er sagte, das würde er überhaupt nicht tun.«

Sie geriet in so heftige Bewegung, daß der Stuhl unter ihr zu tanzen begann.

»Was soll denn das heißen? Man redet und redet, und du tust doch, was du willst!« sagte sie. »Das Geld ist also verloren!«

»Geben Sie mir noch so viel, daß er seine hundert Rubel voll hat!«

»Ja – bist du ihm denn zinspflichtig, oder was sonst?«

»Er hat nichts zu essen.«

»Du willst also für seinen Unterhalt sorgen! Er hat nichts zu essen! Das sind doch nur die Zigeuner und Vagabunden, die auf anderer Leute Kosten leben. Man ist doch nicht verpflichtet, alle Welt satt zu machen! Achtzig Rubel!«

Tatjana Markowna schaute höchst unzufrieden drein.

»Ich habe kein Geld,« sagte sie kurz. »Und ich gebe dir überhaupt keins: wenn du nicht im guten hören willst, dann will ich dich eben zwingen, deiner Großtante zu gehorchen.«

»Nun seh’ einer diese Despotin!« bemerkte Raiski.

»Wie steht’s – soll ich anspannen lassen?« fragte die Großtante nach einem Weilchen.

»Wozu?«

»Nun, wir wollten doch Besuche machen!«

»Sie wollten nicht so, wie ich will – also will auch ich nicht so, wie Sie wollen.«

»Nun stellt er sich schon mit mir auf eine Stufe! Seit wann ist es denn Sitte, daß das Ei die Henne belehrt? O, das ist Sünde, Sünde, mein Herr! Ein sonderbarer Mensch bist du doch, ein ganz merkwürdiger Mensch! Alles soll nach seinem Kopfe gehen!«

»Nicht ich bin der merkwürdige Mensch, sondern Sie sind es, Tantchen, Sie!«

»Was ist denn an mir so merkwürdig? Sag’ einmal gefälligst!«

»Sie fragen noch? Und dabei verbieten Sie mir, meine Bekanntschaften da zu suchen, wo ich will, und mein Geld so zu verwenden, wie ich will! Sie heißen mich Leute besuchen, die ich nicht besuchen mag, und wollen mich nicht zu denen begleiten, die ich gern besuchen möchte. Nun, meinetwegen: wenn Sie zu Mark nicht mitkommen wollen – ich zwinge Sie nicht dazu. Aber dann müssen auch Sie mir keinen Zwang antun wollen.«

»Ich will dich in der guten Gesellschaft einführen.«

»Nach meiner Meinung ist das keine gute Gesellschaft.«

»So – und Mark zählst du wohl zur guten Gesellschaft?«

»Mark gefällt mir. Er besitzt einen lebhaften, freien Geist, einen selbständigen Willen, Humor . . .«

»Ach, geh mir schon mit ihm!« warf sie ärgerlich ein.

»Kommst du nun mit mir zu den Mamykins?«

»Wer sind diese Mamykins?«

»Mamykin ist der Pächter, der die heiratsfähige Tochter hat,« mischte sich Marsinka ins Gespräch. – »Fahren Sie nur hin, Bruder! Sie geben nächstens eine große Abendgesellschaft, sie werden uns einladen,« fügte sie leiser hinzu. »Die Großtante fährt nicht hin, und wir können doch nicht allein fahren, mit Ihnen aber läßt sie uns hin . . .«

»Tu deiner alten Tante schon den Gefallen und fahr hin!« sagte Tatjana Markowna ihrerseits.

»Und ich bitte Sie, mir den Gefallen zu tun, endlich von etwas anderem zu reden!«

»Wirklich ein zu merkwürdiger Mensch: ich soll ihm etwas zu Gefallen tun, und von einer Gegengefälligkeit will er nichts wissen!«

»Hinter Ihrem Vorschlage verbirgt sich vermutlich der Plan, mich zu verheiraten, nicht wahr?«

 

»Nun, und wenn es der Fall wäre: ich will doch nur dein Glück!«

»Wie kommen Sie zu der Annahme, daß es für mich ein Glück ist, die Tochter irgendeines Herrn Mamykin zu heiraten?«

»Sie ist ein hübsches Mädchen und in der teuersten Moskauer Pension erzogen. Allein in Brillanten besitzt sie gegen achtzigtausend Rubel . . . Du tust sicher gut daran, dich zu verheiraten . . . Du bekommst eine reiche Mitgift, machst ein großes Haus, siehst die ganze Stadt bei dir zu Gaste, alle würden dir den Hof machen, der Name Raiski würde in neuem Glanze erstrahlen, du würdest dir Verbindungen schaffen . . . Selbst in Petersburg würde man aufmerksam werden . . .« sagte die Großtante, gleichsam vor sich hin phantasierend.

