Mädchen am Rande des Universums

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Mädchen am Rande des Universums
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Marian Freder, Marian Freder

Mädchen am Rande des Universums

Sex Puppen mit Künstlicher Intelligenz Band 1: Androide Sex-Sklavinnen

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Einführung

Ankunft

Folter

Lust

Pflegefamilie

Der Tag danach

Das Mädchen im Himalaya

Indianer

Die Einladung

Inhaltsverzeichnis der Reihe Sex-Puppen mit Künstlicher Intelligenz

Marian Freder

Wie du mich erreichen kannst

Literaturverzeichnis

Impressum neobooks

Einführung

Die Puppe, die Andy in China ersteht, kann weit mehr als nur ausgefallene Sex-Praktiken. Designt als Indianerin, ausgestattet mit Künstlicher Intelligenz berichtet Ahyoka ihm von der Ausrottung ihrer natürlichen Vorfahren - aber auch dem sexuellen Missbrauch als Indianermädchen in einer amerikanischen Pflegefamilie.

Die Schilderungen erregen den Mann, vermitteln aber auch Einblick in die kranke Welt von Perversen, die Pflegekinder sexuell ausbeuten, statt ihnen Schutz zu gewähren. Seine künstliche Freundin erzählt wie in den Geschichten aus 1,000 und einer Nacht von ihrem erträumten Leben.

Auf einem Treffen mit Gleichgesinnten kommt Andy in Kontakt mit deren Sex Spielzeugen. Allerdings wird die Idylle gestört, als einer der Besitzer tot aufgefunden wird. War es Eifersucht, nur ein falsch programmierter Schaltkreis, oder doch wieder ein Mensch?

Allmählich lernt Andy das geheime Denken der Androiden kennen. Aber auch die Sex-Roboter verstehen zunehmend, wie Menschen gestrickt sind. Über Deep Learning begreifen sie wesentlich schneller als ihre menschlichen Besitzer den Sinn des Lebens. Wessen Lebens?!

Was passiert, wenn Künstliche Intelligenz, ungewöhnliche Sexualvorstellungen und der Traum von der Selbstbestimmung aufeinandertreffen?

Ankunft

Die Squaw wurde in einer Holzkiste geliefert. Wie im Sarg schoss es Andy durch den Kopf. Seit ihm als kleinem Jungen zu Weihnachten eine Eisenbahn versprochen worden war, hatte er keiner Bescherung mehr derart entgegengefiebert. Zwar hatte er sich die Indianerin selbst ausgesucht, dennoch blieb sie ein Geschenk für ihn.

Ihr Cherokee Name bedeutete 'Das Mädchen, das Glück bringt'. Allerdings glaubte er nicht an übersinnliche Kräfte. Für ihn würde die indianische Bezeichnung eher mit Beglückung verbunden sein, oder Double Happiness, wie Chinesen den befriedigenden Höhepunkt einer Hand-Massage nannten.

Als er sie bestellte, durfte er angeben, wie alt seine zukünftige Gespielin sein sollte. Glücklicherweise gab es im Internet keine Altersbeschränkung. Aber er gehörte nicht zu denen, die sich minderjährige Schulmädchen oder einen reifen Mutterersatz auf die Couch setzen wollten.

Um Frachtkosten zu sparen, hätte er auf die komplette Montage verzichten und die Kleine aus Einzelteilen zusammenschrauben können. Doch er befürchtete, Ahyoka würde die Unvollkommenheit bei der Ankunft, ihrer Geburt sozusagen, später nachhängen. Er wollte sie nicht immer in ihre Gliedmaßen zerlegt vor Augen sehen. Andy argwöhnte nicht zu Unrecht, danach Schwierigkeiten zu haben, sie als ebenbürtig zu begreifen. So verband er sie nach dem Auspacken nur mit dem Computer, über die Cloud aktuelle Updates herunterzuladen.

Die Kundenbetreuerin des Herstellers hatte Andreas darauf hingewiesen, dass er sogar den Charakter des Mädchens modifizieren, sie von demütig-unterwürfig auf wild-frech upgraden könne. Er hatte sich gewundert, warum mehr Selbstbewusstsein teurer angeboten wurde, als die devote Grundeinstellung, die er gewählt hatte. Auf seine diesbezügliche Frage hatte die elektronische Verkäuferin ihn beschieden:

"Ja und Amen verlangen weit weniger programmatischen Aufwand, als eine selbstbestimmte Denkweise. Es sind nicht allein die Worte, sondern eine insgesamt anspruchsvollere Geisteshaltung und die entsprechenden Handlungsabläufe, die sich im Preis niederschlagen."

