Buch lesen: «UNHEILBAR GESUND»
Christian Dobler
UNHEILBAR GESUND
Wenn Krankheit ein Geschenk
des Schicksals ist
© 2019 by verlag4you - Germany
1. Auflage
ISBN 978-3-947183-22-7 (PRINT)
ISBN 978-3-947183-23-4 (EBOOK)
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Inhaltsverzeichnis
Autorenbiografie
Vorwort
TEIL 1 | Schwerer Anfang |
KAP 1:Aufwachsen mit einer unheilbaren tödlichen Krankheit
KAP 2:Erwachsen werden
KAP 3:Ich bin immer noch am Leben, und jetzt?
KAP 4:Wieder Fuß fassen
TEIL 2 | Mein Leben Heute und unser Leben in Zukunft |
KAP 5:Umbruchstimmung und Neuanfang
KAP 6:Unheilbar krank, oder doch nicht?
KAP 7:Wirtschaft, Politik und Medien
KAP 8:Ernährung
KAP 9:Körperpflege (-Produkte)
KAP 10:Bewegung und Sport
KAP 11:Die innere Balance
Schlusswort
Literaturverzeichnis
Leserhinweis:
Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Weder der Autor noch der Verlag übernehmen für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung.
Im Weiteren übernimmt der Autor keine Verantwortung für empfohlene Heilmittel, Therapien oder daraus entstandene gesundheitliche Schäden. Die Informationen im Buch sollen und können Rat und Hilfe eines Arztes nicht ersetzen.
Autorenbiografie
Mit der „unheilbaren“ Krankheit Cystische Fibrose (kurz CF oder auch Mukoviszidose genannt) wurde Christian Dobler in der Schweiz im Jahre 1979 geboren. Im Verlauf seines Lebens lernte er einen neuen Umgang mit seiner Krankheit. Heute sieht Christian Dobler diese als Geschenk, hat durch sie eine bessere und authentischere Verbindung zu sich selbst und dem Leben gefunden. Sein Interesse liegt darin, die Krankheit, sprich die Symptome, als Botschaften seiner Seele zu sehen und dementsprechend zu handeln. Er unterstützt den Körper mit natürlicher Ernährung, Hilfsstoffen aus der Natur und dem seelischen - energetischen Erforschen der Ursache seiner Beschwerden. Mit seinem Wissen, seiner Erfahrung und den gesundheitlichen Erfolgen hilft Christian Dobler auch anderen Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden.
Kontakt: www.cf-life.ch oder christiandobler@bluewin.ch
Vorwort
Unheilbar krank, mit einer von Ärzten diagnostizierten Lebenserwartung von höchstens zwanzig Jahren, erblickte ich am 28. Mai 1979 das Licht der Welt.
Heute bin ich vierzig Jahre alt und damit zwanzig Jahre über dem mir prognostizierten Verfallsdatum. Das ist weder Glück noch ein Wunder. Was es ist, das erzähle ich hier auf diesen Seiten. Da ich alles, was hier steht, am eigenen Leib erlebt habe, kenne ich die Schattenseiten genauso gut wie die Möglichkeiten einer solchen Krankheit. Ich bin der Überzeugung, dass es möglich ist, sein Leben zu heilen.
Und genau deshalb möchte ich mit diesem Buch möglichst vielen anderen Menschen in ähnlichen Situationen Wege aufzeigen, wie sie mit Krankheiten und anderen Herausforderungen jenseits der von der Gesellschaft angebotenen Lösungen umgehen können. Ich spreche davon, dass man sogenannte unheilbare und tödliche Krankheiten auch von einer ganz anderen Seite betrachten und angehen kann, von welcher die Schulmedizin nicht (mehr) spricht. Es ist möglich, das Schicksal (oder was wir darunter verstehen) und somit sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen und damit positive Ergebnisse hervorzurufen. Denn viele Menschen haben die Verantwortung für ihre Gesundheit abgegeben und hinterfragen nicht oder fast nicht mehr, was ihnen diesbezüglich gesagt und empfohlen wird.
