Devil's Corner

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Devil's Corner
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CHRISTIAN BASS

DEVIL’S CORNER

Abenteuer in der Teufelsbucht

Christian Bass macht das moralische Recht geltend, als Autor dieser Kurzgeschichte identifiziert zu werden.

Die götter hatten sie verflucht hatten sie zu einem Schatten ihrer einstigen Gestalt werden lassen; und doch war es ihr gelungen, sich ihre Schönheit zu erhalten. Sie wurde die Frau mit dem Schlangenhaar, die fortan auf Rache an ihren Peinigern sinnte.

In den Träumen der Menschen behielt sie ihre einstige, verführerische Schönheit, sodass sie im Verborgenen ihre Rache vorbereiten konnte. Unbemerkt von ihren Peinigern vermehrte sie sich - Auf dass ihre Nachkommen ihre Rache vollziehen konnten!

Diese Geschichte ist ein Werk der Fiktion. Namen und Personen sind das Produkt der Phantasie des Autors und jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen, lebend oder tot, ist rein zufällig.

Devil’s Corner – Abenteuer in der Teufelsbucht

Für Tim, Philipp & Matthias

PRELUDE

STEINSCHLAG

KLIPPEN-KIPPE

ANGST

GESCHWISTERLIEBE

SCHLANGENTRAUM

SCHLANGENNEST

TODESMUTIG

ERWACHEN

EPILOG

IMPRESSUM

PRELUDE

An einem Tag, der so heiß war, dass er ihnen die Luft aus den Lungen zu saugen schien, bevor ihre Körper sie verbrauchen konnte, entschlossen sich drei Freunde aus dem nahe gelegenem Dorf dazu, die Steilküste zu erobern.

Gleich nach dem Mittagessen brachen sie auf, wanderten schweigend die asphaltierte Straße entlang, bis sie den Parkplatz oberhalb der Devil’s Trident erreichten – einer Felsformation, die vom Meer aus wie ein Dreizack wirkte. Von dort aus schlängelte sich eine lange, steile ins Felsgestein gehauene Treppe hinab, die bei Ebbe im herrlichen Sandstrand der Teufelsbucht mündete, während bei Flut die raue und wilde Brandung der Nordsee von den untersten Stufen besitzergriffen.

Am Anfang der Treppe blieben sie stehen und schauten ehrfürchtig auf das ruhige Meer hinaus; einsam und verlassen mischten sich die Wassermassen am Horizont mit dem wolkenlosen Sommerhimmel.

Nach einem kurzen Moment, in jeder seinen eigenen Träumen nachhing, warfen sie sich gegenseitig ermutigende Blicke zu und begannen mit dem Abstieg.

Eine leichte, nach Salz schmeckende Brise schlug ihnen entgegen, schenkte ihren verschmitzten Leibern eine wohltuende Abkühlung, während sie vorsichtig die Felsstufen hinabstiegen.

Kleine bunte Schmetterlinge flatterten aufgeregt um sie herum, von den nahen Rapsfeldern wehte ein honigsüßer Duft herüber, versuchte sie zur Umkehr zu verführen.

Unter ihnen, außerhalb der Sicht, konnten sie das Geschrei der Möwen hören, was sie jedoch ebenfalls nicht davon abhielt, ihren Abstieg zur Teufelsbucht fortzusetzen.

Der Älteste der drei Jungen lief voraus, führte die kleine Gruppe langsam die unebenen, staubigen Stufen hinab, ohne zu bemerken, dass sich die beiden Anderen sich langsam zurückfallen ließen. Sobald sie ein paar Stufen zwischen sich und ihren Freund gebracht hatten, blieben sie stehen, flüsterten kurz, wild gestikulierend miteinander. Ihre Augen funkelten und ihre genervten Mienen verrieten, dass sie in ihrer Auseinandersetzung keine einvernehmliche Einigung erzielten.

STEINSCHLAG

»Tim pass auf!«, rief Fiete ihm noch zu.

Timpe sah, wie sein Freund, der schräg über ihm kletterte, den Halt verlor, sodass er nun langsam an der Steilwand hinabrutschte. Dabei eilte ihm eine kleine Steinlawine voraus. Erst auf einem schmalen Felsvorsprung neben ihm gelang es Fiete, die Rutschpartie abzufangen.

