Wildkräuter und Wildfrüchte entdecken

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Wildkräuter und Wildfrüchte entdecken
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Ingrid Mayer

Wildkräuter und Wildfrüchte entdecken

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Einleitung

Bärlauch

Beinwell

Breitwegerich

Brennnessel

Brombeere

Dost

Gänseblümchen

Giersch

Gundermann

Hirtentäschelkraut

Holunder, schwarzer

Huflattich

Knoblauchrauke

Kornelkirsche

Labkräuter

Löwenzahn

Schafgarbe

Scharbockskraut

Schlehe

Spitzwegerich und Mittlerer Wegerich

Taubnessel

Veilchen

Weißdorn

Rezepte

Schafgarben-Zaziki mit Brennnesselsamen

Holunder-Labkraut Erfrischungs-Smoothie „HoLuLa“

Dost-Champignon-Spieße

Bärlauch-Butter

Kornelkirschen-Marmelade

Brombeer-Likör

Scharbockskraut-Feta-Aufstrich

Knoblauchrauken-Pesto

Wildkräutersalat

Holunderblütensirup

Wildkräutersoße

Giersch-Würze

Literaturverzeichnis

Impressum neobooks

Einleitung

Das Sammeln von Wildkräutern liegt derzeit voll im Trend. Nicht nur der Bärlauch ist salonfähig geworden - in TV, Zeitschriften, Büchern, Internet oder Apps finden sich immer mehr Beiträge über dieses Thema sowie Rezepte, in denen die früher so ungeliebten „Unkräuter“ verarbeitet werden.

Nicht zu Unrecht werden diese Pflanzen hochgelobt, denn sie sind mit ihrem hohen Vitamin- bzw. Mineralstoffanteil gesund und schmackhaft. Manche haben sogar erwiesenermaßen eine Heilwirkung auf bestimmte Beschwerden. Anderen sagt man diese Effekte nur nach. Am besten probiert man selbst aus, was einem gut tut und schmeckt.

Über dieses Buch

Dieses Buch soll in erster Linie dazu anregen, sich mit der Vielfalt der essbaren Wildpflanzen zu beschäftigen, diese überhaupt zu registrieren und ein Bewusstsein dafür schaffen, mit welchen Schätzen unsere Natur gesegnet ist.

Der Schwerpunkt liegt auf den zahlreichen Fotos, die alle Pflanzen aus mehreren Perspektiven und in verschiedenen Entwicklungsstadien zeigen und so die Bestimmung erleichtern. Daneben werden die Wildkräuter und ihre Standorte genau beschrieben sowie Tipps zu ihrer Verwendung in der Küche gegeben. Hinweise zur Heilkraft und zum Anbau im Garten ergänzen die Portraits.

Im hinteren Teil des Buches finden Sie einige (bebilderte) Vorschläge, wie sie die wohlschmeckenden Wildkräuter zu Köstlichkeiten verarbeiten können.

Die möglichen Sammelzeiten der Wildkräuter und –früchte können durchaus leicht von den angegebenen Hauptsammelzeiten abweichen. Je nach Witterung kann es bereits etwas früher oder aber auch später zum Austrieb, bzw. zur Blüte und Fruchtreife kommen.

Über das Sammeln von Wildpflanzen

Schade, dass viele Menschen gar nicht bemerken, was es links und rechts des Weges alles zu entdecken gibt. Denn in der freien Natur finden sich zahlreiche Pflanzen, die nicht nur hübsch anzusehen sondern auch essbar sind. Natürlich sollten nur die Kräuter und Früchte entnommen werden, bei denen man ganz sicher ist, dass es sich auch um das richtige Exemplar handelt.

Direkt neben der Straße sollte man nicht sammeln, und auch auf viel begangenen Wegen könnten Verunreinigungen vorliegen. Es empfiehlt sich, lieber abseits von ausgetretenen Pfaden zu suchen. Pflückt man auf einer Wiese, so sollte diese nicht gedüngt worden sein. Findet man dort nur eine eingeschränkte Auswahl an Arten vor, wie z.B. nur Hahnenfuß und Löwenzahn, so kann man davon ausgehen, dass hier gedüngt wurde. In naturbelassenen Wiesen wächst dagegen eine große Vielfalt an Blumen.

