Medium sein

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Das Buch

Medium sein ist ein Intensivkurs für sensitive Menschen, die ihre medialen Fähigkeiten zur Meisterschaft ausbauen wollen. Gordon Smith zeigt anhand vieler Beispiele wie das geht.

 Schwingungsanhebung

 Kontakt mit Geistführern

 Fernheilung

 Readings

 Trance

Darüber hinaus gewährt Gordon Smith Einblicke in seine Arbeit als eines der bekanntesten Medien Englands. Geführte Übungen und detaillierte Anweisungen vertiefen das Wissen um die eigenen inneren Kräfte.

Der Autor

Gordon Smith, geb. 1962 in Glasgow, Schottland, gilt in Großbritannien als das derzeit fähigste und treffsicherste Medium. Nach Jahren des Studiums arbeitet er seit über 30 Jahren medial. Er gibt öffentliche Demonstrationen seines Könnens, schreibt Bücher, organisiert Workshops und hat in seiner Arbeit rund um den Globus zahllose Menschen in ihrer geistigen Entwicklung inspiriert. Smith beeindruckt durch seine Natürlichkeit und Klarheit und plädiert für eine offene Zusammenarbeit von Wissenschaft und Spiritualität.

Gordon Smith

Medium sein

Der Intensivkurs

Übersetzt von Johanna Ellsworth


Gewidmet allen Schülern auf dem spirituellen Weg und insbesondere Steven für seine Inspiration.

Inhaltsverzeichnis

Umschlag

Das Buch / Der Autor

Titel

Widmung

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Verbindung herstellen

Übung 1: In der Stille meditieren

Übung 2: Die Visitenkarte

Übung 3: Die Schwingung anheben

2 Der mediale Zirkel

Übung 4: Im Zirkel meditieren

3 Heilung

Übung 5: Dem eigenen Geistheiler begegnen

4 Deutschland

Übung 6: Die Emotionen anderer fühlen

5 Die Klasse

Übung 7: Die Zusammenarbeit mit dem Geistheiler

Übung 8: Die Chakren wieder ins Gleichgewicht bringen

Übung 9:Gruppenheilung

6 Die Selbsterkenntnis

Übung 10: Die inneren Schubladen aufräumen

Übung 11: Fernheilung

7 Der Zirkel wächst

8 Readings

Übung 12: Mediale Readings

Übung 13: Sensitive Readings

Übung 14: Nachweise im Zirkel erbringen

Übung 15: Die Aura sehen und fühlen

9 Trance

Übung 16: In die Tiefe gehen

Übung 17: Telepathische Kommunikation und Trance

Übung 18: Heilarbeit in Trance

Übung 19: Zusammenarbeit mit Geistheilern im Zirkel

10 Die Arbeit im Zirkel

11 Der Zirkel macht Fortschritte

Der Autor

Impressum

Einleitung

S chon bald nach der Veröffentlichung meines Buchs Das Medium in dir bekam ich erste Anfragen von Menschen, ob ich die in meinem Buch beschriebenen Lehren in Kursen weitergeben und einige Übungen detaillierter erklären könne. Es überraschte mich, dass sie sich mehr für die Lehren als für die Botschaften aus der feinstofflichen Welt interessierten, für die ich mittlerweile bekannt bin. Meinem Gefühl nach würde es jedoch schwierig werden, den Leuten die Lehren noch näherzubringen, da ich den Unterricht in Tages- oder Wochenendseminaren gegeben hatte, was mich nicht unbedingt glücklich machte. Nach meinen Erfahrungen kann die Entwicklung des inneren Mediums viele Jahre dauern.

