Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

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Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
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vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich

[2]Ausgewählte Kapitel dieses Lehrwerks erscheinen 2015 bei UTB als Einzelbände im Taschenbuchformat:

Heinz Pürer, Nina Springer, Wolfgang Eichhorn

Grundbegriffe der Kommunikationswissenschaft

Heinz Pürer (Hrsg.)

Kommunikationswissenschaft als Sozialwissenschaft

Heinz Pürer

Journalismusforschung

Heinz Pürer

Medienforschung – Medienstrukturen

Helena Bilandžić, Friederike Koschel, Nina Springer, Heinz Pürer

Rezipientenforschung

Mediennutzung, Medienrezeption, Medienwirkung

Nina Springer, Friederike Koschel, Andreas Fahr, Heinz Pürer

Empirische Methoden der Kommunikationswissenschaft

[3]Heinz Pürer

Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

Unter Mitarbeit von Philip Baugut, Helena Bilandžić, Wolfgang Eichhorn, Andreas Fahr, Nayla Fawzi, Friederike Koschel, Marcus Maurer, Magdalena Obermaier, Rudi Renger, Nina Springer, Jeffrey Wimmer, Susanne Wolf und Thomas Zerback

2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage

UVK Verlagsgesellschaft mbH · Konstanz

mit UVK/Lucius · München

[4]Prof. Dr. Heinz Pürer war 1986–2012 Ordinarius für Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Online-Angebote oder elektronische Ausgaben sind erhältlich unter www.utb-shop.de.

Im Buch werden bei Berufsbezeichnungen nur die männlichen Formen verwendet. Selbstverständlich sind die weiblichen Formen jeweils mit gemeint.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Dieses eBook ist zitierfähig. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenangaben der Druckausgabe des Titels in den Text integriert wurden. Sie finden diese in eckigen Klammern dort, wo die jeweilige Druckseite beginnt. Die Position kann in Einzelfällen inmitten eines Wortes liegen, wenn der Seitenumbruch in der gedruckten Ausgabe ebenfalls genau an dieser Stelle liegt. Es handelt sich dabei nicht um einen Fehler.

1. Auflage 2003

2. Auflage 2014

© UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2014

Einbandgestaltung und -illustration: Atelier Reichert, Stuttgart

Satz: Klose Textmanagement, Berlin

Lektorat: Katrina Weißer und Christiane Hörmann, Konstanz

UVK Verlagsgesellschaft mbH

Schützenstr. 24 · 78462 Konstanz · Deutschland

Tel.: 07531-9053-0 · Fax: 07531-9053-98

www.uvk.de

UTB-Nr. 8249

ebook-ISBN 978-3-8463-8533-3

eBook-Herstellung und Auslieferung:

