Himmel trifft Erde

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Himmel trifft Erde
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Alina Pfeifer

Himmel trifft Erde

Über Gott und meine Welt

Poetry-Slam

Patmos Verlag

Inhalt

Vorwort

Wie alles begann

Heimat

Schönheit

Special Effects

Ebbe und Flucht

Dorfliebe

Weltvoll

Hilfe

Wer bin ich?

Sein

Wenn ich einmal groß bin

Wünsch dir was

Die verirrte Beziehung

Für Papa

Geschichte

Stille, Wille, Du

Himmel auf Erden

Da läuft doch etwas schief, Gott

Verlust

Himmel trifft Erde

Gerechtigkeit

Sicher?!

Über das Glück

Freiheit

Glücklich

Über das schöne Leben

Was will ich Meer

Die Wahrheit ist

Mit beiden Beinen

Warum ich die Nordsee liebe

Tagträume

Über Dich und dein Du

Die Sätze der anderen

Parfumflecken

Die Bibliothek

Mit dem Rücken zur Wand

Nach den Sternen greifen

Über den Mut, den Wind und die Freiheit

In den Dünen

Dank

Über die Autorin

Inhalt

Vorwort

Wie alles begann

Heimat

Schönheit

Special Effects

Ebbe und Flucht

Dorfliebe

Weltvoll

Hilfe

Wer bin ich?

Sein

Wenn ich einmal groß bin

Wünsch dir was

Die verirrte Beziehung

Für Papa

Geschichte

Stille, Wille, Du

Himmel auf Erden

Da läuft doch etwas schief, Gott

Verlust

Himmel trifft Erde

Gerechtigkeit

Sicher?!

Über das Glück

Freiheit

Glücklich

Über das schöne Leben

Was will ich Meer

Die Wahrheit ist

Mit beiden Beinen

Warum ich die Nordsee liebe

Tagträume

Über Dich und dein Du

Die Sätze der anderen

Parfumflecken

Die Bibliothek

Mit dem Rücken zur Wand

Nach den Sternen greifen

 

Über den Mut, den Wind und die Freiheit

In den Dünen

Dank

Über die Autorin

Über das Buch

Impressum

Hinweise des Verlags

Für Dich

Vorwort

Hey du!

Wie schön, dass du mein Buch liest!

Die Leute reden immer über »Gott und die Welt«, über alles und jeden, über alles und nichts.

In diesem Buch geht es um alles Mögliche aus meinem Leben. Die Texte sind eine Sammlung der letzten Jahre, sie reichen von meinen allerersten Texten bis hin zu den neuesten Texten, die ich geschrieben habe. Sie sind ein Mix aus allem, was das Leben so bereithält, und spiegeln in vielen Dingen meine Sicht auf das Leben wider. Das Leben, die Liebe, der Glaube, Selbstzweifel, Freundschaften, so viele Fragen, die nie beantwortet werden, und wir mittendrin …

Komm doch mit, lies gerne weiter und ent­decke dabei meine Welt.

Und ja, auch wenn es schwer ist: Das Leben ist wundervoll! Voller Wunder eben! Es besteht aus großen und kleinen, sichtbaren und unsichtbaren Wundern! Und du bist es auch! Wundervoll! Du bist ein Wunder und du selbst bist voller Wunder, einzigartig und einmalig!

Alles Liebe, Alina


Videos zu den Texten, die mit diesem Symbol gekennzeichnet sind, sind auf Alina Pfeifers Youtube-Kanal zu finden.

Viel Spaß beim Anschauen!

Wie alles begann

Heimat

Heimat, was ist das?

Der Ort, an dem man ankommt. Ich bin dort und fühle mich wohl. Ich komme an. Der Ort, an dem Frieden herrscht. Aber Friede herrscht nicht, Friede ist.

Heimat, ein Wort, wo ist die Bedeutung? Ein Ort, wo ich zur Ruhe kommen kann. Erholung. Doch wer sagt, dass Heimat ein Ort sein muss?

Heimat, der Geruch. Ich öffne die Tür und bin Zuhause. Ein Geruch nach daheim. Es duftet nach »neu« und »ruhig«. Mollige Wärme. Der Geruch des Ankommens. Riechen meine Freunde den gleichen Duft? Der Duft nach Vertrautheit steckt genauso gut in einem Pulli, einem T-Shirt von vertrauten Personen.

