Tagebuch eines Hilflosen

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27.02.2017

Heute vor fünf Jahren veröffentlichte WikiLeaks Millionen E-Mails des amerikanischen Sicherheitsinformationsdienstes Stratfor. 2013 wurde der Aktivist Jeremy Hammond von einem Bundesgericht für den Hack, der die kriminellen Machenschaften von Stratfor offenlegte, zu zehn Jahren Haft verurteilt. Hammond ist heute fast völlig vergessen.

Dies ist meine klägliche Erinnerung. Dies ist meine kleine Klage. Dies sind meine Zeilen, in deren Zwischenräumen sich die Hoffnung Luftschlösser baut.

28.02.2017

Trump? Militäretat?

B O O M !B O O M !B O O M !B O O M !B O O M !

01.03.2017

Das amerikanische Außenministerium freut sich mitteilen zu können, dass die Keystone-Pipeline XL 42.000 neue Jobs schaffen wird. Na gut, 38.100 davon sind Zulieferer und Serviceunternehmen, von denen die meisten nur kleinere Aufträge erhalten. Und gewiss, nur 3.900 Mann haben direkt was mit dem Bau der Pipeline zu tun. Und klar, auch die werden nur ein Jahr lang Arbeit haben. Aber hee, wenn das Ding einmal steht, bleiben immer noch 35 dauerhafte Jobs übrig. Okay, ein paar davon sind in Kanada, aber trotzdem: 20 bleiben in den USA. 20 neue Jobs für Amerika.

Das ist großartig!

Fragt sich nur, welcher Assi im Außenministerium in den Report geschrieben hat: »Das geplante Projekt hat auf die Beschäftigungszahlen und das Einkommen in den USA keinerlei Auswirkungen.«

Was soll denn das heißen, keinerlei Auswirkungen? Keinerlei heißt null. Aber 20 ist nicht null. 20 ist unendlich viel mal mehr als null! Hat anscheinend keine Ahnung von Mathe, dieser Schreiberling. Und von Wirtschaft auch nicht. Kein Wunder, der Report stammt ja auch noch aus der Zeit von Obama. Ist bestimmt schon gefeuert worden, der Typ. Sein Glück. Bester Zeitpunkt für ’nen Rausschmiss. Kann er jetzt mitmachen beim amerikanischen Jobwunder. Gibt Millionen neuer Jobs. 42.000 davon allein bei der Keystone-Pipeline!

02.03.2017

Sich der Welt schreibend zu nähern, heißt, ihr aus dem Weg zu gehen.

03.03.2017

US-Börse: 724 Milliarden Dollar Wertsteigerung in 24 Stunden. Macht 100 Dollar pro Erdbewohner. Gewinnausschüttung. Grundeinkommen. Welt samt Bevölkerung gerettet.

(Quelle: Tagebuch eines Heilfrohen)

04.03.2017

Trump hat Obama heute via Twitter beschuldigt, dass er im Wahlkampf seine Telefone abgehört habe. Was soll man dazu sagen? »O’ zapft is!« made in USA. Der OBaMa hat’s angestochen. Das blondierte Maß aller Dinge schäumt.

05.03.2017

Wie es aussieht, entbehren Trumps Anschuldigungen gegen Obama jeglicher Grundlage und sind nur eine jener Nebelkerzen, die Trump gerne wirft, um von sich selbst abzulenken und die Öffentlichkeit auf die falsche Fährte zu locken. Die Amerikaner bezeichnen so ein Verhalten als »red herring«, und vielleicht ist das Sprichwort in diesem Fall näher an der Wahrheit, als man denkt. Es würde mich jedenfalls nicht wundern, wenn die echten Roten was mit der Sache zu tun haben. So wie es aussieht, gab es nämlich heimliche Verbindungen zwischen Trumps Wahlkampfteam und den Russen …

06.03.2017

Die Gays for Trump sind am Wochenende für den Präsidenten auf die Straße gegangen. Von Diskriminierung keine Rede. Es ist alles Liebe, Einheit, Vaterland, und da sind natürlich auch die rechtskonservativen Breitbart News vor Ort. Die Breitbart-Reporterin berichtet von Andre Soriano, einem homosexuellen Designer, der 2013 in einer von Rihanna moderierten Reality Show den 7. Platz erreicht hat. Soriano, so die Reporterin, »wurde beim Anblick der vielen Trump-Unterstützer von seinen Emotionen derart überwältigt, dass er anfing zu weinen.«

07.03.2017

In zehn Tagen ist es so weit: St. Patrick’s Day. Der offizielle Trump-Shop verkauft deshalb ab sofort »Make America Great Again«-Caps in Irisch-Grün, das Stück für 50 Dollar.

