Nuancen der Lust

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass er ihr einen speziellen Slip überstreifte. Was für eine Überraschung! Ihre Erregung stieg sofort, als der Dildo in sie eindrang. Es war ein fantastisches Gefühl, so ausgefüllt zu sein, ohne dass der Kunstpenis aufgrund der Schwerkraft herausfiel. Er nahm ihre Vagina ein, und sie konnte nichts dagegen tun. Ein Prickeln erfasste ihren ganzen Körper und ihre Brüste drohten die enge Korsage zu sprengen. Wow! Was für ein Erlebnis.

Eng, aber nicht unbequem presste sich das Latex um ihre Hüften und ihren Po. Als Steffen dann verlangte, dass sie sich ankleiden sollte, um mit ihm auszugehen, schwankte sie zwischen Enttäuschung und Erwartung. Einerseits hätte sie es gerne gehabt, dass das Spiel in der sicheren Umgebung des Studio fortgeführt würde, auf der Jagd nach einem Orgasmus. Andererseits hatte ein Aufschub und das Wissen, mit dieser Erregung in die Öffentlichkeit zu gehen, einen besonderen Reiz. Würde man ihr ansehen, was sie bewegte?

Äußerlich versuchte sie beherrscht und distanziert zu wirken, als sie sich auf den Weg machten. In ihrem Inneren jedoch stieg die erwartungsvolle Erregung von Minute zu Minute an.

Ein überraschtes Quieken kam über ihre Lippen, als sie zum ersten Mal die Vibration in sich spürte. Oh verflixt, das war nicht einfach nur ein Dildo. Was für eine faszinierende Idee! Sie würde bestimmt keinen Bissen herunterbringen. Wer konnte in so einem Moment an profane Dinge wie Essen denken?

Aus. An.

Wieso war ihr nicht schon eher aufgefallen, dass seine Hände sich über dem Tisch bewegten und keine Fernbedienung hielten?

»Wie machst du das?«, stöhnte sie und rutschte unruhig hin und her, als die Vibration tief in ihr drinnen noch stärker wurde. Oh verdammt, ihr Schoß bebte in Eruptionen wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch und wenn sich das so fortsetzen sollte, würde ihr Orgasmus exorbitant werden. In einer Umgebung, die nicht geeignet für Lustschreie war. Stöhnend presste sie die Lippen aufeinander.

Steffen bemühte sich um eine Unschuldsmiene. »Wovon sprichst du? Wie mache ich was?«

»Du weißt genau, was ich meine. Den Vibrator an- und ausschalten.« Hitze stieg ihr ins Gesicht und auch sonst war ihr viel zu warm in der engen Korsage. Stillsitzen war ein Ding der Unmöglichkeit. »Hah, ich komme gleich.«

In genau dieser Sekunde hörte die Vibration auf.

»Nein, nicht. Schalt das Ding sofort wieder ein!« Ihr gieriger Körper wollte nicht länger warten. Sengende Hitze schoss durch ihre Adern und peitschte ihr Herz zu einem immer schneller werdenden Takt auf.

Steffen hob sein Glas mit einer Gelassenheit, als ginge ihn das alles überhaupt nichts an. »Prost. Wie du siehst – ich mache gar nichts.«

Erst als der attraktive fremde Mann an ihren Tisch trat und Steffen sich überstürzt verabschiedete, begriff Eva, dass sie Teil eines abgekarteten Spiels war. Steffens künstliche Ruhe, sein Desinteresse an ihrer Erregung – das alles hatte nichts mit ihr zu tun, nicht mit dem Dildo oder der ungewöhnlichen Location. Er hatte sie nur hierher geleitet und darauf gewartet, abgelöst zu werden.

Ungeheuerlich, die beiden Männer hatten hinter ihrem Rücken eine Absprache getroffen, als wäre sie nicht die Auftraggeberin, sondern eine Hure, die man nach Belieben weiterreicht. War Steffen etwa doch nicht so harmlos? Hatte er ausgelotet, wie heiß sie auf Sex war und auf welche Spiele sie sich einlassen würde, um sie dann in die Fänge eines Zuhälters zu führen? Ein kalter Schauer jagte ihren Rücken hinunter und dämpfte für einen Augenblick ihre Erregung. Der Dildo in ihrem Inneren erschien ihr plötzlich wie ein Feind, der von ihr Besitz ergriffen hatte.

