Die Untreue der Frauen (Band 6)

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Die Untreue der Frauen (Band 6)
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Emma Gold

Die Untreue der Frauen (Band 6)

Die Gier der Katja (02)

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

1

2

3

4

5

6

Impressum neobooks

Vorwort

Ich habe wirklich studiert.

Der Doktortitel, der meinen Namen ziert, ist von mir hart erarbeitet worden. Meine Dissertation trägt den wundervollen Titel: Die Rolle von Neurokinin-Rezeptoren bei der Modulation von Lern- und Gedächtnisprozessen und deren Einfluss auf das cholinerge System im basalen Vorderhirn.

Klingt ziemlich geschwollen, oder? Da bin ich mit euch einer Meinung. Aber der Professor, der meine Dissertation begleitet hatte, fand, dass ein wichtig klingender Name der Arbeit mehr Bedeutung verleihen würde. Blödsinn. Ich habe diesen Mist geschrieben, meinen Doktortitel dafür erhalten und niemand interessiert sich noch für diese Arbeit. Ein cooler Name wäre vielleicht besser in Erinnerung geblieben.

Aber egal. Ich möchte euch damit nicht langweilig. Es war mir ein Bedürfnis, euch gleich zu Beginn darüber zu informieren, dass ich eine praktizierende Psychologin mit einem Doktortitel bin. Ich arbeite in einer hübschen Praxis in München-Schwabing am Englischen Garten. Sollte sich jemand entsprechend auskennen, sagt euch die Königinstraße sicher etwas. Die Lage finde ich wundervoll. Von meinem Arbeitszimmer habe ich einen freien Blick über den Englischen Garten.

Aber das war sicher kein Grund für meinen großen Erfolg. Und ich bin wirklich ziemlich erfolgreich, was sicher nicht an dem bescheuerten Titel meiner Dissertation liegt. Nein. Ich habe mich auf Frauen spezialisiert. Und das hat jetzt nichts mit einer sexuellen Neigung zu tun, sondern ausschließlich damit, dass ich zu Frauen ein besonders enges Vertrauensverhältnis aufbauen kann.

Ich höre regelmäßig von meinen Patientinnen, dass sie lieber mit einer Frau über ihre Probleme reden. Männliche Psychologen sind meistens oberflächlicher und häufig triebgesteuert.

Und damit sind wir bei meiner Kernarbeit angelangt: Ich spreche mit meinen weiblichen Patienten über deren Sexualität. Aber nicht über den normalen Geschlechtsverkehr. Nein. Ich habe mich auf folgende Themen spezialisiert: Untreue, Seitensprung, Nymphomanie.

Und Sie dürfen mir glauben, es gab und gibt sehr viele Frauen in München, die sich über diese Neigungen mit einer Psychologin unterhalten wollten! Hier wird nur selten eine Therapie nötig, meistens reicht schon das Zuhören.

So wurde ich bekannt, berühmt und stark gebucht. Da ich einen absoluten Spitzenpreis für meine Therapien verlange, kamen und kommen meine Patientinnen meist aus der gehobenen Mittelschicht, oder der vermögenden Oberschicht. Mittlerweile ist mein sehr guter Ruf weit über die Stadtgrenzen gedrungen, sodass ich auch Anfragen aus ganz Deutschland, teilweise sogar aus dem Ausland erhalte. Aber dazu später mehr.

Nun werdet ihr euch sicher fragen, warum die nette Frau das alles erzählt. Und das möchte ich gerne beantworten:

Ich habe mich dazu entschieden, über das Leben und die Gesprächsinhalte meiner weiblichen Patienten zu schreiben. Eigentlich unterliege ich der absoluten Schweigepflicht. Richtig. Daher verwende ich für meine Erzählungen erfundene Namen, um die wahre Identität der Damen nicht zu offenbaren. Hier sei angemerkt: Es handelt sich immer um wahre Ereignisse.

Ich hatte ursprünglich die Idee, mit dem Titel: »Die Untreue der Frauen« einen erotischen Roman zu schreiben. Aber schnell erkannte ich, dass einfach zu viele Akten in meinem Schreibtisch waren, um in einem einzigen Roman geschrieben zu werden.

Daher habe ich mich entschieden, die Geschichten meiner weiblichen Patienten als eine Serie zu veröffentlichen. Ich weiß selbst noch nicht, wie viele Teile es werden. Es ist im Grunde erst einmal eine Open-End-Story, denn untreue Frauen in München gab es schon immer, und wird es auch künftig geben. Mein Terminkalender ist voll, daher werden mir nie die Geschichten ausgehen. Ich werde so lange schreiben, wie ich die Lust dazu verspüre.

