unfassbar!

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

John T. Baldwin | L.James Gibson | Jerry D. Thomas

unfassbar!

EXISTIERT MEHR ALS WIR SEHEN?

ADVENT-VERLAG Lüneburg

ADVENT-VERLAG Zürich

TOP LIFE Wegweiser-Verlag Wien

Dieses E-Book darf ausschließlich von dem Kunden verwendet werden, der es selbst gekauft hat. Jede Weitergabe an andere Personen entspricht nicht der zulässigen Nutzung, ist strafbar und schadet dem Autor/​Herausgeber und dem Verlag.

ISBN EPUB: 978 - 3-8150 - 2630-4 (1. Auflage 2014)

ISBN PRINT: 978 - 3-8150 - 7719-1 (1. Auflage 2014)

© der E-Book- und der Print-Ausgabe:

Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag,

Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Internet: www.advent-verlag.de

E-Mail: info@advent-verlag.de

Online-Shop: www.adventist-media.de

Datenkonvertierung E-Book:

Zeilenwert, Rudolstadt

Originaltitel: Beyond Imagination. Is there more to life than we know? © 2013 Pacific Press Publishing Association, Nampa, Idaho (USA)

Projektleitung und Lektorat: Werner E. Lange

Übersetzung: Dr. Wilfried Müller

Korrektorat: Erika Schultz, Ellen Koschizke, Elí Diez-Prida

Gestaltung: © VISIONARY VANGUARD, www.visionaryvanguard.de

Titelbild: © VISIONARY VANGUARD (Compositing); iStockphoto

Gesamtherstellung: Thiele & Schwarz GmbH, Kassel

Quellennachweis der Abbildungen: siehe letzte Seite

Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, entnommen.

Durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung,

© 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart; herausgegeben zusammen mit dem Katholischen Bibelwerk, Stuttgart.

Ansonsten bedeuten:

LB = Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung,

© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

NLB = Neues Leben. Die Bibel, © 2002, 2005 SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Holzgerlingen.

Originaltitel: Holy Bible, New Living Translation, © 1996, 2004, 2007 Tyndale House Publishers Inc., Wheaton, Illinois, USA.

© 2014 Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag

Pulver weg 6, 21337 Lüneburg, www.advent-verlag.de

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 978 - 3-8150 - 7719-1 (Advent-Verlag Lüneburg)

ISBN: 978 - 3-905008 - 95-1 (Advent-Verlag Zürich)

ISBN: 978 - 3-900160 - 96-8 (TOP LIFE Wegweiser-Verlag Wien)

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

1 Jenseits unserer Vorstellung

2 Wie sich die Sicht des Universums veränderte

3 Erstaunliches auf der Erde

4 Die Einzigartigkeit des Menschen

5 Warum das Böse und all das Leid?

6 Eine unfassbare Rettungsaktion

7 Rettung von oben

8 Die neu geschaffene Welt

9 Ein besonderer Gedenktag

10 Eine neue Art zu denken

Buch- und Materialempfehlungen

Quellennachweis der Abbildungen

Fußnoten

Zum Buch/Zu den Autoren

Jenseits
unserer
Vorstellung


1 Wenn Sie in einer klaren Nacht in den Himmel blicken, wie weit können Sie dann sehen? Und was sehen Sie? Haben Sie jemals die Milchstraße entdeckt? Wenn Sie weit genug von den Lichtern einer Stadt entfernt sind, können Sie in dunklen Nächten ohne Mondschein ein breites helles Band sehen, das sich über den Himmel erstreckt. Dabei blicken Sie in Richtung des Zentrums unserer Galaxie; die Sterne scheinen so dicht beieinander zu stehen, dass sie in ihrer Gesamtheit einen milchig weißen Lichtstreifen bilden.

