GBL der schleichende Tod

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GBL der schleichende Tod
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Inhaltsverzeichnis

Ein junger Mensch musste sterben, weil niemand sich verpflichtet sah, so oft wir auch darum baten, sich ihm anzunehmen, eine Zwangseinweisung zur Entwöhnung zu veranlassen, da er das nicht freiwillig macht. Immer wurden andere Ausreden gefunden, jeder schob die Sache weiter zum anderen, da man sichtlich Überfordert, unwissend war. Soweit hätte es nicht kommen müssen. Das hat er nicht verdient.

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Heute schreiben wir das Jahr 2013.

1997 zogen wir aus Thüringen nach Hessen. Mein Mann arbeitete schon länger dort. Wir wollten den Kindern, drei an der Zahl, nicht länger zumuten, ihren Vater nur am Wochenende zu sehen, da er bereits 6 Jahre hin und her pendelte. Ein großer Schritt für alle. Ich musste meine Arbeit aufgeben. Die Kinder ihre Freunde zurück lassen und die Schule wechseln. Sie waren noch jung, somit sollte das leichter für sie sein, als für uns. Eine passende Wohnung fand sich auch nach einiger Zeit. Wenn auch nicht gerade Preiswert, entsprach sie doch in etwa unseren Vorstellungen. Bisher hatten die Mädchen ihr eigenes Zimmer, nun mussten sie sich eines teilen. Andre bekam das zweite. Wir waren noch nicht richtig am einziehen, bekamen wir schon die ersten Anweisungen, von einer Mitbewohnerin des Hauses, wie wir uns zu verhalten haben, und die Treppenreinigung gewünscht wird. Fanden wir zwar wunderlich, aber wie wir nun mal sind nickten wir es ab und bestätigten, dass wir uns daran halten werden. Der Einzug war geschafft. Nach etlichen Hin und Her Fahrten, die wenn man was vergessen hatte 130 km hin und 130 km zurück bedeuteten, ganz schön ins Geld und auch Nervig waren. Alles raus aus dem 6 Stock, 90 Stufen rauf und runter, mindestens gefühlte 5 kg dabei abgenommen, in die neue Wohnung. Für die Kinder sehr aufregend, da alles neu.

Nun kam das Behördliche. Ummelden, neue Bank. Schule. SCHULE……..

Wie oben erwähnt kamen wir aus Thüringen. Neue Bundesländer. Und das schien ein Problem. Einige Lehrer hatten da wohl eine verkorkste Vorstellung. Was meine Kinder auch zu spüren bekamen. Die Schulwahl war wohl nicht die Beste. Leider. Meine Kinder sind immer gern zur Schule gegangen. Aber hier hatten sie es schwer. Sie waren halt Ossis.Das wurde eher als Krankheit angesehen. Bedeutete einen schweren Start. Das legte sich nach etlicher Zeit, nachdem ich das gemeldet habe und der Direktor gewechselt wurde. Bis dato gab es niemanden der sich getraut hatte, auf die Missstände aufmerksam zu machen. Habe es nicht bereut im Gegenteil. Schade fand ich es auch, das viele Fächer, die in Thüringen zum Standard gehörten, nun nicht mehr gab. Auch der ständige Ausfall von Unterrichtsstunden, da Mangel an Lehrern, war uns neu und nicht gerade Lobenswert. Aber ein erneuter Wechsel, kam nicht in Frage, da die Schulen zugewiesen werden, nach Wohngebiet. Somit hofften wir das Beste.

Ich hatte mich schon vorher im Hotel beworben, da ich weiter in dem Bereich arbeiten wollte, wie zuvor. Wurde auch gleich angenommen, als Sekretärin an der Rezeption. Voller Vorfreude ging ich zu meiner neuen Arbeitsstätte. Wie sich schnell heraus stellte, war Rezeption, wohl der kleinste Teil. Frühstücksbuffett, Zimmer reinigen, wenn zu wenig Personal usw. kam auch dazu. Für mich kein Problem. Kannte ich alles, da gelernte Hotelfachfrau. Mein Vorgesetzter, ein junger, nicht gern gesehen von den Mitarbeitern, warum konnte ich nach kurzer Einarbeitung selbst feststellen. Die Gäste, waren für ihn Nummern. Keine Menschen. Kontakte

