Die Neun gefährlichsten Vulkane der Welt

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Die Neun gefährlichsten Vulkane der Welt
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A.D. Astinus

Die Neun gefährlichsten Vulkane der Welt

Die ganze Welt der Vulkane - Vom Mount St. Helens bis zum Colima

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Einleitung

Hekla

Mount St. Helens

Popocatépetl

Colima

Merapi

Stromboli

Piton de la Fournaise

Ätna

Kīlauea

Rechtlicher Hinweis

Impressum neobooks

Einleitung

Vulkane sind eindrucksvolle Naturschauspiele. Glühende Lava wird hunderte Meter in die Höhe geworfen und läuft dann langsam hinab. Doch sind diese Schauspiele ebenso imposant wie gefährlich. Jeder Ausbruch bedeutet für die Menschen, die sich in der Nähe befinden Lebensgefahr und sofortige Flucht. Heute wollen wir uns einmal um die Neun gefährlichsten Vulkane der Welt kümmern, wobei die Gefahr hier von der tatsächlichen Aktivität des Vulkans ausgeht.

Vulkane sind spannend zu erforschen und dass nicht nur für kleine Kinder. Auch viel Erwachsene, ob Wissenschaftler oder nicht können sich für dieses Thema erwärmen und sind ganz faszinierend von diesen Ungetümen. Warum auch nicht? Neben den offensichtlichen Aktivitäten eines Vulkans bietet dieser auch eine geschichtliche, geologische Komponente. Vulkane sind selbst Zeichen der Zeit und damit auch prägnant für jede Landschaft. Über Millionen von Jahren sind diese Berge durch Plattenverschiebungen und Bewegungen im Erdreich entstanden. Sie sind sozusagen das Kerbholz der Welt, an dem man ablesen kann, was dort so alles passiert ist. Genau deshalb sind sie so interessant für die Wissenschaft, da diese sich erhofft Erkenntnisse über unsere Welt aus ihnen ziehen zu können.

Die bei einem Ausbruch ausgespuckte Lava ist meistens so verheerend, dass alles um den Vulkan herum zerstört wird. Städte gehen zu Grunde und Menschen müssen fliehen, das Land verbrennt und zurück bleibt die erkaltete Lava. Doch genau hier kann auch wieder neues Leben entstehen. Viele der heute als fruchtbar geltenden Landstriche sind durch Lavaeruptionen entstanden, da diese besonders mineralreiches Land hervorbringen und dafür sorgen, dass in späteren Zeiten dort z.B. Getreide angebaut werden kann. In der Entwicklung der Erde sind Vulkane also ein immens wichtiges Phänomen und nicht zu unterschätzen. Die Welt in ihrer konkreten Gestalt wäre also heute komplett anders gäbe es einige der Ausbrüche nicht.

Wer schon einmal einen Vulkanausbruch gesehen hat, der wird nicht abstreiten können, dass dies ein wirklich beeindruckendes Schauspiel der Natur ist. Die glühende Lava leuchtet im Kräftigsten Rot, fast schon Orange und fließt dann langsam den Vulkan herab. Doch für die Menschen, die ihr Leben um den Vulkan herum bestreiten wollen bedeutet ein Ausbruch große Gefahr. Oft hört man in den Nachrichten über solche Unglücke und man ist nur betroffen. So faszinierend diese Ausbrüche auch sein mögen, so gefährlich und vernichtend sind sie für die Betroffenen. Und nicht nur das. Um zu verstehen welche immense Kraft hinter solchen Ausbrüchen und ihren Folgen steckt, muss man sich nur einmal angucken, wie viel Rauch und Asche abgegeben werden. Flughäfen, die mehrere Hundert Kilometer weit weg sind, müssen ihren Flugverkehr einstellen und das Geschäft kommt zum stehen.

Im Endeffekt hoffen wir alle, dass diese Vulkane ruhig bleiben und nicht ausbrechen, doch wie man auch an den heute vorgestellten Neun aktivsten Vulkanen der Welt sieht ist dem nicht immer so. Frühwarnsysteme und schnelles Eingreifen der Zuständigen Behörden kann oft schlimmeres verhindern. Natürlich sind und waren Vulkane wichtig für diese Welt und auch heute noch bieten sie sowohl Faszination als auch die Möglichkeit des Erkenntnisgewinns für unsere Menschheit, doch darf man nicht vergessen, dass jeder Ausbruch auch zur Katastrophe werden kann.