Ihre Verärgerung und Sorge hielt jedoch nur kurz an, dann überwogen Instinkt und Gefühl. Denn der andere, der ihr als Dom vorgestellt wurde, übertraf Steffen bei weitem an Attraktivität – und an Überlegenheit, das spürte sie sofort. Der Blick, mit dem er ihrer Musterung standhielt, war stolz und selbstbewusst, jedoch ohne den unangenehmen Beigeschmack von Überheblichkeit. Seine Dominanz war beinahe körperlich wahrzunehmen, obwohl keine Berührung stattfand. Wie würde es sein, wenn er – nein, das hatten die beiden nicht ernst gemeint, dass sie tauschen würden. Oder doch?

Eva wagte kaum zu atmen, als Marvin ihr die Hand zur Begrüßung entgegen streckte. Sein Griff war angenehm fest. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. Schweiß sammelte sich nun in ihrem Rücken. Ihre Empfindungen wechselten im Sekundentakt und ihr blieb kaum Zeit, sich auf den Platzwechsel der beiden Männer einzustellen.

Sie hätte aufstehen und gehen können. Immerhin befand sie sich an einem öffentlichen Ort und zumindest innerhalb des Restaurants war sie sicher. Schließlich hatte sie doch beschlossen, das Abenteuer zu wagen, nichts Gefährliches hinter dieser Aktion zu vermuten und ging auf Marvins Forderungen ein. Denn falls, ja falls er wirklich ein Dom war, der wie sie Erfüllung bei dieser Art erotischer Spiele suchte und über ausreichende Erfahrung verfügte, wie man diese sicher und mit dem gewünschten Spaßfaktor gestaltete, dann wäre ihre Begegnung ein Volltreffer.

Rückblickend war der Abend das Aufregendste gewesen, was Eva seit langem erlebt hatte. Ab dem Augenblick, als Marvin den Kochlöffel gekonnt zweckentfremdete, hatte Eva alle Bedenken abgeworfen und nur noch spontan gehandelt, geleitet von ihren momentanen Empfindungen und Bedürfnissen. Als hätte sie genau auf jemanden wie ihn gewartet, der sie heiß machte, ihr den Orgasmus standhaft verweigerte und hinausschob, verfiel sie in einen Rausch der Sinne, der nach Wiederholung verlangte. Am Schluss wäre sie bereit gewesen, ihn auf allen Vieren kniend um die Gewährung eines Höhepunktes anzuflehen. Das war jedoch nicht nötig gewesen.

Das Nebensächlichste war das Essen. Gewiss, es war ausgezeichnet gewesen. Es gab nicht das Geringste daran auszusetzen. Aber zwischen den einzelnen Gängen hatte Marvin sie immer wieder aufs Neue erregt, bis sie vor Lust kaum mehr japsen konnte. Sie flehte ihn um einen Höhepunkt an, aber er blieb hart.

Ehe er sie mit seinem Wagen direkt vor die Haustür brachte, gönnte er sich noch mehrmals den Spaß, sie fremdzusteuern. Sie hatte keine Augen für sein Auto, ob es sich um eine besondere Marke handelte. Gefangen in der Lust ihres Körpers nahm sie auf dem Beifahrersitz Platz und registrierte lediglich, dass die ledernen Schalensitze sehr bequem waren. Kurz darauf wand sie sich atemlos, wimmernd, außer Kontrolle und ihm vollkommen ausgeliefert, wenn er den Vibrator ein- und ausschaltete. Aber auch ohne Penetration war ihre Erregung mittlerweile so intensiv und überreizt, dass sie schließlich mit einem Aufschrei kam, als er die Vibration gerade wieder abschaltete.

Der Abend hatte ihre Erwartungen bei weitem erfüllt. Marvin wiederholte seine Frage nicht, ob sie ihn als ihren Dom anerkenne. Für ihn schien dies eine logische Schlussfolgerung zu sein. Ganz Gentleman stieg er zuerst aus, ging um den Wagen herum, öffnete die Tür und reichte ihr die Hand, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein.

»Wann sehen wir uns wieder?«, wisperte sie benommen.

