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So sey es

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V

Ich versuchte vergebens wieder einzuschlafen.

Die Tischuhr schlug acht.

Ich stand auf und zählte das Gold, welches Alfred auf den Teppich geschüttet hatte.

Es waren etwas über sechstausend Francs.

Ich that die Goldstücke in eine bronzene Schale und stellte sie auf den Camin.

Dann kleidete ich mich an und ging hinunter. Da alle Hausbewohner erst zu Bett gingen, ging ich selbst in den Pferdestall, sattelte ein Pferd und machte einen Spazirritt.

Gegen zehn Uhr kam ich zurück. Alfred wünschte bis Mittag zu schlafen und ersuchte mich, von seinem Cabinet Besitz zu ergreifen und den Präfecten zu spielen, wenn es mir Vergnügen mache.

Mein Frühstück war bereit. Ich frühstückte.

Während ich bei Tische saß wurde eine Dame gemeldet, die Herrn von Senonches zu sprechen wünsche.

Ich schickte den Bedienten mit dem Auftrage zurück, nach dem Namen der Dame zu fragen.

Er kam zurück und sagte, es sey Frau von Chambray, sie komme in Geschäftsangelegenheiten.

Ich wurde neugierig; es fiel mir ein, daß mich Alfred beauftragt hatte, diesen Vormittag seine Stelle zu vertreten; wir hatten Abends zuvor von Frau von Chambray gesprochen; ich befahl dem Diener, sie in das Geschäftszimmer zu führen.

Es war keine Indiscretion von mir, meinen Freund zu vertreten.

Ich sah die Straße hinunter. Die Dame war in einem eleganten zweispännigen Coupé gekommen. Der Kutscher war in kleiner Livrée.

Ich verließ das Speisezimmer und als ich durch das zum Cabinet führende Vorzimmer ging, sah ich einen zweiten Bedienten in derselben Livrée, der seine Gebieterin in das Haus begleitet hatte.

Aus dem Wagen und der Dienerschaft war zu schließen, daß Frau von Chambray wirklich in Geschäftsangelegenheiten gekommen war und daß ich durch Benutzung der mir ertheilten Vollmacht keine Indiscretion beging.

Ich trat in das Cabinet.

Eine Dame saß vom Fenster abgewandt; sie stand auf als sie mich bemerkte.

»Herr Alfred von Senonches?« fragte sie mit melodischer Stimme. Ich bat sie durch eine verbindliche Handbewegung, ihren Platz wieder einzunehmen.

»Nein, Madame,« erwiederte ich, »aber ich bin ein Freund von ihm, der das Glück hat, diesen Morgen seine Stelle zu vertreten, und ich werde mir mein Leben lang Glück dazu wünschen, wenn ich Ihnen in dieser kurzen Zwischenzeit nützlich seyn kann.«

»Entschuldigen Sie,« sagte Frau von Chambray aufstehend; »ich wünschte den Herrn Präfecten« – sie betonte dieses Wort – »um eine Gunst zu bitten, die er allein mir bewilligen kann. Ich werde später wiederkommen, wenn er sichtbar ist.«

»Ich bitte, Madame —« sagte ich.

Sie nahm wieder Platz.

»Wenn Sie um eine Gunst zu bitten haben, Madame, warum nehmen Sie dann meine Vermittlung nicht in Anspruch? Zweifeln Sie an meiner Bereitwilligkeit, Ihre Angelegenheit warm zu befürworten?«

»Entschuldigen Sie, mein Herr, ich weiß nicht einmal, mit wem ich die Ehre habe zu sprechen.«

»Mein Name ist Ihnen ganz unbekannt, Madame, und wird Ihnen daher nichts nützen. Ich heiße Maximilian von Villiers. Aber ich bin Ihnen nicht so fremd, wie Sie glauben; ich hatte gestern das Vergnügen, Herrn von Chambray vorgestellt zu werden; ich war sein Tischnachbar und wir haben bei Tische und nachher viel miteinander gesprochen. Er war so gütig, mich zur Eröffnung der Jagd auf Ihr Schloß Bernay einzuladen, und ohne mir einen Besuch zu erlauben, gedachte ich heute die Ehre zu haben, meine Karte bei Ihnen abzugeben.

Ich verneigte mich und setzte hinzu:

»Herr von Chambray ist ein sehr feingebildeter Mann —«

»Ja« das ist wahr« ein feingebildeter Mann.«

Frau von Chambray begleitete diese Antwort mit einem leisen Seufzer.

Unterdessen sah ich sie an.

Ihr Anzug war sehr einfach und geschmackvoll; es war ein Morgenanzug von perlgrauem Taffet, der Hut, halb von italienischem Stroh, halb von Taffet, der mit dem Kleide gleiche Farbe hatte, war nur mit einigen Haferähren und Kornblumen geziert.