Liegen nun optimale Bedingungen zum Pflücken vor, so sollte man stets nur eine kleine Menge für den Eigenbedarf mitnehmen, sodass der Fortbestand gesichert ist. Kommt eine Pflanze an einer Stelle nur einmal oder wenige Male vor, so lässt man sie lieber stehen. Pflanzen, die unter Naturschutz stehen, dürfen selbstverständlich nicht abgepflückt werden. Möchte man die Wurzeln oder Zwiebeln verwenden, so sollte man bedenken, dass einmal ausgegrabene Pflanzen nicht mehr nachwachsen und somit in ihrem Bestand eventuell gefährdet werden können.

Vor der Verwendung sollte man die geernteten Blätter, Blüten etc. gut waschen, am besten Blatt für Blatt. Infektionen mit Fuchsbandwurm sind zwar selten, dennoch kommen sie vor. Wer auf Nummer sicher gehen will, verzehrt die Pflanzenteile nicht roh (z.B. Wildfrüchte als Marmelade).

Vorsicht beim Verzehr von Wild- und Heilkräutern ist auch bei schwangeren und stillenden Frauen geboten. Im Zweifelsfalle sollte man den Gynäkologen befragen.

Zahlreiche Wildkräuter lassen sich auch gut im eigenen Garten anbauen. Aus der Natur sollten diese möglichst nicht ausgegraben werden, doch mittlerweile sind einige Wildkräuter auch im Gartenfachhandel erhältlich. Natürlich ist hierbei auf einen geeigneten Standort zu achten. Gerade für Anfänger, die sich bei Sammeln unsicher sind, bietet sich der Eigenanbau an, da so Verwechslungen weitgehend ausgeschlossen werden können.

Von zahlreichen Wildkräutern existieren auch hübsch anzusehende Zuchtformen, die mit z.B. gefüllten Blüten oder mehrfarbigen Blättern aufwarten. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese meist über eine geringere Menge an Wirkstoffen verfügen als die Wildformen. Möchte man die Pflanzen ernten und vor allem wegen ihres Nährstoffgehalts und ihrer Heilwirkung im Garten ziehen, so empfiehlt es sich also, auf Züchtungen zu verzichten und stattdessen bei der Ursprungsform zu bleiben.

Viele Kräuter können in getrocknetem Zustand auch in Apotheken erworben werden, z.B. für Teezubereitungen.

Möchte man die Pflanzen selbst trocknen, so sollte dies nicht in praller Sonne geschehen, da die wertvollen Inhaltsstoffe hierbei verloren gehen können.

Bei einigen Kräutern wird auf die besondere Eignung für Frühjahrskuren hingewiesen. Frühjahrskuren kann man nach dem Winter durchführen, um den Körper zu entschlacken und zu entgiften. Ziel einer solchen Kur ist es, die Kräfte nach dem zehrenden Winter wieder zu mobilisieren, um die warme Jahreszeit frisch und gestärkt angehen zu können.

Eine Frühjahrskur kann beispielsweise aus einer dreiwöchigen Teekur bestehen. Dazu nimmt man frische oder getrocknete Wildkräuter, übergießt ca. 1 EL davon mit kochendem Wasser und lässt den Tee zehn Minuten ziehen. Drei Tassen täglich sollte man davon zu sich nehmen.

Zusätzlich können Smoothies getrunken werden, also Wildkräuter, die zusammen mit Obst, Säften oder Wasser püriert werden. Darüber hinaus sollte man möglichst oft Salate, Suppen oder andere Gerichte mit frischen Wildkräutern essen.


Je wilder die Landschaft ist, umso mehr eignet sie sich zum Sammeln von Wildpflanzen.

 

Über die Autorin

Für Pflanzen interessiere ich mich bereits von Kindesbeinen an. Schon immer fühle ich mich mit der Natur verbunden und bin fasziniert von ihrer Komplexität und Fülle.

In den letzten Jahren habe ich mich besonders intensiv mit Wildkräutern beschäftigt, gesucht und gesammelt, gelesen und ausprobiert und mein Wissen darüber ständig erweitert. Alle Fotos in diesem Buch sind selbst angefertigt und stammen aus dem Großraum Rosenheim.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Genuss beim Bestimmen, Sammeln und Ausprobieren!