Da sich unser Sonnensystem um einen lichtschwachen Stern in einem der Spiralarme unserer Galaxie dreht, sind wir von ihrem Zentrum sehr weit entfernt. Wir befinden uns in einem Außenbezirk unserer Galaxie – ein winziger Leuchtpunkt in einem „Meer“ von etwa 200 Milliarden Sternen.

Von ihnen können wir ohne Hilfsmittel selbst in dunkelster Nacht und bei sehr klarem Himmel nur etwa 3000 auf einmal sehen. Insgesamt sind weniger als 9000 Sterne mit bloßem Auge von der Erde aus zu erkennen; sie befinden sich alle in unserer Milchstraße, also in unserer „Nähe“.

Im Mittelalter dachte man, dass unsere Erde das Zentrum des Universums bildet und sich die Sonne und alle Sterne um die Erde drehen. Aber nach der Entwicklung des Fernrohres wurde bald klar, dass dem nicht so ist. Und jedes Mal, wenn ein noch stärkeres Teleskop zur Verfügung stand, erkannte man, dass das Weltall noch größer ist, als man bis dahin angenommen hatte. Wir Menschen entdeckten ein Universum, das so groß ist, dass nicht nur unsere Sonne, sondern auch unsere gesamte Galaxie winzige Lichtpunkte sind – kaum der Erwähnung wert.

Wie groß ist das Universum?

Größer als wir denken. Und größer als wir es uns vorstellen können! Lassen Sie uns in Gedanken mal etwas mit den Zahlen spielen.

Wie weit sind Sie im vergangenen Jahr gereist? 5000 Kilometer oder gar 50 000? Geschäftsleute, die regelmäßig mit dem Flugzeug unterwegs sind, legen in einem Jahr vielleicht 150 000 Kilometer zurück oder noch mehr.

Wir haben keine Mühe, den Mond zu erkennen, wenn wir in den Nachthimmel schauen; er ist nur 384 000 Kilometer von uns entfernt. Auch die Sonne können wir sehen; sie scheint am Himmel zwar ungefähr so groß zu sein wie der Mond, aber das täuscht. In Wirklichkeit ist sie nur viel weiter entfernt, nämlich 149,6 Millionen Kilometer. Sie ist so weit von uns entfernt, dass das Sonnenlicht mehr als acht Minuten braucht, um die Erde zu erreichen!

Und wie groß ist die Sonne? Ungefähr eine Million Planeten von der Größe unserer Erde würden in sie hineinpassen. Wenn die Erde so groß wäre wie eine 1-Euro-Münze (23,25 mm), hätte die Sonne die Ausmaße eines Ballons mit einem Durchmesser von etwa 2,54 Metern (1 Sonnenradius entspricht 109 Erdradien). Sie ist größer, als wir es uns vorstellen können!


Der Orion

Aber sie ist noch längst nicht der größte Himmelskörper. Haben Sie schon einmal bewusst den Orion angesehen, jenes Sternbild, das einen mythischen Himmelsjäger darstellen soll? Seine linke Schulter wird markiert durch den hellen Stern Beteigeuze, ein sogenannter roter Überriese. Würde er den Platz unserer Sonne einnehmen, würde er nicht in den großen Kreis hineinpassen, den die Erde um die fast 150 Millionen Kilometer entfernte Sonne zieht: er wäre etwa dreimal so groß.

Einer der größten bekannten Sterne ist der VY Canis Majoris. Wäre die Erde so groß wie eine 1-Euro-Münze und die Sonne so groß wie ein Ballon mit einem Durchmesser von 2,54 Metern, dann hätte VY Canis Majoris einen Durchmesser von etwa 3300 bis 3900 Metern (man ist sich über seine Größe nicht sicher)!

