Die heilende Kraft Gottes

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Die heilende Kraft Gottes
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Daniel E. Fountain

Die heilende Kraft Gottes

Krankheit, Heilung

und der Faktor Glaube


Für John, Deborah, Roger, Nellie, Patric und Michael, die durch Jesus Christus geheilt wurden, und für die Vielzahl meiner Schwestern und Brüder, die Heilung brauchen.

Er nahm unsere Leiden auf sich und heilte unsere Krankheiten. Matthäus 8,17/Jesaja 53,4

INHALT

Vorwort zur deutschen Ausgabe

Dank

Einführung

1 Weiß Ihr Arzt, wer Sie sind?

2 Heilende Worte

3 Gott erschuf uns sehr gut

4 Wenn die Chemie (nicht) stimmt

5 Die Architektur des Herzens

6 Was hat Sünde damit zu tun?

7 Was hat Jesus damit zu tun?

8 Reinigung des Herzens

9 Frei, um gesund zu sein

10 Die Kraft der Vergebung

11 Krankheit – Tragödie oder Herausforderung?

12 Hoffnung – auch wenn es dunkel ist

Nachwort

Das Team im heilenden Dienst

Der Autor

Literaturhinweise

VORWORT ZUR DEUTSCHEN AUSGABE

Nur das ist wirklich, was wirkt.« Diese eingängige Definition von Carl G. Jung (1875–1961) erklärt die Dinge als fassbare Wirklichkeit, die eine Wirkung haben oder ausüben. Sie enthält zugleich eine bohrende Anfrage an uns Christen: Haben wir nicht gerade hier unsere Probleme? Wie wirksam sind unsere geistlichen Erfahrungen denn in unserem alltäglichen Leben? Konkret: Was hat unser Glaube mit Gesundheit, Krankheit und Heilung zu tun? Diese Bereiche sind mehr als andere von existenzieller Bedeutung für uns. Gibt es so etwas wie eine Heilkraft des Evangeliums auch im Körperlichen?

Wenn man krank ist, geht man zum Arzt. Ganz selbstverständlich nehmen wir dann unser Gesundheitssystem, das trotz manch berechtigter Kritik weltweit gesehen immer noch zu den besten zählt, in Anspruch. Schließlich zahlt man doch monatlich einen nicht unbeträchtlichen Beitrag an seine Krankenkasse! Für den geistlich-spirituellen Bereich des Lebens sorgt die Kirche oder Gemeinde, vorwiegend sonntags, manchmal auch in der Woche. Der Pastor und vielleicht auch noch die Presbyter und Ältesten der Gemeinde sind für seelsorgerliche Belange zuständig.

Man hat den Eindruck, als stünden die materielle Welt unseres Körpers und unser geistlich-spirituelles Leben einander beziehungslos gegenüber. »Der Glaube hat sich bei uns an vielen Stellen abstrahiert und die Leiblichkeit verloren«, so beschreibt ein kirchlicher Verantwortungsträger diese Situation.

Begegnet man Christen aus anderen Kulturkreisen, z. B. aus Afrika, so erlebt man, wie die Erfahrungen von Krankheit, Heilung, Leiden und Tod ganz selbstverständlich fester Bestandteil ihres Glaubens- und Gemeindelebens und ihrer christlichen Existenz sind. Wenn Menschen körperlich krank werden, ist es keine Frage, dass dies gerade in den Rahmen der Gemeinde gehört. Sie nehmen dabei seelsorgerliche Hilfe in Anspruch; das Evangelium zeigt fassbare Wirkungen.

Dr. Daniel E. Fountain hat 35 Jahre als Missionsarzt im Kongo gelebt und gearbeitet. Als westlich ausgebildeter Arzt ist er dabei auf Wirklichkeitserfahrungen gestoßen, die seine medizinische Arbeit, sein Denken als Arzt und seinen Glauben als Christ tief beeinflusst haben. Dabei hat er erfahren, dass Körper, Geist und Seele des Menschen in einem engen Beziehungsgeflecht zueinander stehen – wobei der christliche Glaube eine entscheidende Rolle spielt.

