Unternehmensführung und -organisation

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Unternehmensführung und -organisation
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Evelin Schmidt

Unternehmensführung und -organisation

Betriebliche Abläufe erfolgreich gestalten


Aus Gründen der Vereinfachung und der Lesbarkeit wird auf die Wiedergabe männlicher und weiblicher Bezeichnungen verzichtet. Wo also zum Beispiel „Arbeitnehmer“ oder „Arbeitgeber“, „Meister“ oder „Geselle“ geschrieben steht, ist stets auch „Arbeitnehmerin“ und „Arbeitgeberin“, „Meisterin“ und „Gesellin“ zu lesen.

1. Auflage 2014

© 2014 by Holzmann Medien GmbH & Co. KG, 86825 Bad Wörishofen

Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, fotomechanischen Wiedergabe und Übersetzung nur mit Genehmigung durch Holzmann Medien.

Das Werk darf weder ganz noch teilweise ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder ähnliches Verfahren) gespeichert, reproduziert oder sonst wie veröffentlicht werden.

Diese Publikation wurde mit äußerster Sorgfalt bearbeitet, Verfasser und Verlag können für den Inhalt jedoch keine Gewähr übernehmen.

Lektorat: Achim Sacher, Holzmann Medien | Buchverlag

Layout: Markus Kratofil, Holzmann Medien | Buchverlag

Satz: Da-TeX Gerd Blumenstein, Leipzig

Bildquelle (S. 93): ©digitalefotografien/​fotolia.com 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

Artikel-Nr. 1814.01

ISBN: 9783778308998

Vorwort der Herausgeber

Am 1. April 2011 ist die nach § 42 des Gesetzes zur Ordnung des Handwerks (HwO) erlassene bundesweite Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss „Geprüfter Betriebswirt/​Geprüfte Betriebswirtin nach der Handwerksordnung“ in Kraft getreten. Damit werden die bisherigen Regelungen bei den einzelnen Handwerkskammern durch eine bundeseinheitliche Rechtsverordnung ersetzt.

Gemäß den Intensionen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks liegt das Ziel der neuen, bundeseinheitlichen Fortbildungsmaßnahme „ … in der Vertiefung des betriebswirtschaftlichen-strategischen Verständnisses der Unternehmensführung. Im Vergleich zu den bisherigen Kammerregelungen ist die bundeseinheitliche Verordnung stärker auf eine Reflexion komplexer wirtschaftlicher Zusammenhänge und auf die Entwicklung konkreter Unternehmensstrategien ausgerichtet“. Das heißt: Die Fortbildungsteilnehmer sollen vor allem noch besser befähigt werden,

 das Unternehmen als ein vernetztes System von kundenorientierten Geschäftsprozessen zu verstehen, zu gestalten, zu planen und zu steuern;

 ganzheitlich kundenorientierte Unternehmensstrategien zu entwickeln und

 diese in operativ erfolgreiche Produkte, Dienstleistungen und Maßnahmen innerhalb und außerhalb des Unternehmens gewinnwirksam umzusetzen.

Die hierzu erforderlichen Methoden-, Führungs- und Sozialkompetenzen sind Gegenstand dieser Fortbildungsmaßnahme und prägen Inhalt und Struktur des neuen Rahmenlehrplans, der unter Federführung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Berlin, erarbeitet wurde. Dem Expertengremium gehörten Vertreter von Handwerkskammern und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) an. Der neue Rahmenlehrplan sichert bei der Fortbildung zum/​r „Geprüfte/​n Betriebswirt/​in nach der HwO“ bundesweit vergleichbare Standards. Dies ist ein wichtiger Beitrag, die hohe Qualität der beruflichen Aufstiegsfortbildung in Handwerk und Mittelstand zu gewährleisten.

Die Prüfung zum „Geprüfter Betriebswirt/​Geprüfte Betriebswirtin nach der HwO“ ist in die vier handlungsorientierten Prüfungsteile Unternehmensstrategie, Unternehmensführung, Personalmanagement und Innovationsmanagement gegliedert, deren Prüfungsinhalte von der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk e. V. (ZWH) in der „Information zur Umsetzung der Verordnung“ (November 2011) wie folgt umschrieben werden:

„Im Prüfungsteil Unternehmensstrategie geht es darum, dass die Prüfungsteilnehmer zeigen, dass sie volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen im Hinblick auf die eigene Unternehmensstrategie erfassen und bewerten können. Außerdem sollen die künftigen Betriebswirte/​-innen befähigt sein, rechtliche Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln und strategische Entscheidungen zu bewerten und zu berücksichtigen sowie eine geeignete Unternehmensstrategie zu entwickeln und zu planen.

