Neuseeland Nordinsel 2. Auflage

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Neuseeland Nordinsel 2. Auflage
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Neuseeland – Nordinsel

50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade

Jenny Menzel

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.ddb.de abrufbar

© 2. Auflage 2018 360° medien gbr mettmann

Marie-Curie-Straße 31 | 40822 Mettmann | www.360grad-medien.de

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Andreas Walter

Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase

Gedruckt und gebunden:

Lensing Druck GmbH & Co. KG | Feldbachacker 16 | 44149 Dortmund www.lensing-druck.de

ISBN: 978-3-947164-56-1

Hergestellt in Deutschland

www.360grad-medien.de


2. AuflageJenny Menzel

NEUSEELAND

NORDINSEL

50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade


Vorwort


Neuseeland lockt jedes Jahr mehr Reisende ans andere Ende der Welt – und zwar mit Naturwundern und Superlativen, die inzwischen sogar diejenigen kennen, die noch nie das „Land der langen weißen Wolke“ besucht haben.

Wer hat noch nicht auf irgendeinem Foto die eindrucksvoll aufragende Pyramide des Mount Taranaki gesehen, die farbenfroh blubbernden, stinkenden Thermalfelder von Rotorua oder den im Wasser stehenden Mitre Peak am Eingang zum Milford Sound? Mit der Zunahme des Tourismus hat sich auch in Neuseeland ein „Trampelpfad“ ausgetreten, auf dem unzählige Miet-Wohnmobile und Tourbusse sich von einem „Must See“ zum nächsten schlängeln.

Allein von diesen „Must Sees“ bietet Neuseeland eine ganze Menge, die man auf einer einzigen Reise durch das Land niemals alle sehen wird. Sie alle verbindet eines: Man ist dort (fast) nie allein, und man sieht immer nur das, was schon tausende andere gesehen haben.

So manchem Neuseeland-Fan genügt das nicht mehr – und wer es einmal ausprobiert hat, vom ausgetretenen Touristen-Trampelpfad abzuweichen, der wird es immer wieder tun. Denn anders als viele andere Länder bietet Neuseeland an jeder Ecke große und kleine Naturwunder, Orte mit viel Geschichte und einer so unberührten Atmosphäre, dass man sich wirklich als Entdecker fühlen kann.

Ich lade Sie in diesem Reiseführer ein, die „anderen“ Sehenswürdigkeiten auf Neuseelands Nordinsel zu entdecken: paradiesische Strände, die (wenn überhaupt) nur von Einheimischen besucht werden, verwunschene Thermalpools mitten im Wald, spektakuläre Wanderwege, auf denen man stundenlang allein unterwegs ist, kulturelle Stätten, die kein Tourist besucht.

Nicht jede Sehenswürdigkeit in diesem Buch ist ein „Must See“, aber alle sind es wert, gesehen zu werden – denn in ihrer Gesamtheit ergeben sie ein wesentlich authentischeres Bild von Neuseeland als alle touristischen Hotspots zusammen.

Sie wollen in der Hauptsaison durch Neuseeland reisen und haben Sorge wegen des Touristenrummels? Sie waren schon ein paarmal in Neuseeland und glauben, Sie haben alles gesehen? Dann ist dieser Reiseführer der Richtige für Sie. Entdecken Sie Neuseeland abseits der ausgetretenen Pfade – auf Englisch „off the beaten track“.

Lassen Sie sich Lust machen von farbenfrohen Fotos und kurzen, prägnanten Texten, finden Sie Ihren Weg mit präzisen Wegbeschreibungen und genießen Sie Ihren Aufenthalt mit vielen praktischen Informationen zur Anfahrt, Unterkünften in der Nähe oder Öffnungszeiten. Die 50 Attraktionen, die ich für die Nordinsel zusammengestellt habe, sind natürlich nur eine winzige Auswahl aus dem Reichtum, den Neuseeland zu bieten hat – wer die Augen offen hält, der wird noch viel mehr versteckte Juwelen finden. Manchmal liegen sie direkt neben den großen Attraktionen!

Ob Sie Ihre Geheimtipps weitersagen sollten, entscheiden Sie allein. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und spannende Entdeckungen beim Abseits-Gehen!

