Im Auge des Orkans:

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Im Auge des Orkans: Die unvorhersehbare Reise der Verwüstung

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Verlag: Alessandro Dallmann Kompendio Verlag Mail: Alessandro.Dallmann@kompendio.de Web: www.Kompendio.de Dietkirchenstr. 32 D-53111 Bonn Auflage: 1

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Im Auge des Orkans:
Die unvorhersehbare Reise der Verwüstung

Wer mittendrin steckt, hat sich das ruhigste Plätzchen ausgesucht. Doch das wird nicht von Dauer sein. Man kennt das ja aus einschlägigen, wenn auch fragwürdig bewegenden Schilderungen: Auf ihrer unerbittlichen Jagd nach dem Auge des Unholds erwischt er die alles Wagenden kaltlächelnd durch den Rückspiegel oder an ihrer empfindlichen Flanke. Die Fahndungs-Apparaturen rattern, Warnmeldungen wirbeln, doch trotz allen Heldenmuts und unermüdlichem Einsatz ist des Ungeheuers nicht Herr zu werden. Niemand weiß, wohin die Reise geht. Die Schneise der Verwüstung ist erst auszumachen, nachdem sie gezogen worden ist, einen übermächtigen Sturm zieht es gerade so dahin, wie es ihn gelüstet. Das Auge des Orkans ist zum Sinnbild geworden für den ruhenden Pol in uns, wenn alles andere drum herum tost und braust. Die kleinste Verlagerung reißt ihn mit sich, und schon ist es um den Zufluchtsort geschehen. Dann gibt es kein Halten mehr und erst recht kein Zurück. Was als festgefügt galt, wird auf Nimmerwiedersehen verweht. Und findet sich ein verwaistes Stück davon, nachdem sich die Brise gelegt hat, will es zu nichts anderem mehr passen.

Die Küstenbewohner können ein Lied davon singen, Seefahrer ziehen nicht selten das Schweigen vor, doch auch landeinwärts weiß man von der zerstörerischen Kraft orkanartiger Stürme Erschreckendes zu berichten. Freilich geht das nur dann, wenn man mit heiler Haut davongekommen ist. Zu schnell erschlagen entwurzelte oder aus ihrer Verankerung gerissene Hölzer jene, die sich hinauswagen. Unkontrolliert durch die Gegend fliegt alles, was nicht niet- und nagelfest ist, weggefegte Dachziegel sind da noch das Geringste. Szenen dieser Art müssen sich nicht unbedingt in der für alle erlebbaren Wirklichkeit abspielen, sie können ebenso anschaulicher Ausdruck einer geschundenen Seele sein. Mancher Staatskapitän mag sich so oder ähnlich fühlen, sobald die Temperamente der ihm Anbefohlenen über die Stränge schlagen. Da noch zu schlichten, fällt schwer, wenn man selbst schon händeringend um Haltung bemüht ist.

Wie Politiker und Psychologen lässt auch etliche, nicht für jeden zugängliche, Gesangskünstler Aufwühlendes nicht kalt. Sie machen sich ihren eigenen Reim darauf und bringen einprägsam zum Ausdruck, was viele bewegt. Je stürmischer es werden mag, desto mehr muss man sich zur Ruhe zwingen, doch wie das anzustellen ist, bleibt einem letztlich selbst überlassen. Probate Rezepte bieten sich wohl hier und da zur Nachahmung an, ob sie aber zur Bezähmung von Naturgewalten ausreichen, bleibt ihrer Erprobung vorbehalten. Und manchmal hat man nur den einen Versuch. Misslingt er, gilt es, ein neues Feld zu beackern. Die Reise ins Ich kann auch einer Spur der Verwüstung folgen, von der man sich nicht so schnell wieder erholt. Umso behutsamer gilt es, Schritt für Schritt abzuwägen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich den Stürmen rechtzeitig auszusetzen, um von vornherein einen möglichst festen Standpunkt zu beziehen. Der kann sich durchaus mit der Zeit verlagern, wichtig ist, dass man lernt, ihn zu finden.

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