Buch lesen: «Perfect Murder»

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erich kaiser

Perfect Murder

Kiwi Krimi

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Inhaltsverzeichnis

Titel

1. Februar

4. Februar

14. Februar

28. M舐z

21. April

26. April

18. Mai

20. Mai

29. Mai

Irgendwann im Juni

Impressum neobooks

1. Februar

PERFECT MURDER

KIWI KRIMI

K. Ericson

Ich blicke auf meinen alten Polizei Gewerkschaftskalender.

Den habe ich von meinem Vorg舅ger DS Gaida bernommen, der Kalender ist aus aus schwarzen Bakelit und aus den fnfziger Jahren, retro, wie ich.

Heute ist der erste Februar 1977, den ganzen langen Tag.

Mein zweiter Blick f舁lt auf unsere kleine Police

Station Uhr, noch 20 Minuten bis Dienstschluss.

Mir ist immer noch etwas flau, im Magen. Gestern ist es in meinem Lieblingspub wieder einmal etwas sp舩 geworden.

Ich blicke nochmals auf diese ble Uhr.

Der Minutenzeiger hat sich keinen Millimeter bewegt.

Mir egal, ich winke meinem Pseudo- Vorgesetzten, dem unscheinbarem Brillentr臠er, Frank Lenhard, freundlich zu. Eigentlich ist er nur Police Station Leiter, weil ich abgelehnt hatte. Ich bin kein Team Player.

Frank blickt kurz, etwas verwundert auf.

サBye, ich muss mein Auto zum Service bringen.ォ

Ich warte keine Entgegnung ab, trete auf die Stra゚e und genie゚e die frische Luft Neuseelands.

Mein Dienstort ist Christchurch, eine Stadt, Ungef臧r drei Autostunden von Wellington entfernt.

Ich hei゚e Eric Kejser, meine Vorfahren kommen vermutlich aus D舅emark, ich bin mittelgro゚, habe dunkelbraune, eigentlich fr den Polizeidienst,zu lange Haare und bin meistens unrasiert.

Das hat Vorteile, l舅gere Pub Abende fallen nicht so auf. Meiner gef舐bt, rothaarigen Frau Ulla gef舁lt das weniger, ist mir aber egal.

Meine Ehe ist im Moment nicht die Beste.

Ja so ist das Leben, eben.

Ich starte meine dunkelgrnen Sunbeam, seltsamerweise springt er sofort an.

Es sind nur einige hundert Meter bis zu meinem Pub, dem サGrey Oakォ. Die Barfrau liebt mich, ich trage einiges zum Umsatz des Lokales bei.

Der Auspuff meines Sunbeams hat ein veritables Loch, eigentlich msste ich wirklich zum Service. Sicherheitshalber parke ich im Hinterhof. Ich ziehe den Zndschlssel ab, die vielen bunten Lichter am Armaturenbrett erlchen.

Bier oder Bourbon, das ist jetzt die gro゚e Frage der Menschheit.

サHi, sarge!ォ

Die dunkle Stimme geht Anewa, einem leicht grauhaarigen, 舁teren Maori Mischling, der den Bartresen mit einem scharfen Reinigungsmittel scheuert.

Irgendwie ist mir der Typ, unangenehm. Man kann ihn fragen, was man will, er hat immer eine Antwort.

Gott sei dank biegt Agnes, die hbsche, blonde, Lokalbesitzerin mit einem Pint Bier, bereits in der Hand, um die Ecke.

サHeute gibt es Flaschenbier, die Zapfs舫le hat den Geist aufgegeben!ォ

サIst schon Ordnung, Agnes. Bier ist Bier.

サNa ja, nicht bei allen G舖ten, es gibt so tolle Gourmets unter den G舖ten, die sogar auf die Glasform wert legen!ォ

サDie kennen sich nicht aus, am Besten schmeckt Bier eigentlich aus der Dose.ォ

Ich mache einen ausgiebigen Schluck, der sofort die Tristesse des heutigen Tages mildert und znde mir eine サCamelォ an. Dafr geht ein richtiger Mann meilenweit.

Nach dem zweiten Pint, wird es allm臧lich d舂mrig, das Lokal beginnt sich langsam zu fllen.

Seltsamerweise kenne ich keinen einzigen, der sozial durchmischten G舖te.

Langsam verschwindet die Sonne hinter der gro゚en, staubigen Fensterscheibe des サGrey Oakォ.

サHey Agnes. einen gro゚en Bourbon, bitte.ォ

サGeschttelt, oder gerhrt?ォ

サSchnell.ォ, l臘hle ich sie an.

Ohne dass, ich es bemerkt habe, hat ein Gast neben mir, auf dem Barhocker platz genommen.