Und wie weit wäre in unserem Modell die Sonne von der Erde entfernt? Der Abstand der Münze vom Ballon würde etwa 273 Meter betragen. Und wäre unser gesamtes Sonnensystem – also die Sonne und ihre acht Planeten – so groß wie eine 1-Euro-Münze, dann könnte man sie nur mithilfe eines Mikroskops sehen und der nächste Stern (Proxima Centauri) wäre etwa 100 Meter entfernt (in Wirklichkeit 4,22 Lichtjahre). Selbst wenn man mit Lichtgeschwindigkeit reisen, also fast 300 000 Kilometer pro Sekunde (!) zurücklegen könnte, würde man über 100 000 Jahre brauchen, um unsere Galaxie zu durchqueren!

 

Und wenn die gesamte Milchstraße mit ihren etwa 200 Milliarden Sternen so groß wie eine 1-Euro-Münze wäre, könnte man unser Sonnensystem selbst unter einem normalen Mikroskop nicht mehr sehen, und die anderen Galaxien wären zwischen circa 60 Zentimetern (der Andromeda-Nebel 2,5 Millionen Lichtjahre) und mehr als einem Kilometer von uns entfernt!

So viele Galaxien und Sterne!

Wie viele Galaxien gibt es? Als die Astronomen immer tiefer in den Weltraum hineinsehen wollten, richteten sie das Hubble-Weltraumteleskop auf ein leeres Feld, in dem weder Sterne noch Galaxien noch irgendetwas anderes zu sehen waren. Elf Tage lang richteten sie das Teleskop darauf. Die Auswertung der Daten ergab, dass sich in diesem winzigen Fleck am Himmel – nicht größer als drei Prozent der Fläche des Vollmondes – mehr als 10 000 Galaxien befanden – nicht Sterne, sondern ganze Galaxien, wobei jede von ihnen aus Milliarden Sternen besteht!


Die Whirlpool-Galaxie


Das Hubble-Teleskop

Als sie das Hubble-Teleskop 23 Tage lang auf diese Region richteten, sahen sie fast doppelt so viele Galaxien. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse schätzen Astronomen, dass heute mindestens 175 Milliarden Galaxien von der Erde aus sichtbar gemacht werden können.

Wie viele Sterne sind das? Wenn man die etwa 200 Milliarden Sterne unserer Galaxie als einen Durchschnittswert für alle Galaxien im Weltall nimmt, wären es 35 Trilliarden (35 000 000 000 000 000 000 000) Sterne.

Wenn Sie versuchen wollen, sich unter dieser Zahl etwas Konkretes vorzustellen, nehmen Sie, wenn Sie das nächste Mal an einem Strand sind, eine Hand voll Sand. Vorausgesetzt die Schätzungen der Astronomen sind richtig, dann gibt es im Universum mehr Sterne als Sandkörner an sämtlichen Stränden der Welt zusammen. Die Menge der Sterne, die Sie am nächtlichen Himmel sehen können, ist vergleichbar mit einer Hand voll Sand.

Wir wissen heute, dass die Erde nicht im Zentrum des Universums steht. Aber viele Jahre lang haben wir uns gefragt, ob sie ein einzigartiger Planet im Universum ist. Erst vor kurzem hat man herausgefunden, dass es in den meisten Sternensystemen Planeten gibt. Allein in unserer Galaxie – so wird inzwischen geschätzt – gibt es 100 Milliarden Planeten.1 Auf wie vielen von diesen Planeten mag es Pflanzen oder gar Wesen irgendeiner Art geben? Noch wissen wir es nicht. Könnte es auf einem anderen Planeten intelligentes Leben geben? Das ist die große Frage, die sich Astronomen heute stellen.

Die Wunder des Universums sind für uns unfassbar! Und dabei haben wir noch nicht einmal über die Nebel, Quasare und schwarzen Löcher gesprochen oder über eines der vielen anderen faszinierenden Objekte in unserem Universum.

Kann das alles wirklich zufällig entstanden sein?

