Das geschenkte Herz

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Das geschenkte Herz
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Alina Frey

Das geschenkte Herz

Ein zweites Leben

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

„Manus Gnadenhof“

Lagebesprechung

Hotel „Sonnenwende“

Tante Manuela

Zarte Gefühle

Die Entdeckung

Große Zweifel

Die Aussprache

Impressum neobooks

„Manus Gnadenhof“

„Ist ja gut, meine Kleine…ist ja gut!“ Zärtlich tätschelte Manu die kleine Hündin, die sich ängstlich an ihr Bein drückte. „Trixi“ war noch sehr jung und hatte trotzdem schon so viel Böses erfahren. Sie fand sie vor kurzem an der Autobahn – angebunden an einer alten Bank. Bei dem Gedanken traten ihr wieder die Tränen in die Augen. Sie hatte kein Verständnis für Menschen, die zu so etwas fähig sind. Aber hier geht es der kleinen „Trixi“ gut und sie würde dafür sorgen, dass sie bald ein schönes Zuhause bekam. Manu sah sich um und bemerkte, dass ihre freiwilligen Helfer schon fleißig bei der Arbeit waren, denn „Manus Gnadenhof“ war schon sehr besucht von Tieren jeglicher Art. Ohne ihre Helfer wäre sie wirklich aufgeschmissen. Zum Glück hatte sie ein stolzes Bankkonto und nicht nötig, auf Spendensuche zu gehen. Schon als Kind träumte sie von einem großen Bauernhof und vielen Tieren. Heute konnte sie sich diesen Traum erfüllen, hatte sie doch dieses riesige Anwesen von ihrer Großtante Gerda geerbt. Manu setzte sich auf eine Bank und nahm die kleine Havaneser - Hündin auf den Schoß. Zärtlich sah sie „Trixis“ an, die schwarz – weiße Färbung ihres Gesichtes war etwas Besonderes… sah sie doch aus wie ein Clown. „Ich werde für dich ein Frauchen oder Herrchen finden…versprochen!“ Zärtlich drückte sie das kleine Bündel an sich. Ihre Gedanken gingen zu Henrik, ihrem verstorbenen Mann. Wie glücklich war sie mit ihm, wie sehr freuten sie sich auf ihr erstes Kind. Doch dann kam dieser Tag den sie nie wieder vergessen würde. Henrik verabschiedete sich wie immer mit einem zärtlichen Kuss von ihr: „Bis später, mein Herz…pass gut auf unser Baby auf…!“ Er stieg in sein Auto und warf ihr noch eine Kusshand zu. Henrik hatte es sehr eilig, denn eine Besprechung auf der Bank duldete keinen Aufschub und er war schon spät dran. Eine Stunde später klingelte es an der Türe und ein Polizist brachte ihr die traurige Nachricht, dass Henrik einen tödlichen Autounfall hatte. Manu brach weinend zusammen…konnte es nicht glauben…nicht begreifen. Die Beerdigung ging wie ein Traum an ihr vorbei und kurz darauf verlor sie auch ihr gemeinsames Baby. Tief getroffen zog sie sich auf den Bauernhof zurück…wollte niemanden mehr sehen. Das alles lag jetzt zweieinhalb Jahre zurück und noch immer schmerzte es sehr. Sie stand auf und ging hinüber in die Küche um Kaffee zu kochen. Ihre fleißigen Helfer waren sicher gleich mit der Arbeit fertig und konnten etwas Warmes gebrauchen. Die zwei Jungs studierten und die drei Mädel waren entweder verheiratet oder arbeitslos. Aber alle hatten etwas gemeinsam: Sie liebten ihre Arbeit hier auf dem Gnadenhof und investierten jede freie Minute.

Lagebesprechung

Und schon kamen sie hereingestürmt, ihre fünf fleißigen Helfer. Alle sprachen durcheinander bis Manu lachend meinte:

„Ich verstehe kein Wort, meine Lieben! Schön der Reihe nach!“ Moni meldete sich zuerst:

„Für die Pussi „Minki“ musst du sicher den Tierarzt holen, Manu! Sie hat ganz verklebte Augen!“ Manu nickte:

„Mach ich, Moni. Er sollte sich sowieso die ganzen Neuzugänge einmal ansehen. Vor allem die beiden Pferde!“ Auch Max, Harald, Jutta und Veronika gaben Manu ihren Bericht ab.