Da ich das Schreiben als nebenberufliches Hobby betreibe, steht für mich der Spaß im Vordergrund. Ich arbeite weiterhin als Psychologin in München-Schwabing, und würde mich über Kritik und Anregungen in Bezug auf meine Autorentätigkeit sehr freuen.

Habt ihr als Psychologe oder Patient ähnliche Erfahrungen gesammelt, die ihr auch gerne veröffentlichen wollt?

Dann schreibt mir doch, vielleicht können wir diese in einem Gemeinschaftswerk erzählen. Ich würde mich über Post von euch sehr freuen:

emma.gold666@gmx.de

Viel Spaß beim Lesen

Dr. Emma Gold

1

Ich betrat die Bar am Freitagabend um einundzwanzig Uhr.

Es war ein warmer Sommerabend, schon auf der Straße lag die Luft zäh und schwül auf meiner Haut. Doch in der Bar mit der silbergrau lackierten Bar-Theke und der grün drapierten Bühne haute es mich um. Obwohl ich nur eine dünne weiße Bluse und einen sommerlich kurzen Rock trug, klebte der Schweiß auf meiner Haut.

Ich blickte mich um, konnte Claire aber nicht entdecken. War ich zu früh? Oder hatte mich die Richterin versetzt?

Ich holte mein Smartphone aus meiner Handtasche, öffnete WhatsApp und überflog den Chat mit Claire.

»Hallo, Süße. Wie vereinbart die Adresse: Hexenhaus 666, Parkstraße 11, 82008 Unterhaching. Freitag um 21h. Okay

Ich war pünktlich, wie vereinbart. Na gut, ich beschloss zu warten. Ein paar Minuten Verspätung sollte jeder Frau zugestanden werden. Ich suchte mir eine Position an der Bar Theke, die mir zusagte. Das bedeutete, ich hatte die Wand im Rücken und den Raum vor mir. Ich konnte es nicht ertragen, wenn sich Menschen hinter mir aufhielten. Außerdem wollte ich immer das Geschehen im Blick haben.

„Was darf es sein, Madame?“ Der Bar-Keeper, eine grauhaarige ölige Erscheinung mit flinken Händen und Halbglatze, beugte sich über die Theke. „Tolles Wetter, nicht wahr?“ Er blickte mir direkt in den Halsausschnitt und versuchte etwas von der Wölbung meines Busens zu erhaschen.

„Gin mit Tonic“, sagte ich.

„Sehr gut“, erwiderte er, griff nach dem Eiskübel und schüttelte ihn rasselnd. „Hebt die Stimmung und hält frisch.“

Er füllte ein hohes Glas halb mit Eiswürfeln. „Noch nicht viel los jetzt. Aber das wird sich bald ändern.“

Ich kramte in der Handtasche.

„Hoffentlich gefällt es Ihnen“, sagte er.

„Warum nicht?“ Ich holte den Lippenstift hervor und schraubte ihn auf.

Er goss tüchtig Gin ein.

„Sie machen einen etwas seriösen Eindruck, Madame. Unsere Bar ist ... manchmal etwas direkt, wenn Sie verstehen“, murmelte er.

Ich hatte im Internet über das Hexenhaus 666 recherchiert. Es wurden zu später Stunde Live Shows auf der Bühne angeboten. Kein Tanz oder Gesang, wie ich anfangs dachte. Nein! Es handelte sich um erotische Darbietungen. Aber auch hier keine sonst Üblichen, sondern entweder der Akt zwischen Männern oder mit Frauen. Das hier anwesende Publikum war entweder homosexuell oder lesbisch veranlagt. Heterosexuelle Gäste waren nicht direkt erwünscht, aber als zahlende Gäste natürlich nicht ausgeschlossen.

Natürlich war mir der Sinn dieser Bar voll bewusst. Die anwesenden Frauen waren auf der Suche nach weiblicher Begleitung und die Männer suchten einen schwulen Partner.

Klare Vorgaben. Aber nicht für mich!

Denn ich besaß keine sexuelle Ausrichtung. Ich war weder lesbisch noch heterosexuell veranlagt. Ich lebte keinerlei Sexualität aus, ausgenommen meine regelmäßigen Masturbationen. Das lag an meiner Angst, die Nähe oder den Körperkontakt von anderen Menschen zuzulassen. In der Psychologie wird dieses Problem Aphephosmophobie genannt. Davon hatte ich Claire über WhatsApp geschrieben, aber sie bestand trotzdem auf ein Treffen.