Eine Entdeckungsreise

Es geht aber nicht nur um das Universum. Da sind auch die erstaunlichen Wunder des Lebens, denen wir hier auf der Erde begegnen, zum Beispiel die Wunder des menschlichen Körpers. Die Anzahl der Neuronen (Nervenzellen) in unserem Gehirn ist fast so groß wie die Zahl der Sterne in unserer Galaxie!

In diesem Buch werden wir nicht nur das Leben betrachten, das uns umgibt, sondern auch das Wunder unserer eigenen Existenz. Manche sind zwar überzeugt, dass Wissenschaftler alle unsere Fragen beantworten können, aber viele empfinden eine Leere in ihrem Herzen, die die Wissenschaft nicht füllen kann.

Seit Beginn unserer Geschichte haben wir Menschen mit den großen Fragen des Lebens gerungen: Warum sind wir hier? Wohin gehen wir? Was geschieht mit uns, wenn wir sterben? Warum gibt es so viel Böses und so viel Leid auf der Welt?


Ein Neuron

Die Naturwissenschaft stellt solche Fragen nicht und findet deshalb auch keine Antworten auf die tiefsten Sehnsüchte des menschlichen Herzens. Das heißt aber nicht, dass es keine Antworten auf diese Fragen gibt.

Wir laden Sie zu einer Entdeckungsreise ein, auf der wir die Wunder betrachten, die uns umgeben. Und wir wollen die Frage erörtern, wo all diese erstaunlichen Wunder herrühren. Kommen Sie mit und entdecken Sie nicht nur Wunder des Lebens, von denen Sie bisher vielleicht noch nichts wussten, sondern auch eine unfassbar tiefe Liebe, die noch viel außergewöhnlicher ist – jenseits unserer Vorstellung.

Wie sich
die Sicht
des Universums
veränderte


2 Im Jahr 1609 lebte in der Universitätsstadt Padua in Italien ein Mathematiker und Physiker namens Galileo Galilei. Als er hörte, dass ein holländischer Erfinder im Jahr zuvor eine Vorrichtung entwickelt hatte, die die Dinge näher erscheinen ließ, als sie tatsächlich waren, war er skeptisch und bezweifelte, dass so etwas möglich sei. Aber als Galilei erfuhr, wie die Vorrichtung funktionierte, stellte er selbst eine verbesserte Ausführung her. Sein „Augenglas“ (wie er es nannte) schien die Dinge neunmal näher an den Betrachter heranzurücken und konnte vielfache Verwendung finden. Er bastelte weiter an dem Fernrohr, und bald hatte er eines mit einem 20-fachen Vergrößerungsfaktor geschaffen. Am 1. Dezember 1609 richtete Galilei es auf den Mond. Was er sah, veränderte unsere Vorstellung vom Universum für alle Zeiten.


Der Mond

Damals dachte man, dass der Mond vollkommen rund sei und eine glatte Oberfläche habe. Aristoteles, ein Philosoph der Antike, hatte gelehrt: Der Himmel ist vollkommen, nur die Erde ist unvollkommen. Zu seiner Überraschung sah Galilei nun aber, dass die Oberfläche des Mondes uneben ist und Berge und Täler aufweist, also „unvollkommen“ ist. Das veranlasste ihn, alles, was er über das Universum zu wissen glaubte, zu überdenken. Galileo Galilei kam zu dem Ergebnis, dass der Sternenhimmel genauso unvollkommen ist wie die Erde.

Bei der Betrachtung des Mondes sah er noch etwas anderes, das ihn überraschte. In der Umgebung des Mondes entdeckte er viele Sterne, die bis dahin niemand gesehen hatte. Die Milchstraße war zwar bekannt, wurde aber für eine Gas- oder Staubwolke gehalten. Tatsächlich besteht die Milchstraße jedoch aus einer großen Zahl von Sternen, die so dicht beieinander liegen, dass das menschliche Auge sie nicht als einzelne Sterne wahrnehmen kann. Galileo Galilei war der Erste, der sehen konnte, dass es weit mehr als die 1022 Sterne gibt, die die alten Griechen gezählt hatten.

