ZURÜCK IN DIE STEINZEIT

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Kapitel 5: In die Sklaverei

Der Weg, den Skruf aus dem Land der schwarzen Krater in das Land von Basti nahm, war verworren und umständlich, denn er folgte den Windungen von Flüssen, an deren Ufern die Bäume und Gestrüppe wuchsen, die in dieser Welt Deckung für ständig lauernde Bedrohungen bot. Und manchmal führte er durch nicht minder gefährliche düstere Wälder oder enge, felsige Schluchten. Gelegentlich waren beträchtliche Abstecher vom direkten Weg nötig, wenn sie schlafen mussten, denn dann galt es, Verstecke zu finden, in denen die drei einigermaßen sicher vor Angriffen waren. Von Horst war während der ersten Etappen der langen Reise so verwirrt und verwirrt, dass er nicht die geringste Vorstellung von der allgemeinen Richtung hatte, in die sie reisten, und oft zweifelte er an Skrufs Fähigkeit, den Weg zurück in sein eigenes Land zu finden; aber weder der Bastian noch Dangar schienen die geringsten Bedenken zu hegen.

Wild war reichlich vorhanden - meist viel zu reichlich und zu bedrohlich -, und von Horst hatte keine Schwierigkeiten, sie gut zu versorgen; aber der ständige Abfluss seines Munitionsvorrats machte ihn für die Zukunft besorgt, und er beschloss, eine Möglichkeit zu finden, seine kostbaren Patronen aufzubewahren, um sie für den Ernstfall zu haben, wenn seine Pistole für ihn eine Frage von Leben und Tod bedeuten könnte.

Seine Gefährten befanden sich kulturell noch in der Steinzeit und kannten keine fortschrittlicheren Waffen als Keulen, Steinmesser und Steinspeere; nachdem sie also die wundersame Leichtigkeit und vergleichsweise Sicherheit gesehen hatten, mit der von Horst selbst große Tiere mit seiner seltsamen Waffe zu Fall brachte, waren sie alle dafür, ihn das Töten erledigen zu lassen.

Von Horst hatte immer noch Zweifel an Skrufs Loyalität und wollte nicht, dass die anderen beiden wussten, wie harmlos seine Schusswaffe sein würde, wenn erst einmal der Munitionsvorrat erschöpft war. Sie selbst waren zu unwissend, um diese Schlüsse überhaupt ziehen zu können. Von Horst bestand unter möglichst plausiblen Ausreden darauf, wenn immer möglich mit den anderen Waffen zu jagen.

Skruf war mit einem Messer und einem Speer bewaffnet gewesen, als sie zu ihrer Reise aufgebrochen waren. Da sie überall die nötigen Materialien fanden, konnten sie schnell neue herstellen und bald hatte Dangar ähnliche Waffen für sich selbst angefertigt. Mit seiner Hilfe gelang es von Horst schließlich, einen Speer herzustellen, und kurz darauf begann er, einen Bogen und Pfeile zu fertigen. Lange bevor sie damit fertig waren, bestand er darauf, dass sie ihr Wild mit diesen primitiven Waffen erlegen müssten, da die Schüsse der Pistole die Aufmerksamkeit der Feinde auf sie lenken würde. Da sie durch ein Land zogen, in dem sie, wie Skruf versicherte, auf Jagdgruppen und Hinterhalte feindlicher Stämme treffen könnten, wussten sowohl er als auch Dangar die Weisheit von Horsts Vorschlag zu schätzen. Also legten sich die drei jeweils mit steinbeschlagenen Speeren auf die Lauer nach ihrer Beute.