Ein Halbschleier von Spitzen beschattete den oberen Theil des Gesichtes.

Ich benutzte das kurze Stillschweigen, welches dem erwähnten Seufzer folgte, um einen Blick auf Frau von Chambray zu werfen. Es war eine junge Dame von zwanzig bis vierundzwanzig Jahren, mehr groß als klein, und ihr schlanker zarter Wuchs war unter ihrer weiten Mantille deutlich zu bemerken. Sie hatte graublaue Augen, lange blonde Locken, kleine weiße Zähne und rothe Lippen, welche gegen die Blässe ihres Gesichtes stark abstachen.

Ihre ganze Haltung zeigte eine gewisse Abspannung oder ein Wehgefühl, als ob sie des Kampfes gegen ein physisches oder moralisches Leiden überdrüssig gewesen wäre.

Der flüchtige Blick, der mir alles dies zeigte, erregte in mir den eifrigen Wunsch, die Ursache, des Erscheinens der Frau von Chambray in der Präfectur kennen zu lernen.

»Wenn ich Sie fragen wollte, Madame,« begann ich, »was mir die Ehre Ihres Besuches verschafft, so würden Sie vielleicht glauben, «ich wünschte die Zeit abzukürzen, die ich in Ihrer Gegenwart zuzubringen das Glück habe; allein ich gestehe, daß ich gern wissen möchte, worin Ihnen mein Freund nützlich seyn kann.«

»Die Angelegenheit, welche mich zu dem Herrn Präfecten führt, ist folgende,« erwiederte die Dame. »Vor einem Monate hat die Ziehung zur Conscription stattgefunden. Der jüngere Bruder meiner Milchschwester, die ich sehr lieb habe, muß sich stellen. Der junge Mensch ist die Stütze seiner Mutter und einer jüngeren Schwester; überdies war er im Begriff, seine Braut zu heirathen; dies wird nun vereitelt: die unglückliche Nummer hat also vier Personen in Trauer gesetzt.«

Ich verneigte mich, um anzudeuten, daß ich die Aeußerung ihres Wunsches erwartete.

»Nächsten Sonntag, fuhr Frau von Chambray fort, »versammelt sich die Revisionscommission. Herr von Senonches führt den Vorsitz; er braucht dem Arzt nur ein Wort zu sagen und der arme junge Mensch ist frei, und vier Personen werden ihm ihr Glück verdanken.«

»Aber vier Andere werden dadurch vielleicht unglücklich,« erwiederte ich lächelnd.

»Wie so?« fragte Frau von Chambray erstaunt.

»Allerdings, Madame. Wie viele junge Leute muß der Canton stellen, in welchem Ihr Schützling seinen Wohnsitz hat?«

»Fünfundzwanzig.«

»Hat er einen Grund zur Abdankung?«

Frau von Chambray erröthete.

»Ich glaube Ihnen gesagt zu haben,« stammelte sie, »daß ich mir seine Befreiung als eine Gunst von dem Herrn Präfecten erbitten wollte.«

»Entschuldigen Sie meine Aufrichtigkeit, Madame. Diese Gunst ist eine Ungerechtigkeit, sobald einer anderen Familie dadurch eine Last aufgebürdet wird.«

»Ich verstehe Sie nicht —«

»Es ist sehr leicht zu verstehen, Madame. Der Canton muß fünfundzwanzig Recruten stellen; angenommen, es werde von zweien einer tauglich befunden, so sind es fünfzig, und Nr. 51 wird eben durch die von ihm gezogene Nummer frei. Verstehen Sie mich, Madame?«

»Ja wohl, ich verstehe Sie sehr gut.«

»Wenn nun einer der fünfundzwanzig tauglichen Recruten durch besondere Begünstigung frei wird, so muß der einundfünfzigste, der sich freigelost hatte, an seine Stelle treten.«

»Das ist wahr,« sagte Frau von Chambray betroffen.

»Ich hatte also Recht, Madame,« setzte ich hinzu, »daß das Glück Ihrer vier Schützlinge vielleicht vier andere Personen unglücklich macht und daß mein Freund durch die Gewährung Ihrer Bitte eine Ungerechtigkeit begehen würde.«

»Sie haben vollkommen Recht, sagte Frau von Chambray aufstehend; »ich habe nur noch eine Bitte an Sie.

»Reden Sie, Madame.»

»Schreiben Sie den unpassenden Schritt, den ich gethan, nur meiner Unbedachtsamkeit und nicht etwa meiner Herzlosigkeit zu. Ich hatte die Sache nicht überlegt, ich wollte nur einen jungen Menschen für seine Familie erhalten; es kann nicht seyn, ich begnüge mich – es wird vier Unglückliche mehr in der Weit geben, aber in der großen Menge wird man’s nicht merken.»

