Das Astrologie-Handbuch

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NEPTUN
DIE AUFLÖSUNG DER FORM – DIE VISUALISIERUNG DER SPHÄREN

Neptun repräsentiert die unergründlichen Tiefen der Seele und als Gott der Meere und der visionären Geheimnisse ist es sein Ziel, die gefestigte Ordnung aufzuweichen und die Materie in ihre Urbestandteile aufzulösen. Doch hinter Neptuns Fähigkeit, Wunder und Illusionen zu erwirken, steht neben der Absicht, die Polaritäten aufzulösen und das materieorientierte Denken und Handeln ad absurdum zu führen, auch das hellsichtige Verlangen, den Menschen durch den vordergründigen Alltag zum transzendenteren Hintergrund zu führen, um die Sehnsüchte in den tieferen Schichten seines Unterbewußten selbst zu entdecken, die wiederum die Grundlage seines Strebens sind. Wenn Uranus die Relativität ist, die sich an den Beschreibungsversuch des Unsagbaren heranwagt, dann ist Neptun der unbeschreibliche Inhalt des so Beschriebenen. Denn die Absicht, sich als unbeschreiblich darzustellen, entspringt dem menschlichen Bestreben nach dem Inventarisieren selbst des Unsagbaren. Neptun stellt die große Sehnsucht dar, in der sich unsere kleine Sehnsucht spiegelt, und deren Schatten Pluto ist. Neptun versinnbildlicht die Drehscheibe im göttlichen Schöpfungsplan, weil er einerseits das Nichts an der Nahtstelle zum Werden verkörpert, andererseits aber gerade durch sein Werden zu etwas wird, was sich nach dem so verlorenen Paradies zurücksehnt. Er ist der Gedanke Gottes, der dem Nichts entspringt, in das er auch wieder zurückkehren muß, und damit begegnen wir gleich am Anfang der berühmten Frage nach dem letzten Sinn: Warum muß etwas werden, nur um sich selbsterkennend wieder aufzulösen und daraus wieder neu zu entstehen? Die Antwort wäre: Neptun ist nicht nur der Anfang, der werden muß, sondern auch das Ende, das vergehen muß, um neu zu werden, damit es wieder werden kann, um aufs neue zu vergehen, denn er entspricht dem schöpferischen Willen, der keine Absicht hat und ohne Pluto weder kommt noch geht, weil er in sich absichtslos ist und ohne die Strukturen des göttlichen Planes einfach die Potenz des sich selbst aus sich heraus gebärenden Urnichts darstellt.

Neptun steht also nicht für ein festes Ziel, auf das du dich hinbewegen kannst. Vielmehr erschafft er dir einen geistigen Raum durch bestimmte Assoziationsfelder, in denen dein Bewußtsein um sich selbst schlingernd unbemerkt versinken kann. Er ist dein letzter Blick auf den inneren Sternenhimmel, im letzten Moment vor dem Einschlafen, wenn du den Hüter der Schwelle passierst und dein Wachbewußtsein losgelassen hast, und er versucht, dich auf intuitive und mystische Weise verstehend in den Kosmos einzuführen. Ständig damit beschäftigt, dein Inneres ahnend und träumend zu ergründen, handelt er eigentlich von der Sehnsucht der Seele nach einem Einblick in ihr eigenes Wesen, einem Einblick, der vom rational-logischen Gesichtspunkt aus als unmöglich erscheinen muß: Ich bin der Geist, der die Polaritäten überwunden hat, indem er Gott ins Auge blickte und darin die Wahrheit fand. Du bist der dem Schoß des Geistes entflohene Sproß, der wieder vom Geist aufgenommen werden will, damit er das aus sich selbst Entfernte erneut in sich zurücknehmen kann als das, was es ist, nämlich ein Teil von sich selbst.