Er führte ihre Hand hoch zu seinem Mund und hauchte einen Kuss darauf, wobei er ihr direkt in die Augen sah. »Bald, sehr bald. Wie ich schon sagte, ich werde dich anrufen, wenn ich dich sehen will.«

Eva schüttelte matt den Kopf. »Ich kann nicht einfach so. Ich habe nur abends oder am Wochenende Zeit.«

Marvin legte ihr seinen Finger auf den Mund. »Pscht, ich weiß, du bist eine erfolgreiche, vielbeschäftigte Frau. Aber der Reiz liegt doch gerade darin, allzeit bereit zu sein.«

»Allzeit?«

»Gewiss. Lass dich überraschen. Es wird dir gefallen. Ach ja, und dieser Spezialslip ist mein Geschenk an dich. Du solltest ihn oft tragen. Am besten ständig. Sei immer bereit, ich könnte in deiner Nähe sein.«

Eva lachte amüsiert auf. »Du glaubst doch nicht, dass ich die ganze Zeit aufgegeilt herumlaufe? Wie soll ich mich denn dabei auf meine Arbeit konzentrieren?«


Notgeil. Eva war diesbezüglich vollkommen ehrlich zu sich selbst. Sie war nicht nur erregt, sie verspürte nicht nur noch mehr Lust auf Sex als bisher. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes notgeil. Geil auf Erregung, geil auf Befriedigung, geil darauf, Marvin wieder zu sehen.

Aus purer Neugierde hatte sie am nächsten Tag seine Anweisung befolgt und den Dildoslip getragen. Es war nicht so, dass sie Marvin ernsthaft als Dom anerkennen und ihm gehorchen wollte. Um eine devote Liebessklavin abzugeben, war sie viel zu stark. Ein Versuch jedoch konnte nicht schaden. War es möglich, sich einen Tag lang normal zu geben und nicht ständig das Gefühl zu haben, sie müsse breitbeinig laufen oder im Sitzen vor Geilheit die Beine spreizen?

Es war schlimmer als sie befürchtet hatte. Als sie in ihren Wagen einstieg, hatte sie das Gefühl, sie müsse sich augenblicklich überall streicheln. Erregt rutschte sie auf ihrem Sitz hin und her, was wiederum für einen Orgasmus nicht ausreichte. Na, das würde ja ein aufregender Tag werden.

Das Wissen um den Dildo und seine spürbare Präsenz brachten sie dermaßen aus dem Konzept, dass sie es nur mit viel Disziplin schaffte, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Hätte diese etwas mit einem gewöhnlichen Bürojob zu tun gehabt, wäre es vielleicht ein wenig einfacher gewesen. Aber der Anblick der Dessouskollektionen erinnerte sie ständig an die Empfindungen ihres eigenen Körpers.

Zu arbeiten und ihren Mitarbeitern konkrete Anweisungen zu erteilen war eine immense Herausforderung. Und die brisante Frage, die sich dabei stellte: Verhielt sie sich auffällig? Beim Meeting mit ihren Mitarbeitern wagte Eva kaum, sich zu bewegen und schaffte es nur aufgrund ihrer langjährigen Professionalität mit halbwegs sicherer Stimme ihre Meinung zu neuen Dessousentwürfen, der Fotoauswahl für die nächste Werbestrecke und anderen Themen zu äußern. Wenn ihre Mitarbeiter wüssten, was ihre Chefin im Moment viel mehr beschäftigte …

 

Im Anschluss an die Sitzung suchte sie sofort die Toilettenräume auf und betrachtete sich ausgiebig im Spiegel. Nichts war ihr anzusehen, alles im grünen Bereich. Obwohl – ihre Wangen waren ein wenig rosiger als sonst, ihre Augen glänzten mehr. War das jemandem aufgefallen? Und wenn schon. Man würde das am ehesten ihrem enthusiastischen Engagement zuschreiben.

Um dem Dauerreiz zu entgehen könnte sie den Slip ausziehen oder sich selbst befriedigen. Nein, ich kneife nicht. Ich halte das durch.

Irgendwie gelang es ihr, den Tag durchzustehen. Bis zum Abend war sie allerdings so überreizt, dass ihre Nippel vor Verlangen schmerzten, ihre Klitoris sich in immer kürzeren Abständen pochend meldete, ein penetrantes Ziehen in ihrer Vagina nach Erlösung verlangte und ihre Kleidung im Rücken vollkommen durchgeschwitzt war. Auch der Slip fühlte sich feucht und klebrig an, bestimmt war er von ihrem Lustsaft völlig durchtränkt.

Der erste Weg zuhause führte Eva ins Bad. Schon im Flur zog sie sich aus und ließ ihre Kleidungsstücke einfach an Ort und Stelle fallen. Das musste sowieso alles später in die Waschmaschine. Eine kalte Dusche war jetzt dringend nötig, um wieder zu halbwegs normalem Verstand zu kommen. Mit einem Seufzer der Erleichterung schob sie ihre Finger unter den Bund des Slips, schob ihn über den Po herunter und da, als sie den Dildo langsam heraus zog, geschah es. Die gesamte Erregung und Anspannung des Tages entlud sich innerhalb von Sekunden in einem so heftigen Orgasmus, dass sie sich mit einem Aufschrei krümmte und gerade noch am Badewannenrand aufstützen konnte. Ah, wie gut das tat.