waren nicht erwünscht. Abfertigen, einchecken, fertig abgehandelt. Bloß keine unnötige Arbeit oder Konversation. Das kannte ich so nicht. Für mich war jeder Gast in erster Linie ein Mensch. Für den ich gerne Sorgte, auch ein offenen Ohr für seine Probleme oder mal ein nettes Gespräch führte. Er sollte sich im Hotel rundum wohl fühlen und es in guter Erinnerung behalten. Damit er auch wiederkommt und es empfehlen kann. So habe ich es gelernt und auch immer so beibehalten. Noch heute fragen einige Gäste nach, warum ich in Thüringen nicht mehr arbeite, weil sie mich geschätzt haben, wegen meiner Freundlichkeit. Somit eckte ich dann unweigerlich auch mit meinem neuen Chef an. Zum Glück war er nicht immer da, verhielt mich wie gewünscht, wenn er zugegen war, sonst wie ich es gelernt. Nach meiner Probezeit wollte er mich übernehmen, ich lehnte ab. Hatte mich in der Zwischenzeit, nach einem anderen Hotel umgesehen. Als Hoteldame. Neue Herausforderung. Für mich nicht schwer. Doch dann kam es anders. Ich sollte die geputzten Zimmer kontrollieren. Wenn was nicht ok war, nachputzen lassen. Nach mehreren Gesprächen, mit den Reinigungskräften, kamen mir die ersten Zweifel, ob ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Sie bekamen 1,90 Euro pro fertig geputztes Zimmer. Dann sollte ich sie auch noch zurück pfeifen, wenn mal der Spiegel oder sonst etwas nicht in Ordnung war. Keine Bedingungen unter den ich arbeiten wollte. Das hatte doch nichts mit Menschlichkeit zu tun. Reinste Ausbeutung. Hotel gehobene Ausstattung. Das heißt. Jeden Tag Betten abziehen, usw. Sehr anstrengend und in einer Zeitvorgabe, das man sich fragt, wie das zu schaffen ist. Ein Unterschied zu den Hotels die ich bisher durchlaufen habe, wie Tag und Nacht. Man kann doch auch arbeiten unter anderen Voraussetzungen. Warum muss man mit den Mitarbeitern so umgehen. Macht da arbeiten noch Spaß? Was habe ich davon, mit Unwillen zur Arbeit gehen zu müssen. Da leidet doch auch die Qualität drunter und spiegelt sich im Ergebnis wieder. Für mich stand eines fest, hier werde ich auch nicht bleiben. Somit bewarb ich mich bei einer Zeitarbeitsfirma. Sie blühten damals auf. Genau das richtige für mich. So lernte ich Hessen kennen. Mal als Maschinenbediener, Lagerarbeiter, Lotter, und vieles mehr. Ich lernte schnell und die Betriebe rissen sich um mich, da ich gut war und immer einen guten Eindruck hinterließ.

Da wir in einer Stadt gelebt hatten, jetzt in einem Dorf von 420 Einwohnern, war das doch schon eine Umstellung. Die ersten Freundinnen meiner Töchter, schmunzeln musste, als meine große nach Hause kam, damals 12 und sagte, die sind ja immer noch im Sandkastenalter und spielen mit Puppen. Für sie war das ein Schritt zurück. Ihre Interessen, waren breit gefächert. Von Musik über Zeichnen, Sport und vieles mehr. Trotzdem fanden sie schnell Anschluss.

Auch Andre. Von der Schule nicht begeistert. Er war mehr für das praktische. Lernen ein Graus. Aber da musste er durch, wie jeder andere Schüler auch. Was sich nicht als einfach heraus stellen sollte. Seine Auswahl an Freunden, für ihn super, für uns mit zunehmenden Schwierigkeiten verbunden. Sein Verhalten in der Schule, wurde von Mal zu Mal auffälliger. Wenn irgendetwas in seiner Klasse angestellt wurde, war er vorne mit dabei. Seine Freunde sehr geschickt, sich aus der Affäre ziehend, er wurde immer erwischt und war damit der Schuldige. So langsam zum Klassenclown mutierend, was ihn bestärkte, seine Lehrer bald zur Weißglut brachte. Mir ein ständiges vorstellen in der Schule nichts anderes als Übrig blieb. Zu beschwichtigen versuchte, als Mutter für meinen Sohn eintrat. Ihn irgendwie immer aus der Schlinge zog, die er sich gelegt hatte. Er wusste dass ich hinter ihm stand. Irgendwie wusste er dass ich ihm immer helfe, soweit es meine Mittel zu ließen.

