Buch lesen: «Maximale Innovation – Minimales Risiko», Seite 4

Schriftart:

12 Die Bundesregierung, Digitalisierung; online: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/digital-made-in-de (letzter Abruf: 13.07.2020)

13 Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT, Österreich): Die vier industriellen Revolutionen im Zeitstrahl; Online-Artikel: https://infothek.bmk.gv.at/die-denkende-fabrik-infografik-industrie-4-0/ (letzter Abruf: 30.12.2020)

14 Streimelweger, Barbara: Der digitale Wandel im Eisenbahnwesen; April 2020 in: Digital Society; online: https://digisociety.at/2020/07/17/der-digitale-wandel-im-eisenbahnwesen/ (letzter Abruf: 27.07.2020)

15 Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT, Österreich): Die vier industriellen Revolutionen im Zeitstrahl (2019)

16 Krösbacher, H.; Schwald, C.; Markis, A.: Die digitale Transformation – Industrie 4.0 und Internet-of-Things; Brunn am Gebirge, Wien: TÜV Austria, 2018 (S. 22)

17 Schott-Lung, A.: Ohne Risiken keine Chancen; Top-Interview mit Frank Romeike; in: Protector, Verlag Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Ausgabe 2020/10 (S. 54f)

18 ISO/IEC 29341(alle Teile), Information technology – UPnP Device Architecture; ISO/IEC

19 ISO/IEC 30141 Ed.1.0:2018-08-01, Internet of Things (loT) – Reference Architecture; Ausgabe 2018-08-01; ISO/IEC

20 ISO/IEC 20924 Ed.1.0:2018-12-15, Information technology – Internet of Things (IoT) – Vocabulary; Ausgabe 2018-12-15; ISO/IEC

21 Europäische Union: Verordnungen, Richtlinien und sonstige Rechtsakte, https://europa.eu/european-union/eu-law/legal-acts_de (letzter Abruf: 17.08.2020)

22 ebd.

23 Bundesgesetze: Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch (ABGB), ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG), Elektrotechnikgesetz 1992 (ETG 1992), Elektrotechnikverordnung 2002 (ETV 2002), Strafgesetzbuch (StGB); Landesgesetze: NÖ Tourismusgesetz 2010 (NÖ TG 2010), NÖ Starkstromwegegesetz (NÖ SSWG), Wiener Starkstromwegegesetz 1969 (W-SSWG 1969), Wiener Verwaltungsabgabengesetz 1985 (W-VAG 1985), NÖ Landes- und Gemeinde-Verwaltungsabgabengesetz (NÖ LGV)

24 ISO 31000:2018, Risk management – Guidelines, Second Edition 2018-02; ISO

25 ÖNORM ISO 31000:2018, Risikomanagement – Leitlinien; Ausgabe 2018-09-01; Austrian Standards International

26 ISO/IEC 27005:2018, Information technology – Security techniques – Information security risk management; Ausgabe 2018-07-15; ISO

27 Reihe ÖNORM D 490x:2021 (alle Teile) – Anleitung zur Umsetzung der ISO 31000; Austrian Standards International

28 The Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO): Frameworks COSO ll, COSO Cube, COSO ERM (Enterprise Risk Management), (www.coso.org)

29 Information Systems Audit and Control Association (ISACA): Framework Cobit (Control Objectives for Information and Related Technology), (www.isaca.org/resources/cobit)

30 vgl. Mikrotech: Was ist Change-Management? online auf microtech.de, https://www.microtech.de/erp-wiki/change-management# (letzter Abruf: 18.4.2020)

31 vgl. Solutionelements: 7 Phasen der Veränderung nach Streich; Blog, online auf solution-elements.de https://solution-elements.de/7-phasen-der-veraenderung-nach-streich/ (18.04.2020)

32 vgl. Solutionelements: 7 Phasen der Veränderung nach Streich

3 Business Innovation Management

3 BUSINESS INNOVATION MANAGEMENT
3.1 GRUNDLAGEN DES INNOVATIONSMANAGEMENTS

Was sind überhaupt Ideen und Innovationen? Welche Arten von Innovationen gibt es? Wie können aus Ideen Innovationen generiert werden beziehungsweise daraus entstehen? Dieses Kapitel setzt sich mit oben genannten Fragen auseinander und gibt Antworten.