Frau von Chambray wischte verstohlen eine an ihren Wangen zitternde Thräne ab, verneigte sich und ging auf die Thür zu.

Ich schaute ihr mit tiefem Bedauern nach.

»Madame – sagte ich.

Sie stand still.

»Würden Sie die Güte haben, mir ebenfalls eine Gunst zu bewilligen?»fragte ich.

»Ich?»– erwiderte sie mit Befremden. »Was meinen Sie?»

»Ich bitte Sie, Madame« sich zu setzen und mir ein kurzes Gehör zu schenken.«

Sie lächelte wehmüthig und setzte sich wieder auf ihren Fauteuil.

»Es wäre unverzeihlich von mir, Madame,»sagte ich, »so schonungslos zu reden, wenn ich Ihnen nicht ein Auskunftsmittel vorzuschlagen hätte.

»Was für ein Mittel?«

»Es gibt Gewerbsleute, die mit todtem Fleisch handeln, es sind die Fleischer; es gibt auch Speculanten, die lebendiges Fleisch verkaufen, ich weiß nicht wie man sie nennt, aber ich weiß, daß sie existiren: man kann für Ihren Schützling einen Stellvertreter kaufen.«

Dieser Vorschlag schien einen sehr schmerzlichen Eindruck auf die Dame zu machen.

»Ich habe auch schon daran gedacht,« erwiederte sie; »aber —«

»Aber?« wiederholte ich.

»Man kann sich nicht immer ein gutes Werk vergönnen; ein Stellvertreter kostet zweitausend Francs —«

Ich nickte zustimmend.

»Wenn ich über mein Vermögen frei verfügen könnte,« fuhr Frau von Chambray fort, »so würde ich keinen Augenblick zögern; aber mein Vermögen gehört meinem Gatten, und da ihm meine Milchschwester ganz gleichgültig ist, so bezweifle ich, daß er mir erlauben wird, diese Summe zu opfern.

Madame,« fragte ich, »würden Sie einem Fremden erlauben, an Ihre Stelle zu treten, und das Ihnen versagte gute Werk zu thun?«

»Ich verstehe Sie nicht,« erwiederte sie; »denn ich kann nicht glauben, daß Sie sich erbieten, für meinen Schützling einen Stellvertreter zu kaufen.«

 

»Entschuldigen Sie, Madame, sagte ich mit einer Bewegung, welche sie einlud, ihren Platz wieder einzunehmen, denn sie stand auf; »haben Sie die Güte mich ausreden zu lassen.«

Sie nahm ihren Platz wieder ein.

»Ich hatte meiner Mutter feierlich versprochen, nie zu spielen, fuhr ich fort, »und ich habe mein Versprechen gehalten. Gestern Abends zwang mich mein Freund Alfred von Senonches, ihm hundert Francs als Einsatz anzuvertrauen. Mit diesen hundert Francs hat er sechs- bis siebentausend gewonnen, und wahrscheinlich einen Theil dieser Summe von Ihrem Herrn Gemal. Dieses Spielgeld, welches mir Alfred diesen Morgen brachte, habe ich nur mit dem Vorbehalt angenommen, es zu mehren guten Werken zu verwenden. Ihr Besuch, Madame, gibt mir Gelegenheit, diesen Vorsatz sogleich auszuführen.«

Frau von Chambray unterbrach mich, indem sie wiederaufstand.

»Sie werden einsehen,« sagte sie, »daß ich ein solches Anerbieten nicht annehmen kann.«

»Ich habe es ja nicht Ihnen gemacht, Madame,« erwiderte ich; »Sie haben mir gesagt, wo der Schmerz ist, den ich heilen, wo die Thränen sind, die ich trocknen kann; Sie sind mir deshalb keinen persönlichen Dank schuldig. Bei der nächsten Sammlung, die man für eine arme Familie, für einen Kirchenbau, für eine Grabstelle macht, würde ich zu Ihnen kommen und Sie um eine Gabe bitten; wenn Sie auch nur einen Louisd’or geben, so geben Sie mehr als ich heute spende, denn der Louisd’or gehört Ihnen, ich hingegen gebe zweitausend Francs, die mir der Zufall, oder wenn Sie wollen, die Vorsehung in die Hände gegeben hat.«

»Geben Sie mir Ihr Ehrenwort,« erwiederte Frau von Chambray bewegt, »daß Sie auf die angegebene Weise in den Besitz des Geldes gekommen sind?«

»Ja, Madame« ich gebe Ihnen mein Ehrenwort; ich würde mich nicht einmal, um das Recht zu haben, ein gutes Werk zu thun, einer Unwahrheit schuldig machen.«

Sie reichte mir die Hand.