Die Welle der köstlichen Empfindungen, die ihren Körper von der Qual des Wartens befreite, war kaum abgeebt, als sie die Hose im Schritt packte und sich den Dildo wieder und wieder hineinstieß. Sie war so feucht und bereit, dass er mühelos hineinglitt und sie harte Stöße als lustvoller empfand als üblicherweise. Es dauerte einige Zeit, bis ein zweiter Höhepunkt ihren überreizten Schoß mit einem zweiten Orgasmus zufrieden stellte, der dem ersten an Intensität kaum nachstand.

Danach fühlte sie sich zu schwach, um in der Dusche zu stehen. Auch ihr Bedürfnis nach einem kalten Guss war verflogen. Sie drückte den Stöpsel in die Badewanne, drehte den Warmwasserhahn auf und goss etwas von ihrem Lieblingsschaumbad in das dampfende Wasser. Noch während das Wasser einlief, glitt sie in die Wanne.


An den darauf folgenden Tagen verzichtete Eva auf den Latexslip. Auch wenn dieser aufregende Stunden garantierte, so fürchtete sie gleichzeitig die Ablenkung ihres Geistes und die Schwächung ihres Körpers. Der Dessousmarkt war hart umkämpft und der Arbeitsalltag erforderte ihre volle Konzentration.

Am Mittag des dritten Tages läutete ihr Telefon, gerade als sie sich mit einem Schälchen Sushiröllchen in ihr Büro zurückgezogen hatte.

»Beauty Dessous. Sie sprechen mit Eva Westerfeld.«

»Probierst du die Dessous eigentlich selbst aus, die du entwirfst, Eva?« Die Stimme hatte einen angenehm tiefen Klang, dennoch fragte Eva als erstes unwirsch: »Mit wem spreche ich?«

Es kam nicht oft vor, dass unverschämte Leute anriefen, die ihren Namen nicht nannten oder gar versuchten, sie sexistisch anzumachen.

Der Anrufer lachte verhalten. »Erkennst du nicht die Stimme deines Doms?«

Eva hielt kurz inne. Marvin.

»Ich möchte dich sehen.«

Für ein neues Spiel wäre sie durchaus zu haben. Schneller, als sie wollte, erwiderte sie: »Wann?«

Marvin lachte. »Nicht so eilig. Zuerst habe ich eine Aufgabe für dich. Du stellst doch Dessous her.«

»Ja, wieso?«

Mit wenigen Worten erklärte er ihr, was er sich vorstellte. Zuerst sträubte sie sich, dass sie sich genieren würde, eine ihrer Schneiderinnen damit zu beauftragen. Aber Marvin hatte recht. Bei entsprechender Werbung könnte man damit einen neuen Verkaufsschlager etablieren. Junge Frauen waren häufig experimentierfreudig, wenn es darum ging, ein sexy Dessous zu tragen.

»Bis später«, schloss er das Gespräch ab und legte auf.

Eine Weile saß Eva da und dachte über das merkwürdige Telefonat nach. Schließlich ging sie in die Produktion und suchte in ihrer Körbchengröße nach einem BH-Modell, das ihr für die vorgesehene Umarbeitung geeignet erschien. Dann schloss sie sich in ihrem Büro ein.

Sie war verrückt, auf Marvins Anweisungen einzugehen. Andererseits, für diesen Versuch musste sie nur einen einzigen BH opfern. Vielleicht war die Erfahrung, die sie dabei machte, interessant genug, um sie weiter zu verfolgen und als Neuentwicklung in ihr Sortiment aufzunehmen.

Blazer und Bluse landeten über der Lehne ihres Bürostuhls, der BH ebenfalls, stattdessen zog sie den neuen an, rückte sorgfältig ihren Busen in den Körbchen zurecht. Nun denn! Mit einem Stoffmarker umrundete sie knapp ihre Brustwarzen, die sich verhärtet hatten, als ahnten sie, worauf es in diesem Moment ankam.

Nachdem Eva sich wieder angezogen hatte, rief sie Tatjana zu sich ins Büro. Die Mittdreißigerin war eine ihrer zuverlässigsten Angestellten. Eva vertraute darauf, dass diese die ungewöhnliche Näharbeit diskret ausführen würde.