Aber warum? Erhoffte sie sich eine Freundschaft, ein sexuelles Abenteuer, eine feste Beziehung mit mir? Oder dachte sie, mich von meiner Phobie therapieren zu können?

Bei Claire handelte es sich um Dr. Claire Bourbon, einer Richterin am Landgericht München I. Sie war schätzungsweise um die dreißig Jahre alt, hatte blauschwarze lange Haare, war sehr attraktiv und selbstbewusst. Ich hatte sie in einem Eiscafé kennengelernt, als sie in der Öffentlichkeit vor meinen Augen masturbierte (siehe Band 5). Seit diesem ersten Kontakt schrieben wir uns über WhatsApp. Wir hatten sogar erotische Fotos ausgetauscht und von unseren sexuellen Phantasien erzählt. Ich mochte die Frau, aber in welcher Art und Weise konnte ich nicht sagen. Aber es fühlte sich gut an, einem anderen Menschen vertrauen zu können. Daher hatte ich dem heutigen Treffen zugestimmt. Ich war an einer Freundschaft mit Claire interessiert.

 

„Ihr Drink“, meinte der Keeper.

„Danke. Weil Sie trotzdem nett zu mir sind.“

Ich legte einen zwanzig Euro Schein auf die Theke.

„Trotzdem?“, fragte er.

Ich nickte. „Naja, als Mann in dieser Bar werden Sie wohl eher Männer in Ihrem Beuteschema haben. Daher bedankte ich mich, dass Sie zu mir als Frau so nett sind.“

„Ich bin nicht so“, meinte er fies grinsend. „Aber Job ist Job.“

Er packte einen grauen Lappen und polierte die Theke. „Ziemlich schlimme Dinge können Sie sich auf unserer Bühne ansehen. Wir sind ein Geheimtipp. Reiche Unternehmer und verzogenes Jungvieh kommen aus der Stadt hierher. Weiß der Himmel, woher sie es alle erfahren. Richtig wild sind sie auf die Shows.“

Ich klappte die Handtasche wieder zu. „Dient wahrscheinlich zur eigenen Stimulans.“

„Wahrscheinlich“, sagte er und spähte durch das Lokal, ob nirgends ein Glas leer war. „Ich möchte nicht wissen, wer sich hier schon alles gefunden hat. Und nicht nur für eine Nacht.“ Er nickte vielsagend. „Männer und Frauen!“

„Tatsächlich?“

„Ja. Ehrlich.“

„Prost“, sagte ich.

Er nahm den zwanzig Euro Schein und wollte mir herausgeben.

„Nein!“ Ich stoppte das Glas dicht vor meinen Lippen. „Der Rest ist für Sie.“

Dann erst trank ich. Er schielte mich von schräg unten an und leckte sich die Lippen. Der listige Zug in seinen Augenwinkeln sprach Bände.

„Okay“, meinte er. „Sind Sie auf der Suche? Ich könnte Ihnen gute Tipps geben, oder Sie vermitteln.“

„Ach ja?“

„So wie Sie aussehen, kein Problem. Sie werden freie Wahl unter den anwesenden Damen haben.“

„Ich bin verabredet. Aber trotzdem nochmals danke.“

„Gerne, Madame. Melden Sie sich einfach bei mir, wenn sich etwas in Ihrer Abendplanung ändern sollte.“

Er nickte mir nochmals zu, dann wandte er sich ab. Hinter meinem Rücken klirrte die Tür zur Straße, ein Trupp junger Männer, der Kleidung und Gestik vermutlich homosexuell, schwärmte in das Lokal. Stühle scharrten über den Boden, es plapperte und alle lachten wild durcheinander.

Langsam entspannte ich mich. Die Bar schien unterhaltsam zu sein. Das ideale Revier für eine Psychiaterin. Es würde hier kaum einen Anwesenden geben, der keine Therapie nötig hätte. Über diese Vorstellung musste ich innerlich lächeln. Auf der anderen Seite hoffte ich natürlich, dass ich in dieser Umgebung nicht von einer Patientin oder einem Kollegen erkannt wurde. Aber mein Privatleben ging normalerweise keinen etwas an!

Wenig später trat ein athletisch gebauter Südländer – ich vermutete Spanier oder Portugiese – aus dem Durchgang hinter dem Tresen, zog sich seine eng geschnittene Hose zurecht und steuerte an mir vorbei zu den Neuankömmlingen. Ich drehte mich um und sah sie mir an. Warum verhielten sich homosexuelle Männer so eindeutig schwul? Hm.