»Ich will aber gar nicht, daß man mir den Hof macht, ich finde das widerwärtig! Dabei glaubte ich immer, Sie haben mich lieb, Tantchen – wenn Sie mir nichts Besseres zu wünschen haben . . .«

»Dir tun wirklich einmal Schröpfköpfe not! Ich habe nur dein Bestes im Auge, und du . . .«

»Mein Bestes? Ich danke! So um nichts, dir nichts einen Haufen fremder Brillanten und fremden Geldes zu nehmen, und als Zugabe obendrein irgendeine Golenducha Paramonowna . . .«

»Nein, keine Golenducha, sondern eine hübsche, reiche Braut! So liegen die Dinge, du merkwürdiger Mensch!«

»Jemanden um jeden Preis verheiraten wollen, mit einer Person, die er nicht kennt und nicht mag – das bringen nur Sie fertig, Sie merkwürdige Frau!«

»Nun, lieber Boris, das muß ich sagen: ich hätte mir nie träumen lassen, daß du jemals ein solcher Tor werden könntest . . .«

»Nicht ich bin der Tor, Tantchen – sondern Sie sind die Törin!«

»Ach!« rief Marsinka ganz erschrocken aus – »wie können Sie nur Tantchen so etwas sagen!«

»So – und Tantchen darf es mir sagen, wie?«

»Tantchen ist doch älter als Sie . . . sie ist eben Ihre Tante!«

»Wie wär’s denn, Tantchen,« wandte er sich plötzlich an Tatjana Markowna – »wenn ich plötzlich auf den Einfall käme, Sie zu verheiraten?«

»Marsinka, du sitzt näher bei ihm: mach’ doch das Kreuz über ihm!« rief die Tante voll Zorn.

Marsinka lachte hell auf.

»Nein, in allem Ernst . . .« scherzte Raiski.

»Du erlaubst dir einen Spaß mit mir – und ich rede im Ernst, will dich glücklich sehen . . .«

»Auch ich will Sie glücklich sehen. Es kommen so oft Augenblicke über Sie, in denen Sie vom Gram heimgesucht werden und sich auflehnen gegen Ihr Geschick, ja selbst Tränen habe ich zuweilen schon in Ihren Augen gesehen. ›Ich bin so verlassen, hab’ keinen Menschen, mit dem ich reden könnte‹, klagen Sie —

›die Nichten gehen aus dem Hause, und ich bleibe ganz mutterseelenallein zurück – wenn mich der Herr doch zu sich nehmen wollte! Wenn die Mädchen heiraten, wird kein Mensch sich um mich kümmern!‹ usw. Und so würde ein ehrenwerter Mensch neben Ihnen sitzen, würde Ihnen die Hände küssen, würde statt Ihrer aufs Feld hinausfahren, mit Ihnen Arm in Arm im Garten spazieren gehen, eine Partie Pikett mit Ihnen spielen . . . Nein, wirklich, Tantchen, Sie sollten . . .«

»Hör’ auf, Boris Pawlowitsch, ich habe genug von dem Unsinn,« sagte die Großtante mit einem Seufzer, fast verlegen. »Als du jünger warst, hast du keinen solchen Unsinn geredet. Viel vernünftiger warst du da!«

Sie sah ihn durch die Brille an.

»Nun, Tit Nikonytsch scherwenzelt doch beständig um Sie herum und betet Sie förmlich an – ewig liegt er Ihnen zu Füßen! Geben Sie ihm nur das ersehnte Zeichen, und er ist der glücklichste aller Sterblichen!«

Marsinka konnte sich nicht halten vor Lachen. Eine leichte Röte bedeckte das Gesicht der Großtante.

»Seht doch, da hätte er also richtig einen Bräutigam für mich gefunden!« sagte sie scherzend.