Nur wenige Wochen später erlebte Galilei eine weitere Überraschung. Als er den Jupiter durch sein „Augenglas“ betrachtete, entdeckte er kleine „Sterne“ in der unmittelbaren Nähe des Planeten. Zuerst waren sie auf der einen Seite des Jupiter zu sehen, dann verschwanden sie und tauchten auf der anderen Seite wieder auf. Auch von dort verschwanden sie und erschienen wieder auf der Seite, auf der sie sich zuvor gezeigt hatten. Galilei begriff, dass sie den Jupiter umkreisen, so wie unser Mond die Erde umkreist. Anfangs zählte er nur drei, später sah er vier. Inzwischen wurden weitere Monde des Jupiter gesichtet.

Eine neue Sicht des Universums

Seit jener Dezembernacht im Jahr 1609 hat sich die Vorstellung der Menschen vom Universum drastisch verändert. Wir wissen jetzt sicher, dass Nikolaus Kopernikus Recht hatte, der bereits viele Jahre vor Galilei die Ansicht vertrat, dass die Erde keineswegs im Zentrum des Universums steht. Sie ist vielmehr nur ein kleiner Planet, der sich in einem nicht sehr großen Sonnensystem in einem Seitenarm einer Galaxie befindet, von denen es sehr viele gibt. Wir haben festgestellt, dass im Universum dieselben Naturgesetze gelten wie auf der Erde, und haben entdeckt, dass es unfassbar groß ist mit verschiedenartigen Sternen und anderen Himmelskörpern. Von den meisten wissen selbst die Astronomen nur sehr wenig; sie haben gerade erst angefangen, sie besser zu verstehen.


Mond des Jupiter

Astronomen haben festgestellt, dass das Universum enorme Mengen von Materie und Energie enthält und präzise Strukturen aufweist: Sonnensysteme, Galaxien und Haufen von Galaxien. Und sie haben auch eindeutige Hinweise dafür gefunden, dass das Universum nicht seit Ewigkeit existiert, sondern einen Anfang hat.

Heutzutage sind wir gewohnt, dass neue Entdeckungen und neue Technologien unser Denken verändern. Aber als Galilei lebte, wurde radikal Neues nicht so einfach akzeptiert, wie sein weiteres Leben drastisch zeigte. Als er damals sein Fernrohr auf den Mond richtete, rechnete er nicht damit, dass seine Entdeckungen das Denken der Menschheit über den Sternenhimmel grundlegend verändern würden.

Ein unermesslich großes Universum

Das Universum ist noch viel, viel größer, als Galilei aufgrund seiner Entdeckungen dachte. Unsere Erde gehört zu einem Sonnensystem mit acht Planeten und vielen kleineren Objekten, die alle um die Sonne kreisen. Aber unsere Sonne ist nur einer von Trilliarden Sternen im Universum. Der Stern, der uns am nächsten steht – Proxima Centauri im Sternbild Zentaur – ist etwa 40 Billionen Kilometer von uns entfernt. Die Entfernungen im Weltraum sind so groß, dass wir sie nicht in Kilometern, sondern in Lichtjahren angeben. Ein Lichtjahr ist die Entfernung, die das Licht mit einer Geschwindigkeit von fast 300 000 Kilometern pro Sekunde in einem Jahr zurücklegt. Das Licht von Proxima Centauri braucht über vier Jahre bis zur Erde.

Wollten wir in einer Weltraumkapsel mit einer Geschwindigkeit von 30 000 Kilometern in der Stunde zum Stern Proxima Centauri fliegen, würden wir dort niemals ankommen, weil wir über 150 000 Jahre unterwegs wären. Man kann sich diese Entfernung auch folgendermaßen vorstellen: Wenn der Punkt am Ende dieses Satzes die Größe der Erde darstellt, dann wäre Proxima Centauri ungefähr 1500 Kilometer von ihm entfernt. Zur Erinnerung: Das ist der Stern, der uns am nächsten ist; alle anderen sind noch viel weiter entfernt! Das Universum ist sehr viel größer, als selbst Galilei es sich vorstellen konnte.