„Ihr glaubt gar nicht wie froh ich bin, euch hier zu haben…!“ Alle fünf klatschten in die Hände und riefen mal wieder durcheinander:

„Wir sind gerne hier…wir lieben Tiere und wir bewundern dein Engagement!“ Noch lange saßen sie zusammen und besprachen weitere Anschaffungen. Es kamen immer mehr tierische Gäste und es fehlten Decken und Körbe für die Samtpfoten. Manu stand auf:

„Ich denke, für den Moment ist alle Arbeit getan. Wenn einer Lust hat, kann er am Abend gerne vorbeikommen!“ Jeder ihrer Helfer hatte einen Schlüssel und konnte zu Jederzeit auf den Hof kommen. Sie ging in ihr Büro und rief Dr. Vogt an:

„Hallo, Herr Doktor. Wir haben wieder einige Neuzugänge und ich brauche Ihre Hilfe. Wann können Sie vorbeikommen?“ Der Doc räusperte sich umständlich und Manu hörte ein leises Rascheln…sicher blätterte er in seinem Terminkalender herum.

„Ich könnte in zwei Stunden zu Ihnen kommen, Frau Wendland…ist das in Ordnung?“

„Ja, OK Doc…!“ Manu schmunzelte, der Doc benahm sich so umständlich wie ein alter Mann… dabei war er ein wirklich gutaussehendes Exemplar. Mit seiner hohen Gestalt, durchtrainiertem Körper und angegrauten Schläfen, erinnerte er sie an einen Cowboy. Er hatte Charme und auch viel Humor. Sein Besuch zwei Stunden später verlief sehr zufriedenstellend. Es gab kaum etwas zu beanstanden und auch die verklebten Augen von Pussi „Minki“ waren nichts Schlimmes.

„ Eine Allergie gegen Heu oder Stroh. Diese Augentropfen werden „Minki“ helfen. Sonst ist alles in bester Ordnung, Frau Wendland. Wenn nichts ansteht, komme ich in zwei Wochen noch mal nach dem Rechten sehen!“ Dankbar nahm er die Tasse Kaffee entgegen und sah Manu forschend an:

„Sonst alles bestens? Sie sehen etwas blass aus…!“ Sein prüfender Blick streifte ihr Gesicht. Sie war eine bezaubernde Frau mit ihren blonden Haaren und der schlanken Figur, obwohl sie das irgendwie gar nicht wusste. Manu winkte ab: „Eine kleine Erkältung…nichts weiter!“ So ganz nahm er ihr das nicht ab und verabschiedete sich. Manu holte ihr Auto aus dem Carport und fuhr in die nächstgelegene Stadt um Einkäufe zu machen. Auch an Decken und Körbe dachte sie. Danach fuhr sie hinunter an den kleinen See, parkte den Wagen und ging ein paar Schritte bis zu einer Bank. Lange sah sie hinaus auf den See und hing ihren Gedanken nach. Wie oft saßen sie und Henrik hier und schmiedeten Pläne. Nur drei Jahre war ihnen vergönnt…drei glückliche Jahre. Erst als es etwas dunkel wurde, fuhr sie zurück auf den Hof. Heute Abend wollte sie sich um neue Familien für einige Schützlinge kümmern - das ging am besten über das Internet. Es war schon sehr spät, als sie endlich ins Bett ging.

Hotel „Sonnenwende“

Prüfend ging Jörg Eckert durch die Küche seines Hotels „Sonnenwende“ und nickte dem Chefkoch kurz zu. Es war wie immer alles in

bester Ordnung und er begab sich in die große Eingangshalle des Hotels.