Anhand vieler Beispiele berichtet er, wie sich negative Gefühle, Stressbelastungen und Schuld in das Körperliche eingraben und krank machen. Zugleich schildert er, wie Gott durch sein Wort und seine Kraft wirkt und zur Gesundung und Heilung führt. Dabei wird der kranke Mensch als Person in seiner Ganzheit mit seinen lebensgeschichtlichen Bezügen wahrgenommen und angesprochen.

Durch die verständnisvolle Zuwendung des Arztes dem Patienten gegenüber kann sich dabei eine vertrauensvolle und auch heilsame Beziehung zwischen beiden entwickeln, in der auch Raum für seelsorgerliches Raten und Helfen entsteht.

Bei alledem ist Dr. Fountain der naturwissenschaftlichen Medizin verpflichtet. Er berücksichtigt in seiner Darstellung Forschungsergebnisse etwa aus Medizin, Psychologie und Immunologie. Die jüngsten Erkenntnisse z. B. auf dem Gebiet der Psychoneuroimmunologie und Neurobiologie belegen eindrucksvoll seine Sichtweise.

Bei der Vorbereitung dieser deutschen Ausgabe haben wir uns Gedanken darüber gemacht, an wen sich dieses Buch denn eigentlich richtet. In der amerikanischen Originalausgabe wendet sich Dr. Fountain zuerst an Mediziner, Studenten wie Ärzte. Aber er schreibt so, dass auch Nichtmediziner sein Buch gleichermaßen mit Gewinn lesen können. Biologische Grundkenntnisse und Zusammenhänge werden gerade auch für Leser ohne naturwissenschaftlich-medizinische Vorbildung deutlich.

Dieses Buch wendet sich also an einen breiten Leserkreis; denn wer möchte nicht wissen, welchen Einfluss unser Glaube an Gott und Jesus Christus auf unseren Körper hat, wie sich die Vergebung von Schuld und die Bereinigung der Vergangenheit auf unsere Gesundheit auswirken, welche Zusammenhänge zwischen z. B. chronischen Entzündungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gott bestehen?

Dabei will Dr. Fountain keine neuen theologischen Erkenntnisse in der Diskussion um das Verständnis von Gesundheit, Krankheit und Heilung beitragen, sondern er beschreibt seine Erfahrungen als Arzt, aus denen deutlich wird, dass Gottes Wirken auch für uns im Körperlichen heilsam werden kann, wenn wir uns darauf einlassen.

Theologische Diskussionen und Einsichten sind unabdingbare wichtige Hilfestellungen und notwendig zur Orientierung. Sie bleiben aber intellektuelle Gedankenspiele, wenn die praktischen Erfahrungen und Umsetzungen im Alltag fehlen. Zu diesen Erfahrungen will uns Dr. Fountain einladen und ermutigen.

Das Arztbild in unserer Gesellschaft, und damit auch das Verhältnis zwischen Arzt und Patient, verändert sich. Stichworte wie »der Arzt als Unternehmer«, »die Ökonomisierung der Medizin«, »der Patient als Kunde/Klient« machen deutlich, wohin die Reise geht. Dabei verschwindet zunehmend das eigentlich ärztliche Handeln, nämlich der Umgang mit den hilfsbedürftigen und kranken und immer mehr auch mit Rat suchenden gesunden Menschen aus der medizinischen Praxis und Ausbildung. Das hat zur Folge, dass diejenigen, die von Krankheitsnöten und Leid im persönlichen Leben und im Umfeld der Familie betroffen sind und nach Antworten suchen, sich alleingelassen fühlen und deshalb alle möglichen anderen Hilfen in Anspruch nehmen.