»Warum nicht?« fuhr Raiski fort, sie zu necken. »Sie wohnen hier in einem netten Häuschen, haben auch ein hübsches Stück Geld – und er ist so vereinsamt . . . das gibt doch eine passende Partie! . . .«

»Weil ich also Geld habe und ein Haus dazu – darum soll ich gleich heiraten? Er soll wohl als Armenhäusler zu mir ziehen? Übrigens gehört das Haus nicht mir, sondern dir, und außerdem ist er nicht arm . . .«

»Ich soll aber des Geldes wegen heiraten?«

»Vielleicht gefällst du der jungen Dame, und wahrscheinlich wird auch sie dir gefallen, sie ist sehr nett . . .«

»Auch Sie und Tit Nikonytsch haben doch aneinander Gefallen, auch Sie beide sind nett . . .«

»Geh mir endlich mit deinem Tit Nikonytsch!« fuhr Tatjana Markowna heftig auf. »Ich habe nur dein Bestes im Auge . . .«

»Genau so, wie ich nur Ihr Bestes im Auge habe!«

»Hör’ endlich auf, leeres Stroh zu dreschen, ich bin’s schon satt! Wenn du meinem Rate nicht folgen willst, dann tu, was du willst!«

»Und warum wollen Sie meinem Rate nicht folgen? Ich habe Mamykins Tochter noch nie gesehen und weiß nicht, wie sie aussieht, während Tit Nikonytsch Ihnen doch gefällt und Sie selbst ihm ein klein wenig verliebte Äugelchen machen . . .«

»Ja, ja, Bruder,« fiel Marsinka ihm ins Wort – »und noch eins: wenn Tit Nikonytsch krank wird, pflegt ihn Tantchen . . .«

»Hör’ einmal, meine Liebe!« rief die Großtante zornig aus – »wie darf solch ein junges Ding es wagen, sich über mich alte Frau lustig zu machen? Ich will dich bei den Ohren nehmen und ganz gehörig schütteln, so alt und groß du bist! Dieser da hat sich meiner Aufsicht entzogen und geht seine eigenen Wege, er hält sich jetzt an Markuschka, was freilich traurig genug ist. Er ist mir entwachsen – mit dir aber werde ich noch fertig, wart’s nur ab! . . . Und du, Boris Pawlytsch, magst heiraten oder nicht, mir soll’s gleich bleiben: nur laß mich in Ruhe und schwatz’ keinen Unsinn! Jedenfalls werde ich Tit Nikonytsch nicht mehr empfangen . . .«

»Armer Tit Nikonytsch!« rief Raiski mit komischem Bedauern, während er Marsinka verständnisinnig zublinzelte.

»Endlich haben Sie das richtige Wort gefunden, Tantchen,« fuhr er dann fort – » ›heirate oder nicht – tu, was du willst!‹ Das hätten Sie längst sagen sollen! Wir wollen also meine Hochzeit so gut wie die Ihrige auf unbestimmte Zeit verschieben!«

» ›Das richtige Wort‹!« brummte die Tante leise vor sich hin. »Wir wollen ja sehen, wie du weiter leben wirst!«

»Ganz nach meinem Geschmack, Tantchen.«

»Ist das auch das Rechte?«

»Soll ich vielleicht nach fremdem Geschmack leben?«

»Du sollst so leben wie andere Menschen . . .«

»Was für Menschen? Gibt es denn hier überhaupt Menschen?«

In diesem Augenblick trat Wassilissa ins Zimmer und meldete, es seien Gäste da: »Der junge Herr aus Koltschino . . .«

»Ah, Nikolaj Andrejewitsch Wikentjew – ich lasse bitten! Ob es hier überhaupt Menschen gibt? Da hätten wir gleich einen Menschen! Mein Gott, wir sind doch keine Heiden!« sagte die Bereschkowa.

Marsinka errötete leicht, strich ihr Kleid und ihr Haar zurecht und warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel. Raiski drohte ihr leicht mit dem Finger, und sie errötete noch heftiger.

»Was denn, Bruder? . . . Sie wollen schon wieder . . .« begann sie, sprach jedoch den Satz nicht zu Ende.

Wassilissa, die bereits hinausgegangen war, kehrte noch einmal ins Zimmer zurück.

»Es ist auch noch jener da gekommen,« sagte sie zu Raiski, »der damals hier über Nacht war – er fragt nach Ihnen!«

»Doch nicht am Ende Markuschka?« fragte die Großtante erschrocken.