Ich mustere ihn kurz, von oben bis unten.

Dunkelgrauer Anzug, schwarze, kurz geschnittene Haare, Hensonnebr舫ne.

Eigentlich ganz sympathisch, doch ich hasse neue Bekanntschaften.

サProbleme mit der Frau?ォ

Eigentlich will ich gar nichts darauf entgegnen. Ich bin eigentlich ein ziemlich introvertierter Mensch, doch der Alkohol fdert meine, normalerweise nicht vorhandene Empathie.

So zucke ich leicht mit den Schultern.

Er tippt mit dem Finger einige Male auf die Eichen Theke.

サJa, man hat es nicht leicht mit den Frauen, vorne passen wir zusammen, hinten schauen wir gleich aus, aber sonst haben wir nichts gemeinsam.ォ

Ich drehe mich langsam um, mustere ihn nochmals.

サNa, ja, es ist, wie es ist.ォ

サSie sind eher nicht der gespr臘hige Typ?ォ

サSind sie Psychologe?ォ

サNein, ich bin Privatier, ich brauche nicht mehr zu arbeiten. Zwei Bourbon bitte!ォ

サInteressant, warum nicht?ォ

サIch habe auf das richtige Pferd gesetzt. Ich war lange in Amerika.サ

サUnd wie hei゚t das Pferd?ォ

Er schiebt ein Glas zu mir und hebt seines.

Der Typ interessiert mich.

サIch nehme an, sie sind glcklich verheiratet und haben keine Geld Sorgen?ォ

サRichtig, ich habe eine wunderbare Frau, die ma゚geblich zu meinem wirtschaftlichen Erfolg beitr臠t und beitragen wird.ォ

サBeitragen wird? Das wissen sie jetzt schon? Wie knen sie sich das so sicher sein?ォ

サEs ist alles eine Frage der Auswahl, wenn man die richtige Frau gefunden hat, ist der Lebensstandard gesichert. Es geht mich natrlich nichts an, aber ich denke ihre Frau respektiert ihre Lebenseinstellung nicht. Ein Mann braucht freie Hand bei seiner Lebensplanung. Frauen, die da nicht mitziehen, sind nur Ballast.ォ

サLebensplanung ist gut. Mein Leben ist schon geplant, ich bin bei der Polizei.ォ

サOh, da muss ich ab jetzt, aufpassen, was ich sage.

Na gut, サCarl Cramerォ, das ist das letzte, was ich ohne meinen Anwalt sage.ォ

Er reicht mir die Hand und l臘helt mich freundlich an.

サ DS Eric Kejser, die Wikinger waren meine Vorfahren.ォ

サCramer - woher mein Name kommt ist mir ein R舩sel, vermutlich aus der Walachei, Frst Vlad Drakuls Heimat.ォ

サDracula? Nette Vorfahren! Agnes, zwei gro゚e Bourbon, fr den Frst der Finsternis und mich!ォ

So oft ich es auch unauff舁lig versuche, das Geheimnis seines サrichtigen Pferdesォ, verr舩 er mir nicht. Ich betrachte nochmals seine eintausend Dollar Anzug und denke mir, ich wrde es auch niemanden verraten.

サJa so eine Stute, 臧 Pferd h舩te ich auch gerne, ich bekomme eine kleine Beamtenpension nach drei゚ig Dienstjahren, ist ja auch was.ォ

サIch wrde sagen, schlecht geht es uns beiden nicht. Wir sitzen in einem gemtlichen Pub und trinken guten Whisky, was will man eigentlich mehr?ォ

サSich nicht vor dem nach Hause gehen frchten zu mssen. Der トrger ist heute schon vorprogrammiert.ォ

Ich sto゚e sein Glas an, das erste Promille ist eben eingetroffen, Carl trinkt aus und legt einen gro゚en Schein auf die Theke.

サSorry Eric, aber ich muss. Meine Frau hasst es, wenn es zu sp舩 wird.ォ

Er klopft mir freundlich auf die Schulter, ich bestelle ein Pint.

Von meinen Freunden l舖st sich niemand blicken, vielleicht haben sie Hausarrest.

Bei diesem Gedanken, l臘hle ich mir im Barspiegel kurz zu und leere mein Bier mit einem Zug.

Es ist schon sp舩.

サAgnes, ich zahle ein Pint, der tausend Dollar Anzug hat ja den Rest schon bezahlt.ォ

サDu siehst aus, als willst du nicht eigentlich nicht nach Hause.ォ

サEigentlich nicht, aber so ist das Leben.ォ

Behutsam schlie゚e ich die Eingangstre des Pubs und berlege wo mein Auto eigentlich steht. Nach einer halben Minute f舁lt es mir wieder ein und nach dem vierten Startversuch springt mein dunkelgrn, metallic

Sunbeam an.