Als Eva das Ergebnis eine halbe Stunde später in Händen hielt, sprach sie Tatjana für die saubere Handarbeit ein Lob aus und schärfte ihr nochmal ein, darüber Stillschweigen zu bewahren. Dann legte sie den Büstenhalter an.

Eva musste ein wenig nachhelfen und an den Brustwarzen zupfen, um diese durch die engen, mit kleinen Stichen, dicht an dicht umsäumten Löcher zu bekommen. Dann betrachtete sie sich im Spiegel und hielt den Atem an. War es das Kopfkino, das den Auslöser gab, oder die Einengung, die ihre Nippel herauspresste? Auf jeden Fall waren diese praller und größer als je zuvor. Als Eva mit ihren Fingern über ihre Knöpfe strich, hielt sie den Atem an. Es war nicht nur ein optischer Reiz. Ihre Nippel waren hochsensibel und versetzten sie in eine Stimmung voller Begierden. Verdammt, hatte Marvin das gewusst?

Nicht genug damit, dass die Brustwarzen sich nun in ihrer Form deutlich durch den Stoff der Bluse rundeten. Das weiße Gewebe verbarg kaum den dunkleren Hautton.

Es war schon später Nachmittag, als Evas Sekretärin Sonja einen unangemeldeten Besucher ankündigte. Zwar nannte sie den Nachnamen, dieser war Eva jedoch unbekannt. Vielleicht gab es einen neuen Abnehmer für ihre Dessous.

»Du?«, fragte sie überrascht, als Marvin ihr Büro betrat. Ihre Augen taxierten ihn sekundenschnell von oben bis unten und zurück, während sie hinter ihrem Schreibtisch aus mattiertem Glas aufstand. Seine Erscheinung war perfekt, von Kopf bis Fuß durchgestylt. Dieser Mann überließ nichts dem Zufall. Hemd, Krawatte und Anzug waren geschmackvoll aufeinander abgestimmt, die schwarzen Schuhe modisch und blank poliert. Einzig der Dreitagebart milderte den Eindruck der Perfektion, doch dafür drückte dieser etwas anderes aus: Männlichkeit.

Alles in allem stellte Marvin das exakte Gegenteil von Steffen dar und wie er sie mit seinen stahlgrauen Augen musterte, drang er tief in ihr Innerstes vor. Sie fühlte sich seelisch wie körperlich entblößt und nahm widerstandslos zur Kenntnis, dass er den Schlüssel, der an der Tür steckte, von innen herumdrehte.

»Ich war in der Nähe und dachte, ich schaue mal vorbei.« Er schmunzelte und streckte die Hand aus, um ihren Blazer ein wenig beiseite zu schieben. Unfähig irgendeine Bewegung zu machen, ließ sie geschehen, dass er mit dem Daumen sanft über ihre Brustwarze strich. »Wie ich sehe, warst du gehorsam und hast meine Anweisung ausgeführt.«

Die leichte kurze Berührung ging ihr durch und durch. Dieser Mann war faszinierend. »Nicht hier, nicht jetzt«, brachte sie mühsam hervor.

»Wieso denn nicht?« Marvin schaute sich um. »Ich finde dein Büro ideal für ein Stelldichein. SM kann überall stattfinden.«

»Marvin, ich muss arbeiten! Jeden Moment kann …« Eine Mitarbeiterin anklopfen? Das Telefon klingeln? Ihre Gedanken bewegten sich im Schneckentempo.

»Findest du diesen Kick nicht besonders reizvoll?«

»Nein. Überhaupt nicht«, wehrte sie mühsam ab. Das Kribbeln, das sie seit dem Anlegen dieses BHs begleitete, wurde unter seinem zärtlichen Streicheln schlimmer. »Wir könnten irgendwo anders hingehen …«

»Falls du dieses Studio meinst, in dem du dich mit Steffen getroffen hast, halte ich das für keine gute Idee. Das ist mir zu unpersönlich, das gehört nicht zu dir.«

Damit hatte er recht. Das Studio konnte von jedermann stundenweise gemietet werden. Es war alles vorhanden, stets aufgeräumt, geputzt, gepflegt. Man konnte ausprobieren, was einem gefiel, ohne dass man zuerst alles kaufen musste. Vor allem, wer hatte schon den Platz, zuhause ein Andreaskreuz und einen Strafbock aufzustellen? Ganz zu schweigen davon, dass man sich nicht unbedingt vor Familie und Freunden für seine sexuellen Vorlieben outen wollte.