Für mich war mein medialer Zirkel, oder die Entwicklungsgruppe, schon immer wichtig gewesen. Er gehört zu meinem Leben seit ich Anfang zwanzig war und ist eines der Dinge, die mich dazu gebracht haben, mein Leben der Arbeit als Medium zu widmen. Der Entwicklungszirkel ist der Ort, an dem das Medium Kraft schöpft und den Antrieb bekommt, mit der feinstofflichen Welt zusammenzuarbeiten. Nun, da ich in London lebte, wurde mir plötzlich bewusst, wie weit weg die Menschen waren, mit denen ich viele Jahre lang jeden Sonntagabend verbracht hatte. Auch wenn mir klar war, dass wir immer eine mediale Verbindung haben würden, vermisste ich die körperliche Anwesenheit meiner spirituellen Familie. Ich hatte schon seit einigen Jahren nicht mehr an einem medialen Zirkel teilgenommen, und auch wenn ich ein überaus aktives Leben führte und mehr zu tun hatte als je zuvor, bekam ich allmählich zu spüren, dass ich nicht mehr regelmäßig mit einer Gruppe Gleichgesinnter meditierte. Ich fühlte mich isoliert und vermisste die Unterstützung, die ein Zirkel bietet.

Seit vielen Jahren glaube ich, wenn die feinstoffliche Welt mich für etwas braucht, ergibt sich die Gelegenheit. Mein Bedürfnis, wieder einer Entwicklungsgruppe anzugehören, wurde so stark, dass ich es kaum noch ignorieren konnte. Daher wusste ich: Es würde nicht lange dauern, bis sich mir die Chance bieten würde.

Außerdem hatte jeder Zirkel, an dem ich bisher teilgenommen hatte, einen bestimmten Zweck. Also fragte ich mich, was der Zweck der neuen Gruppe sein würde. Irgendwie spürte ich, dass die Lehren dabei eine größere Rolle spielen würden.

1

Die Verbindung herstellen

Wenn du dem Geist dienen willst, musst du als Erstes wissen, wem du dienst.

Master Chi

E s ist seltsam: Wenn wir manchen Menschen zum ersten Mal begegnen, verstehen wir nicht wirklich, was in diesem Moment geschieht, aber wir spüren, dass es eine wichtige Begegnung ist. Das habe ich schon oft erlebt, und je mehr ich mich weiterentwickle, desto mehr lerne ich zu erkennen, was sich da entfaltet. So war es auch damals eines Abends, als ich in einem Theater in Margate die Präsentation meiner Arbeit als Medium beendete.

Ich hatte gerade alle Bücher signiert, als zwei relativ junge Männer auf mich zukamen. Einer von ihnen hielt mir ein Buchexemplar hin, das ich signieren sollte, während der andere nur stumm neben ihm stand, als würde er darauf warten, dass ich ihn ansprach. Nachdem ich das Buch signiert hatte, fragte ich sie, ob ihnen der Abend gefallen hatte und ob sie ihr inneres Medium entwickeln wollten. Keiner der beiden machte den Eindruck, als bräuchte er eine Nachricht; deswegen erkundigte ich mich nach dem Grund für ihr Interesse an diesem Thema.

Wie sich herausstellte, hatten beide schon mit der medialen Entwicklung begonnen. Sie wollten jedoch noch mehr lernen und einen guten medialen Zirkel finden. Als ich sie nach ihren Namen fragte und sie „Paul“ und „Steven“ antworteten, musste ich lächeln. Meine beiden Söhne heißen so, und die jungen Männer waren ungefähr im Alter meiner Söhne zum damaligen Zeitpunkt. Ich fühlte mich ganz schön alt!

Ich fand es etwas seltsam, dass zwei Männer Anfang zwanzig mich um Unterstützung auf ihrem spirituellen Weg baten – schließlich ist das nicht das typische Alter meiner Zuschauer, wenn ich meine mediale Arbeit präsentiere. Es beeindruckte mich jedoch, dass sie wissbegierig waren, vor allem, da meine eigenen Söhne kein Interesse an meiner Hilfe bei ihrer medialen Entwicklung zeigten. Doch dann fiel mir wieder ein, dass ich selbst mich auch schon mit Anfang zwanzig auf den Weg begeben hatte.

