Umfang 230 Seiten
Über das Buch
Sommer ist ein eindrucksvoller Entwicklungsroman, der sich mit Fragen von Herkunft, gesellschaftlicher Zugehörigkeit und weiblicher Selbstbestimmung auseinandersetzt Im Mittelpunkt steht die junge Charity Royall, die in einer abgelegenen Kleinstadt in Neuengland lebt. Sie wurde als Kind in die Obhut eines angesehenen Rechtsanwalts gegeben, der sie aufgezogen hat, doch ihre Herkunft bleibt ein Makel, den die Gesellschaft nicht vergisst. Charity fühlt sich durch die Enge ihres Umfelds eingeengt und sehnt sich nach Freiheit, Bildung und einem Leben jenseits provinzieller Zwänge. Als sie den kultivierten und weltgewandten Architekten Lucius Harney kennenlernt, beginnt sie, ihre Zukunft in einem neuen Licht zu sehen. Ihre Begegnung mit ihm entfacht in ihr nicht nur leidenschaftliche Gefühle, sondern auch den Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben.
Wharton beschreibt mit psychologischer Tiefe und feinem Gespür die innere Entwicklung ihrer Protagonistin. Die Autorin beleuchtet zugleich die moralischen Doppelmoral und gesellschaftlichen Schranken, denen Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgesetzt waren. Sommer ist ein nuancierter, atmosphärisch dichter Roman, der durch seine klare Sprache und subtile Gesellschaftskritik überzeugt – ein bedeutendes Werk der frühen amerikanischen Literatur.