Jenny Menzel

Inhaltsverzeichnis

Far North und Northland

1.Pakiri Beach: Top-Kandidat für Neuseelands schönsten Strand

2.Te Koutu Boulders: die großen Brüder von Moeraki

3.Giant Sand Dunes: sandiges Vergnügen in Te Paki

4.Rarawa Beach mit Mermaid Pools: ein Traum in Weiß

5.Karikari Peninsula: Strand-Himmel auf Erden

6.Omahuta Forest Sanctuary: bedrohte Giganten

7.Waipu Caves: Höhlenabenteuer mit Glimmer-Effekt

8.Whangaroa: der perfekte Zwischenstopp

9.Urupukapuka Island: hinter den Kulissen in der Bay of Islands

10.Kai Iwi Lakes: Millionen Jahre altes Kinderparadies

Auckland Region

11.Motuihe Island: kleine Insel mit viel Geschichte

12.Auckland Night Markets: ein Stück asiatische Lebensart

13.Muriwai Beach: verstecktes Juwel im Schatten von Auckland

14.Mokoroa Falls: Kleinod am Wegrand

15.Kaitoke Hot Springs: Geheimtipp im Geheimtipp

16.Awhitu Peninsula: Hierher kommen nicht einmal die Kiwis

Coromandel und Bay of Plenty

17.Waihi Gold Mine: das „goldene Herz“ der CoromandelPeninsula

18.Karangahake Gorge Windows Walk: Fenster in die Vergangenheit

19.309 Road: Roadtrip für Fahrkünstler

20.(Waiau) Works: nasser Spaß im „bush“

21.Tokatea Lookout: Aussichtspunkt mit Geschichte

22.Kaiate Falls: Badevergnügen bei Tauranga

Rotorua und Central North Island

23.Waimangu Volcanic Valley: Phönix aus der (Vulkan-) Asche

24.Hamurana Springs Track: Kurztrip in den Märchenwald

25.Waitangi Soda Hot Springs: Thermalbaden wie in guten alten Zeiten

26.Ohinemutu Village: Rotoruas lebendige Geschichte

27.Kerosene Creek: Spa im Wald

28.Mangawhero Falls: Abstecher für Film-Fans

29.Orakei Korako: versteckte Thermal-Attraktion

30.Te Porere Redoubts: neuseeländische Kriegsgeschichte(n

31.Mead’s Wall: spektakulärer Ausflug ins Skigebiet

32.Waitonga Falls Track: Wasserfälle am Mount Ruapehu

East Cape und Hawke’s Bay

 

33.East Cape: die vielleicht abgelegenste Region Neuseelands

34.Tarawera Hot Springs: Wellness à la Kiwi

35.Eastwoodhill Arboretum: exotische Pflanzen aus Europa

36.Mahia Peninsula: ein Kiwi-Ferienparadies

37.Rere Falls and Rockslide: echter Kiwi-Freizeitspaß

38.Lake Waikareiti: ein See mit Geheimnis

Waikato und Taranaki

39.Wairere Falls: großes Getöse bei Matamata

40.Mangapohue Cave Walk: klein, aber fein

41.Ruakuri Tunnels: geheimnisvolles Höhlenlabyrinth

42.Kawhia: heißer Sand und eine lange Geschichte

43.Von Raglan nach Ruapuke Beach: Neuseelands schönster Roadtrip

44.Tongaporutu Beach: wunderbar wechselhafte Küste!