Im Prüfungsteil Unternehmensführung soll die Unternehmensstrategie durch Maßnahmen der Unternehmensführung und -organisation sowie der Markt- und Kundenorientierung nachhaltig umgesetzt und durch die Gestaltung des Rechnungswesens die Finanzierung und Liquidität gesichert werden. Zudem soll die Wertschöpfung durch kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsprozesse optimiert werden.

Die Prüfungsteilnehmer sollen im Prüfungsteil Personalmanagement nachweisen, dass sie mit Blick auf die Unternehmensstrategie eine nachhaltige und ethisch verantwortungsvolle Personalplanung und -gewinnungspolitik realisieren sowie Personalführung und -entwicklung entsprechend den individuellen und den Unternehmensinteressen motivierend gestalten können.

Eine komplexe betriebswirtschaftliche Problemstellung eines Unternehmens soll im Prüfungsteil Innovationsmanagement mit einem Lösungsentwurf (Projektarbeit) erarbeitet und präsentiert werden. Dabei sind Bezüge zur Unternehmensstrategie, die Auswirkungen auf die operative Unternehmensführung haben und einen Innovationsbedarf zur Umsetzung der Unternehmensstrategie beinhalten, darzustellen.

Damit wird deutlich, dass im Vergleich zur bisherigen Verordnung im bundesweiten Fortbildungsabschluss die Ausrichtung auf strategisches Handeln einen besonderen Stellenwert einnimmt, der in allen Prüfungsteilen zum Tragen kommt.“

Auf diese neuen, verstärkt handlungsorientierten Anforderungen sind auch die Lehr- und Lernunterlagen auszurichten. Daher haben Herausgeber und Verlag die vorliegende Schriftenreihe „Kompetenzen zum Erfolg“ konzipiert. Aufbau und Inhalt entsprechen den Vorgaben des Rahmenlehrplans und den oben dargestellten Prüfungsinhalten.

Die Lehr- und Lernbuchreihe „Kompetenzen zum Erfolg“ besteht aus zehn inhaltlich abgestimmten Bänden entsprechend den vier Prüfungsteilen der neuen Verordnung:

Band 1: Volkswirtschaft – Rahmenbedingungen für eine Unternehmensstrategie

Band 2: Unternehmensrecht – Zivilrecht, Arbeits-, Steuer- und Handwerksrecht

Band 3: Unternehmensstrategie – Instrumente und Methoden zur Strategieentwicklung

Band 4: Unternehmensführung und -organisation – Betriebliche Abläufe er- folgreich gestalten

Band 5: Unternehmensrechnung – Finanzwirtschaft, Jahresabschluss, Kostenrechnung

Band 6: Marketing und Kundenmanagement – Strategien und Instrumente erfolgreicher Kundengewinnung und Kundenpflege

Band 7: Wertschöpfung – Instrumente, Methoden und Analysen zur Prozessoptimierung

Band 8: Personalmanagement (Teil I) – Personal planen und gewinnen

Band 9: Personalmanagement (Teil II) – Personal führen und entwickeln

Band 10: Innovationsmanagement – Betriebliche Probleme strategisch lösen

Bei der inhaltlichen Gestaltung der einzelnen Bände wurde auf eine handlungsorientierte Wissensvermittlung sehr großer Wert gelegt. Daher ist fast ausnahmslos jedem Kapitel eine Handlungssituation (Fallbeispiel) vorangestellt, deren Probleme vom Lernenden anhand der darauffolgenden Ausführungen im Selbststudium oder unter Anleitung eines/​r Dozenten/​Dozentin gelöst werden können. Auch im Text sind zahlreiche problemorientierte Handlungssituationen eingebaut, zu deren Lösung der/​die Lernende sich das erforderliche Problemlösungswissen erwerben und seine/​ihre (Fach-)Kompetenz einsetzen muss. Zur Überprüfung der erworbenen Kompetenz wird jedes Kapitel mit einer umfassenden Handlungssituation/​Fallstudie abgeschlossen, wobei auch hier die unternehmensstrategischen Aspekte besonders berücksichtigt wurden.

Ergänzend zu den Lehr- und Lernbüchern der Schriftenreihe werden den Dozenten/​Dozentinnen in den Handwerksakademien zusätzlich fachspezifische Unterlagen zur handlungsorientierten Unterrichtsgestaltung, zur Vertiefung der Wissensvermittlung und zur Verwendung in der Managementpraxis zur Verfügung gestellt. Das erleichtert die buchbezogene Vorbereitung und Gestaltung des Unterrichts, ohne die individuelle Schwerpunktbildung bei der Wissensvermittlung einzuschränken.