 

Ich verwies Paul und Steven an einen Freund von mir, der sogar in ihrer Nähe wohnte. Paul blieb in seinem Zirkel, während Steven sich als Trancemedium weiterbilden wollte und das Gefühl hatte, dass dieser Zirkel nicht das Richtige für ihn war. Er hatte schon mehrere Gruppen ausprobiert und an vielen Tageskursen und ähnlichen Veranstaltungen teilgenommen, um seine Gabe als Medium weiterzuentwickeln. Doch bisher hatte er noch keinen Zirkel gefunden, in dem er sich entspannen und verwirklichen konnte. Er erzählte mir seine Vorgeschichte:

Auch wenn ich als Kind schon mehrere übersinnliche Erlebnisse hatte, dachte ich immer, mein Leben sei genauso wie das meiner Freunde und Verwandten, während ich in London aufwuchs. Als Junge habe ich alles getan, was Jungs so tun – ich habe Football gespielt, die Schule mit meinen Kumpels geschwänzt, und wir haben unser Geld fürs Mittagessen zusammengelegt, um uns eine Schachtel Zigaretten zu kaufen, die wir gemeinsam im Park geraucht haben.

Als ich älter wurde, ging ich lieber in den Pub als in den Park. Dort tauschten meine Kumpels und ich uns über Mädchen und Football aus. Damals hatte ich keine Ahnung von spirituellen Dingen. Als Jugendlicher und junger Erwachsener zählt nur das, was gerade aktuell ist; weiter denkt man nicht.

Mit Anfang zwanzig fand ich einen Job als Maler. Ungefähr ein Jahr später begann ich, Dinge in der Zukunft vorauszusehen, und das hat mein Interesse an Parapsychologie geweckt. Zuerst waren es Dinge, die mit meinem eigenen Leben zu tun hatten. Zum Beispiel sah ich voraus, dass ich ein bestimmtes Mädchen kennenlernen und sie nach Hause begleiten würde. Und sie würde mir etwas Persönliches über unseren gemeinsamen Freund Jay erzählen. Im selben Augenblick würden Tauben über unseren Köpfen vorbeifliegen, ein Steinchen würde aus einer Mauer fallen, während wir vorbeigingen, und ein Bus würde vorbeifahren, in dem Jay sitzen würde. Sie würde sagen: „Sieh mal, da ist Jay ja!“ Auch wenn es unglaublich klingt, hat sich alles zwei Monate später genau so zugetragen.

Danach nahm ich mir vor, etwas für meine Mutter und meine beiden Schwestern vorauszusagen, weil ich glaubte, sie würden es interessant finden. Es war zwar keine eigentliche Zukunftsvorhersage, doch eines Tages spürte ich die Gegenwart meiner Großmutter um mich herum und fühlte, wie sie mir Folgendes mitteilen wollte: Ich sollte meiner Mutter sagen, dass sie gesehen hatte, wie meine Mutter am Abend zuvor Omas Ehering herausgeholt habe. Anscheinend stimmte das tatsächlich, denn meine Mutter hatte den Ring meiner Großmutter ein ganzes Jahr lang in der Schublade liegen lassen. Daher erschrak sie regelrecht über diese Information und fing an, mich ernst zu nehmen. Von nun an ermutigten sie und meine Schwestern mich, meine neu entdeckte mediale Begabung weiterzuentwickeln.

Damals erzählte ich niemandem außer meiner Mutter und meinen Schwestern von meinen Erfahrungen, da ich sicher war, dass meine Freunde und mein Vater mich für verrückt halten würden. Es war sowieso kein Thema, über das im Pub gesprochen wurde – es sei denn, um ein Mädchen zu beeindrucken.

Im Rückblick ist es merkwürdig, denn heute erkenne ich, dass meine Fähigkeiten immer stärker wurden, je mehr ich sie für mich behielt.

Mein erstes echtes Geistwesen sah ich mit einundzwanzig. Ich sehe es heute noch genauso deutlich vor mir wie damals. Eines Nachts wachte ich (in meinem Zimmer) auf und fühlte, wie sich vollkommene Ruhe und Entspannung über meinen Körper legten. Ich wusste: Wenn ich die Augen öffnete, würde jemand neben meinem Bett stehen. Und so war es auch. Es war eine Frau; sie hätte meine Großmutter sein können, aber ich war mir nicht sicher. Ich konnte ihr Gesicht nicht genau sehen. Sie stand nur da und sah mich ganz ruhig an.