45.Forgotten World Highway: Fahrt durchs Nirgendwo

Wellington Region

46.Whanganui River Journey: Mehrtageswanderung ohne Laufen

47.Kapiti Island: Vogelparadies mit langer Geschichte

48.Castlepoint: spektakulär und unbekannt

49.Putangirua Pinnacles: geologisches Grusel-Spektakel

50.Cape Palliser: der südlichste Punkt der Nordinsel

Far North und Northland


Einsame, wilde Strände hat das Northland im Überfluss zu bieten

1.Pakiri Beach: Top-Kandidat für Neuseelands schönsten Strand

2.Te Koutu Boulders: die großen Brüder von Moeraki

3.Giant Sand Dunes: sandiges Vergnügen in Te Paki

4.Rarawa Beach mit Mermaid Pools: ein Traum in Weiß

5.Karikari Peninsula: Strand-Himmel auf Erden

6.Omahuta Forest Sanctuary: bedrohte Giganten

7.Waipu Caves: Höhlenabenteuer mit Glimmer-Effekt

8.Whangaroa: der perfekte Zwischenstopp

9.Urupukapuka Island: hinter den Kulissen in der Bay of Islands

10.Kai Iwi Lakes: Millionen Jahre altes Kinderparadies


1. Pakiri Beach: Top-Kandidat für Neuseelands schönsten Strand

Ein richtig typisch neuseeländischer Strand ist nicht nur atemberaubend schön, sondern auch wild, abgelegen und einsam. Pakiri Beach, am Ende einer langen, furchtbar schlechten Schotterstraße, könnte durchaus Neuseelands typischster – und schönster Strand sein.

Von Auckland bis nach Pakiri sind es, glaubt man dem Routenplaner, nur 88 Kilometer. Aber die ziehen sich – nicht nur, weil man unterwegs ständig verführt ist, aus dem Auto zu springen und die liebliche Schönheit der Hibiscus Coast zu bewundern. Der SH 1 führt auf seinem Weg nach Norden an so vielen verlockenden Stränden und netten kleinen Ortschaften vorbei, dass der Tagesausflug nach Pakiri durchaus eine Woche brauchen könnte.

Ein weiteres Argument dafür, ein wenig mehr Zeit einzuplanen, ist der Zustand des letzten Stücks Straße. Hat man das Klappern, Schaukeln und Ächzen auf den etwa zehn Kilometern Gravel Road hinter sich und steigt mit schmerzendem Rücken aus dem arg geschüttelten Campervan, erscheint der in flirrender Ruhe daliegende Pakiri Beach tatsächlich wie ein kleines Paradies.


Pakiri Beach

Wer nicht gerade während der Sommerferien an einem Wochenende herkommt, der kann hier, nur einen Katzensprung von Auckland entfernt, wahre Einsamkeit genießen und in die grandiose, unberührte Natur eintauchen. Allenfalls ein paar unerschrockene Surfer und Angler wird man auf dem hunderte Meter breiten, 14 Kilometer langen Sandstrand entdecken, oder ein Hochzeitspaar posiert auf dem gleißend hellen Sand vor einem Stück Treibholz (die alte Holzkirche im Örtchen Pakiri ist ein beliebter Ort für die Eheschließung).

Still ist es allerdings nicht. Die starke Strömung vor der Küste des Pazifiks sorgt fast durchgehend für eine „gute Welle“ und erzeugt wahrhaft gigantische Brecher, die sich Stunde um Stunde mit donnerndem Krachen am Strand brechen. Schwimmen ist bei diesem Wellengang ein Ding der Unmöglichkeit, einige Surfer wagen sich hier nur mit Helm ins Wasser.

Warum Pakiri Beach trotzdem bei einheimischen Familien beliebt ist? Das Geheimnis ist der schmale Poutawa River, der genau neben dem Campingplatz ins Meer mündet. Er gräbt sich in einer tiefen Schneise durch die Dünen, wobei sein klares Süßwasser mit so hoher Geschwindigkeit dahinschießt, dass man sich in einem Strömungskanal wähnt – entsprechenden Spaß haben die kreischenden und juchzenden Kinder und Papas. Danach verzweigt sich das Flussbett in unzählige kleine Wasserarme, die über den breiten Sandstrand ins Meer laufen und dabei ideale Plansch-Bedingungen für die Kleinsten bieten.


Strand-Idylle für jedermann

Drei Kilometer des Strandes wurden 2005 vom Auckland Regional Council gekauft, ergänzt von einem Stück Hinterland im Jahr 2010. In diesem Schutzgebiet leben unter anderem die einzigen fairy terns auf dem neuseeländischen Festland, auch die Sand tussock-Gräser sind in der ganzen Umgebung von Auckland nur hier anzutreffen. Einige Wander- und Reitwege führen hinter den Dünen durch Pohutukawa-Wälder und auf das im Süden angrenzende Stück Steilküste und bieten beeindruckende Panoramen auf die Küstenlinie zu beiden Seiten.

