E-Book "Die Handwerker-Fibel"

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Wiederholungsfragen sowie handlungsorientierte, fallbezogene Übungsaufgaben

1.Sie tragen sich mit der Absicht, sich selbstständig zu machen, und wissen, dass Sie dabei vielerlei Aspekte zu beachten und abzuwägen haben, um Fehler zu vermeiden.

Aufgabe: Nennen Sie die wichtigsten Berater, die Sie dazu heranziehen können!

>> Seite 59 |

2.Aus der Vorbereitung auf die Meisterprüfung wissen Sie, dass für eine erfolgreiche Existenzgründung die Klärung verschiedener rechtlicher Fragen notwendig ist.

Aufgabe: Nennen Sie die Bereiche, die dabei für einen Handwerksbetrieb besonders einschlägig sind!

>> Seite 60 |

3.Die Mehrheit der Handwerksbetriebe wird als Einzelunternehmen geführt.

Aufgabe: Beschreiben Sie die Vor- und Nachteile dieser Rechtsform!

>> Seiten 60 bis 61 |

4.Wenn Sie ein Unternehmen gründen, haben Sie auch zahlreiche Anmeldungen und deren Formalitäten zu beachten.

Aufgabe: Nennen Sie dafür die wichtigsten Stellen!

>> Seite 61 |

5.Was sollte Ausgangspunkt der Existenzgründung sein?

1 Das Bankgespräch.

2 Die Geschäftsidee.

3 Der Businessplan.

4 Das Errichten eines Betriebsgebäudes.

5 Der Werbeplan.

>> Seite 62 |

6.Nennen Sie die wesentlichen Inhalte eines Businessplans!

>> Seiten 62 bis 63 |

7.Bei der Unternehmensgründung ist auch der Finanzierungsbedarf zu kalkulieren und zu klären.

Aufgabe: Welche Finanzierungspartner bzw. Kapitalgeber kommen dafür infrage?

>> Seiten 63 bis 64 |

8.Bei der Gründung von selbstständigen Existenzen gewähren Bund und Länder Finanzierungshilfen, die sich durch günstige Zins- und Tilgungskonditionen auszeichnen. Sie wollen prüfen, ob solche Finanzierungshilfen für Ihre Betriebsgründung zum Tragen kommen können.

Aufgabe: Stellen Sie die wichtigsten Unterlagen zusammen, die bei deren Beantragung vorgelegt werden müssen!

>> Seite 64 |

9.Ergänzen Sie folgende Feststellung:

Wer öffentliche Fördermittel nutzen möchte, darf mit seinem Vorhaben _______________ begonnen haben.

>> Seite 65 |

10.Für Handwerk sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gibt es für die Existenzgründung besondere Finanzierungs- und Unterstützungsleisten.

Aufgabe: Nennen Sie die wichtigsten Anbieter!

>> Seite 66 |

11.Welches sind die Aufgaben der Bürgschaftsbanken?

1 Sie gewähren an Handwerksunternehmen zinsgünstige Kredite.

2 Sie geben Zinszuschüsse für Investitionskredite.

3 Sie übernehmen Ausfallbürgschaften für Kredite, die Handwerksbetrieben gewährt werden.

4 Sie garantieren Handwerksbetrieben bestimmte Kreditlinien zur Finanzierung der Materialvorräte.

5 Sie wickeln Kreditprogramme von Bund und Ländern ab.

>> Seite 67 |

12.Über welche Stelle ist in der Regel der Antrag auf Übernahme einer Bürgschaft an die Bürgschaftsbank zu richten?

1 Handwerkskammer

2 Wirtschaftsministerium

3 Hausbank

4 Gewerbeamt

5 Finanzamt.

>> Seite 68 |

13.Wer nimmt in der Regel zum Antrag auf Übernahme einer Bürgschaft durch die Bürgschaftsbank gutachterlich Stellung?