Als Christen sind wir unserer Gesellschaft schuldig, den Menschen etwas von der Wirklichkeit Gottes zu bezeugen. Der katholische Theologe Eugen Biser weist auf die therapeutische Kraft des Evangeliums hin, und der protestantische Theologe Paul Tillich (1886–1965) war der Überzeugung, dass der Weg des Heilens von den verschiedenen Möglichkeiten, den Menschen die christliche Botschaft nahe zu bringen, heutzutage der wichtigste sei.

Uns allen ist – in einer Gesellschaft mit immer mehr alten und chronisch kranken Menschen – die Aufgabe gestellt, die Frage: Was bedeuten und was bewirken Krankheit und Gesundheit, Leiden und Tod und wie gehen wir damit um? aufzunehmen und zu beantworten. Mit unseren Fragen und Antworten stehen wir vor Gott, dessen Wirklichkeit wir bezeugen. Wer ist hierzu berufener als diejenigen, die an den glauben und mit ihm leben, der von sich selbst gesagt hat, er werde alle Tränen von ihren Augen abwischen und »der Tod wird keine Macht mehr haben. Leid, Angst und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei« (Offenbarung 21,4) und auch dies: »Ich lebe und ihr sollt auch leben« (Johannes 14,19; Luther 1984)?

Die Übersetzung und die Herausgabe dieser deutschen Ausgabe war keine Einzelaktion, sondern erforderte die Mithilfe Vieler. Ein ganz besonderer Dank gilt Karl Lagershausen für seine hervorragende Übersetzung aus dem Amerikanischen sowie seine wertvollen Anregungen darüber hinaus. Während seiner Arbeit stellte sich zunehmende Begeisterung ein, gepaart mit der festen Überzeugung, dass die Darstellung und Sichtweise des Autors zu einer wichtigen und lebendigen Erweiterung unseres Christseins verhelfen kann. Meiner Frau gilt Dank für die Korrektur des deutschen Manuskriptes. David Neufeld hat als Verleger mit viel Einsatz, Sachverstand und Umsicht die Fertigstellung des Buches geleitet. Die Zusammenarbeit mit ihm war zu jeder Zeit harmonisch und hat Freude gemacht. Dafür gebühren ihm unsere Anerkennung und unser herzlicher Dank.

 

Dem Vorstand und den Mitgliedern der Medizinischen Missionshilfe/Medical Mission Support (MMH/MMS) sei gedankt für die finanzielle Unterstützung.

Dr. med. Gerd Propach

Wettenberg, im Januar 2008

DANK

Viele der besten Gaben Gottes erreichen uns durch andere Menschen. Dieses Buch ist da keine Ausnahme. Vieles von dem, was ich über Gesundheit, Krankheit und Heilung gelernt habe, hat Gott mir durch zahlreiche unterschiedliche Mentoren zuteil werden lassen. Ihnen möchte ich hier meine Anerkennung zollen.

Ungezählte Menschen haben mir veranschaulicht, dass Krankheit tiefer reicht als nur bis ins Fleisch. Viele dieser Menschen waren bereit, mir das Innerste ihrer Seele zu öffnen – immer in der Hoffnung, gemeinsam den lindernden Balsam zu entdecken. Trotz meiner oft heftigen Art und dem Drang, möglichst schnell von einem Krankenbett ans nächste zu stürmen, haben mich diese Menschen dazu gebracht, nach Lösungen zu suchen, die tiefer greifen als Pillen, irgendein Antiseptikum oder eine ganze Batterie chirurgischer Instrumente. Nach und nach habe ich gelernt, dass ich Seele und Geist eines kranken Menschen nicht mit Latexhandschuhen anrühren kann. Genauso wenig kann ich sie berühren, wenn ich mich hinter einem weißen Kittel verstecke. Diesen wunderbaren Menschen, von denen viele Heilung gefunden haben, schulde ich ganz viel Dank.