Und schon wieder quoll ein Schub Menschen in die Bar, diesmal reife Damen in hübschen Kleidern und auffallend geschminkt. Ich spürte die neugierigen und interessierten Blicke der Frauen auf meinem Körper. Ich schien in ihr Beuteschema zu fallen. Oder überlegten sie nur, warum eine hübsche Frau allein an der Bar Theke stand?

Ich blickte auf die Armbanduhr, es war zwanzig Minuten nach einundzwanzig Uhr. Langsam begann mich die Unpünktlichkeit von Claire zu nerven. Eine Viertelstunde war okay, aber diese Grenze hatte sie bereits überschritten. Aber die Bar faszinierte mich, daher beschloss ich, noch etwas zu warten.

Die schnulzige Musik ging unter im Stimmengewirr, das lauschige Beieinander der vorher höchstens flüsternden Männerpärchen zerbrach im erregten Lärm der die Geilheit überspielenden Neugierigen.

Ich winkte dem Barkeeper.

„Ja, Madame?“

„Wann beginnen die Shows auf der Bühne?“

„Um zweiundzwanzig Uhr.“

„Danke. Bringen Sie mir bitte nochmals den gleichen Drink.“

„Ja, Madame.“

Kurz darauf stand mein zweiter Drink vor mir. Ich nippte am Glas und beschloss, etwas langsamer zu trinken, da ich Alkohol nicht gewöhnt war und auch nicht besonders viel vertrug.

Dann spürte ich ihre Präsenz!

Ich brauchte mich nicht umzudrehen, denn ich wusste es auch so. Claire stand direkt hinter mir. Der feine Duft eines exotischen Parfüms stieg mir in die Nase. Dann spürte ich ihre Nase, die sanft über meine Haare strich. Ich hörte, wie sie meinen Geruch einatmete, wie ein Raubtier auf Beutezug. Sie hatte bisher kein Wort besprochen, mich auch nicht bedrängt oder berührt. Ich bekam eine Gänsehaut auf meinen Unterarmen. Unverändert nahm sie meine Witterung auf, ich hörte ihre leisen Atemzüge.

„Du riechst nach Lust und Liebe“, hauchte sie in mein rechtes Ohr.

Ich drehte das Glas zwischen meinen Fingern und lächelte, denn ich fühlte mich geborgen, trotz ihrer Nähe. Normalerweise wäre ich einen Meter auf Abstand gegangen, da meine Phobie jeden Körperkontakt ablehnte. Aber in diesem Moment verspürte ich keinerlei Fluchtgedanken.

„Ich warte bereits seit über zwanzig Minuten, Claire“, sagte ich und versuchte etwas Strenge in meine Stimme zu legen.

„Das solltest du als Kompliment betrachten.“

„Wie bitte?“

„Ich lasse meine Verabredungen normalerweise mindestens dreißig Minuten waren. Das erhöht die Vorfreude und Spannung.“

„Weil es unsere erste Verabredung ist, werde ich dir nochmals die Verspätung vergeben. Eine zweite Chance wirst du von mir nicht erhalten. Ich warte maximal fünfzehn Minuten, dann bin ich weg. Pünktlichkeit ist eine Frage der Höflichkeit und des Respekts gegenüber einem anderen Menschen!“

Während diesem Vortrag habe ich mich um die eigene Achse gedreht. Nun stand Claire direkt vor mir und blickte mir in die Augen. Ihre grünen Pupillen strahlten mich voller Zärtlichkeit und Zuneigung an. Mist. Das nahm jede Form von weitere Schärfe. Sie war einfach süß und wunderschön.

„Ich verspreche hiermit, mich zu bessern, Frau Doktor“, erwiderte sie und ein anziehendes Lächeln formte ihre Lippen.

„Ich werde dich bei Gelegenheit daran erinnern, Frau Richterin.“

„Das gibt mir die Hoffnung, dass es zu weiteren Verabredungen kommen kann, Emma“, sagte sie und die Augen strahlten wie Sterne am Nachthimmel.