»Ganz recht, der ist’s!« bestätigte Wassilissa.

»Das ist doch mal ein Mensch!« sagte Raiski und begab sich rasch nach seinem Zimmer.

»Wie er sich freut! Wie eilig er’s hat! Endlich hat er einen Menschen gefunden! Vergiß nur nicht, das Geld von ihm zurückzufordern! Vielleicht hat er Hunger – ich schick’ ihm was zu essen! . . .« rief die Großtante dem Davoneilenden nach.

Achtzehntes Kapitel

Ins Zimmer trat oder sprang vielmehr ein etwa dreiundzwanzigjähriger junger Mann von mittlerem Wuchse, frisch und blühend, wohl proportioniert, mit dunkelblondem, ins Kastanienbraune spielendem Haar, mit roten Wangen, graublauen, scharfblickenden Augen und einem Lächeln, das zwei Reihen blinkend weißer, fester Zähne zeigte. In der Hand trug er einen Strauß von Kornblumen und noch irgend etwas, das sorgsam in ein Taschentuch gehüllt war. Alles dies legte er samt seinem Hute auf einen Stuhl.

»Guten Tag, Tatjana Markowna, guten Tag, Marfa Wassiljewna!« rief er, küßte zuerst der Alten die Hand und wollte sie dann auch Marsinka küssen, die ihm jedoch auswich, so daß er sich mit einem Kusse in die Luft begnügen mußte.

»Sie sträuben sich wieder – wie Sie nur sind! . . .« sagte er. »Ich habe Ihnen etwas mitgebracht . . .«

»Wo haben Sie eigentlich gesteckt? Sie haben sich gar nicht mehr sehen lassen!« versetzte die Bereschkowa mit dem Ausdruck des Erstaunens, ja fast unwillig. »Drei Wochen fast sind Sie fortgeblieben – was fällt Ihnen ein?«

»Ich hatte wirklich nicht ein bißchen Zeit, der Gouverneur ließ mich nicht fort. Der ganze Aktenbestand der Kanzlei war durchzusehen und in Ordnung zu bringen . . .« sprach Wikentjew, so hastig, daß er da und dort eine Silbe verschluckte.

»Unsinn, Unsinn! Glauben Sie ihm nicht, Tantchen! Er hat überhaupt nichts zu tun, wie er mir selbst gesagt hat!« mischte Marsinka sich ins Gespräch.

»Bei Gott – ach, wie Sie nur sind: förmlich erstickt bin ich in der Arbeit! Wir bekommen nämlich einen neuen Kanzleidirektor – da mußten wir das Inventar aufnehmen und alle Akten durchsehen . . . Gegen fünfhundert Aktenstücke mußte ich Blatt für Blatt vergleichen – bei Gott! . . .«

»Sagen Sie nicht immer ›bei Gott‹! Was für eine üble Gewohnheit ist das, bei jeder Kleinigkeit gleich immer Gott anzurufen: das ist Sünde!« fiel ihm die Bereschkowa streng ins Wort.

»Durchaus keine Kleinigkeit! Marfa Wassiljewna will mir zwar nicht glauben – aber ich versichere Sie, bei Gott . . .«

»Schon wieder!«

»Ist’s wahr, Tatjana Markowna – ist’s wahr, Marfa Wassiljewna, daß Sie einen Gast haben: Boris Pawlowitsch soll angekommen sein? Ich bin eben im Korridor einem Herrn begegnet – vielleicht war er das? Ich bin eigens darum hergekommen . . .«

»Sehen Sie, Tantchen?« unterbrach ihn Marsinka. »Er ist nur des Bruders wegen gekommen, sonst hätte er sich noch lange nicht sehen lassen! Wie?«

»Ach, Marfa Wassiljewna, wie Sie nur sind! Kaum hatte ich den ersten freien Augenblick, so bin ich gleich hierher geeilt! Ich habe gebeten und gebettelt, aber der Gouverneur ließ mich nicht fort: nicht eher lasse ich Sie fort, sagte er, als bis alle Arbeit erledigt ist! Nicht einmal zu meiner Mutter nach Koltschino durfte ich – erst gestern war ich zum Mittagessen dort, bei Gott . . .«

»Wie geht es Ihrer lieben Mama? Ist sie gesund? Sind ihre Flechten verschwunden?«