3.1.1 Was ist Innovation?

Für Innovation gibt es viele Definitionen und Bedeutungen. Als geistiger Urheber des Begriffs der Innovation gilt Joseph Schumpeter (1883-1950), österreichischer Nationalökonom und Professor an der Harvard Universität, Massachusetts. Er definierte Innovation als eine „Durchsetzung neuer Kombinationen“[33]. Innovationen beziehungsweise neue Kombinationen sind für Schumpeter als Katalysator wirtschaftlicher Entwicklung von großer Bedeutung.

Der Begriff Innovation wird in der Praxis häufig mit den Begriffen Kreativität und Idee gleichgesetzt und nicht klar abgegrenzt. Die Idee ist lediglich die Invention oder Erfindung einer möglichen Innovation. Diese Idee wird erst durch die wirtschaftliche Umsetzung zur Innovation.[34]

Innovation ist damit mehr als eine Idee oder Entwicklung (Invention). „Innovation is the creation of a viable new offering“, so Larry Keeley [35], demnach bezeichnet Innovation die Schaffung eines realisierbaren neuen Angebots.

Kreative Ideen oder auch neues Wissen sind an sich noch keine Innovation. Innovationen resultieren erst dann aus der Idee, wenn diese in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt werden (man spricht von Invention), und die tatsächlich erfolgreiche Anwendung finden und den Markt durchdringen (man spricht von Diffusion).[36], [37] Den Zusammenhang beziehungsweise die Abgrenzung zwischen Kreativität, Ideen bis hin zum Innovationsprozess ist schematisch in Abbildung 10 dargestellt.


ABBILDUNG 10

VON DER IDEE ZUR INNOVATION

(QUELLE: STREIMELWEGER B., FOTOCREDITS: PIXABAY[38])

Vereinfacht lässt sich Innovation formal darstellen als:

Innovation = Idee + Invention + Diffusion

Das sogenannte „Input – Prozess – Output – Outcome“-Prinzip (IPOO-Prinzip) lässt sich ebenfalls an Abbildung 10 erläutern: Die Kreativität ist der Input zur Idee, in einem Prozess, dem Innovationsprozess, erfolgt die Umsetzung der Idee, die in einem Output endet, der Innovation beziehungsweise dem fertigen Produkt oder der Dienstleistung, die am Markt eingeführt wird. Hier kann der Outcome als ein weiterer Schritt angehängt werden. Der Outcome der Idee entspricht der Auswirkung (Impact), der durch die Idee und infolgedessen durch das fertige Produkt verursacht wird.

Ein Beispiel verdeutlicht dieses IPOO-Prinzip: Die Idee ist es, einen wissenschaftlichen Beitrag für ein internationales Journal zu verfassen. Der Input zur Erstellung des Papers, dem Produkt sozusagen, beträgt hundert Stunden. In einem definierten Prozess wird das Paper erstellt, das als Output letztendlich verfügbar ist. Der Outcome hingegen ist der Impact, der durch das Paper verursacht wird, zum Beispiel, dass dieser für andere einen wichtigen informativen Beitrag für eigene Problemlösungen darstellt.

Der Innovationstrichter ist in Abbildung 11 dargestellt. Eine Vielzahl an Ideen wird kreiert und bewertet und ausgewählt und in weiterer Folge umgesetzt (Inventionen) und einige wenige davon werden wiederum am Markt eingeführt (Diffusion). Der Innovationstrichter kann parallel als Prozess abgebildet werden mit den Phasen

+Ideengenerierung – eine Vielzahl an Ideen wird generiert;

+Bewertung und Auswahl – aus der Vielzahl an Ideen wird nach definierten Kriterien eine Bewertung und Auswahl an Ideen vorgenommen;

+Entwicklung – hier erfolgt die Umsetzung der ausgewählten Ideen (Invention);

+Produktion und Markteinführung – jene Idee, die sich am Markt tatsächlich durchsetzt, wird letztlich produziert (Diffusion); die Innovation wird damit am Markt eingeführt.


ABBILDUNG 11

INNOVATIONSTRICHTER

(QUELLE: STREIMELWEGER B. NACH KAMISKE[39])

Eine andere Sichtweise auf Innovation vertritt Emprechtinger, wonach Innovation „eine Frage der Innovationskultur und Führung“[40] ist.

3.1.2 Innovationsmanagement

Unter Innovationsmanagement wird die „systematische Unterstützung des gesamten Innovationsprozesses von der Generierung neuer Ideen bis zu deren Umsetzung in neue Produkte“[41] verstanden.