Info

Lage: Pakiri Beach liegt an der Ostküste der Nordinsel, etwa 9 Kilometer nördlich von Leigh oder 88 Kilometer nördlich von Auckland. Vermeidet man die northern gateway toll road zwischen Silverdale und Puhoi, sind es 93 Kilometer – und der kleine Umweg über den SH 17 ist absolut empfehlenswert, wenn man es nicht eilig hat.

Anfahrt: Von Süden auf SH 1/SH 17 über Orewa bis Warkworth fahren. Dort an der Ampel rechts abbiegen und über Sandspit Road/Matakana Road ca. 9 Kilometer nach Matakana fahren. Dort im Kreisverkehr links auf Matakana Valley Road abbiegen, nach 10 Kilometern scharf rechts auf Pakiri Road abbiegen und weitere 10 Kilometer bis nach Pakiri fahren. Nach der Pakiri Domain noch einmal links auf Pakiri River Road abbiegen und 2,5 Kilometer bis zum Strand fahren. Die Strecke von 88 bzw. 93 Kilometern ist in knapp zwei Stunden geschafft; die letzten Kilometer der Straße sind geschottert und sollten nur langsam befahren werden!

Öffnungszeiten: immer; in der Nebensaison ist Pakiri Beach oft wie ausgestorben, in den neuseeländischen Sommerferien und an warmen Wochenenden kommen jedoch viele Kiwi-Familien und Surfer an den Strand und auf den Campingplatz.

Eintritt: nichts

Aktivitäten: Neben Baden und Surfen kann man geführte Ausritte am Strand buchen oder Haie und Rochen angeln.

Der Parkplatz am Strand ist kostenlos und mit einem blitzsauberen Sanitärgebäude ausgestattet, das sogar Duschen bietet.

Achtung: Am Pakiri Beach gibt es keine Rettungsschwimmer! Snacks und Getränke, Wasserspielzeug und Ähnliches kann man in Pakiri oder im Shop des Campingplatzes kaufen. Für Sonnenschutz muss auf jeden Fall selbst gesorgt werden. Der oft vorherrschende starke Wind ist eine Herausforderung für Strandmuscheln und Sonnenschirme!

Ganz in der Nähe liegt das Schnorchel- und Tauchrevier Goat Island Marine Reserve. Ausrüstung und Informationen gibt es im Örtchen Leigh.

Unterkünfte:

Pakiri Beach Holiday Park, großer, parzellierter Platz mit Powered Sites, Cabins und Ferienhäusern direkt hinter den Dünen, 261 Pakiri River Road, Wellsford, Tel.: +64-9 422 6199, E-Mail: info@pakiriholidaypark.co.nz, Web: www.pakiriholidaypark.co.nz

2. Te Koutu Boulders: die großen Brüder von Moeraki

Kein Neuseeland-Kalender kommt ohne eine Abbildung der Moeraki Boulders aus – geheimnisvolle Steinkugeln, die wie von Riesenhand verstreut am flachen Strand liegen. Kaum einer der vielen Touristen, die an den Moeraki Boulders um den besten Schnappschuss wetteifern, weiß, dass man noch mehr und noch größere boulders auch anderswo in Neuseeland findet – unter anderem am Rand des Hokianga Harbour.

Auf dem Weg zum Ninety Mile Beach und zum Cape Reinga brausen die meisten Besucher direkt an der Mündung des verschlafenen Hokianga Harbour vorbei – und verpassen dabei ein echtes Highlight, das in keinem Reiseführer steht. Nur die Einheimischen wissen, dass hier, gleich am südlichen Rand des tief ins Landesinnere ragenden Meeresarms bei Opononi, ein echter Geheimtipp wartet.