Unser aller Ziel ist es, ein erfüllendes, glückliches Leben führen zu können, trotz oder gerade wegen all der Hürden, die im Laufe des Solchen an uns gestellt werden. Es mag absurd klingen, aber das Schicksal von Krankheiten kann ein Geschenk sein und uns heilen. Dass es zum Glücklichsein kein Patentrezept gibt, dürfte den meisten bekannt sein. Durch kritisches Hinterfragen von Themen wie beispielsweise Ernährung, Bewegung und innerer Balance sowie durch Lesen unzähliger Bücher, Inspirationen durch andere Menschen und nicht außer Acht lassen des eigenen Instinktes, habe ich erkannt, dass nicht immer alles so ist, wie es von der Mehrheit der Gesellschaft oft dargestellt wird. Durch die praktische Anwendung dieses gesammelten Wissens an mir selbst bin ich dann zur Überzeugung gelangt, dass man trotz Krankheit ein erfülltes Leben führen darf, kann und sollte.
Gleichzeitig muss ich vorwegnehmen, dass man dazu bereit sein muss, gewisse Dinge im Leben zu ändern und selbst etwas zu TUN, oder besser gesagt zu SEIN. Wer erwartet, dass andere seine Probleme lösen oder (gar durch das Lesen dieses Buches) ein Wunder geschieht, der darf sich das Lesen gleich ersparen. Denn auf Veränderungen nur zu hoffen, ohne selbst etwas zu tun / zu sein, ist in etwa so, wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. Es wird nicht kommen. Man muss dazu schon bereit sein, an den Hafen zu gehen oder aber den Zug an Stelle des Schiffes zu nehmen. Wunder geschehen, davon bin ich überzeugt. Transformation an sich ist ein Wunder, aber sie geschieht nur dann, wenn wir bereit sind, Altes los- und Neues hineinzulassen. Wobei Altes hier alles sein kann, von der Perspektive über Glaubensmuster hin zu allgemein geglaubten Informationen oder sogar wissenschaftlichen Tatsachen. Wer also glaubt, dass an allem entweder die Anderen Schuld sind oder eine höhere Macht verantwortlich macht, wird weiterhin viel leiden. Wer sich selbst als Opfer sieht, egal von was, beraubt sich seiner eigenen Kraft. Man muss bereit sein, das Leben aufzugeben, dass man gewohnt ist, um das Leben zu haben, von dem man träumt. Und wie ein altes chinesisches Sprichwort lehrt, ist der beste Weg, seine Träume zu realisieren, aufzuwachen. Aufwachen ist nicht immer von Beginn an angenehm. Aber das anfangs Unangenehme auszuhalten, lohnt sich fast ausnahmslos. Denn was man oft hört, stimmt eben auch: Veränderungen können am Anfang hart sein und in der Mitte chaotisch, aber am Ende dafür wunderbar.1
Dieses „selbst etwas tun“ ist gerade für gesunde Menschen oft schwierig, da der nötige körperliche Leidensdruck schlicht fehlt. Das ist natürlich völlig in Ordnung, wer nicht leidet, braucht auch keine Veränderung. Auf der anderen Seite sind jedoch nach meiner Erfahrung gerade auch gesunde Menschen oft unglücklich und wissen nicht genau weshalb. Gleichzeitig sind sich viele nicht bewusst, dass gewisse Leiden und Krankheiten erst im fortgeschrittenen Alter auf Grund fehlender Sorgfalt im Umgang mit dem eigenen Körper entstehen. Ich möchte an dieser Stelle auch all jene vor dem Lesen dieses Buches warnen, die meine teilweise bewusst provokativen Aussagen nicht mögen. Es ist meine Art, die Menschen anzustiften, sich wenigstens Gedanken zum bisher Selbstverständlichen zu machen. Dafür wird von mir auch das Stilmittel der persönlichen Anrede verwendet.