Respekt.

Nach einem Meter, bleibe ich abrupt stehen. Ein lautes, kratzendes Ger舫sch.

Ich steige aus, fne die Motorhaube. Alles in Ordnung.

Ich fahre einen Meter, wieder das Ger舫sch, aus der Gruft.

Ich blicke in den Motorraum, alles perfekt.

Wie kann ein サtechnisches Genieサ, wie ich das Problem nicht finden?

Na gut, ich bin etwas Bourbon beeintr臘htigt, aber das ist wahrlich kein Grund. In Neuseeland f臧rt jeder Zweite besoffen, schon wegen der gro゚en Distanzen.

Au゚erdem bin ich die Polizei. Das ist ein Vorteil.

Der ntzt mir, bei meiner サRostlaubeォ ,allerdings auch nicht weiter.

Heute hat sich alles gegen mich verschworen, Jetzt ist auch noch mein Schuhband ist aufgegangen. Ich bcke mich und schaue auf meine schr臠 herab h舅gende Nummerntafel. Eine Schraube ist durchgerostet und die Nummerntafel kratzt am Asphalt.

Wenn der Wagen steht natrlich nicht.

Sachen gibt es, ein Promille mehr und es ist eine Gleichung mit zwei Unbekannten.

Konnte auch Einstein nicht len.

Ich setze mich auf meinen Kunststoffsitz lege den ersten Gang ein und konzentriere mich auf die Stra゚e. Schlie゚lich bin ich ja ein Vorbild.

Es ist kein Mensch mehr auf den Stra゚en unterwegs, au゚er vermutlich einige alkoholisierte Fahrer.

Die sind gef臧rlich.

Wenn so ein Idiot mich gef臧rdet, dann trifft ihn die volle H舐te des Gesetzes.

Doch ich erreiche ohne Probleme, die Lane Street. Am unteren Ende steht mein kleines, wei゚ gestrichenes Haus. Ich fahre mit geringer Drehzahl um meinen Auspuff zu schonen. Um meine Frau zu schonen, sperre ich gefhlvoll und leise die Eingangstre auf, um mich sofort im Lederband eines High Heels meiner Frau zu verheddern. Es gibt einen Mords Krach, doch die Schlafzimmertre bleibt geschlossen.

Vermutlich stellt sich meine Frau サtotォ, um den ehelichen Pflichten zu entgehen.

Ehrlich gesagt, ist mir berhaupt nicht danach. Einmal noch pinkeln zu gehen, gengt heute vollauf.

Ich nehme noch schnell ein neues Hemd aus dem Kasten und werfe es auf das Sofa. Eigentlich will ich nichts, als endlich schlafen.

Ich lege mich behutsam neben meine Frau, ich mache drei tiefe Atemzge und bin schon im Traumland, als meine Frau nach mir tritt. Das macht sie des teren, wenn ich auf dem Rcken liege, sie meint ich schnarche. Ich habe mich allerdings noch nie schnarchen geht.

Heute ist sie besonders penetrant, sie tritt mich ein zweites Mal.

サTelefon!ォ

Ganz leise vernehme ich es jetzt auch, langsam fne ich die Augen und es klingelt plzlich lauter.

サArsch mit Ohren! Nicht du Schatz.ォ

Ich taste mich im dunkeln, in den Vorraum.

サWelcher Idiot, ruft um diese Zeit an!ォ

Schchtern tt unsere kleine, mollige Cecilia, von der Einsatzbereitschaft aus der Sprechkapsel:

サHi Sarge, tut mir leid, so sp舩 zu sten, aber wir haben einen Selbstmord, Unfall, oder Mord in der Richmond Street vierunddrei゚ig.

Zwei Streifenpolizisten haben sie angefordert, sie meinten, sie haben sie im サOld Oak gesehen und sie sind sicher noch auf.ォ

サ Tut mir leid Cecilia, mit dir habe ich nicht gerechnet. Ich komme. Aber nicht gerne.ォ

Neben dem Telefon, liegen Pfefferminz Bonbons.

Ich nehme das neue Hemd von Sofa und w臧rend ich es berziehe, stecke ich mir zwei Pfefferminz in den Mund.

Meine geliebte Jeans, mein etwas in die Jahre gekommenes blaues Sacco, fertig.

Mein Sunbeam springt nach dem dritten Versuch an, doch nach einigen Kilometern, merke ich, dass ich einen サleichten in der Mtzeォ habe. Ich fahre etwas langsamer und konzentriere mich.