Ein Universum mit unfassbarer Materie

Das Universum enthält eine unvorstellbar große Menge an Materie und Energie. Für uns besteht es aus Sternen, darüber hinaus enthält es aber vieles, das für uns unsichtbar ist. Wie schon gesagt, wissen wir nicht genau, wie viele Sterne es gibt. Aber wenn wir die geschätzten 200 Milliarden Sterne in unserer Milchstraße als einen Durchschnittswert für alle Galaxien annehmen, und wenn es mindestens 175 Milliarden Galaxien gibt, dann gäbe es etwa 35 Trilliarden (35 ∙ 1021) Sterne.


Die Antennen-Galaxie


Unsere Sonne

Aber die sichtbaren Sterne bilden vermutlich nur ein Zehntel der Masse des Universums. Für uns unsichtbar sind die sogenannten „schwarzen Löcher“, deren Gravitation so stark ist, dass aus ihrem Bereich nichts, nicht einmal Licht, nach außen gelangen kann. Darüber hinaus gibt es noch die sogenannte „dunkle Materie“, die wir nicht sehen können und von der wir nicht wissen, woraus sie besteht.

All diese Massen enthalten eine unfassbar riesige Menge an Energie. Die Sterne leuchten, weil die nuklearen Prozesse in ihrem Inneren große Mengen Energie in Form von Licht und anderer Strahlung nach außen abgeben. Im Kern unserer Sonne herrscht eine Temperatur von 15 Millionen Grad Celsius. Diese riesige Menge Energie reicht aus, um unseren Planeten zu erwärmen und zu erhellen, sodass Pflanzen wachsen, die wir essen können. Dabei ist unsere Sonne im Vergleich zu den meisten anderen Sternen weder besonders groß noch besonders heiß. Die Menge an Energie im Universum ist einfach unfassbar.

 

Die unvorstellbare Größe des Universums hat immer wieder Menschen dazu geführt, darüber nachzudenken, woher alles kommt, welche Bedeutung es hat und wohin alles führt.

Der Ursprung des Universums

Stellen Sie sich vor, Sie würden einen leeren Luftballon in die Hand nehmen und ihn mit einem Filzstift mit schwarzen Punkten im Abstand von einem Zentimeter versehen. Was geschieht mit den Punkten, wenn Sie den Ballon aufblasen? Da sich das Gummi ausdehnt, entfernen sich die Punkte voneinander.

Wissenschaftler haben entdeckt, dass etwas Ähnliches auch mit den Sternen geschieht: Sie entfernen sich voneinander. Offenbar dehnt sich das Universum aus – ähnlich wie ein Luftballon, den wir aufblasen.

Wenn sich das Universum jedoch ausdehnt, muss es in der Vergangenheit kleiner gewesen sein, als es heute ist. Je weiter wir in die Vergangenheit zurückgehen, umso kleiner ist es damals gewesen. Und irgendwann war es ein für uns unsichtbarer Punkt – der Anfang des Universums. Dieser Punkt ist dann zu der heutigen Größe des Universums angewachsen. Solche Überlegungen führten die Wissenschaftler zu der Annahme, dass das Universum einen Anfang gehabt hat.

Zuerst waren die Kosmologen geteilter Meinung; einige akzeptierten den Gedanken, dass das Universum einen Anfang gehabt hat, andere nicht. Der Astronom Sir Fred Hoyle zum Beispiel war ein so erbitterter Gegner dieser Theorie, dass er spöttisch von einem „big bang“, einem großen Knall sprach, wenn von einem Anfang des Universums die Rede war. Dieser Ausdruck wurde zu einem festen Begriff; noch heute ist von der Big Bang-Theorie oder dem „Urknall“ die Rede. Weitere Untersuchungen und Entdeckungen schienen diese Vorstellung zu bestätigen, sodass sie heute von den meisten Wissenschaftlern akzeptiert wird.