Eine großartige Gemeinschaft von Kollegen hat mich auf dieser Reise des Lernens von unserem großen Arzt begleitet. Ganz vorn in der ersten Reihe steht Mrs. Felicity Matala, eine Afrikanerin, der Gott viele Gaben anvertraut hat. Ihr umfassendes Verständnis der biblischen Wahrheiten, ihr Gespür für die eigentlichen Leiden der Kranken und ihre mitfühlende und sanfte Art, Patienten Wege zur Heilung aufzuzeigen, sind die Erklärung für viele Heilungserfolge. Gemeinsam haben wir den allgegenwärtigen und zerstörenden Auswirkungen bestimmter Krankheiten auf die menschliche Psyche ins Auge geschaut. Gemeinsam haben wir aber auch die wunderbare Kraft des Glaubens an den Gott entdeckt, der Seele, Geist und Körper wiederherstellen kann.

Ein Ärzteteam, das sich uneingeschränkt in den Dienst am Menschen gerufen sah – einige Afrikaner, andere Deutsche, Schweizer und Nordamerikaner –, war Teil dieses Lernprozesses. Viele Fragen und Anregungen für dieses Buch nahmen Gestalt an, als wir zusammen darüber nachdachten und uns austauschten und als wir gemeinsam unsere Runden durch die einzelnen Stationen machten oder uns trafen, um über Gottes Wort zu sprechen und zugleich über menschliche Krankheiten allgemein oder ganz spezielle Fälle. Mitarbeiter in der Verwaltung, im technischen Dienst sowie das Pflegepersonal unseres Krankenhauses in der Demokratischen Republik Kongo haben viel zu unserem umfassenderen Verständnis und zur Verwirklichung dessen, was Heilung ausmacht, beigetragen.

Ich habe mir die Erkenntnisse weiser Lehrer früherer Zeiten zunutze gemacht. Sir William Osler, Dr. Paul Tournier, Dr. Paul Brand sowie Professoren und Mitstudierende an den Universitäten und während der weiteren medizinischen Ausbildung haben mir den Blick für die grundlegenden Prinzipien der Ganzheitlichkeit des Lebens geöffnet. Sie haben darauf bestanden, den geistlichen Belangen, den persönlichen Beziehungen und den Lebensgewohnheiten kranker Menschen unsere volle Beachtung zu schenken. Sie haben mir gezeigt, von welch entscheidender Bedeutung es ist, sorgfältig auf das zu hören, was der Patient wirklich mitteilen will.

Die Mitarbeiter des Verlages Harold Shaw Publishers haben mich ermutigt und mir wertvolle Ratschläge gegeben. Von Beginn an war mir klar, dass es ihnen nicht nur darum ging, ein weiteres Buch zu veröffentlichen. Sie teilten meine Vision für dieses Buch: für den ganzen Menschen zu sorgen; das Buch den leidenden Menschen, an die es sich vor allem richtet, zugänglich zu machen und nicht zuletzt all denen, die sich um kranke Menschen kümmern, Hilfestellung zu bieten. Sie haben unermüdlich mit mir zusammen daran gearbeitet, die Botschaft möglichst klar und ohne unnötiges Drumherum auf den Punkt zu bringen, sodass sie zu Herzen geht und den Verstand berührt.

Meine ganze Familie war von Beginn an beteiligt. Für meine Frau Miriam und mich war es unser Leben. Gemeinsam haben wir gerungen, wenn wir vor zunächst unlösbaren Fragestellungen standen, gegen die Feinde ankämpften, die alles mies machen wollten, und natürlich gegen all das Böse, das menschliches Leben zerstören will. Wir haben zusammen geweint, wenn wir Gefechte verloren hatten. Sie hat mir geholfen, meinen Glauben an den Gott lebendig zu erhalten, der Leben und Gesundheit will und der die Schlachten, die wir schlagen, zu seinen Schlachten macht. Mit Gott zusammen haben wir an vielen Siegen teilgehabt.