»Ja, ich weiß. Das ist nicht optimal. Aber, bevor ich mir die nötigen Utensilien kaufe, ist das die preiswertere Lösung. Außerdem lasse ich nicht jeden in meine Wohnung rein«, presste sie hervor.

»Das musst du auch nicht«, sagte er leise und trat noch dichter an sie heran, hob ihr Kinn mit zwei Fingern hoch und sah ihr in die Augen. »Wobei ich nicht jeder bin. Ich bin dein Herr.«

Das glaubte er wohl tatsächlich. Ob dem so war, würde sich erst noch herausstellen. Spielen: okay. Die Lust, die aus dem Schmerz entstand, war etwas ganz Besonderes. Wobei ihr völlig klar war, dass BDSM nicht zwingend mit Schmerzen einhergehen musste, aber für andere Spiele bedurfte es eines vertrauenswürdigen und einfühlsamen Partners. Konnte Marvin dieser Mitspieler sein? Er strahlte jene Dominanz aus, die an sich schon aufregend war und ihr weiche Knie bescherte, was sie bei Männern höchst selten empfand. Dennoch, dieses Spiel ganz und gar zu leben, oder ihn zumindest von ganzem Herzen als Gebieter anzuerkennen? Das hatte sie nie angestrebt. Es gab Paare, in deren Leben BDSM einen festen Stellenwert einnahm. Soweit wollte sie es gar nicht kommen lassen. Es war ein Abenteuer, eine gelegentliche Begegnung von besonderem Reiz. Mehr nicht. Oder? Sie waren kein Paar und sie konnte jederzeit Schluss machen und sich einen anderen Liebhaber suchen.

Ihre Gedanken stoppten, als Marvin einen Arm um sie legte und sie küsste, und sie schmiegte sich nachgebend an ihn. Eine Brise von frischem Pfefferminz erfüllte ihren Mund und sie schloss die Augen, um den Moment zu genießen. Wie ein Blitz durchzuckte sie die Lust, als er durch den Stoff hindurch erneut ihren Nippel reizte. Sie schob ihre Hände unter sein Jacket, aber er knurrte, dicht an ihren Lippen. »Nein, Hände auf den Rücken.«

Der Stoff fühlte sich glatt und makellos an. Eva ertastete seine kleinen Brustwarzen, feste kleine Knöpfe.

»Ich sag es nur noch einmal: Hände auf den Rücken!«

Na nu, was für ein seltsamer Mann. Genoss er denn nicht den erotischen Kick dieser Berührung?

»Und wenn nicht?«, erwiderte sie keck und saugte sich an seiner Unterlippe fest.

»Dann vergesse ich mich und nehme dich auf der Stelle.«

Ach so war das, er hatte es eigentlich nicht eilig? Was für ein seltener Charakterzug. Ihm war also an mehr gelegen, als nur einer schnellen Nummer im Büro? Trotzdem, es lag ein gewisser Reiz darin, ihn zu provozieren, und so streichelte sie weiter.

»Oder ich bestrafe dich, dass dir hören und sehen vergeht«, fügte er leiser hinzu, aber es klang überhaupt nicht wie eine Drohung, eher verheißungsvoll.

»Ach wirklich?«, erwiderte sie leise und rieb fester.

»Das wirst du dann schon sehen«, murmelte er. Seine Hand glitt ihren Rücken hinunter, schob sich unter ihren Rock, packte fest ihre Pobacke. »Du bist durch und durch ungezogen, Sklavin. Warum trägst du nicht, was ich dir geschenkt habe?«

Eva streichelte weiter und erschrak, als er plötzlich mit festem Griff ihre Handgelenke packte und vor ihrer Brust festhielt. In seinen Augen war ein eigentümlicher Glanz, der vorher noch nicht dagewesen war. »Du darfst gerne weiterhin ungehorsam sein. Ich werde dich mit Vergnügen bestrafen. Jedes Mal, wenn wir uns sehen.« Der Unterton in seiner Stimme war vielversprechend. »Ich biete dir eine Alternative an. Entweder du trägst den Dildoslip, oder du wirst einen Slip ouvert tragen, damit ich dich jederzeit und überall nehmen kann.«

 

Beinahe hätte sie vor Verlangen gestöhnt. Was war nur los mit ihr? Klar, sie war heiß auf Sex und sie hatte schon manches Abenteuer wahrgenommen. Besonders wählerisch war sie dabei bisher nicht gewesen. Dieser Mann jedoch löste etwas aus, was sie noch nie erlebt hatte. Damit ich dich jederzeit und überall nehmen kann. Sollte sie über diese unanständige, freche Drohung empört sein? Wie könnte sie. In ihrer Vagina zuckte es vor Vergnügen.