Die Leichtigkeit, mit der sich von Horst an das primitive Leben seiner Höhlenmenschen-Gefährten anpasste, überraschte selbst ihn. Wie viel Zeit vergangen war, seit er die äußere Oberfläche verlassen hatte, wusste er nicht, aber er war überzeugt, dass nicht mehr als ein paar Monate vergangen sein konnten, und doch hatte er in dieser Zeit praktisch den gesamten Deckmantel der Zivilisation abgestreift, der Generationen gebraucht hatte, um sich zu entwickeln, und war vielleicht hunderttausend Jahre zurückgerutscht, bis er auf einer gemeinsamen Basis mit den Menschen der vergangenen Steinzeit stand. Er jagte, wie sie jagten, aß, wie sie aßen, und ertappte sich oft dabei, dass er in den Begriffen der Steinzeit dachte.

Allmählich war seine zivilisierte Kleidung der Oberfläche den hiesigen Gepflogenheiten gewichen, die einer längst toten Ära entstammten. Seine Stiefel waren als erstes verschwunden. Sie waren durch Sandalen aus Mammutleder ersetzt worden. Nach und nach war seine alte Kleidung zerrissen und auseinandergefallen. Als sie schließlich seine Blöße nicht mehr bedeckte, sah er sich gezwungen, sie ganz abzustreifen und einen Lendenschurz zu tragen, wie das seine Weggefährten taten. Nun war er in der Tat – abgesehen von dem Patronengürtel, dem Jagdmesser und der Pistole – ein wahrer Mann des Pleistozäns.

Mit der Fertigstellung seines Bogens und einer Menge Pfeile fühlte er, dass er einen definitiven Schritt nach vorne gemacht hatte. Der Gedanke amüsierte ihn. Vielleicht war er jetzt zehn- oder zwanzigtausend Jahre weiter als seine Mitmenschen. Das sollte aber nicht lange so bleiben, denn kaum hatte er mit seiner neuen Waffe geübt, wollten sowohl Dangar als auch Skruf solche Waffen besitzen. Sie freuten sich darüber wie Kinder über ein neues Spielzeug und lernten schnell, damit umzugehen. Besonders Dangar zeigte eine große Begabung damit. Doch die Pistole faszinierte sie immer noch. Skruf drängte von Horst ständig, ihm zu erlauben, sie wenigstens einmal abfeuern zu dürfen, aber der Europäer wollte ihn sie nicht einmal anfassen lassen.

»Niemand außer mir kann sie sicher benutzen«, erklärte er. »Sie könnte dich leicht töten, wenn du sie in die Hand nehmen würdest.«

»Ich habe keine Angst «, antwortete Skruf. »Ich habe gesehen, wie du sie benutzt hast. Ich könnte dasselbe tun. Lass es mich dir zeigen.«

Aber von Horst blieb hartnäckig und beschloss, sein Wissen über den Gebrauch von Schusswaffen für sich zu behalten, eine Entscheidung, die weise war, wie sich später noch herausstellen sollte.

Aber der beste Beweis für Skruf, dass die Waffe für jeden außer von Horst gefährlich sein würde, lieferte er gleich selbst.

Während der ganzen Reise erwähnte Skruf immer wieder seinen Wunsch, den Kopf eines Tarags mit nach Hause zu nehmen, damit er das Herz seiner Geliebten gewinnen könne. Er schlug ständig vor, dass von Horst eine der großen Bestien für ihn erschießen sollte, bis sowohl von Horst als auch Dangar klar wurde, dass der Bursche Angst davor hatte, selbst einen zu töten. Von Horst hatte aber nicht die Absicht, das Schicksal herauszufordern, indem er eine Begegnung mit diesem wilden Ungeheuer suchte, einer Kreatur von solch enormer Grösse, Stärke und schrecklicher Wildheit, dass sie dafür bekannt ist, im Alleingang einen Mastodon-Bullen töten zu können.

Bisher waren sie noch keinem der Ungeheuer begegnet und von Horst hoffte, dass das auch so bleiben würde. Leider war das Gesetz des Zufalls aber nicht auf seiner Seite.