In diesem Augenblick öffnete sich meine Schlafzimmertür und ich erblickte eine männliche Gestalt, die mein Zimmer betreten wollte. Der Mann war um die vierzig, doch alles geschah so schnell, dass ich ihn nicht näher beschreiben konnte. Ich setzte mich im Bett auf und rief: „Nein!“ – warum, weiß ich nicht. Er wirkte nicht aggressiv. Ich glaube, ich war nur überrumpelt, weil es mitten in der Nacht war. Er kam nicht in mein Zimmer, und die Frau löste sich in Luft auf.

Das Erstaunliche an der Sache war, dass ich überhaupt keine Angst hatte. Ich legte mich nur wieder hin und schlief gleich ein, ohne einen Gedanken an das Ereignis zu verschwenden.

Am nächsten Tag dachte ich darüber nach und entschied, es niemandem zu erzählen, um nicht ausgelacht zu werden. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte oder wo ich mir einen Rat hätte holen können.

Ein paar Tage später erzählte mir meine Schwester, sie sei bei einer Hellseherin gewesen, die ihr gesagt habe, sie habe einen Bruder, der Besuch von Geistwesen erhalten habe. Sie fuhr fort zu beschreiben, wie ich mich während des Erlebnisses gefühlt hätte und dass ich „Nein!“ gerufen hätte. Da wusste ich, dass auch ich zu dieser Hellseherin gehen musste, um Antworten auf meine Fragen zu erhalten.

Als ich die Hellseherin aufsuchte, sagte sie mir auf den Kopf zu, ich hätte hellseherische und mediale Fähigkeiten, die sich jetzt entwickelten, und ich sollte lernen zu meditieren und versuchen, die kommenden Erfahrungen entspannt anzunehmen. Sie gab mir ein Buch und eine CD mit Meditationsübungen; beides würde mir meinen Geistführer nahebringen. Ich hatte dieses Wort zwar noch nie gehört, wollte jedoch mehr darüber herausfinden.

In den nächsten drei Jahren versuchte ich zu meditieren und lernte die Übungen, wie ich mich mit meinem Geistführer verbinden kann, doch ich machte kaum Fortschritte, da ich die Gefühle um mich herum nicht verstand, wenn ich mit der feinstofflichen Welt kommunizieren wollte. Das Ganze frustrierte und verwirrte mich nur. Ich fühlte mich auch einsam, weil ich mit niemandem außer meiner Mutter und meinen Schwestern darüber reden konnte. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich im Abseits.

Eines Morgens wachte ich wütend auf und dachte, wenn ich schon Geistführer hatte, dann sollten sie auch einen Weg finden, sich mir zu zeigen. Ich rief: „Wenn ich schon einen Geistführer habe, dann führt mich auch, verdammt noch mal!“ Ich war so frustriert, dass ich meinen Turnschuh durchs Zimmer schleuderte. Ich fühlte mich alleingelassen, weil ich keinen Schritt weiterkam.

Drei Stunden später kam meine Mutter vom Einkaufen nach Hause und ließ eine Zeitung auf meinen Schoß fallen. „Hier“, sagte sie, „das ist doch dein Ding. Ich hab die Zeitung gefunden.“

Ich warf einen Blick darauf und las den Titel „Psychic News“ (Übersinnliche Nachrichten). Es haute mich um, als ich sie aufschlug und eine Liste aller spiritistischen Kirchen in meiner Gegend fand. Es gab sogar Anzeigen für Kurse, in denen man sein inneres Medium weiterentwickeln konnte.

Als ich meine Mutter fragte, wo sie die Zeitung her habe, sagte sie, sie habe ein Zeitungsfach, in dem ihr eine Monatszeitschrift für meine Nichte zugestellt werde. Irgendjemand hatte die Zeitung aus Versehen in ihr Fach gelegt und ihr war das erst auf dem Heimweg aufgefallen. Ich fragte mich, was für ein „Versehen“ das wohl gewesen sein könnte. Nur drei Stunden, nachdem ich um Hilfe gebeten hatte, bekam ich Antworten und einen Wegweiser.

Dank der „Psychic News“ fand ich meinen ersten Entwicklungskurs. Und kurz darauf lernte ich Gordon Smith kennen. Das Schicksal hat mich dahin gebracht, wo ich sein soll.

