Redewendungen: Armer Ritter

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Redewendungen: Armer Ritter
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Carsten Both

Redewendungen: Armer Ritter

Redewendungen – Oft verwendet, Ursprung unbekannt?! – EPISODE 39

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Episode 39

Episode 40

Impressum neobooks

Episode 39
Armer Ritter

Ich meine nicht das Toastbrot, das in Milch eingeweicht gebraten wird. Ich meine den Anti-Helden Don Quijote de la Mancha, der von seinem Schildknappen Sancho Pansa den Beinamen „Der Ritter von der traurigen Gestalt“ verpasst bekommt. Die Traurigkeit in der Gestalt wird nur noch durch den klapprigen Gaul, den elenden Klepper namens Rosinante überflügelt, auf dem Don Quijote seine legendären Attacken auf Windmühlen, Pardon, auf Riesen startet. Der verarmte Landjunker, der sich durch die Lektüre unzähliger Ritterromane in einer Phantasiewelt verliert und beschließt, selbst als Ritter auszuziehen, nimmt die Betitelung des bäuerlichen Gefährten, der sich im Gegensatz zu seinem Herrn durch vernünftig-praktische Wirklichkeitsnähe auszeichnet, übrigens nicht übel, sondern als ritterlichen Beinamen an.

Heute verwendet man die Bezeichnung „Ritter der traurigen Gestalt“ zur prägnanten Beschreibung eines jämmerlichen, niedergeschlagenen, bemitleidenswert aussehenden Mannes, der zuweilen ferner noch hager, schlaksig und/oder mit abgetragener Kleidung daherkommt.

Der tragikomische Roman „El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha“ (1605/15) – „Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha“, kurz: „Don Quijote“, gilt als das Hauptwerk des spanischen Dichters Miguel de Cervantes Saavedra (1547-1616), der ein beschwerliches bis abenteuerliches Leben geführt haben soll. Die aus zwei Teilen bestehende Parodie auf zeitgenössische Ritterromane ist eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur. 1605 erscheint Cervantes' erster Teil. Im Jahr 1614 sah sich der Autor mit einer „fremden Fortsetzung“ seines Werkes konfrontiert: Ein Zeitgenosse publizierte unter dem Namen Alonso Fernández de Avellaneda eine zweite Don Quijote-Folge. Um dieser Version entgegenzutreten, veröffentlichte Cervantes im Folgejahr den überarbeiteten zweiten Teil des Romans, mit stellenweiser inhaltlicher Bezugnahme auf das Plagiat.

„Don Quijote“ hatte enorme Nachwirkungen. Diverse Werke in Literatur, Bildender Kunst, Musik und Oper haben den Roman oder einzelne Motive des Werkes zum Thema.

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