Ich hoffe also, dass sie ebenso viel Spaß mit der Lektüre haben, wie ich es bei der Recherche hatte und dass sie einige interessante Informationen mitnehmen können, um sie im nächsten Small-Talk einfließen lassen zu können.

Hekla

Die Hekla (isländisch für Haube) ist ein 1491 m hoher Vulkan im Süden Islands, auf dem Gemeindegebiet von Rangárþing ytra. Die Hekla ist der Zentralvulkan einer 40 km langen Vulkanspalte und mindestens 6600 Jahre alt. Der Berg gehört zu den drei aktivsten Vulkanen Islands. Die beachtlichen Eruptionen des Vulkans haben immer wieder große Teile von Island mit vulkanischen Aschen und Bims (Tephra) bedeckt. Etwa zehn Prozent der Tephra, die in den letzten 1000 Jahren auf Island ausgestoßen wurde, stammt von der Hekla, das sind etwa fünf Kubikkilometer. Zusätzlich wurden während dieser Zeit etwa acht Kubikkilometer Lava freigesetzt.

Lage

Der Vulkan liegt nordöstlich der Gemeinde Hella und etwa 25 km westlich von Landmannalaugar im Hochland von Island. Die Entfernung nach Reykjavík beträgt 107 km.

Legenden um Hekla und Rezeption

Im Mittelalter wurde am Gipfel der Hekla das Tor zur Hölle vermutet. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass ein Ausbruch des Vulkans im Jahre 1104 die Besiedelung eines ganzen Tales, des oberen Þjórsádalur, verhinderte. Reste des Hofes von Stöng zeugen von dieser Besiedlung. Im Manuskript Flateyjarbók wird die Eruption von 1341 beschrieben, bei welcher Beobachter große und kleine Vögel aus dem Krater fliegen sahen, die für Seelen gehalten wurden. Auf der Islandkarte des Kartographen Abraham Ortelius aus dem Jahre 1585 wird der Vulkan Hekla während eines Ausbruchs dargestellt. Im lateinischen Text wird auf die Seelen der Verdammten angespielt, die sich darin befinden sollten.

Um 1590 schreibt Oddur Einarsson, Bischof von Skálholt, in seinem Buch Íslandslýsing, dass nur wenige versucht hätten, die Hekla zu besteigen, um zu sehen, ob in ihr wirklich Feuer wäre. Nur einer Person sei die Besteigung geglückt: „Engum hafði þó tekist ætlunarverkið en þó hafði Oddur spurnir af einum manni þar í grenndinni er upp hafði komist, og séð hvernig umhorfs var, en samt hafi honum verið svo brugðið, er hann kom aftur til síns heima, að hann hafi verið sem vitskertur og ekki lifað lengi eftir það“ (deutsch: „(…) und als er sah, wie es dort aussah, war er so erschrocken, dass er nach seiner Rückkehr nach Hause wie von Sinnen war und danach nicht mehr lange lebte.“)

Als im Jahre 1750 die Aufklärer Eggert Ólafsson und Bjarni Pálsson den Berg besteigen wollten, wurde ihnen dringend von solch buchstäblich „alle Teufel der Hölle herausforderndem Unternehmen“ abgeraten und ein Begleiter verfiel aus Angst in starke Magenkrämpfe.

Der isländische Komponist Jón Leifs schrieb 1961 Hekla für gemischten Chor, Orgel und Orchester. Benötigt werden dabei neben einer allgemein großen Besetzung auch 19 Schlagzeuger in zwei Gruppen, die unter anderem Ambosse, große und kleine Steine, Sirenen, Glocken, Eisenketten, große Holzkisten, Gewehre und Kanonen bespielen.

Im Schwedischen gibt es den Fluch Dra åt Häcklefjäll! (dt. „Fahr doch zur Hekla!”), was synonym zu dem Fluch „Fahr zur Hölle!“ gebraucht wird.

Der Geologe Ari Trausti Guðmundsson bezeichnet die Hekla als vielleicht berühmtesten Berg des Landes.