Ist ja eigentlich recht einfach. Langsamer denken, langsamer fahren. Wenn alle so denken wrden, w舐en die Stra゚en in Neuseeland sicherer.

Besser w舐e es natrlich berhaupt nicht zu fahren, aber wer geht schon in diesem riesigen Land zu Fu゚?

Die Richmond Street ist in der Nobelgegend, reiche Leute, protzige Villen, Arschlher eben. Wegen solchen Typen muss ich mir die Nacht um die Ohren schlagen. Eine Frechheit.

Die Richmond Street ist von gro゚en B舫men ums舫mt, vor jedem Haus mindestens ein Baum.

Ein blank poliertes Messingschild:

Richmond Street vierunddreissig, Carl & Ruth Cramer.

Ich glaube es nicht, mit dem Typ habe ich doch im サOld Oakォ gesessen.

Die schmiedeeiserne Gartentre steht offen, das Haus auf dem Hgel ist hell erleuchtet.

Hier unten ist es dunkel und ich stolpere sofort ber einen Gartenschlauch, oder etwas 臧nlichem.

Ich werde aber sanft aufgefangen. Das exotische Parfum erkenne ich sofort, es geht Elizabeth Grave.

Sie ist die Rechtsmedizinerin im Bezirk, eine herbe, Schwarzhaarige und ich denke sie hegt einen gewisse Sympathie fr mich.

Da ich noch immer leicht schwanke, legt sie freundschaftlich ihre Hand auf meine Schulter. Na gut, sicher ist sicher.

Sie steckt mir noch eine ihrer eigenen Menthol Pastillen in den Mund und erkl舐t mir:

サEine tote Frau im Swimmingpool.ォ

サEin Swimmingpool in Neuseeland? Seltsam, wir haben zwanzig Grad.ォ

サEin beheizbarer Pool. Aber du hast recht, es ist schon seltsam. Sie ist vermutlich vom drei Meter Turm gesprungen.ォ

サNa und?ォ

サEs ist kein Wasser im Pool!ォ

Auf dem Hgel blicken die zwei Streifenpolizisten angestrengt in den Pool.

Die Tote ist nackt und liegt seltsamerweise auf dem Rcken. Die gro゚e Stirnwunde hat ihr Gesicht ziemlich entstellt.

Ich blicke auf die zwei Blm舅ner.

サHey, was ist? Noch nie eine Frau gesehen? Oder einen Polizisten im サOld Oak? Euch zwei merke ich mir!ォ

Eliza zieht mich an meiner Jacke zu ihr.

サDie Zwei sind arme Streifenhnchen, lass sie in Ruhe.ォ

Ich nicke den beiden kurz zu, dass sie berflssig sind.

Eliza mustert mich unauff舁lig.

サAber was mir auff舁lt ist, dass sie vermutlich keinen Genickbruch hat, das ist mlich, aber unwahrscheinlich.

Wir sollten den Ehemann befragen. Wo ist er denn?ォ

Carl sitzt mit bereinander geschlagenen Beinen, auf einer Bade Liege und grinst mich an.

サSie mhten mich sicher befragen, wo ich mich aufgehalten habe? Erz臧le ich ihnen gerne, wenn sie sich nicht mehr erinnern knen.ォ

Eliza blickt mich fragend an, ich verschr舅ke die H舅de vor meiner Brust.

サIch habe ihn, im Pub getroffen und wir haben ein Bier getrunken. Er hat das beste Alibi der Welt.ォ

Carl grinst mich weiter an.

サEben, au゚erdem war es nicht nur ein Bier!ォ

Ich zucke leicht mit den Schultern.

サWas mir allerdings auff舁lt, ich dachte, sie lieben ihre Frau. Ihre Frau ist grausam ums Leben gekommen und sie scheinen eigentlich recht gut aufgelegt zu sein.ォ

サJa, Entschuldigung, das ist der Alkohol. Es tut mir leid.

Ich bin noch immer etwas geschockt. Leider kann ich ihnen bei diesem entzetzlichen Unfall nicht weiter helfen.ォ

Ich denke mir, im Alkohol liegt die Wahrheit. Aber er hat sich jetzt wieder voll im Griff.

Im Alkohol liegt auch die Aggression und so baue ich mich zwanzig Zentimeter vor ihm auf.

サDer Tod ihrer Frau scheint sie nicht sehr zu

berhren! Hatte ihre Frau eine Lebensversicherung abgeschlossen?ォ

サJa, sicher. Ich auch, auf Gegenseitigkeit. ワber die Summe von vierhundert tausend Dollar.

Und wenn sie die Freundlichkeit h舩ten, etwas zurck zu treten, sie riechen etwas penetrant nach Alkohol. Drfen sie, in dieser Verfassung, eigentlich im Dienst sein?ォ

Ich kratze mich am Bart, das mache ich meistens, bevor ich zuschlage.

