Raus aus den Fettnäpfchen

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Raus aus den Fettnäpfchen
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Thomas Werk

Raus aus den Fettnäpfchen

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Wo fängt die Peinlichkeit an?

Die Grenzen sind fließend

Hochnot-Peinlich?

Der Treuetest

Fettnäpfchen zur freien Auswahl

Sonstige Peinlichkeiten

Nicht nur cholerisch, sondern auch peinlich

Niemand braucht Daddy Cool

Auch das kann peinlich werden

Peinlichkeiten mit Krone

Kulturelle Peinlichkeiten

Raus aus den Fettnäpfchen

Das Netz vergisst nie

Fazit

Impressum neobooks

Wo fängt die Peinlichkeit an?

Wenn im Fernsehen auch heute noch der Bachelor rote Rosen an seine Auserwählten verteilt, dann muss ja wohl etwas von den traditionellen alten Benimm-Regeln auch heute noch gelten. Oder wenn wir der Seniorin in der vollbesetzten Bahn spontan unseren Platz anbieten, dann zeugt das doch davon, dass Althergebrachtes immer noch gilt.

Es ist wie ein Reflex, wie Instinkt oder wie der Ruf aus unserem Unterbewusstsein, der uns Dinge tun lässt, die etwas mit Anstand, Etikette und Benehmen zu tun haben. Wir denken darüber nicht groß nach, wir tun es einfach, weil es sich so gehört. Berücksichtigen Sie dabei aber durchaus auch viele Menschen, die sich dem bewusst widersetzen und gegen alle Etikette opponieren.

Den klassischen Knigge gibt es aber schon lange nicht mehr. Das, was der Schriftsteller und Aufklärer Freiherr Adolph von Knigge 1788 erstmals in seinem Buch „Über den Umgang mit Menschen“ an „guten Umgangsformen“ aufgelistet hatte und was irrtümlich als Benimm-Ratgeber angesehen wurde, kann schon deshalb heute nicht mehr überall gelten, weil sich unsere Welt rasant entwickelt hat. Wir bräuchten vielleicht heutzutage eher neue Benimmregeln dafür, wie man sich online im Internet in Chats und Emails, Kommentaren und Blogs richtig verhält. Und das ist nur die eine Betrachtungsweise.

Wir gehen auch eher locker mit alt hergebrachten höfischen Regeln wie Hofknicks und Rückwärtsbewegung vor hohen Tieren um. Dafür aber gelten nach wie vor Respekt vor alten Menschen und der Vortritt für das weibliche Geschlecht. Es hat sich über die Jahrhunderte etabliert und gehört wohl zum Instinkt eines jeden halbwegs zuvorkommenden Menschen.

Sie wollen ja offensichtlich nicht in die zahlreichen Fettnäpfchen treten, die überall auf dem Benimm-Weg aufgestellt sind. Deshalb sind Sie ja jetzt im Besitz dieses Ratgebers. Und das ist auch gut so, denn abseits der Trampelpfade warten doch viele Anstands-Fragen und Umgangs-Regeln auf uns. Mit Hilfe dieses Ratgeber-Werks gelingt es Ihnen wesentlich besser, nicht aus der Reihe zu tanzen. Denn es gibt durchaus Bereiche, die schwer zu handeln sind – hier aber bekommen auch Sie die richtigen Antworten.

Die Grenzen sind fließend

Wir müssen sehr genau zwischen Missgeschick und Peinlichkeit unterscheiden. Wir alle lachen doch allzu gerne darüber, wenn einem Mal aus Unachtsamkeit oder Zufall, für den er nichts kann, mal etwas Komisches passiert: Der Torschütze beim Elfmeter trifft den Ball nicht.

Oder Der Oma platzt die Einkaufstüte und die Äpfel rollen über die Straße. Der Autofahrer gafft einer Bordsteinschwalbe im Vorbeifahren hinter und fährt auf den Vordermann auf. Beim Tanzen rutscht der Casanova aus und legt die Partnerin auf dem Parkett flach. Nun gut, in dem Moment ist es Betroffenen natürlich auch peinlich, doch meistens führen komische äußere Umstände dazu, wie ein nasser Rasen zum Beispiel. Das sind alles verständliche Pannen, die so lustig sind, dass sich ihnen ganze Fernseh-Abendprogramme mit eigenen Shows widmen und am laufenden Band Missgeschicke produzieren – wie diesen Klassiker, der mir immer wieder die Tränen in die Augen treibt:

In einem Park steht ein Softeis-Automat, der zu einer kostenlosen Nascherei einlädt. Man muss nur den Hebel betätigen oder Knopf drücken, das Waffelhörnchen drunter halten und schon haben wir Spaß. Denn per Fernbedienung steuert jemand die Eis-Gabe und lässt sie nicht mehr enden. Welch ein Gaudi. Die verdutzten Beschenkten wissen nicht mehr wohin mit dem plötzlichen Eis-Segen. Manche bleiben stehen und lassen sich überschütten, andere werfen das Hörnchen weg und rennen davon. Leute reinlegen, Missgeschicke produzieren und herzhaft darüber lachen, na das ist doch mal Entspannung pur.

Peinlich wird es aber erst dann, wenn wir bewusst etwas tun, uns also zu dieser Peinlichkeit bekennen, und dann daraus ein Desaster wird, weil wir so sind wie wir sind, manchmal einfältig, manchmal dumm, manchmal total auf der Leitung stehen und dann ins Fettnäpfchen treten.

Also der klare Unterschied zwischen Ungewolltem und bewusst Gewolltem, aber total daneben und deplatziert. Deshalb ja auch dieser Ratgeber, um Sie rechtzeitig zu sensibilisieren, bevor Sie in die Falle tappen. Denn vor Peinlichkeiten kann man sich schützen, vor Missgeschicken aber nicht.

Hochnot-Peinlich?

Jeder kennt das doch und hat es schon einmal erlebt. Denken Sie mal nach: Erinnern Sie sich noch an Ihre peinlichste Situation? Mir ist so ein Ding in jungen Jahren passiert. Ich war mit 25 jüngster Abgeordneter in einem Großstadtparlament und durfte gelegentlich auf Dienstreisen mitfahren. Einmal war ich mit dem Oberbürgermeister in einer Delegation zur Städtepartnerschaft in der heutigen Hauptstadt-region unterwegs.

Dazu gehörte auch eine Schifffahrt auf einem ganz berühmten See. Der verheiratete Stadtchef benahm sich nicht gerade diplomatisch und baggerte gleich mehrere Frauen an und benetzte sein Gesicht gegen die Sonnenstrahlen mit Bier. Nun kommt aber erst das richtig Peinliche. Auf einer Party mit jungen Leuten Wochen später berichtete ich von diesen Ereignissen und breitete genüsslich die Eskapaden unseres Bürgermeisters aus – und übersah dabei, dass seine Tochter anwesend war. Wie sollte ich nun aus dieser Nummer wieder rauskommen? Als ich es bemerkte, wand ich mich schnell wie ein Zitteraal und relativierte stotternd die Situation. Aber die Story stand nun mal im Raum. Es war – unbedacht – passiert.

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