Die vorliegende Lehr- und Lernschriftenreihe „Kompetenzen zum Erfolg“ dient nicht nur einer bestmöglichen Vorbereitung auf die Prüfung „Geprüfter Betriebswirt/​Geprüfte Betriebswirtin nach der Handwerksordnung“. Sie ist auch ein sehr hilfreiches Handbuch und Nachschlagewerk für die täglichen Entscheidungssituationen in der Unternehmensführung – sei es als Unternehmer, Geschäftsführer oder als leitende Führungskraft in einem Handwerksunternehmen. Dabei sind die praxisbezogene Gestaltung der Abbildungen und Checklisten, Hervorhebungen und Marginalien sowie ein ausführliches Stichwortverzeichnis am Ende eines jeden Buches eine große Hilfe.

Bei der Arbeit mit der Lehrbuchreihe „Kompetenzen zum Erfolg“, bei der Vorbereitung auf die Prüfung und nicht zuletzt bei der Ablegung der Prüfung wünschen wir Ihnen viel Erfolg!

 

Die Herausgeber und

Holzmann Medien | Buchverlag

Vorwort der Autorin

Unternehmen und das Management sehen sich vor neue, größere Herausforderungen gestellt: Komplexe Aufgaben in sich verändernden Märkten, der zunehmende nationale und internationale Wettbewerb sowie die Anforderungen an eine ethisch vertretbare Unternehmensführung seien nur beispielhaft genannt.

Untersuchungen des Bundeswirtschaftsministeriums zu Ursachen von Unternehmenskrisen und Insolvenzen zeigten, dass davon etwa 60 % auf Managementfehler zurückzuführen sind. Dabei ist augenfällig, dass Unternehmen, die sich fast ausschließlich auf operative Arbeit und Fragen konzentrieren, schlechter auf Krisen und ihre Bewältigung vorbereitet sind als Unternehmen mit einer strategisch ausgerichteten Unternehmensführung. Ausschlaggebend ist aber nicht nur der Zeithorizont von mehr als 5 Jahren. Vielmehr spielt die langfristige und zielorientierte Unternehmensführung eine wesentliche Rolle.

Der Unterschied zwischen einem erfolgreichen Unternehmen und einem weniger erfolgreichen Unternehmen besteht also in der Entwicklung und konsequenten Umsetzung einer Unternehmensstrategie.

Diese Überzeugung hat sich auch bei Handwerksbetrieben durchgesetzt.

In Konzernen und großen Industrieunternehmen gibt es dafür ganze Strategieabteilungen; das ist lange bekannt. Aber können sich kleine und mittelständische Handwerksunternehmen das überhaupt leisten? Wie müssen und können sie ihre Besonderheiten und charakteristischen Merkmale wie etwa Betonung individueller Kundenwünsche und personelle Einheit von Eigentümer und Geschäftsführung für diesen Prozess nutzen?

Der vorliegende Band „Unternehmensführung und -organisation“ aus der Lehrbuchreihe „Kompetenzen zum Erfolg“ soll darauf Antworten geben. Er soll theoretische Grundlagen als Basis für praktische Entscheidungen vermitteln, Verallgemeinerungen hervorheben und mögliche Handlungsalternativen sowie einen Planungsrahmen aufzeigen.

Entsprechend den Vorgaben des Rahmenlehrplanes ist der Band in folgende Kapitel gegliedert:

 Theoretische Grundlagen der Unternehmensführung

 Grundlagen des Managements

 Identifizierung von Erfolgspotenzialen

 Controlling als Instrument der Unternehmensführung

 Unternehmensorganisation als Voraussetzung und Rahmenbedingung für Führung und Management

 Managementsysteme und Managementtechniken

 Produktionsplanung und Steuerung

Dabei konzentrieren sich die Ausführungen auf die für Handwerksunternehmen relevanten theoretischen Aspekte, sollen aber gleichzeitig das Verständnis für die Komplexität der Führungs- und Realisierungsprozesse stärken. Grundlagen werden durch Praxisbeispiele und fallbezogene Situationsaufgaben veranschaulicht. Diese fördern einerseits das theoretische Verständnis und unterstützen andererseits durch Anwendung von Instrumenten und Verfahren die Lösungsfindung für eigene unternehmerische Aufgabenstellungen.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern anregende Einblicke und erfolgreiche Anwendung.