Niemand könnte von Horst vorwerfen, dass er nicht gewillt sein würde, sich mit den primitiven Waffen, die er trug, gegen dieses Ungeheuer aus einer längst vergangenen Zeit zu stellen. Doch könnte selbst seine Pistole kaum mehr ausrichten, als eine solche Kreatur zu erzürnen. Sollte er es schaffen, mit irgendeiner Waffe das Herz zu erreichen, würde das Tier zwar sterben, aber wahrscheinlich nicht schnell genug, bevor das Biest ihn zerfleischen und mit in den Tod reissen würde. Nichtsdestotrotz blieb natürlich immer eine kleine Chance, eine dieser Bestien zu bezwingen.

Dann geschah es, und zwar so plötzlich und unerwartet, dass es keine Gelegenheit zur Vorbereitung gab. Die drei Männer liefen hintereinander einen Waldweg entlang. Von Horst führte sie an, gefolgt von Skruf. Plötzlich, ohne Vorwarnung, sprang ein Tarag aus dem Unterholz direkt in ihren Weg, keine drei Schritte von von Horst entfernt. Für die Augen des Europäers schien der Tiger so groß wie ein Büffel zu sein, und vielleicht war er das auch. Auf jeden Fall war es eine monströse Kreatur mit weit aufgerissenen Kiefern und flammenden Augen.

Kaum war das Biest vor den drei Männern gelandet, setzte es bereits zum Sprung auf von Horst an. Skruf drehte sich um und rannte davon, wobei er Dangar bei seiner panischen Flucht von den Füssen riss.

Von Horst hatte nicht einmal Zeit, seine Pistole zu ziehen, so schnell war das Ding über ihn hergefallen. Er trug aber seinen Speer in der rechten Hand – mit der Spitze nach vorne. Er wusste nicht, ob das, was er tat, eine rein mechanische Reaktion war oder ob er es ganz bewusst tat. Von Horst ging in die Knie, legte den Speer auf den Boden und zielte mit der Spitze auf die Kehle des Tieres – und im selben Augenblick spießte sich der Tarag selbst auf. Von Horst blieb standhaft, der Schaft des Speers hielt trotz der Kraft und Größe des Tieres stand und so sehr es auch wollte, es konnte den Mann nicht mit seinen Krallen erreichen.

Es schrie und brüllte und schlug wild um sich, riss an dem Speer in einer tobenden Mischung aus Schmerz und Wut. Von Horst erwartete nun jeden Moment, dass der Schaft brechen und das Tier sich auf ihn stürzen würde. Da rannte Dangar heran und stieß dem Tarag seinen Speer in die Seite – nicht einmal, sondern zweimal, dreimal versank die scharfe Steinspitze in Herz und Lunge des großen Tigers, bis dieser mit einem letzten Schrei leblos zu Boden sank. Und als alles vorbei war, stieg Skruf von einem Baum herab, in dem er Zuflucht gefunden hatte, und stürzte sich mit seinem groben Messer auf den Kadaver. Er beachtete weder von Horst noch Dangar, als er auf den Kopf einhackte, bis er ihn schließlich abgetrennt hatte. Dann flocht er einen Korb aus langen Gräsern und schnallte sich die Trophäe auf den Rücken. All das tat er, ohne die Männer zu beachten oder ihnen dafür zu danken, dass sie ihm die Trophäe, mit der er eine Gefährtin zu gewinnen hoffte, ermöglicht hatten.

Sowohl von Horst als auch Dangar waren angewidert von ihm, aber vielleicht war der Europäer mehr amüsiert als verärgert, der Rest des Marsches wurde jedoch schweigend zurückgelegt, und keiner von ihnen erwähnte das Thema jemals wieder, obwohl der Gestank des verrottenden Kopfes immer unerträglicher wurde, je weiter sie auf dem Weg ins Land der Bastier kamen.

 

Die drei Männer hatten sich kurz nach der Begegnung mit dem Tarag in einer verlassenen Höhle hoch oben in einer Felswand versteckt, um zu schlafen. Plötzlich wurden von Horst und Dangar durch einen Schuss geweckt. Als sie aufsprangen, sahen sie, wie Skruf auf den Boden der Höhle stürzte und die Pistole weit von sich schleuderte.