Vielleicht hat sich bereits der eine oder die andere gefragt, weshalb dieses Buch nicht mindestens 500 Seiten umfasst, wenn es doch so viele Bereiche des Lebens miteinschließt. Der Grund ist simpel: Ich beschränke mich hier fast ausschließlich auf das, was ich am eigenen Leib erfahren habe. Es geht dabei um grundlegende Überlegungen und Prinzipien, ohne dass es aus meiner Sicht nötig ist, die Einzelheiten mit dem dazugehörigen Hintergrundwissen ausführlich darzulegen, zumindest (noch) nicht in diesem Buch.
Neben der klassischen Schulmedizin befass(t)e ich mich schon seit über einem Jahrzehnt mit vielen alternativen Heilmethoden und bin mit einigen davon sehr vertraut. Dazu gehören lungenspezifische Physiotherapien, Akupunktur, Bioresonanztherapie, Fußreflexzonen- und Energiebehandlungen, Tiefenpunkt-Pressur, Shiatsu, Osteopathie, fernöstliche Heilpraktiken, Yoga, Kneipp-Anwendungen, Autosuggestion, Rückführungen, Meditationen, Familienstellungen. Eine ziemlich beachtliche Palette an Möglichkeiten also, den Körper, den Geist und die Seele in Heilungsprozessen zu unterstützen oder solche anzuregen. Einiges davon war für mich ganz gut, bei anderen Methoden konnte ich die gewünschten Erfolge weniger erzielen. Das kann bei jemand anderem gerade umgekehrt sein. Zwar lasse ich mich auch heute noch durch einzelne Behandlungsmethoden unterstützen, was ich aber auf meinem Weg am meisten gelernt habe ist zugleich auch mein wichtigstes Fazit: „NUR ICH SELBST KANN MICH HEILEN.“ Sprich, die beste Behandlungsmethode bringt nichts, wenn nicht in mir drinnen auch Prozesse stattfinden und ich offen für diese bin. Das gilt für alle Menschen da draußen. Jeder Einzelne hat die Fähigkeit zur Selbstheilung und diese kann optimal begleitet und unterstützt werden durch alternative Methoden, von denen jeder für sich die wirksamsten herausfinden muss.
Ich möchte mit diesem Buch weder auf meine Krankheit aufmerksam machen, noch mich in den Vordergrund stellen und schon gar nicht in irgendeiner Form auf die Tränendrüse drücken. Hier geht es ausschließlich um die Leser und ihre Gesundheit, die möglicherweise mit meinen Erfahrungen und Tipps genauso verbessert werden kann, wie dies bei mir selbst geschehen ist. Doch natürlich gäbe es meine Erkenntnisse, die ich nun weiterzugeben hoffe, ohne meine Krankheit und meinen ganz persönlichen Weg gar nicht. Deshalb und damit das Folgende für die Leser verständlich bleibt, gehe ich in den ersten Kapiteln auf die Krankheit ein und erzähle von meinem Leben, was zudem vielleicht das Leseerlebnis schöner macht.
So nun wäre die letzte Chance zu entkommen, denn ab hier könnte deine Welt etwas auf den Kopf gestellt werden.
Schon Konfuzius sagte: „Wer Wahrheit sagt, braucht schnelles Pferd.“
Und was ich einmal gelesen habe und mir nicht mehr aus dem Kopf ging, trifft auf dieses Buch besonders zu:
Die Wahrheit wird vom Erfahrenen gesprochen und nicht vom Gelehrten. Der Gelehrte spricht nur darüber, was er gelesen und gelernt hat. Der Erfahrene hingegen spricht aus der Erfahrung, das heißt davon, was er alles erlebt hat.