Ingrid Mayer

Homepage:

http://www.ingridmayer.de/


Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit, und diese Kraft ist grün.

Hildegard von Bingen (1098 - 1179)


Oft deutet der volkstümliche Name der Pflanze auf die Heilwirkung hin: Die Schafgarbe wird wegen ihrer Heilwirkung beispielsweise auch als Bauchwehkraut bezeichnet.

Dieses Symbol gibt die Blütenfarbe der jeweiligen Pflanzen an.

Bärlauch



Bestimmung

Die Blätter des Bärlauchs treiben recht früh im Jahr aus. Bereits im März erscheint das frische Grün der Bärlauchtriebe. Man findet die Pflanze vorwiegend an schattigen Plätzen, besonders in Laubwäldern, aber auch unter Sträuchern und Hecken, im Uferbereich von fließenden Gewässern oder an schattigen Hängen. Sie wächst gerne auf nährstoffreichem Erdreich.

Bärlauchblätter sind länglich, gestielt und von frischem bis dunklem Grün. Beim Zerreiben wird der typische Geruch nach Knoblauch frei. Dennoch hält sich – anders als beim Knoblauch - die unangenehme Ausdünstung nach dem Verzehr in Grenzen.

Von April bis Mai zeigen sich weiße Blütendolden an einzelnen Stängeln, deren Einzelblüten meist aus sechs Blütenblätter bestehen. Die gesamte Pflanze wird etwa 30 cm hoch und besitzt kleine Zwiebeln. Oft bedeckt sie große Flächen und verströmt weitläufig ihren würzigen Duft.


Das erste zarte Grün der Bärlauchblätter zeigt sich bereits Anfang März.

Der Name des Liliengewächses geht vermutlich auf Bären zurück, die nach beendetem Winterschlaf als erstes eine Mahlzeit aus Bärlauchblättern zu sich nahmen.

Verwechslungsmöglichkeiten

Beim Sammeln der Blätter ist Vorsicht geboten. Es bestehen Verwechslungsmöglichkeiten mit den Blättern der hochgiftigen Herbstzeitlose und des ebenso stark giftigen Maiglöckchens. Beide Arten weisen aber nicht den für Bärlauch typischen knoblauchartigen Geruch auf. Man sollte Bärlauch also nur pflücken, wenn absolute Sicherheit besteht, dass es sich um solchen handelt.

Eine alternative Möglichkeit um Verwechslungen auszuschließen, ist der Anbau von Bärlauch im eigenen Garten. An schattigen Plätzen auf frischen Böden wächst er recht unproblematisch und vermehrt sich sogar von Jahr zu Jahr.


Bärlauchaustrieb in freier Natur


Die Blätter erreichen eine Länge von bis zu ca. 20 cm.

Verwendung

Bärlauch ist in allen Teilen essbar. Im Sommer ziehen die oberirdischen Pflanzenteile komplett ein, sodass von ihnen nichts mehr zu sehen ist.

Die Pflanze ist nicht nur schmackhaft, sondern tut auch einiges für die Gesundheit. Bärlauch gilt als Stärkungsmittel, wirkt blutreinigend und blutdruckausgleichend und reinigt innere Organe. Er eignet sich gut für eine Frühjahrskur, da er neben seinen schwefelhaltigen ätherischen Ölen und Allicin auch viel Vitamin C enthält.


Bärlauch bildet im zeitigen Frühjahr oft flächendeckende Matten im Wald.

Blühender Bärlauch lädt zum Pflücken ein.

Seine Blätter kann man roh oder gekocht in Soßen, Salate, Kräuterquark und –butter geben. Auch auf einem Butterbrot schmecken frische kleingeschnittene Bärlauchblätter sehr aromatisch. Sie eignen sich auch für Knödel, oder man legt die Blätter in Essig oder Öl ein. Auch mit den kleinen Zwiebeln der Bärlauchpflanze kann man so verfahren. Ebenso lässt sich Bärlauchschnaps, -tinktur oder –wein herstellen.

Köstlich zu Nudeln ist auch ein Bärlauchpesto, bei dem ganz auf den üblichen Knoblauch verzichtet werden kann.

Die Blüten können als essbare Dekoration verwendet werden.

Rezepttipp:

Bärlauchbutter

Wildkräutersalat