Das Astrologie-Handbuch

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Die “Fenster der Seele” sind ein Weg der Beschreibung, um Dir die persönliche Ausrichtung Deiner Planeten in den Zeichen und Häusern widerzuspiegeln. Sie sind unter der Perspektive formuliert worden, daß jeder Ausblick zuerst einmal nach der Möglichkeit eines Einblicks verlangt. Betrachte daher diesen Text als den Kommentar eines Reiseführers oder – besser noch – als freundliches Gespräch mit Deinem Seelenführer, Deinem Psychopompos, der Dich in Deine inneren Seelenkammern hinabbegleitet, und dessen Rede stets mit der Aufforderung endet: “Aber hineinschauen in Deine Innenwelt mußt Du schon selbst!”

Auch wenn du Dich noch so tief in den Text einliest, denke bitte immer daran, daß Du von ihm keine Vollständigkeit erwarten kannst. Nicht nur, weil es sowieso keine Wahrheit gibt – Wahrheit ist immer nur eine Perspektive im Kopf der Erkennenden, die ihre persönlichen Erfahrungen kommentieren –, sondern auch, weil es sich bei diesen Ausführungen lediglich um den ersten Schritt einer Annäherung an Dein inneres Wesen handelt, ans Tor Deines Selbst. Die Schilderung der Planeten in den Zeichen und Häusern bedürfen als Ergänzung der Beschreibung der Beziehungen der Gestirne untereinander (Aspekte) sowie, wenn wir ihre Energien durch Raum und Zeit begleiten wollen, der Akzentuierung ihrer Auslösungen durch Direktionen und Transite.

Im weiteren wurde auf eine schmeichelhafte Porträtierung Deiner Person absichtlich verzichtet, ging es doch darum, Dich möglichst etwas näher ans Licht, und nicht mit esoterischem Geschwafel hinters Licht zu führen. Dünken Dich die Ausführungen bisweilen etwas arg übertrieben oder gar unerträglich dunkel, darfst Du auch ruhig darüber schmunzeln: über die Texte, die sich in Deinen Vorstellungen genauso loswerden wollen wie Du Dich in ihrem Erkennen, sowie auch über Deine bisweilen durchaus sinnvolle Art des Verdrängens. Geben wir es zu: Mit der Wahrheit allein läßt es sich nicht leben, sondern es braucht immer auch einen gewissen Platz für unsere Sehnsüchte und Verdrängungen. Sei Dir deshalb darüber klar, daß nicht alles schlecht zu sein braucht, was dennoch kritisiert werden kann und darf, denn wenn wir ein Bild für unsere ganze Vollständigkeit bekommen wollen, dann müssen wir uns auch dem stellen, was wir nicht gerne sehen wollen. Darüber können wir erschrecken. Wir können aber auch darüber lächeln, denn damit zeigen wir, wir haben uns erkannt!


Die Fenster der Seele
Die Planeten in den Zeichen und Häusern



SONNE
DER SCHÖPFERISCHE WILLE

Die alles überstrahlende Sonne ist das befruchtende Symbol der Lebenskraft. Sie ist der Mittelpunkt, die Schöpfungsnabe, deren Strahlen alles durchdringen und auf deren Schwingen der Mensch zu sich selber findet, denn es ist sein eigener Herzton, der ihn trägt, der ihn mit dem irdischen Schicksal verwebt und durch die Wirren des Karmas führt. Seit der Urfrühe der Menschheit erkennen wir in ihr das kraftvolle Prinzip. Die Sonne erscheint nach nächtlichem Kampf mit den Mächten der Finsternis jeden Morgen mit unverminderter Kraft wieder und zieht ihre siegreiche Bahn über den Himmel. Als Zentrum des Tierkreises ist sie auch ein Symbol des göttlichen Ich. Für die alten Ägypter verkörperte Horus die brennende Morgensonne, Ra die glühende Mittagssonne und Atoum die dämmernde Abendsonne, bis Echnaton den Sonnengott Aton als alleinigen Gott einführte. Die Sonne entspricht der Suche nach dem Weg oder der Reise des Helden zu sich selbst, denn sie ist das Ziel des persönlichen Strebens und stellt alle Formen von Ich-Verwirklichungen dar. Doch erst in der Gewichtung der ganzen Lebensumstände und der Einsicht in die Ursache-Wirkungs-Prinzipien kann sich das Ich dann als das erkennen, was es ist: eine sich stets wandelnde, vitale Größe mit begrenzter Existenzdauer, die sich aus unbewußten Verhaltensmechanismen und kollektiven Urmustern zusammensetzt.