Auch wenn ich mich überall umhörte, fand ich leider niemanden, der die Art von medialem Zirkel leitete, an dem Steven teilnehmen wollte. Zwar wusste er um seine Gabe – an jenem ersten Abend in Margate sagte er zu mir: „Ich werde verdammt noch mal megagut darin sein!“ –, doch es würde nicht einfach sein, mit ihm zu arbeiten, weil er buchstäblich zu schüchtern war, sich mitzuteilen, sobald man an seiner toughen Oberfläche kratzte. Zu diesem Zeitpunkt würde er nie ein Gespräch beginnen. Ich musste erspüren, was er brauchte, um sich zu einer Antwort provozieren zu lassen. Meistens versteckte er sich hinter der Maske des coolen Typen aus dem Süden Londons. Das wirkte mitunter abschreckend. Dennoch steckte in dem harten Kerl ein liebenswert unschuldiger junger Mann, der wirklich Anleitung brauchte. Wie mir klar wurde, wäre es besser, wenn ich selbst mit ihm arbeitete, als ihn zu anderen Leuten zu schicken. Also begannen ich und mein Partner Jim, der seit fast zwanzig Jahren in meinem Zirkel ist, ihn zu fördern. Und so bildete sich eine neue Gruppe …

Aller Anfang ist langsam

Vergiss nicht: Lehrer und Schüler verwenden das gleiche Buch und nutzen dasselbe Klassenzimmer. Es ist ihr Sitzplatz, der sie definiert.

Master Chi

Auch wenn ich schon seit Jahren Zirkel leitete und die Arbeit als Medium lehrte, war es etwas ganz anderes, mich auf einen Schüler zu konzentrieren, vor allem, da mein Schüler schon viele unterschiedliche Meinungen gehört hatte, die ihn in Hinsicht auf seine Gabe verwirrten. Obwohl Steven schon mediale und spirituelle Erlebnisse gehabt hatte, wusste er nicht, was er davon halten sollte oder wie er beides unterscheiden könnte. Ich war daher sicher, es würde eine echte Herausforderung werden.

Statt ihm den Kopf mit noch mehr Lehren vollzustopfen, beschloss ich, ihn zurück auf null zu setzen und wieder ganz von vorne anzufangen.

Anfangs sollte man nicht danach streben, rasch Beweise für andere zu produzieren. Natürlich konnte auch Steven es kaum abwarten, seine Begabung unter Beweis zu stellen. Es ist zwar menschlich, an das zu glauben, was man tut, und auch, dass andere daran glauben. Häufig liegt jedoch genau hier der Hase im Pfeffer, denn dadurch glaubt man an Dinge, nur weil man daran glauben will – Dinge, die dem eigenen Geist entspringen und die weder medialer noch sensitiver Natur sind.

Als Erstes brachte ich Steven bei, in der Stille zu sitzen und nichts zu erwarten. Diese Form der Meditation in spiritistischen Kreisen nennen wir „die Stille“. Sie ist die Grundlage unserer Arbeit, denn wenn wir wissen, wie es sich anfühlt, ohne irgendwelche Erwartungen in Ruhe dazusitzen, können wir uns wirklich auf der geistigen Ebene mit uns selbst identifizieren/spüren. Das sage ich meinen Schülern ständig: Bevor man irgendetwas anderes tut, muss man erst seinen eigenen Geist kennenlernen und herausfinden, was er manifestieren kann. Man formt sonst zu leicht Gedanken, die einen etwas fühlen lassen – und bevor man sich versieht, redet man über alle möglichen Visionen und Erlebnisse, die zwar real wirken, jedoch nicht medialer oder sensitiver sind als der Stuhl, auf dem man sitzt.