Wie es schon in der Bibel heißt und wie es auch Buddha gesagt hat: „Glaub mir kein Wort“. Ja, du hast richtig gelesen. Prüfe alles, wovon ich erzähle und behalte das für dich Beste. Nur so ergibt es überhaupt Sinn, Wissen weiter zu geben (von meiner Seite) und neues Wissen anzunehmen (an deine Stelle).
Die Ausführungen in diesem Buch sind Ausdruck meiner persönlichen Erfahrung, meiner Wahrnehmung und meines Wissens. Ich erhebe deshalb keinerlei Anspruch, korrekt oder politisch korrekt oder sonst eine Form von korrekt zu sein. Ich bin einfach ich und teile das, was bei mir funktioniert hat.
In diesem Sinne ist es mir eine Ehre und ich freue mich aus tiefstem Herzen, meine Erfahrungen und Gedanken nun weitergeben zu dürfen.
Ich hoffe zudem, es sei mir gestattet und von weiblichen Lesern verziehen, in diesem Buch der Einfachheit halber nur die männliche Form zu verwenden.
1 Alte Volksweisheit
TEIL 1
KAP 1 | Aufwachsen mit einer unheilbaren tödlichen Krankheit |
Vor 40 Jahren werde ich also mit einer Krankheit geboren, im Verständnis der Meisten also ein krankes Kind. Mein etwas anderes Verständnis von Krankheit wird im Verlaufe dieses Buches noch deutlich werden. Ich habe eine zwei Jahre ältere Schwester, die am selben Tag wie ich zwei Jahre früher geboren wird. Da sich bei ihr bereits kurz nach der Geburt starke Verdauungsbeschwerden zeigen, werden schnell entsprechende Abklärungen durchgeführt, die zur Diagnose der Krankheit Mukoviszidose, auch Cystische Fibrose genannt, führen. Ausschlaggebend hierfür ist der sogenannte Schweißtest.
Dieser ist auch heute noch ein einfaches und geeignetes Mittel, um Mukoviszidose zu diagnostizieren. Dabei wird vereinfacht gesagt, der Salzgehalt im Schweiß des Kindes gemessen. Ist das Kind von der Krankheit betroffen, ist dieser meist erhöht. Interessanterweise seien, so hörte ich jedenfalls, bereits in alten Schriften Sätze wie „Ist die Haut des Kindes salzig, so wird es bald sterben.“ zu finden. Weil also bei meiner Schwester die Krankheit schon bekannt ist, werde ich sofort nach der Geburt ebenfalls getestet, positiv natürlich.
Was aber ist Mukoviszidose genau? Was passiert im Körper aus biologischer Sicht und welche Symptome zeigen sich für die Betroffenen?
Wie bereits erwähnt, ich möchte hierzu nicht detaillierte schulmedizinische Ausführungen machen. Dafür gibt es ausreichend und leicht zugängliches Informationsmaterial im Internet sowie viele gute Bücher für all jene, die sich hier vertiefen möchten. Nachfolgend versuche ich jedoch, vereinfacht zu beschreiben, worum es beim Krankheitsbild geht. So können sich alle etwas darunter vorstellen, ohne sich in das Thema wissenschaftlich vertiefen zu müssen.
Cystische Fibrose, abgekürzt CF oder im deutschsprachigen Raum auch Mukoviszidose genannt, ist eine angeborene Erbkrankheit oder anders gesagt, eine tödliche, bzw. unheilbare Stoffwechselkrankheit. Was heißt das in der Theorie? Jeder 25. Mensch, also vier Prozent, sind Erbträger davon. Will es der Zufall nun, dass bei einem Elternpaar beide Individuen Erbträger sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Kinder tatsächlich die Krankheit aktiv haben theoretisch 3:1. Das heißt, wenn sie vier Kinder haben, ist statistisch eines ihrer Kinder von CF betroffen. Das CF-verursachende Gen ist rezessiv, was bedeutet, das gesunde Gen ist dominant. Folge dessen, sind zwei Kinder statistisch gesehen nur Erbträger und eines ist weder Erbträger noch krank. In der Praxis können aber auch, wie es bei meiner Familie der Fall war, alle zur Welt gebrachten Kinder die Krankheit haben. Ein Kind kann aber in jedem Fall nur dann von CF betroffen sein, wenn beide Elternteile Träger sind.