Geologie

Die Hekla befindet sich an einem Tripelpunkt, an der die südliche isländische Erdbebenzone auf die östliche Vulkanzone trifft. Zu dem 40 km langen Vulkansystem gehören zahlreiche Krater (unter anderem die Krater der Vatnafjöll), wobei der Berg Hekla der Zentralvulkan ist. Er liegt auf einer WSW-ONO ausgerichteten Spalte und hat sich durch wiederholte Spaltenausbrüche aufgebaut.

Die Hekla ist eine Mischform aus Spaltenvulkan und Stratovulkan. Über den Hauptgipfel zieht sich eine 5 km lange Ausbruchsspalte, die Heklugjá, auf der sich in den Ausbrüchen der letzten Jahre ein Hauptkrater aufgebaut hat. Bei Eruptionen öffnet sich normalerweise die ganze Spalte der Länge nach.

Die Magmakammer der Hekla reicht bis in 8 km Tiefe hinunter und enthält zwei Magmatypen, andesitisches Magma (52 % SiO2) und rhyolithisches Magma (70 % SiO2). Die häufig auftretenden intermediären Magmaformen entstehen durch eine Mischung der beiden in der Magmakammer vor der jeweiligen Eruption. Die von Hekla emittierte Tephra enthält einen hohen Anteil an Fluoriden, die giftig für Tiere sind und daher Weiden für die Viehnutzung unbrauchbar machen können. Die Phänokristalle der Hekla können Mineralien wie Feldspat, Pyroxene, Titanomagnetite, Olivin und Apatite enthalten. Die Tephren der Hekla haben eine charakteristische Zusammensetzung und können daher sehr gut zur Datierung mittels Tephrochronologie verwendet werden.

 

In ihren Ruhephasen ist die Hekla oft mit Schnee und kleinen Gletschern bedeckt. Erdbeben in ihrer Umgebung sind selten. Die Erdbebentätigkeit beginnt meist erst ca. 30–80 Minuten vor einer Eruption. Erdbeben an der Hekla liegen normalerweise unter Magnitude 2, wenn sie sich in einer Ruhephase befindet, und um Magnitude 3 bei einer Eruption.

Die Hekla wird bzgl. Erdbebentätigkeit, Hanglage, Aufwölbung und anderer Veränderungen sehr genau beobachtet.

Eruptionsgeschichte der Hekla

Etwa 38 Ausbrüche der Hekla konnten vor der Besiedelung Islands nachgewiesen werden.

Kurz nach dem Abschmelzen des Eisschildes der letzten Eiszeit scheinen sehr voluminöse, aber eher effusive Eruptionen stattgefunden zu haben, bei denen jeweils bis zu 15 km³ Lava gefördert wurden. Explosive Eruptionen mit hoher Aschenproduktionsrate traten hingegen erst später auf.

Die Eruptionen der Hekla können von verschiedenster Art sein und sind im Allgemeinen nur schwer voraussagbar. Einige sind nur von kurzer Dauer, wie etwa diejenige von 2000, andere können über Monate und Jahre anhalten, wie etwa die von 1947 (29. März 1947 bis April 1948). Wie bei anderen Vulkanen gilt hier: Je länger die Ruhepause des Vulkans ist, desto kräftiger bis katastrophaler die folgende Eruption.

In den letzten Jahren folgten die Ausbrüche meist einem bestimmten Schema. Sie beginnen mit einer kurzen explosiven Phase (plinianisch). Diese dauert meist rund eine Stunde an und konzentriert sich auf den Gipfelkrater. Dabei produziert der Berg Glutwolken mit dazitischen und andesitischen Tephren. Danach geht der Ausbruch schnell in eine Spalteneruption entlang der Heklugjá über, wobei weiterhin andesitische Tephra, aber nun auch Lava freigesetzt wird. Diese Phase hält einige Stunden bis Tage an und endet mit einem effusiven Ausbruch (Lavaeruption) auf einem Teil der Gipfelspalte oder einem einzelnen Krater.

Die H3-Eruption der Hekla

Bei diesem Ausbruch handelt es sich um einen sehr bedeutenden Ausbruch in vorhistorischer Zeit. Er ereignete sich um das Jahr 1159 v. Chr. und wird als schwerster Ausbruch der Hekla während des Holozän betrachtet.