Mit anderen Worten: Wir projizieren unsere inneren Wünsche und Gedanken in die Außenwelt und erhalten sie von dort in der Verkörperung geeigneter Modelle zurück. Daraus basteln wir dann eine Form von Lebenssinn, ohne zu erkennen, daß die Außenwelt nur das Echo auf unsere Gedanken ist. Dadurch identifizieren wir uns mit der sonnenhaften Verkörperung unseres Willens, was immer dann zu Ich-Krisen führt, wenn die alten Sichtweisen durch neue Perspektiven ersetzt werden müssen. Genau das aber ist das Dilemma der unentwickelten Sonne: daß sich das Ich in seiner eigensten Entwicklungsabsicht nicht erkennt und Schmerz und Leid nicht als die Wirkungen erfährt, die es zur eigenen Transformierung sucht und findet!

Durch die bewußte Auseinandersetzung mit deinem Tierkreiszeichen kannst du die Sonne aber auch dazu benutzen, dich den höheren inneren Dimensionen zu stellen: den Beweggründen, die dich zwingen, dich so zu verhalten, wie deine Sonnenposition im Horoskop dies anzeigt. Der spirituelle Sinn ist natürlich, die äußere Sonne auf eine höhere innere Ebene zu heben und dir damit deinen seelischen Prägungen bewußt zu werden. Anders ausgedrückt: Du müßtest dein Feuer mit den Umrissen jener galaktischen Glut in Verbindung bringen, von der die Sonne nur ein Abziehbild ist, und auf den Strömen dieser Verschmelzung ins innere Milchstraßenbewußtsein eindringen, indem du dich als kleinen Teil eines unendlichen inneren Schöpfungswillens erkennst, von dem dein dir vertrautes Ich nur ein unbedeutender Ausschnitt ist.

Wer aber ist das Ich, dieses Gefühl von Individualität, welches eine unterscheidende Wahrnehmung zwischen sich und anderen erst ermöglicht? Materiell betrachtet ist es eine Illusion. Weder der Leib, die Seele oder der Geist beinhalten ein “Ich”. Da ist nichts und trotzdem ist es da! Es resultiert aus dem Zusammenspiel des Seins, aus der Freude heraus, zu sein: aus dem innersten Schöpferwillen, der sich aus sich selbst heraus gebärt. Dabei erhellt es sich durch sein eigenes Leuchten und stellt sich sofort in den Mittelpunkt, denn es verkörpert sich auf eine Weise, in der die kindlich unschuldige Freude am eigenen Strahlen zur Sucht nach Bewunderung durch die anderen wird. Das unerlöste Ich, das sich gern mit der Sonne identifiziert (“Ich bin!”), realisiert nicht, daß es selbst ein Sammelsurium von Trieben und Wünschen, Minderwertigkeitskomplexen und ungelösten Autoritätskonflikten ist, das sich beständig umschichtet und erweitert. Es ist nichts anderes als eine gegenwärtige Momentaufnahme, ein Zeit- und Raumausschnitt des Menschen auf dem Wege zu sich selbst. Und dieses Ich wird von der Sonnenstellung in den sogenannten “Häusern” auf der materiellen Ebene gespiegelt, da es die Hausstellung der Sonne ist, die dir erläutert, wie du die seelische Prägung deiner Tierkreis-Sonne in der Welt anstrebst.

Die Sonne symbolisiert neben Eigenschaften wie Selbstüberschätzung, Angeberei und Arroganz aber auch die innere Mitte, die spirituelle Basis oder den direkten Zugang zur mehrdimensionalen inneren Persönlichkeit. Sie ist das erste und wichtigste Urprinzip, die Quelle allen Lebens, Mittlerin zwischen Himmel und Hölle, und repräsentiert dieses starke, aus sich heraus strömende Gefühl von Vollkommenheit. Ihr entspricht nicht nur das äußere Licht, das man direkt sehen kann, sondern auch das innere, unsichtbare, das aber die ganze Sichtbarkeit in sich birgt (weil es alles sehend macht), und in ihr vereinigen sich alle Lebensströme und alle elementaren Bestandteile des Seins. Erst wenn wir alle planetaren Energien im Herzzentrum der Sonne zur Entfaltung gebracht haben, können wir uns mit dem identifizieren, was wir sind und was mehr als ein Schnappschuß unseres Momentanbewußtseins ist.

Erst wenn wir uns mit allen Aspekten unseres Seins identisch fühlen, kommt unser Herz mit allen unseren inneren Schöpfungsformen in Berührung. Dann brauchen wir uns auch nicht mehr länger nach innen zu konzentrieren, um uns zu spüren, sondern können direkt nach außen expandieren, weil wir dann in jedem anderen immer auch den Teil unserer eigenen Schöpferkraft mitfühlen.