Ich faßte ihre Hand und berührte sie ehrerbietig mit den Lippen. Sie trat etwas zurück und erwiederte:

»Ich darf Sie nicht hindern, eine Familie der Verzweiflung zu entreißen; ich will Ihnen meinen Schützling, oder vielmehr seine Braut schicken; sein Glück wird größer seyn, wenn er es von ihr erfährt.«

Dieses Mal stand ich auf.

»Zweimal habe ich Sie zurückgehalten, Madame,« sagte ich; »jetzt gebe ich Ihnen mit Vergnügen Ihre Freiheit.«

»Zürnen Sie mir nicht, wenn ich mich beeile, meinen Schützlingen die erfreuliche Nachricht zu bringen. Sie machen eine ganze Familie glücklich, Gott vergelte es Ihnen!«

Ich verneigte mich und begleitete Frau von Chambray bis an die Thür des Vorzimmers, wo ihr Diener wartete,

Als ich allein war, befand ich mich in einer seltsamen Gemüthsstimmung. Anfangs, als ich die Thür geschlossen hatte, blieb ich, ohne zu wissen warum, mitten im Zimmer stehen. Ich dachte über die Unterredung nach und konnte mir nicht verhehlen, daß ich durch einen unwiderstehlichen Zauber gefesselt war.

Ohne mir die Ursache erklären zu können, war mir unaussprechlich wohl. Es schien mir, als ob eine nie geahnte Harmonie von meinem Innern Besitz genommen. Alle meine Sinne hatten eine ungemeine Schärfe, meine Gedanken eine nie geahnte Klarheit bekommen. Ich fühlte mich glücklich, ohne daß in meinem Leben eine Veränderung, die mir das Glück zu versprechen schien, vorgegangen war.

Ich fühlte fast eine Anwandlung von Reue, denn nach dem Tode meiner Mutter hatte ich gedacht, ich könne nie mehr glücklich werden. Und nun dachte ich an jenen Verlust nicht mehr mit dem ursprünglichen Schmerzes den er mir verursacht hatte, sondern mit heiterer Wehmuth, welche meinen Blick himmelwärts zog.

Meine Augen wurden durch einen Sonnenstrahl geblendet.

»O meine theure Mutter,« sagte ich leise für mich »siehst Du auf mich herab?«

In diesem Augenblicke zog eine leichte Wolke über den Sonnenstrahl, der aber alsbald wieder glänzender hervorbrach. Es war mir als ob der Schatten des Todes vorüberzöge.

Der Sonnenstrahl war ein Lächeln, ich begrüßte ihn mit Freude und setzte mich wieder in den Fauteuil, der dem nun leeren Sitz gegenüberstand.

Hier verträumte ich eine der süßesten halben Stunden meines Lebens.

Diesen Träumereien wurde ich durch Alfreds Diener entrissen, der mir meldete, ein junges Mädchen in normannischer Bauerntracht wünsche mich zu sprechen.

Ich errieth, daß es die Milchschwester der Frau von Chambray sey, die mir danken wollte.

Ich befahl dem Bedienten, das Mädchen hereinzuführen und mir sodann aus der bronzenen Schale, die auf meinem Camine stand, zweitausend Francs zu bringen.

VI

Es war wirklich die Milchschwester der Frau von Chambray, ein hübsches Bauernmädchen, dem Anscheine nach ein paar Jahre jünger als ihre Herrin. Ich sage: ihre Herrin denn später erfuhr ich, daß sie Kammerjungfer bei ihr war.

Die normannische Tracht, welche sie in ihrer größten Zierlichkeit trug, stand ihr sehr gut zu Gesicht und ich gestehe, daß ich nie ein hübscheres Mädchen gesehen habe.

Sie war ganz beschämt und ihr Gesichtchen bis über die Ohren roth.

»Sind Sie der Herr« welcher —?e stammelte sie.

»Ja wohl, ich bin der Herr, welcher,« sagte ich lachend.

»Madame hat mir etwas gesagt, was mir nicht möglich scheint.«

»Was hat denn Madame gesagt?«.

»Sie hat gesagt, Sie wollten uns zweitausend Francs geben, um für Gratian einen Stellvertreter zu kaufen.«

In diesem Augenblicke kam der Bediente und händigte mir die zweitausend Francs ein.

»Es ist die Wahrheit,« sagte ich; »hier ist das Geld, liebes Kind. Halte die Hand her.

Sie zögerte.

»Verschmähst Du es etwa?«

Endlich streckte sie schüchtern die Hand aus, ich zählte die Goldstücke hinein.

»O mein Gott!« sagte sie, »das macht ja eine große Summe aus, und wenn wir sie Ihnen nicht wiedergeben können —«

»Hat Dir denn Madame nicht gesagt, daß ich das Geld nicht zurückverlange?«

»Aber mein lieber Herr, Sie können uns doch so viel Geld nicht umsonst geben?«

»Ich gebe es Euch auch nicht umsonst,« erwiederte ich.

