Halten oder Loslassen

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Halten oder Loslassen
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Halten oder Loslassen

Katja Schwarz

12249 Berlin

Stand November 2019

Schwarzalive@gmail.com

Inhalt

Halten oder Loslassen

Suchen, finden und dann loslassen

Warum können die einen einfach loslassen und andere schaffen es nicht?

Doch wann lassen wir wirklich los?

Die Prägung unserer Eltern

Zwischenstand der eigenen Prägung:

Was bewirken Sprüche der Vergangenheit?

Wann können wir uns selbst lieben?

Geh deinen eigenen Weg

Wie sieht mein eigener Weg aus?

Wie möchte ich mein Leben gestalten?

Was erwarte ich von meinem Partner?

Freunde in meinem Leben

Welchen Beruf oder Job?

Welche Hobbies begeistern mich?

Was genau macht mein Leben lebenswert?

Doch woran erkennen wir eine Warteschleife?

Einsam oder zweisam?

Lieben und trotzdem loslassen

Gehen oder warten?

Können wir Menschen loslassen, die wir lieben?

Loslassen kann so viele Gesichter haben

Ich habe mich verliebt und doch muss ich gehen

An meinen Ex

An welchem Punkt stehst du nun?

Und nun leben wir – komm mit

Nein, das kann ich nicht allein

Loslassen ist immer etwas wie sterben

Die ersten Schritte

Endlich frei, aber mit Angst besetzt


Suchen, finden und dann loslassen

Wenn der Prozess des Loslassens über mehrere Jahre verläuft, dann sollten wir uns die Frage stellen, warum wir nicht loslassen können, denn dafür kommt mehr als nur eine Frage in Betracht.

1 Wir wollen nicht loslassen, weil wir immer noch lieben.

2 Wir können nicht loslassen, weil wir immer noch die Hoffnung haben, dass dies der perfekte Mensch für uns war.

3 Wir haben unser Gegenüber idealisiert und sehen die Realität nicht.

4 Wir wissen nicht, wie loslassen funktioniert.

Egal, welche Frage für Sie an dieser Stelle zutrifft, Sie müssen Ihr Leben nun wieder in die Hand nehmen und prüfen, ob Sie noch länger in einer Warteschleife verharren möchten oder wieder zurück ins echte Leben wollen.

Doch wie gelangt man zurück ins Leben und welche Spuren werden zurückbleiben, wenn man ein Gefühl oder sogar eine Liebe begraben muss? Ich möchte in meinem Buch nicht nur aufzeigen, warum wir von Zeit zu Zeit nicht loslassen können, sondern auch warum wir oft in alte Muster zurückfallen und uns dann einen Menschen zurückwünschen, der eigentlich nicht nur nicht gut für uns ist und war, sondern auch so gar nicht mehr in unser Leben passt. Wir möchten dann einen Menschen zurückholen, dessen Kapitel längst abgeschlossen ist, weil wir uns an die schönen Zeiten, aber nicht mehr an die schlechten Zeiten erinnern können.

Natürlich kannst du das alles machen und alle Versuche immer und immer wieder durchführen, bis auch du verstanden hast, dass Dinge, die vorbei sind, am besten nicht mehr aufgewärmt werden. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich diesen Weg mehr als einmal gegangen bin und mir dabei immer und immer wieder erneute Narben, Schmerzen und Körbe abgeholt habe. Auf diese Art und Weise stirbt die Hoffnung nie, erst recht nicht, wenn auch der Gegenüber nicht wirklich loslassen will und kann.


Warum können die einen einfach loslassen und andere schaffen es nicht?

Gibt es etwas Schöneres als dieses Leben? Nein, das Leben ist großartig, sobald wir wieder mit uns allein zufrieden sind und sehen können, dass wir die Person sind, zu der wir unbedingt zurückkehren sollten. Wollen wir nicht alle einfach nur glücklich sein und glücklich leben? Mit Sicherheit werden wir keinen Menschen finden, der nicht diesen Wunsch in sich spürt, und dennoch gibt es nichts Schwierigeres, als einfach sein Leben glücklich zu leben und zu gestalten.