„Die Hoffnung sollte immer vorhanden sein, Claire.“

„Sagte ich schon einmal, dass du eine wunderschöne Frau bist, Emma?“

„Nein. Du erinnerst dich vielleicht, dass wir seit ein paar Minuten die ersten Worte miteinander wechseln. Im Eiscafé sprachen wir nichts und anschließend haben wir ausschließlich über WhatsApp geschrieben.“

„Richtig. Aber ich finde, du hast eine sehr süße Stimme, passend zum gesamten Rest.“

„Willst du mich verlegen machen, oder dich einschleimen, Claire?“

„Ich möchte nur ehrlich zu dir sein. Egal, was aus uns werden sollte oder auch nicht, eines werde ich dir versprechen, Emma: Ich bin immer ehrlich zu dir.“

Jetzt war ich doch verlegen. Claire war nicht nur eine wunderschöne, gebildete Frau, sondern fand auch die Worte, die mich berührten. Das geschah sehr selten in meinem Leben.

„Einverstanden. Der Beginn unserer ersten Verabredung gefällt mir.“

„Dann bereust du es nicht, für heute zugesagt zu haben?“

„Nein. Ich fühle mich in deiner Gegenwart bisher sehr wohl. Und diese Bar scheint recht witzig zu sein. Ich kann fremde Menschen beobachten und analysieren. Eine so große Ansammlung ungewöhnlicher Typen habe ich noch nie gesehen.“

„Dann betrachten wir unsere heutige Verabredung als berufliche Fortbildung für dich und lästern über die anderen Leute“, sagte Claire und grinste mich frech wie ein junges Mädchen an.

Mir fielen die kleinen Grübchen neben ihrem Mund auf, die sich beim Lachen bildeten. Sehr süß. In diesem Moment durchflutete mich ein warmes Gefühl von Zuneigung. Ich hätte nicht sagen können, ob es freundschaftliche Gefühle oder tiefergehende waren.

Claire betrachtete mich einige Sekunden nachdenklich. Dann beugte sie sich vor und küsste mich sanft auf die Wange.

„Ich mag dich auch, Emma“, hauchte sie und strich mir sanft mit den Fingerkuppen über meinen Handrücken. Natürlich zuckte ich bei dieser Berührung innerlich zusammen und zog intuitiv meine Hand zurück. Diese Fluchtreaktion war mir unangenehm, denn Claire hatte nichts Schlimmes getan und es gut gemeint. Innerlich verfluchte ich zum ein millionsten Mal meine Phobie.

„Entschuldige … das ... ich, äh …“, stammelte ich verlegen.

„Du brauchst dich für nichts bei mir zu entschuldigen. Ich versuche dich zu verstehen und kennenzulernen. Wenn du mir die Chance dazu gibst, werde ich das auch schaffen. Ja?“

„Du musst Geduld mit mir haben.“

„Gut. Dann fange ich mal damit an, und kümmere mich um unsere Getränke. Du hast hoffentlich nicht vergessen, dass ich die Zeche übernehme, ja?“

„Okay.“

„Was trinkst du denn da?“

„Gin mit Tonic.“

„Ach, papperlapapp! Wir werden dein Trinkverhalten ändern“, erklärte Claire und winkte den Barkeeper heran.

„Was darf ich Ihnen bringen, Madame?“

„Eine Flasche Louis Roederer Cristal im Eiskübel, mein Bester.“

„Ja, Madame, sofort.“

Der Barkeeper blickte Claire forschend an, als würde er überprüfen wollen, ob die Kundin sich diese exklusive Bestellung überhaupt leisten könnte. Claire zog die rechte Augenbraue empor und betrachtete den Barkeeper mit einer selbstbewussten Arroganz, die früher nur der hohe Adel beherrschte. Es funktioniert. Ich konnte direkt sehen, wie sich der Schwanz des Barkeepers einrollte und er sich ergeben zurückzog. Eine Königin hatte einem Diener einen Befehl erteilt. Wunderbar. Ich könnte in dieser Bar noch wundervolle Analysen vornehmen.

„Du siehst mich gerade an, als würdest du darüber nachdenken, ob ich auf deine Couch gehöre, entweder zur psychiatrischen Begutachtung oder zur sexuellen Vernaschung“, sagte Claire und grinste mich spitzbübisch an.

„Du machst mir Angst. Kannst du Gedanken lesen?“

„Ach, Süße. Dein Gesicht ist ein offenes Buch. Ich könnte mir gut vorstellen, das du in deinem Leben noch keine Lüge ausgesprochen hast. Die Reinheit eines Engels, und dazu noch blond, gutaussehend und perfekt gewachsen.“

„Lass das, Claire. Du machst mich erneut verlegen. Mein Kopf ist sicher rot wie eine Tomate.“

Bevor sie antworten konnte, verdunkelte sich die Bar und die kleine Bühne wurde hell angestrahlt. Ich drehte mich um die Achse und blickte nach vorne.

