ANNA und ihr Pony

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Mario Covi, Hildrun Covi (Illustratorin)

ANNA und ihr Pony

Ein Buch zum Vorlesen oder Selberlesen

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Innentitel

ANNA UND IHR PONY WERDEN FREUNDE

ANNA UND IHR PONY WOLLEN ZUM ZIRKUS

ANNA UND IHR PONY GEHEN AUF WANDERSCHAFT

ANNA UND IHR PONY SUCHEN DEN PIRATENSCHATZ

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Impressum neobooks

Innentitel


ANNA UND IHR PONY WERDEN FREUNDE


Natürlich ist Anna ein Mädchen, auch wenn sie am liebsten in verwaschenen Nietenhosen und mit einem verwegenen Schlapphut herumläuft. Sie spielt mit Puppen und trägt auch gerne mal ein hübsches Kleidchen. Sie hat sogar eine Puppenküche, in der sie ihren Puppenkindern leckere Mahlzeiten kocht.

Anna hat aber auch eine ganze Sammlung von Spielzeugpferden, vom Steckenpferd bis zum Plastikpony. Und sie hat jede Menge Spielfiguren: Indianer und Cowboys, Pferde und Pferdewagen und Indianerzelte, Rinder, Kühe, Stiere und wilde Büffel. Anna wäre nämlich gar zu gerne ein Cowboy.


"Das ist kein Spiel für Mädchen!", behauptet Annas Bruder Andreas immer. Andreas geht schon zur Schule. Mit seinen Freunden veranstaltet er oft die tollsten Indianer- und Cowboyspiele. Anna darf nie mitmachen. Annas Papa aber sagt: "Ich sehe keinen Grund, weshalb Mädchen nicht auch Cowboy spielen sollten."

Manchmal langweilt sich Anna mit ihren Spielzeugpferden. Vor allem dann, wenn Andreas in der Schule ist. Solange nämlich die beiden Geschwister alleine sind, ist Andreas ein wirklich lieber Bruder und Spielkamerad. Heute ist wieder so ein Tag, an dem Anna einfach hinaus muss an die frische Luft.

"Wiedersehen, Mami! Ich geh' ein bisschen zu Opa Bauer!", ruft das Mädchen, und fegt wie ein Wirbelwind ins Freie. Draußen begrüßt sie Bobo, vor Freude bellend.


"Komm mit!", fordert sie ihren Hund auf. Bobo ist ein richtiger Kinderhund: lieb, wuschelig und immer zum Spielen bereit. Anna wirft einen Stock, so weit sie kann. Natürlich saust Bobo schon vorher los, um das Holzstück zu schnappen und dem Mädchen zurückzubringen. Bobo liebt dieses Spiel, bei dem er sich wunderbar austoben kann. Am meisten Spaß macht es Anna, nur so zu tun als habe sie den Stecken geworfen. Bobo hüpft dann herum wie ein verwirrtes Känguru.

"Such, Bobo, such!", sagt sie und lacht über Bobos tollpatschige Bemühungen, das Stück Holz zu finden. Doch Anna will ihren geliebten kleinen Hund nicht zu sehr ärgern. Wenn sie dann das Stöckchen tatsächlich wieder wirft, ist Bobo glücklich und zufrieden.

Opa Bauer ist ein freundlicher Nachbar. Er hat einen Bauernhof. Wie aus dem Märchenbilderbuch, wie Mama gerne sagt. Mit einer kunterbunten Tierwelt und kaum einer Knattermaschine. Sogar zum Einkaufen fährt Opa Bauer mit dem Pferdewagen.

Alle Kinder aus der Nachbarschaft mögen den Mann. Und alle nennen ihn Opa Bauer, obwohl er in Wirklichkeit Herr Obermüller heißt. Opa Bauer züchtet Ponys. Die verkauft er dann an Ponyhöfe, wo Kinder Reitferien machen können. Anna beneidet diese Kinder manchmal. Vor allem dann, wenn sie auf ihrem Steckenpferd reitet und sich vorstellt, sie würde auf einem richtigen Pferd sitzen und wäre ein Cowboy. . .

Aber sie weiß, wie sie ihren Kummer vergessen kann. Sie eilt zu einer entfernten Koppel. Sofort kommt eines der kleinen Pferde herangaloppiert.


"Hallo, Peter", begrüßt Anna ihren vierbeinigen Freund und fragt lachend: "Du hast bestimmt wieder sämtliche Kinder abgeworfen, stimmt's?"

Es ist nämlich so, dass Peter von jedem Ponyhof zurückgeschickt wird. Peter sei bösartig, bockig und bissig, heißt es dann immer. Opa Bauer ärgert sich darüber, denn er möchte Peter gerne loswerden. Anna aber freut sich.