Im Frühjahr 2014

Evelin Schmidt

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Vorwort der Herausgeber

Vorwort der Autorin

1. Theoretische Grundlagen der Unternehmensführung

1.1 Aufgaben und Ziele

1.1.1 Aufgaben und Ziele von Unternehmen

1.1.2 Aufgaben und Ziele der Unternehmensführung

1.2 Normativer Rahmen

1.2.1 Werte

1.2.2 Ziele

1.2.3 Verfassung

1.2.4 Kultur

1.2.5 Mission

1.3 System der Unternehmensführung

2. Grundlagen des Managements

2.1 Führung und Management

2.2 Strategisches und operatives Management

2.2.1 Strategieverständnis

2.3.2 Instrumente des strategischen Managements

3. Identifizierung von Erfolgspotenzialen

3.1 Wettbewerbskräfte und ihre Bestimmungsfaktoren

3.2 Konkurrenzanalyse

4. Controlling als Instrument der Unternehmensführung

4.1 Vom operativen zum strategischen Controlling

4.2 Controlling für KMU

5. Unternehmensorganisation als Voraussetzung und Rahmenbedingung für Führung und Management

5.1 Prinzipien und Einflussfaktoren der Organisationsgestaltung

5.2 Aufbauorganisation

5.2.1 Bildung von Organisationseinheiten

5.2.2 Organisationsformen

5.3 Ablauforganisation

5.3.1 Gliederung und Prinzipien

5.3.2 Darstellungsformen der Ablauforganisation

5.4 Prozessorganisation

5.5 Projektorganisation

5.6 Organisationsentwicklung

6. Managementsysteme und Managementtechniken

6.1 Managementsysteme

6.1.1 Risikomanagement

6.1.2 Qualitätsmanagement

6.1.3 Umweltmanagement

6.2 Managementtechniken

7. Produktionsplanung und Steuerung

7.1 Aufgaben und Ziele

7.2 PPS- und ERP-Systeme

7.3 Auftragsorganisation

7.4 Zeitwirtschaft im Unternehmen

Die Autorin

Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

1. Theoretische Grundlagen der Unternehmensführung

Die Unternehmensführung steht immer stärker im Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Ein Unternehmen zu führen bedeutet, alle Prozesse, die zur Leistungserstellung, zur Güterproduktion und zum Absatz dieser Güter und Leistungen erforderlich sind, zu steuern. Um diese Komplexität der Unternehmensführung zu verstehen, muss man sich zunächst mit Begriff, Gegenstand und Aufgaben der Unternehmensführung auseinandersetzen. Daher soll im Rahmen dieses Kapitels erläutert werden, welche Aufgaben Unternehmen und Unternehmensführung haben, auf welcher Basis Unternehmen ihre Ziele festlegen und welche Rahmenbedingungen zu beachten sind, um die Ziele in ihrer Gesamtheit zu erreichen.

Lernziele und Kompetenzen

Sie erwerben die Kompetenz,

 den Zusammenhang von Werten, Zielen und Rechtsform der Unternehmung zu erfassen und zu begründen,

 Aufgaben und Ziele von Unternehmen zu erarbeiten und zu bewerten und

 die Unternehmensführung als einen ganzheitlichen Prozess zu betrachten.

Handlungssituation (Fallbeispiel)

Horst Peters arbeitet seit seiner Berufsausbildung als Tischler vor sieben Jahren in der Möbeltischlerei Martin e. K. Es macht ihm Spaß, für Kunden individuelle Möbel zu entwerfen und zu bauen, und er würde gern mehr Verantwortung übernehmen. Deshalb absolviert er erfolgreich seine Ausbildung zum Meister und plant, seine eigene Tischlerei zu gründen.

Ausgerüstet mit diesem Wissen beobachtet er Marktentwicklung und Konkurrenzsituation genauer, um Zielgruppen und Leistungsangebot seines künftigen Unternehmens bestimmen zu können. Sein Ziel besteht darin, durch kreative Lösungen seinen Kunden spezifische, hochwertige Funktionsmöbel anzubieten.

Ausgehend davon entwirft er sein Unternehmenskonzept und will dafür seine Vision, das Leitbild und die langfristigen Zielstellungen formulieren, um danach die einzelnen Maßnahmen und Rahmenbedingungen für deren Erreichung abzuleiten und seine Führungsaufgaben als Meister zu bestimmen.

Situationsbezogene Fragen

 Welche Aspekte sollte das Unternehmensleitbild von Herrn Peters beinhalten?