»Sie verschwinden so nach und nach, danke für gütige Nachfrage. Mamachen läßt schön grüßen und bittet Sie, ihren Namenstag nicht zu vergessen . . .«

»Ich danke für die freundliche Einladung. Ob ich ihr freilich Folge leisten kann, weiß ich nicht: ich bin schon alt und habe auch Angst, über die Wolga zu fahren. Und meine jungen Damen . . .«

»Wir fahren nicht ohne Sie, Tantchen,« sagte Marsinka. »Auch ich habe Angst, über die Wolga zu fahren.« <

Schämen Sie sich nicht, so feig zu sein?« versetzte Wikentjew. »Wovor haben Sie denn Angst? Ich hole Sie selbst mit unserem großen Boote ab . . . Meine Ruderer singen so wundervolle Lieder . . .«

»Nein, mit Ihnen fahre ich um keinen Preis! Sie werden nicht einen Augenblick im Boote ruhig sitzen . . . Was rührt sich denn dort in Ihrem Tuche?« fragte sie plötzlich. »Sehen Sie doch, Tantchen . . . am Ende gar eine Schlange?«

»Ich habe Ihnen einen lebenden Karpfen mitgebracht, Tatjana Markowna: eben habe ich ihn selbst geangelt. Wie ich hierher unterwegs bin, sehe ich mit einem Male auf einem Seitenflüßchen im Kahne, mitten im Schilf, Iwan Matwjeitsch sitzen. Ich bat ihn, mich mit in den Kahn zu lassen, und er fuhr ans Ufer und nahm mich auf. Kaum eine Viertelstunde hielt ich die Angel – da hatte ich diesen Burschen daran! Und für Sie, Marfa Wassiljewna, habe ich unterwegs im Korn hier diesen Blumenstrauß gepflückt . . .«

»Wozu das? Sie haben mir doch versprochen, nie wieder Blumen zu pflücken, wenn ich nicht dabei bin! Nun sind Sie drei Wochen lang nicht hier gewesen, mit den Kornblumen geht’s zu Ende – da, wie welk die Dinger sind!«

»Kommen Sie, wir wollen gleich andere pflücken! . . .«

»Warten Sie doch!« rief die Großtante dazwischen. »Haben Sie es denn so eilig? Kaum haben Sie die Nase ins Zimmer gesteckt – und schon kribbelt es Sie wieder in den Sohlen! Was wollen Sie denn zum Frühstück: Kaffee, gehacktes Fleisch? Und du, Marsinka, geh doch einmal und frage, ob dieser . . . Markuschka . . . nicht etwas genießen will. Zeig’ dich ihm aber nicht selbst, sondern schicke Jegorka hin, daß er ihn frage . . .«

 

»Nein, nein, ich danke,« rief Wikentjew rasch dazwischen – »ich habe eine ganze Pastete aufgegessen, bevor ich hierher aufbrach . . .«

»Sehen Sie, Tantchen, so ist er: eine ganze Pastete verspeist er, bevor er sich zu uns auf den Weg macht!« Sie ging hinaus, um den Auftrag der Tante auszurichten, und kehrte sogleich wieder zurück: Markuschka habe keine Wünsche und wolle sogleich wieder gehen.

»Als ob’s bei uns nichts zu essen gäbe!« sagte Tatjana Markowna zu Wikentjew in vorwurfsvollem Tone. »Ißt sich zu Hause satt und kommt dann hierher!« Wikentjew flüchtete sich zu Marsinka. »Nehmen Sie sich meiner an!« bat er.

»Nein, nein! Kommen Sie mir nicht zu nahe!« rief Marsinka abweisend.

Er wußte nicht, ob er sich setzen oder stehen bleiben sollte, flitzte bald zur Großtante, bald zu Marsinka hin und sprach beschwichtigend auf beide ein. Jetzt machte er eine höchst ernsthafte Miene, um dann plötzlich in helles Lachen auszubrechen und die großen weißen Zähne zu zeigen.

»Ich dachte mir doch nichts dabei, als ich die Pastete aufaß!« sagte er. »Sie kam mir gerade so in den Wurf: Kusma öffnete das Büfett, und ich ging vorüber und sah sie, nur eine einzige war’s . . .«

»Und weil sie so einsam und verwaist war, haben Sie sie aufgegessen?« beendete die Großtante den Satz. Alle drei mußten lachen.