Unsere Kinder und inzwischen auch unsere Enkelkinder haben sich diese Vision ebenfalls zu eigen gemacht. Darüber freue ich mich riesig, denn an sie und ungezählte andere Freunde im heilenden Dienst reiche ich das Staffelholz weiter.


EINFÜHRUNG

Krankwerden ist menschlich. Auf die eine oder andere Weise trifft es jeden. Wenn wir krank werden, ist es nur natürlich, dass wir wieder gesund werden wollen. Wir wollen die Schmerzen loswerden, das Fieber, die Schwäche oder was immer unser Unwohlsein verursacht. Wenn wir wirklich krank sind, wenden wir uns an jemanden, von dem wir glauben, dass er uns helfen kann, wieder gesund zu werden. Aber finden wir immer die nötige Hilfe?

Krankheit, Heilung und der ganze Mensch

Die medizinischen Berufe haben ein großes Problem. Ich darf das so sagen, weil ich selbst Arzt bin. Wir konzentrieren uns zu sehr auf die Krankheit und auf den betreffenden Körperteil, der krank zu sein scheint. Und wir verwenden zu wenig Aufmerksamkeit auf die Person, die krank ist, und darauf, wie sie versucht, mit der Krankheit fertig zu werden.

Als kleiner Junge bekam ich Tuberkulose. Der Arzt sagte meinen Eltern, dass der obere Lungenlappen betroffen sei, ebenso die Lymphdrüsen in meiner Brust und im Nacken. Erst Jahre später wurde mir bewusst, dass ich erkrankt war und nicht ein Lungenlappen und ein paar Lymphdrüsen.

Während meiner Ausbildung zum Chirurgen im Veterans Administration Hospital assistierte ich dem Chefarzt der chirurgischen Abteilung. Wir operierten einem 30-jährigen Kriegsteilnehmer zwei Drittel seines Magens weg. In den Monaten zuvor hatten wir uns völlig erfolglos darum bemüht, ihm das Trinken abzugewöhnen. Als sein Magengeschwür stark zu bluten begann, waren wir gezwungen, ihn zu operieren, um sein Leben zu retten. Drei Tage später fragte er meinen Chef während der Visite: »Doktor, wann kann ich wieder mit dem Trinken anfangen?« Wir hatten sein Leben gerettet, indem wir den Krankheitsherd in seinem Magen beseitigt hatten; aber wir hatten es nicht geschafft, den ganzen Mann zu heilen.

Heilung hat mit Seele und Geist zu tun, genauso wie mit dem Körper. Tief im Innern scheinen wir das alle zu spüren; aber wir im Gesundheitsdienst Tätigen haben diesen Aspekt der Heilung viel zu lange vernachlässigt. Wenn Sie zu uns kommen, erzählen Sie uns, wo es weh tut und wie es Ihnen gerade geht. Aber selten fragen wir Sie, wie Sie leben und was Sie im Innersten bewegt, welche Sorgen, Ängste und Stresssituationen Sie durchleiden. Teil unseres Problems dabei ist schlicht und ergreifend die fehlende Zeit. So gehen Sie – eine vollständige Person – wieder heim, ohne dass Ihrer ganzen Persönlichkeit Rechnung getragen oder geholfen wurde.

Im Alten Testament stoßen wir auf ein bedeutendes Sprichwort jener Zeit: Das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken, die Decke ist zu schmal, um sich zuzudecken (Jesaja 28,20). Jesaja hätte auch die moderne Medizin und unser Gesundheitssystem nicht treffender analysieren können. Die medizinische Wissenschaft hat den Kranken ein prächtiges »Bett« bereitet; aber dieses »Bett« ist zu kurz. Der Körper passt zwar hinein, aber Seele und Geist finden darin keinen Platz. Die Psychologie hat eine liebliche »Decke« gestrickt. Aber sie ist zu schmal. Sie deckt den Geist nicht mit ab.