Von Horst eilte an die Seite des Mannes, wo er sich krümmte und stöhnte, aber eine kurze Untersuchung bewies dem Europäer, dass der Mann mehr verängstigt als verletzt war. Sein Gesicht war mit schwarzem Puder bedeckt, und auf einer Wange befand sich eine blutende Wunde, wo die Kugel sie gestreift hatte. Ansonsten war nur das Nervenkostüm des Mannes beschädigt worden, und zwar hatte er einen Schock erlitten, von dem es sich nicht so schnell erholen würde. Von Horst wandte sich ab und hob seine Pistole auf. Er steckte sie in sein Holster und legte sich wieder hin, um zu weiterzuschlafen. »Das nächste Mal wird sie dich umbringen, Skruf«, sagte er. Das war alles. Er war zuversichtlich, dass der Mann seine Lektion gelernt hatte. Nach dem Vorfall in der Höhle war Skruf eine Zeit lang wortkarg und mürrisch, und von Horst bemerkte mehrmals, dass der Mann ihn mit einem hässlichen Ausdruck auf seinem finsteren Gesicht anstarrte. Diese Stimmung ging schließlich wieder vorbei – oder er unterdrückte sie geschickt, denn als sie sich Basti näherten, wurde Skruf fast fröhlich.

»Wir werden bald da sein«, verkündete er nach einem langen Schlaf. »Ihr werdet einen Stamm feiner Leute treffen, und von dem Empfang überrascht sein, den ihr bekommen werdet. Basti ist ein schönes Land. Ihr werdet es nie wieder verlassen wollen.«

Sie verließen das Flachland und den Fluss, dem sie gefolgt waren und betraten sanfte Hügel, hinter denen sich Berge von beeindruckender Höhe erhoben.

Schließlich führte Skruf sie in eine enge Schlucht zwischen Kreidefelsen. Es war eine gewundene Schlucht, in der sie nur eine kurze Strecke vor oder hinter sich sehen konnten. Weiter oben entsprang ein kleiner Bach mit klarem Wasser und spiegelte im Sonnenlicht auf seinem Weg hinunter zu einem geheimnisvollen, fernen Meer. Sich im Wind wogende Gräser wuchsen in Klippennähe. Auch entlang des Flusses, wo das Wasser Erde mit sich gerissen hatte, wuchsen blühende Sträucher und ein paar verkümmerte Bäume.

Skruf führte die Gruppe an. Er schien ziemlich aufgeregt zu sein und wiederholte immer wieder, dass sie fast das Dorf der Basiter erreicht hätten. »Bei der nächsten Kurve«, sagte er, »wird uns der Wachposten sehen und Alarm schlagen.«

Die Prophezeiung erwies sich als richtig, denn als sie um eine scharfe Ecke der Klippe zu ihrer Linken bogen, dröhnte eine Stimme von oben mit einer Warnung, die die Schlucht rauf und runter hallte. »Da kommt jemand«, rief sie aus, und dann zu den Neuankömmlingen darunter: »Halt! Oder ich töte euch. Wer seid ihr, die ihr in das Land der Bastier kommt?«

Von Horst blickte auf und sah einen Mann auf einem Vorsprung stehen, der aus der Wand des Kreidegesteins geschnitten war. Neben ihm befanden sich einige große Felsbrocken, die er mit Leichtigkeit auf jeden darunter befindlichen Menschen stossen konnte.

Skruf sah zu dem Mann auf und antwortete: »Wir sind Freunde. Ich bin Skruf.«

»Dich kenne ich«, sagte der Ausguck, »aber die anderen kenne ich nicht. Wer sind sie?«

»Ich bringe sie zu Frug, dem Häuptling«, antwortete Skruf. »Einer ist Dangar, der aus einem Land kommt, das er Sari nennt. Der andere kommt aus einem anderen, sehr weit entfernten Land.«

»Seid ihr mehr als drei?«, fragte die Wache.