„Irgendetwas Besonderes, Peter?“ fragte er den Portier. Der schüttelte den Kopf und Jörg ging weiter in sein Büro. Ein Blick auf seine Armbanduhr zeigte ihm, dass Cindy, seine kleine Tochter, gleich aus dem Kindergarten kam. Sie war ein kleiner Wirbelwind und Mary, seine verstorbene Frau, wäre sicher mächtig stolz auf sie. Warum musste sie nur so früh sterben…! Sicher, er versuchte alles um sein Töchterchen glücklich zu machen, aber eine Mutter konnte er nicht ersetzen. Es gab eine Zeit da dachte er, auch er müsse seine Kleine verlassen. Sein Arzt stellte bei ihm eine Herzmuskelentzündung fest und begann mit verschiedenen Therapien. Auch musste er seine Lebensgewohnheiten umstellen und regelmäßig Medikamente nehmen. Aber es nützte alles nichts, es wurde die Möglichkeit einer Herztransplantation in Betracht gezogen. Sein Allgemeinzustand war zum Glück stabil und seine anderen Organe leistungsfähig genug, um einen solchen Eingriff zu verkraften. In einem Transplantation – Zentrum wurde er

eingehend untersucht. Alle Daten wurden dann an das EUROTRANSPLANT – Zentrum weitergegeben und er wurde auf die Warteliste gesetzt. Jetzt hieß es für ihn nur noch warten, denn Voraussetzung war eine Blutgruppenverträglichkeit zwischen Patient und Spender. Es folgten zwischendurch regelmäßige Untersuchungen und er musste ständig erreichbar sein. Vor genau zweieinhalb Jahren war es dann so weit – ein Spenderherz wurde für ihn gefunden. An diese Zeit dachte er nur schemenhaft – OP und Reha…ein langer, mühsamer Weg. Wärend seiner langen Abwesenheit kümmerte sich Manuela, seine Schwägerin um Cindy. Sehr erfreut war sie darüber allerdings nicht. Heute ging es ihm wieder so gut, dass er mit Dankbarkeit an seine zweite Chance denken konnte.

„Hallo, Paps…deine Cinderella ist da…!“ Jörg musste lachen - wenn seine Kleine ihn necken will nennt sie sich Cinderella.

„Wie schön, meine Cinderella…wo ist dein Schuh?“ Der kleine Lockenkopf stürmte ins Büro - im Schlepptau Eva, das Kindermädchen.

„Herr Eckert, ihre Tochter ist nicht zu bremsen. Los, sag deinem Paps was du mir eben gesagt hast…!“ forderte Eva den Lockenkopf auf.

„Och…ich will einen kleinen Hund, Papsilein!“ Aja… Papsilein - seine Kleine will etwas von ihm…! „Und wo willst du einen Hund herbekommen?“

 

„Da gibt es einen Bauernhof, Paps…da sind Tiere die keiner haben will!“

„Eine gute Idee, Kleines. Wer kümmert sich dann um diesen Hund wenn du im Kindergarten bist?“

„Ich“, warf Eva spontan ein. Bei so viel Frauenpower war er machtlos und gab sein Einverständnis. Es wurde beschlossen, am nächsten Tag dem Bauernhof einen Besuch abzustatten. In dieser Nacht schlief Cindy besonders gut und träumte von vielen, kleinen Hundebabys.

Erste Begegnung

Vor lauter Aufregung zappelte Cindy im Auto herum, bis Eva ein Machtwort sprach:

„He du Zappelphillip…du lenkst mich ab!“ Bald hatten sie den Bauernhof erreicht und wurden sofort von Manu empfangen:

„Hallo, freue mich sehr über euren Besuch!“ Lässig ging Manu den beiden Mädchen entgegen und fragte nach dem Grund ihres Kommens.

„Ja also, diese kleine Maus möchte einen kleinen Hund haben“, begann Eva lachend. Sie war im Grunde genauso ein Wirbelwind wie ihr Schützling und freute sich ebenso auf den kleinen Hund. „Hast du denn einen?“ wollte Cindy aufgeregt wissen. Manu kratzte sich nachdenklich am Kopf:

„Also…ich hätte da schon einen! Aber ich muss vorher wissen, ob du auch gut für ihn sorgst!“

Cindy sprang aufgeregt umher:

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?