Eliza zieht mich nach hinten.

サWir werden das Ergebnis der Obduktion abwarten. Vielen Dank vorerst!ォ

Eliza hakt mich wieder unter und zieht mich Richtung Gartentor.

サBitte, sei still, du kntest dir eine ordentliche Beschwerde einhandeln. Du bist heute sicher nicht in der Position, um Druck auszuben.Warten wir das Obduktionsergebnis ab.ォ

Ich werfe das Gartentor zu, dass die Plastik Abdeckung von Carls Namensschild auf den Boden f舁lt.

サEntschuldigung, ist mir aus der Hand gerutscht.ォ

Schweigend gehen wir zurck zu unseren Autos, bevor ich die Autotre aufsperre, blicke ich die Gerichtsmedizinerin kurz an.

サDieser Typ h舁t sich fr besonders intelligent und uns fr Idioten. Mein m舅nliches Bauchgefhl sagt mir, bei diesem seltsamen Unfall, stimmt etwas nicht. Alleine sein berhebliches Grinsen, ist nicht auszuhalten!ォ

サKnte es sein, dass du etwas voreingenommen bist? Vor einigen Stunden hast du noch ein Pint mit ihn getrunken.ォ

サAlles, im Leben 舅dert sich. Ich gebe aber zu, die Arroganz dieses Typs geht mir einigerma゚en auf die Nerven. Ich sage es nochmals, hier stimmt einiges nicht. Aber gut warten wir auf die Obduktion.ォ

Ich hebe nochmals kurz die Hand zum Gru゚, setze mich auf meinen schwarzen Lederimitation Sitz und knalle die Autotre zu.

Am liebsten wrde ich in meinen Pub fahren und einige Biere trinken. Aber das ist aussichtslos, bei uns werden zeitig die Gehsteige hoch geklappt. In Amerika gibt es eine Stadt die nie schl臟t. Bei uns schl臟t das ganze Land.

2. Februar

Heute ist ein wunderbarer sonniger Tag aber ich tippe mrrisch und unausgeschlafen meinen Bericht in meine alte Remington Schreibmaschine. Ich muss mich zwingen, unvoreingenommen meinen Bericht zu formulieren, dieser Cramer knte, eventuell Einfluss auf einen meiner Vorgesetzten haben.

Eliza hat Recht.

Mit einer Beschwerde ber eine Alkoholisierung im Dienst hat er allerdings schlechte Karten. Sogar der Commissioner hat eine Flasche Single Malt in der Schreibtisch Lade.

Ungeduldig warte ich auf das Obduktionsergebnis und lese meinen fertig getippten Bericht zum vierten mal.

Ich bin ein ungeduldiger Mensch, ich rufe Lisa an.

サHey, ich wollte nur......ォ

サDen blen Spruch, man muss das Ergebnis der noch nicht fertigen Obduktion abwarten, kennst du nehme ich an. Aber ich erz臧le dir etwas Neues, n舂lich das man den Todeszeitpunkt genau bestimmen kann, ist ein M舐chen aus Krimiserien. Au゚erdem war sie alkoholisiert. Eins, Koma, zwei Promille. Ciao, bello.ォ

Ich knalle den Her auf die Gabel.

サEntschuldigung!ォ

Mein etwas beleibter, aber total gutmtiger Kollege DC Barry Seams, wundert sich, warum ich mich bei einem piepsenden Telefon Her entschuldige.

Ich mich eigentlich auch.

Barry meint, wir sollten uns einen Kaffee genehmigen, ich nehme an, er hat vergessen, dass ich ein Tee Trinker bin.

Eigentlich Bier Trinker, aber Tee ist auch in Ordnung.

Allerdings nicht von unserem Automaten. Der viele Zucker, l舖st den Tee, nur mehr erahnen.

Barry kehrt mit seinem Papp Becher Kaffee, zu seinem Tisch zurck und deutet auf DI Lenhard,

サEr will dich sprechen.ォ

DI Lenhart, ist mindestens zwanzig Jahre 舁ter als ich, trinkt nicht, raucht nicht und war in seiner Jugend ein guter Sportler.

Bei jeder Gelegenheit erz臧lt er, dass er glcklich verheiratet ist und im gleichen Satz, erz臧lt er von seinen サHeldentatenォ, in seiner Jugend.

Ich kenne solche Vorgesetzte, sie sind im Grunde einsam, keiner horcht ihnen mehr zu, schon gar nicht die eigene Ehefrau. Mich interessieren sonderbarerweise, diese alten Geschichten.