»Was sollen wir denn dafür thun?«

»Beruhige Dich, mein Kind: Du sollst nur fünf Minuten von Jemand sprechen, der Dich sehr lieb hat, und dessen Liebe Du gewiß erwiederst.«

»Ich liebe außer meiner Mutter und meiner kleinen Schwester nur zwei Menschen auf der Welt: Gratian und Frau von Chambray. Ich sollte Frau von Chambray eigentlich zuerst nennen, denn ich glaube, daß ich sie noch lieber habe als ihn.

»Nun, von einer dieser beiden Personen wollen wir sprechen.«

»Von welcher?«

»Von Frau von Chambray.«

»O! so viel Sie wollen, lieber Herr; es ist mir eine Freude, von ihr zu sprechend.«

»Dann setze Dich, mein Kind,« sagte ich und bot ihr einen Stuhl.

Nach einigem Zögern und auf meine wiederholte Einladung setzte sie sich.

»Denken Sie sich mein lieber Herr,« sagte sie mit einer Gefühlsinnigkeit, die leicht erkennen ließ, daß ihr die Worte vom Herzen kamen, »denken Sie sich, daß ich sie nie verlassen habe; sie war immer so gut gegen mich, und ich weiß nicht, ob ich es ihr vergelten könnte, wenn ich mein ganzes Leben für sie betete. Sie sehen meine Kleidung an und finden sie hübsch, nicht wahr? Ja, das glaube ich, ich muß immer nett und sauber seyn, Madame will es so haben, sie sagt, es mache ihr Freude und sie spiele mit mir wie in unseren Kinderjahren. Aber Sie können leicht denken, lieber Herr, daß es nur Vorwände sind, um mich schön zu machen, und sie hat wegen des Geldes; das sie für meinen Putz ausgab, mit dem Herrn oft Streit gehabt. Kurz, sie hat an mich immer eher gedacht, als an sich selbst.«

Ich unterbrach sie.

»Aber Frau von Chambray sagte mir, Du wärest ihre Milchschwester —«

»Ja wohl, ich bin ihre Milchschwester.«

»Aber sie schien mir auf den ersten Anblick älter, als Du zu seyn scheinst.

»Ach ja« der Kummer macht alt.«

Diese Worte berührten mich sehr peinlich. Ich hatte mich also nicht geirrt: Frau von Chambray war unglücklich!

»Der Kummer?« wiederholte ich.

Die Bäuerin bemerkte, daß sie mehr gesagt hatte, als sie sagen wollte.

»Wenn ich sage: der Kummer,« erwiederte sie, »so meine ich damit die Verdrießlichkeiten. Reiche Leute sind nicht immer glücklich; das Geld ist zuweilen wohl eine schöne Sache,« – sie warf dabei einen freudigen Blick auf die Goldstücke, die sie in der Hand hielt – »aber sehr oft macht es doch viele Plage. Das Sprichwort sagt ja: das Geld macht nicht glücklich.«

»Ja wohl« mein Kind« so sagt das Sprichwort« und es thut mir sehr leid, daß es auf Frau von Chambray anzuwenden ist.«

»Ach! der liebe Gott sucht die guten Menschen oft mit schweren Prüfungen heim..«

»Ist Frau von Chambray schon lange verheirathet?« fragte ich, als ob ich das Gespräch abbrechen wollte.

»Seit vier Jahren; sie war achtzehn Jahre alt, als sie heirathete.

»Dann ist sie also jetzt zweiundzwanzig?«

»Ja, zweiundzwanzig.«

»Sie hat doch gewiß aus Liebe geheirathet?«

Die kleine Bäuerin schüttelte den Kopf.

»Nein,« sagte sie leise und geheimnißvoll; »sie sagt, der Priester habe die Ehe geschlossen —«

»Der Priester? wie so?«

»O es ist nicht,« erwiederte sie einlenkend, als ob sie über die ihr entschlüpften Worte erschrocken wäre.

Sie stand auf.

»Liebes Kind,« sagte ich, »ich wollte gern von Frau von Chambray sprechen, weil sie mir eine liebenswürdige Dame zu seyn scheint, aber es ist keineswegs meine Absicht, Dir die Geheimnisse deiner Wohlthäterin entlocken zu wollen.«

»Gott behüte mich,« erwiederte sie, »daß ich etwas Unrechtes von ihr sagen sollte; aber ihre Geheimnisse kenne ich so wenig wie die anderen Leute im Hause. Ueberdies beklagt sie sich nie, und es wäre recht gut, wenn sie einen Freund fände, dem sie ihre Geheimnisse anvertrauen könnte; es würde ein Trost für sie seyn, und ich glaube, daß sie Trost braucht.«

Ich hätte gerne mehr erfahren, aber ich sah ein, daß ich, ohne mich einer Indiscretion schuldig zu machen, nicht weiter gehen durfte, und ich trug Bedenken, dem arglosen Mädchen noch mehr zu entlocken. Vielleicht war ich schon zu weit gegangen.