Heimat ist überall.

Heimat, ist es wirklich ein Duft? Nein, doch eher ein Gefühl. Ein friedliches Gefühl. Das Gefühl, das gefühlt werden will. Ein Gefühl nach mehr.

Heimat, freundlich, hilfsbereit, zuvorkommend, vertrauensvoll.

Heimat: Menschen sind Heimat. Meine Familie, meine Freunde. Menschen, die das Leben lebenswert machen. Sprechen, ohne denken zu müssen. Tür auf, Freunde sehen, Heimat spüren.

Heimat, womöglich ist es die Natur. Die friedliche Natur mit all ihren Facetten. Die un­berührte Schönheit. Doch was bringt diese Schönheit? Der Mensch zerstört zu viel.

Was ist das für eine Heimat, die voll von Terror, Unfriede und Hass ist? Wo ist die Liebe geblieben? Der Friede?

Kann man Heimat überhaupt zerstören, wenn man gar nicht weiß, was dieses ausdrucksvolle Wort bedeutet?

Braucht Heimat eine Bedeutung? Ist es nun ein Gefühl, ein Geruch, ein Ort, ein Mensch?

Es ist völlig egal. Jeder hat seine ganz eigene Definition. Im Kopf, im Herzen. Jeder kennt Heimat, völlig egal, was es nun ist. Aber man darf Heimat nicht verlieren, sie ist immer und überall. Sie ist einfach da. Doch was ist Heimat für dich? Wo bist du Zuhause? Was lässt dein Herz schneller schlagen?

Schönheit

»Das Größte, was wir können, ist, Mensch zu sein«, so sang es schon Christina Stürmer.

Ich sag es dir immer wieder, du bist schön. Wunderschön. Doch du antwortest mal wieder bieder, dass du hässlich seist. Du musst dich ja nicht gleich selbst lieben, aber annehmen, das wäre ein Anfang. Alle an­deren sagen, du bist schön, aber du glaubst wirklich, sie meinen es nicht ernst. Für dich ist es zu schön, um wahr zu sein. Manchmal habe ich das Gefühl, du hast Angst, »Spieglein, Spieglein« zu sagen.

Du fühlst nichts mehr. Nur noch deine beraubte Persönlichkeit. Aber sie wird nicht geraubt, deine Persönlichkeit, du beraubst dich ihrer selbst. Du guckst in den Spiegel und siehst deine Schönheit nicht. Doch ich sehe sie. Ein schlauer Philosoph stellte einmal fest, dass die Schönheit in der Seele dessen liegt, der sie betrachtet.

Sie ist da, deine eigene persönliche Schönheit! Lass mal tiefer nach ihr suchen, in dir drin. Du bist zu gut! Lässt alles mit dir machen. »Nein« sagen, das gibt es bei dir nicht. Nur das machen, was andere wollen, doch so läuft es nicht. Nicht in unserer Freundschaft. Sei mal du selbst, sag mal »Nein« zu Dingen, zu denen du jetzt »Ja« sagst. Es ist okay. Krame tiefer nach dir. Wo bist du? Ich will dir helfen, aber du machst dicht. Verschließt dich wie ein Schloss, wirfst den Schlüssel weg. Doch glaub mir, ich kann fangen. Ich habe ihn, den Schlüssel zu deinem Herzen. Ich habe dich enttarnt. Du machst Dinge aus Gründen, die ich nicht verstehe. Dinge, die du lieber lassen solltest. Aber okay, ich lass dich nicht in dein Ver­derben laufen. Ich bin da und ich bleibe dort.

»Das Größte, was wir können, ist, Mensch zu sein.«

Wir selbst zu sein.

Sei mal du selbst! Es heißt: »Nur wer abspringt, lernt auch fliegen.«

Glaub mir, Kind, du wirst siegen! Glaub an dich, deine Persönlichkeit und deine Schönheit.

Schön. Ja, schön bist du wirklich. Von außen bis ins Herz und wieder zurück. Aber heit? Heit wie Heiterkeit, heit wie in Unbeschwertheit? Nein, du bist nicht heiter und auch nicht un­beschwert. Du fühlst dich so schwer wie ein Backstein auf dem See, du sinkst. Nein, gar nicht. Ich halte dich, solange es geht. Und es wird ewig gehen. So lange, bis die eine künst­liche Rose inmitten der echten Rosen verblüht. Du bist nicht schwer. Du bist eine Feder. So unbeschwert. Und heiter, meine Süße, bist du auch. In deinem verschlossenen Herzen lebt das Kind. Das fröhliche Kind. Lass sie zu, die Heiterkeit und auch die Unbeschwertheit.