1 Die Innung.

2 Die Handwerkskammer.

3 Der Landesinnungsverband.

4 Der Bundesinnungsverband.

5 Das Gewerbeamt.

>> Seite 68 |

14.Welche Aufgaben haben Beteiligungsgesellschaften?

1 Sie übernehmen alle mit der Kapitalbeschaffung anfallenden Aufgaben.

2 Sie gewähren den Handwerksbetrieben zinsgünstige Kredite bis zu 100.000,00 EUR.

3 Sie ermöglichen Handwerksbetrieben die Kapitalbeschaffung auf der Basis der Beteiligung.

4 Sie beraten die Unternehmer im Handwerk bei der Geldanlage im privaten Bereich.

5 Sie übernehmen für selbstständige Handwerker Bürgschaften gegenüber Banken.

>> Seite 68 |

4. Entscheidungen zu Standort, Betriebsgröße, Personalbedarf sowie zur Einrichtung und Ausstattung eines Unternehmens treffen und begründen

Kompetenzen

>Bedeutung wichtiger Standortfaktoren kennen.

>Eignung von Standorten für betriebliche Zwecke beurteilen.

>Einflussgrößen der personellen und räumlichen Betriebsgröße kennen.

>Personalbedarf ermitteln.

>Bedarf an Gütern des Anlage- und Umlaufvermögens ermitteln.

4.1 Markt- und Standortanalyse

Absatzmarkt

Die Marktanalyse bezieht sich auf die Chancen und Risiken der Betriebsgründung auf dem Absatzmarkt, und zwar insbesondere nach

>möglichen Zielgruppen bzw. Kunden,

>der Wettbewerbssituation hinsichtlich Produkten und Dienstleistungen sowie deren Anbietern,

>den Zukunftsperspektiven am Markt und

>den bestimmenden Vertriebswegen.

Vertiefende Ausführungen zu den hier behandelten Themen und Handlungsanleitungen >> Handlungsfeld 3, Lernsituation 2.

4.1.1 Absatzgebiete und -möglichkeiten

a) Absatzgebiete

Onlineshops

Gerade Handwerksbetriebe sind in aller Regel in einem regional begrenzten Markt tätig, der sich auf einen bestimmten Kilometerradius um den Betriebsstandort eingrenzen lässt. Für dessen Bestimmung spielen auch Faktoren wie Siedlungsdichte und Verkehrserschließung eine wichtige Rolle. Allerdings erschließen sich immer mehr Betriebe auch die Möglichkeiten von Onlineshops und Online-Plattformen, deren Ziel eine höhere Sichtbarkeit bei potenziellen Kunden ist. Für dieses Segment gelten keine regionalen Grenzen mehr. Hierzu eignen sich jedoch im Handwerk nicht alle Produkte und Leistungen. Wenn Serviceleistungen wie Kundendienst und Wartung sowie Reparatur damit verbunden sind, muss den Kunden dafür eine Lösung angeboten werden.

Online-Plattform

Online-Plattformen verfolgen das Ziel, möglichst viele Anbieter mit möglichst vielen Abnehmern zusammenzubringen. Es besteht die Gefahr, dass kleine und mittlere Betriebe hier der Marktmacht von Großanbietern ausgeliefert sind. Hier bedarf es eher eigener Lösungen für das Handwerk.

b) Absatzmöglichkeiten

Die Absatzmöglichkeiten hängen insbesondere von folgenden Faktoren ab:

>Von der Marktgröße hinsichtlich des erwarteten Absatzvolumens; die exakte Abgrenzung der Zielgruppe, die man erreichen will, ist eine besonders wichtige Maßnahme.

>Von der Entwicklung des Marktes; ist mit wachsender oder eher stagnierender oder gar rückläufiger Nachfrage zu rechnen?

>Von der Anzahl und Größe sowie dem Verhalten der Mitwettbewerber.

