562 Jahre und kein bisschen weise...!

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562 Jahre und kein bisschen weise...!
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Alina Frey

562 Jahre und kein bisschen weise...!

Seniorentreff

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Villa sucht

Bühne frei…

Zarah Durcheinander

Schmittchen Schleicher

Vorbereitungen

Cancan am Abend

Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt

Eine diebische Elster

Der letzte Vorhang

Ja ja die Liebe…

Resümee

Impressum neobooks

Villa sucht

"Also mein Sohn", sprach Martha Brausewind und klopfte energisch mit ihrem Gehstock auf den Boden. "Ich werde die Villa vermieten!"

"Wie vermieten...willst du ein Hotel daraus machen?" Nervös zwirbelte Sohnemann seinen Oberlippenbart.

"Kein Hotel...nein, fünf Zimmer vermiete ich an Leute...alte Leute - so ab 70 und Scheintod!"

"Hä? Du willst hier ein Altenheim machen?"

"Quatsch, kein Altenheim. Die Leute können ihre Möbel mitbringen und ein freies Leben führen. Auf der anderen Seite aber ist keiner von ihnen alleine...es ist immer jemand im Haus!" Martha sah ihren Sohn an...der verstand wirklich nur Bahnhof. Diese Flachpfeife hat null Ahnung und ist stinklangweilig. Nur ein einziges Mal hat er einen Ausbruch aus der Familie gewagt und geheiratet - das aber ging gewaltig in die Hose. Seitdem sitzt er wieder hier bei Mama mit seinen 70 Jahren, damit kann er sich glatt im Guinnessbuch der Rekorde anmelden. Seit einer Verletzung vor einigen Jahren war er Frührentner und lungerte so vor sich hin.

"Schmeiß schon mal den PC an...wir machen Werbung!" Wenigstens dafür war Freddy "Zwirbel" zu gebrauchen. "Zwirbel" war sein Spitzname, weil er ständig seinen Bart zwirbelte...ein Vollzeitjob. Freddy seufzte tief auf...alles was nach Arbeit aussah war ihm zuwider.

"Also schreib: "Große Villa im Grünen nimmt noch fünf Mitbewohner auf. Bedingung: Sie müssen über 70 Jahre alt sein. Melden unter bla...bla...bla." "Na du weißt schon - Telefon oder E-Mail Adresse!" Martha ging hinauf in den ersten Stock. Freddy und sie hatten ihre Zimmer unten. Hier oben gab es vier Zimmer, Bad und separate Toilette. Das fünfte Zimmer gab es unten - ebenso eine Küche, großer Aufenthaltsraum, Bad und separate Toilette. Im Keller gab es zwei weitere Räume, die man für sportliche Aktivitäten umgestalten konnte. Für ihr Vorhaben waren also genügend Räume vorhanden. Sie würde sich die neuen Mitbewohner sehr gründlich aussuchen...keine Spaßbremsen. Tage später gab es bereits Interessenten und Martha stellte einen Plan auf, wann sie die Leute einladen würde, Nicht alle auf einmal - nein, aber am selben Tag,

Bühne frei…

Am folgenden Sonntag kam die erste Kandidatin. Martha gab Sohnemann noch Anweisungen, wie er die Dame später durch den großen Park führen sollte. Es klopfte und herein kam eine Dame, elegant gekleidet und mit Hut…sehr großem Hut. Sie lächelte charmant: „Hallo, ich bin Mimi Brandwein…und ich interessiere mich für einen Platz in diesem Haus!“ Freddy „Zwirbel“ kam mit einem Tablett herein und schenkte der netten Dame Kaffee ein. Sie nickte hoheitsvoll und Martha überlegte, was für einen Beruf sie früher wohl gehabt hatte. Wer weiß? Vielleicht die Geliebte eines Fürsten…? Quatsch rief Martha sich zur Ordnung und lächelte Mimi freundlich an:

„Freut mich, dass es Ihnen hier gefällt. Darf ich fragen, welchen Beruf sie früher ausgeübt haben?“

„Aber selbstverständlich…ich bin Schauspielerin, aber übe den Beruf nicht mehr aus!“ Stolz hob sie das Haupt und sah in die Runde. Der erhoffte Beifall blieb allerdings aus.

„Wenn Sie möchten, Frau Brandwein, zeige ich Ihnen die Räume. Da Sie die Erste sind, haben Sie freie Wahl!“ Martha nahm ihren Stock und ging die Treppen hoch:

„Hier oben gibt es vier Zimmer, aber unten auch noch ein Zimmer. Was wäre Ihnen lieber?“


Frau Brandwein inspizierte sorgfältig alle Räume und war angenehm überrascht: „Hier gibt es einen Rundumbalkon…wie schön. Dann entscheide ich mich doch für ein Zimmer hier oben, Frau Brausewind!“ Schnell wurde man sich einig und nach der Besichtigung der restlichen Einrichtung, führte Freddy „Zwirbel“ die alte Dame durch den Park. Nach einer halben Stunde kamen sie zurück und Martha klärte alle Konditionen mit Frau Weinbrand ab. Auch hier gab es keine Probleme und Martha fügte noch ergänzend hinzu:

„Täglich kommt eine Reinigungskraft und würde auch das Essen zubereiten. Doch auch hier kann

es jeder so halten wie er es möchte. Möbel können Sie auch mitbringen…aber das sagte ich bereits!“ Frau Brandwein verabschiedete sich und bis zur nächsten Besichtigung blieb noch eine halbe Stunde. Martha genehmigte sich ein kleines Schlückchen Weinbrand…wie sinnig! Dann kam er…! “Meister Proper“! „Ahoi alle zusammen! Ich bin Kapitän Lutz Schöngeist. Kapitän a. D. allerdings!“ Er war so groß, dass er den ganzen Türrahmen ausfüllte. Das verschmitzte Lächeln in den Augen gefiel Martha sofort, er war sicher keine Spaßbremse.

„Hm…ja…ahoi Meister. Setzen…!“ „Meister Proper“ grinste und griff nach einer Kaffeetasse.

„Oh, keinen Rum?“ Martha grinste und nickte ihrer Flachpfeife zu:

„Geh hol die Flasche Rum, „Zwirbel“!“ Brav trottelte Sohn Richtung Schrank und holte die Rumflasche und goss dem Kapitän großzügig die Tasse voll.

„Na denn, ahoi! Wenn Sie mich wollen…nehme ich ein Zimmer, Frau Brausewind!“

„Aber Sie haben noch gar nichts gesehen…ist das nicht etwas übereilt, Kapitän a. D.?“ Der schüttelt den Kopf:

„Was ich sehe gefällt mir…ich bin übrigens 88 Jahre alt…alt genug?“ Wieder lächelte Martha, dieser Typ gefiel ihr ausnehmend gut.

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