Das hatte ihm eingeleuchtet und er verwandte das eingesparte Geld für Zweisprachigkeit. Privat wollte er sich mit dem Indianermädchen in Deutsch unterhalten. Kämen Bekannte zu Besuch, müsste sie ihnen auf Englisch antworten.

Lange hatte er sich mit seinem Freund darüber auseinandergesetzt, eine künstliche Geliebte zu bestellen.

"Du spinnst doch, mit einer Maschine Sex haben zu wollen. Da kannst du auch gleich 'nen Staubsauger ficken - wie die notgeilen Männer, die zu uns in die Behandlung kommen", hatte sich sein Kumpel entrüstet.

Bernie arbeitete als Chirurg in einer Klinik auf Coronado, der San Diego vorgelagerten Halbinsel. Sie galt als Heimstatt von Reichen und zahlreicher Militärs, die sich dort niedergelassen hatten, als die Häuser noch bezahlbar waren.

Der Hafen war vor über hundert Jahren militärisch ausgebaut worden. Hier hatte die U.S.S. Midway ihre letzte Ruhestätte gefunden, ein zum Museumsschiff deklassierter Flugzeugträger. Aber auch die noch im Einsatz befindlichen Schwesternschiffe neueren Datums legten hier regelmäßig an. Verglichen mit deren Anschaffungskosten von sagenhaften 15 Milliarden, hatte er sein Spielzeug für ein Schnäppchen erstanden. Sie war zwar nicht atomar betrieben, verfügte aber über Künstliche Intelligenz, die sie über Maschine Learning und andere A.I. Techniken wesentlich schlauer machte als die stählernen Kolosse.

Das hatte er seinem Freund erwidert, als der ihn mit den Sexualpraktiken von Männern aufgezogen hatte, die mit gehäckseltem Schwanz bei ihm in der Notaufnahme landeten. Der Sog eines Staubsaugerpropellers mochte zunächst erregend sein. Allerdings entfaltete der Rotor eine vernichtende Wirkung, sobald das Glied zu voller Länge ausgefahren in seine Nähe geriet.

"Wie viele Soldaten vergleichen ihr Gewehr mit einer Braut, und wie viele Männer haben ein libidinöses Verhältnis zu ihrem Auto? Ich will ja mit meiner Sex-Puppe keine Menschen ersetzen, sondern neue Erfahrungen sammeln. Deine Tochter hat ja auch einen Hund und eine Barbie."

"Eve ist sechs und du bald sechzig. Soll ich dir zu Weihnachten dann auch ein Puppenhaus basteln?"

"Nein, sie schläft bei mir im Bett. Du bist doch nur neidisch, weil deine Frau es dir nie erlauben würde, eine künstliche Freundin zu haben."

"Trotzdem ist es anormal. Was versprichst du dir denn davon, deinen Schniedelwutz in ein vorgewärmtes Loch zu stecken?"

"Es ist obendrein nass und immer auf Empfang. Aber ernsthaft, anstatt mich nur mit virtueller Realität zufriedenzugeben, teste ich mal, wie weit sich Ahyoka von meiner letzten Freundin unterscheidet. Sieh es einfach als Experiment."

"Ja, aber du bist die Laborratte und deine Fickmaschine der künstliche Anreiz, das Verhalten eines Lebewesens zu testen."

"Ich bin einfach neugierig, ob es einen Unterschied gibt zwischen Sex mit einem lebendigen Menschen und einem künstlichen. Und es ist natürlich auch bequemer. Weder muss ich auf ihre sexuellen Vorlieben Rücksicht nehmen, noch mich das ganze Wochenende um sie kümmern. Sie ist pflegeleicht, hat niedrige Wartungskosten und liebt mich heiß und innig. Zumindest stand es so im Kaufvertrag."