»Das Größte, was wir können, ist, Mensch zu sein.«

Doch wir wären so gerne jemand an­deres, vielleicht ein Halbgott, so wie die anderen es zu sein scheinen.

Aber hör auf, die anderen anzugucken! Siesind gut, reich, hübsch und beliebt. Na und?! Schau dich an, du bist mein Wunder! Ist das nicht genug? Weißt du es denn nicht zu schätzen? Ich bin da für dich. Wie in all den Jahr’n. Ich brauche dich. Ich liebe dich. Komm, nimm dich an! Lass die anderen sie sein und dich du sein!

Denn schon MoTrip war der Meinung: »Lass die anderen sich verändern und bleib so, wie du bist! Ich mag dich so, wie du bist, ich brauch dich so, wie du bist!«

Doch die nächsten Zweifel kommen wie eine Welle. Du verlierst das Surfbrett und tauchst ab. Tauch doch einmal ein, ein in dein Leben. Denke drüber nach, und wenn du fertig bist, tauche wieder auf. So machen es die Profis und dann schaffst du das erst recht!

»Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?«

Schönheit ist Ausstrahlung. Wie sagt man immer? Schönheit ist vergänglich. Ja, aber echte Schönheit währt lebenslänglich.

»Das Größte, was wir können, ist, Mensch zu sein.«

Lass das pessimistische Denken! Das Glas ist halb voll und nicht halb leer. Lass das Opferrollen-Denken weg! Du bist kein Opfer, du bist der Täter. Du schreibst dein eigenes Buch. Das macht man nicht passiv, sondern aktiv! Keiner hat gesagt, dass du alleine bist. Doch du vergisst. Schreib deine Rechnung nochmal neu und ergänze mich. Denn mit mir kannst du rechnen! Ich zähle auf dich und du auf mich. Ich bin immer noch da, notier dir das!

Bei mir kannst du so sein, wie du wirklich bist. Ich hoffe, du kannst dann wie Namika sagen: »Bei dir kann ich ich sein, verträumt und verrückt sein.« Denn du bist mein Lieblingsmensch. Und ich kann nicht auf dich ver­zichten!

Höre also auf, dich selbst zu vernichten, nimm dich an und akzeptiere deine Schönheit!

»Denn das Größte, was wir können, ist, Mensch zu sein.«

»Und wir gehen den Weg von hier Seite an Seite, ein Leben lang, für immer. Denn wir gehen den Weg von hier weiter und weiter ein Leben lang, für immer!«

Special Effects

Jeder kennt sie. Jeder hat sie. Es gibt gute und schlechte. Unsichtbare und sichtbare: Macken. Meine Freundin, sie isst nichts, was sich vermischt. Sie bekommt regelrecht Anfälle, wenn ich genüsslich Apfelbrei auf meinen Kartoffelbrei klatsche. Am liebsten würde sie die Lasagne entschichten. Meine andere Freundin läuft jedes Mal einen Halbmarathon, wenn sie Füße anpacken muss. Und ich? Ich schaue hinter jede Tür dreimal, ob ich auch wirklich das Licht ausgemacht habe, kann Dinge nicht um kurz vor fünf oder um kurz nach fünf machen, nein, es muss genau fünf sein. Und Perfektionismus ist leider auch eine meiner Macken. Leider? Sind es nicht Macken, die uns einzigartig machen? Ohne Macken wären Menschen doch langweilig! Und wer sagt, dass es Macken sind? Es sind Special Effects.

Macken, ja, die haben auch Menschen mit Behinderung. Aber warum Behinderung? Sie sind doch genau wie wir: Menschen! Okay, manchmal haben sie ein Chromosom mehr als wir, aber auch das macht sie nicht zu einem Nichtmenschen. Manchmal ertappe ich mich dabei zu realisieren, dass ich nicht nur ein Chromosom weniger habe als sie, sondern dass ich auch so weniger habe. Denn manchmal denke ich, ich sei behindert. Verhindert. Stehe mir in zu vielen Dingen selbst im Weg und seh die Welt nicht so, wie es die Menschen tun, die wirklich als behindert gelten.