Informationsquellen

Für die Beurteilung sowohl der Absatzgebiete wie auch der Absatzmöglichkeiten stehen insbesondere folgende Informationsquellen zur Verfügung:

>Informationen von Innungen, Verbänden und Handwerkskammern

>Konjunkturberichte

>Branchenstatistiken

>Betriebsvergleiche

>allgemeine Umfrageergebnisse und spezielle Kundenbefragungen

>Veröffentlichungen wissenschaftlicher Institute wie z. B. des Deutschen Handwerksinstituts (DHI)

>Veröffentlichungen der GfK (früher Gesellschaft für Konsumforschung)

>Informationen aus amtlichen Statistiken

>Marktforschungsinstitute

>Werbeagenturen

>Messen

>Kreditinstitute

>Steuerberater

>Zeitungen, Zeitschriften, Literatur, Internet, Homepages.

Eigenrecherche

Wichtige und grundlegende Informationen kann der potenzielle Existenzgründer anhand dieser Quellen auch selbst recherchieren. Erst für vertiefte Analysen oder die Durchführung einer Marktforschung wird es notwendig, sich externen Sachverstandes zu bedienen – was in aller Regel dann auch mit Kosten verbunden ist.

 

Eine gründliche Marktanalyse sowie eine genaue Prüfung aller Fakten für die Beurteilung der Absatzgebiete und Absatzmöglichkeiten sind in jedem Fall wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gründung und die weitere Zukunftsentwicklung eines Handwerksbetriebes.

4.1.2 Kundenstruktur

Im Rahmen des Unternehmenskonzepts muss sich der Existenzgründer genau überlegen, welche Zielgruppen er mit seinen Produkten und Leistungen als Kunden ansprechen, erreichen und gewinnen will.

Zielgruppenmerkmale

Dabei hat er sich u. a. folgende Fragen zu stellen:

>Will ich gewerbliche Abnehmer ansprechen?

>Will ich vorwiegend Privatpersonen als Kunden?

>Sollen öffentliche Auftraggeber gewonnen werden?

>Welche Personen, gegliedert nach Alter, Geschlecht, Familienstand, Zahl der Kinder, sind besonders interessant?

>Welche Einkommensgruppen und welche sozialen Schichten will ich ansprechen?

>Welche Einstellungen und Verhaltensweisen von Menschen (z. B. Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein, anspruchsvolle oder genügsame Lebensweise, Bevorzugung von Online-Angeboten) sowie deren Kaufgewohnheiten und Vorlieben sind für mein Angebot an Produkten und Dienstleistungen von Bedeutung?

>Welche Einkaufsgewohnheiten der jeweiligen Kundengruppen liegen vor?

4.1.3 Standortbeurteilung (Faktoren und Vergleich)

Optimaler Standort

Von der richtigen Standortwahl und der voraussichtlichen Standortentwicklung hängt in den meisten Handwerkszweigen der langfristige wirtschaftliche Erfolg eines Betriebes ab.

Die Wahl des günstigsten Standorts bezeichnet man als optimalen Standort.

a) Standortfaktoren


Beschaffungsbezogene Faktoren

Als beschaffungsbezogene Standortfaktoren sind zu prüfen:

>Grundstücke, Erschließungsbedingungen, Gewerbeflächenangebot

>Betriebseinrichtung

>Fremddienste, Zulieferer

>Arbeitskräfte

>finanzielle Mittel

>Material- und Rohstoffbeschaffung

>Energieversorgung

>Beschaffungskonkurrenz

>staatliche Leistungen

>Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten

>Versorgung mit Breitband- bzw. mobilen Internetverbindungen.

Produktionsbezogene Faktoren

Produktionsbezogene Standortfaktoren sind:

>soziale und politische Rahmenbedingungen

>geologische, ökologische und umweltbezogene Rahmenbedingungen

>technologische Bedingungen.

Absatzorientierte Faktoren

Absatzorientierte Standortfaktoren sind:

>Kundennähe

>Kaufkraft der Kunden

>Kundenpotenzial

>Verbrauchergewohnheiten

>Absatzkonkurrenz und Wettbewerbssituation

>Vertriebswege

>Verkehrsverbindungen (öffentliche Verkehrsanbindung, Straßen, Parkmöglichkeiten, Beleuchtungsanlagen).