Zu teuer? Ach was! Schließlich prangt auf der Rückseite der Shamrock, jenes Kleeblatt, das in Irland als Nationalsymbol gilt. Eigentlich hat der Shamrock drei Blätter – Ausdruck der himmlischen Trinität. Auf dem Trump-Cap aber hat er vier. Für die Iren ist das ein grober Fehler, für die 50-Dollar-Spender dagegen ein Symbol kommenden Glücks.

Und St. Donald? Dem ist das alles egal. Für ihn ist es einfach nur ein weiteres Zeichen, dass man immer noch eins draufsetzen muss, wann man nach oben will. Nach ganz ganz oben.

08.03.2017

Donald Trump feiert heute Pfauentag.

09.03.2017

Hawaii klagt gegen Trumps neues Einreiseverbot. Die Insel will weltoffen wirken. 2016 hat sie die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge gegenüber 2015 um 350 % gesteigert. Von zwei auf sieben.

10.03.2017

… und es ist Freitagnachmittag, und John Browdy kommt von der Arbeit nach Hause, und Mary hat einen Kuchen gebacken und Kaffee gekocht, und so sitzen sie da, essen und trinken und reden, derweil eine Etage über ihnen ihr Sohn seine Existenz einer Spielkonsole vermacht hat und im Zimmer nebenan seine Schwester auf dem Bett liegt und mit großen Augen eine Zeitschrift durchblättert, und für einen Moment ist alles gut in Amerika und die Welt draußen vor den Wänden existiert nur noch in Erinnerungen und kommenden Fiktionen …

11.03.2017

Tief versteckt in Jared Kushners jugendlich wirkendem Gesicht liegt bereits die Enttäuschung über sein kommendes Schicksal, das ihn ständig weiter nach oben führen und in jener zynischen Abgeklärtheit enden wird, die die Liebe anderer suchte und den eigenen Verrat fand.

12.03.2017

Am 12. März 1989 dankte der amerikanische Schriftsteller Thomas Pynchon dem durch eine Fatwa vom Tode bedrohten Autor Salman Rushdie auf den Buchseiten der New York Times mit den Worten, dass Rushdie mit seinen Satanischen Versen all jene, die schreiben, daran erinnert habe, dass ihre Pflicht die eines Ketzers sei und dass die eingeschworenen Feinde des Schriftstellers die Macht und jene Unvernunft sind, die sich in Grundlosigkeiten ergießt und Alternativlosigkeiten gebiert. An dieser Pflicht hat sich – 28 Jahre und eine schier endlose Reihe machthungriger Herrscher später – nicht das Geringste geändert.

13.03.2017

Scott proved it again! Scott Pruitt, Chef der US-Umweltschutzbehörde, hat erklärt, dass der CO2-Ausstoß nicht entscheidend für die Erderwärmung sei. Folge: Tausende wütende Bürger rufen in der Umweltschutzbehörde an und legen sie mit ihren Anrufen lahm. Selbst die Praktikanten werden zum Telefondienst abbestellt. Und Pruitt? Der freut sich. Die Umweltaffen sind alle am Telefonieren und haben dadurch keine Zeit, den neuesten Bericht der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde zu lesen, demzufolge der Kohlendioxidgehalt der Luft in Rekordtempo wächst.

14.03.2017

Das Weiße Haus hat gestern neun »Opfer von Obamacare« eingeladen, damit sie dem Präsidenten von ihrem Schicksal berichten. Zur selben Zeit präsentierte zwei Meilen entfernt das unabhängige Budgetbüro des Kongresses eine Analyse, wonach 14 Millionen Amerikaner ihre Krankenversicherung verlieren, wenn das Konzept der Republikaner umgesetzt wird.

