Buch lesen: «Tai Chi für zwischendurch. Kompakt-Ratgeber»
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Barbara Reik
Tai Chi für zwischendurch. Neue Energie durch einfache Übungen
Kompakt-Ratgeber
E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-379-6
(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-377-2, 1. Auflage 2017)
Mankau Verlag GmbH
Postfach 13 22, D-82413 Murnau a. Staffelsee
Im Netz: www.mankau-verlag.de
Internetforum: www.mankau-verlag.de/forum
Redaktion: Redaktionsbüro Diana Napolitano, Augsburg
Endkorrektorat: Susanne Langer M. A., Germering
Cover/Umschlag: Andrea Barth, Guter Punkt GmbH & Co. KG, München
Layout: X-Design, München
Satz und Gestaltung: Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich
Energ. Beratung: Gerhard Albustin, Raum & Form, Winhöring
Bildnachweis:
© Renate Schultze, Uhingen: Umschlag (U1, U2) und Innenteil
© Fotolia: 4, 5, 18: EastWest Imaging; 7: stockWerk; 13: Peter Hermes Furian; 85–87: Gulien Diavel
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
Hinweis für die Leser:
Die Autorin hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Verlag und Autorin können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten Maßnahmen ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.
Vorwort
Tai Chi und Qi Gong zwischendurch? Ja, Sie haben richtig gelesen, und Sie haben recht: Dies ist ein Widerspruch in sich. Tai Chi und Qi Gong ist nun wirklich nichts, was man so geschwind zwischendurch oder nebenher machen kann, wie ein Fast-Food-Menü verschlingen oder mal kurz die Augen schließen. Der Duden erklärt »zwischendurch« als »zwischen zwei zeitlichen Markierungen«. Und genau da befinden wir uns mehrmals täglich. Wir könnten nun etwas »nebenher« machen, auch so eine Art von »zwischendurch«, aber dies ist hier nicht gemeint. Es geht vielmehr darum, nicht zwei Dinge gleichzeitig zu tun: nicht mit dem Körper in der Pause und mit dem Kopf bei der Arbeit zu sein.
In diesem Buch bedeutet »zwischendurch«: Zwischen zwei Angelegenheiten durch und durch im Augenblick sein! Das Berufsleben, das Studium, die Ausbildung, der Sport stellen an uns permanent große Herausforderungen. In der begrenzten Zeit zwischendurch können Sie neue Energie tanken, um dem Alltag wieder gewachsen zu sein. Tai Chi und Qi Gong erfordern Ihre ganze Aufmerksamkeit, Ihre ganze Konzentration und Ihr ganzes Körpergefühl. Und genau deshalb bieten Tai Chi und Qi Gong eine sehr gute Möglichkeit, zwischendurch mal zu entspannen und zu regenerieren!
Ihre Barbara Reik
Inhalt
Vorwort
Einleitung
GRUNDLAGEN
Theorie und Begriffe
Die Bedeutung von Tai Chi, Qi Gong und Jin Shin Jyutsu®
Die fünf Elemente oder Wandlungsphasen
Das Meridiansystem
Die Handhaltungen aus Tai Chi und Qi Gong
Die Monade
Wenn sich Ost und West verbinden
PRAXISTEIL
Wie übe ich richtig?
So starten Sie richtig
So atmen Sie richtig
So stehen Sie richtig
So bewegen Sie sich richtig
So sitzen Sie richtig
So spüren Sie richtig
Die Vorübungen
Kommen Sie zur Ruhe!