Als Menschen sind wir geistig-geistliche Wesen und soziale obendrein. Die medizinische Wissenschaft vollbringt Großartiges im physischen Bereich und die Psychologie im psychischen. Aber die Heilung von Seele und Geist, die Wiederherstellung unserer Beziehungen zu anderen und das Zurechtbringen der ganzen Persönlichkeit erfordert noch etwas anderes.

Ich glaube, dass Gott diese Welt und alles, was darin ist, geschaffen hat, uns Menschen eingeschlossen. Ich glaube, dass Gott gut ist und dass er alles gut gemacht hat und dass sein Plan für uns gut ist. Dieser Plan umfasst Gesundheit, Leben und Freude. Die Realität sieht allerdings anders aus. Wir sind häufig krank, das Leben verliert oft Sinn und Ziel und wir können dieses umfassende Ganzsein auf dieser Erde nicht verwirklichen. Wo kommt Gott da vor, seine Güte und Liebe und all das? Können wir von ihm Hilfe erwarten und Hoffnung, Heilung und Gesundheit?

In der Bibel lesen wir, wie Gott in Jesus von Nazareth in diese Welt kam. Während seines Lebens auf dieser Erde hat Jesus Menschen geheilt. Heilt er heute noch Kranke, wie er das vor 2000 Jahren getan hat? Ich glaube, dass er das tut, obwohl ich mir nicht einbilde, alle Fragen, die diese Aussage aufwirft, beantworten zu können. Während ich mit diesen Fragen gerungen und zugleich überlegt habe, wie sie uns als Menschen heute berühren, habe ich etwas gelernt, was Ihnen in Ihrer Krankheit von Bedeutung sein kann (oder auch anderen, denen Sie beistehen möchten).

Gott will, dass wir die Welt, die er geschaffen hat, erforschen. Dazu hat er uns die Fähigkeiten gegeben. Wir studieren die Wissenschaften, zu denen Medizin und Psychologie gehören, mit all ihren Unterabteilungen. Die Wissenschaft trägt viel dazu bei, angesichts von Krankheit und körperlichen Gebrechen Hilfe zu leisten. Aber eines fehlt noch, oder besser: einer fehlt noch.

Die Bibel spricht von Jesus als dem Retter oder Heiland. Moderne Bibelübersetzungen werden den alten hebräischen oder griechischen Ausdrücken, die wir mit »Retter« wiedergeben, nicht ganz gerecht. Das hebräische Wort Yeshua und der griechische Ausdruck Soter bedeuten beide Retter und Heiler. Diese beiden Bedeutungen sind sowohl dem hebräischen als auch dem griechischen Ausdruck eigen. Das bedeutet, dass Heilung ein Teil der Erlösung ist. Yeshua bzw. Rettung heißt Befreiung, Gesundheit, Heilung, Rettung oder rettende Gesundheit. Die umfassende Bedeutung von Rettung ist »vollständig gemacht werden«, befreit werden von Sünde, von Sorge und Krankheit. Jesus ist sowohl unser Heiler als auch unser Retter. Aus diesem Grund wurde er »Großer Arzt« genannt.

Leiden Sie an einer Krankheit, die Sie weiterhin plagt, obwohl die medizinische Wissenschaft das Ihre geleistet hat? Schmerzt Ihr Körper oder gibt es Dinge, die Sie in Ihrem Geist und Gemüt beschweren, die einfach nicht verschwinden? Gibt es Hoffnung auf Entlastung, eine Wiederherstellung der Gesundheit und ist ein erfülltes und von Freude geprägtes Leben möglich?

Unter Umständen haben Sie kranke Angehörige, irgendwie behinderte und belastete Menschen in Ihrer Umgebung? Sie haben sie betreut, beraten, für sie gebetet, sie zu allen möglichen Ärzten und Kliniken gebracht, und alles war umsonst. Kann man darüber hinaus noch etwas tun?