„Weiche“ Standortfaktoren

Hinzu kommen die sogenannten „weichen“ Standortfaktoren, wie z. B. persönliche, freizeitbezogene und kulturelle Angebote an einem Ort.

b) Standortvergleich, Standortbeurteilung

Für die abschließende Beurteilung des Standortes müssen die Standortfaktoren verglichen und je nach Handwerkszweig entsprechend gewichtet werden.

Gesetzliche Beschränkungen

Besonders zu berücksichtigen ist, dass es staatliche Regelungen gibt, die die Standortwahl begrenzen können. Jede Errichtung eines Betriebes bedarf der Zustimmung der öffentlichen Hand. Hinsichtlich der Genehmigung zur Errichtung eines Betriebes können erhebliche Einschränkungen durch Gesetze und Verordnungen bestehen, die sich auf ganze Wirtschaftszweige oder aber auf eine ganz bestimmte Art eines Betriebes erstrecken.

Neben den Bestimmungen der Länder und Gemeinden sind zu nennen:

Bauplanungsrecht

>Bauplanungsrecht nach dem Baugesetzbuch und der Baunutzungsverordnung (Bauleitplan, Flächennutzungsplan und Bebauungsplan)

>Arbeitsstättenverordnung

>Bundesimmissionsschutzgesetz (Umweltschutz).

Die Raumordnung und die regionale Wirtschaftspolitik sind für die Standortwahl von besonderer Bedeutung. Kommunen und Regionen setzen entsprechende Instrumente ein, die der Existenzgründer für sich nutzen kann.


4.2 Planung der Gründung
4.2.1 Betriebseinrichtung

Die Betriebseinrichtung betrifft folgende Bereiche:


a) Betriebsräume

Bei der Planung der Betriebsräume geht es in erster Linie um technische Fragen der Ausgestaltung und der Ausstattung, die sich von Handwerkszweig zu Handwerkszweig sehr stark unterscheiden.

Eignung der Betriebsräume

Ausschlaggebend ist zunächst, wofür die Räume geeignet sein müssen. Im Wesentlichen gilt es hier zu unterscheiden:

>Produktionsstätten

>Ausstellungs- und Verkaufsräume

>Büroräume.

Zumeist braucht der Unternehmensgründer eine Kombination aus den genannten Kategorien.

Aufgrund der in den einzelnen Handwerkszweigen sehr unterschiedlichen Ausprägungen können die nachfolgenden Ausführungen lediglich grundsätzlichen Charakter haben. Jedem Betriebsgründer wird empfohlen, sich vor Durchführung solcher Vorhaben mit dem technischen Betriebsberater der Handwerkskammer oder des Fachverbandes in Verbindung zu setzen.

Grundsätzlich müssen die Betriebsräume bedarfsgerecht geplant werden.

Schwerpunkte der Planung

Im Einzelnen wird die Planung von nachfolgenden Faktoren beeinflusst:

>Grundstückszuschnitt

>Verkehrslage und Verkehrsanbindung

>Einzugsgebiet

>Nachbarbebauung und Umfeld

>Bauvorschriften

>sonstige örtliche behördliche Vorschriften

>Raumanordnung und Raumfolge

>Lichtverhältnisse

>Energieeffizienz

>raumklimatische Gegebenheiten

>Transportmittel

>Maschinen- und Geräteaufstellungsplan

>Betriebsablauf

>Bewegungs-, Verkehrs- und Abstellflächen.

Darüber hinaus muss die Betriebsstätte so angelegt sein, dass die Betriebsräume rationell genutzt werden können und die Bewirtschaftung, Instandhaltung und Pflege der Gebäude bzw. Räume möglichst geringe Kosten verursachen.