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

[5]Inhaltsübersicht

1 Einleitung

2 Zur Fachgeschichte

3 Grundbegriffe der Kommunikationswissenschaft

4 Zentrale Forschungsfelder der Kommunikationswissenschaft

5 Kommunikationswissenschaft als trans- und interdisziplinäre Sozialwissenschaft

6 Empirische Forschungstechniken der Kommunikationswissenschaft

[6]Inhalt

Vorwort zur 2. Auflage 13


1 Einleitung
1.1 Gegenstand des Faches
1.2 Das Lehr- und Forschungsfeld
1.3 Der transdisziplinäre Charakter des Faches
1.4 Theoretische Zugänge und wissenschaftliche Methoden
Literatur
2 Zur Fachgeschichte
2.1 Rhetorik der Antike
2.2 Öffentliche Kommunikation im Mittelalter
2.3 Dogmatiker und Aufklärer im 17. und 18. Jahrhundert
2.4 Das 19. Jahrhundert: Opinionisten, Historiker, Ökonomen, Soziologen
2.5 Wissenschaftliche Zeitungskunde – Zeitungswissenschaft
2.6 Publizistik(-wissenschaft)
2.7 Das Fach im Nationalsozialismus
2.8 Der Neubeginn nach 1945
2.9 Von der Publizistik- zur Kommunikationswissenschaft
2.10 Studentenrevolte und Kritische Kommunikationswissenschaft
2.11 Die Einrichtung von Diplomstudiengängen für Journalistik
2.12 Das Fach in Ostdeutschland
2.13 Neugründungen in den neuen Bundesländern
2.14 Zur gegenwärtigen Lage des Faches
Literatur
[7]3 Grundbegriffe der Kommunikationswissenschaft
3.1 Kommunikation
3.1.1 Unterscheidung von Kommunikation
3.1.2 Kommunikation und Interaktion
3.1.3 Merkmale von Kommunikation
3.1.4 Kommunikation – ein komplexer Prozess
3.1.5 Kommunikation – ein vermittelter Prozess
3.1.6 Die Kommunikations-»Kanäle«
3.1.7 Exkurs: Man kann nicht nicht kommunizieren
3.1.8 Sprache und Kommunikation
3.1.9 Arten von Kommunikation
3.2 Massenkommunikation
3.2.1 Schrift – Druck – Funk
3.2.2 »Massen«-Kommunikation
3.2.3 Massen-»Kommunikation«
3.2.4 Sender und Empfänger in der Massenkommunikation
3.2.5 Interpersonale Kommunikation und Massenkommunikation
3.2.6 Zur Terminologie in der Massenkommunikation
3.2.7 Massenkommunikation als gesamtgesellschaftliches Phänomen
3.3 Computervermittelte Kommunikation (Springer/Pürer/Eichhorn)
3.3.1 Elektronisch mediatisierter Kommunikationsraum
3.3.2 Der Computer als Kommunikationsmedium
3.3.3 Interaktivität und computervermittelte Kommunikation
3.3.4 Web 2.0, Social Web und User-generated Content
3.3.5 Virtuelle Vergemeinschaftung
3.3.6 Neue Begriffe?
3.3.7 Neue Kompetenzen
Literatur
4 Zentrale Forschungsfelder der Kommunikationswissenschaft
4.1 Kommunikator-/Journalismusforschung
4.1.1 Journalistische Berufsforschung
4.1.1.1 Berufsgeschichte des Journalismus
4.1.1.2 Journalismus und politisches System
4.1.1.3 Ausbildung und Sozialisation im Journalismus
4.1.1.4 Berufsbild und Berufsstruktur
4.1.1.5 Zum Image von Journalisten
4.1.2 Journalisten und Medieninhalte
4.1.2.1 Theorien zur Nachrichtenauswahl
4.1.2.2 Nachrichtenauswahl als »instrumentelle Aktualisierung«
4.1.2.3 Journalismus und Public Relations
4.1.3 Weitere Themen der Kommunikator-/Journalismusforschung
4.1.3.1 Qualität im Journalismus
[8]4.1.3.2 Redaktionelles Marketing
4.1.3.3 Ethik und Journalismus
4.1.3.4 Onlinejournalismus
4.1.3.5 Boulevardjournalismus
4.1.4 Theoretische Konzepte des Journalismus
Literatur
4.2 Medieninhaltsforschung (Maurer/Pürer)
4.2.1 Medieninhalte, Programme, Formate
4.2.2 Journalistische Darstellungsformen
4.2.3 Analyse von Medieninhalten
4.2.3.1 Medieninhaltsstrukturen
4.2.3.2 Politikberichterstattung
4.2.3.3 Wirtschaftsberichterstattung
4.2.3.4 Berichterstattung über Risiken
Literatur
4.3 Medienforschung – Medienstrukturen
4.3.1 Begriff »Medium«
4.3.1.1 Medien – gesellschaftliche Instrumente
4.3.1.2 Medien – (neue) Begriffsdifferenzierungen
4.3.1.3 Medium – Dienst(e) – Diensteanbieter
4.3.2 Zur Geschichte der Massenmedien
4.3.3 Eigengesetzlichkeiten der Medien
4.3.4 Organisationsformen der Massenmedien
4.3.5 Medienstrukturen in Deutschland
4.3.5.1 Pressewesen in Deutschland
4.3.5.2 Rundfunkwesen in Deutschland
4.3.5.3 Die »neuen Medien« in Deutschland
4.3.5.4 Zur Finanzierung der Medien
Literatur
4.4 Rezipientenforschung
4.4.1 Mediaforschung (Reichweitenforschung) (Springer/Bilandžić/Pürer)
4.4.1.1 Leserschaftsforschung
4.4.1.2 Hörerschaftsforschung