Dabei wurden 7.3 km³ Tephra in die Atmosphäre geschleudert, so dass diese Eruption auf der heutigen Messskala für Vulkanausbrüche VEI auf der Stufe 5 steht. Dabei wurde ganz Island von einer Tephralage bedeckt. Und eine weitere Folge war sicherlich eine jahrelange Abkühlung der Nördlichen Hemisphäre, die sich auf Orkney nachweisen lässt.

Uneinigkeit besteht bezüglich der genauen Datierung.

A. Baker hat sie auf 1135 ± 130 v. Chr. festgelegt und das an Vegetation in Irland nachgewiesen, sowie am Grönlandeis. Dabei hat man in Bäumen und Baumresten besonders enge Jahresringe entdeckt. Allerdings existiert auch eine andere Datierungsrichtung (Dagmore u. a.), die den Zeitpunkt auf 929 ± 34 v. Chr. festlegt.

Einige Ägyptologen und die Wissenschaftler der Orkney datieren den Ausbruch auf 1159 v. Chr., weil damit z. B. Missernten und Hungersnöte unter der Regierung von Ramses III. erklärt würden. Eine dritte Gruppe von Wissenschaftlern hat sich auf die Datierung 1050 v. Chr. (3000 BP) geeinigt.

Ausbrüche von 1104 bis zum 16. Jahrhundert

1104 (H1)

Der Vulkan hatte sich für ca. 250 Jahre in einer Ruhephase befunden, als er im Jahre 1104 mit einer Plinianischen Eruption zum Leben erwachte. Dabei bedeckte er mehr als die Hälfte des Landes (55.000km²) mit 1,2–2,5 km³ rhyodacitischer Tephra.

Auf dem Vulkanexplosivitätsindex (VEI) erreichte der Ausbruch Stufe 5 wie der vorgeschichtliche Ausbruch Hekla 3 (H3). Sehr viele Bauernhöfe wurden zerstört oder in der Folge verlassen wie etwa der Hof von Stöng im oberen Þjórsárdalur, das zuvor dicht besiedelt war und darauf bis heute öde blieb. Selbst die Bezirke Hrunamannaafréttur in 50 km Entfernung und am See Hvítárvatn in 70 km Entfernung spürten die Folgen stark.

Vermutlich rührte von diesem Ausbruch der besonders schlechte Ruf dieses Vulkans her.

1158, 1206, 1222

Die Eruption vom 19. Januar 1158 erreichte eine Stärke von 4 auf der VEI-Skala und produzierte über 0,15 km³ Lava und 0,2 km³ an Tephra. Vermutlich entstand dabei das Lavafeld Efrahvolshraun am Westen des Berges. Die Ausbrüche von 1206 und 1222, deren erster am 4. Dezember begann, waren nicht bedeutend (VEI 3 und 2). Sie produzierten etwa 0,24 km³ Tephra.

1300–1301

Hierbei handelt es sich um eine sehr bedeutende Eruption. Sie begann am 11. Juli und dauerte ein Jahr an. Dabei wurden 30.000 km², ein knappes Drittel der Landesoberfläche mit Tephra bedeckt (0,31 km³) und 0,5 km³ Lava emittiert. Großer Schaden entstand an den Weiden im Süden, vor allem im Bezirk Fljótshlíð und im Skagafjörður, was im darauffolgenden Winter zu mindestens 500 Todesfällen führte. Das ausgestoßene Material hatte einen SO2-Gehalt von zwischen 56 % und 64 % und war abgesehen von einem etwas größeren Olivinanteil typisch für die Hekla.

1341, 1389 und 1440

Eine kleine Eruption (VEI Stufe 3) begann am 19. Mai 1341 und legte Tephra auf die Bezirke im Westen und Südwesten der Hekla. Es starb viel Vieh, vermutlich wegen Fluorvergiftung.

Spät im Jahr 1389 brach Hekla erneut aus (VEI 3). Die explosive Eruption begann mit Tephrafall im Osten des Vulkans. Die Eruption verlagerte sich später auf eine Spalte im damals bestehenden Wald beim Hof Skarð, wobei der Hof durch einen Lavastrom zerstört wurde. Diese Lava (12,5 km²) heißt Norðurhraun.