Solange er mich in Ruhe arbeiten l舖st, kommen wir gut aus.

Das knte sich jetzt aber 舅dern.

Betont langsam schlendere ich zu seinem Tisch, ziehe einen leerstehenden Sessel zu mir und setzte mich.

Er blickt mich ernst an.

サDer Commissioner of police, hat mich angerufen, also ganz hoch vom Hgel. Ein Carl Cramer hat sich bei ihm beschwert.

Hattest du bei der Amtshandlung getrunken?ォ

サNein.ォ

サSicher nicht?

サNein, ich trinke maximal so viel wie der Commissioner. Jeder wei゚, dass er immer eine volle Flasche Bourbon im Schrank hat. Au゚erdem, dieser Cramer versucht abzulenken. H舁t sich fr besonders gescheit. Aber er ist ein Mder.ォ

サBeweise?ォ

サDie finde ich.ォ

サGut, aber halte dich bezglich Alkohol zurck!ォ

Ich berlege, ob ich ihm etwas Nettes sagen soll, stehe aber einfach nur auf.

サIch muss nochmals zum Service mit meinem Sunbeam, irgendetwas l舐mt auf der Beifahrerseite. Ciao Frank. Es w舐e nicht schlecht, wenn du dich einsetzten wrdest, dass ich endlich einen Dienstwagen bekomme.ォ

Jetzt l臘hle ich.

サEinen MG, zum Beispiel.ォ

Frank blickt mich verst舅dnislos an.

サEinen MG, so einen kleinen Sportflitzer?ォ

サIn rot, wenn mlich.ォ

サ Speichen R臈er und Teakholz Armaturenbrett? S舫fst du jetzt Spiritus?ォ

サGenau!ォ

Frank, l臘helt mich freundlich an.

サAlso einen MG, ich werde schauen, was ich fr dich tun kann.ォ

Die Freundlichkeit irritiert mich etwas, aber Hauptsache er stellte einen Dienst - Fahrzeug Antrag.

Direkt vor der Polizei Station parkt mein Bolide.

Englische Autos, fhren ein gewisses Eigenleben. Damit muss man sich abfinden. Jeden Tag eine neue ワberraschung.

Aber ich bin ein l舐mempfindlicher Mensch und hasse nicht definierbare Ger舫sche in meinem Fahrzeug. Angeblich soll es in einem Mercedes keine Ger舫sche geben, doch ein deutsches Auto zu fahren, macht einen nicht gerade beliebt in Neuseeland.

Egal, vor der Sunbeam Werkst舩te bremse ich scharf ab, der Inhaber Mr. Laurer, schraubt gerade die Motorhaube eines サHoldenォ, ab. Es riecht stark nach Motor.

サGott zum Gru゚, dem besten Autoschrauber des Landes. Aha, ein Holden. Ein sches Auto, stelle ich mir anders vor. Zum Beispiel ein MG, oder etwas, in diese Richtung. Egal, irgendetwas auf meiner Beifahrerseite gibt elendige Ger舫sche von sich.ォ

Mr. Lauerer lehnt die abgeschraubte Motorhaube an die Werkst舩ten Tre.

サDas haben wir gleich, du f臧rst, ich setze mich auf den Beifahrersitz und horche.ォ

Das leuchtet mir ein.

Wir kurven eine halbe Stunde herum, der Schrauber Kig fnet die Beifahrertr, lehnt sich w臧rend der Fahrt aus dem Auto. Nichts. Ein Sunbeam eben.

サWas bezahle ich?ォ

Er schaut mich ver舐gert, mit rotem Kopf an.

サNatrlich nichts! Ich habe ja nichts gefunden. Du bist schuld, wenn ich heute Nacht nicht schlafen kann!ォ

サDu brauchst dir deswegen nicht die Brust zerfleischen, ich habe einen Fall der mich wirklich zur Wei゚glut bringt, aber das tangiert dich wieder nicht. Trotzdem, Danke.ォ

Ich starte meinen Engl舅der und nach zehn Metern unebener Stra゚e, habe ich das mittlerweile, vertraute Ger舫sch wieder.

Ich stoppe das Auto, nehme eine Dose Bier aus dem Handschuhfach und folge mit dem geistigen Auge, der Spur dieses L舐mverbrechens.

Wenn der Werkst舩teninhaber auf dem Beifahrersitz sitzt, ist alles in Ordnung, wenn nicht gibt es eine Ger舫schkulisse.

Sehr seltsam.

Ich rttle einmal kr臟tig an meinen Beifahrersitz und stopfe einen Radiergummi, aus meinem Hosensack, in die Sitzposition Verstellschiene.

Das Ger舫sch ist weg. Ein Sunbeam.