 Welche strategischen Ziele schlagen Sie Herrn Peters vor?

 Welche Führungsaufgaben sollen im Unternehmen durch wen übernommen werden?

1.1 Aufgaben und Ziele

1.1.1 Aufgaben und Ziele von Unternehmen

Zunächst wird betrachtet, wodurch ein Unternehmen gekennzeichnet ist:

Sehr oft werden die beiden Begriffe Unternehmen und Betrieb dem Verständnis nach gleichgesetzt. Der „Handwerksbetrieb“ und das „Handwerksunternehmen“ sind durchaus zwei übliche und im allgemeinen Sprachgebrauch synonym verwendete Bezeichnungen. Dennoch sind unter betriebswirtschaftlichen Aspekten folgende Abgrenzungen zu beachten:

Der Betrieb ist gekennzeichnet durch

 die Kombination von Produktionsfaktoren zum Zweck der Erstellung neuer Güter oder Leistungen.volkswirtschaftlich: Boden, Arbeit und Kapitalbetriebswirtschaftlich: Betriebsmittel, Arbeit und Werkstoffe

 die Arbeit nach dem wirtschaftlichen oder Wirtschaftlichkeitsprinzip, was besagt, dass das Verhältnis von Aufwand und Ertrag optimal gestaltet werden soll. Es ist die Übertragung des Rationalitätsprinzips menschlichen Handelns auf die Wirtschaft und kann allgemein als sparsamer Umgang mit Ressourcen interpretiert werden.

 

 das Prinzip des finanziellen Gleichgewichtes. Das Unternehmen muss in der Lage sein, seine Verbindlichkeiten in der geforderten Höhe termingemäß zu begleichen.

Das Unternehmen hat zusätzlich die folgenden Merkmale:

 das Autonomieprinzip Das Unternehmen ist in seiner Leistungs- und Wirtschaftsplanung eigenverantwortlich, selbstbestimmt und unabhängig von äußeren Eingriffen oder Vorgaben.

 das Prinzip der Alleinbestimmung Entscheidungen im Unternehmen werden durch den Eigentümer der Produktionsmittel, d. h. durch den Eigenkapitalgeber, getroffen. Es wird deshalb auch als Prinzip der inneren Autonomie bezeichnet.

 die Arbeit nach dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip Das Unternehmen strebt in seiner wirtschaftlichen Tätigkeit langfristig nach Gewinnmaximierung.

Zusammenfassung

Der Betrieb ist eine technische, soziale, wirtschaftliche und umweltbezogene Einheit mit der Aufgabe der Bedarfsdeckung.

Das Unternehmen ist eine technische, soziale, wirtschaftliche und umweltbezogene Einheit mit der Aufgabe der Fremdbedarfsdeckung.

Diese ist verbunden mit Produktionsaufgaben und Wertschöpfung.

Beide treffen in der Regel selbstständige Entscheidungen und gehen Risiken ein.

Als Schlussfolgerung ergibt sich: Jedes Unternehmen ist ein Betrieb, aber nicht jeder Betrieb ist gleichzeitig ein Unternehmen.

Handlungssituation (Fallbeispiel)

Die Möbeltischlerei Meyer hat ihren Sitz in Zwickau und wird von Tischlermeister Manfred Meyer als Einzelunternehmen geführt. Seit acht Jahren fertigt die Tischlerei Möbel auf Kundenwunsch, von Einbauschränken bis zu kompletten Büroausstattungen. Die Unternehmensphilosophie beinhaltet eine intensive Zusammenarbeit mit dem Kunden sowie das Angebot von qualitativ hochwertigen Produkten.

Die Aufgabe des Unternehmens besteht in der Deckung des Bedarfs der Kunden an individuellen Möbeln.

Das Ziel des Unternehmens ist die Wirtschaftlichkeit der Produktion, gemessen an dem Verhältnis von Ertrag zu Aufwand.


Grundfunktionen des Unternehmens

Tischlermeister Meyer hat bei der Gründung seines Unternehmens vor acht Jahren Werkstatträume angemietet, in Maschinen investiert und zwei Gesellen eingestellt.

Material und Zubehör kauft er auftragsbezogen und verarbeitet es entsprechend der Kundenaufträge. Die fertigen Möbel verkauft er an die Kunden.

Gut läuft das Geschäft von Tischlermeister Meyer dann, wenn

 die Aufträge mehr Umsatzerlös bringen, als sie Kosten verursachen,

 der Zahlungseingang termingemäß erfolgt,

 kontinuierlich neue Aufträge erteilt werden.