15.03.2017

Trump ist heute bei einer Wahlkampfveranstaltung in Nashville. Wahl gibt’s zwar keine, aber gekämpft wird hier immer. Erst kürzlich hat ein Kerl aus der Gegend einen 47-Ender erlegt. Weltrekord! Das Geweih wird demnächst in der lokalen Baptistenkirche gezeigt. Für die Besucher gibt’s Fachinformationen und ein Fleisch-Dinner aus Elch, Reh, Ente, Wildschwein, Truthahn und Eichhörnchen. Danach sagt der LifeWay-Pfarrer noch ein paar Worte und irgendein Kerl spielt auf der Trumpete.

16.03.2017

Amerika und sein Präsident – keiner weiß mehr.

Amerika und sein Präsident – keiner weiß mehr.

17.03.2017

In den USA erwägt Heimatschutzminister Kelly Familien zu trennen, wenn sie illegal die Grenze überqueren.

In Deutschland hat sich die Kelly Family wiedervereint und will demnächst auf große Tour durch mehrere Länder gehen.

Irgendwie ist immer alles verkehrt.

18.03.2017

Baden-Baden hat den amerikanischen Finanzminister Steven Mnuchin empfangen. Die Stadt gibt das Beste, was sie hat – eine dicke Schicht alteuropäischer Patina für den Spieler aus der Neuen Welt. Sie wird helfen, aus dem Goldjungen einen Staatsmann zu machen.

19.03.2017

Sie kommen aus dem Big Business.

 

Sie gehen in die große Politik.

Sie gründen ihr eigenes Politik-Business.

Sie gieren.

Sie agieren.

Sie re-gieren.

20.03.2017

Am 26. August 1941 besucht der Schriftsteller Thomas Mann eine Abendgesellschaft in L. A. Es gibt gepflegte Cocktails und wilde Konversationen. Nach einer Weile ruft irgendein Typ: »America first!« Und: »We are the hope of the world!« Als die Party fast schon vorbei ist, taucht schließlich Erich Maria Remarque auf. 27.600 Tage später gibt es im Westen noch immer nichts Neues.

21.03.2017

Ich weiß nicht, warum, aber die Vorstellung, dass Donald Trump jetzt auch das Staatsoberhaupt von Puerto Rico ist, will mir einfach nicht in den Kopf.

22.03.2017

Ein Impeachment für das alternde Pfirsichgesicht? Es scheint, als ziele man auf den Kern, doch sind es in Wahrheit Fruchtfleischattacken. Die Haute Couture der modernen Politik: Das Abziehen der Haut im Zeitalter der Show. Pyrrhus trifft Potus, Potjomkin ruft Putin. Wo man einst ganze Häuser entkernte, werden heute nur noch die Kulissen verrückt.

23.03.2017

Wenn Trump spricht, verwendet er oft die Worte: »… but that’s okay.« Meist stehen sie am Ende eines Satzes, in dem er erklärt, dass er irgendetwas getan hat, was andere nicht mochten oder erwartungsgemäß nicht mögen werden.

»A lot of people are going to be angry that they are not a priority, but that’s okay.« (28. Februar 2017 anlässlich der Unterzeichnung eines Präsidialerlasses, der eine Vergrößerung des Budgets für die Historically Black Colleges and Universities vorsieht.)

Aber die Worte funktionieren auch als Punchline ganz gut: »You know, in the old days, when I made this speech I got paid a lot of money. Now I have to do it for nothing. Not a good deal, but that’s okay.« (17. Februar 2017 anlässlich einer Rede im Boeing-Werk in North Charleston/South Carolina.)

Die Worte fungieren aber auch als eine Art sprachliches Schulterzucken, dem die übliche Selbststilisierung zum Opfer innewohnt. Die Worte sind dann meist an seine politischen Gegner gerichtet, deren Handlungen Trump nicht weiter kümmern …

»I haven’t been treated properly. And that’s okay …« (Interview mit Fox News am 27. Februar 2017.)

Aber ich schreibe das hier nicht auf, um eine Analyse der Trump’schen Rhetorik zu unternehmen. Dafür ist später noch Zeit, zumal die Menge des Materials dann um einiges größer und die Ausbeute ergiebiger sein wird. Nein, ich schreibe es auf, weil mich das Wörtchen »okay« interessiert, schließlich hat es heute vor 178 Jahren zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt, schwarz aufscheinend in der Boston Morning Post auf der zweiten Seite, in der zweiten Spalte, in Form von zwei kursiv gesetzten Kleinbuchstaben – zur Feier des Tages akklamiert von einem Ausrufezeichen: »o. k.!« Direkt dahinter stand auch die Auflösung dieser damals noch unbekannten Abkürzung, und der Leser erfuhr, dass »o. k.« »all correct« bedeutet. Was freilich ein wenig verwunderlich ist, denn in der Abkürzungslogik hätte »all correct« eigentlich »a. c.« ergeben müssen. Aber damals war es schwer in Mode, sich in der Kurzform auf eine falsche Schreibweise zu beziehen. Die Gleichung lautete deshalb: all correct = oll korrect = o. k.