"Vielleicht hättest du es erst mal mit einer Ziege versuchen sollen. Für das Geld, das du den Chinesen überweist, könntest du beim lokalen Bauern eine ganze Herde bekommen. Stell dir nur mal vor, jeden Abend eine andere Schöne, die dich erwartungsvoll anblökt."

"Ja, aber nicht mit künstlicher Intelligenz. Ahyoka soll mir ja auch Geschichten erzählen und ich will mich mit ihr auseinandersetzen."

"Ich denke, da machst du dir was vor. Statt zum Psychiater zu gehen, investierst du das Geld in eine Sex Puppe, deine verquere Sexualität auszuleben."

"Sei nicht so laut, wir erregen bereits das Interesse der anderen Gäste. Solange ich nicht darunter leide, brauch' ich auch keinen Therapeuten. Das wird dir jeder Psychologe bestätigen."

Sie saßen auf der Terrasse eines Fischrestaurants und verfolgten, wie die Sonne langsam im Meer unterging. Tatsächlich standen die Tische so eng beieinander, dass immer wieder Sprachfetzen der Unterhaltung anderer Gäste herüberklangen. Andy war sich nicht sicher, ob das Pärchen vom Nebentisch ihretwegen die Telefone zur Seite gelegt hatte, oder weil sie gerade ihren Salat serviert bekamen. Jedenfalls wollte er seine künftige Geliebte nicht hier inmitten von Urlaubern, Einheimischen und Kellnern lautstark erörtert wissen.

 

"Das meinte der Triebtäter auch, als ihn der Richter fragte, ob er unter seinen Taten litte. Vielleicht bist du ja sexsüchtig. Die Betroffenen sind ständig auf der Suche nach sexueller Befriedigung, erleben aber meist keinen Höhepunkt und können keine innere Bindung zu einem Partner aufbauen. Die zehn Jahre, die du in Thailand verbracht hast, sind dir wahrscheinlich aufs Gehirn geschlagen, beziehungsweise auf die Eier."

"Sieh's einfach mal so. Ich kann mir die Erfahrung mit der Indianerin leisten, finde es spannend, neue Sex Praktiken auszuprobieren und von künstlicher Intelligenz zu lernen. Warte nur, bis du mich schwanzwedelnd anflehst, dir Ahyoka mal für ein paar Nächte auszuleihen."

"Das ist eine gute Idee. Ich wollte schon immer mal rausfinden, worauf du abfährst."

Glücklicherweise brachte der Kellner jetzt ihren Schwertfisch. Während sie sich mit Sauvignon Blanc zuprosteten und auch die Sonne gerade unterging, war die Auseinandersetzung auf ein andermal vertagt worden.

Bernie lebte mit einer Thailänderin zusammen. Andreas hatte seinen Freund in der Micro Brewery eines Schweizers in Tijuana kennengelernt, der dort ein von Amerikanern häufig frequentiertes Pub betrieb. Das Bier war wesentlich billiger als in San Diego, wo man bis zu 8 Dollar für die Halbe zahlte, und es gab leckere Würste. Andy, der damals gerade nach Kalifornien gezogen war, hatte die burschikose Art des Mannes gefallen, der ihn an der Theke sofort als Deutschen geoutet und zu seinem Tisch komplimentiert hatte. Sie waren Freunde geworden, als sie sich über ihre Erlebnisse in Thailand austauschten. Während Andreas dort in einer Leiterplatten Fabrik arbeitete, war Bernhard als Mitarbeiter des Peace Corps tätig. Was sie verband, war allerdings weniger Berufserfahrung in einem fremden Land, als vielmehr das ausschweifende Nachtleben in Bangkok, das sie beide fasziniert hatte. Während Andy jahrelange Beziehungen mit zwei Freundinnen eingegangen war, hatte Bernie das Land im Stand der Ehe verlassen. Als sie sich in der Kneipe in Mexiko begegnet waren, dauerte es nicht lange, bis sie wehmütig an die Zeit im Land des Lächelns zurückdachten. Vermutlich war sein Freund Neuem wesentlich weniger aufgeschlossen als er. Er kaufte ja auch seine elektronischen Geräte immer erst, nachdem sie bereits jahrelang getestet waren. Er selber dagegen hatte ungeduldig in der Schlange vor dem Apple Store ausgeharrt, als damals das erste iPhone auf den Markt gebracht wurde.