Eines Tages zog eine neue Familie, Russlanddeutsche, mit in das Haus wo wir auch wohnten. Sie hatten einen Sohn im gleichen Alter wie Andre. Sie freundeten sich schnell an. Waren viel zusammen. Das Verhalten besserte sich. Er wurde etwas ruhiger. Auch seine Eltern waren nett. Mein Mann beschaffte seinem Vater in seiner Firma wo er arbeitet einen Job, ich seiner Mutter. So fanden sie auch schnell Anschluss. Eugen wurde angehalten immer zu lernen. Da seine Brüder keinen Abschluss hatten und er es ihnen nicht gleich tun sollte. Das waren aber nicht Andres Vorstellungen, von einem Freund. Da er noch immer nicht einsah, das Schule wichtig ist.

Dann trat ein neuer Freund in sein Leben. Seinen richtigen Namen, lasse ich weg, nenne ihn Lars. Andre veränderte sich Zunehmens. Lars entsprach halt allem, was Andre sich so erträumte als Jugendlicher. Er merkte nicht, dass er ihn nur ausnutzte und ihm veränderte in all seinem Dasein. Das kam schleichend. Lars ist in der rechten Szene. Wir sind totale Gegner. Lars schaffte es Andre immer wieder in diese Richtung zu manipulieren. Ging es über die Musik, hin zu Material aus dem Internet, zu Waffen, wie Schreckschusspistole oder Kattermesser, Anstecker usw. Sie trafen sich immer nach der Schule. Jede Woche ein anderes Problem am Start. Mal stiftete er ihn an Moped zu Fahren ohne Führerschein. Er wurde erwischt von der Polizei. Dafür durfte er dann Sozialstunden ableisten. Lars war wieder schnell genug um sich nicht erwischen zu lassen. Ein anderes Mal beschädigten sie ein Verkehrsschild. Lars sagte Andre bewahre es bei dir auf, da suchen sie es nicht. Was Lars sagt, wird gemacht. Wer wurde angeblich bei der Beschädigung gesehen. Andre, nicht Lars. Wer bekam die Rechnung. Wir, die Eltern. Aufsichtspflicht vernachlässigt. Toll, ein Verbot mit Umgang von Lars, zum wiederholten Male, interessierte Beide nicht. Sie machten sich schon lustig drüber. Hausarrest auch hingenommen. Gibt ja PC. Da kann man sich tagelang beschäftigen und miteinander schreiben, wie man die Eltern doch austricksen kann. Die würden ja eh den kürzeren ziehen. Sie kamen dann auf die Idee sich Mini Bikes anzuschaffen. Sich vorher aber nicht informiert, dass man so ein Bike, nicht auf der Straße fahren darf, sondern nur für dazu zugelassene Plätze. Beide fuhren, somit immer durch das Dorf. Ein Rasenmäher klingt da noch leise.

Kein Wunder das sich die Einwohner, nach einiger Zeit aufregten und die Polizei benachrichtigten. Mal die Eltern zu fragen, dass sie mit den Kindern reden, dass sie das einstellen. Nein, warum auch. Da steht man ja nicht im Mittelpunkt, also gleich zur Polizei. Was macht die. Zieht das Bike von Andre ein, da ja nur er gesehen wurde, angeblich. Super Lars wieder fein raus. Andre wieder der Buhmann. So ging es dauernd. Keine leichte Zeit. Ich war nur noch dran, alle Parteien zu besänftigen. Inklusive meinem Mann. Habe ihm schon gar nicht mehr alles erzählt, was da so lief. Dem standen so schon die Haare zu Berge. In der Schule ging es auch immer mehr Berg ab. Er hatte kein Interesse mehr. Blieb häufig fern. Dass er nicht noch mehr Probleme bekam, schrieb ich Entschuldigungen. Auch die Lehrer kamen nicht mehr an ihn ran. Er wollte nicht mehr zur Schule. Daraufhin empfahl der Direktor einen Schulwechsel. Nicht nur reine Schule, sondern ein berufsvorbereitendes Jahr. Zur Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt. Da er noch schulpflichtig, damit aber auch Lars dann öfters sehen konnte, ließ er sich drauf ein. Erst mal war alles neu. Dort kannte ihn noch keiner. Was sich aber schnell änderte. Auch dort war er durch sein nicht gerade zurückhaltendes Wesen, sehr schnell in aller Munde. Die Lehrer hatten alle Mühe mit ihm. Außer der Hausmeister. Bei ihm verbrachte er dann seine Sozialstunden, die er jedes Mal machen durfte, wenn er wieder aus der Reihe tanzte. Ich war nur froh, dass meine zwei Mädchen in dem Moment nicht so waren. Auch sie versuchten, das Gespräch mit ihm, aber manchmal blockte er so ab, das kein herankommen an ihm war. Erst später sollten wir erfahren, w a r u m.

