Umfang 130 seiten
Über das Buch
Freunde, ich möchte Euch ein paar Worte sagen, ehe ich Euch die Geschichte des »Marshal von Dodge« niederschreibe. Vor einigen Monaten nahm ich bereits zu den häufenden Angriffen gegen Wyatt Earp Stellung. Ich erwähnte damals auch, daß Hollywood, welches eine ganze Reihe von Wildwestfilmen mit Wyatt Earp als Helden gedreht hat, sich nun nicht scheute, zur Auffüllung der Kassen den populären Western-Marshal – in einem gewaltigen Staraufgebot – einmal als recht dunkle Figur über die geduldige Leinwand geistern zu lassen. Das mag vom Standpunkt der mageren derzeitigen Filmgeschäfte betrachtet, begreiflich sein – ist aber in Anbetracht der bisher in der Filmindustrie Amerikas vertetenen Richtung wenig gentlemanlike. Der brauchbare Wyatt Earp sollte das Eisen – diesmal die Dollars der Filmbosse – wieder aus dem Feuer reißen, daß er dafür zur Abwechslung einmal als Desperado auftreten muß, kümmerte die Hersteller des Streifens wenig. Und niemand kann etwas dagegen ausrichten. In »God own Country«, wie sich die Staaten ja nennen, ist eben alles möglich, und der tote Marshal Earp, der zahllose Male sein Leben für den Kampf um das Gesetz in der rauhesten und wildesten Zeit der USA eingesetzt hatte, kann sich nicht mehr wehren. Ich wollte dies nur gesagt haben, um Euch zu bitten, Euch wegen dieser Dinge keine grauen Haare wachsen zu lassen. Eine andere Mammut-Filmgesellschaft ebenfalls derer vom »Stechpalmenwäldchen« bereitet zum Ausgleich dafür mit Televisions-Star Hugh O'Brian und Kirk Douglas sowie vielen anderen Stars einen neuen großen Wyatt Earp Film vor, der den Marshal wieder strahlen lassen soll. Ich finde dieses Hin und Her um gefüllter Kassen willen wenig nobel – aber das Big-Business in Amerika fragt wenig danach. So long! Euer William Mark. Über Atlantic City breitete sich ein sternenbesäter Nachthimmel. Die kleine Stadt im Fremont-Country in der Südwestecke Wyomings schlief. Auf der Kuppe eines Hügels hielten drei Reiter und blickten auf die Ansiedlung hinunter. Scharf zeichneten sich ihre Konturen gegen den Nachthimmel ab. Der mittlere der Männer deutete mit der ausgestreckten Linken auf die Häuser, die wie Schemen auf dem Schwarzgrau der Talsohle zu schweben schienen.
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