Egal, wie alt ich bin oder auch noch werde, immer wieder stehe ich an einem Punkt in meinem Leben, wo ich mir die Frage stellen muss: „Soll ich nun loslassen und weiterziehen oder einfach stehen bleiben und hoffen, dass mir ein anderer Mensch den richtigen Weg zeigt?“ Und mit Sicherheit werden wir in unserem Leben immer wieder auf Menschen treffen können, die uns gerne sagen würden, wo wir langlaufen sollen und was für uns gut ist, aber wollen wir das wirklich? Wollen wir das Leben eines anderen leben, nur weil wir nicht wissen, wie autark leben funktioniert?

Nein, das wollen wir ganz bestimmt nicht, denn wir alle wollen unser Leben gestalten und nicht das eines anderen leben oder als Anhängsel durch diese Welt ziehen.

Doch, wo finden wir die Anleitung und was müssen wir verändern, um in Zukunft unser Leben führen zu können? Der erste Schritt jeder schwierigen Situation ist: Erkenntnis, und zwar Erkenntnis darüber, dass etwas schiefläuft und dass wir etwas verändern müssen, und genau das ist dann auch schon der wichtigste Schritt. Doch verändern und verstehen können wir nur Situationen, die wir genauer beleuchten.

Auf meinem Weg gab es sehr viele dieser Menschen, die immer besser wussten, wie ich mein Leben führen sollte, und ich bin wie ein kleines Kind blind und schweigend gefolgt, doch nun bin ich aufgewacht und möchte mein Leben zurück.

Nun möchte ich endlich selbst diejenige sein, die ihr Leben in die Hand nimmt und bewusst alle Entscheidungen für sich selbst und ihr Leben trifft. Doch was bedeutet das überhaupt, für sich selbst und sein Leben einstehen zu müssen? Wer sich solche grundlegenden Fragen stellt, wird es leider oft sehr schwer mit den richtigen Antworten haben, weil viele unserer Schritte durch unser Elternhaus gesteuert werden, auch wenn wir dieses schon vor 30 Jahren verlassen haben. Es ist die Gewohnheit, es ist das anerzogene Verhalten, das wir automatisch weiterführen, ohne uns dieser Schritte bzw. Wege bewusst zu sein.

Unsere Eltern haben uns gezeigt, wie das Leben funktioniert, und oft stellen wir erst in einer Krise fest, was wir überhaupt für ein Verhalten an den Tag legen. Manchmal müssen wir einige Fehler sogar sehr oft machen, bis wir verstehen, dass wir das Verhalten unserer Eltern immer und immer wieder wiederholen.

Ich, für meine Person, wusste sehr schnell, dass ich das anerzogene Fluchtverhalten meiner Eltern nicht nur geerbt hatte, sondern immer wieder anwandte, weil es so einfach war, einfach zu gehen. So waren Beziehungen für mich in den ersten Jahren schon deshalb nicht möglich, weil ich beim ersten Problem einfach gegangen bin. Meine Erziehung sagt ganz klar: sobald du auf ein Problem triffst, gehst du besser, denn eine Lösung wird es so oder so nicht geben.

Mit den Jahren und meiner ersten Therapie wurde mir schon klar, dass ich nur dann eine echte Beziehung führen kann, wenn ich dieses Verhalten in den Griff bekomme. Doch wie verändert man ein anerzogenes Verhalten?

Schritt eins und damit der wichtigste Schritt von allen ist auch hier wieder die Erkenntnis, dass wir dieses Verhalten nur weiterleben, weil wir es nicht anders kennen, und im nächsten Schritt müssen wir lernen zu erkennen, an welchen Stellen in unserem Leben wir dieses Verhalten wieder aktivieren.

 

Doch sobald ich gelernt hatte, dass Weglaufen nicht immer die Lösung war, stand ich schon vor dem nächsten Problem, nämlich der Frage, wie lasse ich denn nun los?

Wir lassen uns auf Menschen ein, wir verlieben uns, wir glauben, das ist nun der Mensch, der auch das restliche Leben mit uns teilen wird, und plötzlich in nur einer Sekunde ändert sich alles. Wir erkennen, dass das, was wir festhalten wollen, nicht mehr festgehalten werden möchte, und dass es Zeit wird, eine grundlegende Entscheidung zu treffen. Ist es nicht krank, erst können wir uns nicht einlassen, und wenn wir das endlich gelernt haben, dann müssen wir auch schon wieder loslassen.