Versteckt am Strand von Koutu liegen riesige Steinkugeln

Ganz ohne Besuchergedrängel kann man bei einem Spaziergang am Ufer der Bucht hinter dem Örtchen Koutu eine ganze Menge der mysteriösen kugelrunden Steinkugeln entdecken, für die Moeraki auf der Südinsel Neuseelands so berühmt ist. Während dort der wilde Pazifik auf einen breiten, flachen Sandstrand donnert und man kreativ werden muss, um ein schönes Foto ohne andere Touristen im Hintergrund zu machen, ist es hier oben im Northland, wo sanfte Wellen unter hohen Bäumen träge ans Ufer schwappen, viel ruhiger.

Eine besinnliche, fast einschläfernde Stille umgibt die wenigen Strandläufer, die hin und wieder herkommen und bei Ebbe staunend von Kugel zu Kugel spazieren. Dabei müssen sie nur achtgeben, dass die sanft hereinströmende Flut ihnen nicht den Rückweg abschneidet. Dann heißt es, im tiefer werdenden Wasser zurückstapfen und sich dabei tunlichst nicht die Füße an den scharfkantigen Muscheln verletzen, denen die Koutu Boulders als Lebensraum dienen (und die nebenbei eine leckere Mahlzeit abgeben).

Die Koutu Boulders sind übrigens nicht nur zahlreicher als ihre berühmten Vettern, sondern auch viel größer. Die Giganten unter ihnen bringen es auf über fünf Meter Durchmesser! Zwischen Koutu Point und Kauwhare Point liegen sie dicht an dicht am Strand und in den Uferfelsen. Hätte man eine Schaufel und viel Zeit, würde man beim Graben hinter der Uferzone noch viel mehr von ihnen entdecken.

 

Die kugelrunden Kalk-Konkretionen bilden sich seit fünf Millionen Jahren um organische Kerne herum; am Strand von Katikati, südlich von Moeraki auf der Südinsel Neuseelands, kann man diese Fossilien (und zwar waschechte Dinosaurier-Knochen!) im Inneren zerfallener Kugeln am besten sehen. Wie bei der Zersetzung der organischen Materie Karbonate entstehen, die sich in kalkhaltigen Gesteinsschichten kugelförmig aufeinanderschichten, wird im hervorragenden und kostenlosen Otago Museum in Dunedin genauer erklärt.

Fest steht, dass das Meer die Kugeln im Laufe der Zeit aus dem Boden löst und sie dann an den Strand kullern – so einfach, so langweilig. Die Maori sehen in den Moeraki Boulders dagegen die versteinerten Vorräte, die aus dem Kanu ihrer Vorfahren aus Hawaiki gefallen sind. Was sie zu den Koutu Boulders gesagt haben, ist nicht überliefert.

Info

Lage: Am Hokianga Harbour, ca. 6 Kilometer nördlich von Opononi; 19 Waione Rd, GPS: -35.4667246,173.4179742

Anfahrt: Von Opononi etwa 6 Kilometer in Richtung Kaikohe fahren, auf Koutu Loop Road etwa 1 Kilometer nach Koutu links abbiegen auf die geschotterte Waione Road. Nach etwa 100 Metern parken und an den Strand laufen; rechterhand liegen von hier an immer mehr und größere Boulders.

Zweite Zugangsmöglichkeit mit weniger, aber größeren Steinkugeln: An der Gabelung der Waione Road rechts abbiegen auf Cabbage Tree Bay Road, nach etwa 750 Metern nach der Einfahrt zur Hausnummer 76 auf dem kleinen Parkplatz am rechten Straßenrand parken und den steilen, grasüberwucherten Pfad nach links zum Strand hinabsteigen. Nach etwa 30 Minuten Laufen nach rechts gelangt man zu den größten der Koutu Boulders.

Öffnungszeiten: immer; am besten zugänglich bei kompletter Ebbe, ansonsten ist ein wenig Kraxelei über Steine nötig

Eintritt: nichts

Aktivitäten: Der Weg ist für alt und jung geeignet, allenfalls ein wenig Kletterei am Strandzugang ist nötig. Keinen Buggy mitnehmen, aber (im Sommer) genügend Wasser!

Vorsicht: Die Te Koutu Boulders liegen nur bei kompletter Ebbe vollständig trocken und sind im unteren Bereich zum Teil stark mit scharfkantigen Muscheln bewachsen. Es ist nicht ratsam, barfuß zwischen den Boulders herumzulaufen oder auf ihnen herumzuklettern!