»Haben Sie vielleicht etwas Eingemachtes, Marfa Wassiljewna? Ich möchte etwas nachessen . . .«

»Gewiß haben wir welches – geh, Marsinka, laß etwas bringen! Und wie steht’s mit dem gehackten Fleisch? Es sind auch noch junge Hühner da, von gestern . . .«

»Ach, ja, ein junges Hühnchen . . .«

»Verwöhnen Sie ihn doch nicht so, Tantchen: er hat es wirklich nicht verdient . . .!« sagte Marsinka, doch war sie bereits aufgestanden, um nach der Küche zu gehen.

»Nein, nein, Marfa Wassiljewna, bleiben Sie nur da – ich will lieber bei Ihnen zu Mittag essen. Darf ich zu Mittag bleiben, Tatjana Markowna?«

»Nein, das dürfen Sie nicht!« sagte Marsinka.

»Hör’ einmal, laß die Scherze!« sprach die Großtante zurechtweisend. »Er ist imstande, uns davonzulaufen!« Und zu Wikentjew gewandt, sagte sie: »Man sieht gleich, daß Sie schon lange nicht bei uns waren, wenn Sie erst fragen, ob Sie bei uns zu Mittag essen können!«

»Ich darf also bleiben? Herzlichen Dank! . . . Marfa Wassiljewna, wohin gehen Sie denn? Warten Sie, warten Sie, ich gehe mit Ihnen . . .«

»Nein, nein, ich will nicht, daß Sie mitkommen! Ich lasse Ihnen zu Mittag Ihren Karpfen braten, weiter bekommen Sie nichts!«

Sie faßte den Fisch mit zwei Fingern am Kopfe, und als er nun mit dem Schwanze nach links und rechts auszuschlagen begann, rief sie ängstlich: »Oh, oh!« – ließ das Tier auf den Fußboden fallen und lief auf den Korridor hinaus.

Wikentjew lief hinter ihr her, und eine Minute darauf vernahm Tatjana Markowna bereits die Klänge eines flotten Walzers und tanzende Schritte über ihrem Kopfe. Dann hörte man jemanden die Treppe hinuntersausen, und gleich darauf flitzten, zuerst auf dem Hofe und dann im Garten, Marsinka und der hinter ihr hereilende Wikentjew vorüber, und hell und lustig klang ihr Singen, Lachen und Plaudern durchs Fenster.

Die Großtante blickte hinaus und schüttelte mißbilligend den Kopf. Die Hühner und Enten im Hofe waren kreischend nach allen Seiten auseinander gestoben, die Hunde stürzten bellend hinter den Davoneilenden her, aus den Gesindestuben lugten die Köpfe der Lakaien, Dienstmädchen und Kutscher, die Sträucher und Blumen im Garten rauschten, als wären sie lebendig, da und dort auf den Beeten und Bosketts sah man die Spur eines eingedrückten Absatzes oder eines kleinen Frauenfußes, zwei oder drei Blumentöpfe waren umgestürzt, die Gipfel der jungen Bäumchen, über die eine lose Hand leicht hingestrichen war, schwankten hin und her, und die Singvögel waren alle bis auf den letzten vor lauter Schreck in den nahen Hain geflüchtet. Eine Viertelstunde später saßen beide wieder, als ob nichts geschehen wäre, neben der Großtante und sahen einander ganz vergnügt lächelnd an: er wischte sich den Schweiß vom Gesichte, und sie fächelte sich mit dem Taschentuch Stirn und Wangen.

»Ihr seid mir die Rechten! Wie könnt ihr nur so herumtollen?« sprach die Großtante in vorwurfsvollem Tone.

»Er ist an allem schuld,« beklagte sich Marsinka. »Er hat mich gejagt! Sagen Sie ihm doch, er soll stillsitzen!«

»Nein, Tatjana Markowna, ich bin durchaus nicht schuld! Wir wollten doch in den Garten gehen, und weil ich hinter Marfa Wassiljewna zurückgeblieben war, mußte ich eben laufen . . .«

»Er ist ein Mann, er kann tun, was er will – aber für dich ist das unpassend, du bist doch kein Kind mehr!« sagte die Großtante zurechtweisend.