»Sey überzeugt, mein Kind,« sagte ich, »daß ich mich glücklich schätzen würde, der Freund zu seyn, dessen Frau von Chambray nach deiner Meinung so sehr bedarf, und daß ich ihr mit Freuden mein Herz öffnen würde, um ihre Geheimnisse zu bewahren. Ich weist nicht ob sich jemals die Gelegenheit dazu finden wird; aber wenn sie sich findet, wenn sie einen treuen Freund sucht, so bringe mich bei ihr in Erinnerung, gleichviel ob es morgen oder in einem Jahre oder in zehn Jahren ist. Gott wird, wie ich hoffe, das Uebrige thun.«

Das Mädchen sah mich erstaunt an.

»Gut,« sagte sie nach einer Pause, »ich will Sie bei ihr in Erinnerung bringen; denn ich glaube, daß Sie es wirklich so meinen, und daß Sie für meine gute Herrin thun würden, was ein Vater thut.«

Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter.

»Bewahre diesen Glauben in deinem Herzen, mein Kind,« sagte ich, »und vergiß meine Bitte nicht, wenn es Noth thut.»

»Fürchten Sie nichts, ich werde schon daran denken,« erwiederte sie.

Sie ging auf die Thür zu, blieb aber verlegen stehen.

»Nun, was gibt’s?« fragte ich.

»O! ich – ich getraue mich nicht —«

»Sprich, mein Kind, fürchte Dich nicht.«

»Es wäre wirklich eine große Gnade —«

»Sage aufrichtig, was wünschest Du?«

»Nein, nein, ich kann’s nicht sagen – ich will Madame bitten, Ihnen mein Anliegen mitzutheilen.«

»Gut wie Du willst,« sagte ich zustimmend, denn ich dachte, daß dieses Anliegen mindestens einen Brief, vielleicht sogar einen Besuch von Frau von Chambray nothwendig machen würde. »Aber Madame muß mich persönlich darum ersuchen, jede andere Person würde eine abschlägige Antwort von mir bekommen.«

»Ich auch?« fragte sie lachend.

»Ja, Du auch,« antwortete ich.

»Nun, dann will ich Madame darum bitten.«

Unter dieser Bedingung sage ich im Voraus die Gewährung zu.«

»Ach! es ist doch jammerschade,« sagte die kleine Bäuerin,« »daß Sie nicht —«

»Nun« was weiter?« fragte ich.

»O nichts, nichts!« erwiederte sie und lief zum Zimmer hinaus.

Noch denselben Abend erhielt ich zu Reuilly folgenden Brief von Frau von Chambray:

»Mein Herr!

»Zoe versichert, sie bedürfe meiner Vermittlung um von Ihnen eine große Gefälligkeit zu erlangen. Obgleich ich durchaus nicht weiß, wie und warum ich irgend einen Einfluß auf Ihren Entschluß haben könnte, so finde ich den Wunsch des Mädchens doch so natürlich, daß ich mir die Freiheit nehme, Ihnen denselben mitzutheilen.

Sie wünscht nemlich, daß Sie ihre Hochzeit mit Ihrer Gegenwart beehren möchten; das arme Kind verdankt ja Ihnen ihr Glück, und natürlich wünscht sie, daß Sie Zeuge desselben seyen.

 

Es wird mir persönlich sehr angenehm seyn, wenn Sie die Einladung annehmen, denn Sie werden mir dadurch Gelegenheit bieten, Ihnen aufs Neue meinen Dank zu sagen.

Ihre dankbar ergebene
Edmée de Chambray.«

»Wer hat diesen Brief gebracht?« fragte ich den Bedienten.

»Ein Bursch, der vom Lande zu seyn scheint,« antwortete der Bediente.

»Ist er jung?«

»Etwa dreiundzwanzig Jahre.«

»Lassen Sie ihn herankommen.«

Der Bote erschien in der Thür. Es war ein kräftiger Bursch mit blühendrothen Wangen, blonden Haaren und blauen Augen: ein echter Sprößling der aus dem Norden gekommenen Volksstämme, welche Übrigens nach Jahrhunderten ihren alten kriegerischen Geist verloren zu haben scheinen.

»Ihr seyd also der Recrut?« fragte ich.

