Schach Tipps für Einsteiger

Daniel Kottwitz

Schach Tipps für Einsteiger

111 bewährte Erfolgsrezepte

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Eröffnungstipps

Mittelspieltipps

Endspieltipps

Nachwort

Impressum neobooks

Vorwort

Dieses Buch richtet sich an Schachfreunde, die bereits die Regeln des königlichen Spiels erlernt und erste Schritte auf den 64 Feldern unternommen haben. Doch wie geht es weiter voran, nach welchen Prinzipien und Methoden kann das Spiel zielgerichtet und erfolgreich gestaltet werden? Die Antworten darauf gibt es hier, und mit der richtigen Anwendung der vorgestellten Tipps werden Einsteiger zukünftig wesentlich größere Chancen in ihren Partien haben. Aber auch für Fortgeschrittene kann es durchaus von großem Nutzen sein, solide "Basics" für gutes Schach hin und wieder aufzufrischen.

Die vorliegende Sammlung von Tipps enthält viele allgemeingültige Regeln, die für den Schach-Einsteiger in erster Linie eine hilfreiche Orientierung bieten sollen und für die Mehrzahl der Situationen Gültigkeit besitzen. Natürlich bin ich mir auch der zahlreichen Ausnahmen bewusst, die das komplexe Brettspiel in konkreten Positionen für uns bereithält. Ich vertrete jedoch die Auffassung, dass Einsteiger erst einmal die Regeln kennen sollten, bevor deren Ausnahmen ins Auge gefasst werden.

Jedem Ratschlag ist eine kurze Begründung und Erklärung beigefügt. Der Leser findet hier viele nützliche Tipps, goldene Regeln und wichtige Prinzipien zu allen drei Phasen der Schachpartie: Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel. Hinzu kommen zahlreiche Wettkampf- und Trainingstipps, unter anderem Ratschläge zur Zugfindung in der praktischen Partie und zum Thema Verbesserung im Schach.

All diese Ratschläge und Richtlinien haben sich in der Praxis auf den Brettern der Welt seit vielen Jahrzehnten bewährt, und natürlich auch in meinem eigenen Schaffen als Trainer und Spieler. Ich wünsche allen Lesern viel Spaß und Erfolg mit den folgenden 111 Schach Tipps für Einsteiger!

Eröffnungstipps

1. Bringe deine Figuren heraus. Eine rasche und zielgerichtete Entwicklung der Streitkräfte ist das A und O der Eröffnungsphase. Achte dabei unbedingt auch darauf, alle "zur Party" einzuladen. Ein Fußballteam läuft schließlich auch nicht mit 5 Mann, sondern immer in voller Stärke auf.

2. Stelle Bauern ins Zentrum. Einen oder zwei Bauern ins Zentrum (Felder e4, d4, e5, d5) zu stellen, ist ein guter Erfolg in der Eröffnung. Überlasse nicht freiwillig dem Gegner die Mitte, sondern stemme dich möglichst gegen seine zentralen Bestrebungen. Bauern bieten im Zentrum zudem gute Stützpunkte für deine Leichtfiguren.

3. Entwickle deine Figuren zum Zentrum hin. Dem Zentrum kommt in der Schachpartie eine große Bedeutung zu, daher solltest du versuchen, es zu besetzen oder zumindest darauf einzuwirken. Von hier aus strahlen Figuren in alle Richtungen, bestreichen die meisten Felder und können bequem zu jedem Kampfplatz bzw. Flügel überführt werden.

4. Rochiere so schnell wie möglich. Die Sicherheit des Königs steht in der Schachpartie an oberster Stelle. Durch die kurze (bzw. die weniger häufige lange) Rochade wird der Monarch sicher aus der Mitte evakuiert. Die Rochade hat auch den praktischen Nebeneffekt, dass der Turm aus der Ecke ins Spiel gebracht werden kann.

5. Vermeide unnötige Bauernzüge in der Eröffnung. Ziehe deine Bauern zu Beginn einer Partie nur dann, um das Zentrum zu besetzen bzw. zu kontrollieren oder um Figuren ins Spiel zu bringen. Unnötige Bauernzüge stellen nicht nur einen Zeitverlust dar, sondern schwächen oft auch noch Felder (im ungünstigsten Fall um den König herum) oder die Bauern werden selbst zur Zielscheibe. Bedenke außerdem: Bauern können niemals zurück!

6. Entwickle deine Springer vor den Läufern. Da sich der optimale Stellplatz für die Läufer erst im Laufe der Eröffnung herauskristallisiert, solltest du zuerst die Springer ziehen. Für diese gibt es meist nur ein ideales Feld, um auf das Zentrum einzuwirken. Je nachdem, wie sich der Gegner dann aufbaut, kannst du deine Läufer entsprechend positionieren.

7. Bringe die Dame nicht zu früh ins Spiel. Denn die stärkste Figur wird von gegnerischen Figuren, die viel weniger wert sind, nur angegriffen und umhergejagt. Außerdem ist eine Dame allein noch keine Armee! Platziere sie am besten zu Beginn gut geschützt hinter einem eigenen Bauern auf der zweiten Reihe.

8. Figuren möglichst nicht mehrfach ziehen. Idealerweise ziehst du zu Beginn einer Partie ein, zwei Bauern und mit jedem weiteren Zug eine andere Figur. Es gilt im "Wettrennen" der Eröffnung, alle Kräfte so schnell und effektiv wie möglich mobilisieren. Also jede Figur möglichst nur einmal ziehen, damit alle Kräfte rasch am Spiel teilhaben können.

9. Tausche keine entwickelten Figuren gegen nicht entwickelte Figuren des Gegners. Dies ist fast immer ein schlechtes Geschäft. Es wäre unklug, Figuren zu abzutauschen, deren Entwicklung bereits wertvolle Tempi gekostet hat - erst recht gegen Figuren des Kontrahenten, in die noch keine Tempi investiert worden sind.

10. Greife keine Bauern am Rande, wenn du deine Entwicklung noch nicht vervollständigt hast. Insbesondere der berühmte b-Bauer sollte für Einsteiger tabu sein. Das zu frühe Einkassieren von unwichtigen Bauern führt zu Zeitverlust, und nicht selten wird die "gierige" Figur gar gefangen.

11. Die Türme verbinden. Dies geschieht in der Regel nach der Rochade und einem kleinen Zug mit der Dame. Mit der Entwicklung der Königin ist auch die Verbindung der schwerfälligen Türme gewährleistet, die sich dann auf der Grundreihe freier bewegen und somit bei Bedarf auch leichter auf einer Linie eingesetzt bzw. verdoppelt werden können.

12. Tausche nicht ohne wichtigen Grund Figuren. Besonders für den Abtausch Läufer gegen Springer solltest du einen gewissen Gegenwert erhalten, zum Beispiel in Form einer Schwächung der gegnerischen Bauernstruktur. Ohnehin solltest du jeden Abtausch - selbst scheinbar gleichwertiger Figuren - stets gründlich überdenken.

13. Türme in die Mitte stellen. Beziehungsweise auf Linien, die mit hoher Wahrscheinlichkeit geöffnet werden! Typische Stellplätze für die Türme sind die e-, d- und c-Linie. Ist abzusehen, dass eine Linie bald geöffnet wird, stelle einen Turm dorthin. Gibt es bereits offene oder halboffene Linien, gehören die Türme natürlich auf diese.