»Aha, der Gedanke törnt dich an«, brummte er.

War das eine Behauptung oder war ihr das ins Gesicht geschrieben? Wenn der Slip im Schritt offen wäre, brauchte sie genau genommen gar keinen anziehen. Wobei das Gefühl, unter der Kleidung völlig nackt zu sein, bestimmt erregend war. Vielleicht war es noch aufregender, wenn dort nur ein Schlitz war, mehr das Wissen um diese Tatsache, als das Spüren den Reiz ausmachte. Ein Hauch von Frivolität.

»Erweitere deine Kollektion um erotische Dessous. Du hast die Kreativität und die Möglichkeiten, das umzusetzen. Mit Vergnügen liefere ich dir Anregungen. Und jetzt werde ich dir zeigen, wie ich Ungehorsam bestrafe.«

Eva schluckte. Wusste er von dem gierigen Pulsieren in ihrem Schoß?

»Beug dich über den Tisch.« Marvin griff nach dem langen Plastiklineal, das auf dem Stapel mit der Post lag und testete die Stabilität, indem er sich damit in die Handinnenfläche schlug.

Der Glastisch war über Eck angeordnet. Die dicke Platte lag an drei Stellen auf schwarzen Metallcontainern auf. Auf einer Seite waren einige Unterlagen gestapelt, ansonsten war der Tisch abgesehen von einem Laptop, der Telefonanlage, einem kleinen Tischdrucker und ein paar Schreibutensilien leer.

Eva beugte sich über den Tisch, schlug den Rock hoch, stützte sich mit den Unterarmen auf und wackelte provokant mit ihrem Hinterteil, das von dem knappen String ausgespart wurde.

Wie viele Hiebe würde er ihr geben? Der Gedanke an eine Züchtigung auf blanker Haut, noch dazu auf ihrem eigenen Schreibtisch, in ihrer eigenen Firma, ließ das Blut in ihren vor Erregung feuchten und geschwollenen Labien pulsieren.

Marvin fuhr mit der flachen Hand über ihre Rundungen und seufzte begierig. »So makellos. Kein Wunder, dass du so unartig bist. Dir fehlt eindeutig die strenge Hand eines Herrn. Bist du bereit?«

»Ja Herr«, diesmal kam es ihr leicht von den Lippen.

Der erste und zweite Hieb täuschten über seine wahre Absichten und entfachten nur einen kurzen leichten Schmerz. Dann jedoch klatschte ein Stakkato schneller fester Schläge auf ihre Poflächen und versetzten sie in ein großflächiges intensives Feuer, das Eva ein lustvolles Wimmern entlockte.

Plötzlich hörte er auf, und seine Hand packte sie am Hinterkopf und zog sie an den Haaren in eine aufrechte Position, so dass sie ihn anschauen musste.

»Genug?«, fragte er streng.

»Nein«, keuchte Eva, den brennenden Schmerz auf ihrem Hintern ignorierend.

»Gut. Dann machen wir weiter. Aber ich werde nicht riskieren, dass du deine Mitarbeiter herbei brüllst.« Marvin zog sein Jacket aus. Ein kurzer Blick auf seine Anzughose genügte. Unübersehbar zeichnete sich eine vielversprechende Wölbung durch den feinen Stoff ab.

»Ist dir heiß?«, fragte sie mit keckem Augenaufschlag.

Anstelle einer Antwort holte er einen Knebel aus der Jackettasche. »Mund auf.«

Eva gehorchte. Der Knebel war nicht allzu groß, jedoch mit einem Gummiband und einem Pumpball verbunden, den Marvin so oft betätigte, bis er sicher sein konnte, dass sie den Knebel nicht herausdrücken konnte und ihre Laute ausreichend gedämpft waren.

Seine Miene drückte große Zufriedenheit aus, als er seine Hand hob und ihr ein paar Handschellen präsentierte. Ohne Widerstand ließ sie sich die Hände auf den Rücken fesseln. Ihm wehrlos ausgeliefert zu sein, war sehr reizvoll. Würde er nun endlich das lüsterne Ziehen in ihrer Vagina befriedigen und sie nehmen?