Erst, wenn ich in der Berührung mit der Umwelt meine eigenen Schöpferkräfte spüre, kann ich eine liebevolle und kollektive Verantwortung für alle Kreaturen übernehmen, die ja immer auch die Kinder der Sonne sind. Dann erst bin ich in der Lage, angstlos aus meiner inneren Mitte zu agieren, wenn Kreis und Punkt, die Symbole der Sonne, eins geworden sind. Erst dann kann ich mich dem Hier und Jetzt hingeben, wenn ich mit dem Ganzen, an dem ich teilhabe, wieder ganz verschmolzen bin.

Sonne in den Zeichen
SONNE IN WIDDER
Feuer/Feuer: Der prometheische Urfunke


Thema Aktivität, Übermut, Sturm und Drang
Ziel Selbstdurchsetzung

Wenn du deine Sonne im Widder hast, bist du in den meisten Bereichen des Lebens aggressiv und angreifend. Du nimmst dir vielfach nicht die Zeit, die Argumente der anderen zu prüfen und die Gesamtzusammenhänge zu betrachten, denn du reagierst um des Reagierens willen. Dabei bist du launisch und unberechenbar wie das Wetter im April, denn du verkörperst eine warme bis hitzige Atmosphäre, in der Lebenslust, Leidenschaft und schwärmerische Begeisterung genauso zu finden sind wie Ungeduld, Heißblütigkeit, Impulsivität und ungestüme Übertreibung. Im Herzen bleibst du immer ein Kind, aufgeschlossen und stets zu Streichen bereit, aber ohne Geduld, langfristige Ziele gegen äußere Widerstände erfolgreich durchzuboxen. Wenn du die Verwirklichung deiner Vorsätze nicht sofort erreichen kannst, klingt die Begeisterung schnell wieder ab, denn es ist nicht eine, es sind hundert Ideen, die du gleichzeitig verwirklichen möchtest. Das macht dich zum wahren Unternehmer-Genie, der mit immer neuen Absichten brilliert und diese zu Handlungen stilisiert, auch wenn es sich meistens um Fehlzündungen handelt. Ohne Ausdauer und Geduld wird alles zum Strohfeuer, das sich in seiner schnellen Hitze verzehrt, und der Widder zum Gaukler, der mit Seifenblasen jongliert. Andererseits ist die dir eigene Wärme belebend und mitreißend und kann manche frostige Atmosphäre entspannen und neuen Schwung in festgefahrene Situationen bringen.

 

SONNE IN STIER
Feuer/Erde: Die Liebe zur Scholle oder der heiße Brei


Thema Sicherheit, Beständigkeit, Ausdauer
Ziel Befriedigung der Bedürfnisse, der eigene Herr im Haus

Wenn sich deine Geburtssonne im Stier aufhält, so symbolisiert das auf der emotionalen Ebene die sanfte Berührung der Haut (Mutterbrust), die schläfrige Zufriedenheit eines genährten Leibes (Säugling), die feuchte Quelle für Ernährung und Wärme (Gebärmutter), kurz: die lebendige, nährende Seite des noch in den archaischen Strukturen des kollektiven Unbewußten aufgehenden Selbst, das sich lustvoll an die Erde bindet. Auf der materiellen Ebene hingegen zeigt dich dieses Gestirn als eine engstirnige, geizige und tyrannische bäuerliche Seele, deren Ausrichtung im Leben darin besteht, Erreichtes abzusichern, Möglichkeiten zu verwirklichen und neue Vorhaben auf ihre Machbarkeit hin zu überprüfen. Zusammengefaßt spiegelt sich in deinem Wesen eine mit der greifbaren Seite der Dinge verbundene Seele, die die Liebe zur Scholle über alles stellt. Du strebst nach Besitz, Sicherheit und greifbaren Dingen, deine Ziele sind Dauer, Beständigkeit und ewige Werte, und du erreichst sie durch Ausdauer, Vernunft und Geduld.