4.4.1.3 Zuschauerforschung
4.4.1.4 Internetnutzer-Forschung
4.4.1.5 Die »Langzeitstudie Massenkommunikation«
4.4.1.6 Daten zur Mediennutzung 2011/2012
4.4.2 Rezeptionsforschung (Bilandžić)
4.4.2.1 Selektionsforschung
4.4.2.2 Gesuchte und erhaltene Wirkungen als Selektionserklärung
4.4.2.3 Rezeptionsqualität
4.4.2.4 Medienrezeption, Kultur, Alltag
4.4.2.5 Verarbeitung von Medieninformationen
[9]4.4.3 Medienwirkungsforschung (Koschel/Bilandžić)
4.4.3.1 Wirkungen auf die Einstellung und das Verhalten
4.4.3.2 Wirkungen auf das Wissen
4.4.3.3 Wirkungen auf Wertvorstellungen und Weltbilder
4.4.3.4 Integrative Wirkungsvorstellungen
Literatur
5 Kommunikationswissenschaft als trans- und interdisziplinäre Sozialwissenschaft
5.1 Politologische Aspekte der Kommunikationswissenschaft
5.1.1 Themenfeld Kommunikationspolitik
5.1.1.1 Kommunikationspolitik, Medienpolitik, Media Governance
5.1.1.2 Typologien von Mediensystemen
5.1.1.3 Organisationsformen von Massenmedien
5.1.1.4 Die Kommunikationsgrundrechte
5.1.1.5 Funktionen der Massenmedien
5.1.2 Themenfeld politische Kommunikation (Baugut/Fawzi/Zerback)
5.1.2.1 Zum Begriff politische Kommunikation
5.1.2.2 Relevanz politischer Kommunikation in Demokratien
5.1.2.3 Akteure politischer Kommunikation
5.1.2.4 Zum Verhältnis von Politik und Medien
5.1.2.5 Medienwirkungen auf die Bevölkerung
5.1.2.6 Medialisierung politischer Akteure
Literatur
5.2 Psychologische Aspekte der Kommunikationswissenschaft
5.2.1 Relevante Begriffe (Pürer/Eichhorn)
5.2.1.1 Einstellungen
5.2.1.2 Stereotyp
5.2.1.3 Vorurteil
5.2.1.4 Einstellungsänderungen
5.2.2 Kommunikation und Persuasion (Pürer/Eichhorn)
5.2.3 Konsistenztheoretische Ansätze (Wolf)
5.2.3.1 Das Balance-Modell
5.2.3.2 Das Kongruenz-Modell
5.2.3.3 Die Theorie der kognitiven Dissonanz
5.2.4 Mediating Factors
5.2.5 Kognitive Psychologie (Eichhorn)
5.2.5.1 Schematheorie
5.2.5.2 Framing
5.2.5.3 Priming
[10]5.2.6 Emotionspsychologie (Eichhorn)
5.2.6.1 Emotionen bei der Zuwendung zu Medien
5.2.6.2 Emotionen bei der Medienrezeption
5.2.7 Konformitätsdruck – die Theorie der Schweigespirale
5.2.7.1 Das Grundkonzept
5.2.7.2 Empirische Überprüfung
5.2.7.3 Diskussion
Literatur
5.3 Soziologische Aspekte der Kommunikationswissenschaft
5.3.1 Sozialisation durch Massenkommunikation
5.3.1.1 Begriffliche Grundlagen
5.3.1.2 Zur Bedeutung familiärer Sozialisation
5.3.1.3 Medien als Sozialisationsinstanzen
5.3.1.4 Kinder und Fernsehen
5.3.1.5 Jugend und Medien
5.3.1.6 Politische Sozialisation und Massenmedien (Pürer/Baugut)
5.3.2 Gewalt und Massenmedien
5.3.2.1 Theorienvielfalt der Mediengewaltforschung
5.3.2.2 Methoden der Mediengewaltforschung
5.3.2.3 Schlüsselvariablen für Mediengewalteffekte
5.3.2.4 Ausgewählte empirische Studien
5.3.2.5 Anforderungen an künftige Mediengewaltforschung
5.3.3 Theorie und Praxis der Cultural Studies (Renger/Wimmer)
Literatur
6 Empirische Forschungstechniken der Kommunikationswissenschaft
(Springer/Koschel/Fahr/Pürer)
6.1 Einführung in die quantitative Sozialforschung
6.1.1 Allgemeine Anforderungen und Gütekriterien
6.1.2 Der Forschungsablauf im Überblick
6.1.3 Auswahlverfahren
6.1.4 Wahl der Methode
6.2 Einführung in die qualitative Sozialforschung
6.2.1 Allgemeine Anforderungen und Gütekriterien
6.2.2 Der Forschungsablauf im Überblick
6.2.3 Auswahlverfahren
6.2.4 Wahl der Methode
6.3 Techniken empirischer Sozialforschung
6.3.1 Die Befragung
6.3.1.1 Allgemeines zur Befragung
6.3.1.2 Konzeption von Befragungen
6.3.1.3 Befragungsformen
6.3.1.4 Befragungsmodi
[11]6.3.2 Die Inhaltsanalyse
6.3.2.1 Allgemeines zur Inhaltsanalyse
6.3.2.2 Konzeption von Inhaltsanalysen
6.3.2.3 Computerunterstützte und automatisierte Inhaltsanalysen
6.3.3 Die Beobachtung
6.3.3.1 Allgemeines zur Beobachtung
6.3.3.2 Konzeption von Beobachtungen
6.3.3.3 Beobachtungsvarianten
6.3.3.4 Probleme der Beobachtung
6.3.4 Das Experiment
6.3.4.1 Allgemeines zum Experiment
6.3.4.2 Konzeption von Experimenten
6.3.4.3 Zur Generalisierbarkeit experimentell gewonnener Ergebnisse
6.3.4.4 Typen von Experimenten
6.3.4.5 Zur Durchführung von Experimenten
6.4 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
Anhang
Autorinnen und Autoren
Abbildungen
Personenindex
Sachindex

