Alexandra Bauer
Kleine Flügel machen Freunde - LESEPROBE
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorgeschichte
Der kleine Drache erkundet die Welt
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Impressum neobooks
Es war eine sternklare Sommernacht. Krowál, der Drachenvater, schritt aufgeregt in seiner Höhle auf und ab. Heute war es so weit. Jeden Augenblick würde sein siebtes Kind aus dem Ei schlüpfen.
Immer wieder zog Krowál sein Schnupftuch hervor, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Obwohl er das Ereignis von seinen sechs anderen Kindern kannte, war es doch immer wieder spannend wie beim allerersten Mal.
Molda, die Drachenmutter, lag indessen halb schlafend auf ihrem Nest aus Zweigen und Ästen, das Drachenei zwischen ihre Läufe gebettet. Sie konnte Krowáls Aufregung nicht verstehen. Schon ein Dutzend Mal hatte sie ihm erklärt, dass das Schlüpfen seine Zeit brauche. Und immer, wenn er ungeduldig an das Ei klopfte, tadelte sie ihn mit einem verständnislosen Kopfschütteln.
Da! Plötzlich erfüllte ein leises Kratzen die Höhle. Es wurde rasch lauter und heftiger. Krowál rief seine beiden Kinder Mirischka und Porka herbei. Sie sollten dabei sein, wenn der kleine Drache aus seiner Eihülle kroch.
Gebannt standen alle um das Ei herum, aus dem gerade ein kleiner, grüner Krallenfuß herausstieß. Dann folgte der Drachenkopf, bis schließlich das Ei ganz in Stücke zerbrach und der junge Drache vor ihnen saß.
Die Geschwister und die Mutter freuten sich riesig über den neuen Zuwachs in der Familie, nur der Vater blickte den kleinen Drachen skeptisch an.
Er bemängelte missmutig, dass die Flügel zu klein und kümmerlich seien ...
Jahre waren seither ins Land gezogen. Neun Mal war der Herbst gekommen und wieder gegangen. Aus dem kleinen Drachenkind war ein kräftiger; junger Drache geworden, der die Kunst des Feuerspeiens bereits beherrschte wie die Großen.
Nur mit dem Fliegen wollte es nicht klappen. Thubano jedoch kümmerte dies nicht. Er lief sowieso viel lieber über die saftigen Blumenwiesen und schnupperte an den Kelchen der Tulpen.
Manchmal aber lag er im Gras, blickte in den Himmel und träumte davon, hoch über den Wolken zu schweben. Dann sehnte er den Zeitpunkt herbei, an dem er endlich seine Schwingen erheben und fliegen würde können.
Eines Tages kam ein junger, grüner Drache auf Thubano zugeflogen und landete geschickt neben ihm auf der Wiese.
„Wer bist du?“, fragte Thubano, während er sich aufsetzte.
„Ich bin Galon und ich bin auf dem Weg in die weite Welt. Mein Vater sagt, Drachen sollen schon früh alles kennen lernen. Willst du nicht mit mir kommen?“, antwortete Galon.