Ich kenne ein Mädchen, das hat das Down-Syndrom, und immer wenn ich in ihrer Nähe bin, würde ich mich am liebsten auf eine Reise mit ihr begeben, um einmal ihre Welt zu sehen. Sie nimmt Menschen wahr, die ich nur dunkel im Augenwinkel sehe. Sie sieht selbst mich anders, als ich es tue, sie nennt mich »Meine Hübsche«. Während ein Teil meiner Mitmenschen nur heuchelt, weiß ich bei ihr ganz genau: Sie meint es ernst, es kommt von Herzen, denn sie ist einer der ehrlichsten Menschen, die ich kenne. Wenn sie schlechte Laune hat, hat sie schlechte Laune und versteckt sich hinter keiner Maske, um andere zu täuschen, und wenn sie mich in den Arm nimmt, dann weiß ich, sie mag mich wirklich.

Manchmal frage ich mich, ob sie weiß, dass sie anders ist, und ob sie gerne mal so wäre wie wir, also mit einem Chromosom weniger. Doch ich glaube, sie liebt ihre Welt mit Filmen, wunderschönen Geschichten und vielen Liedern, die sie auswendig kennt. Sie will nicht so sein wie ich. Denn im Gegensatz zu mir liebt sie Schule. Und ihre Freunde können sich glücklich schätzen, denn auch hinter ihrem Rücken redet sie nur gut von ihnen.

Doch trotzdem werden Menschen, die anders aussehen, sich anders verhalten und vielleicht einfach anders sind, in unserer Gesellschaft schräg angeguckt. Was gibt es Menschen, wenn sie anders wirkenden Menschen hinterherschauen? Ich starre sie ja auch nicht an, wenn ich ihr Gesicht zu hässlich finde, weil sie es mit Schminke überdecken, damit andere ihre Traurigkeit nicht entdecken! Menschen mit Behinderung tragen ihre Macken nach außen aus, sie schämen sich nicht dafür. Okay, viele haben auch kein Bewusstsein dafür, aber gerade das Mädchen, das ich kenne, lebt und liebt ihr Leben. Sie ist sie selbst und in vielen Dingen genau wie jedes andere Mädchen in der Pubertät. Zickig, launisch, aber gleich­zeitig hilfsbereit, liebevoll und verliebt.

Oft denkt man, dass Menschen mit Behinderung nicht alles verstehen wie ein Kleinkind, was für viele Dinge zu jung ist. Doch sie ver­stehen mehr, als wir denken, und manchmal sind wir es, die sie nicht verstehen.

 

Und das nächste Mal, wenn du behindert als Schimpfwort verwenden willst, denke doch erst mal drüber nach! Sie haben so viel mehr, was uns noch fehlt.

Denn letztendlich sind wir alle Menschen. Menschen mit Special Effects. Und diese Special Effects sind bei jedem Menschen anders aus­geprägt, sonst wären sie nicht mehr special.

Wir alle sind besonders, berührend, bären­stark, bedeutend und bedingungslos, bedingungslos geliebt. Von Menschen und von Gott, der jeden Menschen mit anderen Spe­cial Effects ausgestattet hat. Und zusammen er­stellen wir Menschen: alle – groß, klein, dick, dünn, mit Behinderung und ohne Behinderung – alle. Zusammen spielen wir mit all den Special Effects den größten und coolsten Kinofilm. Ein Film, der das reale Leben darstellt.

Und durch all diese individuellen, einzig­artigen Special Effects wird der Film, wird unser Leben zu einer Limited Edition, einer Aus­gabe, die es nur einmal gibt. Zusammen sind wir alle eins.

Ebbe und Flucht

Viele können das Wort nicht mehr hören und oft gehöre ich dazu: Flüchtlinge. Ich schlage die Zeitung auf: neue Skandale, neue Pro­bleme. Ich kann das nicht mehr sehen, nicht mehr hören. Die meisten halten sich schon die Ohren zu, verschließen ihre Augen und leider auch ihr Herz. Parolen von »Wir schaffen das« bis »Ausländer raus« durchstreifen das Land. Meinungen, zweigeteilt. Und dann werde ich gefragt. Und stelle fest, dass ich keine Meinung hab oder haben will. Doch gewiss, aber ich weiß nicht, was ich machen soll. Die »Richtig oder Falsch«-Methode funktioniert hier nicht. Es ist ein Dilemma. Es zerbricht mein Herz, wenn ich die Bilder seh, die Geschichten höre. Und dann streiten sich die Menschen über Menschen, als wären es Dinge, sachliche Pro­bleme, und ich werde wütend. Die Objektivität ist dahin. Die Verantwortung wird abgegeben, aufgeschoben, aufgehoben. Grenzen werden dicht gemacht.