Vorübung 1: Kurzes Meridianklopfen
Vorübung 2: Glühbirnen einschrauben
Vorübung 3: Den Ärger wegschieben
Vorübung 4: Einfach loslassen
Vorübung 5: Die Beine lockern
Vorübung 6: Kleine Beinkreise
Vorübung 7: Große Beinkreise
Vorübung 8: Arme schwingen
Vorübung 9: Die liegende Acht
Vorübung 10: Auf der Stelle gehen
Die Basisübungen
Basisübung 1: Ausdehnen und Zusammenziehen
Basisübung 2: Öffnen und schließen
Basisübung 3: Im Fluss sein
Basisübung 4: Steigen und Sinken
Die Übungen des Tai Chi Qi Gong
Übung 1: Das Chi wecken
Übung 2: Den Brustkorb öffnen, um weitherzig zu werden
Übung 3: Den Regenbogen schwingen
Übung 4: Die Wolken teilen
Übung 5: Rudern über den See
Übung 6: Die Fäuste ballen und stoßen
Übung 7: Der gelbe Drache
Übung 8: Unartige Kinder treten mit dem Fuß
Übung 9: Wie eine Wildgans fliegen
Übung 10: Die Welle schieben
Übung 11: Den Chi-Ball prellen
Übung 12: Die innere Kraft auf das Dantien lenken
Übung 13: Das Qi in den Körper füllen
Übung 14: Die Wolkenhände
Die Form der fünf Elemente
Die gesundheitliche Wirkung der Elemente
Die Entsprechnungen der fünf Elemente
Übung 1: Der Anfang – Das Chi wecken
Übung 2: Das Wasser-Element
Übung 3: Das Holz-Element
Übung 4: Das Feuer-Element
Übung 5: Das Erd-Element
Übung 6: Das Metall-Element
Übung 7: Der Schluss – Zum Himmel öffnen
Zusammenfassung
Hilfe zur Selbsthilfe: Jin Shin Jyutsu®
Die Energietore auf der Körpervorderseite
Die Energietore auf der Körperrückseite
Die Fingergriffe
Schlussbemerkung
Danksagung
Infoservice
Register
Einleitung
Dieses Buch wird Ihnen Entspannung und Regeneration mit dem Wissen aus dem »Reich der Mitte« vermitteln. Ich schreibe bewusst nicht aus China und Japan, sondern ich wähle den alten Begriff: Reich der Mitte. Denn »in unserer Mitte zu sein«, das wünschen wir uns, wenn der Tag uns zu viel abverlangt, wenn wir nicht über die Runden kommen, es einfach nicht schaffen; wenn wir das Gefühl haben, neben uns zu stehen. Dann suchen wir unsere Mitte, unser Zentrum, aus dem heraus wir sicher agieren können.
Dieses Wissen, das uns weiterhelfen kann, beschreibt Prof. TCM (Univ. Yunnan) Li Wu in seinem Buch der Chinesischen Heilkunst so:
»Tai Chi hilft dabei, zu Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Das regelmäßige Training stärkt Sehnen, Muskeln, Knochen und Gelenke. Auch bei Rückenbeschwerden und Bandscheibenvorfällen wirken die Übungen lindernd und stabilisierend. Darüber hinaus stärken die Übungen den Gleichgewichtssinn, das Immunsystem, Herz und Kreislauf sowie die Verdauung. Sie wirken blutdrucksenkend, helfen bei Angstzuständen und Depressionen und lindern Stressfolgen.
Als ganzheitliches Übungssystem stärkt Qi Gong den Menschen innerlich und äußerlich. Man wird ruhiger, konzentrierter und fühlt sich zugleich leicht und beschwingt. Ihr Geist sammelt sich, Sehnen und Knochen werden gestärkt und Ihre Haut besser durchblutet. Zudem werden die Funktionen von Herz und Kreislauf sowie die Verdauung gefördert, und die Regeneration des Körpers wird angeregt.«
Jin Shin Jyutsu®: Durch ein gezieltes Auflegen der Hände kann jeder Mensch seine Lebensenergie harmonisieren und seine Gesundheit stärken. In Verbindung mit Tai Chi und Qi Gong ist dies eine ideale Möglichkeit, in kurzer Zeit wieder in Harmonie mit sich selbst zu kommen.
Dieses Buch wird Ihnen dabei helfen, dass Sie all diese Vorzüge nun täglich in Ihr »Zwischendurch« packen können!
Dem Wasser-Element sind Niere und Blase zugeordnet.
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GRUNDLAGEN
Wenn Sie zu den Menschen gehören, die nicht viel freie Zeit haben, finden Sie auf den folgenden Seiten wichtige Grundlagen. Diese werden Ihnen helfen, schneller den Sinn der Übungen zu verstehen und Ihre Körperwahrnehmung von Anfang an in die richtige Richtung zu lenken. Das Lesen der nächsten Seiten erspart Ihnen also die chinesische Didaktik: Der Schüler soll üben, bis er versteht, worum es geht. Sie werden mit Üben beginnen, wenn Sie informiert sind, worum es geht. Dies spart Zeit und bringt Ihnen schneller ein Erfolgserlebnis. Also: Bitte überblättern Sie die folgenden Seiten nicht!