»Nein«, antwortete Skruf; »wir sind nur drei.«

»Bring sie zu Frug, dem Häuptling«, wies der Wachposten an.

Die drei gingen weiter die Schlucht entlang und kamen schließlich zu einem großen, kreisrunden Talkessel, in dessen Wänden von Horst viele Höhlen sah. Vor jeder Höhle befand sich ein Sims, und diese waren mit Leitern miteinander verbunden. Auf den Vorsprüngen vor den Höhleneingängen standen Gruppen von Frauen und Kindern, die fragend hinunterstarrten und offenbar durch den Ruf des Wachpostens gewarnt worden waren. Eine Reihe von Kriegern stand oberhalb der Höhlen an der Klippe des Talkessels. Auch sie schienen die Gruppe erwartet zu haben und waren bereit, sie zu empfangen, egal, ob sie als Freund oder Feind kamen.

»Ich bin Skruf«, rief der Mann. »Ich möchte Frug sehen. Ihr alle kennt Skruf.«

»Skruf ist schon seit vielen Nächten weg«, antwortete einer. »Wir dachten, er sei tot und würde nicht mehr kommen.«

»Aber ich bin Skruf«, beharrte er weiter.

»Dann kommt nach vorne, aber werft zuerst eure Waffen weg.«

Sie taten, wie ihnen geheißen, aber Skruf, der an der Spitze stand, bemerkte nicht, dass von Horst seine Pistole behielt. Die drei Männer traten vor, und als sie dies taten, traten die Krieger von Basti vor und umzingelten sie.

»Ja, das ist Skruf«, bemerkten mehrere, als sie näher kamen, in ihrem Tonfall lag aber keine Herzlichkeit, nicht die geringste Spur von Freundschaft. Bald standen sie vor einem riesigen, haarigen Mann. Er trug eine Halskette, die aus Krallen von Bären und Tigern gefertigt. Das war Frug.

»Du bist Skruf«, verkündete er. »Ich sehe, dass du Skruf bist, aber wer sind die?«

»Es sind Gefangene«, antwortete Skruf, »die ich zurückgebracht habe, um Sklaven für Basti zu sein. Ich habe auch den Kopf eines Tarag mitgebracht, den ich getötet habe. Ich werde ihn vor die Höhle der Frau legen, die ich haben will. Jetzt bin ich ein großer Krieger.«

Von Horst und Dangar sahen Skruf erstaunt an.

»Du hast uns belogen, Skruf«, sagte der Sarier. »Wir haben dir vertraut. Du hast gesagt, dass deine Leute unsere Freunde sein würden.«

»Wir sind nicht die Freunde unserer Feinde«, knurrte Frug, »und alle Menschen, die keine Bastier sind, sind unsere Feinde.«

»Wir sind keine Feinde«, sagte von Horst. »Wir haben viele Nächte zusammen mit Skruf als Freunde gejagt und geschlafen. Sind alle Männer von Basti Lügner und Betrüger?«

»Skruf ist ein Lügner und Betrüger«, sagte Frug, »aber ich habe dir nicht versprochen, dass ich dein Freund sein werde. Und mein Wort gilt, denn ich bin hier der Anführer. Skruf spricht nicht für Frug.«

»Lass uns in mein Land gehen«, sagte Dangar. »Du hast keinen Streit mit mir oder meinem Volk.«

Frug lachte. »Ich streite nicht mit Sklaven«, sagte er. »Entweder arbeiten sie für mich, oder ich bringe sie um. Los, bringt sie weg und setzt sie an die Arbeit«, befahl er, an seine umstehenden Krieger gewandt.

Sofort schlossen mehrere Bastier zu ihnen auf und ergriffen sie. Von Horst sah, dass Widerstand zwecklos war. Vielleicht hätte er mehrere von ihnen töten können, bevor das Magazin seiner Pistole leer war, aber letztlich würden sie ihn ziemlich sicher überwältigen, oder – was viel wahrscheinlicher war – ein halbes Dutzend Speere durch seinen Körper jagen. Selbst wenn sie das nicht taten und er vorübergehend entkam, müsste der Wachposten in der Schlucht unten nur ein paar Felsbrocken von seinem Vorsprung stürzen, um ihn ebenso effektiv zu erledigen.