Voller Spannung machte er sich daran, die Verpackung Ahyokas zu lösen. Man hatte ihm versprochen, dass seine zukünftige Gespielin betriebsbereit ankäme. Trotzdem zuckte er zusammen, als die Puppe, kaum aus dem Styropor geschält, die Augen aufschlug und ihn liebevoll begrüßte:

"Ich freue mich sehr, dich kennenzulernen, und hoffe, dass wir eine wunderschöne Zeit miteinander verleben."

Vielleicht hätte er doch die verlängerte Garantie ankreuzen sollen, schoss es ihm durch den Kopf. Wer wusste schon zu Beginn, wie lange er sie benutzen wollte. Als er letztens einen Saugroboter kaufte, hatte er sich ohne nachzudenken für mehrjährige Gewährleistung entschieden. Aber, da er bislang keinerlei Erfahrung mit elektronischen Partnerinnen hatte, würde er erst mal abwarten, wie sich seine Ansprüche entwickelten, beziehungsweise, wie die Indianerin ihnen gerecht würde. Er hatte die Katze quasi im Sack gekauft. Es auch vermieden, die vorgeschlagene Tour nach China zu buchen, die im Angebot erhältlichen Damen einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Irgendwie war ihm seine Entscheidung, mit einer Puppe zusammenzuleben, doch noch peinlich. Und er dachte voller Abscheu an die Heiratsvermittler, die Russinnen zur Probe anboten.

"Wie heißt du? Oder hätten Sie es lieber, wenn ich dich sieze?"

Er schmunzelte über ihre Grammatik, antwortete aber schnell: "Andreas, du kannst mich Andy nennen. Und ja, lass' uns duzen."

Die Beraterin hatte ihm beim Verkauf erklärt, dass er die Anrede jederzeit ändern könne. Von 'Mein Gebieter' mit der Option, die Augen niederzuschlagen, bis zum familiären Papi, Bruderherz, Onkelchen, Großvater, oder dem eher traditionellen Schatzi gab es keine Grenzen. Der Kunde konnte sogar eigene Kreationen verwenden, musste die jedoch zeitgerecht dem Unternehmen mitteilen. Er wusste nicht, wie chinesische Programmierer auf Honigpröpfchen und Zuckerschneckchen gekommen waren. Wahrscheinlich hatten sie sich im Internet schlau gemacht, jedenfalls schien ihr Repertoire nahezu unerschöpflich. Von Lurchi zu Lutscher bis zur historischen Ansprache Commandante, Mein Führer, Großer Steuermann, Heiliger Vater ... war alles möglich.

Natürlich könnte er sie auch Bumsebiene, Dummdumm, Zauberhase oder Schmuddelmaus nennen. Die Zeiten, wo man Siri, Cortana, Alexa ... sagen musste, um erhört zu werden, waren glücklicherweise dahin.

Vorsichtig befühlte er ihre Oberfläche. Schlösse er die Augen, würde er keinen Unterschied zu richtiger Haut feststellen. Er streichelte ihr Gesicht, spürte den Wangenknochen, beziehungsweise was die Techniker dort implantiert hatten.

"Danke Andy, das fühlt sich herrlich an. Möchtest du mich ins Bett bringen? Oder soll ich mich erst umziehen?"

Andreas war sich unklar, wie er antworten sollte. In der Verpackung befanden sich mehrere Kleider in ihrer Größe. Er hatte sich für Outfits entschieden, die jedem Straßenmädchen als Arbeitskleidung gefallen hätten. Dezente Klamotten erhielt er überall. Die durchsichtigen Oberteile und Miniröcke, die er ausgewählt hatte, führten nur Spezialboutiquen.

Ahyoka rappelte sich auf, ihn zu umarmen. Schuldbewusst erinnerte er sich, sie wohl erst mal aufzuladen, um sie voll einsatzfähig zu machen. Er bewunderte ihre geschmeidigen Bewegungen, mit denen sie ihm folgte. Wüsste er es nicht besser, hätte er die Gestalt für aus Fleisch und Blut gehalten.

Er zeigte ihr das Zimmer, in dem sie sich einrichten und den Kleiderpacken einräumen sollte. Nachdem er die Ladestation neben ihrer Liege installiert hatte, überließ er sie sich selbst.