Er verkörpert die Auflösung des rationalen Denkens, um sich im Grenzenlosen zu ertränken, denn seine Sehnsucht nach dem Unendlichen ist gerade das verdrängte Gegengewicht zu den materiellen Zielsetzungen unserer gesellschaftlichen Prägungen: Das Durchbrechen dieser Wahrnehmungsbarriere ist das höchste Ziel unseres göttlichen Erkennens, das sich innerhalb und außerhalb des eigenen Sehens sieht. Von dem Augenblick an, da der Mensch diese Schwelle überschritten hat, kann er sich in seinem eigenen Betrachten betrachten und erkennen, welche innere Wahrheit hinter seinen äußeren Bildern liegt. Er überschreitet die Schwelle und geht unangefochten an den Masken und Projektionen vorbei, die ihm auf der feinstofflichen Ebene entgegentreten. Sein Ziel ist der wahre Wesenskern in allen Erscheinungsformen, und sein Streben liegt darin, im Zustand des Wachbewußtseins in seine Träume hineinzugelangen und die Wahrheit zu ergründen – denn es gibt nichts, was außerhalb seiner Träume liegt. Der Traum ist das gespiegelte Bild der Wahrheit in der Seele des Menschen; der Mensch ist der Rahmen, und das Bild ist die Seele selbst. Wenn du das Bild im Rahmen bewegst, kannst du bis an die Enden dieser Welten reisen – oder darüber hinaus, wie es auch die alten Mystiker taten. Sie verschwanden aus dieser Welt, nachdem sie ihre Wahrnehmung über den Rahmen hinausschoben.

In einem solchen Moment vermagst du im schemenhaften Glanz der Sterne tatsächlich Gott und die Engel zu erkennen. Wir können – etwas simplifizierend – auch sagen, daß Neptun dich einlädt, die Sehnsucht nach der Gegenwart Gottes zum Himmel hinaufzusenden. Wir werden dadurch auch daran erinnert, daß das, was wir für Gott halten, nicht Gott, sondern nur ein Bild unserer eigenen Vorstellung ist: Darin nehmen wir unsere eigene Wahrnehmung wahr, glauben sie aber als “Gott” zu erkennen. Wenn wir aber, der Wirklichkeit entsprechend, erkennen, daß sich unsere Wahrnehmung aus unserer Sehnsucht nährt, erkennen wir in der als Gott erkannten Wahrnehmung in Wahrheit die göttliche Formel des Menschen, die Gott in allem, was sie sieht, nach ihrem eigenen Bild wahrnimmt. Aus der Sicht des Mystikers gesprochen: Das Universum ist hier der unzerstörte Teil der Erinnerung an das kosmische Bewußtsein oder jener Splitter göttlicher Sehnsucht, der im Menschen inkarniert ist. Damit ist Neptun auch die Verkörperung dessen, der du bist, wenn du glaubst, Gott oder der Schöpfer deiner Vorstellung zu sein!

Neptun verkörpert sowohl das Nichts an der Schwelle zum Werden wie auch die grenzenlose Leere des Alls, die am Ende jeder Entwicklung das Sein wieder in sich aufnimmt. Er zeigt ein Sehnen nach Verschmelzung mit der Seele an und die Auflösung aller Einschränkungen. Sein wahres Streben, durchwebt von den Mustern des Ewigen, mit denen er sich in frommer Übereinstimmung wähnt, führt dich zu den Pforten mystischer Wahrnehmung, zu den Gipfeln göttlicher Erkenntnis, wo die Visionen die Wirklichkeit auf ihrer Seite haben und die Realität zur reinen Fiktion zerschmilzt. In seiner positiven Erscheinungsmöglichkeit kann er die Absicht zeigen, nach Dingen zu streben, die jenseits der Grenzen des Erfaßbaren liegen. Dabei reichen seine Wirkungen von den finstersten seelischen Abgründen zu höchster geistiger Klarheit. Seine Entsprechungen sind die ätherischen Schleier der Seelenbilder, die die inneren Bilder lebendig werden lassen, die Zaubergärten der Delirien und Drogenräusche, die den Gespenstern als Zwischenwelt dienen, oder die Ahnungen und Botschaften aus dem Reich der Tiefe, die zu den Quellen der Träume und den Schwellen des Unbewußten hinabführen. Sie sind das versunkene Atlantis für das aus den Tiefen leuchtende Licht, der über dem Wasser schwebende Geist Gottes als himmlische Wahrheit oder der Sternenhimmel für die Einstrahlung des Kosmos in den erahnenden menschlichen Geist.

Neptun in den Zeichen

Die äußeren Planeten bewegen sich sehr langsam. So braucht Neptun durchschnittlich 14 Jahre zur Durchquerung eines Tierkreiszeichens. Insofern sagt seine Position im Zeichen auch weniger etwas Spezifisches zu deiner persönlichen Geschichte aus, sondern erzählt mehr über die Prägung und den Hintergrund des Kollektivs, in das du innerhalb eines betreffenden Zeitraumes hineingeboren wurdest (siehe dazu die vermerkten Jahreszahlen). Die individuelle Bedeutung des Neptun-Einflusses kannst du aus der Häuserstellung ablesen und aus der Vernetzung mit Aspekten zu persönlichen Planeten.