»Ja wohl,« antwortete er, »diesen Morgen war ich noch Recrut, aber jetzt bin ich’s nicht mehr, und das habe ich Ihnen zu danken.«

»Wie! Ihr seyd es nicht mehr? Habt Ihr denn schon einen Stellvertreter gefunden?«

»O ja,« mit Geld findet man Alles, was man will, Jean Pierre, der Sohn des alten Dubois, hat Nummer 120 gezogen: es ist keine Gefahr, daß es an ihn kommt. Sein Vater hat ihm eingeredet, er müsse Soldat werden, und so sind wir um siebzehnhundert Francs handeleins geworden. Zoe hat Ihnen also dreihundert Francs zurückzugeben.«

»Wie,« erwiederte ich, »sein Vater hat ihm eingeredet, er müsse Soldat werden?«

»Ja, der Jean Pierre hat sich beschwatzen lassen, und glaubt steif und fest, er sey zum Soldaten geboren.«

»Ein welcher Absicht hat es ihm der Vater eingeredet?«

»O! der alte Dubois ist ein Schlaukopf!«

»Sot ein Schlauhkopf!«

»Ein Erzpfifficus!«

»Wie so?«

»Ein durchtriebener Fuchs!«

»Ich verstehe wohl. Aber warum ist er ein Pfifficus, ein durchtriebener Fuchs?«

»Er denkt nur an das Land.«

»Ich verstehe Euch noch nicht, mein Freund.«

»Das ist möglich, aber ich verstehe mich.

»Das ist nicht genug, denn wir sprechen ja miteinander, und da muß Einer den Andern verstehen.«

»Das ist wohl wahr; aber Sie sind ja aus der Stadt, was kann Ihnen an einem armen Bauer liegen?«

»Mir liegt viel daran, ich möchte mich belehren.«

»O! Sie scherzen, lieber Herr. Was kann denn ein Mann« wie Sie sind, von mir lernen?«

»Ihr könnt mir sagen, was für ein Mann, der alte Dubois ist.«

»Ich hab’s Ihnen ja gesagt und ich nehme mein Wort nicht zurück.«

»Ihr habt mir gesagt, er sey ein Schlaukopf, ein Erzpfifficus, ein durchtriebener Fuchs, der nur an das Land denkt.«

»Es ist die reine Wahrheit,«

»Das ist möglich, aber es ist die Wahrheit in einem tiefen Schacht, holet sie heraus.«

»Ich will ihm nichts Böses nachsagen, aber er ist einmal so. Es ist bereits der dritte, den er unter den Fahnen hat – oder vielmehr gehabt hat, denn die beiden ersten sind geblieben; aber das thut nichts, sie waren ja bezahlt.

»Ei! der Alte ist ja ein wahrer Horatier!«

»Nein« er heißt Duboise.«

»Ich meine damit, daß er ein eifriger Patriot ist.«

»Er – ein Patriot! Er denkt nur an sein Land.«

»Ganz richtig, das meine ich eben: er denkt an das Vaterland.«

»Gott bewahre! er denkt nur an sein Land. Der alte Fuchs kauft immer mehr zusammen, er hat bereits seine zwölf Aecker beieinander.

»Aha« jetzt verstehe ich.

»Sein Land geht ihm über Alles, an Weib und Kind liegt ihm nichts. In der Früh um fünf Uhr ist er schon auf seinem Lande und wirft jeden Stein, den er findet, auf seines Nachbars Feld; er ackert, säet oder schneidet, wie es gerade die Jahreszeit mit sich bringt. Man sieht ihn auf der Straße mit einem Korbe in der Hand; er sieht sich rechts und links um. Man denkt, was mag der alte Dubois suchen? Er sucht Pferdemist, um sein Land zu düngen. Er ißt und trinkt auf seinem Lande und am Ende wird er darauf schlafen. Sonntags macht er sich schön und geht in die Messe, damit die Leute glauben sollen, er bete für die Todten oder die Lebenden; nein, er betet für sein Land, daß der liebe Gott Sturm und Hagelschlag abwende, daß seine Aepfelbäume nicht erfrieren, daß sein Getreide sich nicht lege. Und nach der Messe, wenn alle Leute sich ausruhen oder unterhalten, geht er auf sein Land.«

»Wie! er arbeitet am Sonntage?«

»Nein, er arbeitet nicht, er reißt Unkraut aus, fängt Feldmäuse und Maulwürfe. Das ist seine Unterhaltung, seine einzige, aber sie scheint ihm zu genügen. Er hat seine beiden ältesten Söhne verkauft und hat dafür Land angekauft.