3.1.3 Innovation im Unternehmen

Der Umgang mit Risiken sowie Chancen und damit mit Innovationen in einem Unternehmen wird von unterschiedlichen Faktoren geprägt, wie ihre Unternehmensstruktur und -kultur sowie dem Management. Insbesondere etablierte Unternehmen interpretieren nach wie vor das Scheitern gerne als Versagen und schränken sich dadurch bereits von Beginn an in ihrer Innovationskraft ein. Andererseits bauen gerade agile Methoden auf dem Prinzip des Scheiterns sowie auf „Lernen aus Fehlern“ auf.

3.1.4 Innovationskultur

Innovationskultur ist eine spezifische Ausprägung der Unternehmenskultur (siehe dazu Kapitel 6.6 Unternehmenskultur), in deren Fokus die Förderung der Entwicklung von Innovationen im Unternehmen steht.

Da es sich bei Innovationsprozessen in der Regel um bereichsübergreifende Prozesse handelt, fungiert die „Innovationskultur als eine Art Querschnittskultur, deren Normen und Werte von sämtlichen Prozessbeteiligten geprägt und getragen werden“[42]. Als Effekte einer positiven Innovationskultur sei einerseits die Erhöhung der Innovationskraft des Unternehmens genannt sowie andererseits das Schaffen von Anreizen für Mitarbeiter.

Zu den charakteristischen Merkmalen einer Innovationskultur, „die sich in einer innovationsfördernden Unternehmenskultur widerspiegeln“[43], zählen „Systemoffenheit, Freiraum, offener Informations- und Kommunikationsstil, Konfliktbewusstsein und Risikobereitschaft sowie Mitarbeiterförderung“[44].

+Systemoffenheit – Eine offene Unternehmensumwelt kann durch intensiven Informationsaustausch, Dialogbereitschaft sowie Offenheit für Neues, Veränderungen und den Wandel geschaffen werden.

+Freiraum – Wie erwähnt, benötigt Kreativität und damit Innovation Handlungsspielraum für Mitarbeiter und Gestaltungsraum für die Entwicklung und Implementierung innovativer Lösungen. Dies umfasst auch ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit.

+Offener Informations- und Kommunikationsstil – Eine informell geprägte Informations- und Kommunikationskultur ist anzustreben. Dies kann über interne Hierarchieebenen sowie über Organisationsgrenzen hinweg erfolgen. Die Informationen sind dabei in entsprechender Form Zielgruppenorientiert aufzubereiten. Die Verteilung kann dabei in gedruckter oder elektronischer Form (E-Mail, Intranet, Internet, Social Media, TV, …) sowie auf Veranstaltungen oder Pressekonferenzen erfolgen.

+Konfliktbewusstsein und Risikobereitschaft – Innovationen sind oftmals von Fehlschlägen begleitet. Kreativität kann auch aus Konflikten heraus entstehen. Von einem innovationsbewussten Unternehmen sollten Misserfolge toleriert und Konflikte nicht gescheut werden. Insbesondere aus ihren Misserfolgen sollten Unternehmen und ihre Mitarbeiter lernen und gestärkt aus ihnen hervorgehen.

+Mitarbeiterförderung – Mitarbeiter sollen in ihrer Innovationskraft unterstützt werden. Dazu sind eine entsprechende Ressourcen- und Aufgabenzuordnung sowie Rekrutierung neuer Mitarbeiter mit den relevanten Kompetenzen notwendig.

So wie die Unternehmenskultur wird auch die Innovationskultur durch Entscheidungen, Handlungen und das Verhalten der Mitarbeiter und der Unternehmensführung geprägt.

3.2 INNOVATIONSTYPEN UND KLASSIFIZIERUNG VON INNOVATIONEN

Eine Hauptklassifikation von Innovation kann nach dem Innovationsgrad oder dem Innovationsgegenstand erfolgen. Die Grenzen bei der Einteilung der Innovationsarten verschwimmen. Daher muss jedes Unternehmen und allgemein jede Organisation für sich selbst definieren, wo genau die Grenzen zwischen den einzelnen Innovationsarten in diesen Kategorien liegen.

3.2.1 Innovationstypen nach dem Innovationsgrad

Die Unterscheidung nach dem Neuheitsgrad einer Innovation in

+inkrementelle Innovation,

+disruptive (radikale) Innovation

liegt insbesondere an der Reichweite und der langfristigen Auswirkung dieser Innovation.