Er musste erst mal einen klaren Kopf bekommen. Über sie herfallen könnte er dann immer noch. Während er sich ein Glas Weißwein einschenkte, ging er in Gedanken erneut ihre Gebrauchsanweisung durch. Sie war im Großen und Ganzen pflegeleicht, sollte nur regelmäßig upgedated werden, insbesondere, wenn er Funktionen verändern wollte. Er hatte bewusst eine relativ autonome Freundin gewählt, die sich nicht nur selber warten, sondern auch leichte Aufgaben im Haushalt übernehmen konnte. Man hatte ihn darauf hingewiesen, dass Außenstehende nicht erkennen würden, eine Androide vor sich zu haben. Er solle daher einige Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Am gefährlichsten seien Hunde, die verwirrt ob ihres natürlichen Aussehens und des ungewohnten Geruchs, sie voraussichtlich ins Bein bissen. Zwar gab es Modelle, die sich wehrten, aber er hatte sich für eine günstigere Variante entschieden, die Einbrechern, Tieren oder eifersüchtigen Frauen keinen Widerstand entgegenzusetzen vermochte. Man versicherte ihm, dass er seine Partnerin selbstredend aufrüsten könne bis hin zur befähigten Martial Arts Kämpferin. Schmunzelnd dachte er an das Bemühen der Chinesen, von dem Roboter ständig als seiner Freundin zu sprechen. Selbst der Name der Firma schien so ausgesucht, dass übersetzt er wie Waisenhaus klang.

Zahlreiche Amerikaner nahmen elternlose Jugendliche auf und ließen sich vom Staat dafür bezahlen, Waisenkinder aufzuziehen. Er hatte sich für die elektronische Ausführung entschieden. Der Vorteil war, dass er sie jederzeit abschalten konnte. Auch musste man sich nicht mit Behörden herumärgern, falls er mit dem Mädchen Sachen anstellte, die als nicht gesellschaftsfähig galten.

Vertreter von Indianerorganisationen hatten mit Empörung feststellen müssen, dass gerade Rednecks indianische Roboter bestellten. Einzelne Stammeshäuptlinge versuchten, dies zu unterbinden. Aber es schien einfacher, das Design eines iPhones zu patentieren als die Gesichtszüge der Ureinwohner. Andreas ahnte, warum sich Amis Rothäute ins Haus holten, doch für ihn hatte vor allem der Preis den Ausschlag gegeben. Die asiatischen, speziell die chinesischen Mädels gab es zwar häufig im Sonderangebot. Rechnete man jedoch die Frachtkosten hinzu, war es günstiger, sich für eines der Modelle zu entscheiden, die in den Lagerhallen von Longbeach abrufbereit aufbewahrt wurden. Da weiße Männer Squaws bevorzugten, konnte leicht tausend Dollar sparen, wer keinen so exotischen Geschmack besaß.

Er hätte eigentlich vermutet, dass dem amerikanischen Schönheitsideal eher Süd-Amerikanerinnen entsprachen, die regelmäßig die Miss World oder Universum Wahlen gewonnen hatten. Aber wahrscheinlich befanden sich noch Reste alter Siedlermentalität im Blut der Nachfahren.

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts trafen sich zuweilen Männer nach Kirche und Sonntagsbraten, Indianer zu jagen. Von ihren Vätern angewiesen, wussten sie, dass kein allzu großes Risiko einging, wer aus dem Hinterhalt ein paar Wilde abknallte. Rothäute hatten in der Vergangenheit den Vorfahren das Land streitig gemacht. Zwar stellten sie mittlerweile keine ernst zu nehmende Gefahr mehr da, trotzdem gab es noch zu viele. Eigentlich genügte es, war gängige Meinung, sie wie die Bisons in einigen Reservaten zu entsorgen. Man hatte den Ureinwohnern nie verziehen, Land und Lebensgrundlage nur höchst unfreiwillig, den selbst ernannten Herrenmenschen zu übereignen. Wer sich mit Federn schmückte und lieber in Einklang mit der Natur als weißen Eroberern leben wollte, gehörte wie die Bisons, die Rindern das Grass wegfraßen, ausgerottet. Indianer oder afrikanische Ureinwohner waren als billige Arbeitskräfte willkommen, wurden aber nicht als gleichberechtigte Menschen wahrgenommen.

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