Eine weitere Eruption fand vermutlich 1440 bei Rauðöldur statt. Doch es ist nicht ganz klar, ob sie als Heklaausbruch zählt wegen des SiO2-Anteils der Lava.

Ausbrüche im 16. Jahrhundert

Hekla brach im 16. Jahrhundert zweimal aus, 1510 und 1597.

Details bzgl. der Eruption von 1510 wurden erst 100 Jahre später aufgezeichnet, sind also nicht sehr zuverlässig. Demnach begann sie am 25. Juli und war sehr explosiv. Vulkanische Bomben flogen bis zum Tafelberg Vörðufell, 40 km entfernt. Asche fiel auf Rangárvellir, Holt und Landeyjar, insgesamt 0,2 km³.

Die Eruption von 1597 war nicht schwächer (ebenfalls VEI 4), begann am 3. Januar und dauerte ein halbes Jahr an. Dabei fielen 0,13 km³ Tephra in Richtung SSO, vor allem auf das Mýrdalur.

Ausbrüche im 17. Jahrhundert

Auch im 17. Jahrhundert brach Hekla zweimal aus: 1636–1637 und 1693. Obwohl die Eruption von 1636 relativ geringfügig war (VEI 3), hielt sie über ein Jahr an. Die Tephra schädigte die Weiden im Nordosten, so dass Vieh starb. Hingegen handelt es sich beim Ausbruch des Jahres 1693 um einen der verheerendsten Ausbrüche der Hekla überhaupt (VEI 4). Er begann am 13. Januar und hielt für über 7 Monate an. Sehr viel Tephra wurde produziert, insgesamt (0,18 km³). Auch Lahare rauschten die Berghänge hinunter. Die betroffenen Bezirke Þjórsárdalur, Land, Hreppur und Biskupstungur litten stark. Bauernhöfe mussten verlassen werden. Viele zahme und wilde Tiere, d. h. auch Lachse und Forellen, Schneehühner etc. starben an den Folgen der Fluorvergiftung.

Ausbrüche im 18. Jahrhundert: 1725 und 1766–1768

Am 2. April 1725 ereignete sich eine sehr kleine effusive Eruption, vermutlich VEI1 in der Umgebung der Hekla. Die hierbei entstandenen Lavaströme sind später von anderen überlagert worden und wegen ihres SiO2-Anteils nicht eigentlich der Hekla zugeordnet worden.

Eine viel größere Eruption geschah im Jahre 1766 (VEI 4). Ihr entsprang der zweitgrößte Lavastrom und eine der größten Mengen an Tephra seit der Besiedelung von Island (Lava: 1,3 km³ auf einer Fläche von 65 km², Tephra: 0,24 km³). Die Ausbruchsserie begann am 5. April 1766 und dauerte bis Mai 1768. Besonders litten die Gegenden Austur-Húnavatnssýsla und Skagafjördur sowie Rangárvellir, Land und Hreppar, der giftige Tephrafall schadete Vieh und Mensch. Lavabomben flogen bis zu 15–20 km, auch wurden durch das plötzliche Abschmelzen von Schnee und Eis an den Hängen der Hekla Lahare erzeugt.

Eruptionen im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Der Vulkan befand sich in einer längeren Ruhepause, bis er plötzlich am 2. September 1845 wieder von sich reden machte:

„Nach einem heftigen Sturm in der Nacht des 2. September dieses Jahres entdeckte man auf den Orkney-Inseln, dass der Boden mit Vulkanasche bedeckt war. So wurde den Bewohnern von Großbritannien kundgetan, dass Hekla (sic) wieder einmal tätig gewesen war. Entsprechend kam bald darauf die Nachricht von einer großen Eruption des Berges.

In der Nacht auf den 1. September waren die Bewohner der Gegend durch ein fürchterliches Grollen im Untergrund erschreckt worden, das bis zum Mittag des nächsten Tages anhielt. Dann, mit einem enormen Krachen, öffneten sich 2 große Löcher an den Seiten des Gipfels, aus denen sich Lavastöme ergossen, die über zwei Schluchten an den Seiten des Berges herabströmten. Der ganze Gipfel war umgeben von Wolken aus Dampf und Vulkanasche. Die angrenzenden Flüsse wurden so heiß, dass die Fische darin starben, und die Schafe flohen entsetzt von den nahegelegenen Hochebenen, einige verbrannten, bevor sie fliehen konnten.