 

Mittlerweile hat Andre angefangen zu rauchen. Das war in. Besonders weil es Lars auch machte. Er ihm auch regelmäßig Zigaretten zukommen ließ. Wir waren ein Nichtraucherhaushalt. Für mich nicht so einfach. Roch es doch nach Rauch, wenn er nach Hause kam. Das nervte schon. Somit sagte ich immer, er solle andere Sachen anziehen, damit ich es waschen kann. Ich weiß dass ihn das ärgerte, aber da musste er durch. Bei uns durfte er nicht rauchen. Wenn dann draußen. Alles muss man ja nicht durchgehen lassen.

Das Jahr war um. Andre brauchte somit nicht mehr zur Schule. Schulpflicht beendet. Wir redeten und redeten auf ihn ein, eine Lehre zu beginnen. Lehre? Kommt gar nicht in Frage. Er will arbeiten und Geld verdienen. Auch alles reden, das man ohne Abschluss, weniger verdient und immer ein Hilfsarbeiter bleibt, half da nichts. Außerdem muss er sich erst mal von der Schule erholen. Das heißt, er braucht eine Auszeit. S U P E R. Er braucht eine Selbstfindung, da er noch nicht weiß was er eigentlich arbeiten will. Ok man lässt ja mit sich reden. Die Phase übersteht man auch noch. Die Phase sollte ewig andauern. Mein Mann tobte schon rum. Ich war mal wieder nur dran, beide zu besänftigen. Dann schritt ich ein. Wenn er rauchen wollte, dafür Geld braucht, soll er auch dafür aufkommen. Ich besorgte ihm einen Job auf 400 Euro Basis. Drei Mal in der Woche Getränke ausfahren und ausliefern beim Kunden. Machte ihm anfangs Spaß. Die Leute waren nett. Er bekam auch Trinkgeld. Bis, ja bis er keine Lust mehr hatte. Warum? Lars trat mal wieder ins Licht. Du brauchst nicht zu arbeiten. Hänge lieber mit mir rum. Gesagt getan. Kein Bock mehr auf Arbeit. Er ging nicht mehr hin. Kreuzschmerzen und Kopfweh, hinderten ihm an arbeiten. Somit war der erste Job pfutsch. Nach einiger Zeit, war ihm langweilig, er wollte wieder arbeiten. Mein Mann sprach vor bei seinem Chef. Ok wir versuchen es mit ihm. Sie brauchten im Tiefkühllager jemanden der Pappe aufließt. Andre wieder hochmotiviert, sammelt alles auf. Erste Tag super. Die Kälte nicht so besonders, immerhin minus 30 Grad, aber normal für den ersten Tag. Auch der zweite und dritte ok. Dann fingen einige an und warfen absichtlich Kartons runter und schikanierten ihn somit. Andre war kein Mensch der sowas einfach weg steckt und sagte offen seine Meinung. Wie, was, wo, neu und sich hier markieren wollen. Das gab es schon mal gar nicht. Nach zwei Wochen, durfte er nicht mehr arbeiten, da erstens er meinte das ist nicht sein Fall, auch zu Kalt und zweitens lässt er sich nicht von der Seite anmachen, von irgendwelchen Leuten und drittens hat er sich nach kurzer Zeit krank gemeldet. Somit in der Probezeit die Hälfte gefehlt, nicht mehr tragbar für den Betrieb. Bedeutet entlassen. Etwa 1000 Euro verdient. Das reicht für das restliche Leben. Für Andre also ein Grund nicht mehr zu arbeiten. Von wegen. Da wurden dieses und jenes dafür gekauft, was für ihn wichtig erschien. Das Geld war in kürzester Zeit ausgegeben. Dann kam ein Job nach dem anderen. Er hielt es nirgends länger als zwei Wochen aus. Man konnte echt verzweifeln. Immer häufiger klagte er über Kopfschmerzen. Hatte große Stimmungsschwankungen. Das fing verstärkt vor 5 Jahren an. Also im Jahr 2008. Wenn er ein Aspirin nahm, gingen die Schmerzen weg. Somit war es nicht auffällig und man dachte es lag am zu vielen PC spielen. Was ich ihm auch sagte. Er, was soll ich denn sonst machen, habe doch nichts anderes. Doch dann nahm er mehr. Ich bat ihm zum Arzt zu gehen. Das wäre nicht normal. Das braucht er nicht und zwingen könnte ich ihn nicht. Beschäftigt hat es mich trotzdem, auch wenn ich nichts machen konnte. Aber die Stimmungsschwankungen waren immer auffälliger. Den Grund erfuhr ich dann auch nach einiger Zeit.