Wenn man „Definition Krankheit“ googelt, stößt man auf folgenden Satz: Eine Krankheit ist eine Störung der normalen Funktion eines Organs oder Körperteils, auch des geistigen, seelischen Wohlbefindens.
Bei Mukoviszidose ist der Austausch der Salze von den Zellen zu ihrer Umgebung und zurück gestört, insbesondere dort, wo Flüssigkeiten im Körper gebildet werden, also in der Lunge, der Nase, der Bauchspeicheldrüse, der Leber, dem Verdauungstrakt, den Schweissdrüsen und den Fortpflanzungsorganen. Dort fehlt dann das Salz und die Zellen, welche die Aufgabe hätten, Schleim oder eine Flüssigkeit zu bilden, produzieren bei Erkrankten zu zähe und dickflüssige Sekrete.
Die Auswirkungen dieser Sekrete werden besonders augenfällig in den Atemwegen. Normalerweise bilden Schleim produzierende Zellen in der Bronchialschleimhaut eine feine Schleimschicht. Diese wird dann über die Flimmerhärchen auf der Zelloberfläche zum Mund transportiert. Dort hilft sie, die in die Lunge eingeatmeten Schmutzpartikel und Bakterien wieder abzutransportieren. So reinigen sich die Lungen stets selbst. Bei CF-Betroffenen jedoch wird von den schleimproduzierenden Zellen, statt dieser notwendigen feinen Schleimschicht, ein sehr zäher, klebriger Schleim gebildet. Dieser kann nur schlecht oder gar nicht abtransportiert werden und bleibt liegen. Die feinen und feinsten Bronchien werden dadurch verstopft. Verstopfte Bronchien können fast oder gar keine Luft mehr transportieren, die Lunge wird in Folge dessen nur unvollständig mit Luft gefüllt. Der liegen gebliebene Schleim und die dadurch verschlechterte Belüftung der Lunge sind ein idealer Nährboden für Bakterien und Viren aller Art. Sie können sich in diesem feuchtstickigen Klima wunderbar vermehren und es kommt deshalb fast immer zu einer chronischen Entzündung der Bronchien. Durch die entzündeten Bronchien und die narbige Umwandlung, gemeint ist, die Veränderung der Oberflächenstruktur der Lunge, wird wiederum die feine Struktur der Bronchien empfindlich gestört. Ohne Therapie würde die Lunge durch die Anstauung des Sekrets und die Entzündung der Bakterien relativ schnell vollständig zerstört werden. Sie wird durch diesen teuflischen Kreislauf von Schleimbildung vor allem auch in ihrer Hauptaufgabe, den Sauerstoff der Luft ins Blut zu transportieren, behindert und kann ihn im schlimmsten Fall gar nicht mehr wahrnehmen. Das bedeutet Sauerstoffmangel und ziemlich schnell einmal Lebensgefahr.
Vor dem akuten lebensbedrohlichen Zustand sind die Folgen Symptome wie chronischer Husten, aushusten von gelbem oder grünlichem Schleim, eine verstopfte Nase, Nasenpolypen, Kieferhöhlenentzündungen, sowie eine allgemeine eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit.