[12][13]Vorwort zur 2. Auflage

 
 

Das hier vorliegende Lehrbuch ist im Jahr 2003 erstmals erschienen und wiederholt nachgedruckt worden. Es liegt nun in einer völlig überarbeiteten, aktualisierten und erweiterten zweiten Auflage vor. Nach wie vor handelt es sich um das Bemühen, die Lehr- und Forschungsfelder der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft im Überblick darzustellen sowie den trans- und interdisziplinären, deutlich sozialwissenschaftlichen Charakter des Faches auszuweisen.

Gegenüber der ersten Auflage ist die Gliederung der Hauptkapitel unverändert: Am Beginn der Ausführungen steht eine Skizze des Faches. Aus ihr wird ersichtlich, dass man sich dem Gegenstand der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft aus unterschiedlichen Perspektiven nähern kann (Kap. 1). Es folgt eine kompakte Fachgeschichte (Kap. 2), ehe im Weiteren wichtige Begriffe erörtert werden, nämlich: Kommunikation, Massenkommunikation und Computervermittelte Kommunikation (Kap. 3). Im Anschluss daran sind die wichtigsten Lehr- und Forschungsfelder Gegenstand der Ausführungen (Kap. 4): die Kommunikator-, die Medieninhalts-, die Medien(struktur)- sowie die Rezipientenforschung mit ihren Teilbereichen Media-/Reichweitenforschung, Rezeptionsforschung und Wirkungsforschung. Kapitel 5 versucht Einblicke in den trans- und interdisziplinären Charakter des Faches zu vermitteln, indem wichtige politologische, psychologische und soziologische Aspekte der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft angesprochen werden. Kapitel 6 schließlich befasst sich mit den sozialwissenschaftlichen, quantitativen und qualitativen empirischen Forschungstechniken, die im Fach Anwendung finden, um offene Fragestellungen zu klären.

Neu gegenüber der ersten Auflage sind ein Kapitel über Öffentliche Kommunikation im Mittelalter sowie über die Studentenrevolte und Kritische Kommunikationswissenschaft (im Kapitel zur Fachgeschichte); über das Web 2.0 und User-generated Content sowie Virtuelle Vergemeinschaftung (im Kapitel Computervermittelte Kommunikation); über das Image von Journalisten und die theoretischen Konzepte der Journalismusforschung (im Abschnitt über Kommunikatorforschung); über Politische Kommunikation (im Rahmen der Ausführungen zu den politologischen Aspekten der Kommunikationswissenschaft); über Kognitive Psychologie und Emotionspsychologie (im Kapitel Psychologische Aspekte der Kommunikationswissenschaft). Dem Kapitel über Empirische Forschungstechniken der Kommunikationswissenschaft wurden wichtige grundlegende Überlegungen zur quantitativen und qualitativen Sozialforschung vorangestellt. Ebenso wurde das Kapitel – innerhalb der Darstellung der einzelnen Forschungstechniken – um Ausführungen zu den qualitativen Methoden ergänzt; diese wurden in der ersten Auflage nur randständig angesprochen.