Erfinder der Abkürzung und Verfasser des dazugehörigen Textes war ein gewisser Charles Gordon Greene von der Anti-Bell Ringing Society, einer Vereinigung, die angetreten war, das allgemeine Klingelstreichwesen zurückzudrängen und als Freizeitbeschäftigung stattdessen das Umbuchstabieren bekannter Wörter propagierte. Greenes Absicht war es, die Verschreiber samt echt falscher Abkürzung in die Zeitung zu bringen, schließlich wünschten er und seine New-Speller sich nichts mehr, als dass ihr neu ausgedachtes Kürzel »zwischen den schwarzen Lettern Funken schlagen, die Köpfe der Leser in Flammen setzen und ihre Münder entzünden« würde.

Eine ziemlich abgefahrener Wunsch, but that’s okay …

24.03.2017

Der Unterschied zwischen Fake und Fakt ist nicht groß. Bei mir beträgt er gerade mal 3,7 cm.

(Nein, es ist nicht »Na, Sie wissen schon, was«, sondern der Abstand zwischen dem »e« und dem »t« auf der Tastatur des Computers, mit dem ich dieses Tagebuch schreibe.)

25.03.2017

In Kalifornien schlägt sich die Anhängerschaft Trumps mit Gegnern. In Florida schlägt Melania allein auf einem Fundraising-Dinner auf. In Virginia schlägt Donald Trump stundenlang auf Golfbälle ein. Amerika ist in Schläglage geraten.

26.03.2017

Ich suche nach Inspirationen für meinen heutigen Tagebucheintrag, aber alles, was ich finde, ist ein Artikel in der Huffington Post. Titel: »11 praktische Wege, um voll und ganz im Hier und Jetzt zu leben.« Empfehlung Nummer 9 lautet: »Schreiben Sie ein Tagebuch.«

Diese huffnungslosen Typen wissen nicht, wovon sie reden! Mein Hier und Jetzt dauert schon viereinhalb Stunden, und ich habe noch immer keine Idee, was ich schreiben soll. Ich bin ein Hilfloser, der das Tagebuch eines Hilflosen füllen muss. In Punkt 9 heißt es weiter: »Es gibt Tage, an denen es schwer ist, in der Gegenwart zu leben.« Falsch! Es gibt Tage, an denen es schwer ist, die verdammte Gegenwart loszuwerden!

27.03.2017

Ich sitze im Park in der Sonne und lese über somalische Flüchtlinge, die in den USA Asyl beantragt haben und denen das US-Außenministerium daraufhin einen Platz in Alaska zugewiesen hat. Inzwischen gibt es so viele Somalier in Alaska, dass sich dort eine eigenständige somalische Gemeinde etabliert hat.

Es ist das Leben und das Lesen. Es ist die imaginierte Wärme einer Gemeinschaft von Afrikanern im kalten Alaska, während ich im frühlingshaften Leipzig allein in der Sonne sitze und die Haut auf meinem Gesicht langsam verbrennt.

28.03.2017

Manche Menschen suchen in Büchern nach der Lösung des Welträtsels, nach geheimen Bibelcodes und gigantischen Verschwörungskomplotts. Ich dagegen bin ein einfacher Geist, und deshalb frage ich meinen selbstgebauten Anagramm-Generator, was er über Edward Scott Pruitt, den Chef der Umweltschutzbehörde EPA, weiß.

Er sagt, Pruitt sei traurig, höhnisch und korrupt.

sad twitted corrupt

Aber warum?, will ich wissen.

Weil er eine Postkarte ist, auf die alle was draufgemalt haben, lautet die Antwort.

postcard drew tutti

Alle?, frage ich.

Der Anagramm-Generator überlegt, dann sagt er:

dictator stud twerp

»Diktator Zuchthengst Einfaltspinsel?«, übersetze ich’s mir.