NEPTUN IN LÖWE
1914/15-1928/29: Die mentalen Selbstbetäuber

Identifikationsebenen des Egos mit überpersönlichen Werten (Auflösung ins Licht), Hingabe und Sexualität oft als Medium zur Flucht, Hang zur Mystik, Grenzüberschreitungen, geistige Ideale, Begeisterungsfähigkeit, Schwingungssensibilität, subtile Ausweitung des Selbst, Beeinflußbarkeit und Empfänglichkeit für alle Eindrücke

NEPTUN IN JUNGFRAU
1928/29-1942/43: Die geistigen Recycler

Großes Intuitions-, Einfühlungs- und Assoziationsvermögen, sensibles Aufspüren verborgener Wirklichkeiten und feine Antennen für die Schwingungen kosmischer Zusammenhänge, Realitätsverschleierung durch Verfeinerung und Überdifferenzierung der Einzelteile, große Einbildungskraft und abstrahierende Vorstellungsauflösung

NEPTUN IN WAAGE
1942/43-1955/57: Die hippiehaften Blumenkinder

Entwicklung transzendenter Schwingungsfelder und Aufstieg in die kosmische Sphärenharmonie, mystische Liebe und Vereinigungssehnsucht mit den Idealen kosmischer Schwingungsenergie, Auflösung der Polaritäten und Ausweitung der Empfindungsebene durch die Verfließungen psychedelischen Erlebens: Paradiesstreben, Streben nach Gott und erotische Phantasien bei gleichzeitigem Verlangen nach Überwindung genitaler Verbindungen

 

NEPTUN IN SKORPION
1955/57-1970/71: Die kosmischen Tänzer

Erkennen der geistigen Zusammenhänge, Dechiffrierung des kosmischen Schöpfungssinns, Suche nach transsexueller Vereinigung, Wunsch nach Ritualisierung überpersönlicher Bildprojektionen, spirituelle Entwicklung durch mystische Vision oder höchste Einweihung durch göttliche Initiation

NEPTUN IN SCHÜTZE
1970/71-1984/85: Die Gralsritter

Vermittlung kosmischer Weltanschauung, intuitives Durchdringen hintergründiger Wirklichkeit, Auflösung beengender Raum- und Zeitvorstellungen, Streben nach Selbstlosigkeit und Suche nach höherem Lebenssinn, oft auch Haltlosigkeit durch inflationäres Ausweiten der Dinge

NEPTUN IN STEINBOCK
1984/85-1998/99: Die Sternenforscher und Wolkengucker

Systematische Erforschung phantastischer Hintergründe, Auseinandersetzung mit mystischen Überlieferungen, Erforschung irrationaler Bewußtseinszustände, Channel für universale Botschaften, Relativierung sturer Gesetzmäßigkeiten und Abkehr von den Lösungsvorschlägen der Gesellschaft

Neptun in den Häusern


NEPTUN IN HAUS 1
Die Illuminationen der Göttlichkeit des Nichts

Mit Neptun in Haus 1 bist du dir der Relativität der Wirklichkeit bewußt, daß die Welt nur deshalb die Welt ist, weil wir sie in einem fortwährenden Akt kollektiver Schöpfung immer wieder nachvollziehen (so wie sie ist), denn dieses Gestirn zeigt ein versponnenes Netz halbbewußter Energien, deren Vorstellungs- und Zeugungskraft sich nicht nur in der Verdichtung von psychischer Energie, sondern auch in verborgen vor sich hinfließenden Imaginationsströmen manifestiert. Trotzdem: Auch wenn du die Wahrheit erahnst, mußt du so tun, als wüßtest du von nichts, damit du dich nicht in den Sphären deiner materiellen Auflösungen verstrickst, weil alle von Neptun infizierten Gefilde materielle Abgründe beschwören, die sich jeglicher Vernunft entziehen, und wo Bezirke angesprochen sind, die Schranken von Raum und Zeit jetzt niederzureißen und die träge Wirklichkeit den begeisternden Saltos paranoid-schillernder Hirngespinste zu opfern. Erst wenn du diesen Mechanismus erkennst, wird es dir möglich sein, Unergründliches aus dem Unbewußten ans Tageslicht zu heben, dich in die verdrängten emotionalen Schwingungen anderer einzufühlen oder deine visionären Fähigkeiten in die Materie einfließen zu lassen, ohne von den eigenen Sehnsüchten verschlungen zu werden.