Claire trat direkt hinter mich.

„Jetzt sieht keiner mehr, wenn du rot wirst, Süße. Ich bin gespannt, ob dich die Darbietung ebenfalls verlegen macht“, hauchte sie in mein Ohr.

Ihr Kopf war nur wenige Millimeter von meiner Wange entfernt. Ich konnte ihr Parfüm einatmen und erneut ihre ungewöhnliche Präsenz spüren. Claire war eine Naturgewalt auf zwei Beinen. Ich wusste nur nicht, ob ich mich davor fürchten oder ihre Nähe zulassen sollte.

„Du weißt bereits, was auf der Bühne präsentiert wird?“, fragte ich, ebenfalls flüsternd.

„Die Show wechselt regelmäßig. Ich kann dir nicht sagen, mit was begonnen wird. Lass dich einfach überraschen, Süße.“

Ich nickte. Natürlich war ich neugierig, was auf der Bühne gleich passieren würde. Ich war noch nie zuvor in meinem Leben in einer Bar, in der eine Live Erotik Show präsentiert wurde. Aber das war natürlich kein Wunder, da ich die letzten sechzehn Jahre niemals ausgegangen war, außer zu Familienfesten.

Es ertönte ein lauter Trommelwirbel, der wohl den Beginn der Show anzeigen sollte. Der Vorhang auf der Rückwand wurde zur Seite geschoben und drei Männer betraten die Bühne.

Mit dem Blick der erfahrenen Therapeutin betrachtete ich die drei Gestalten. Zuerst war ich erstaunt, denn die drei Darsteller waren komplett nackt. Aber ich unterdrückte meine Verwunderung und ließ meine Blicke über deren Körper schweifen.

Der links stehende Mann war blond und schmalhüftig, jedoch mit einem trainierten Oberkörper. Breitbeinig stand er mitten im Scheinwerferlicht. Sein kurzer, dicker Schwanz wirkte wie ein zurechtgehauenes Stück Marmor. Das Schamhaar hatte er sich komplett abrasiert, so dass sein Pint wie ein nackter Wurm aussah.

Der zweite Darsteller, der in der Mitte der Bühne stand, war klein und gedrungen gewachsen. Er erinnerte mich an einen Hobbit aus Herr der Ringe. Sein Penis war so klein und kurz, das er kaum zwischen den Beinen zu erkennen war.

Der dritte Kerl war ein schwarzhaariger Athlet, sicher über zwei Meter groß. Seine gewaltigen Muskeln erinnerten mich an einen Bodybuilder aus einem Hochglanz Magazin. Aber sein Glied brachte mir andere Bilder vor mein geistiges Auge. Es erinnerte mich an ein Pferd oder einen Esel. Seine Männlichkeit war ein langer dicker Schlauch, der gefühlt bis zu den Knien herabhing. Für mich wäre dieses Teil ein gewichtiger Grund für eine schnelle Flucht gewesen.

 

„Welcher gefällt dir am besten?“, hauchte Claire erneut in mein Ohr.

„Ich bin noch am Analysieren.“

„Zu welchem Ergebnis bist du gekommen? Lass mich an deinen Erkenntnissen teilhaben, damit ich etwas lästern kann.“

„Legolas der Elbe, Bilbo der Hobbit und ein schwarzhaariger Ork“, antwortete ich leise.

Zum ersten Mal vernahm ich das Lachen von Claire. Es hörte sich in meinen Ohren wie die Klänge eines Engels an. Ich hätte es stundenlang hören können, wie den Lieblingssong im Radio. Außerdem verleitete es mich dazu, ebenfalls zu lachen.

„Der Vergleich gefällt mir“, meinte Claire. „Du magst Herr der Ringe?“

„Ja.“

„Du liest wohl viel, oder?“

„Ich bin seit sechzehn Jahren jeden Abend zu Hause. Was glaubst du, was ich da tue?“

„Das würde mich auch interessieren. Aber dich analysieren wir zu einem späteren Zeitpunkt. Was glaubst du, was die drei Kerle auf der Bühne tun werden?“

„Das Verlangen des Publikums befriedigen.“

„Und das wäre?“

„Die Anwesenden wollen Sex sehen.“

„Hast du schon einmal live gesehen, wie es Männer miteinander treiben?“

„Nein. Aber das heißt jetzt nichts, denn ich habe auch noch nicht live gesehen, wie es zwei Frauen oder ein Mann und eine Frau miteinander tun.“