Lars war auf einem neuen Trip. Der war so toll, dass er ihn Andre nicht vorenthalten wollte. GBL. Wir bekamen davon erst mal nichts mit. Sie nahmen es nur bei Lars ein.

Die Wirkungen ließen nicht lange auf sich warten. Die Stimmungsschwankungen, kamen davon. Erst war er heiter. Hatte Appetit für drei. Danach erbrach er sich. Klagte über Kopfschmerzen. Die Knochen taten ihm weh. Dann verschlief er den nächsten Tag. War schlecht gelaunt und von allem genervt. Da wir von nichts ahnten, dachten wir er habe bei Lars getrunken, da die Anzeichen ähnlich waren. Bat ihn das zu unterlassen. Die Woche über war alles ok, doch kaum war das Wochenende da, das gleiche Spiel. Wieder lange Gespräche, das er sich kaputt macht, wenn er so viel trinkt und er soll den Kontakt zu Lars abbrechen. Der ist nichts für ihn. Sein Vater wird jedes Jahr eingewiesen zum Alkoholentzug. Möchte er das auch erleben? Half alles nichts. Bis ich eines Tages eine Plasteflasche fand in seinem Zimmer. Da stand Industriereiniger drauf. Ebenfalls eine Spritze. Ich stellte ihn zu Rede. Bekam natürlich erst mal eine Abfuhr. Was ich mir einbilde in seinem Zimmer rum zu wühlen. Wühlen? Wohl eher aufräumen. Ich bin seine Mutter. Habe eine etwas andere Auffassung von Ordnung als er. Er ist nicht unordentlich. Hat nur mehr als ein Kind braucht. Außerdem möchte ich die Kontrolle nicht aufgeben. Das Zeug gehört Lars. Er soll es nur für ihn aufbewahren. Nichts weiter denkend, oder auch um erst mal wieder Ruhe rein zu bringen. Glaubte ich ihm das. Dann war mal wieder einige Zeit Ruhe. Er benahm sich ganz normal.