In den letzten Jahrzehnten musste ich so einige Male schmerzhaft loslassen und nicht selten brauchte ich viele Jahre für diesen Prozess.

Und viel schlimmer noch, Menschen, die ich einmal in mein Herz gelassen habe, die kann ich nicht einfach mit einem Wort oder einer Tat wieder entfernen; sie begleiten mein Leben weiter, auch wenn sie in diesem keine Rolle mehr spielen. Ist das ein normales Verhalten? Lassen wir niemals richtig los?

Ja und nein, wir lernen ohne diese Menschen zu leben, aber die Jahre, die wir zusammen verbracht haben, bleiben einfach ein Teil des Lebens, auch wenn wir uns von Zeit zu Zeit wünschen, dass es andere Menschen gewesen wären, die diese Stellen gekleidet hätten, so ist es wie es ist und wir können unsere Vergangenheit nie ändern, aber unsere Zukunft, die ist noch offen und kann von uns nach Herzenslust geformt werden.

Eines ist klar, Loslassen wird nicht einfacher, nur weil wir es schon öfter machen mussten, denn egal, wie oft wir auch erfahren, dass wir einen Menschen loslassen müssen, niemals wird es leichter und nie werden wir einen Menschen, den wir lieben, einfach loslassen können, weil wir uns sagen, ja das ist der Lauf der Zeit.

Es gibt Hilfsmittel, die über den ersten Schmerz hinweghelfen, aber nicht immer macht es dies auch leichter. Wut kann eine Hilfe sein und auch eine tiefe Enttäuschung oder eine Kränkung, doch auch diese Gefühle werden schwächer mit der Zeit und dann ist dort schon wieder ein unerwidertes Gefühl.

Wie lässt man einen Menschen los, den man eigentlich niemals loslassen wollte?

Und nein, die großartigen Sprüche von Freunden und der Familie helfen dort auf keinen Fall weiter. Auch wenn wir hören: „Sei doch froh, dass er endlich weg ist. Du hast doch etwas viel Besseres verdient. Klar, der Kopf kann mir auch solche schlauen Dinge sagen und schon allein die Tatsache, dass man reisende Menschen nicht aufhalten soll, sagt mir auch immer wieder, dass alles so kommen musste und das Loslassen nun der einzige Weg ist, den ich gehen kann. Die ersten Tage und Wochen, manchmal sogar Monate, fällt es mir leicht, zu vergessen, zu verdrängen und mir selbst vorzumachen, dass ich losgelassen habe.


Doch wann lassen wir wirklich los?

Wann verstehen wir, dass es alles seinen Sinn hat und dass kein Mensch, der einen wirklich liebt, einfach gehen würde?

Ich glaube nicht nur an Liebe auf den ersten Blick, sondern auch an Seelenverwandtschaft; doch was ist große Liebe wert, wenn sie stirbt, weil ein falsches Wort gefallen ist? Was ist Liebe wirklich wert, wenn sie am Alltag zerbricht oder an sexuellen Vorlieben kaputtgeht? Und was verdammt nochmal ist überhaupt Liebe, wenn nur Schmerz und Traurigkeit zurückbleiben?

In meinem Buch möchte ich in erster Linie mit dir deinen Weg zurück zu dir finden und dir aufzeigen, dass kein Mensch, keine Frau und auch kein Mann es schaffen sollten, dein Leben zu lenken, zu gestalten oder irgendwie zu bestimmen. Doch damit du dich frei bewegen kannst und ohne Zwang und den Erwartungen anderer Menschen dein Leben gestalten kannst, musst du im ersten Schritt zurück zu dir selbst und verstehen, warum du immer wieder dieselben Wege genommen hast. Dass wir geworden sind, so wie wir gerade sind, das hat nämlich einen tieferen Grund, und dieser Grund liegt, auch wenn das keiner hören möchten, in unserer Kindheit begraben. Eigentlich kann und will ich es gar nicht mehr hören, dass mein Leben immer noch gelenkt wird, weil ich so oder so aufgewachsen bin, und doch sind es auch in meiner dritten Therapie immer noch alte Verhaltensmuster und Wunden, die mir Tag für Tag im Wege stehen und mein Leben so unendlich schwer gestalten.

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