In der Nacht des 15. September öffneten sich zwei weitere Krater – einer am östlichen, der andere am westlichen Hang des Berges – und aus beiden floss während der nächsten 22 Stunden die Lava. Sie strömte bis in eine Entfernung von etwa 36 km (20 Meilen) und tötete dabei viel Vieh und zerstörte die Weideflächen. 36 km vom Krater entfernt war der Lavastrom immer noch ca. 1,20 bis 1,50 m (40–50 Fuß) tief und fast 1,8 km breit (1 Meile).

Am 12. Oktober kam ein neuer Lavastrom und häufte ähnliche Mengen von Lava auf. Der Berg fuhr mit diesen Aktivitäten fort bis zum April 1846; dann pausierte er für eine Weile, um im darauffolgenden Oktober von neuem anzufangen. Seither jedoch war er in Ruhestellung.

Die Auswirkungen dieser Eruptionen waren katastrophal. Die ganze Insel war mit Vulkanasche bedeckt, welche da, wo sie das Gras nicht direkt verbrannte, ihm doch eine giftige Färbung verlieh. Das Vieh, das es fraß, wurde von einer Muräne angegriffen, und viele Tiere starben daran. Eis und Schnee, die sich über lange Zeit auf dem Berg angesammelt hatten, schmolzen zur Gänze ab wegen der Hitze. Gesteinsbrocken, die etwa eine halbe Tonne wogen, wurden 7–8 km (4–5 Meilen) weit geschleudert.“

– Anonymus, 1872

Die Eruption war erst am 4. April 1846 zu Ende. Der Tephraniederschlag von 0,17 km³ erfolgte hauptsächlich nach O-SO, direkt im Osten war die Schicht 20–40 cm tief. Feinpartikel der Asche gelangten bis zu den Färöern, den Shetland- und Orkney-Inseln. Die Lavaströme im Westen und Nordwesten bedeckten ein Gebiet von 25 km² mit 0,63 km³ Lava. So große Mengen an fluoridhaltiger Asche gingen über die Gegenden nieder, dass die Tiere daran noch zwei Jahre später eingingen.

Recht kleine Eruptionen gab es zwischen dem 27. Februar 1878 und April 1878 sowie am 25. April 1913 und 18. Mai 1913. Beide kamen aus Spalten etwa 10 km östlich der Hekla. die erste produzierte 0,2 km³ Lava und bedeckte damit 15,5 km². Die zweite kam aus Spalten bei Mundafell und Lindafit und produzierte jeweils 3,8 bzw. 6,3 km² Lava.

Ausbrüche im 20. Jahrhundert und zur Jahrtausendwende

Um die Mitte des 20. Jahrhunderts änderte der Vulkan Hekla seinen Ausbruchsrhythmus. Die letzten Ausbrüche ereigneten sich mit ziemlicher Regelmäßigkeit etwa alle zehn Jahre (zuletzt im Februar 2000). Die letzten im 20. Jahrhundert ereigneten sich in den Jahren: 1947, 1970, 1980/81 und 1991. Aschewolken der Hekla fanden ihren Weg bis nach Helsinki in Finnland. Spuren wurden auch in Deutschland nachgewiesen. Vulkanische Bomben wurden im ca. 50 km entfernten Skálholt gefunden.

1947–1948

Die Eruption von 1947 begann am 29. März 1947 und endete am 21. April 1948. Es handelte sich um einen sehr starken Ausbruch (VEI 4). Hierbei wurde besonders viel Lava produziert. Das Gesamtvolumen belief sich auf 0,8 km³. Außerdem wurden 0,21 km³ Tephra ausgestoßen. Die Asche fiel u. a. in England und Finnland nieder. Die Höhe des Vulkans betrug 1447 m vor dem Ausbruch, stieg danach auf 1503 m, bevor er durch Erosion und Zusammensinken die heutige Höhe von 1491 m erhielt.