"Sei du nur bockig, du kleiner Schlawiner!", sagt sie. "So können wir uns regelmäßig wiedersehen und bleiben Freunde!"

Anna ist sehr oft bei Peter. Meistens bringt sie ihm eine Kleinigkeit zum Naschen mit: ein Stück Apfel oder eine Mohrrübe. Sie würde ihm gerne ab und zu ein Stück Zucker mitbringen, doch Mama meint, das sei auch für Pferde nicht wirklich gesund. Peter lässt sich allerdings auch für ein Stück Apfel oder Karotte gerne streicheln und tätscheln. Aber Bobo muss sich dann stets in einigem Abstand hinlegen.

"Du sollst Peter nicht nervös machen", sagt sie. Heute ist Peter besonders zutraulich. Das Mädchen ist auf den Zaun geklettert. Peter reibt seinen blonden Ponykopf an Annas Knien. Dann trabt er vergnügt davon, kommt aber gleich wieder zurück, um das Spiel zu wiederholen.

Da überlegt Anna: Ob ich mich trauen soll? Und dann ist Anna furchtbar leichtsinnig und wagemutig. Sie lockt Peter ganz dicht heran und klettert frech auf seinen Rücken. Und siehe da! Peter zockelt mit dem Mädchen auf seinem Rücken artig über die Weide, ohne bissig zu sein und ohne zu bocken. Bobo ist aufgesprungen und ist der einzige weit und breit, der Anna bewundert. Wirklich, sie sieht aus wie ein stolzer kleiner Cowboy!


Nun ist Anna nicht mehr zu bremsen. . .

"Cowboys reiten wilde Pferde und fangen Rinder mit dem Lasso", hat Papa erzählt.

"Habe ich nicht gerade eben ein furchtbar wildes, bockendes, bissiges Pferd gezähmt?", fragt Anna ihren Hund und gibt gleich die passende Antwort: "Klar, hab ich!"

Dann überlegt sie weiter: "Jetzt muss ich nur noch Rinder mit dem Lasso fangen. . ."

Anna und Bobo eilen nach Hause. Das Mädchen weiß, wo Andreas sein Wurfseil versteckt hat, und holt es sich. Auf Opa Bauers Kuhweide muss das Kind allerdings einsehen, dass es ganz schön schwierig ist, ein Lasso zu schwingen. Das verflixte Wurfseil will absolut nicht so, wie das Mädchen es gerne möchte. Anna schafft es nicht, die Seilschlinge einer Kuh oder einem Kalb über Kopf und Hörner zu werfen.


Die Rindviecher finden das Schauspiel allerdings äußerst spannend. Bald ist das kleine, Cowboy spielende Mädchen von lauter neugierigen Kühen umringt. Braunglänzende Augen starren sie gespannt an, und nasse Kuhmäuler hinterlassen grüne Streifen auf Annas Nietenhose. Bobo sind die riesigen Tiere unheimlich. Er versteckt sich Schutz suchend hinter Anna, die allem Anschein nach überhaupt keine Angst hat.

Da taucht Andreas mit seinen Freunden auf. Die Schule ist aus, und schon haben sich die Jungen als Cowboys und Indianer ins Spiel gestürzt.

Andreas ruft: "Schau mal einer an, meine kleine Schwester als Möchtegerncowboy! Und dann noch mit meinem geklauten Lasso!"

Anna erwidert: "Das Lasso ist nicht geklaut, nur geliehen."


"Auch noch frech werden!", sagen einige der Jungen. Und einer von ihnen schlägt vor, Anna an den Marterpfahl zu binden. Da beginnt eine wilde Hetzjagd. Kühe, Kinder und Bobo flitzen kreuz und quer über die Weide. Anna ist flink wie ein Wiesel. Bobo kläfft begeistert und weiß überhaupt nicht, worum es eigentlich geht als alle hinter Anna her rennen. Und die aufgeschreckten Kühe fangen an, regelrecht zu galoppieren, so dass ihre schweren Euter lustig hin und her wackeln. Bobo jedenfalls hat garantiert seinen Spaß.

Dann aber tritt Anna aus Versehen in einen frischen Kuhfladen, rutscht aus wie auf einer Bananenschale, und schlägt der Länge nach auf den Boden. Wehrlos ist sie den Indianern und Cowboys ausgeliefert. Die Jungen fesseln das Mädchen an einen Baum. Anna wehrt sich wütend und faucht wie eine Wildkatze. Doch so viele große Kerle sind natürlich eine viel zu starke Übermacht.

 

Hierauf beginnen die als Indianer verkleideten Jungen mit lautem Kriegsgeschrei einen urigen Tanz aufzuführen. Andreas und die anderen Cowboys feuern sie kräftig an.

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