„Du hast bisher einiges in deinem Leben verpasst, Süße.“

„Dafür habe ich Herr der Ringe bereits zweimal komplett gelesen, da haben auch sehr viele Menschen etwas verpasst!“

„Dann werde ich mir die Bücher von Tolkien kaufen, und du wirst künftig regelmäßig Live Sex Shows ansehen.“

„Ich habe den ersten Schritt getan und sehe mir an, was die Burschen auf der Bühne gleich tun werden. Der nächste Schritt erfolgt, wenn du mir unwiderlegbare Beweise vorlegst, dass du dir die Herr der Ringe Bücher gekauft hast.“

„Einverstanden, Süße. Die Bestellung wird noch morgen über Amazon erfolgen.“

Bevor ich etwas Weiteres sagen konnte, wurden wir vom Barkeeper unterbrochen. Er stellte einen Sektkübel und zwei Champagner Flöten vor uns auf die Theke. Als nächstes goss er die Gläser ein und positioniert beide vor uns.

Claire nahm ein Glas und flüsterte: „Prost, Süße. Auf einen hübschen Abend.“

Wir stießen an, ohne, dass ich etwas darauf gesagt hatte. Ich war unverändert noch unsicher, in welche Richtung wohl der weitere Verlauf der Nacht gehen würde. Ein Teil von mir wollte fliehen, ganz weit und ganz tief in einen dunklen Wald. Der andere Teil war neugierig auf die Welt und die Lebewesen, die sich darin aufhalten. Außerdem schmeckt der Champagner überragend. Daher beschloss ich, die Entscheidung noch zu vertagen.

Während wir uns unterhalten und das erste Glas Champagner getrunken hatten, war auf der Bühne etwas geschehen.

Der dunkelhaarige Hobbit-Verschnitt kniete vor dem blonden Elben-Typen und lutschte an seinem Schwanz. Gleichzeitig stand der schwarzhaarige Ork hinter dem Blonden. Er hielt seinen beängstigend großen Pferdeschwanz in der Hand und wichste ihn steif.

„Beug dich vor“, knurrte der Ork.

Der Elbe legte die Handflächen auf die Schenkel.

„Streck dein Steiß raus!“, kam der nächste Ork Befehl.

Der Blonde beugte sich nach vorne, ohne das die Lippen des knienden Hobbits seinen Pint losließen. Der Schwarzhaarige packte die Arschbacken des Elben und drückte sie auseinander. Er rieb mit seiner geschwollenen Eichel über den Anus des Blonden.

„Jetzt solltet ihr genau aufpassen, verehrtes Publikum. Der Bursche mag das, wenn ich ihn ganz tief in den Arsch ficke. Er mag das sogar sehr!“

Der Ork drückte seine Schwanzspitze in den After des Elben.

„Natürlich muss euer Ding richtig stehen. Er muss hart wie ein Knochen sein.“

Er holte den Penis ruckartig zurück und zeigte seine gewaltige Erektion dem Publikum.

„Schaut nur her, ihr Schlappschwänze!“

Er griff sich an das Glied und versuchte es abzuknicken.

„Na? Schafft ihr das auch?“

Sein Schwanz verbog sich keinen Millimeter Er trat wieder hinter den Blonden.

„So ein süßes Arschloch.“

„Komm schon … fick mich endlich …“, ächzte der Elbe.

„Da seht ihr es. Ihm kommt es erst, wenn ich bei ihm drin bin. Er braucht das, stellt euch das vor. Ohne Schwanz im Arsch ist er nichts. Und nachher kann der kniende Wicht sein spitzendes Sperma schlucken.“

Der Ork-Typ legte die Fingerspitzen an die rechte Arschbacke des Blonden und zog sie weg, so dass man den zuckenden Schließmuskel deutlich erkennen konnte.

„Ein Zuckerarsch, wie? Toll verfickt und in Übung. Richtig zum Fressen!“

Der Schwarzhaarige beugte sich nieder und biss in rechte Arschbacke des Elben. Der Blonde gurrte auf und ruckte mit den Hüften. Jetzt langte er sich selbst an die Gesäßbacken und zog sie auseinander.

„Bitte ... oh ... bitte!“

Der Schwarzhaarige suchte den Weg zum Anus des Knienden und leckte mit seiner Zungenspitze über den Muskelring.

„Ah ... ja ...!“

Der Ork nahm die Zunge weg und drehte das Gesicht über die Schulter.

