Memoiren (Ungekürzt)
Über das Buch
Heinrich Heine's Memoiren! – Echte Memoiren? wird vielleicht mancher Leser fragen, der sich erinnert, dass vor mehr als 20 Jahren eine schamlose Ausbeutung des Interesses für Heine durch seinen ehemaligen Freund Friedrich Steinmann versucht wurde, der einen von Anfang bis zu Ende gefälschten Band «Nachträge zu Heinrich Heine's Werken», enthaltend Gedichte und Briefe, veröffentlichte. Damals wurde durch Alfred Meißner und Adolf Strodtmann noch rechtzeitig die plumpe Betrügerei nachgewiesen.
Durch solche Vorgänge zur Vorsicht gemahnt, ging ich an die Prüfung der Echtheit des Heine'schen Memoiren-Manuscriptes. Heine's Handschrift war mir längst aus unzweifelhaft echten Briefen von seiner eigenen Hand bekannt. Im Besitze des Herrn Henri Julia befanden sich außer den Memoiren auch zahlreiche andere Manuscripte, davon schwerlich etwas noch nicht gedruckt, und namentlich eine Menge von Briefbrouillons (längst gedruckte Briefe) in Heine's wohlbekannter, schöner, leicht lesbarer Handschrift. Sämmtliche Manuscripte stimmten nicht nur auf den ersten Blick, sondern auch nach einer peinlich genauen Vergleichung des Schriftcharakters der einzelnen Buchstaben so vollständig mit der Handschrift des Memoiren-Manuscriptes überein, daß ich, mit Handschriftenkunde nicht ganz unvertraut, jede Gewähr dafür übernehme, daß die Echtheit des zu veröffentlichenden Mannscriptes außer allem Zweifel steht. Uebrigens haben vor mir auch Andere das Manuscript geprüft und sind zu demselben Resultat gekommen. Der Verleger der Heine'schen Werke, Herr Campe in Hamburg, der ganze Stöße Heine'scher Original-Manuscripte besitzt, erkannte auf den ersten Blick die augenfällige Echtheit des Memoiren-Manuscriptes an. – Die «Gartenlaube» wird zudem eine Blattseite des Manuscriptes demnächst in facsimilirtem Abdruck den Lesern mittheilen, um einen möglichst weiten Richterkreis über die Frage nach der Echtheit mit entscheiden zu lassen.