Der Grundriss der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, wie er nachfolgend erarbeitet und aufbereitet wird, stellt einen von mehreren möglichen Zugängen zum Fach dar. Insofern wird hier auch keine Denkschule vertreten. Da sich der Gegenstand der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft infolge stets neuer Entwicklungen (u. a. angetrieben durch das Internet) nach wie vor ausweitet, musste auch für das vorliegende Buch eine Auswahl wichtiger Fachinhalte getroffen werden. Dabei stand das Bemühen im Vordergrund, möglichst viele und relevante Aspekte aus zahlreichen Teilgebieten des Faches zu berücksichtigen. Und wenn das Buch den Titel Publizistik- und Kommunikationswissenschaft trägt, so deshalb, weil sich das Fach nicht nur, aber doch vorwiegend [14]mit Formen und Gegenständen öffentlicher, also publizistischer Kommunikation, befasst. Der Einfachheit halber ist in den Ausführungen selbst aber meist nur von Kommunikationswissenschaft die Rede.

Sofern im Text nicht anders vermerkt, sind Entwicklungen und Vorgänge im Medienwesen Deutschlands bis zur Jahreswende 2012/13 berücksichtigt. Dies gilt auch für die vielen Daten und Fakten, die u. a. im Abschnitt über Medienstrukturen in Deutschland aufscheinen; nur stellenweise konnten noch Ereignisse aus dem Frühjahr 2013 Berücksichtigung finden. An zahlreichen Stellen im Text gibt es Hinweise auf verlässliche Onlinequellen, denen jeweils aktuelle Informationen zum Medienwesen in Deutschland und zu anderen Themen entnommen werden können.

Das Fach mit seinen zahlreichen Gegenständen einigermaßen umfassend darzustellen, ist für einen Einzelnen nicht mehr möglich. Dankenswerterweise haben mich bei der Arbeit an diesem Buch Autorinnen und Autoren unterstützt, die einzelne Kapitel oder Subkapitel beigesteuert, miterarbeitet oder überarbeitet und dabei auch auf einen einheitlichen Sprachduktus geachtet haben. Ihre Namen sind im Inhaltsverzeichnis sowie in den Beiträgen jeweils auch ausgewiesen. Für diese Unterstützung danke ich – hier in alphabetischer Reihenfolge – Philip Baugut, Helena Bilandžić, Wolfgang Eichhorn, Andreas Fahr, Nayla Fawzi, Friederike Koschel, Marcus Maurer, Magdalena Obermaier, Rudi Renger, Nina Springer, Jeffrey Wimmer, Susanne Wolf und Thomas Zerback. Ihr derzeitiges berufliches Wirken ist dem Autorenverzeichnis am Ende des Buches zu entnehmen. Für wichtige Hilfs- und Zuarbeiten sowie Literaturabgleiche danke ich Anne-Nikolin Hagemann und Ruth Humer. Benjamin Krämer hat zahlreiche Anregungen für das Kapitel über empirische Forschungstechniken beigesteuert. Nina Springer und Philip Baugut sind mir mit Rat und Tat stets zur Seite gestanden. Seitens des Verlages erwiesen sich Rüdiger Steiner, Katrina Weißer und Christiane Hörmann als hoch kooperative und zuverlässige Ansprechpartner.

München, im Juni 2014 Heinz Pürer

[15]1 Einleitung

Die Kommunikationswissenschaft ist eine verhältnismäßig junge Disziplin. Als Lehrfach gibt es sie in Deutschland erst seit 1916: Damals wurde an der Universität Leipzig das erste Institut für Zeitungskunde eingerichtet. Weitere Institute und Lehrstühle folgten, später auch mit Prüfungs- und Promotionsrecht. Wissenschaftliche Betrachtungen des Zeitungswesens reichen allerdings bis ins 17. Jahrhundert zurück; sie fallen, wohl nicht zufällig, mit dem Aufkommen der periodischen Presse in Deutschland zusammen. Zu Beginn der Beschäftigung mit dem Zeitungswesen herrschte eine eher kulturpessimistische, dogmatisch-moralisierende Sichtweise vor. Im 18. Jahrhundert zeigte die Epoche der Aufklärung auch Auswirkung auf die Befassung mit dem Zeitungswesen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die von den Zeitungen getragene öffentliche Meinung erstmals thematisiert; und die Aufhebung der Zensur im Jahre 1848 führte im Weiteren zu einer raschen Ausdifferenzierung des Zeitungs- und Zeitschriftenwesens. In der Folge beschäftigten sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Fachvertreter zahlreicher Disziplinen mit dem Pressewesen: Unter ihnen waren Staatswissenschaftler, Nationalökonomen und Juristen ebenso vertreten wie Historiker, Germanisten, Philosophen und Philologen. Es wuchs die Zahl der Publikationen über das Zeitungswesen; und es stieg auch das Angebot der an deutschen Universitäten und Hochschulen sporadisch durchgeführten zeitungskundlichen Vorlesungen und Seminare. Mit der Gründung zeitungskundlicher Institute ab 1916 aber waren wichtige erste Schritte für die allmähliche Etablierung des Fachs im deutschen Sprachraum getan (vgl. Kap. 2).

Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstehende Zeitungskunde verband ihr wissenschaftliches Interesse am Phänomen Presse mit Ausbildungsbestrebungen für Journalisten. An der Wiege der Zeitungskunde, gleichsam in ihrem Entstehungsmilieu, waren im Hinblick auf die inhaltliche Ausrichtung des Faches also zwei Strömungen vorzufinden: einerseits die Forderung nach der Verwissenschaftlichung der Zeitungskunde; andererseits das Postulat nach einer systematischen Ausbildung der Journalisten. Priorität erhielt die Verwissenschaftlichung der Zeitungskunde. Sie entwickelte sich im Laufe ihrer inzwischen knapp einhundertjährigen Geschichte von der Zeitungs- über die Publizistik- zur Kommunikationswissenschaft. Dabei weitete sie nicht nur ihren Fachgegenstand ständig aus, sondern sie vollzog auch einen Wandel im methodischen Vorgehen von einer historisch-hermeneutischen Geisteswissenschaft zu einer empirisch verfahrenden Sozialwissenschaft. Erst sechzig Jahre nach der Gründung der Zeitungskunde wurden in Westdeutschland Schritte unternommen, dem stets wiederkehrenden Postulat nach einer akademischen Journalistenausbildung Rechnung zu tragen. So kam es ab 1974 an mehreren westdeutschen Universitäten zur Errichtung von berufsbezogenen Diplomstudiengängen für Journalistik in Form von Grund- oder Aufbaustudiengängen, die im Zuge des sog. Bolognaprozesses in Bachelor- und/oder Masterstudiengänge überführt wurden. (Eine Art Vorläufer solcher Studiengänge ist in einem Journalistischen Seminar zu sehen, das zwischen 1897 und 1912 an der Universität Heidelberg existierte; es verband Vorlesungen über das Presse- und Nachrichtenwesen mit intensiven praktischen Übungen zum Zeitungsjournalismus). Die DDR nahm, was wissenschaftliche Journalistik betrifft, eine andere Entwicklung: Dort wurde bereits Mitte der 1950er-Jahre das Fach auf der Basis des Marxismus-Leninismus in den Dienst der sozialistischen [16]Journalistenausbildung gestellt und in den 1960er-Jahren die Sektion Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig eingerichtet, ehe sie 1990 im Kontext der deutschen Wiedervereinigung abgewickelt und in der Folge durch neue Studiengänge ersetzt wurde (vgl. Kap. 2.12).

Die moderne Kommunikationswissenschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz geht im Wesentlichen auf zwei Stränge zurück: auf die zeitungs- bzw. publizistikwissenschaftliche Tradition des deutschen Sprachraumes sowie auf die (journalistik- und) kommunikationswissenschaftliche Tradition angloamerikanischer Herkunft.

• Die deutschsprachige Zeitungswissenschaft hatte ihrerseits nationalökonomisch-statistische und historische Wurzeln. Sie widmete sich – auch als Publizistikwissenschaft – bis in die 1960er-Jahre in hohem Maße der Journalismus- und Mediengeschichte sowie der Medienstatistik; und sie bediente sich dabei, neben der Statistik, primär geisteswissenschaftlich-hermeneutischer Methoden. Im Mittelpunkt standen Medien und publizistische Persönlichkeiten, ehe in Deutschland ab den 1950er-Jahren auch erste empirische Studien folgten (vgl. Kap. 2.9).