Bei neuen Innovationen handelt es sich, wie das Wort „neu“ ausdrückt, um etwas Neues, das es erstmalig am Markt gibt und noch nie dagewesen ist. Dabei kann es sich um die wesentliche Verbesserung eines bestehenden Produktes oder um eine Produkterweiterung (inkrementelle Innovation), oder um neue Entwicklungslösungen (disruptive Innovation) handeln.

Inkrementelle Innovationen

Dieser Innovationstyp bezieht sich zumeist auf das Angebot eines Unternehmens in Form seiner Produkte und Prozesse und beschreibt eine schrittweise Verbesserung von bestehenden Produkten sowie Prozessen. Einfache Produkterweiterungen oder -verbesserungen, aber auch eine zusätzlich neue Produktlinie, die dem Kunden einen verbesserten Nutzen bringen soll, sind typische inkrementelle Innovationen. Ein Großteil des eigentlichen Produkts besteht bereits und wird zumeist nur marginal verändert. Dadurch ist das Risiko bei dieser Form der Innovation eher gering.

Ein Beispiel hierfür wäre eine neue Version eines Mobiltelefons, bei dem die verwendete Hardware verändert wird (zum Beispiel neue Chips, neue Kameras, neue Lautsprecher), jedoch das grundlegende Produkt unverändert bleibt. Damit bleibt auch das Risiko, welches das Unternehmen eingeht, geringer als mit einer komplett neuen Produktlinie.

Disruptive (radikale) Innovationen

Bei der disruptiven Innovation handelt es sich hinsichtlich der Herstellung um etwas Neues, etwas noch nicht Dagewesenes. Ein bestehender Wirtschaftsmarkt wird mit einer vollkommen neuen Entwicklungslösung oder einem gänzlich neuen Produkt revolutioniert.

Werden Wirtschaftsgüter und Dienstleistungen wesentlich verändert, spricht man von radikaler Innovation. Durch derartig radikale Systeminnovationen entstehen neue Märkte beziehungsweise werden ganze Märkte neu definiert und neuer Nutzen geschaffen. Als radikale Innovation gilt zum Beispiel die Einführung des iPads von Apple.

Anhand zweier Dimensionen kann die Unterscheidung in inkrementelle und disruptive Innovation vorgenommen werden. Erreichen die beiden Dimensionen (1) Zweck des Gegenstandes oder Produktes und die (2) Mittel, mit denen der Zweck erreicht wird, einer Invention hohe Werte, spricht man von einer disruptiven, radikalen, revolutionären oder Sprunginnovation im Unterschied zur inkrementellen Innovation.

Um als Unternehmen in Zukunft weiterhin langfristig wachsen zu können, braucht es ein gewisses Maß an Risikofreude und Mut zum Scheitern. Hierbei muss ein ganzheitliches Umdenken stattfinden, um die Chancen des Umbruchs durch die Digitalisierung wahrnehmen zu können und Innovation erfolgreich und ganzheitlich umzusetzen.[45]

Besondere Formen der Innovation

Neben diesen zwei Innovationstypen nimmt die frugale Innovation einen eigenen Bereich ein, die der Vollständigkeit halber hier erwähnt wird, und in Kapitel 3.5.4 näher beschrieben wird.

3.2.2 Innovationstypen nach dem Innovationsgegenstand

Wie erwähnt, kann die Hauptklassifikation von Innovationen nach dem Innovationsgrad oder dem Innovationsgegenstand erfolgen. Es gibt unterschiedliche Differenzierungskriterien und damit verschiedene mögliche Klassifizierungen von Innovationen, wobei ausgewählte Ansätze im Folgenden erläutert werden:

+Innovationskategorien (nach Kaschny, Nolden, Schreuder),

+Differenzierungskriterien (nach Vahs und Brem),

+10-Typen-der-Innovation-Framework (Keeley et al., Kapitel 3.2.3).

(A) Innovationskategorien

Es gibt mehrere Innovationskategorien, wobei nach Kaschny, Nolden und Schreuder grundsätzlich 3 übergeordnete Kategorien gebildet werden können[46]:

+Produkt-Service-Innovationen,

+Prozess-Verfahrensinnovationen,

+Konzeptinnovationen – hierzu gehören Management- und Organisationsinnovationen sowie Geschäftsmodellinnovationen.

Die Produktinnovation beinhaltet die Entwicklung innovativer Produkteigenschaften oder neuer Produkte wogegen die Serviceinnovation die Entwicklung neuer Dienstleistungen und Serviceangebote ist. Sie gilt häufig als Vorstufe der Geschäftsmodellinnovation, wobei der wesentliche Unterschied zur Geschäftsmodellinnovation darin besteht, dass Kunden nicht zwingend für diese Services zahlen.