Diesen Anfang hatte Steven nicht erwartet:

„Als Gordon mir diese Übung aufgab, war ich sehr überrascht, dass ich nicht versuchen sollte, eine Botschaft zu empfangen oder eine Verbindung zur feinstofflichen Welt herzustellen. Bisher hatte man mir beigebracht zu versuchen, Geistwesen durch Hellsicht zu sehen und eine Botschaft für die, die mit mir zusammensaßen, zu erhalten. Es war ein komisches Gefühl, stillzusitzen und nichts zu tun. Ich gebe zu, dass ich es (anfangs) nicht verstehen konnte, aber da Gordon mein neuer Lehrer/Lehrmeister war, gab ich mein Bestes. Jetzt halte ich es für die wichtigste Lehre in meiner Entwicklung; ohne sie wäre ich nie weitergekommen.“

In der Stille zu meditieren ist äußerst wichtig. Es klingt zwar einfach, aber wenn Sie es noch nie ausprobiert haben, stellen Sie womöglich fest, dass Ihr Geist/Verstand ein sehr aktiver, lauter Ort ist. Durch Übung und Entspannung kann er jedoch ein kraftvoller Zustand der Ruhe sein, der zu Ihrem Zentrum der Kontrolle werden kann.

Dies ist immer die erste Übung, die ich meinen Teilnehmern beibringe, weil sie eine Meditationsform ist, die man jederzeit anwenden kann, um zur Ruhe zu kommen oder in einer kniffligen Situation Klarheit zu bekommen. Man braucht dafür kein Medium zu sein; jeder kann sie anwenden. Durch sie werden zwar keine Geistwesen Sie aufsuchen, aber sie ist eine Starthilfe für Ihre mediale Reise, die im Grunde bei Ihnen selbst beginnt.

Übung 1: In der Stille meditieren

Nehmen Sie als Erstes eine bequeme Sitzhaltung ein. Entspannen Sie sich und fühlen Sie die Ruhe. Sorgen Sie dafür, dass Sie keine enge, unbequeme Kleidung tragen.

Schließen Sie die Augen.

 

Achten Sie bewusst auf Ihre Körperhaltung. Versuchen Sie, so gerade wie möglich zu sitzen. Halten Sie den Kopf so gerade und ruhig wie möglich. Wenn Sie merken, dass er nach vorne oder zur Seite sackt, dann stellen Sie sich vor, dass ein dünner Faden an Ihrer Scheitelkrone befestigt ist, der Ihren Kopf nach oben zieht.

Atmen Sie nun so tief wie möglich durch die Nase ein. Das entspannt den Körper und lässt ein erstes Gefühl der Ruhe aufkommen.

Nehmen Sie, während Sie tief in den Körper einatmen, wahr, wie sich Ihre Lunge mit Sauerstoff füllt, der Ihren Bauch anschwellen lässt. Entspannen Sie sich, während Sie – wieder durch die Nase – ausatmen, und lassen Sie die Luft aus dem Körper strömen.

Werden Sie sich des natürlichen Rhythmus Ihres Körpers bewusst, während Sie weiter ein- und ausatmen. Fühlen Sie, wie der natürliche Rhythmus Ihres Atems den Körper anschwellen und abflachen lässt.

Richten Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Luft, die in Ihren Körper gezogen wird und wieder aus dem Körper entweicht.

Fühlen Sie, wie konzentriert und ruhig Sie durch diese einfache Übung werden.

Seien Sie sich Ihres Körpergewichts bewusst.

Stellen Sie sich nun ein üppiges klares weißes Licht direkt über Ihrer Scheitelkrone vor.

Lassen Sie das Licht durch den Kopf tief in den Körper strömen und sich im ganzen Körper ausbreiten.

Werden Sie sich bewusst, wie leicht und hell sich Ihr Körper anfühlt.

Lassen Sie das weiße Licht im Rhythmus Ihres Atems durch den Körper fließen.

Und spüren Sie das Gefühl von Frieden, das es mit sich bringt.

Nehmen Sie bewusst wahr, wie leicht Sie sich fühlen, so als könnten Sie weg von Ihrem Körper nach oben in einen höheren Teil Ihres Geistes schweben – in den Teil, in dem Sie Klarheit finden, weil Ihnen bewusst wird, dass alles gut ist.

Und schließen Sie mit sich Frieden; erkennen Sie, dass Sie in diesem Zustand ruhig, ausgeglichen und vollkommen zufrieden sind.