• Am Anfang der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Journalismus und Massenmedien in den USA stand eine praktizistische Journalistik, ehe sich die Disziplin – ab Mitte der 1920er-Jahre – mit Fragen der Medienwirkungen beschäftigte. Um diese zu ergründen, bedienten sich (damit befasste) Soziologen, Sozialpsychologen, Psychologen und Politikwissenschaftler bereits damals sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden. Im Mittelpunkt stand – und steht – die empirischanalytische Untersuchung von Kommunikationsprozessen. Diese empirische Kommunikationsforschung, die im deutschen Sprachraum übrigens Vorläufer in den quantitativen Methoden der Staatswissenschaften (also der »Statistik«) hatte, begann ab Mitte der 1960er-Jahre in die deutsche Publizistikwissenschaft einzufließen und zunehmend um sich zu greifen. In diesem Zusammenhang ist von der »empirisch-sozialwissenschaftlichen Wende« (Löblich 2010a, 2010b) in der Publizistikwissenschaft die Rede, die mehrere Ursachen hat und Gegenstand der Ausführungen in Kap. 2.9 ist.

Heute ist die Kommunikationswissenschaft ein Fach, das von der Mehrzahl seiner Fachvertreter im empirisch-sozialwissenschaftlichen Sinne verstanden und betrieben wird, ohne hermeneutisch-geisteswissenschaftliches Vorgehen gering zu schätzen oder gar auszugrenzen (vgl. Peiser et al. 2003). Auch ist ein unübersehbares Bemühen um Trans- und Interdisziplinarität zu erkennen. Aus gesellschaftswissenschaftlicher Sicht ist dieses Bemühen beinahe unumgänglich: Das Fach entlehnt ständig Fragestellungen und Kenntnisse aus anderen (Gesellschafts-)Wissenschaften, die sich ihrerseits der Kommunikationswissenschaft bedienen und deren Erkenntnisse für sich nutzbar machen. Zu erwähnen sind v. a. die Soziologie, die Psychologie, die Politikwissenschaft, die Pädagogik, die Werbe- und Wirtschaftswissenschaften, die Informatik sowie die Computerwissenschaft. In jüngerer Zeit gesellt sich eine fachliche Ausrichtung hinzu, die sich »Medienwissenschaft« nennt. Ihre Protagonisten kommen weitgehend aus der Sprach- und Literaturwissenschaft sowie aus der Germanistik und – teilweise zumindest – auch aus der Medienpädagogik; ihren Gegenstand findet sie v. a. in den formalen Angebotsweisen der Massenmedien (die für sie »Texte« sind), in deren kulturellen Leistungen sowie in der Ästhetik der Medien. Die rein historisch orientierte Kommunikationswissenschaft als pure Mediengeschichte rückt etwas in den Hintergrund, wiewohl diese fachliche Orientierung zweifellos ihre ganz großen Verdienste hat: Aus der historischen Genese lassen sich gegenwärtige kulturelle und soziale Phänomene, welcher Art auch immer, besser verstehen und erklären. Dies gilt in Deutschland, trotz – oder gerade wegen – der Zäsur durch den Zweiten Weltkrieg auch und v. a. für Erscheinungen der Massenkommunikation.

[17]1.1 Gegenstand des Faches

Kommunikation ist ein Phänomen, das alle Bereiche menschlicher Existenz tangiert und durchdringt. Die Kommunikationswissenschaft hat daher einen umfassenden Fachgegenstand, den sie mit anderen Wissenschaften teilt und der in seiner Komplexität und Gesamtheit wohl nie vollständig zu erfassen sein wird. Sie befasst sich – im weitesten Sinne – mit den im gesellschaftlichen Diskurs ausgetauschten Informationen, v. a. mit den über die klassischen Massenmedien und die Onlinemedien vermittelten Botschaften, ihren Entstehungs- und Verbreitungsbedingungen sowie Rezeptionsprozessen. Gegenstand des Faches ist insgesamt also das Phänomen der gesellschaftlichen Kommunikation. Dieses lässt sich allgemein gliedern in:

• interpersonale Kommunikation (Face-to-face-Kommunikation);

• technisch vermittelte (Tele-)Kommunikation (Telefon, Mobilfunk, SMS, MMS, Sprechfunk, Telex, Teletext, Telefax, Telefoto, Datenfernübertragung etc.);

• Massenkommunikation (Print, Radio, Fernsehen, Film/Kino, Unterhaltungselektronik einschließlich Nachrichtendienste und Nachrichtenwesen) sowie

• computervermittelte (On- und Offline-)Kommunikation in ihrer vielfältigen Erscheinung als Individual-, Gruppen- oder Massenkommunikation.