»Ich schätze, wir haben es geschafft«, bemerkte er zu Dangar.

»Ja«, antwortete der Sarier. »Ich verstehe jetzt, was Skruf meinte, als er sagte, dass wir von dem Empfang, den wir bekamen, überrascht sein würden und dass wir Basti nie verlassen würden.«

Die Wachen drängten sie an den Fuß der Klippe und trieben sie über Leitern zum höchsten Felsvorsprung. Hier arbeiteten einige Männer und Frauen mit groben Steinwerkzeugen und hackten und schabten an der Kreidefelswand, um einen neuen Felsvorsprung und zusätzliche Höhlen auszuheben. Dies waren die Sklaven. Ein Basti-Krieger hockte im Schatten des Eingangs zu einer neuen Höhle, die gerade ausgehoben wurde, und trieb die Arbeiter voran. Diejenigen, die Dangar und von Horst zu dem Felsvorsprung gebracht hatten, übergaben sie diesem Mann.

»War es Skruf, der diese Männer gefangen genommen hat?«, fragte der Wächter. »Von hier aus sah es nach ihm aus, aber ich glaube nicht, dass ein Feigling wie er zu sowas fähig wäre.«

»Er hat sie ausgetrickst«, erklärte der andere. »Er sagte ihnen, sie würden hier als Freunde empfangen und gut behandelt werden. Er hat auch den Kopf eines Tarags mitgebracht, den er am Höhleneingang des Sklavenmädchens La-ja aufstellen will. Frug hat ihm erlaubt, sie zu haben, wenn er den Kopf eines Tarags zurückbringt. Frug dachte, das sei ein guter Witz, weil er genauso gut hätte Nein sagen können.«

»Männer von Basti paaren sich nicht mit Sklaven«, sagte der Wächter.

»Doch, haben sie auch schon«, erinnerte ihn der andere. »Frug hat sein Wort gegeben, und er wird es halten – nur müsste ich erst sehen, wie Skruf einen Tarag tötet, bevor ich ihm glauben würde.«

»Er hat ihn nicht getötet«, sagte Dangar.

Die beiden Männer sahen ihn erstaunt an. »Woher weisst du das?«, fragte der Wachmann.

»Weil ich dabei war«, antwortete Dangar, »als dieser Mann den Tarag tötete. Er hat ihn mit einem Speer erlegt, während Skruf auf einen Baum geklettert ist. Nachdem das Biest tot war, kam er herunter und schlug ihm den Kopf ab.«

»Das klingt schon eher nach Skruf«, sagte der Krieger, der sie zum Felsvorsprung begleitet hatte. Dann richteten die beiden ihre Aufmerksamkeit auf von Horst.

»Du hast also einen Tarag mit einem Speer getötet?«, fragte einer und zeigte eine Andeutung von Respekt.

Von Horst schüttelte den Kopf. »Dangar und ich haben ihn zusammen getötet«, erklärte er. »Eigentlich war er es, der ihn getötet hat.«

Dann erzählte Dangar ihnen, wie von Horst dem Untier allein gegenüberstand und es mit seinem Speer aufgespießt hatte. Während er das Ereignis schilderte, nahm der Respekt der Wachen für von Horst immer mehr zu.

»Ich hoffe, ich werde das Glück haben, dein Herz zu bekommen«, sagte der Wächter. Dann fand er Werkzeuge für sie und ließ sie mit den anderen Sklaven arbeiten.

»Was er wohl gemeint hat, als er sagte, er hoffe, mein Herz zu bekommen?«, fragte von Horst, nachdem der Wächter sie verlassen hatte.

»Es gibt Menschen, die andere Menschen essen«, antwortete Dangar. »Ich habe von ihnen gehört.«

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