Erweiterung

Die Bauplanung sollte ferner so gestaltet sein, dass eine Erweiterung der Betriebsräume entsprechend der Betriebsgrößenentwicklung jederzeit mit möglichst geringen Kosten durchführbar ist.

Handwerkerhöfe

Bei der Auswahl von Betriebsräumen ist ggf. auch mit in Betracht zu ziehen, ob es vor Ort Einrichtungen wie Existenzgründerzentren, Gewerbehöfe oder Handwerkerhöfe gibt.

b) Betriebs- und Geschäftseinrichtung

Bei der Planung der Betriebs- und Geschäftseinrichtung ist die Beachtung folgender Gesichtspunkte u. a. zweckmäßig:

>Nur die Maschinen und Werkzeuge beschaffen (Kauf, Miete oder Leasing), die bei den geplanten betrieblichen Tätigkeiten, der beabsichtigten Betriebsgröße und der Zahl der Mitarbeiter erforderlich sind.

>Betriebsnotwendige Fahrzeuge nach Funktionalität und Wirtschaftlichkeit auswählen.

>Organisatorisch richtige Anordnung der Maschinen und Geräte, damit kurze Arbeitswege und Platz sowie Kraft sparende Arbeitsabläufe gewährleistet sind.

Büroorganisation

>Ferner muss das Büro des geplanten Betriebes eine den Anforderungen entsprechende sowie moderne und zweckmäßige Organisation aufweisen.


c) Organisatorische Maßnahmen

Einrichtung des betrieblichen Rechnungswesens

Ein geordnetes, auf die einzelbetrieblichen Verhältnisse abgestelltes Rechnungswesen ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Betriebsführung des Existenzgründers.

Deshalb sollte er vor Betriebsbeginn für die Einrichtung einer ordnungsgemäßen Buchführung, einer sachgerechten Kostenrechnung und Kalkulation und eines funktionsfähigen Controllings Sorge tragen. Dabei ist darauf zu achten, dass das Rechnungswesen den gesetzlichen Anforderungen entspricht und dem Existenzgründer über seine Auswertung stets die zur Planung, Steuerung und Kontrolle notwendigen Chefdaten liefert.

Vorgehensweise

Buchführung und Jahresabschluss

Folgendes Vorgehen ist zweckmäßig:

>Gesetzliche Vorschriften zu Buchführung und Jahresabschluss beachten.

>Aubfewahrungspflichten für Bücher, Datenträger, Belege und Geschäftsbriefe beachten.

>Anforderungsprofile an Inhalt und Gliederung der Buchführung für den zu gründenden Betrieb festlegen.

>Entscheidung für das System der Buchführung (in der Regel doppelte Buchführung bzw. auch die Einnahmenüberschussrechnung) ( >> Abschnitt 4.2 „Buchführung“ in Band 1) treffen.

>Entscheidung für die Verfahrenstechnik der Buchführung (in der Regel EDV) herbeiführen.

> Belegorganisation festlegen.

>Anforderungen an die Auswertbarkeit des Zahlenmaterials festlegen.

>Entscheidung treffen, ob die Buchführungsarbeiten im eigenen Betrieb oder extern durchgeführt werden sollen.

>Inventar und Eröffnungsbilanz erstellen.

Steuerberater

Bei den obigen Arbeiten ist es sinnvoll, den Steuerberater einzuschalten. Dieser arbeitet dann in der Regel auf der Basis der DATEV-Kontenrahmen ( >> Abschnitt 4.2 „Buchführung“ in Band 1).

Kostenrechnung und Kalkulation

Eine auf den zu gründenden Betrieb abgestellte Kostenrechnung und eine in dem jeweiligen Handwerkszweig übliche Kalkulationsmethode sind für die Kostenplanung, Kostenerfassung, Kostenverrechnung, Kostenkontrolle und die Angebotspreisberechnung unabdingbar.

Wichtige Schritte

Sie entscheiden in erheblichem Umfang, wie erfolgreich sich der Betrieb am Markt behaupten kann.