»Da sehen Sie, was ich um Ihretwillen erdulden muß!« sprach Marsinka zu Wikentjew.

»Machen Sie sich nichts daraus, Marfa Wassiljewna – Tanten brummen immer gern ein bißchen, das ist ihre heilige Pflicht . . .«

Tatjana Markowna mußte unwillkürlich lachen.

»Was war das, junger Herr?« sagte sie halb im Ernst, halb scherzend. »Kommen Sie doch einmal näher: ich will Sie für diese Bemerkung bei den Ohren nehmen, in Vertretung Ihrer Frau Mama . . .«

»Bitte, bitte, Tatjana Markowna – schütteln Sie mich ganz gehörig! Sie drohen immer nur und machen nie Ernst . . .«

Er sprang auf die Alte zu und hielt ihr den Kopf hin.

»Fassen Sie ordentlich zu, Tantchen, daß er acht Tage lang rote Ohren behält!« versetzte Marsinka.

»Tun Sie es doch!« sprach er zu Marsinka und wandte den Kopf nach ihr hin.

»Sobald Sie ungezogen gegen mich sind, will ich’s tun.«

»Warten Sie, ich erzähle es Nil Andrejewitsch, was Sie vorhin sagten!« sprach Tatjana Markowna drohend.

Wikentjew setzte eine feierliche Miene auf, trat mitten ins Zimmer, zog das Kinn fest an, legte die Stirn in krause Falten, hob den Zeigefinger empor und sprach mit heiserer, zitternder Stimme: »Junger Mensch, deine Worte untergraben die Autorität des Alters! . . .«

Die Ähnlichkeit mit Nil Andrejewitsch muß recht frappant gewesen sein, denn Marsinka schüttelte sich förmlich vor Lachen, und die Großtante versuchte wohl, mißbilligend die Brauen zu runzeln, begann dann aber gleichfalls gutmütig zu lächeln und klopfte dem Gast auf die Schulter.

»Nach wem bist du eigentlich geraten, mein Lieber, mit deiner Lebhaftigkeit und Unruhe?« versetzte sie freundlich. »Dein Vater, Gott habe ihn selig, war ein so ernster Mann – kein überflüssiges Wort brachte der über die Lippen, und auch deine Mutter verlernte bei ihm das Lachen . . .«

»Ach, Marfa Wassiljewna,« begann Wikentjew plötzlich – »ich habe Ihnen in einen neuen Roman mitgebracht, und neue Noten . . . ich hab’s ganz vergessen . . .«

»Wo sind sie denn?«

»Ich habe sie im Kahne liegen lassen – alles wegen dieses Karpfens! Er zappelte mir so in den Händen – ich dachte gar nicht mehr an das Buch und die Noten . . . Ich will rasch hinlaufen – vielleicht ist Iwan Matwjeitsch mit seinem Kahne noch da . . .«

Er lief aus dem Zimmer, kehrte jedoch sogleich wieder um. »Ich habe einen Damensattel für Sie besorgt, Marfa Wassiljewna,« rief er – »Sie müssen reiten lernen, der gräfliche Bereiter will es Ihnen in vier Wochen beibringen. Ich bringe den Sattel nächstens mit, wenn Sie wollen . . .«

»Ach, wie gut, wie nett Sie sind!« rief Marsinka, ganz außer sich vor Freude. »Wie freue ich mich . . . ach, Tantchen!«

»Meinst du, man wird dir solchen Unfug erlauben?« versetzte die Großtante streng. »Und Sie – was fällt Ihnen ein? Ein junges Mädchen soll reiten lernen!«

»Wie denn? Es reiten doch so viele Damen! Marja Wassiljewna zum Beispiel, und Anna Nikolajewna . . .«

»Gut – dann bringen Sie denen Ihren Sattel! Hier will ich solchen Kram nicht haben: ich leid’s nicht, solange ich noch am Leben bin. Ich glaube, Sie werden ihr gar noch das Rauchen beibringen!«

Marsinka verzog schmollend die Lippen, während Wikentjew einen Augenblick ganz verdutzt dastand und sich verlegen im Nacken kraute. Dann fuhr er sich plötzlich durchs Haar, daß es wirr emporstand, machte sich am untersten Knopf seiner Weste zu schaffen, nahm seinen Hut, warf ihn flink in die Höhe, fing ihn auf und lief rasch aus dem Zimmer.

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