»Die armen Burschen sind also in Afrika gefallen?«

»Ja, aber das thut nichts, das Land geht nicht verloren. Seit drei Jahren hat er den Jean Pierre gehegt und gepflegt und oft hat er zu den Leuten gesagt: »Sehet den Jungen, er wird einen schönen Kürassier für den König Ludwig Philipp geben.« Jean Pierre heißt im Dorfe nur der Kürassier. Einen Monat vor der Ziehung zündete er jeden Morgen vor dem Bilde der heiligen Jungfrau eine Wachskerze an, damit sie seinem Sohne eine gute Nummer in die Hand spiele – nicht damit er frei werde, sondern damit er sich verkaufen könne, wie sich seine beiden Brüder verkauft hatten. Und der alte Lump hat Glück: der erste hatte Nr. 95, der zweite Nr. 107 gezogen, und jetzt ist dem dritten Nr. 120 zugefallen; wenn noch einer da wäre, würde er gewiß Nr. 150 150 ziehen.«

»Ihr habt also den Vertrag abgeschlossen?«

»Ja wohl, vor Notar und Zeugen. Der Jean Pierre ist mein Stellvertreter für siebzehnhundert Franks; die übrigen dreihundert hat Ihnen Zoe zurückzugeben.

»Seyd Ihr denn auch ein Anbeter des Landes, wie der alte Dubois?«

»Nein, ich bin wie die Vögel in der Luft, ich lebe von dem, was auf anderer Leute Lande wächst.«

»Und Ihr singet wohl auch wie die Vögel?«

»O ja; aber ich muß gestehen, daß ich seit vierzehn Tagen nicht mehr gesungen habe.

»Aber Ihr treibt doch ein Gewerbe?«

»Ich arbeite mit Stemmeisen und Hobel, ich bin Tischlergesell bei dem Vater Guillaume, wo ich fünfzig Sous täglich verdiene, und so wird’s wohl noch eine Weile bleiben, wenn ich nicht etwa von einem unbekannten Onkel in Amerika oder Indien dreitausend Francs erbe, um mich für meine Rechnung besetzen zu können.«

»Mit dreitausend Franks würdet Ihr Euch also etabliren?«

»O! sehr gut, und es bliebe noch etwas übrig, um das Brautbett zu kaufen; aber da ich keinen Onkel habe —«

»Ihr habt freilich wohl keinen Onkel; aber Ihr habt ja Frau von Chambray, die eure Braut sehr lieb hat und reich ist.«

»Das ist wohl wahr, aber die liebe gute Dame hat die Schnur vom Geldbeutel nicht in der Hand, sonst würden Sie den Jean Pierre gewiß nicht gekauft haben. Frau von Chambray hätte sichs nicht nehmen lassen. Ich bin Ihnen darum nicht minder dankbar, lieber Herr, denn siebzehnhundert Francs findet man nicht in einem Haufen Hobelspäne. Im Grunde hats nur siebzehnhundert gekostet, so daß Zoe noch dreihundert —«

»Gut, gut, wir werden schon miteinander abrechnen, mein Freund. Ich hätte beinahe vergessen, daß ich der Frau von Chambray antworten muß.

»Und uns.«

»Ja wohl. Die Antwort an Euch ist kurz und bündig: Ich werde kommen.«

»Das läßt sich hören! Fürwahr, Sie sind ein braver Kerl! – Nichts für ungut, verzeihen Sie, ich hätte mich in der Freude meines Herzens beinahe vergaloppirt,« sagte er und zog die ausgestreckte Hand zurück.

»Warum denn nichts für ungut? Was habe ich Euch denn zu verzeihen?»fragte ich und bot ihm meine Hand.

»Ich meine, ein Tischlergesell sollte gegen einen Vicomte oder Baron – freilich, wenn auf beiden Seiten ein gutes Herz ist —«

Gratian faßte meine Hand und drückte sie mit sichtbarer Freude.

»Jetzt bleibt noch der Brief,« sagte er.

»Ihr sollt ihn sogleich haben.«

Ich setzte mich und schrieb:

»Madame!

»Sie bieten mir eine neue Gelegenheit, Sie wiederzusehen und Ihnen nochmals zu danken für den mir gegebenen Anlaß, etwas Gutes zu thun. Belohnen Sie mich immer so und ich werde ein Spieler.

»Meine Wünsche, Madame, vereinigen sich mit den Ihrigen für das Glück Ihrer beiden Schützlinge.

»Empfangen Sie die Versicherung meiner innigsten Verehrung.

»Max von Villiers.«

»Hier, mein Freund,« sagte ich zu Gratian, »nehmt den Brief und übergebt ihn morgen Früh an Frau von Chambray.«

»Ich gebe ihn diesen Abend noch ab,« erwiederte Gratian.

»Ihr werdet aber vor zehn Uhr nicht nach Evreux kommen,« entgegnete ich.

»Das thut nichts. Madame sagte: »Gratian, bringe mir gleich die Antwort des Herrn von Villiers, gleichviel wann Du zurückkommst.« Sie sehen, daß ich den Brief noch diesen Abend abgeben muß.«