Die Big Bang-Theorie wirft jedoch mehrere schwerwiegende Fragen auf. Was verursachte diese Entstehung des Universums aus einem winzigen Punkt? War es ein Zufall? Oder steht hinter der Entstehung des Universums irgendetwas anderes – oder irgendjemand?

Ein geplantes Universum

Die heutige Beschaffenheit des Universums – seine spezielle Struktur und seine präzise abgestimmten Eigenschaften – gibt uns wichtige Hinweise auf seinen Ursprung. Die Materie ist im Universum nicht nach dem Zufallsprinzip verteilt, sondern zu Sternen, Planeten und anderen Himmelskörpern verdichtet. Die Sterne sind nicht wahllos verstreut, sondern zu Galaxien zusammengefasst, und Galaxien treten oft in galaktischen Haufen und Superhaufen auf.

Am erstaunlichsten ist allerdings die Tatsache, dass im Universum – zumindest auf unserer Erde – Bedingungen herrschen, die die Existenz von Lebewesen ermöglichen, wie wir sie kennen. Wie erklären wir das? Drei Antworten scheinen möglich zu sein: ein Naturgesetz, der Zufall oder eine intelligente Planung – wenn wir uns nicht einfach mit der Antwort zufriedengeben: „So muss es eben sein, weil es uns Menschen gibt“ (darauf kommen wir später zurück). Diese drei möglichen Ursachen für die Ordnung im Universum sehen wir uns näher an.

Ein Naturgesetz?

Ist die spezifische Struktur des Universums eine natürliche Folge physikalischer Abläufe? Nein, es gibt kein Naturgesetz, demzufolge das Universum aus Planeten, Sternen, Galaxien und Clustern bestehen muss. Es könnte genauso gut überall aus Staubwolken bestehen. Die Ordnung, die im Universum herrscht, kann also nicht durch uns bekannte Naturgesetze erzeugt worden sein.


Galaktischer Haufen


Der Adlernebel


Der Schmetterlingsnebel

Es bleibt die Frage, ob die bestehende Ordnung im Universum auf einen glücklichen Zufall zurückzuführen ist oder auf einen intelligenten Plan.

Ein Zufall?

Leben kann es im Universum nur geben, wenn ganz bestimmte Bedingungen präzise erfüllt sind. Hätte sich zum Beispiel das Universum zu schnell ausgedehnt, hätte sich die Materie so schnell im Weltall verteilt, dass keine Galaxien und Planeten hätten entstehen können. Eine zu langsame Ausdehnung des Universums hätte zur Folge gehabt, dass die gesamte Materie zu einer einzigen riesigen Masse verschmolzen wäre; und auch in diesem Fall gäbe es keine Planeten. So oder so wäre Leben unmöglich.

Die Expansionsrate des Universums (auch Hubble-Parameter genannt) muss unfassbar genau fixiert sein, denn eine Abweichung in der Größenordnung von 10 - 55 (ein 1055tel, also 0, mit 54 Nullen und einer 1 dahinter: 0,000000000000000000000000000000000000000000 000 000 000 0001) hätte das heutige Universum nicht entstehen lassen!

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Expansionsrate zufällig so genau ist, ist geringer als die Wahrscheinlichkeit, mehrmals hintereinander im Lotto (Gewinnwahrscheinlichkeit rund 1 : 14∙106) zu gewinnen! Überlegen Sie das einmal. Wenn jemand tatsächlich mehrmals hintereinander sechs Richtige ankreuzen sollte, würden wir das bestimmt nicht dem Zufall zuschreiben! Der Zufall ist also auch keine plausible Erklärung für die präzisen Bedingungen während des „Urknalls“, die unser heutiges Universum ermöglicht haben.