Theorie und Begriffe
Die Bedeutung von Tai Chi, Qi Gong und Jin Shin Jyutsu®
Tai Chi Chuan oder Tai Ji Quan (die höchste Form des Faustkampfes) wurde im 12. Jahrhundert als innere Kampfkunst zur Selbstverteidigung von dem taoistischen Mönch San Chang Feng entwickelt. Heute werden seine sanften, harmonischen und meditativen Bewegungsabläufe in erster Linie zur Entspannung und Regeneration eingesetzt. Deshalb wird auf den Zusatz quan (= Faust) verzichtet.
Qi Gong ist wesentlich älter und eine der Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Es bedeutet: die Arbeit oder Pflege der Energie. Diese Vielzahl von Übungen wird zur Gesunderhaltung, zur Vermehrung des Qi und zur Beruhigung des Geistes ausgeführt. Es gibt viele unterschiedliche Übungsreihen. »Die 18 Bewegungen des Tai Chi Qi Gong« sind eine relativ leicht erlernbare Reihe zur ganzheitlichen Regulation von Körper, Geist und Seele.
Das Qi wird oft als Lebensenergie bezeichnet. Man könnte aber auch auf den alten Begriff »Odem« aus der Bibel, Psalm 150 Vers 6, zurückgreifen: »Alles, was Odem hat, lobe den Herren.« Das stellt klar: Alles, was Odem oder Qi hat, lebt.
Jin Shin Jyutsu® wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Japaner Jiro Murai entwickelt. Es wird auch als die Heilkunst des sanften Handauflegens oder als »japanisches Heilströmen« bezeichnet. Es basiert auf der Kenntnis um die 26 Energietore und den Energiefluss im menschlichen Körper. Zur Ausführung der Methode brauchen Sie nur Ihre Hände, das Wissen um diese 26 Energietore und Ihren Atem.
Die fünf Elemente oder Wandlungsphasen
In der TCM gründen alle Aspekte des Lebens auf der Lehre der fünf Elemente. Dabei handelt es sich um die Naturkräfte Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall. Diese sind untereinander verbunden und stehen im Zusammenhang mit den Jahreszeiten, den Emotionen, den Organen, dem ganzen Leben. Dieses Wissen ist in Europa vor allem durch das Feng Shui bekannt geworden. In der Form der fünf Elemente werden nicht nur alle Organe harmonisiert, sondern auch die Emotionen.
Dem Holz-Element sind Leber und Gallenblase zugeordnet.
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Das Meridiansystem
Unser Körper ist von einem unsichtbaren Meridiansystem durchzogen, in welchem unsere Energie, das Qi, fließt. Es ist wichtig, dass diese Energie frei und ungehindert fließen kann, denn nur dann fühlen Sie sich wohl und sind gesund. Ist der Qi-Fluss über längere Zeit gestaut oder blockiert, fließt zu viel oder zu wenig Energie, dann fühlen Sie sich unwohl und dies kann das Anzeichen für eine Krankheit sein. Das Meridiansystem besteht aus zwölf Hauptleitbahnen und acht Sonderleitbahnen. Hier die zehn wichtigsten Meridiane:
Der Nieren- und der Blasenmeridian sind dem Element Wasser zugeordnet und für ein gutes Gehör, feste Knochen, schönes Kopfhaar, das Gleichgewicht und einen starken Willen zuständig.
Der Gallenblasen- und der Lebermeridian sind dem Element Holz zugeordnet und kümmern sich u. a. um das gute Funktionieren der Sehnen und Augen. Ist diese Energie ausgeglichen, so zeigt sich das in Kreativität und Vitalität.
Der Herz- und der Dünndarmmeridian sind dem Element Feuer zugeordnet und für die Freude und das Lachen zuständig. Ist ihre Energie ausgeglichen, sorgt sie für Spontaneität und einen ausgeglichenen Blutdruck (Kreislauf).