„Schmeckt wie Marzipan. Eine Fotze ist Dreck dagegen. Fotzen schlecken kann jeder. Auch Weiberärsche auslutschen. Aber es diesem süßen Blonden zu besorgen, ist eine Kunst. Eine herrliche Kunst.“

Er griff zwischen den Beinen des Blonden hindurch an dessen Hodensack.

„Da drin ist nämlich einiges. Nicht wahr?“

„Ja ... los ... macht doch endlich weiter ...“

„Das gefällt euch, Leute, wie?“

Der Ork-Typ ließ den Hodensack des Blonden los und richtete sich auf. „Mal kein verdammtes Fotzenloch zwischen laschen Schamlippen, kein stinkender Kitzler und keine schwabbelnden Titten. Männer lieben sich anders! Hart und gut! Bis uns der Samen wie Lava aus der Eichel schießt!“

Er drückte die Arschfalte des Elben-Typen wieder auseinander.

„Passt auf, Leute.“

Sein großer Penis schnellte mit aller Wucht vor. Der Blonde schrie auf und krampfte den Körper zuckend zusammen. Der Ork klammerte sich an die Hüften des Mannes und ließ nicht nach, bis sein gewaltiger Phallus vollends im Darm des Blonden verschwunden war.

Der Mund des Blonden verzerrte sich vor Schmerz, sein Kopf rollte vor der Brust hin und her. Trotzdem ächzte er glücklich, als der Schwarzhaarige zu stoßen und mit unbarmherziger Kraft in ihn hinein zu pumpen begann.

„Fein, du blöder Wichser?“, fauchte der Ork.

„Ja ... oh … aaaahhh ... jaaaa ...“

Gleichzeitig saugte der am Boden sitzende Hobbit am Schwanz des Blonden. Der Elben-Typ bekam gleichzeitig vorne einen geblasen und hinten den Arsch gevögelt.

„Ah …“

Der Ork-Typ hämmerte seinen mächtigen Stamm in den Darm des Blonden und bleckte die Zähne. Er fuhr weit zurück, dann ruckte er wieder vor. Der Elben-Verschnitt erzitterte bei jedem Stoß bis in die Schulter und rammte gleichzeitig seinen Pint in den Rachen des Hobbits.

„Ohhh ... jaaaa …“, keuchte er.

„Kommt es dir?“

„Ja. Gleich.“

„Mir auch.“

„Pump deinen Saft in meinen Arsch.“

„Okay, du blöder Wichser.“

„Bitte alles ... jede Menge ... bitte ...“

„Du bekommst es.“

Es klang, als stampfte ein Dampfhammer im Schlamm. Und dann, als der blonde Elben-Verschnitt sein Sperma in den geöffneten Mund des Hobbits spritzte, kam es auch dem Ork. Der Schwarzhaarige ejakulierte, erschaudernd und mit geblähten Nasenflügeln, das Glied bis zum Schaft im Mastdarm des Elben.

Während ich auf die Bühne starrte, spürte ich meine eigene Verkrampfung. Der Anblick war teuflisch, brutal und erinnerte mich an das Paarungsverhalten von Pavianen. Ich hatte mal in einer Sky Doku-Sendung einen Bericht über das Sexualverhalten der Affen gesehen. Es waren erstaunliche Ähnlichkeit zu den Darbietungen auf der Bühne.

Ich drehte meinen Kopf und bemerkte, dass Claires Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Sie blickte mir direkt in die Augen, als wollte sie meine Gefühlswelt erforschen. Betrachtete sie mich schon länger? Hatte sie gar nicht auf die Bühne gesehen, sondern nur mich beobachtet.

„Was denkst du, Süße“, hauchte sie und ich konnte fast ihre Haut an meiner Wange fühlen, so nahe war sie mir.

„Das Menschen in direkter Verwandtschaft zu Affen stehen wusste ich bereits. Aber ich habe festgestellt, wie nahe diese Verwandtschaft wirklich ist.“

„Dem Publikum gefällt es. Schau dich mal um.“

Ich tat, was sie vorschlug. Während die drei Darsteller auf der Bühne weiter an ihrer Vorstellung arbeiteten, war die Erregung der Zuschauer beinahe greifbar. Die Mehrheit der Anwesenden waren Männer, und alle schienen die homosexuellen Darbietungen zu gefallen. Ich konnte sehen, dass sogar einige Gäste sich sexuell betätigten. Manche hatten ihre Schwänze aus den Hosen geholt und wichsten. Wieder andere lutschten am Stamm eines anderen Mannes.

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