SONNE IN ZWILLINGE
Feuer/Luft: Der Rösselsprung


Thema Wissen, Information, sprunghafter Erkenntnisdrang
Ziel Ausdrucksfähigkeit, Kommunikation, Verstand

Wenn du deine Sonne in den Zwillingen hast, verkörperst du oftmals den neunmalklugen Besserwisser oder den Luftikus, der seine Gedanken nicht zu zügeln weiß. So springst du von einer Sache zur anderen und weißt nicht, was du einen Augenblick vorher noch wolltest. In dir wirkt eine nervöse Energie des Denkens, die sich ständig zwischen den Zielen hin- und herbewegt, ohne zu einem klaren Standpunkt zu kommen. Dabei hast du einen scharfen, zupackenden Verstand, der sich leicht in die Lüfte der Denkvorstellungen erhebt, und überall dort, wo du, statt die Kommunikation zu dominieren, locker und freundlich mit der Umwelt parlierst, kann diese Neigung sehr bereichernd sein. Im Durchschneiden von Fesseln und dem Überwinden von Hindernissen versteckt sich eine Suche nach Erkenntnissen und Lösungen, die vielfach sehr brauchbare Einsichten aufzeigt, denn dahinter findet sich oftmals ein Erfindergeist, der ein gerüttelt Maß an Klarheit und Erkenntnis in sich vereint. Vielfach bist du aber auch ein Spötter, ein Lästermaul oder ein vorwitziger Besserwisser, der Scheinlösungen anstrebt und dessen Streben sich darin erschöpft, recht zu haben und in den Augen der anderen als der Klügere zu erscheinen – also ein Klugschwätzer zu sein!

SONNE IN KREBS
Feuer/Wasser: Die Reflexion des Lichts


Thema Gefühle, Einfühlung, seelische Einbindung
Ziel innere Heimat, Selbstvertrauen in den eigenen Ursprung

Wenn du deine Geburtssonne im Zeichen des Krebs hast, dann sind für dich Seele und Geist unauflöslich miteinander verbunden und deshalb ist es dir auch wichtig, einen Ausgleich zwischen dem ideellen Streben des Willens (Sonne) und dem unbewußten inneren Träumen (Krebs) zu finden. Du liebst es, in die Bilderwelt deiner Seele hinabzutauchen, bis sich das Licht in deinen Haaren fängt, denn als Gott sprach: Es werde Licht!, wurde deine Sonne in Krebs geboren. Und als Gott das Licht aus den Wassern hob, da verschmolzen Geist und Seele mit solcher Macht, daß die Himmel zitterten und die Meere kochten. Das zeigt, daß du dich gezielt in dein Inneres versenkst, um deine unbewußten Kräfte in der Tiefe zu wecken und ins Tageslicht hinaufzuführen. Auf der hellen Seite zeichnen dich Mitleid, Hilfsbereitschaft und Fürsorglichkeit aus, auf der dunkleren wirst du von Selbstsucht und Gefühlsübergriffen (Einbindung des anderen in deine Vorstellungswelt) umschattet. Manchmal willst du aber auch eine Welt leben, die beschützender sein will, als es die Realität zuläßt. Das kann dann zu schweren Enttäuschungen in deinem nächsten Umfeld führen (Helfersyndrom), besonders, wenn du dich in deiner Hilfsbereitschaft von den anderen unverstanden und zurückgestoßen fühlst.

SONNE IN LÖWE
Feuer/Feuer: Der Sonnenkönig


Thema Lebenswille, Selbstvertrauen, Kreativität
Ziel Schöpfertum, Macht, Führungsanspruch

Wenn du deine Geburtssonne im Herrschaftszeichen des Löwen hast, verkörperst du neben der den inneren Schöpfergeist aus sich hervorbringenden und in der Umwelt entzündenden Kraft auch ein großes Maß an herrschsüchtiger Intoleranz. Damit repräsentiert die Sonne nicht nur die aktiven, in klarer Bewußtheit angestrebten Lebensziele. Ebenso verkörpert sie die Instabilität dieser Wünsche, denn sie steht auch für das vernichtende und zerstörende Alltagsbewußtsein und läßt das Gewirr des Lebens unter ihren Strahlenarmen dahingleiten, wie ein Moloch, der verschlingt, was er erzeugt. Aus dem dunklen Schoß der Nacht, aus den Geburtskanälen des Lebens, aus der schlammigen, vegetativen Vergangenheit erstrahlt die Sonne in der glänzenden Erscheinung des Werdens. Sie repräsentiert somit die höchste Schöpfungsabsicht und die Wiedergeburt. Diesem gewaltigen Urstrom der Kraft kann nur der Göttervater Zeus selbst gerecht werden, denn er ist ein Symbol jener Urkraft, die – stets auf ihre Unabhängigkeit bedacht – zu neuen Ufern eilt, um alte Grenzen zu überwinden und neue Möglichkeiten zu erschließen. Auf der anderen Seite ist er aber auch ein Repräsentant jener Seite, in der du himmelwärts nach Idealen strebst oder fundamentale Überzeugungen vertrittst, ohne daß dir viel an ihrer objektiven Rechtfertigung liegt oder du nachhaltig und ernsthaft nach den Möglichkeiten der Verwirklichung fragst. Das zeigt dich als einen Menschen von großem Selbstbewußtsein, in dessen Wesen aber auch die Schatten von Größenwahn, Selbstüberschätzung und Zerstörung nisten. Neben Dynamik, Begeisterungsfähigkeit und Willensstärke ist dir Ich-Sucht, Egoismus und Intoleranz zu eigen, neben dem Ausschöpfen deines individuellen Potentials ebenso Führungs- und Schöpferanspruch.