3. Februar

Am n臘hsten Morgen betritt das technische Genie gutgelaunt die Police Station.

Frank wedelt mit einem Telex, wir haben einen neuen Fernschreiber, vor meiner Nase herum. Ein Schlsselbund liegt auf meiner Schreibtischplatte.

サDein Dienstwagen ist genehmigt worden!ォ

Ungl舫big sehe ich ihn an.

サEcht? Ein MG?ォ

サNa fast, ein GM, General Motors, ein Holden Commodore.ォ

Ich setzte mich wieder an meinem Schreibtisch. Ich wei゚, ich bin selbst schuld, ich wollte ja nicht Dienstellenleiter werden.

Aber ein alter サHoldenォ, das ist schon etwas 舐gerlich. Ich spiele einen Minute mit dem Schlsselbund des neuen Dienstwagens, dann gebe ich mir einen Ruck und gehe zu unserem Dienstauto Parkplatz. Die Autofarbe kann ich nicht definieren, eine Art Ocker-Gelb.

Haben nicht Briefk舖ten in Europa, solche Farben?

Das wei゚ seltsamerweise auch Barry, der mir unauff舁lig, gefolgt ist.

サSchaut aus wie ein Postkasten in der Schweiz.ォ

Er nimmt seinen Schlsselbund aus dem Hosensack, sucht ein kleineres Exemplar aus und schlie゚t damit den サHoldenォ auf.

サNa, sehr sicher abschlie゚bar ist er nicht! Ist aber egal, den stiehlt dir vermutlich sowieso niemand.ォ

Ich betrachte die Reifen und denke an meine abgefahrenen Pneus und an meinen kaputten Auspuff. Neue Reifen und neuer Auspuff, sind finanziell im Moment nicht in Reichweite und das Auto gef舁lt mir einen Prozent besser.

Ich setzte mich auf den doch recht angenehm aussehenden Sitz des Vehikels, starte, das Auto springt beim ersten Versuch an.

Ich bin beeindruckt.

サSage Frank, ich mache eine Probefahrt!ォ

Ich fahre eine gro゚e Runde, als ich an meinem Lieblingspub vorbei komme, parkt sich das Auto, fast von alleine ein.

Ich habe den Barhocker erst halb erklommen, da steht schon ein Bier, von Agnes eigenh舅dig serviert auf der Theke.

サHast du ein neues Auto? Schicke Farbe. Kommt n臘hstes Jahr in Mode. Das ist Schweizer Postkasten Gelb!

サWieso wei゚ in Christchurch jeder au゚er mir, die Post Farbe in der Schweiz?ォ

サIch habe mit Barry telefoniert. Er kommt auch rber.ォ

Ich bin ehrlich erleichtert, dass ich nicht der Einzige bin, der die Post Farbe der Schweiz nicht kennt.

Agnes, schaut seltsam beunruhigt an mir vorbei, da klopft mir auch schon jemand auf die Schulter.

サAlkohol im Dienst?ォ, grinst mich Carl Cramer, mit frischer Pomade, in den schwarzen Haaren an.

サIch habe Dienstpause und da ist ein Bier nichts kriminelles.ォ

サEntschuldigung, das habe ich nicht gewusst. Ist das neu?ォ

サNein, ein Bier ist kein Alkohol. Seine Frau umzubringen jedoch, ist kriminell und das schon sehr lange.ォ

サIch habe niemanden getet und werde es auch nicht. Im Gegenteil, ich werde wieder heiraten.ォ

Ich rutsche langsam vom Hocker und kratzte mich am Dreitages Bart.

Doch bevor ich zuschlagen kann, schlie゚t sich die Pubtre wieder und Barry umklammert fest mein Handgelenk, zieht es zu sich und blickt auf meine Uhr.

サSarge, die Pause ist gleich aus, wir mssen zurck zur Polizei Station.ォ

Ich betrachte Carl von oben bis unten und nochmals von unten bis oben und trinke mein Bier, bewusst langsam aus.

サSchen Tag, Carl Cramer.ォ

Als wir das Polizei Revier betreten, schlichtet Frank gerade einen Aktensto゚ von seinem Schreibtisch in den H舅geschrank hinter ihm.

サNa, wie f臧rt sich dein MG? Entschuldige General Motors. Der lenkt dich wenigstens von diesem Carl Cramer ab. Du solltest den Typ nicht untersch舩zen!ォ

Das war das Stichwort.

サIch werde nochmals in die Richmond Street fahren. Mit meinem schen Holden. Ich bin ein visueller Mensch.

Nochmalige Tatort Besichtigung, wenn es dir recht ist.ォ

サEs gibt keinen Tatort!ォ

Das he ich aber fast nicht mehr, unsere automatische Eingangstre schlie゚t sich gerade.

