KOEHLER - Lovely Rita, love my do

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Aus der Reihe: KOEHLER #5
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KOEHLER - Lovely Rita, love my do
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K O E H L E R

Die erste Staffel

H.P. Karr

S01 E07 Lovely Rita, love me do

Koehler ist ein Medienprofi. Er ist Berater, Spindoctor, Ghostwriter, PR-Hure. Was er nicht hinkriegt, kriegt keiner hin. Egal ob es die Promotion für den Bestseller eines Serienräubers ist, das Drehbuch für die Jubiläums-Episode einer Seifenoper oder die dreckige Vergangenheit des neuen Teenie-Stars. Wenn Koehler ins Spiel kommt, lösen sich Probleme mit widerspenstigen Schauspielern, karrieregeilen Journalisten oder publicitysüchtigen Showstars in Luft auf. Egal, wer dabei auf der Strecke bleibt.

Wer Koehler mag, braucht Jack Reacher nicht.

E07 Lovely Rita, love me do

»Bertholdy schickt mich!«, sagte Koehler.

Rita kontrollierte ihr Makeup. »Wie geht's ihm?«

»Geht so!« Er gab ihr die Pistole in dem Handtuch. »Er meint, du sollst auf dich aufpassen.«

»Lovely Rita« hat ihre Karriere im Schlagergeschäft hinter sich. Mehr als Ü50-Parties und Oldie-Shows sind nicht mehr drin. Das Problem ist, dass ihr Mann und Manager alles verzockt hat, was sie jemals verdient hat. Und jetzt braucht er neues Geld. Was er Koehler dafür anbietet, ist ein Geschäft auf Leben und Tod. Ritas Leben.

Table Of Contents

E07 Lovely Rita, love me do

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Leseprobe H.P. Karr schreibt als Don Ridgemond

Die Credits

E07
Lovely Rita, love me do
1.

Bertholdy hatte noch nie besonders gut ausgesehen, aber noch nie so schlecht wie jetzt. In dem Zweite-Klasse-Zimmer im Huyssenstift roch es nach Putzmittel und Männerschweiß. Auf dem Rolltcontainer neben dem Krankenbett ließ ein halbes Dutzend Nelken in einer Bettflasche die Köpfe hängen.

»Koehler!«, krächzte Bertholdy unter seinem Verband. »Komm her. Setz dich!« Er wedelte ihn mit seiner eingemullten Hand zum leeren Nachbarbett. »Ehe der Arsch hier zurückkommt.«

Koehler setzte sich und fragte sich, warum er überhaupt hergekommen war. Die Zeiten von Bertholdy und Rita waren ganz klar vorbei.

»Was ist passiert?«, fragte er.

Bertholdy verzog die verschorften Lippen zu einem Grinsen. Die Schneidezähne waren abgebrochen. »Kleine Meinungsverschiedenheit.« Er sah Koehler aus dem weniger zugeschwollenen Auge ernst an. »Du musst mir einen Gefallen tun. Kannst du dich um Rita kümmern?« Bertholdy deutete mit der verbundenen Hand auf den Container. »Schublade!«

Koehler zog sie auf.

»Schlüssel!«

Koehler fand unter einem Haufen Krimskrams einen Schlüsselbund. »Und?«

»Ich hab so ein Ding in der Wohnung. Im Bad, im hinter der Klappe von der Badewanne. Bring es Rita. Grugahalle. Oldie-Hitparade, heute Abend. Sie soll ein bisschen auf sich aufpassen.«

Koehlers Nacken kribbelte. »Was für ein Ding?«

»Na, ein Ding halt! Zu ihrem Schutz!«, sagte Bertholdy und dämpfte die Stimme, weil gerade ein faltiger Opa im gestreiften Bademantel hereinkam. »Und noch was: Im Schreibtisch, beim Computer, da liegt unser Album. Falls was passieren sollte... da kann man sicher eine schöne Geschichte draus machen.«

Der Opa humpelte auf seiner Krücke näher. »Tach!« Koehler roch kalten Zigarrenrauch und mindestens drei doppelte Doppelkorn. »Besuchen Sie den Herrn Bertholdy?«

2.

Das Ding war eine schwarze Walther PP9 mm kurz, eingeölt und eingewickelt in einem alten Gästehandtuch. Das alles hatte Koehler hinter der Revisionsklappe der Badewanne gefunden. Er ließ das Magazin herausgleiten. Die Patronen schimmerten. Koehler steckte die Pistole ein und klemmte die Klappe wieder in ihre Halterung. Die Wohnung in der Eigentumsanlage in Burgaltendorf hatte den Charme eines Musterfotos aus dem Möbelkatalog. Bertholdy und Rita hatten es eben schon immer gutbürgerlich geliebt. Auf dem Schreibtisch am Fenster stapelten sich Ritas Autogrammkarten. Über den Computer-Flatscreen waren auf einer alten Deutschlandkarte mit roten Pins ihre Auftritte markiert. Daneben klebte der alte BRAVO-Starschnitt von Rita, der einer halben Generation von pubertierenden Jungs feuchte Träume beschert hatte: hautenges schwarzes Leder, blonde Löwenmähne, straffe Brüste, die sich aus dem Push-up drängten. Koehler rechnete kurz nach und kam darauf, dass das jetzt gut und gern fünfzehn Jahre her sein musste. Nacheinander zog er die Schreibtischschubladen auf. Abrechnungen, Mahnbescheide, der Kreditvertrag für die Wohnung, eine Lebensversicherungspolice auf Gegenseitigkeit, Quittungen, Krimskrams. Kein Album.

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