Symptome Adrenalinmangel, Antriebsschwäche, Anämie, Apathie, Muskelschwund, reduzierte Infektionsabwehr, Drogenmißbrauch


NEPTUN IN HAUS 2
Das materielle Leck

Manchmal siehst du dich ein Leben lang an der Schwelle zum Licht, wo sich die Materie in Nichts auflöst und dich einen Schimmer ihrer atomaren Ursprünge erahnen läßt, denn Neptun in Haus 2 ist ein Ausdruck materieller Infragestellung und damit ein Symbol für jene andere Wirklichkeit, die jenseits unserer Leistungs- und Wachstumsgesellschaft liegt. Er symbolisiert den Abgrund, das Leck, das genau an jener Stelle ist, wo bei anderen das materielle Empfinden sitzt, und aus dessen Tiefe das verschleiernde Gefühl des Nichts aufsteigt und alle deine materiellen Werte langsam auflöst. Diese Konstellation verkörpert die Ungeborenen an der Nahtstelle zum Werden, wo die Ängste der Vergangenheit an der Gegenwart zerschellen, bevor sie ihre Zukunft träumen und in diesen Träumen dann zu den zerbrochenen Grundlagen eben jener Gegenwart zurückgespült werden, von der sie sich einst träumend entfernt hatten und die jetzt für sie zum Tor des Lebens werden kann. Hier herrscht ein die Stille bewahrendes Grauen, eine Leere, in die hineinzusehen den Menschen schwindelt und durch die sich die Lichter verschämt ins Grenzenlose tasten. Aber wie raunt doch der Geist des Lebens, bevor er den Geschöpfen neues Leben einhaucht: Indem ihr euer Leben träumt und eure Träume lebt, glaubt ihr, der Materie entrinnen und euch ungelebt euren inneren Sehnsüchten überantworten zu können… aber könnt ihr wirklich glauben, daß sich damit euer Schicksal erfüllt?


Symptome schlaffe Drüsenfunktionen, Unterfunktion der Schilddrüsen, atrophierte Eierstöcke, testikuläre Feminisierung, Zeugungsschwäche


NEPTUN IN HAUS 3
Der blinde Fleck oder die Aphorismen der Erleuchtung

Du fühlst, wie sich in deinem Gehirn eine Vorstellung formt, die dir in deine räumliche Sphäre folgt: Visionen erheben sich über dein begrenztes Vorstellungsvermögen, lösen sich von den kollektiven Denkvorlagen und gewinnen in der Vermischung mit deinen Erinnerungen eine Eigendynamik, die zum Quantensprung in die Ewigkeit ausreicht. Jeder Gedanke hat seinen Ursprung in einer psychischen Erfüllungserwartung, und Neptun in Haus 3 macht dir klar, daß er der Lichtpunkt ist, der sich in deinem Hirn bewegt, der aber auch gleichzeitig in den Tiefen des Unbewußten gründelt, um das bisher Unerkannte in begriffliche Symbole zu hüllen. Er zeigt, daß du ein inneres Wissen um die unbewußten Zusammenhänge besitzt, wie es den meisten Menschen gar nicht zugänglich ist, und daß du oft einem dunklen Hinweis aus den Tiefen des Unbewußten folgst, ohne den wahren Grund zu kennen. Doch dieses Wissen offenbart sich meist nur in dunkeln Rätseln, die zu verstehen die Geduld deiner ganzen Umwelt auf die Probe stellt. Auch dir selbst sind diese kryptischen Visionen nie ganz zugänglich, und wenn du mehr über konkrete Einzelheiten erfahren möchtest, ziehen sie sich zurück, oder beim Versuch, sie festzuhalten, versinken sie gänzlich im Unbewußten. Manchmal scheinst du die innere Stimme zu schmähen und zurückzuweisen, während du sie gleichzeitig um Rat fragst, und der Grund mag der sein, deinen anerzogenen Denkmustern eine letzte Chance zu geben, sich gegen die inneren Gesichter zu behaupten, um dir restlos darüber klar zu werden, ob du der Ratio weiterhin vertrauen kannst oder nicht. Du bist aber keineswegs in chaotische Gedankenmuster verstrickt, wie es von außen bisweilen den Anschein hat, sondern du bist die Türe, die sich vor der Welt verschließt, damit du die Wahrheit in dir selbst finden kannst, welche die äußere Welt nicht akzeptiert.