 

Die erste Ausbruchsphase

Die Eruption von 1947 fand mehr als 100 Jahre nach dem letzten Ausbruch des eigentlichen Hekla-Vulkans statt, wobei kleinere Ausbrüche in der Umgebung nicht berücksichtigt sind, deren ausgestoßenes Material von dem der Hekla abwich. Dabei handelte es sich um die längste Ruheperiode des Vulkans seit 1104. Noch kurz vor dem Ausbruch am 29. März 1947 hatte niemand etwas Ungewöhnliches an dem Berg bemerkt. Um 6.41 ± 3 min begann die Eruption mit großem Lärm, die Geräusche späterer Ausbrüche wurden auch in anderen Teilen des Landes gehört. Ein Erdbeben der Stärke 6 auf der Mercalli-Skala ereignete sich um 6.50 und dabei öffnete sich die Heklugjá noch mehr, so dass auch die Intensität der Eruption anstieg und schließlich eine 4 km lange Strecke auf dem Gipfelrücken erfasste.

In den ersten Stunden handelte es sich um eine Plinianische Eruption, wobei auch pyroklastische Ströme niedergingen. Um 7.08 hatte die Eruptionswolke eine Höhe von 30 km erreicht. Sie wurde vom Wind zunächst nach Südosten getragen. Asche fiel über dem Bezirk Fljótshlíð und dem Eyjafjallajökull, wobei sie den Gletscher schwarz färbte. In Fljótshlíð fielen so lange Asche und Gesteinsbrocken, bis die Lagen ca. 3–10 cm dick waren. Eine Lavabombe zum Beispiel, die 32 km von Hekla entfernt niederfiel, hatte einen Durchmesser von 0,5 m und wog 20 kg. Teilweise fand man auch noch größere Lavabomben. Gesteinstrümmer von 50 m Umfang fielen bis zu 1 km von der Ausbruchsstelle entfernt nieder.

51 Stunden nach Beginn des Ausbruchs fiel die Asche auf Helsinki. Die Aschenwolke hatte in der Zeit über 2860 km zurückgelegt.

Die anfängliche Tephraproduktionrate betrug in den ersten 30 Minuten 75,000 m³s−1 und fiel in der nächsten halben Stunde auf 22,000 m³s−1 zurück. In dieser Anfangsphase wurden insgesamt 0,18 km³ Tephra produziert, die 4,5×107m³ an festem Gestein entsprechen, und 3,130 km² Land- und Meeresoberfläche bedeckten. Auch Lahare kamen vom Berg 3 Ml, wegen des geschmolzenen Schnees und auch direkt aus der Gipfelspalte, woraufhin der Fluss Ytri-Rangá über seine Ufer trat.

In den ersten 20 Stunden der Eruption wurden zudem 3,500 m³s−1 Lava aus einer Spalte ausgestoßen, die sich in verschiedene Lavaströme teilte und schließlich 12–15 km² Land bedeckte. Am zweiten Tag konnte man 8 Lavasäulen ausmachen. Ein Krater, der sich in 860 m Höhe bildete, wurde Hraungígur genannt (= dt. Lavakrater) und produzierte einen steten Lavastrom.

Ein weiterer Krater namens Axlargígur (= dt. Schulterkrater) gab alle 10 s eine Rauchsäule unter lauten Explosionen von sich, wobei er sichtbare Druckwellen im Rauch erzeugte.

Vom vierten bis zum sechsten Ausbruchstag ließ die Eruptionsintensität sichtlich nach und konzentrierte sich auf die Seiten- und Gipfelkrater.

98 Bauernhöfe erlitten Schäden durch die Eruption, aber nur zwei Höfe wurden infolge des Ausbruchs aufgegeben. Viele freiwillige Helfer wurden aufgeboten, um die Asche und die Gesteinsbrocken von Gebäuden und anderen Flächen zu entfernen, etwa 1000 Manntage bis Ende Juli.

Spätere Eruptionsphasen

Die explosive Eruption steigerte sich nochmals vom 9. bis zum 12. April und ließ dann bis zum 28. April wieder nach. Der Tephrafall hielt bis zum Juni des Jahres an. Am 21. September hatte der Krater Axlargígur an seiner höchsten Stelle einen Umfang von 960 m, der Umfang des Gipfelkraters betrug an seiner höchsten Stelle 700 m und überragte den Gipfelrücken um 90 m. Während des darauffolgenden Winters bildeten sich noch mehr Krater. Die explosive Phase war nach sechs Monaten zu Ende.

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