Senden Sie von diesem höheren geistigen Zustand Signale an Ihren Körper, indem Sie die leise innere Stimme nutzen, die den höheren mit dem niedrigen Geist verbindet. Schicken Sie positive Signale des Friedens und der Zufriedenheit an Ihren Körper.

Seien Sie sich bewusst, dass Sie in diesem Zustand der Klarheit keine Ängste kennen und dass alle Ängste, die Ihr Körper angesammelt hat und festhält, sich auflösen lassen.

Senden Sie Signale, dass alles gut ist und dass Sie genau da sind, wo Sie sein sollten, hinunter an Ihren Körper.

Bleiben Sie ruhig, auch wenn die Dinge um Sie herum in Bewegung sind.

Bleiben Sie im Angesicht aller Widrigkeiten ruhig.

Machen Sie sich bewusst, dass Sie diesen höheren Zustand des Seins jederzeit erreichen können und dass Sie das Recht dazu haben.

Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen höheren geistigen Zustand zu genießen. Ruhen Sie in der Stille Ihres Geistes in Ihrer Kraft. Seien Sie eins mit sich selbst und spüren Sie, wie gut sich das anfühlt.

Nehmen Sie wahr, dass das wunderbare strahlend weiße Licht, in das Ihr Körper gehüllt ist, in alle Richtungen ausstrahlt.

Ziehen Sie langsam das Licht zurück in Ihren Körper. Spüren Sie, wie es alte Narben, alte Erinnerungen belebt und heilt. Lassen Sie das Licht alle dunklen Winkel im Körper erhellen, in denen Ängste schlummern könnten.

Fühlen Sie, wie das Licht erst durch den Körper und dann nach oben strömt und durch Ihre Scheitelkrone hinausfließt.

Nehmen Sie wahr, wie ein friedliches Gefühl durch Ihren Körper strömt, und fühlen Sie sich mit dem höheren Teil von Ihnen, der Sie mit allem verbindet, wieder vereint.

Fühlen Sie, wie Ihr Körper die Entspannung annimmt.

Und nehmen Sie Ihren Körper – sein Gewicht in diesem entspannten Zustand – noch bewusster wahr.

Atmen Sie wieder tiefer ein; lassen Sie die Luft tief in Ihre Lunge strömen und Körper und Geist wieder miteinander verbinden.

Seien Sie sich Ihres Körpers und des Ortes, an dem Sie sich befinden, mit jedem Atemzug bewusster.

Atmen Sie tief ein und aus. Ziehen Sie den Sauerstoff in den Körper und klären Sie wieder den Geist. Holen Sie sich in den Wachzustand des Bewusstseins zurück.

Und öffnen Sie die Augen.

Jetzt sind Sie für den Alltag bereit.

***

Ich empfehle neuen Schülern, diese Übung mindestens einmal pro Woche allein durchzuführen. Wenn sie einer medialen Gruppe angehören oder Einzelunterricht nehmen – wie es bei Steven und mir war –, ist dies eine gute Übung, um Vertrauen und unsere eigene mediale Energie aufzubauen.

Vergessen Sie nicht: Mediale Entwicklung bedeutet, dass Sie Kraft in sich und eine Verbindung zur feinstofflichen Welt entwickeln müssen. Sie müssen sich darauf vorbereiten, die Verantwortung für Ihr Leben und Ihre Handlungen zu übernehmen. Achtsam und entspannt zu sein erleichtert es Ihnen, viel klarer zu erkennen, was richtig ist und was nicht.

Auch das Gefühl, geerdet zu sein, gehört zu den wichtigsten Dingen, die Sie auf den spirituellen Weg mitnehmen können. Wenn ich eine verwirrende Situation im Alltag bewältigen muss, bitte ich nicht meinen Geistführer, zu kommen und mir zu helfen, sondern wende stattdessen diese Meditation an. Dadurch erreiche ich ein Gefühl der Ruhe und Ausgeglichenheit, bevor ich etwas unternehme, um die Situation zu ändern.