Obwohl er sich sofort zur Seite bewegte, schaffte er es nicht mehr den winzigen Steingeschossen auszuweichen. Sie rissen ihm die Kopfhaut blutig. Für einen kurzen Augenblick glaubte er, dass er seinen sicheren Halt aufgeben musste, um sein Gesicht zu schützen. Doch noch, bevor er diesen Gedanken zu Ende bringen konnte, verebbte die Lawine bereits wieder.

Aufatmend presste Timpe sich gegen die leicht erwärmte Felswand, während die Strahlen der Mittagssonne auf seinem nun geschundenen Körper brannten. Für einen kurzen Moment schloss er seine Augen und atmete tief durch. Dabei konnte er spüren, wie ihn seine Kraft verließ.

*

Fiete wagte einen Blick nach unten, um festzustellen, wie weit sie bereits gekommen waren. Und als er die Distanz nun sah, realisierte er, dass sie bereits einige Zeit in der Steilwand verbrachten.

Die Nordsee, - die nicht zu unrecht von den einheimischen Fischern auch Mordsee genannt wurde – überflutete bereits den weißen Sandstrand. Der tote, halb verweste Schwan, in dessen fauligen Eingeweiden zahlreiche Maden hausten, den sie nahe der Felsentreppe entdeckt hatten, war bereits unter der Wassermasse begraben.

Angeekelt von dem übel riechenden Geruch, hatten sie ihn eine Weile begutachtet, doch da sich nicht wirklich etwas tat, wenn man mal davon absah, wie die Maden übereinander herumwuselten, verloren sie sehr schnell das Interesse an ihm und setzten ihren Weg zur Steilküste fort, um dort nach einem geeigneten Platz zum Hinaufklettern zu suchen.

Langsam ließ er seinen Blick über die kleine Bucht schweifen, als ihn die Erkenntnis mit voller Wucht traf: Das Meer schnitt ihnen den sicheren Rückweg ab. Sie hatten keine andere Wahl mehr, als diese Kletterpartie so lange fortzusetzen, bis sie entweder oben angekommen waren, oder die Ebbe die Bucht wieder freigab. Beides waren keine wirklich angenehmen Aussichten, schon gar nicht, da er sich mehr und mehr bewusst wurde, dass seine Kraft ihn schon bald in dieser Hitze im Stich lassen würde.

Fiete verbannte die aufkommende Panik aus seinem Gedanken und schaute sich suchend nach dem gleichaltrigen Jungen um.

*

Mühsam schlug Timpe seine schweren Augenlieder wieder auf. Er konnte spüren, wie dünne Blutrinnsale über sein Gesicht liefen. Auch die abgesplitterten Steine, die sich in seinen kurzen, dunkelblonden Haaren verfangen hatten, nahm er wahr. Die Schmerzen raubten ihm beinahe die Sinne, dazu hatte er das Gefühl, dass er von einer imaginären Steinlast erdrückt wurde.

Vorsichtig schüttelte er seinen Kopf. Ein Fehler, wie er sogleich feststellen musste. Die Brocken bewegten sich zwar leicht, blieben aber an Ort und Stelle, dafür breitete sich explosionsartig ein dumpfes Pochen in seinem Schädel aus. Schwarze Dunstschleier trübten seine Wahrnehmung und verschleierten ihm die Sicht.

Eine bleierne Schwere erfasste seine Arme und Beine.

*

Längst hatte Fiete erkannt, in was für eine Lage er Timpe mit seiner Unachtsamkeit gebracht hatte. Ohne auf seine eigene Sicherheit zu achten, tastete er sich an der unebenen Wand entlang. Doch noch bevor er Timpe erreichte, streifte dieser seinen Schwächeanfall ab.

»Alles gut?«, fragte er mit besorgter Stimme, woraufhin sein Freund erschrocken zusammenzuckte.

Durch diese hastige Bewegung verlor Fiete endgültig seinen Halt. Für den Bruchteil einer Sekunde hing er in der Luft, dann begann die Schwerkraft, an seinem Körper zu zerren. Jedoch bevor er in die Tiefe stürzen konnte, packte Timpe zu und drückte ihn gegen die Felswand, was ihm genügend Zeit gab, erneut einen festen Halt zu finden.

Nun schon zum zweiten Mal binnen weniger Minuten presste Fiete sich erleichtert gegen den felsigen Untergrund.

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