Seine Hände schoben den Blazer über ihre Schultern bis zu den Oberarmen herab. Dann machte er gar nichts, starrte nur auf ihren Busen. Ihre Nippel waren hart, drängten durch die Löcher des BHs, das fühlte sie. Ganz schön raffiniert, diese Idee. Ihr Körper zeigte ihm ungeschönt, wie erregt sie war. Er brauchte sie dazu nicht einmal anzufassen.

Seine Finger hoben ihren Rock an, legten ihn über ihre Hände und hielten alles zusammen mit einer Hand fest auf ihrem Rücken. Ihr Busen drängte sich gegen seine Brust und sie roch das herbe Eau de Toilette, das seine Haut verströmte. So eng presste er sie gegen seinen Körper, dass sie seinen harten Schwanz spürte. Verdammt. Im Augenblick würde es ihr völlig genügen, von ihm gevögelt zu werden. Das Warten darauf erschien ihr unerträglich.

Autsch! Mit seiner freien Hand klatschte das Lineal ungehindert auf ihren Po. Ein zweites Mal auf dieselbe Stelle. Der Schmerz war auszuhalten und noch hatte sie nicht das Bedürfnis zu schreien.

»Wenn du mich wiedersehen willst, wirst du dich an meine Regeln halten. Ich werde dir geben, was du brauchst, aber der Preis dafür ist dein freier Wille.«

Das Lineal knallte unbarmherzig herab und brannte eine heiße Spur auf ihren Po. Ihr Stöhnen wurde vom Knebel gedämpft.

»Du wirst nur noch Dessous tragen, die ich dir genehmige. Immer. Denn du wirst nie wissen, wann und wo ich zu dir komme.«

Seine Drohung machte sie atemlos vor Erregung. Ja, nimm mich wann und wo du willst, nur tu es! Uff – der nächste Hieb presste einen intensiveren Schrei aus ihrer Kehle und führte sie an den Rand des Höhepunktes. Er bringt mich um den Verstand.

»Willst du mehr?«

Steffen hatte sie nie so erregt, dabei war dies genau das, was sie wollte. Frag mich nicht, tu es einfach. Sie versuchte eine spielerische Gegenwehr, aber er hatte alles unter Kontrolle. Sein Griff wurde fester, zog ihre Hände ein wenig mehr nach oben. Dann ging das Lineal mehrmals in kurzer Folge auf ihre andere Pobacke nieder. Treffsicher auf dieselbe Stelle. Der Schmerz kam jetzt schnell und heftig und trieb ihr das Wasser in die Augen. Noch einmal versuchte sie sich zu wehren und zu entkommen, aber diesmal mit ganzer Kraft. Vergebens.

Poch – poch – poch. Das war nicht ihr Puls. Es war sein Herz, das so laut schlug, dass sie es hörte und nun bemerkte sie, dass auch sein Atem schneller ging.

Kaum hatte sie sich ein wenig erholt, erfolgte der nächste Hieb. Einmal, zweimal, dreimal. Jetzt nebeneinander, großflächig und ohne Gnade, Hieb um Hieb. Der Knebel dämpfte die Schreie, die sich jetzt mit jedem neuen Hieb aus ihrer Kehle drängten. Tränen liefen ihr über das Gesicht, ihre Nippel jedoch pressten sich hart und schmerzhaft hervor, quollen aus den Löchern heraus, und ihr Schoß quittierte die Qual mit einem Übermaß an Lustsaft. Heiß und klebrig fühlte sie ihn an der Innenseite ihrer Schenkel. Ja, ja, ich komme!

Überraschend ließ er sie los, und legte seine Hände fest auf ihre Brüste. Seine Daumen fuhren über ihre Brustwarzen. Waren diese jemals so prall und empfindsam gewesen? Eva schloss die Augen. Die Erregung war unerträglich. Ja, ich komme, mach weiter.

»Ich will deine Nippel durch die Kleidung sehen und deine Lust fühlen, wenn ich dich anfasse. Immer und überall. Von jetzt an wirst du immer für mich bereit sein.« Seine Finger verharrten regungslos. »Und jetzt spreiz deine Beine.« Seine Hand schnellte nach unten, riss ihren Slip entzwei, und ein Finger drang flach zwischen ihre Schamlippen ein, drückte dabei auf ihre Klitoris. Huch. Eva zuckte zusammen. Wie aufregend. »So mag ich es«, stieß Marvin heiser hervor. »Heiß und geil.« Sein Finger glitt sanft vor und zurück. »Du gehörst mir.«

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?