SONNE IN JUNGFRAU
Feuer/Erde: Das rechte Maß


Thema Fleiß, Konzentration, Ausdauer
Ziel Ordnung, Gleichgewicht, Stabilität

Wenn du deine Geburtssonne im Zeichen der Jungfrau hast, ist es für dich nicht schwer, das rechte Maß zu finden, um – statt Maßlosigkeit und Übertreibung zu leben – Einsicht in die natürlichen Zusammenhänge des Lebens zu bekommen. Der hohe Anspruch, sich mit der Schöpfernatur wieder ins Gleichgewicht zu bringen, setzt nicht nur reine Beweggründe und selbstloses Weisheitsstreben voraus, sondern auch das spirituelle Erkennen, daß sich Chaos und Ordnung, Zerstörung und Aufbau, schöpferische Intelligenz und emotionale Motivation nicht widersprechen, sondern wechselseitig bedingen. In der Nähe zur Mutter Natur verströmst du Harmonie und ein gesundes ökologisches Empfinden, auch wenn Nörgelei, Perfektionismus, mangelnde atmosphärische Flexibilität und puritanische Fehlidentifikationen mit weltverbessernden Modellen dich immer wieder hemmen. Trotzdem verbleibt dir immer noch ein gerüttelt Maß an innerem Erkennen, um über das Reinheitsprinzip der Seele auch im Alltag eine materielle Hygiene anzustreben, denn Zuverlässigkeit, Bescheidenheit und Ausdauer sind beste Gewähr für eine gute Übersicht im Leben. Damit bist du zwar nicht des Problems der Ungewißheit enthoben. Aber indem du erkennst, daß dieses Problem eine Äußerung der Widersprüche auch in den größeren Lebenszusammenhängen ist, beginnst du den Widerspruch in sich zu akzeptieren.

SONNE IN WAAGE
Feuer/Luft: Der kluge Sinn


Thema Anziehung, Harmonie, Austausch (Ergänzung durch den anderen)
Ziel Weltoffenheit, Kultur

Wenn du deine Geburtssonne im Zeichen der Waage hast, verkörperst du eine durch ihre objektiven Ansprüche bisweilen etwas kühle Gestalt, die versucht, ihrer gefühlsmäßigen Ausrichtung und der seelischen Verbundenheit kraft klarer Erkenntnis Herr zu werden und damit Annäherungen an den ungreifbaren Gefühlsbereich zu finden, wo sich Denken und Fühlen nicht mehr gegenseitig behindern oder ausschließen. Freiheitsdrang, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit sind deine Stärken, und mit wachen Augen nimmst du alles um dich herum wahr, reagierst klug und geschickt und in Gesprächen verhältst du dich freimütig, klar und wendig. Doch deine Selbstverhinderungsmechanismen sind ebenso unergründlich, denn hinter deinen objektiven Ansprüchen verrät sich ein verhindertes Seelenleben, das sich durch seine klare Betrachtungsweise und seinen scharfen Verstand von den eigenen Gefühlen abgrenzt und sich auch den inneren Bezirken anderer verschließt, ohne sich das aber innezuwerden. Dein Ziel ist die kreative Kraft des fragenden Geistes, der alle Grenzen aufbricht und eine Brücke zwischen den Welten baut, damit alle Gegensätze verschwinden und blitzhaft alle getrennten Formen als Teile eines übergeordneten Ganzen erahnt werden können. Deshalb lösen sich alle Gegensätze auch dort auf, wo sie notwendig entstehen müssen: im Polaritätsprinzip des menschlichen Denkens. Der Preis dafür ist ein Perfektionsideal, durch das gefühlsmäßige Belange in Gefahr geraten, zu kurz zu kommen, und das führt bisweilen in die Kälte erloschener Gefühle, zu herzlosen, kopflastigen Schachzügen und anderen üblen Auswirkungen des tyrannischen Verstandes.