Zwischenzeitlich habe ich ein neues Hobby, was verursachte, das ich auch manchmal ein paar Tage weg fahre. Für die Zeit, gab ich Andre Geld, das er sich Zigaretten und auch was anderes nebenher, wie mal einen Döner oder sonst was kaufen konnte. Doch kontrolliert habe ich das nie. Habe ihm vertraut. Seine Mutter halt. Wie jeden Abend ging er zu Lars. Dann wieder ein Rückfall. Die gleichen Symptome wie beim letzten Mal. Nur schlimmer. Er sackte vor meinen Augen nieder. Ich bekam einen rießen Schreck. Wusste ja nicht wovon. Nun musste man sich meinen Sohn vorstellen. Ich 162 cm groß, er eineinhalb Köpfe größer und auch kein Leichtgewicht. Das Beste was mir einfiel, war ihm ins Bett zu schleifen. Der Schock saß erst mal tief. Dort wollte er nicht bleiben. Nach kurzer Zeit stand er auf. Fing an in seinem Zimmer auf und ab zu laufen. Legte sich wieder ins Bett, nach meiner Ermahnung. Schickte mich raus, mit einem bestimmenden Ton. Dann schlief er wieder eine halbe Stunde, dann das gleiche mehrere Male hinter einander. Im Zimmer auf und ab. Auf Toilette, dann wieder ins Zimmer. Rumwälzen im Bett. Bis er nach Stunden dann doch fest schlief. Nun stand ich da, wusste nicht was ich machen sollte. Er blieb am Abend zu Hause. Nächsten Tag, tat er so als wäre nichts gewesen. Aber er fühlte sich nicht gut. Wollte nicht essen. Hatte starke Kopfschmerzen. Wochenende war alles wieder vergessen. Er ging wieder zu Lars. Da wir es ihm verboten hatten, schlich er sich nachts, wenn wir schliefen zu ihm. Mein groll auf Lars wuchs immer mehr an. Nicht nur das er ihn jedes Mal wenn er Arbeit hatte, rein redete, dass er das nicht brauche. Er mit ihm eines Tages zusammen ziehen wolle, wenn sein Opa stirbt und er das Haus erbt, nein jetzt hatte er auch noch damit zu tun das mein Sohn *trinkt*. Konnte ja nicht ahnen, dass es nicht an Alkohol lag. Als Andre sich wieder heimlich fort geschlichen hatte, durchwühlte ich sein Zimmer. Fand da nicht nur eine Flasche, sondern schon drei mit der gleichen Aufschrift. Ebenfalls die dazugehörigen Pakete, mit der Anschrift von Lars. Die Flaschen waren, bis auf die eine, in der sich noch etwa 100 ml befanden leer. Ich nahm alles an mich. Sowie die Spritze und den Löffel den er bei sich im Schreibtisch aufbewahrte. Tat erst mal so als wüsste ich von nichts. Wenn er es vermisst, wird er sich schon melden. Er kam nach Hause, stolperte in sein Zimmer. Nicht gerade leise. Er müsste doch eigentlich merken, dass mir das nicht entgeht, wenn er so laut ist. Ich hörte nur, wie er sich wieder in seinem Bett rum wälzte, aha also wieder getrunken. Das hieß wieder das gleiche Theater, wie vor einigen Tagen. Ich schob die Decke über den Kopf, und wollte es einfach nicht hören. Hielt mir sogar

Zeitweise die Ohren zu. Bloß nicht das schon wieder. Zwischendurch horchte ich aber schon an der Zimmertür und war beruhigt, das ich sein Atem hörte und er schlief. Gegen Mittag stand er auf. Durchwühlte sein Zimmer. Ich wartete schon auf seine Reaktion. Wusste auch, solange mein Mann da ist, wird er mich nie fragen. Dann endlich, mein Mann war einkaufen gefahren, fragte er, ob ich aus seinem Zimmer was raus genommen hätte. Ich tat erst mal so als wüsste ich von nichts. Sah in ganz verwundert an. Schulterzuckend. Da waren so Flaschen, die ihm nicht gehörten und er sie heute Abend, dem Lars zurück bringen müsste. Da fragte ich, was das sei. Nichts Schlimmes. Lars und er nehmen da drei Tropfen, dann fühlen sie sich super. Wie super? Ja das putscht auf. Nicht gefährlich. Nichts Schlimmes. Ich gab ihm den Rest und sagte klipp und klar, dass ich das hier in unserer Wohnung nie wiedersehen möchte. Das Lars das bei sich deponieren soll und das Andre das unterlassen soll zu nehmen, da ich Lars in keinster Weise traue. Hatte ich wieder was gegen seinen so heiß geliebten Freund gesagt. Das konnte er ja überhaupt nicht leiden. War mir aber in dem Moment auch egal. Solange er noch zu Hause wohnt, hat er das zu machen, was wir sagen. Am Abend nahm er alles mit. Kam auch kurze Zeit später zurück. Ganz normal im Verhalten. Ich nahm ihn mir gleich zur Seite und ließ ihn seine Taschen leeren. Hatte nichts bei sich. Somit war ich erst mal beruhigt. Auch am nächsten Tag ging er nicht zu Lars. Wunderte mich und fragte Andre. Er sei für zwei Wochen mit seinen Eltern weg. Yuppie es innerlich in mir schrie. Zwei Wochen Ruhe. Herrlich. Andre nutzte die Zeit, ausgiebig an seinem PC zu sitzen und zu spielen. Von arbeiten hatte er erst mal die Nase voll.

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