Unterkünfte:

Opononi Beach Holiday Park: direkt gegenüber dem Hokianga Harbour, mit Blick auf die Te Paki Sand Dunes; BBQ, Spielplatz, Badegelegenheit; Powered Site 20 NZD/Erwachsener, 10 NZD/Kind bis 14 Jahre, 3 NZD/Kind bis 5 Jahre; 43 SH 12, Opononi 0445, Tel.: +64 9-405 8791, E-Mail: harrybarlow@xtra.co.nz, Web: www.opononibeachholidaypark.co.nz

Opononi Lighthouse Motel: typisch neuseeländisches, schlichtes Motel direkt am Strand, mit Whirlpool und BBQ, DZ ab 115 NZD, 45 SH 12, Opononi 0445, Tel.: +64 9-405 8826, E-Mail: info@lighthousemotel.co.nz, Web: www.lighthousemotel.co.nz


Die Te Koutu Boulders sind zum Teil viel größer als ihre berühmten Brüder

3. Giant Sand Dunes: sandiges Vergnügen in Te Paki

Die bis zu 50 Meter hohen Sanddünen hinter dem Örtchen Te Paki sieht jeder, der einen Ausflug zum Cape Reinga oder zum Ninety Mile Beach macht. Nicht jeder weiß aber, dass man auf diesen Dünen einen Heidenspaß beim Sand-Surfen haben kann. Ein Zwischenstopp lohnt sich!

Schon von weitem wundert man sich, was da bei der Anfahrt zum Cape Reinga am Horizont so hell zwischen dem ewigen Grün der sanften Hügel des Northland leuchtet. Die Te Paki Sand Dunes bedecken ein Areal von etwa sieben Quadratkilometern. Die größten Dünen Neuseelands sind nicht nur enorm eindrucksvoll, sondern machen auch jede Menge Spaß.


Wirklich einsam ist es auf den Te Paki Sand Dunes nur in der Nebensaison

Die Sandmassen, die sich hier an der nördlichsten Spitze Neuseelands angesammelt haben, sind wie so oft Hinterlassenschaften von Vulkanausbrüchen im Zentrum der Nordinsel. Die dabei aufgewirbelten Sedimente wurden im Laufe der Zeit von der Meeresströmung, den Flüssen und dem Wind an die Küsten transportiert. Anders als im Rest des Landes hat es die Vegetation einfach noch nicht geschafft, den Sand wieder zu bedecken – der Ninety Mile Beach und die Te Paki Sanddünen sind sozusagen die letzten Erinnerungen an vergangene Erdzeitalter.

Als echten Geheimtipp kann man die Dünen von Te Paki nicht mehr bezeichnen. Sie sind auch leicht zu finden, spätestens nach Verlassen des letzten größeren Ortes Kaitaia weisen immer wieder Schilder auf die Te Paki Sand Dunes hin. Von der kleinen Siedlung am SH 1, übrigens der nördlichsten Neuseelands, sind es noch etwa 15 Kilometer bis zum Touristenmagneten Cape Reinga.

Vom kleinen Parkplatz hinter dem Ort heißt es noch ungefähr zwei Kilometer durch das flache Flussbett des Te Paki Stream laufen, bis dieser am Ninety Mile Beach in die Tasman Sea mündet. Aber dieser Weg ist eine Augenweide: Mit Betreten des seichten Flüsschens, das auch den Zugangsweg für Autos und Reisebusse zum berühmten Strand darstellt, verändert sich die Landschaft abrupt. Aus den typischen sanften, grünen Hügeln des Far North werden karge, sattgelb bis knochenweiß leuchtende Sanddünen. Sie türmen sich hoch und immer höher, die Vegetation zieht sich immer weiter zurück, bis man sich in einer echten Wüste wähnt (wobei man natürlich nicht zum Horizont blicken darf).

Zuerst bewundert man den ungewohnten Anblick und die Stille zwischen den Sanddünen. Bald versucht man, eine der Dünen zu erklimmen, und entdeckt schnaufend, wie schwer das Vorwärtskommen im weichen, fließenden Sand ist. Wer es ganz nach oben schafft, der wird mit einem herrlichen Panoramablick auf die Küstenlinie belohnt.