Ebbe und Flucht.

Die Flucht kommt wie eine Welle, wie die Flut. Menschen fliehen vor dem Krieg und riskieren ihr Leben. Um Frieden zu finden. Doch statt Frieden finden sie das »Jeder gegen Jeden«-Prinzip vor. Enttäuschte Hoffnungen und enttäuschte Erwartungen. Der Traum ist geplatzt. Doch statt Hilfe und Anerkennung stoßen sie auf Ablehnung, Fremdenhass und Vorurteile: Flüchtlinge kosten zu viel Geld, Flüchtlinge nehmen uns die Arbeitsplätze …

Man kann doch nicht berechnen, was ein Mensch im Jahr kostet. Menschen sind un­bezahlbar und wir alle sind Menschen. Keiner ist besser oder schlechter als ein anderer.

Ebbe und Flucht.

In ihrem Land herrschte Ebbe. Dürre, Krieg, Zerstörung.

Flucht, auf und davon in ein neues Zuhause.

Zukunft und Perspektive suchen und finden.

Ebbe und Flucht. Die Hoffnung auf Frucht.

Die Briten diskutieren schon seit Ewig­keiten, ob die Migranten »gain« oder »drain« sind, ein Nutzen oder eine Belastung. Kritiker sagen, sie würden das Gesundheitssystem belasten, und andere sagen, Multikulturalismus sei Freiheit. Ethnische Gruppen wachsen zusammen und bereichern vor allem die Großstadt London. Also auch die Briten sind sich uneinig, ja, verlassen sogar die EU. Um unter anderem ihre eigene Flüchtlingspolitik zu betreiben. Wo sind die Werte geblieben?

Und doch stelle ich fest, dass auch ich zweifle, Fragen habe, ja sogar Ängste. Sicherlich kann Deutschland nicht jeden aufnehmen, aber es gibt Länder, die nehmen noch mehr auf. Doch die Luft ist raus, und so oft bekommt man nichts mit und ein anderes Mal zu viel. Ist die Politik in einer Sackgasse?

Ebbe und Flucht.

Was ist jetzt meine Meinung? Ich sitze im Bus und neue Menschen kommen rein. Man hört an ihrer Sprache, dass sie nicht aus Deutschland kommen, und auch ihre Haut­farbe ist anders. Ich denke erst mal nichts. Und irgend­wann denke ich nach, will meine Vor­urteile unterdrücken und schäme mich für diese. Oder ist es doch nur Angst? Wenn sie plötzlich anfangen, über Messer zu reden, die sie immer dabeihaben, um sich selbst zu verteidigen, frage ich mich: Bin ich noch sicher? Aber im nächsten Moment sag ich mir, nicht alle sind gleich. Jeder ist anders. Und anders ist nicht schlechter. Nicht jeder gleicht dem anderen. Nicht jeder ist schlecht. Nicht jeder ist gut.

Ebbe und Flut.

Was wird aus der Zukunft? Was wird aus meiner Zukunft? Was ist meine Meinung? Ganz sicher bin ich mir noch nicht. Es ist nicht leicht. Und ich glaube, es gibt nicht die Lösung.

Aber was ich weiß, ist, dass wir alle eine Gemeinsamkeit haben: Wir sind Menschen. Und wir haben das Recht auf Frieden, auf Freiheit. Können wir nicht öfters auf die Gemeinsamkeiten, anstatt auf die Unterschiede schauen? Viel mehr auf das, was verbindet, als auf das, was trennt?

Wir sind Menschen. Wir sind gleich.

Und darum finde ich, hat jeder eine Chance verdient.

Ebbe und Flut.

Können wir nicht alle zusammen der Anker auf See, das Ufer am Fluss, der sichere Halt im Sturm sein?

Alle an einem Strang?

Die Welt im Einklang?

Bitte? Für uns Menschen, für den Frieden.

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