Symptome Abneigung gegen das Denken, Gefühl von Auflösung und Leere, mystische Eingebungen, Phantasterei (Illusionen, Selbsttäuschungen, Verworrenheit, Unaufrichtigkeit)


NEPTUN IN HAUS 4
Die geheimnisvollen Sümpfe/Das innere Kind

Süßlicher Tod steigt aus den Pyramidengräbern und läßt dich ahnen, welche vibrierende Spannung in der Tiefe deiner Seele glimmt, wenn du durch die dunklen Schächte hinab zu den Quellen der Mütter dringst. Unter diesem Gestirn bist du bemüht, über den Sinn von Liebe und Tod zu meditieren und den durch Vernunft, Intellekt und Erziehung verschütteten Zugang zu den grenzüberschreitenden Kräften des archaischen Unbewußten wiederzufinden. Neptun führt dich in die unendlichen Abgründe deiner Innenwelt und gewährt dir einen Blick in die geheimnisvolle Tiefe (Haus 4), wo dir die Mondin zwischen Sehnsüchten und Abgründen die letzte unheimliche Wahrheit enthüllt: Erkenne, o Mensch, daß jedes Staubkorn im Kosmos nur eine persönliche Ausformung des Ewigen ist, und dieses wiederum den göttlichen Eros darstellt, der sich durch andauernde Explosionen orgiastischer Entladungen umwälzend und erschütternd durch die Leere pflügt, denn die Sexualität ist das Joch vor dem Triumphwagen des Stirb und Werde, in das jedes Wesen eingepfercht ist. Wenn die Stunde der Vereinigung gekommen ist, werde ich in dich dringen und zur Befruchtung oder Empfängnis jedes Atom in dir entzünden. Ich bin aber mehr als nur der Teil, der dich hier berührt, und du bist mehr als nur der Teil, den du darstellst, und gleichzeitig sind wir beide miteinander verbunden, denn ich bin das neue Alte, das dich ersetzt, im ewigen Kreislauf der Natur. Ich bin der vollendete Gott, der sich selbst zum Sohn geworden ist, denn was dich da verfolgt, das ist mehr als eine Mutter, ein schönes Weib oder ein Gespenst: Es ist die Königin der Wahrheit, die Domina der Schuld oder die Herrin des Spiegelbilds. Wer sie besitzen will, der muß mehr sein als ein Teufel oder Gott, nämlich ein Kind…


Symptome Handlungslähmungen, Bewußtseinstrübungen, Wassereinlagerungen, Gewebeaufschwellung, Störungen der Milchdrüsen, Unterfunktion der Hormondrüsen


NEPTUN IN HAUS 5
Der nymphomane Heiland

Wenn Neptun die innere Sehnsucht verkörpert, um die emotionale Bindung zu sprengen und sich ins Göttliche auszudehnen, wird er deine Identitätsfindung nicht nur unterbinden (Haus 5), sondern jede Instinktbefriedigung generell verhindern, indem er spirituelle Signale in die sexuellen Bedürfnisse einströmen läßt. Daraus entwickelt sich ein Streben, die emotionalen Bedürfnisse nur noch auf der höheren Ebene zu leben, weil du mit der Transzendierung der leiblichen Instinkte jede Ausrichtung nach weltlichen Zielen verloren hast. Dein Sinnbild ist der Phönix, das Symbol der Verjüngung, der sagenhafte ägyptische Adler des Himmels mit rotem und goldenem Gefieder, der sich in seinem Nest aus Myrrhe verbrennt und immer wieder neu aus der Asche ersteht. Zwar erahnst du die sphärische Brücke, die deine emotionale Leere überspannt, auf der du dich der gefährlichen Einsicht näherst, die materiellen Gesetze schon überwunden zu haben; gleichzeitig aber versuchst du, deine instinktive Schwäche hinter einer spirituellen Maske zu verbergen, was einen Widerspruch in sich darstellt, nämlich das Bild der Überwindung durch das Ego demonstrieren zu wollen: das Bild der Überwindung des Egos selbst! Daraus entsteht eine Ziellosigkeit der inneren Sehnsüchte, ein sich Hinwegheben in den Himmel illuminärer Selbstbetäubung, denn das kraftvolle, lebensbejahende und alles überstrahlende Prinzip des Sonnenhauses führt im Zusammenspiel mit dem auflösenden Neptun neben großer Empfänglichkeit und Medialität zu Flucht, Sucht, Verwirrung, Selbsttäuschung und exzessiven Abenteuern. Neptun in Haus 5 bedeutet neben Sensitivität, Spiritualität und Transzendenz auch Realitätsflucht, Lebensangst und Selbstbetäubung.

 

Symptome Beeinflußbarkeit, Selbsttäuschung, Entscheidungsschwäche, Kreislauflabilität, Erschöpfung; Nebennierenrinden-Überfunktion, Eiweißabbau der Muskulatur, Wasseransammlung, Ödeme


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