Das Benimm-ABC - eBook

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Josef Griesbeck
Das Benimm-ABC
Knigge für junge Leute


Inhalt

Vorwort

A

Anklopfen

Anrufbeantworter

Anstoßen

Arbeitsplatz

Aufstehen

Autofahren

B

Bahn

Begrüßen

Beifahrer

Beifall

Beileid

Betrug

Bewerbungsschreiben

D

Distanz

Duft

Duzen

E

Einladungen

Einschenken

E-Mail

Entschuldigen

F

Flaschen

Flüstern

Fotografieren

Fräulein

Freunde

Fußgänger

G

Gähnen

Garderobe

Gastgeschenk

Gedeck

Geschenke

Gespräche

Getränke

Grüßen

H

Handschlag

Handy

Heimbegleiten

Hosen

Hosentasche

Hunde

Hut

J

Jackett

Jugendsprache

K

Kaugummi

Kavalier

Kinder

Kino

Kirche

Kränze

Krankenbesuch

Krawatte

Kunde

L

Lächeln

M

Mitarbeiter

Müll

Mundgeruch

Musik

Nachbarn

N

Natur

Niesen

O

Ober

P

Partner

Pünktlichkeit

R

Rauchen

Reservierung

S

Schmuck

Schreibtisch

Schule

Servieren

Serviette

Sexualität

Sitzordnung

Sonntag

Speisen

T

Tanzen

Taschentuch

Telefon

Tischgespräche

Tischregeln

Titel

Trampen

Trauerkleidung

Trinksitten

V

Verneigung

Vornamen

Vorstellen

Vorstellungsgespräch

W

Witze

Z

Zahnstocher

Vorwort

Früher sprach man von Anstand und Benehmen. Damit wollte man die Regeln benennen, die nach damaligem Verständnis ein gutes Miteinander der Menschen ausmachten. Zu allen Zeiten und in allen Ländern und Kulturen entstanden und entstehen immer wieder neue Verhaltensnormen, weil

ir­gend­­­wie geregelt werden muss, was als allgemein verbind­lich gilt und was für alle Menschen gut ist.

Aus heutiger Sicht können wir allerdings manche Verhaltensregeln von früher nicht mehr nachvollziehen. Auch haben wir gelernt, dass morgen nicht mehr alles gelten muss, was heute noch für richtig gehalten und praktiziert wird. Hierzulande war es beispielsweise weit verbreitet, dass der Herr die Dame zum Tanz aufforderte und dabei vor ihr eine kleine Verbeugung mach­­te. Oder dass alle mit dem Essen aufhören mussten, wenn die Dame des Hauses das Besteck aus der Hand legte und dass

 

die Kinder beim Abendgebet-Läuten ins Haus mussten.

Hinter allen Verhaltensregeln und jedem guten Benehmen muss ein bestimmtes Menschenbild stehen, das der Würde des Menschen entspricht und Wertvorstellungen umfasst, die den Maßstab sowohl für den Einzelnen als auch für das Zusammenleben der Menschen vorgeben. Diese Verhaltensnormen verändern sich besonders in unserem heutigen Zeitalter der Globalisierung und der weltweiten Vernetzung deutlich und stetig. Vor wenigen Jahrhunderten haben wir in Europa beispielsweise noch mit den Fingern gegessen oder das Fleisch mit der Messerspitze in den Mund geschoben. Im asiatischen Raum z.B. wird dagegen von jeher mit Stäbchen gegessen, was heute auch in unserem Kulturkreis zunehmend Gefallen findet.

Zu Recht wurden in den letzten Jahren manche altherge­brachten Verhaltensregeln zur Seite geschoben. Trotzdem wird – besonders auch bei der jungen Generation – der Wunsch immer lauter, einen allgemein verbindlichen Maßstab für das Miteinander zu haben. So manches, was früher Gültigkeit hatte, wird heute nicht mehr akzeptiert und praktiziert. Viele Menschen fragen sich beispielsweise zu Recht, ob man Titel und Anreden wirklich noch genau so benützen muss, wie es auch in der Gegenwart noch in man­chen Knigge-Büchern zu lesen ist. In diesen Benimmbüchern wird auch zu viel von der Höflichkeit geschrieben, die allein angeblich im Stande ist, den Frieden unter die Menschen zu bringen. Diese »Friedhöflichkeit« wollen aber viele Leute von heute nicht mehr so streng praktizieren, sondern sich lieber ehrlich und fair zeigen. Auch habe ich noch in keinem dieser »Anstandsbücher« gelesen, dass ein Erwachsener in die Hocke gehen sollte, wenn er mit einem Kind spricht – und das, obwohl diese Bücher doch übervoll sind mit Vorschriften für die richtige Reihenfolge bei Begrüßungen, für Sitzordnungen bei Tisch und für viele andere Verhaltensregeln aus vergangenen Zeiten.