Jetzt ist es nur noch ein kleiner Schritt, um Spaß an gewagten Sprüngen von den Dünenkuppen, am Herunterrollen und Rutschen in verschiedensten Positionen zu finden. Auf zur nächsten Düne! Je weiter man vom Parkplatz nach Norden wandert, desto höher türmt sich der Sand und desto weniger Menschen verirren sich ins Fotomotiv.

Das Highlight des Sand-Spaßes ist zweifellos das Sandsurfen. Wer ein eigenes boogie board oder ein festes Stück Plastik dabeihat, kann sich nach Herzenslust ausprobieren. Und auch bei Regen muss niemand traurig sein – der nasse Sand ist zum Rutschen sogar noch besser geeignet! Selbst während der Hauptsaison ist hier nur selten etwas los; nur hin und wieder spuckt einer der Tourbusse eine Ladung johlender Backpacker aus, die sich in dem großen Gelände aber schnell verlieren.

Der im Far North ansässige Maori-Stamm Ngati Kuri, stolzer Wächter über das heiligste Gebiet von Aotearoa, wo die Seelen der Gestorbenen am Cape Reinga ins Totenreich einziehen, bewacht auch die Te Paki Sand Dunes – und vermietet hier Surfbretter und Schlitten an Besucher. Harihari Onepu nennen die Maori das Sandsurfen und tun es angeblich schon seit Generationen. Wer sein eigenes Gerät mitbringt, sollte es möglichst außer Sichtweite der geschäftstüchtigen Maori-Wächter nutzen.

Info

Lage: 15 Kilometer südlich von Cape Reinga am Ende des SH 1, etwa 5,5 Stunden Autofahrt von Auckland, GPS: -34.4961625,172.7718539

Anfahrt: Im Örtchen Te Paki am Hinweisschild auf die Te Paki Stream Road abbiegen (Achtung, geschottert) und ca. 4 Kilometer in das Te Paki Stream Reserve hineinfahren, am Toilettenhäuschen parken (in der Hochsaison parkt dort ein Van des Maori-Stamms Ngati Kuri). (Bis zum Ninety Mile Beach sind es noch weitere 2,5 Kilometer.)

Kein Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel (letzter Stopp ist Pukenui), diverse Bus-Touren starten in Kaitaia, Ahipara, der Bay of Islands oder in Auckland.

Achtung: Der Parkplatz ist recht klein, spätestens zur Mittagszeit im Sommer sehr voll und sandig. Durch den Te Paki Stream fahren auch Autos und Tourbusse auf dem Weg zum Ninety Mile Beach (oder von dort kommend), oft mit recht hoher Geschwindigkeit und ohne Rücksicht auf Spaziergänger zu nehmen.

Öffnungszeiten: immer; am besten morgens und abends

Eintritt: nichts; Surfbretter und Schlitten werden für 15 NZD vermietet

Aktivitäten: Neben dem Sandboarden kann man auch geführte Touren und Ausflüge mit dem Maori-Anbieter Ahikaa Adventures buchen (www.ahikaa-adventures.co.nz) oder wandern (mehrere Tracks starten an den Sand Dunes oder führen hier vorbei).

Achtung: Beim Ausflug in die Dünen auf guten UV-Schutz achten und ausreichend Wasser mitnehmen. Beim Sandsurfen möglichst lange Kleidung und Schuhe tragen, am heißen Sand kann man sich schnell verletzen. Fotografen sollten ihre Kamera sehr gut verpacken!

Unterkünfte:

Tapotupotu Bay Standard DOC Campsite, etwa 16 Kilometer nördlich von Te Paki am Cape Reinga: 45 Plätze ohne Strom, mit Toiletten und kalten Duschen, 8 NZD/Erwachsene ab 17 Jahre, 4 NZD/Kinder ab 5 Jahre

North Wind Lodge Backpackers, DZ ab 66 NZD oder gegen Arbeitseinsatz, 88 Otaipango Rd, Henderson Bay, Kaitaia 0484, Tel.: +64 9-409 8515, Web: www.northwind.co.nz