Die Veränderung oder Neuentwicklung von Prozessen und Abläufen im Unternehmen wird als Prozessinnovation bezeichnet. Viele Unternehmen verstehen unter ihrem kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) oder Ideenmanagement ebenfalls Prozessinnovation.

Die Geschäftsmodellinnovation, auch Business Model Innovation, gehört zu den Konzeptinnovationen und befasst sich mit der Entwicklung innovativer Arten der Wertschöpfung. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung eines innovativen Kundennutzens, für den der Kunde bereit ist zu zahlen.

(B) Differenzierungskriterien

Eine weitere Klassifizierung basiert nach Vahs und Brem auf definierten Differenzierungskriterien (Tabelle 1).

TABELLE 1

DIFFERENZIERUNGSKRITERIEN VON INNOVATIONEN

(QUELLE: STREIMELWEGER B. NACH VAHS UND BREM[47])


Innovationen nach Fachgebieten (Gegenstandsbereich)

Eine weitere Unterscheidungsmöglichkeit erfolgt auf Basis von Fachgebieten[48]:

+Soziale und gesellschaftliche Innovationen (zum Beispiel Schaffung des dualen Ausbildungssystems),

+Design-(Kunst-)Innovationen (zum Beispiel Darstellung von Comicfiguren als Kunst),

+Juristische Innovationen (zum Beispiel Einführung des Schweizer Bankengeheimnisses im Jahre 1934),

+Systeminnovationen.

Innovation nach ihrer Entstehung

Innovationen lassen sich nach der Art ihrer Entstehung unterscheiden:

+Closed Innovation / geschlossene Innovation – die Innovatoren befinden sich ausschließlich innerhalb einer Organisation.

+Open Innovation / offene Innovation – durch die wachsende Diversifizierung und das breit verteilte Wissen können sich Organisationen nicht mehr auf ihre eigene Innovationskraft verlassen und sind verstärkt auf die Integration und Nutzung externer Experten angewiesen.

+Transferinnovationen – Organisationen machen sich bereits vorhandenes Wissen zu eigen und wenden es auf ihre Produkte oder Prozesse an[49].

Innovationen nach dem Grad an Neuheit

Eine weitere Möglichkeit der Klassifizierung ist jene nach dem Grad an Neuheit, wobei die Kombination aus der Dimension Zweck des Gegenstandes oder Produktes und der Dimension Mittel, mit denen der Zweck erreicht wird, betrachtet wird.

+Invention – „das erstmalige Auftauchen einer Neuheit“[50];

+Basisinnovation – eine Innovation, die für ein gesamtes Technikfeld grundlegend ist;

+Nachfolgeinnovationen – bauen auf Basisinnovationen auf; hierbei werden vier Ausprägungen unterschieden:[51]

+Verbesserungsinnovationen – bei einem bereits existierenden Produkt werden einzelne oder mehrere Nutzenparameter verbessert, ohne dass die grundlegenden Funktionen und Eigenschaften verändert werden;

+Anpassungsinnovationen – Problemlösungen werden auf Basis bestimmter Kundenwünsche oder Kundenbedingungen speziell angepasst;

+Scheininnovationen – das Design von einem Produkt wird verändert, ohne zusätzliche Optimierung von vorhandenen Produkteigenschaften, wodurch für Kunden ein zusätzlicher Nutzen entsteht; man spricht von Pseudoverbesserungen;

+Imitationen – Unternehmen ahmen von anderen Unternehmen bereits erfolgreich eingesetzte Problemlösungen bewusst nach.

!

Praxistipp:

Innovationstypen und Klassifizierung von Innovationen

Innovationen können nach ihrem Innovationsgrad in inkrementelle oder disruptive (radikale) Innovationen unterschieden werden.

Alternativ können Innovationen nach dem Innovationsgegenstand klassifiziert werden. Da die Grenzen bei der Einteilung der Innovationsarten oftmals verschwimmen, ist jedes Unternehmen beziehungsweise jede Organisation aufgefordert, für sich selbst diese Grenzen zwischen den einzelnen Innovationsarten in den Kategorien zu definieren. Hier kann es hilfreich sein, sich am Unternehmen, seiner Unternehmensstruktur, seinem Geschäftsmodell, seinem Portfolio an Produkten und Dienstleistungen oder auch Branche zu orientieren.