Wichtige Schritte sind für den Existenzgründer bei der Einrichtung der Kostenrechnung und Kalkulation:

>Gliederung der Kostenrechnung vornehmen.

>Aufbereitung der Ausgangswerte aus dem Kostenplan und der Rentabilitätsvorschau für kostenrechnerische Zwecke durchführen.

>Gegebenenfalls Kostenstellen für die Kostenstellenrechnung festlegen.

>Über die Kalkulationsmethode im Rahmen der Kostenträgerrechnung entscheiden.

>Art und Gliederung der Angebotspreisberechnung festlegen (Kalkulationsschemen).

>Ermittlung des Stundenverrechnungssatzes für Handarbeit und Maschinenarbeit (dabei ist zum Zeitpunkt der Betriebsgründung von den Zahlen des Kostenplans und der Rentabilitätsvorschau auszugehen) vornehmen.

>Zeiterfassungssystem entwickeln und umsetzen.

Einrichtung eines EDV-Systems

Die EDV bzw. Informationstechnologie (IT) ist notwendiger Bestandteil der Betriebsorganisation. Der Existenzgründer kann bei der Einrichtung eines EDV-Systems wie folgt vorgehen:

 

Hardware und Software

>Anwendungsbereiche zum Einsatz der EDV/IT für den Betrieb festlegen und ein entsprechendes Konzept entwickeln.

>Datenmengen ermitteln.

>Pflichtenheft erstellen.

>Angebote bei EDV-/IT-Anbietern einholen.

>Angebote unter Kosten-Nutzen-Abwägung und Systementscheidung prüfen.

>Hardware und Software beschaffen.

>Wartungskosten einbeziehen.

>Personalschulungen vornehmen.

Je nach Maßnahme und Ausstattungsgegenstand hat der Existenzgründer sich zu entscheiden für

>Kauf,

>Miete und/oder

>Leasing.

IT-Systemlandschaft

Bezüglich des Einsatzes der EDV/IT und ihrer Verknüpfung mit anderen Anwendungen sind heute noch viel weitergehende Überlegungen anzustellen. Man spricht hier auch vom Aufbau einer IT-Systemlandschaft. Dabei sollte sich der Betriebsgründer u. a. folgende Fragen stellen:

>Lege ich Wert auf einen (automatisierten) Datenaustausch mit Kunden und/oder Lieferanten? Wenn ja, dann kommt vor allem der Einsatz eines sogenannten CRM-Systems (CRM = Customer Relationship Management) infrage. Mit ihm ist es möglich, einen detaillierten Überblick zu jedem Kunden zu bekommen (z. B. Art und Umfang der Lieferungen, Verlauf der Auftragsabwicklung, Reklamationen etc.). Auch die Steuerung und Planung des Vertriebs und konzertierte Marketingaktivitäten sind damit möglich.

>Will ich für die betriebliche Planung und Ablaufsteuerung eine Software einsetzen? Dann spricht man von ERP (= Enterprise Resources Planning). Sie kann insbesondere bei Finanzbuchhaltung und Rechnungswesen, Lohn- und Gehaltsabrechnung, Zeiterfassung, Auftragsabwicklung, Vertriebsplanung- und -steuerung, Kontaktpflege, Kassensystem, Einkauf, Bestandsführung, Projektmanagement und Dokumentenmanagement unterstützen.

>Kommt für mich die Nutzung einer Cloud, also die Auslagerung von Daten an professionelle Rechenzentren, infrage? Hier spielen insbesondere Aspekte des Datenschutzes und der Datensicherheit eine Rolle. In der Regel sind diese jedoch bei Rechenzentren gewährleistet und auch höher als bei einzelbetrieblichen Systemen vor allem in kleineren Betrieben. Bezüglich des Datenschutzes ist auch auf den Standort eines Rechenzentrums zu achten.

Bei all diesen Fragen ist eine vertiefte Beratung zumeist unerlässlich.

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