Neben der Lunge ist auch der Verdauungstrakt betroffen. Denn dort sind auch besonders viele Schleim- oder Flüssigkeit bildende Zellen vorhanden. Auch dort ist der Schleim oder die produzierte Flüssigkeit zu zähflüssig. Besonders ungünstig ist dies im Falle des von der Bauchspeicheldrüse produzierten Verdauungssaftes. Der dickflüssige Bauchspeicheldrüsensaft verstopft die feinen Kanäle in der Bauchspeicheldrüse, sodass bald gar kein Saft mehr in den Darm gelangt. Dieser Saft ist notwendig, um alle Nahrungsmittel und Getränke, die wir zu uns nehmen, in kleine Teilchen aufzuspalten. Nur so kann alles überhaupt vom Darm resorbiert werden. Der gesunde Ablauf ist, dass alles, was konsumiert wird, zuerst im Dünndarm resorbiert wird und erst dann in den Dickdarm gelangt, wenn es sozusagen bereit zur Ausscheidung ist. Wenn die Nahrungsmittel nicht mit diesem Verdauungssaft vermischt werden, können sie jedoch nicht im Dünndarm resorbiert und dann auch nicht verstoffwechselt werden. Das heißt, es gehen alle Nährstoffe und Kalorien verloren, die sie mit sich bringen. Und Zucker, Fette und Eiweiße gelangen vom Dünndarm gänzlich unbearbeitet in den Dickdarm. Dieser versucht dann die Nahrungsbestandteile mit seinen Bakterien der Darmflora abzubauen. Diese Aufgabe ist aber natürlich für ihn allein zu groß. Die Betroffenen leiden deshalb an Blähungen und fettig glänzenden Stühlen oder sind von Durchfall und Bauchschmerzen geplagt. Deshalb sind CF-Betroffene meist auch trotz großer Essensmengen sehr dünn und gedeihen rein physiologisch nicht erwartungsgemäß. Die gute Nachricht ist, dieser Verdauungssaft kann künstlich hergestellt werden und steht in Form von Mini-Kügelchen in Kapseln verpackt zur Verfügung.
Die Lungenfunktion nimmt in der Regel über die Jahre immer mehr ab. Dies wird oftmals von schweren Infekten begleitet, welche im Regelfall medikamentös mit Antibiotika behandelt werden.
Die Krankheit gilt in der Schulmedizin bis heute als unheilbar und die Lebenserwartung für Neugeborene liegt aktuell im Durchschnitt bei knapp vierzig Jahren. Zur Zeit meiner Geburt war diese deutlich geringer. Da galt es schon als ein Wunder, wenn ein CF-ler das Erwachsenenalter erreichte.
In der Schweiz sind rund 1'000 Personen von CF betroffen, in Deutschland etwa das Zehnfache dieser Zahl.
So, nach diesen ganzen Erklärungen zum Krankheitsbild, gehen wir jetzt also zurück zu meinem Lebensanfang mit der Diagnose CF.
Wir sind wieder bei meiner Geburt. Der bereits erwähnte Schweißtest wird gemacht, das Resultat, du kannst es dir denken, ich bin ein CF-ler, genau wie meine Schwester Monika. Auf Grund der nur 25-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass ich ebenfalls ein krankes Kind sein würde, ist dies natürlich ein harter Schlag für meine Eltern. Nun haben sie zwei kranke Kinder. Und als ob dies nicht genug wäre, kommt ein gutes Jahr nach mir mein Bruder Robert zur Welt und auch er ist „krank“. Wie kann man so viel Pech haben, denkst du jetzt vermutlich.
Mein Bruder als das dritte Kind war eigentlich nicht geplant. Meine Eltern entschließen sich, kein Risiko mehr einzugehen und meine Mutter lässt sich unterbinden (eine Maßnahme, weitere Schwangerschaften zu verhindern).
Als er halbjährig ist, finden meine Eltern meinen Bruder leblos in seinem Bett. Obwohl die Wahrscheinlichkeit seines Todes meinen Eltern bekannt war, ist es sehr schmerzhaft. Ich möchte hier jedoch auch schonungslos ehrlich sein. Wenn man drei kranke Kinder hat, ist neben der Trauer über ein Totes auch die Erleichterung dabei, sich nun „nur“ noch um zwei kranke Kinder kümmern zu müssen.