Dieses Buch will kein Lehrbuch sein. Vielmehr ist es als Nachschlagewerk gedacht, das allgemein gültige Verhaltensregeln darstellen und Anstöße geben will. Statt langer Kapitel und weitschweifiger Abhandlungen wird deshalb alles im Stil eines Lexikons dargestellt, wobei auch die notwendigen Quer­ver­weise nicht fehlen. Den beinahe hundert Stichworteinträgen folgt dabei jeweils in einigen kurzen Sätzen eine Darstellung dessen, was in Bezug auf das jeweilige Thema heute als gängige Norm angesehen wird, bzw. wie ein richtiges Verhalten aussehen könnte. Dabei gilt jedoch immer: Kein Zeigefinger und keine Moral! Das Buch stellt keine verabsolutierten Vorgaben auf, sondern bringt lediglich viele beachtenswerte Punkte zur Sprache. Es soll nicht steif und konservativ sein, nicht »höflich« im althergebrachten Sinn, sondern dynamisch, also bestens geeignet für die junge Generation und alle offenen Menschen von heute.

Meinem Sohn Markus bin ich dankbar für Impulse und Anregungen. Er hat auch die Korrektur übernommen und das eingebracht, was für die heutige junge Generation von Bedeutung ist.

Josef Griesbeck

Anklopfen


Freust Du dich auch, wenn es bei Dir an der Türe klopft? Mit dem Anklopfen verbinden wir zumeist eine freudige Erwartung und erhoffen uns gute Begegnungen. Nach diesem Anklopfen an meiner Tür oder – im weiteren Sinne – an meine Person beginnt das Bemühen der meisten Menschen um ein gutes und richtiges Verhalten. Aber zuerst müssen wir festhalten, dass alle Menschen einen Ort oder eine Mög­lich­keit brauchen, sich zurückzuziehen: für ungestörtes Arbeiten, für Ruhe und Entspannung und für eine intime Mög­lichkeit, sich zu ent­falten. Dies sollte von allen Mitmenschen respektiert werden. Nicht nur Kinder sollen deswegen vor dem Betreten des Elternschlafzimmers anklopfen, auch die Eltern sollten dies natürlich beim Betreten des Kinderzimmers tun! Auch wenn man ins Badezimmer oder in die Toilette will, klopft man am besten vorher an.

In Betrieben und im Geschäftsleben sind die Gepflogenhei­ten oft andere: In vielen Büros stehen die Türen dauernd offen, um damit die unkomplizierte Abwicklung des Bürobetriebs zu gewährleisten oder Transparenz zu zeigen. Andererseits mag es auch hier verschiedentlich angebracht sein, die Türe geschlossen zu halten und nur nach einem Anklopfen zu öffnen. Leider ist die Praxis weit verbreitet, sofort nach dem Anklopfen einzutreten. Wer diese Unsitte pflegt, darf und soll ruhig gefragt werden, warum er überhaupt anklopft, wenn er die Aufforderung zum Eintreten ohnehin nicht abwarten will?

Nach dem Anklopfen wird man normalerweise mit einer Aufforderung hereingebeten. Weniger geeignet ist es dabei, ein »Herein!« zu rufen. Besser ist dagegen ein »Ja, bitte!«. Oder man öffnet dem Gast die Türe.

Siehe auch: Arbeitsplatz.

Anrufbeantworter

Wenn sich bei einem Anruf am anderen Ende der Leitung der Anrufbeantworter meldet, sollte man die Nachricht und besonders die eigene Telefonnummer deutlich und langsam auf das Band sprechen, um dem Gesprächspartner Gelegenheit zum Mitschreiben zu geben.