»Ganz genau«, bestätigt mein Anagramm-Generator und erklärt mir, dass es Diktator Gelbhaar war, der dem kleinen Scotti eingebläut hat, was er sagen soll. Weil Gelbhaars Vokabular jedoch sehr begrenzt ist, die Karte aber schön voll werden sollte, hatte er all die studierten Zuchthengste, die in seinem ovalen Büro Kreise drehen, dazu animiert, ebenfalls was auf die Karte zu schreiben, und auch sonst durfte jeder Blödmann, der einen Kohlestift in der Hand halten konnte, vorbeikommen und seine Wünsche notieren.

»Das klingt übel«, sage ich.

»Ja«, sagt mein Anagramm-Generator, »dabei hab ich nur ein bisschen mit dem Offensichtlichen gespielt …«

29.03.2017

Der Gesichtsausdruck Trumps nach der Unterzeichnung eines Dekrets ist das verfleischlichte Sinnbild jener Sinn-Entleertheit der Macht, die sich allein ihrer selbst gewiss ist und sich in jener Absolutheit erschöpft, deren eigene Quelle sie ist.

30.03.2017

Make America Great Again

(ein Rückspiegel-Poem)

Größer und größer sollte sein Land werden,

aber es wurde nur wärmer und wärmer,

und die Meere stiegen und stiegen,

und Quadratmeile für Quadratmeile

versank

in verwässerten Zahlen

und aufgeweichten Papieren.

31.03.2017

Habe heute erfahren, dass in der inzwischen aufgelösten Trump University keine Lateinkurse angeboten wurden. Wahrscheinlich ein Akt des Selbstschutzes. Sonst hätte noch einer der Kursteilnehmer gemerkt, dass eine Trump-Universität a priori eine Contradictio in adjecto ist.

01.04.2017

Ein Aprilscherz ist was Schönes. Aber nicht, wenn er sich mithilfe einer Reality-Show auf Dauer gestellt hat und vier Jahre lang Murmeltiertag mit der Ungläubigkeit spielt. Andererseits, die Verwunderung wäre in diesem Fall noch zu ertragen. Wirklich schlimm dagegen ist, dass jeder, auch ich, inzwischen Donald Trump für den amerikanischen Präsidenten hält.

02.04.2017

Seit Trump Präsident ist, werden in den USA weniger Waffen verkauft. Die Einzigen, die seit der Amtseinführung aufrüsten, sind Schwarze und Homosexuelle. Als Obama Präsident war, war es genau andersherum. Der Schwarze im Amt brachte immer mehr weiße, heterosexuelle Männer dazu, sich Knarren zu besorgen.

Es sind Entladungen der Angst. Es ist die amerikanische Form des Beweises, dass alle Menschen gleich sind.

03.04.2017

Mein kleines Tagebuch ist im Grunde nichts anderes als die fortdauernde Nacherzählung einer Alternativweltgeschichte, die sich in die Realität verlaufen hat.

04.04.2017

Trump fordert »Jobs! Jobs! Jobs!«, aber nicht im Außenministerium. Dort sind bei den leitenden Beamten noch immer 30 von 106 Stellen unbesetzt. Bei den Staatssekretären fehlen sogar sieben von neun. Ihr Chef, Rex Tillerson, ist ein König ohne Stab, denn den hat Trump bereits über ihm gebrochen. Also spielt Tillerson den Draußenminister und fährt im privaten Fahrstuhl jeden Tag hoch in die 7. Etage in sein palastartiges Büro, derweil Trumps inhäusiger Schwiegersohn Jared Kushner den Außerhalb-des-Amtes-Minister mimt und als solcher im Auftrag des Herrn Schwiegervater durch die zerstörte Weltgeschichte fliegt.

05.04.2017

Bildungsministerin Betsy DeVos hat im Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseum die Wichtigkeit mathematisch-technischer Bildung betont und dafür geworben, dass mehr Mädchen entsprechende Fächer studieren. Unterdessen sieht Donnie Darkos Budgetplan vor, den dazugehörigen Bildungs- und Förderprogrammen der NASA sämtliche Mittel zu streichen. Ein Widerspruch? Mitnichten! So eine Null ist geradezu die Grundlage für Höhenflüge. Er selbst ist das beste Beispiel, schließlich liest er nach eigenen Angaben keine Bücher, hat aber schon 17 geschrieben.