Als ich Steven diese einfache Meditation zum ersten Mal machen ließ, hatte sie eine erstaunliche Wirkung auf ihn. Vorher hatte er geglaubt, wenn er meditierte, würden Geistwesen kommen und ihm den Kopf mit Bildern, Botschaften und allen möglichen Gedanken vollstopfen. Daher überraschte es ihn, als ich ihm sagte, dass er mit seiner Entwicklung umso weiterkommen würde, je weniger er empfange.

Genau das verstehen die meisten Anfänger nicht: Sie glauben, die feinstoffliche Welt hätte nichts Besseres zu tun, als unseren Kopf mit Botschaften zu überfluten, von denen die meisten keinen echten Sinn ergeben. Doch wenn wir tatsächlich üben, unseren Geist zu klären, können wir klarere Mitteilungen empfangen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.

Deshalb ermutigte ich meinen neuen Schüler, seinen Geist mit dieser Übung zu klären. Zu wissen, dass ich sie noch heute anwende – um je nach Situation Klarheit zu erhalten oder Verbindung mit meinem Geistführer aufzunehmen –, half ihm.

Außerdem sagte ich ihm, die Weiterentwicklung als Medium würde Jahre dauern, und wenn er nicht die Zeit dafür aufbringen wollte, sollte er unsere Sessions lieber jetzt beenden. Er wollte jedoch weitermachen und das Meditieren bis zur nächsten Sitzung üben, wann immer sie stattfinden würde. Da wusste ich, dass er medial wachsen würde und dass sich die geistige Welt ihm zeigen würde, wenn er bereit dafür war.

Um uns herum strömen viele unterschwellige Energien, die im Grunde unsere eigene Lebenskraft sind und mit denen wir uns vertraut machen müssen. Als ich mit dem Meditieren anfing, hatte ich immer das Gefühl, als würde mein Körper leicht vibrieren, und anfangs hielt ich das für meinen beschleunigten Herzschlag. Das Einzige, von dem ich wusste, dass es regelmäßige Pulsschläge aussendet, ist das Herz. Aber mittlerweile weiß ich, dass das Gefühl meine eigene Aura ist.

Die Aura ist eine Energie, die ein Teil von uns ist und die durch uns ausstrahlt. Für die meisten von uns ist es schwierig, sie zu identifizieren, da sie sehr subtil ist und in einer Geschwindigkeit vibriert, die normalerweise von unseren fünf Sinnen nicht wahrgenommen werden kann. Manche Hellsehende nehmen sie als ein helles Licht wahr, das den Körper eines Menschen umgibt. Mitunter sehen sie sogar in dem Licht Farben, die ihnen nähere Informationen über das Leben des Betreffenden geben. Über diese Energie gibt es noch viel zu lernen, doch meines Erachtens müssen wir zumindest erst einmal ihre Gegenwart als Teil von uns wahrnehmen.

Was Steven erlebt hatte, bevor wir uns kannten, war sein eigenes Energiefeld, das sich ihm gezeigt hatte und das er für Kommunikation der feinstofflichen Welt gehalten hatte. Er hatte nicht geahnt, dass es seine eigene Energie war, und es ziemlich verstörend gefunden:

Bevor ich Gordon kennenlernte, beunruhigte mich vor allem, dass ich Herzrasen spürte, wenn ich dachte, ein Geistwesen sei in meiner Nähe. Manchmal war das ziemlich beängstigend, weil ich glaubte, mein Herz würde gleich bersten!

Ich hatte niemanden, der mir das erklären konnte, und diese Situation verstörte mich sehr, doch als ich Gordon davon erzählte, blieb er ganz ruhig und erklärte mir das mit der Aura. Da ergab das Ganze einen neuen Sinn und macht mir keine Angst mehr.

Mein Lehrmeister hatte Jahre dazu gebraucht, die Energie zu verstehen, mit der er arbeitet – aber durch ihn hatte ich sie innerhalb von wenigen Minuten begriffen. Ich denke oft an die Leute, die – wie ich damals – mediale Erlebnisse haben, die ihnen Angst machen. Jetzt freue ich mich, wenn ich das Vibrieren spüre, weil es mir zeigt, dass ich meinen Geist auf eine viel höhere Schwingung anhebe, von der aus ich mich mit der feinstofflichen Welt verbinden kann.