Die verzauberte Mundharmonika

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Die verzauberte Mundharmonika
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Bärbel Junker

Die verzauberte Mundharmonika

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Inhaltsverzeichnis

Titel

DIE VERZAUBERTE MUNDHARMONIKA

Impressum neobooks

DIE VERZAUBERTE MUNDHARMONIKA

„Fred, kommst du bitte mal.“

„Was ist denn los, Irma? Ich bin gerade beschäftigt“, rief ihr Mann unwillig.

„Bitte, Fred, es ist wichtig!“

„Immer diese Störungen“, knurrte ihr Mann verärgert und schlurfte zur Eingangstür seines Einfamilienhauses, wo sich Irma mit irgendjemanden stritt.

„Kaufen Sie wenigstens die kleine Brücke“, drang beim Näherkommen eine bittende Männerstimme an Freds Ohr.

„Nein! Wie oft soll ich es Ihnen noch sagen. Ich kaufe grundsätzlich nichts an der Haustür. Außerdem besitzen wir genügend Teppiche. Nehmen Sie endlich ihren Fuß aus der Tür und verschwinden Sie“, hörte er Irma ärgerlich sagen.

Der Teppichverkäufer setzte gerade zu einem neuerlichen Redeschwall an, als er sich unversehens dem Hausherrn gegenübersah. Fred ließ die kräftigen Muskeln unter seinem T-Shirt spielen, während er den dunkelhaarigen Mann fixierte.

„Also?! Hauen Sie nun endlich ab oder muss ich erst nachhelfen“, knurrte Fred böse.

Augenblicklich verschwand der Fuß des Teppichverkäufers aus der Türöffnung und mit ihm der ganze Mann.

„Na also! Verdammtes, asoziales Hausiererpack“, knurrte Fred und schlug energisch die Haustür zu.

Der dunkelhaarige Mann warf die Teppiche verbittert über diese Beleidigung in den Kofferraum seines Wagens.

Es war für ihn und seine Familie schon schlimm genug, wenn er nichts verkaufte, aber derartige, grundlose Beleidigungen kratzten an seiner Ehre und verletzten seinen Stolz.

Schließlich beleidigte er ja auch niemanden. Er und seine Familie wollten doch auch nur leben!

Da er jedoch einfach keine bessere Arbeit fand, musste er sich notgedrungen als Hausierer durchschlagen. Aber das war ja schließlich kein Grund, ihn dermaßen vor den Kopf zu stoßen!

Er wollte sich gerade hinters Lenkrad setzen, als sein Blick auf einen etwa vierjährigen Jungen fiel, der in der Nähe des Hauses, von dem er eben so rüde verjagt worden war, mit einem großen, gelben Plastiktankwagen spielte.

Versonnen starrte er eine Weile vor sich hin.

Plötzlich zog ein boshaftes Lächeln über sein Gesicht.

Er hatte eine Entscheidung getroffen!

Er ging zu seinem Kofferraum, öffnete ihn und nahm ein schmales Etui an sich, welches er in seine Jackentasche steckte.

Langsam ging er zu dem spielenden Kind hinüber und blieb vor ihm stehen.

„Wie heißt du, mein Junge?“, fragte der Mann freundlich.

„Tommy“, entgegnete das Kind.

„Wohnst du in diesem schönen Haus, Tommy?“

„Ja, mit meiner Mami und meinem Dad. Warum willst du das wissen?“

„Ach, nur so“, erwiderte der Mann.

„Ich habe ein Geschenk für dich, Tommy“, sagte der Dunkelhaarige und hielt dem Jungen eine kleine, golden leuchtende Mundharmonika hin.

„Oh, die ist aber hübsch. Darf ich sie wirklich behalten?“, fragte Tommy hastig danach greifend.

„Ja, mein Junge, das darfst du. Ich schenke sie dir. Aber das ist keine gewöhnliche Mundharmonika. Sie ist etwas ganz besonderes, denn sie ist verzaubert“, entgegnete der Mann.

„Wieso verzaubert?“, fragte Tommy neugierig.

„Weil du dieser Mundharmonika nur des Nachts, und wenn du ganz alleine bist, Töne entlocken kannst.

Doch jedes Mal, wenn du auf ihr spielst, wird sie dich zum glücklichsten Kind auf Erden machen, denn sie wird dich in das Land der Märchen und der Träume entführen, kleiner Tommy“, versprach der Dunkelhaarige mit einschmeichelnder Stimme.

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