Es ist immer schade, wenn man bei einem Anruf nur auf den Anrufbeantworter trifft. Wenn bei der Ansage aber zudem nicht einmal der Name des Angerufenen oder nur die angewählte Nummer genannt wird, dann sollte man den Telefonhörer sogleich wieder auflegen. Denn, wenn man nicht sicher weiß, mit wem man verbunden ist, dann ist jede Mitteilung sicherlich ein kleines Risiko.

Originelle Ansagetexte – bei ausschließlich privaten Telefonanschlüssen – machen Freude. Dies ist aber nicht der Fall, wenn zuerst Musik vorgeschaltet wird oder z.B. ein zu langer Reimtext gesprochen wird. Das verursacht dem Anrufer schließlich Gebühren!

Siehe auch: Telefon.

Anstoßen


Wenn »hell die Gläser klingen«, dann verbinden wir das gerne mit beschwingter Fröhlichkeit und der schönen Sitte, dass man im vertrauten Kreise ein Gläschen Wein oder ein Glas Bier trinkt. In diesem Zusammenhang gibt es unzählige Gebräuche, und diese sollten ruhig auch gepflegt werden. Aber darüber hinaus sollte auf Folgendes geachtet werden:

 Alle warten, bis alle Gläser gefüllt sind.

 Damit die Gläser richtig klingen, sollen sie am Stiel gehalten werden.

 Viele Menschen legen großen Wert darauf, dass man nicht nur miteinander anstößt, sondern sich dabei auch in die Augen sieht.

 Bei einer festlichen Tafel und wenn der Kreis der An­wesenden sehr groß ist, wird auf das Anstoßen verzichtet. Stattdessen erheben alle das Glas, schauen in die Runde und nicken sich freundlich zu, oder jemand bringt einen Trinkspruch ein.

 Man sollte jedoch nicht jedes Mal, wenn man trinkt, anstoßen, und auch nicht, wenn in der Runde verschiedene Gläser benutzt bzw. verschiedene Getränke getrunken werden.

 Übrigens: Schon mancher hat sich die Gesundheit dadurch ruiniert, dass er zu viel auf die Gesundheit anderer getrunken hat!

 Schön ist es auch, wenn zwei Personen aufgrund eines

Blick­kontakts spontan das Glas erheben und sich ohne Anstoßen der Gläser mit freundschaftlicher Miene »zupros­-ten«.

Siehe auch: Gläser, Trinksitten.

Arbeitsplatz

Einen großen Teil des Tages verbringen die Menschen am Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz oder in der Schule. Fast immer arbeiten dort auch andere Menschen. Am Arbeitsplatz sollten die richtigen Verhaltensregeln daher besonders genau beachtet werden, und dies auch, damit das Betriebsklima sti­­mmt. Wichtige Grundsätze können hier sein:

 Wer ein Büro oder seinen Arbeitsplatz betritt, grüßt die anderen.

 Wer immer oder oft zu spät kommt bzw. früher als erforderlich den Arbeitsplatz verlässt, der erzeugt bei den anderen Mitarbeitern Unmut.

 Rauchen darf man nur, wenn die Kollegen dem zustimmen und auch bei Besuchern kein Missmut hierüber entsteht. Wer zum Rauchen nach draußen oder auf die Toilette geht, handelt zwar rücksichtsvoll, nimmt dabei aber auch Arbeitszeit in Anspruch!

 In vielen Betrieben ist Alkohol während der Dienstzeit nicht erlaubt!

 Wenn jemand neu in die Firma eintritt, ist oft ein so genannter »Einstand« üblich. Dabei ist es angeraten, nicht gleich am ersten Tag mit der »Tür ins Haus« zu fallen, sondern sich zuerst vorsichtig über die Gepflogenheiten zu informieren, die in dieser Hinsicht in der Firma geübt werden.

 Geregelte »Kaffeepausen« fördern das Klima im Betrieb oder Büro. Hierbei können dienstliche Angelegenheiten besprochen werden, aber auch Privates darf in einem gewissen, beschränkten Umfang seinen Platz haben.

 Einige sind beim Thema »Kaffeepause« allerdings schmunzelnd der Ansicht: »Alles, was nicht Kaffeepause ist, ist Stress!«

 Privatgespräche und ebenso Privattelefonate sollten im Betrieb nur in geringem Maße geführt werden.