Der Lehr- und Forschungsschwerpunkt lag dabei für lange Zeit im weiten Feld dessen, was allgemein als Massenkommunikation bezeichnet wird. Er umfasste also die traditionellen Massenmedien Zeitung, Zeitschrift, Hörfunk und Fernsehen. In exorbitant zunehmendem Maße aber gilt die Aufmerksamkeit des Faches dem, was allgemein als Multimedia/computervermittelte Kommunikation bezeichnet wird – also infolge der Digitalisierung die Verschmelzung bzw. technische Konvergenz von Telekommunikation, Computer, Unterhaltungselektronik und Medienindustrie in Form der Onlinekommunikation, der interaktiven Medien (einschließlich der Offlinemedien wie CDROMs) sowie des digitalen Radios und Fernsehens.

Sowohl zwischenmenschliche, mehr aber noch medien- und computervermittelte Kommunikation sind in gesamtgesellschaftliche, soziopolitische Bezüge eingebunden. Daher gilt die Aufmerksamkeit der Kommunikationswissenschaft weniger den Manifestationen originärpublizistisch verbreiteter Kommunikation (wie öffentliche Reden), sondern v. a. der klassischen Massenkommunikation (Zeitung, Zeitschrift, Radio, Fernsehen) sowie der Onlinemedien in ihren vielfältig ausgeprägten Erscheinungsformen. Das Fach befasst sich u. a. mit:

• den rechtlichen und politischen Bedingungen, die den Ordnungsrahmen für Kommunikation, Massenkommunikation und computervermittelte bzw. Onlinekommunikation vorgeben;

• den ökonomischen Gesetzmäßigkeiten und wirtschaftlichen Zwängen, unter denen sich (Massen-)Kommunikation und Onlinekommunikation vollziehen;

• den unterschiedlichen Organisationsformen, Medienverfassungen und Strukturen, die im System Massenkommunikation und bei den Onlinemedien vorzufinden sind;

• den technisch bedingten Funktionsweisen und Eigengesetzlichkeiten der Massenmedien und Onlinemedien, die sowohl für die Gestaltung der über sie vermittelten Botschaften wie auch für Rezeption und Wirkung der vermittelten Kommunikate bzw. Inhalte von Bedeutung sind;

• den Medienschaffenden (Kommunikatoren, Journalisten, Programmgestaltern etc.), die die Inhalte und Programme der Massenmedien und Onlinemedien unter je unterschiedlichen Gegebenheiten und Bedingungen produzieren;

• den Bedingungen und Prozessen publizistischer Aussagenentstehung, die wesentlichen Einfluss auf jene Wirklichkeit haben, die wir Medienwirklichkeit nennen (und die mit der »realen Wirklichkeit« nicht einfach gleich gesetzt werden kann);

[18]• den Rezeptionsgewohnheiten und Nutzungsweisen der Medienkonsumenten, also mit dem Publikum der klassischen Massenmedien und der Onlinemedien und der Art und Weise, wie das Publikum Medienbotschaften auswählt, aufnimmt und nutzt;

• der Kommunikation in sozialen Netzwerken, in Blogs und Mikroblogs, in Nutzerkommentaren, Postings etc.;

• den individuellen Wirkungen und gesellschaftlichen Folgen, die von medien- bzw. computervermittelter Kommunikation ausgehen können;

• dem Verhältnis von Politik und Medien, d. h. mit Aspekten der Kommunikationspolitik und der politischen Kommunikation, insbesondere mit medialer Politikvermittlung;

• Public Relations und Werbung sowie deren Abgrenzung von journalistischer Kommunikation;

• der Erforschung von Organisations- und Unternehmenskommunikation;

• nicht zuletzt gehören aber auch der Massenkommunikation vorgeschaltete und nachgelagerte Erscheinungen wie etwa das Nachrichtenwesen, die Markt- und Meinungsforschung sowie Marketing und Medienmanagement zum Gegenstand der Kommunikationswissenschaft.

Die Zeitungs- und Publizistikwissenschaft der 1950er- und 1960er-Jahre konzentrierte sich in ihren Lehr- und Forschungsbemühungen im Wesentlichen auf die Kernbereiche Presse, Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen) und Film sowie – in geringerem Ausmaß – auf originäre Publizistik, deren Bedeutung weiterhin schwindet und damit auch das wissenschaftliche Interesse an ihr. Als hochkomplex erweist sich die Erforschung zwischenmenschlicher (Face-to-face-)Kommunikation, der sich neben der Kommunikationswissenschaft v. a. Sprachforscher, Psychologen, Soziologen und Pädagogen annehmen.