Ein intelligenter Plan

Die geordnete Struktur des Universums legt mehr als alles andere den Gedanken nahe, dass es intelligent und zielgerichtet geplant worden ist. Wissenschaftler haben festgestellt, dass das Universum genau jene fein abgestimmten Gegebenheiten hat, die Lebewesen wie uns Menschen ermöglichen.1

Für den Aufbau eines Körpers, den Transport von Energie und zur Bereitstellung von Nährstoffen sind Moleküle notwendig. Aber es könnte gar keine Moleküle geben ohne ein präzises Gleichgewicht zwischen den Massen der verschiedenen atomaren Bestandteile und den Kräften, die sie zusammenhalten.

Elemente wie Kohlenstoff, Sauerstoff und Stickstoff, aus denen die Moleküle in Lebewesen aufgebaut sind, konnten zur Zeit des „Urknalls“ noch nicht entstehen, sondern erst in Sternen mit Wasserstoff und Helium als „Brennstoff“. Sie entstanden im Innern der Sonnen und wurden nach Beendigung des Lebenszyklus eines Sternes (einige Milliarden Jahre) durch dessen Explosion (Supernova genannt) ins Universum geschleudert. Eine Supernova kann aber nur stattfinden, wenn die schwache Kernkraft und die Gravitationskonstante genau die heutige Größe besitzen.

Zwei weitere Kräfte mit ihren jeweiligen Konstanten spielen für die Entstehung der höheren Elemente eine entscheidende Rolle: die elektromagnetische Wechselwirkung, die abstoßend auf gleichgeladene Teilchen wirkt, und die starke Kernkraft, die extrem anziehend wirkt, jedoch nur über eine sehr kurze Distanz. Wäre sie etwas geringer, könnte sie die einander elektrisch abstoßenden Protonen im Atomkern nicht zusammenhalten und höhere Elemente wie Kohlenstoff könnten nicht entstehen. Wäre die starke Kernkraft aber etwas stärker, so wären bereits kurz nach dem Urknall alle Wasserstoffatome (sie bestehen aus nur einem Proton und einem Elektron) zu Helium geworden. Damit hätte es Wasser als Lösungsmittel und damit auch biologische Prozesse in Lebewesen gar nicht geben können.


Eine Supernova

Viele Naturwissenschaftler sind heute der Meinung, dass die fein aufeinander abgestimmten Gegebenheiten unseres Universums ein deutlicher Hinweis auf eine intelligente Planung sind.

Weder ein Naturgesetz noch der Zufall können das einzigartige Design des Universums zufriedenstellend erklären. Die beste Erklärung, die mit allem zusammenpasst, was wir im Universum beobachten oder feststellen, lautet: Das Universum ist bewusst geplant und von jemandem mit unfassbarer Macht und Intelligenz erschaffen worden.

Fazit

Seit den Tagen Galileis hat sich unsere Vorstellung vom Universum drastisch verändert. Wir wissen heute, dass es sehr viel größer und komplexer ist, als man es sich vor einigen Jahrhunderten vorstellen konnte. Zunächst dachten die Astronomen, das Universum habe es schon immer gegeben und werde auch in Zukunft ohne irgendwelche Veränderungen existieren. Heute wissen wir, dass es einen Anfang hat und so strukturiert und fein abgestimmt ist, dass in ihm (zumindest auf unserem Planeten) Leben möglich ist.

Obwohl sich unser Wissen über das Universum ständig erweitert, bleibt eines dasselbe: Menschen waren zu allen Zeiten vom Weltall fasziniert und wurden dabei mit den Grundfragen ihrer eigenen Existenz konfrontiert.

Wenn wir uns nun unserer eigenen Welt zuwenden und über die Wunder der Lebewesen auf unserer Erde sprechen, werden wir diesen Fragen weiter begegnen.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?