Ich fahre die leicht hgelige Stra゚e bergw舐ts und berlege ob ich die Bewohner dieser eindrucksvollen H舫ser eigentlich beneide.

Ich schwanke zwischen berhaupt nicht und eigentlich schon.

Vor der Nummer vierunddrei゚ig stelle ich den Motor ab. Ich blicke die Auffahrt hinauf zum Haus und Pool. Ich stelle mir vor, ich bin alkoholisiert und mhte in meinem super, tollen Pool einige Runden drehen. Natrlich wrde ich das mit einem Sprung vom Badeturm einleiten.

Aber ich bin ein Mann. Von mir aus ein Angeber.

Frauen ticken anders. Ich habe selten eine Frau am Dreimeterbrett gesehen und nach einigen Gl舖ern gehen sie kein Risiko ein. Sie geben nicht an. Meistens.

Aus der Stadt n臧ert sich ein Auto. Ein Mercedes. Knte das Carl sein? Ich versuche zu starten, aber dieses h舖sliche Auto springt nicht an!

Ich vermute, Carl kennt mein neues Dienstauto nicht und verstecke meine Nase hinter dem Armaturenbrett.

Carl zieht die Handbremse an und fnet das Eingangtor.

Auf der Beifahrerseite sitzt eine hbsche Blondine, mit Audrey Heipurn Sonnenbrille.

Ich kann es nicht glauben.

Nachdem sie in der Einfahrt verschwunden sind, versuche ich nochmals zu starten. Der サHoldenォ springt an, er l舖st sich anscheinend nichts vorschreiben.

Aber schr臠 vis a vis, des Cramer Anwesens erblicke ich ein Restaurant, sein franzischer Name macht mich etwas argwnisch, doch es hat einen ungestten Blick auf das Cramer Anwesen.

Ich fahre die zwanzig Meter zum Restaurant vor und parke direkt vor dem Lokal. In der Stra゚e bin ich das einzige parkende Auto, hier besitzt anscheinend jeder eine gro゚zgige Garage.

Im Lokal besetze ich sofort einen Tisch fr vier Personen. Es ist der Einzige, der freien Blick auf das Anwesen gew臧rt.

Der Ober runzelt die Stirn und bringt mir, mit nasalem Tonfall die Karte. Eigentlich sieht sie aus, wie ein Weltatlas.

Als ich die Preise sehe, bin ich froh, dass ich sitze. Die

franzischen Gerichte sagen mir berhaupt nichts,

ich fahre die Karte einmal runter, einmal rauf und mein Finger deutet auf das preislich Gnstigste.

サUnd ein Bier!ォ

Der Kellner rmpft einmal kurz mit der Nase und schl臠t die Karte zu. Von mir aus, soll er sich denken, was er will. Ich bin wegen der Aussicht in diesem Gourmet Lokal.

Ich beobachte angestrengt die Villa und merke gar nicht wie die Zeit vergeht.

Nach einer halben Stunde ohne Essen, wird es selbst mir zu bl.

サGaston, oder wie immer du hei゚t, kennst du mich noch? Ich bin DS Kejser, ein Detectiv der Polizei. Ich bin gerade am berlegen, ob wir diese miese Htte vielleicht einmal n臧er berprfen sollten!ォ

So schnell kann ich gar nicht schauen, steht ein gro゚er Frchte Wodka am Tisch. Der Ober verbeugt sich mehrmals und murmelt wieder etwas Nasales.

Nach zwanzig Minuten beschlie゚e ich, die halbherzige Observation zu beenden, trinke mit einem gro゚zgigen Schluck den Wodka aus, mit den Frchten bin ich unschlssig, aber Vitamine mssen auch sein.

Auf das Essen verzichte ich sicherheitshalber.

Ich lasse einen Geldschein, mit einigen Cents Trinkgeld am Tisch liegen. Der etwas geschockte Ober steht hinter der Bar und gestikuliert vor seinem Chef, wild mit den H舅den.

Ich tippe einmal, kurz auf die Stirn und verlasse wortlos das Angeber Lokal.

Als ich, meinen bodenst舅digen サHoldenォ sehe, geht es mir sofort wieder besser.

Ich fahre direkt zur Police Station, der Gratis Wodka hebt meine Stimmung, die jedoch sofort wieder abflaut, als mich Frank erblickt.

サSchon wieder eine Beschwerde, dieses Mal vom unserem Brgermeister, der gerne franzische Lokale besucht!

1,49 €
Genres und Tags
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0+
Umfang:
180 S. 1 Illustration
ISBN:
9783754187050
Verleger:
Rechteinhaber:
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