Die Energie des Magen- und des Milzmeridians ist dem Element Erde zugeordnet und verantwortlich für das Bindegewebe, den Stoffwechsel und die Verdauung.
Ist sie gut im Fluss, drückt sie sich in Sympathie und Harmonie aus.
Der Lungen- und der Dickdarmmeridian sind dem Element Metall zugeordnet und sorgen für einen langen Atem und die Entgiftung über die Haut und die Atmung. Ist ihr Fluss ausgeglichen, zeigt sich dies in Optimismus und schöner Haut.
Die Meridiane
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Bai Hui bedeutet »Himmelstor« oder »Scheitelpunkt«. Er befindet sich am höchstgelegenen Punkt des Scheitels. Der Tai-Chi/Qi-Gong-Übende stellt sich vor, über diesen Punkt mit einem seidenen Faden mit dem Himmel verbunden zu sein und gelangt so in einen aufrechten Stand.
Dantien (andere Schreibweisen: Dan Tian oder Tan T’íen) bedeutet »das Energie- oder Zinnoberfeld«. Hier wird feine Körperenergie gespeichert. Man unterscheidet drei Bereiche:
Oberes Dantien: im Bereich des dritten Auges, zwischen den Augenbrauen.
Mittleres Dantien: in der Mitte des Brustbeins.
Unteres Dantien: ungefähr zwei Fingerbreit unterhalb des Nabels im Körperinneren. Wenn der Begriff »Dantien« in diesem Buch erwähnt wird, ist immer das untere Dantien gemeint.
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Der Lao-Gong-Punkt bedeutet »der Palast der Arbeit« und ist ein wichtiger Kreislaufpunkt, der in der Mitte der Handfläche liegt. Von der Funktion her ist er stark energieaufnehmend.
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Yong Quan bedeutet »der sprudelnde Quell« und ist auch bekannt als »Niere 1«, also als Anfangspunkt des Nierenmeridians. Er liegt in der Mitte der Fußsohle zwischen den Fußballen, nach dem ersten Drittel des Fußes.
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Die Handhaltungen aus Tai Chi und Qi Gong
Als Tigermaul wird der Teil der Hand von der Zeigefingerkuppe bis zum Ende des Daumens bezeichnet. Es sieht aus wie ein L.
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Als Vogelkopf bezeichnet man die Verbindung aller fünf Fingerkuppen der Hand. Die Fingerspitzen zeigen beim Vogelkopf nach unten. Sie bündeln die Energie.
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Die Monade
Als Yin und Yang bezeichnet man die TCM-Polaritäten, die sich ergänzen. Sie drücken keine Wertung aus und sind im ständigen Wandel. Wie zum Beispiel Tag und Nacht oder Ruhe und Bewegung. Für unsere Gesundheit bedeutet dies: Wenn sich Yin und Yang in unserem Körper und in unserer Psyche das Gleichgewicht halten, dann fühlen wir uns wohl und sind voller Energie.
Das Symbol für Yin und Yang ist die Monade. Aus ihr wird der Übergang von einem zum anderen Gegensatz deutlich. Stellen Sie sich vor, der dunkle Teil symbolisiert die Nacht und der helle den Tag. Dann können Sie ganz klar erkennen, dass der Tag aus der Nacht und die Nacht aus dem Tag hervorgeht.
YANG | YIN |
Sonnenseite des Berges | Schattenseite des Berges |
Himmel | Erde |
oben | unten |
hell | dunkel |
männlich | weiblich |
groß | klein |
laut | leise |
Anspannung | Entspannung |
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Geben Sie Ihrer Fantasie freien Raum!
Wenn sich Ost und West verbinden
Die Imagination hilft Ihnen, Ihre Gedanken zur Ruhe zu bringen. Sich etwas Angenehmes vorzustellen erleichtert es Ihnen, in einem positiven Gefühl zu entspannen und bewirkt eine Ausschüttung von Glückshormonen.
Unter Mobilisieren versteht man die Verbesserung der Beweglichkeit von Muskeln und Gelenken. Beim aktiven Mobilisieren wird das gesamte System bewegt und damit die neuromuskuläre Steuerung verbessert. Denn die Beweglichkeit ist gemeinsam mit der Koordination die Grundbasis für Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer.
Der kostenlose Auszug ist beendet.